57/14 © 2002 In memoriam I. Witt Schattauer GmbH Molekularbiologische Grundlagen und Diagnostik der hereditären Defekte von Antithrombin III, Protein C und Protein S I. Witt † Universität Freiburg i. Br. Keywords Schlüsselwörter Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel, Protein-SMangel, molekulare Defekte, DNA-Analytik Antithrombin III deficiency, protein C deficiency, protein S deficiency, molecular defects, DNA analysis Zusammenfassung Summary Die enormen Fortschritte in der Molekularbiologie in den letzten Jahren ermöglichten sowohl die Aufklärung der Nukleotidsequenzen der Gene für Antithrombin III (AT III), Protein C (PROC) und Protein S (PROS) als auch die Identifizierung zahlreicher Mutationen bei hereditären Defekten dieser wichtigen Inhibitoren des plasmatischen Gerinnungssystems. Da die Gene für AT III (13,8 kb) und PROC (11,2 kb) nicht groß und relativ leicht zu analysieren sind, gibt es bereits umfangreiche »databases« der Mutationen (50, 73). Für AT III sind 79 und für PROC 160 unterschiedliche Mutationen beschrieben. Sowohl beim AT-III-Mangel als auch beim Protein-CMangel hat die Mutationsaufklärung neue Erkenntnisse über die Struktur-Funktions-Beziehung der Proteine gebracht. Beim Protein-C-Mangel steht die klinische Relevanz der DNA-Analyse im Vordergrund, da die Diagnostik des Protein-C-Mangels auf der Proteinebene nicht immer zuverlässig möglich ist. Das Protein-S-Gen ist für die Analytik schwer zugänglich, da es groß ist (80 kb) und außerdem ein Pseudogen existiert. Es sind schon zahlreiche Mutationen bei Patienten mit Protein-S-Mangel identifiziert worden. Eine Database ist bisher nicht publiziert. Die klinische Notwendigkeit zur Mutationsaufklärung besteht ebenso wie beim Protein-C-Mangel. Es ist zu erwarten, dass zukünftig die Identifizierung von Mutationen auch beim Protein-S-Mangel beschleunigt vorangeht. Recent progress in molecular biology enabled the elucidation of the nucleotide sequences of the genes for antithrombin III (AT III), protein C (PROC) and protein S (PROS). Furthermore numerous mutations were identified causing genetic defects of the important inhibitors of blood coagulation. As the genes for AT III (13.8 kb) and PROC (11.2 kb) are small and easy to analyze a great number of molecular defects already are described in extensive databases (50, 73): 79 different mutations for AT III and 160 for PROC are included. The identification of mutations leading to AT III and PROC deficiency has given important information on the structure-function relationships of the proteins. In case of protein C deficiency the clinical relevance of DNA analyses is most important because the diagnosis at the protein level is often uncertain. The gene for PROS is not so easy to analyze like the other two genes. The PROS gene is large and also a PROS pseudogene exists. Although a number of mutations have been identified, there has not been published a database until now. The clinical relevance to identify gene defects in PROS deficiency is as important as for PROC deficiency. Presumably the elucidation of PROS gene defects will advance in the near future. D Man findet hereditäre Defekte der Inhibitoren zu etwa 5-10% bei jüngeren Patienten mit einer Thromboseneigung (59). Die Bestimmung der Aktivität und Antigenkonzentration der Inhibitoren im Plasma ist heute fester Bestandteil in der Diagnostik der Thrombophilie. Etwa Mitte der 80er Jahre wurden die Nukleotidsequenzen der Gene, die für diese Inhibitoren kodieren, aufgeklärt. Das löste eine ie Bedeutung von Antithrombin III, Protein C und Protein S für die Regulation des plasmatischen Gerinnungssystems zeigt sich eindringlich durch die pathologischen Folgen bei einem Mangel oder Defekt dieser Parameter. Nachdruck aus: Hämostaseologie 1994; 14: 199–208. Hämostaseologie 2/2002 Hämostaseologie 2002; 22: 57–66 Fülle von Mutationsidentifizierungen bei den entsprechenden Inhibitormangelzuständen