MIGRÄNE: INDIVIDUELLE BEHANDLUNG IM KOPFWEHZENTRUM

Werbung
MITTELPUNKT
Informationen aus der
Klinik Hirslanden, Zürich
Klinik Im Park, Zürich
Nr. 2/ 2003
Inhalt
Migräne: Individuelle
Behandlung
Behandlung von
Kiefer- und Gesichtsdefekten
Seite 1
Seite 4
Ist die Zukunft der
Privatkliniken
in der Schweiz
gefährdet?
Seite 6
Chirurgische Behandlung von Lungenmetastasen
Seite 8
Narbenbrüche:
Laparoskopische
Reparation
Seite 10
Publikumsvorträge 2004 /
Neuer Flachdetektor
im Herzkatheterlabor
Seite 12
MIGRÄNE: INDIVIDUELLE BEHANDLUNG
IM KOPFWEHZENTRUM HIRSLANDEN
Von Dr. med. Reto Agosti
Facharzt FMH Neurologie
Jeder fünfte Schweizer kennt Migräne aus eigener Erfahrung, und jedermann weiss von der
einen oder anderen Person, dass sie regelmässig
an dieser Form von Kopfschmerzen leidet.
Kaum eine andere medizinische Diagnose kann
so häufig gestellt werden, und dennoch
besteht bei den Betroffenen noch immer ein
hoher Informations- und Abklärungsbedarf.
Migräne ist – auch wenn dies oft vermutet
wird – keine Zivilisationskrankheit, davon zeugen
Jahrtausende alte Überlieferungen. Dass die
Migränebelastung jedoch mit Stressbewältigung
zu tun hat, bestätigt sich im Umgang mit Patienten täglich. Neben einer individuellen Abklärung
sollte deshalb eine Lebensberatung integrativer
Bestandteil der ärztlichen Behandlung sein.
Migräne – eine genetische Veranlagung
Die Migräneforschung der letzten Jahre hat
wesentlich dazu beigetragen, die Entstehung
der Attacken aufzuklären. Dazu gehört 1993 die
Entdeckung eines ersten und 2003 eines zweiten
Migräne-Gens. Diese Forschungsresultate
konnten auch die alte Theorie widerlegen, wonach die neurologischen Ausfälle der MigräneAura (v.a. Seh- und Fühlstörungen im Vorfeld
der Attacke) durch eine Verengung von Hirnarterien zustande kommen und die Kopfschmerzen durch die Erweiterung der Hirn- und
Schädelarterien ausgelöst werden. Heute ist
klar, dass die Migräne im Gehirn, genauer im
Hirnstamm, entsteht, und zwar als Entgleisen
von ganz normalen Regelkreisen, die Funktionen
wie Wachheit, Hunger, Durst u.a.m. kontrollieren. Ein Schaden entsteht dadurch nicht (siehe
Abb. 1).
Migräneattacken: eine Ansammlung
von Symptomen
Die Neigung zu Migräneattacken ist folglich
eine genetische Veranlagung und wird erst
zur «Krankheit», wenn der oder die Betroffene
regelmässig durch Anfälle behindert ist.
Medizinisch betrachtet ist Migräne ein Syndrom,
das heisst eine Sammlung von Symptomen, die
gemeinsam auftreten. Neben charakteristischen,
meist einseitigen Kopfschmerzen gehören zu
Fortsetzung Seite 3
EDITORIAL
Matthias Pfammatter
Nicolaus Fontana
DAS SCHWEIZER GESUNDHEITSWESEN MIT SEINEN VIELFÄLTIGEN
DIENSTLEISTUNGEN ERHALTEN
Von Matthias Pfammatter, Direktor Klinik Hirslanden,
und Nicolaus Fontana, Direktor Klinik Im Park
Das Jahr 2003 neigt sich bereits wieder dem Ende entgegen,
doch eine für die Privatkliniken (über-)lebenswichtige Entscheidung steht noch aus: Voraussichtlich in der Dezembersession entscheiden die eidgenössischen Räte über die
zweite KVG-Revision, die einerseits eine mögliche Aufhebung
des Vertragszwanges beinhaltet und andererseits den
Kantonen weitreichende Planungsinstrumente für die Privatmedizin in die Hände gibt.
2
Da die Kantone als planende Behörde auch gleich eigene
Spitäler betreiben, werden die Behörden zu Richtern in
eigener Sache. Dadurch würden die Privatspitäler gegenüber
den öffentlichen Spitälern ganz klar benachteiligt; für die
Patienten ergäbe sich eine weitgehende Einschränkung der
Wahlfreiheit. Detaillierte Informationen zu dieser Thematik
finden Sie auf Seite 6.
Mit dem KopfwehZentrum Hirslanden Zürich und dem
Zentrum für Kiefer- und Gesichtschirurgie sind in der Nähe
der Kliniken Hirslanden und Im Park zwei hoch spezialisierte
Kompetenzzentren geschaffen worden. Die Fachärzte dieser
Zentren geben Ihnen einen Einblick in ihr Tätigkeitsgebiet.
Weitere Themen dieser Ausgabe sind: Die laparaskopische
Behandlung von Narbenbrüchen, die palliative Behandlung
von Lungenmetastasen mittels Lasersystem sowie unsere
Dienstleistung für Ihre persönliche Gesundheitsvorsorge, das
CheckupZentrum Hirslanden an der Seefeldstrasse in Zürich.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre, frohe
Festtage, Gesundheit, Glück und ein gutes Jahr 2004.
einer Migräneattacke Übelkeit, Erbrechen und
eine gesteigerte Empfindlichkeit aller Sinnesorgane, allen voran der Augen. Damit wird klar,
dass die Attacke am besten «überstanden» wird,
wenn man sich in ein dunkles, lärmgeschütztes
Zimmer und ins Bett zurückziehen kann, weit
weg von Gerüchen, von Ess- und Trinkbarem. Die
Dauer variiert von vier Stunden bis zu drei Tagen.