aus, und in absehbarer Zukunft wird die DNA-Diagnostik bei hereditärer Thrombophilie zur Routine im spezialisierten Gerinnungslabor gehören. Mit den folgenden Ausführungen soll der derzeitige Stand der molekularbiologischen Grundlagen und Diagnostik des AntithrombinIII-, Protein-C- und Protein-S-Mangels dargestellt werden. Antithrombin III Struktur und Funktion Antithrombin III (AT III) ist ein Serinproteinase-Inhibitor (SERPIN) mit einem Molekulargewicht von 58,2 kD, dessen Primärstruktur durch Aminosäure- und cDNA-Sequenzierung aufgeklärt wurde (68, 15). Das einkettige Glykoprotein wird in der Leber mit einem Signalpeptid von 32 Aminosäuren synthetisiert. Nach der Abspaltung dieses Peptids, das für den intrazellulären Transport und die Sekretion erforderlich ist, wird das AT-III-Molekül ins Plasma sezerniert und besteht dann aus 432 Aminosäuren. An vier Stellen ist das Protein glykosyliert. Typisch für SERPINE ist eine spezifische Peptidbindung (reactive site, P1-P1’Bindung), die von Proteinasen erkannt und gespalten wird (13). Die Spaltung führt zu einer Konformationsänderung des SERPINS und zur Komplexbildung mit der Proteinase und damit zu ihrer Inaktivierung. Die Reactive-site-Bindung von AT III liegt zwischen Arg 393 und Ser 394, in der Nähe des C-Terminus. Diese Bindung wird von vielen Proteinasen erkannt, bevorzugt aber von Thrombin und Faktor Xa. Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-11-01 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 58/16 Witt Außer der proteinasebindenden Domäne enthält AT III eine weitere wichtige funktionelle Domäne, an die Heparin und andere Glykosaminoglykane binden. Diese Domäne ist nahe dem N-Terminus lokalisiert und enthält einen hohen Anteil an positiv geladenen Aminosäuren. Die Domäne der reactive site und die heparinbindende Domäne sind strukturell verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Die Bindung von Heparin an AT III bewirkt ebenfalls eine Konformationsänderung des AT-III-Moleküls. Sehr wahrscheinlich findet dabei eine Veränderung der Umgebung der reactive site statt, wodurch die Inhibierung von Proteinasen beschleunigt wird. An der Heparinbindung sind einerseits spezifische Sulfatgruppen einer bestimmten Pentasaccharidsequenz im Heparinmolekül (4, 18, 83) beteiligt und andererseits spezielle basische Aminosäuren (Lysin- und Arginingruppen) im AT-III-Molekül (8). Einblicke in die heparinbindenden Sequenzen gaben einerseits Untersuchungen mit chemisch modifizierten Aminosäuren und andererseits die Eigenschaften von AT-III-Varianten. Essentiell für die Heparinbindung sind Lys 105, Lys 114, Lys 125 und Lys 136 (16, 54, 69). Weiter sind die Argininreste 47, 123, 129 und 145 notwendig (10, 45, 82). Aber auch Mutationen, die zur Veränderung der primären Kontaktstelle für Heparin führen, vermindern die Heparinaffinität, z. B. die Mutationen Pro 41 Leu, Leu 99 Phe und Ser 116 Pro (17, 63, 65). Entscheidend für die Heparinbindung sind aber nicht nur die spezifischen Aminosäuren, die den direkten Kontakt zwischen AT III und Heparin vermitteln, sondern auch die Konformation der heparinbindenden Domäne sowie die intakte Tertiärstruktur des Moleküls. Organisation des Gens Das AT-III-Gen ist auf dem langen Arm von Chromsom 1 in der Position 1q23-q25 (9) lokalisiert. Es ist mit 13,8 kb nicht besonders groß und enthält 7 Exons mit den entsprechenden Introns. Die vollständige Nukleotidsequenz wurde 1993 publiziert (66). Ursprünglich hatte man angenommen, dass es nur 6 Exons gibt. Dann wurde noch ein Intron in Exon 3 gefunden, was zur Bezeichnung Exon 3a und 3b führte (Abb. 1). Die kodierenden Sequenzen für die beiden funktionellen Domänen des Moleküls sind in den Exons 2 und 3a (heparinbindende Domäne) und Exon 6 (proteinasebindende Domäne) lokalisiert. Über die Strukturen, die das Gen regulieren, ist wenig bekannt. Es gibt keine TATA-, CCAAT- oder GC-reichen Regionen am 5’-Ende des Gens. In den Introns wurden 10 repetitive Alu-Elemente gefunden, wovon 4 im Intron 4 lokalisiert sind (67). Genetische Defekte AT-III-Mangel ist ein erwiesener Risikofaktor für thromboembolische Erkrankungen, vorwiegend des venösen Systems. Ein hereditärer Mangel oder Defekt des Proteins wird bei 2-5% der jüngeren Patienten mit Thrombophilie als Ursache gefunden. In der gesamten Population hat der hereditäre AT-III-Mangel eine Häufigkeit von 1 : 2000 bis 1 : 5000 (84). Der AT-III-Mangel wird autosomal-dominant vererbt, das heißt, dass heterozygote Defektträger symptomatisch sein können. Sie haben im Plasma etwa 50% der normalen AT-IIIAktivität. Patienten mit homozygotem AT-III-Mangel wurden nur vereinzelt beobachtet. Der hereditäre AT-III-Mangel kann als Typ I vorliegen, bei dem Konzentration und Aktivität des Inhibitorproteins vermindert sind, oder in seltenen Fällen als Typ II, bei dem die Konzentration des Proteins normal ist und ein Defekt der Proteinstruktur eine verminderte Aktivität im Plasma verursacht. Der Defekt kann die reactive site, die heparinbindende Domäne oder beide Regionen des Moleküls betreffen. Die nach den derzeitigen Kenntnissen sinnvolle Klassifizierung des AT-III-Mangels ist in Tabelle 1 zusammengefasst (52). Nach der Aufklärung der Nukleotidsequenz sind zahlreiche Mutationen in der DNA von Personen mit hereditärem ATIII-Mangel identifiziert worden (51, 52). Von den Mutationen, die in der von Lane (52) zusammengestellten Database enthalten sind, betreffen relativ viele ein CpGDinukleotid. Man findet entweder einen Austausch von CG durch TG oder CA. Diese Tatsache stützt die Hypothese, dass CG-Dinukleotide »hot spots« für Mutationen sind, und zwar aufgrund der spontanen Desaminierung von 5’-Methylcytosin zu Thymin. Interessant ist, dass Mutationen von CpG-Dinukleotiden vorwiegend beim Typ II des AT-III-Mangels gefunden werden, und dabei wiederum besonders bei dem Subtyp, bei dem die heparinbindende Domäne betroffen ist. Typ I Abb. 1 Schematische Darstellung des Antithrombin-III-Gens und die von ihm kodierten Proteinregionen [modifiziert nach Lane et al. (53)] Hämostaseologie 2/2002 Beim AT-III-Mangel vom Typ I sind nur in ca. 8% der Fälle größere Deletionen in der Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-11-01 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 59/17 Defekte bei AT III, Protein C, Protein S DNA gefunden worden. Meistens liegen Punktmutationen vor. Interessant ist eine vollständige Deletion des Exons 5, die durch eine homologe Rekombination zwischen den Alu-Repeats 7 und 10 entstanden ist, die in den Introns 4 und 5 lokalisiert sind (66). Das Bild der Punktmutationen ist äußerst heterogen. Von den 39 in der Database von Lane (52) beschriebenen Punktmutationen bei Typ I wurden nur vier in mehreren Familien gefunden. Hauptsächlich liegen Mutationen vor, die durch Nukleotidaustausch oder kleinere Deletionen und Insertionen (<3 bp oder <3 bp · n) zu einer Verschiebung des Leserasters (Frameshift-Mutationen) und damit zu einem vorzeitigen Abbruch der Translation (StoppCodon) führen. Nur wenige Mutationen sind bekannt, die ein regelrechtes Processing der RNA verhindern (Splice-siteMutationen) oder die Synthese eines instabilen Proteins verursachen (MissenseMutationen). Typ II Ein wesentliches Ergebnis der bisherigen Mutationsanalysen ist, dass bei den verschiedenen Unterformen des Typ-II-Mangels Mutationen in den Regionen des Gens gefunden wurden, die für die beiden wichtigen funktionellen Domänen des Moleküls kodieren. So konnten entscheidende Einblicke in die Beziehung zwischen Struktur und Funktion des Proteins gewonnen werden. In der neuesten Fassung der Database (52) sind 31 verschiedene Typ-II-Mutationen enthalten. Beim Typ RS (effect on reactive site) liegen Mutationen direkt in der reactive site vor. Mutationen, die zu einem Austausch der Aminosäure in P1 führen, z. B. Arg 393 durch Cys, His oder Pro aber auch die Mutation