Obwohl ein Rückzug im Einzelfall durchaus
sinnvoll ist, kann dieser mit modernen Behandlungsmethoden, insbesondere neuen Attackenmedikamenten, häufig vermieden werden. Die
erste Wirksubstanz, die gezielt zur Behandlung
von Migräneattacken entwickelt wurde, ist
Sumatriptan. Dessen Einführung vor 13 Jahren
brachte Millionen von Menschen endlich Erfolg
in der Migränebehandlung, weitere «Triptane»
wurden danach eingeführt.
Mit individueller Behandlung die Lebensqualität steigern
Die Abklärung der Migräne und anderer Kopfschmerzen besteht hauptsächlich aus einem sehr
detaillierten Gespräch und einer nachfolgenden
neurologischen Untersuchung, die meistens normal ausfällt. Im Patientengespräch werden zahlreiche Fakten über die Migräne oder die Kopfschmerzen erhoben, die zur Diagnosestellung
dienen. Heute gibt es fast zweihundert Kopfschmerzdiagnosen, die beigezogen werden
können. Bildgebende Verfahren, wie Magnetresonanz oder Computertomographie, werden
gezielt und nach Bedarf eingesetzt. Den Abklärungen entsprechend, erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Spezialisten und Hausärzten.
Die im Gespräch erhobenen Fakten sind ebenfalls notwendig, damit für Patienten ein
individueller Therapieplan erstellt werden kann.
Dieser umfasst neben einer medikamentösen
Behandlung unter Umständen auch komplementäre Therapien oder eine Lebensberatung.
Handlungsbedarf Kopfschmerzabklärung:
– Migräne oder Kopfschmerzen beunruhigen mich
– Migräne oder regelmässige Kopfschmerzen
behindern meinen Alltag und Beruf
– Ich erhalte von Hausarzt / von der Hausärtztin nicht
die gewünschte Information
– Ich habe noch nie von Triptanen gehört
– Verschiedene Behandlungen blieben bisher erfolglos
– Ich habe trotz täglicher Medikamenteneinnahme
noch Kopfschmerzen
b
Hirnstamm
a
c
Abb. 1
Aufsicht auf das Gehirn mit Lage im Schädelknochen sowie
Schema des Hirnstammes
a: Aufsicht auf den hintersten Gehirnteil, in dem die visuelle
Migräne-Aura beginnt (roter Farbverlauf) sowie schematische Einsicht in den Hirnstamm, wo der Ablauf von Migräneattacken gesteuert wird
b: Ausschnitt der Hirnoberfläche mit Hirnhäuten und darin
eingebetteten Blutgefässen (Arterie rot, Vene blau)
c: Blutgefässe in der dicken Hirnhaut (der Dura Mater) mit
drei verschiedenen Nervengeflechten, die Schmerzen
vermitteln und Reaktionen der Blutgefässe während der
Migräneattacken steuern
Im Vordergrund steht jedoch eine griffige Attackenbehandlung, die zuverlässig wirkt und jederzeit zur Verfügung steht. Damit kann der persönliche und berufliche Radius und insgesamt
die Lebensqualität entscheidend verbessert werden. Falls die Attackenfrequenz ein bestimmtes
Mass erreicht, beispielsweise mehr als drei Tage
pro Monat, wird eine Prophylaxe angestrebt.
Diese schliesst zusätzliche Medikamententypen
oder eine körperorientierte Selbsterfahrung ein.
Auch hier wird patientenorientiert ausgewählt,
wobei die Wünsche und Vorlieben der PatientInnen meist berücksichtigt werden können.
Gute Erfahrungen mit Botulinum-Toxin
Eine interessante Option neben der regelmässigen Tabletteneinnahme stellt die Injektion von
Botulinum-Toxin dar, die ca. alle drei bis fünf
Monate wiederholt wird. Botulinum-Toxin ist als
Mittel zur Faltenbehandlung im Gesicht
berühmt geworden. Mitte der 90er-Jahre stellte
ein Schönheitschirurg in Kalifornien fest, dass
durch die Injektionen im Gesicht nicht nur die
Falten, sondern gelegentlich auch die Migräne
verschwand. Im Rahmen einer grossen europäischen Migräne-Studie wird am KopfwehZentrum
Hirslanden Zürich die Wirkung von BotulinumToxin erforscht: Da Nackenschmerzen, u.a.
aufgrund von Muskelverspannungen, eine
wichtige Rolle im Migränegeschehen spielen,
wird Botulinum-Toxin nicht nur in den oberen
Partien des Gesichtes, sondern auch gezielt
in Nackenmuskeln angewendet. Aufgrund der
guten Resultate wird Botulinum-Toxin (nicht
kassenpflichtig) bereits heute im KopfwehZentrum auch ausserhalb der Studien angewendet.
KopfwehZentrum
Hirslanden Zürich
Münchhaldenstrasse 33
CH-8008 Zürich
T 043 499 13 30
F 043 499 13 39
kopfwehzentrum@
hirslanden.ch
www.hirslanden.ch
Leitung
Dr. med. Reto Agosti
Facharzt FMH Neurologie
Consultants
Dr. med. Hansruedi Isler
Facharzt FMH Neurologie
Dr. med. Judith Lutz-Burns
Fachärztin FMH Neurologie
Ärztinnen
med. pract. Sonja Eugster
med. pract. Monika Zulliger
Studienkoordination
Ulrike Sänger
dipl. Pflegefachfrau
T 043 499 13 35 (Di, Do, Fr)
Zugehörige Unterlagen
Herunterladen