Gly 392 Asp, führen zur Synthese eines inaktiven Proteins (24, 26, 27, 49, 50). Interessant ist die Substitution von Arg durch Cys in Position 393. Durch den zusätzlichen oberflächenorientierten Cystinrest wird Albumin an das defekte AT-III-Molekül gebunden (25, 43). Ähnliche Komplexbildungen mit Albumin sind auch für andere Proteinvarianten bekannt. Substitutionen in P1’ (Ser 394) verändern die Spezifität des Inhibitors: die Akti- Tab. 1 Klassifizierung des hereditären Antithrombin-III-Mangels vität gegenüber Thrombin nimmt drastisch ab, während die gegenüber Faktor Xa fast unverändert bleibt. AT-III-Varianten, denen Mutationen in der Region des Gens zugrunde liegen, die für die reactive site kodiert, sind nicht in der Lage, Proteinasen zu binden und zu inhibieren. Die Defektträger haben ein hohes Risiko für thromboembolische Komplikationen. Früher wurde angenommen, dass Mutationen, die in der unmittelbaren Nähe der reactive site (P 12 - P 10) liegen, ebenfalls die Spaltung des Inhibitors und damit eine Inaktivierung der Proteinase verhindern. Sie wurden als Typ IIb bezeichnet (53). Genaue Untersuchungen der Varianten Ala 394 Pro und Ala 382 Thr haben aber gezeigt, dass die pathologischen Inhibitoren gespalten werden können (14, 44).Vermutlich ist bei diesen Varianten die Stabilisierung des Inhibitor/ProteinaseKomplexes defekt. AT-III-Varianten vom Typ HBS (effect on heparin binding site) zeigen eine defekte Heparinbindungskapazität. Mutationen, die zu diesem Defekt führen, liegen an Stellen des Gens, die für die heparinbindende Domäne des Proteins kodieren. Die Substitution von Arg 47 durch Cys, His oder Ser und von Arg 129 durch Gln verändert die Affinität von Heparin zu AT III (32, 48). Auch Mutationen, die die Konformation der heparinbindenden Domäne verändern, reduzieren die Heparinaffinität erheblich, z. B. Pro 41 Leu (17), Leu 99 Phe (65) und Ser 116 Pro (63). Interessant ist die Mutation Ile 7 Asn, die den Einbau einer neuen Kohlenhydratseitenkette ermöglicht und dadurch die Heparinbindung beeinflusst (12). Personen mit diesen Mutationen auf einem Allel, also heterozygote Defektträger, haben ent- weder gar kein oder nur ein minimales Risiko für Thromboembolien. Kürzlich wurde das Vorkommen der Mutation Leu 99 Phe bei zwei jungen Patienten in homozygoter Form gefunden (19). Auch die Mutation Arg 46 Lys ist als homozygoter Defekt identifiziert worden (vgl. Übersicht in 19). Alle homozygoten Patienten litten an thrombotischen Gefäßverschlüssen, dabei auffallend häufig auch im arteriellen System. AT-III-Varianten vom Typ PE (pleiotropic effect) liegen Mutationen der Aminosäuren 402-407 und 429 zugrunde. Sie liegen noch in der Nähe der reactive ite und verändern sowohl die Funktion des Inhibitors als auch die Heparinbindung. Der Einfluss auf die reactive site wird durch die Nähe der Mutation verständlich. Die verminderte Heparinaffinität wird offensichtlich durch eine Beeinflussung der heparinbindenden Domäne verursacht. Personen mit diesen Varianten haben verminderte AT-III-Konzentrationen im Plasma und ein hohes Risiko für Thromboembolien. Genetische Polymorphismen In der Database der AT-III-Mutationen sind mehrere Polymorphismen aufgelistet (52): zwei liegen in der 5’-untranslatierten Region, einige in den Exons 2, 4 und 5 sowie zwei in Intron 4. Zum Teil ist die Anzahl der untersuchten Chromosomen sehr gering. Kürzlich wurden zwei Trinukleotidpolymorphismen in den 3'-Enden von AluRepeats beschrieben (67). Indikationen zur Gendiagnostik Beim AT-III-Mangel besteht immer noch ein großer Bedarf an Kenntnissen über die Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-11-01 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Hämostaseologie 2/2002 60/18 Witt Abb. 2 Modell des Protein-C-Moleküls [modifiziert nach Dahlbäck und Stenflo (21)]. Die Pfeile kennzeichnen die Lokalisation der Introns bzw. den Beginn der Exonbereiche mit der Nummerierung der Exons sowie mit der Angabe der Position der ersten Aminosäure der von dem entsprechenden Exon kodierten Proteinregion. Zwischen den Aminosäuren 311 und 325 wird die Bindungsstelle für Faktor Va angenommen und zwischen den Aminosäuren 390 bis 404 eine weitere Bindungsstelle für Faktor Va sowie für Faktor VIIIa. : Kohlenhydratseitenketten, Y: -carboxylierte Glutaminsäurereste, Hya: Hydroxyasparaginsäure, TM: Thrombomodulin, *: Stelle der proteolytischen Spaltung des Proteins in die leichte (links von *) und in die schwere Kette (rechts von *; dabei wird außerdem ein Dipeptid abgespalten), His211, Asp257, Ser360: Aminosäurereste des katalytischen Zentrums Beziehungen zwischen Struktur und Funktion des Proteins. Mutationsuntersuchungen sind somit unerlässlich. Für Patienten, die einen hereditären ATIII-Mangel haben, der zuverlässig auf der Proteinebene nachweisbar ist, ist die Aufklärung der zugrunde liegenden Mutation insofern von Bedeutung, als Mutationen, die nur die heparinbindende Domäne betreffen, mit einem minimalen bzw. gar keinem Risiko für thromboembolische Erkrankungen verbunden sind. Methoden der Gendiagnostik Da das AT-III-Gen relativ klein ist, erfolgt die Mutationsaufklärung üblicherweise durch Sequenzierung des gesamten Gens. Bei bekannter Mutation eines Indexpatienten können DNA-Proben von Familienangehörigen durch Restriktionsenzymverdau oder durch Blot-Verfahren mit geringem Aufwand untersucht werden. Protein C Struktur und Funktion Protein C ist eine Serinproteinase, die in der Leber als einkettiges Polypeptid synHämostaseologie 2/2002 thetisiert wird. Auch Protein C entsteht zunächst in einer Prä-Proform, bestehend aus 461 Aminosäuren. Beim intrazellulären Processing wird ein Leader-Peptid von 42 Aminosäuren abgespalten. Es besteht aus einem hydrophoben Signalpeptid (Aminosäuren -42 bis -25) und einem Propeptid (Aminosäuren -25 bis -1). Das Signalpeptid ist für das Processing und die Sekretion notwendig, während das Propeptid die Erkennungssequenz für das Carboxylasesystem enthält, durch das bestimmte Glutaminsäurereste Vitamin-K-abhängig zu Carboxyglutaminsäure carboxyliert werden. Intrazellulär wird das Protein außerdem glykosyliert (vgl. Übersicht in 21, 81). Das einkettige Molekül wird im GolgiApparat durch ein trypsinähnliches Enzym zwischen Arg 157 und Thr 158 in ein zweikettiges Molekül gespalten. In einem weiteren Schritt, der vermutlich im Plasma stattfindet, wird das Dipeptid Arg 157 – Lys 156 abgespalten (30). Das im Plasma in zweikettiger Form zirkulierende Glykoprotein hat ein Molekulargewicht von 62 kD (419 Aminosäuren) und besteht aus der leichten (21 kD) und der schweren Kette (41 kD), die nur noch durch eine Disulfidbrücke (Cys 141 – Cys 277) verbunden sind. Ca. 15% des Proteins findet man noch als einkettige Form im Plasma (57, 60). Die beiden Formen haben nach der Aktivierung vermutlich die gleiche Aktivität. Der aminoterminale Teil der leichten Kette enthält die sogenannte Gla-Domäne, in der die 9 -carboxylierten Glutaminsäurereste lokalisiert sind. Sie sind für die kalziumabhängige Bindung des Proteins an Phospholipidoberflächen essenziell. Nach einem kurzen Zwischenpeptid von 8 Aminosäuren folgen zwei Epidermal-growthfactor(EGF)-ähnliche Domänen, die bei der Aktivierung zusammen mit der GlaDomäne an der Bindung des Thrombin/ Thrombomodulin-Komplexes beteiligt sind (41). In der zum N-Terminus hin gelegenen EGF-homologen Region befindet sich eine -Hydroxyasparaginsäure, die durch posttranslationale Hydroxylierung von Asparaginsäure entsteht. Diese modifizierte Asparaginsäure findet man auch in anderen Vitamin-K-abhängigen Proteinen. Vermutlich ist sie an der Kalziumbindung beteiligt. Die schwere Kette trägt das aktive Zentrum der Serinproteinase und das 12 Aminosäuren lange Aktivierungspeptid, das bei der Aktivierung des Proenzyms durch Thrombin abgespalten wird (Abb. 2). Der am Endothel lokalisierte Thrombinrezeptor Thrombomodulin bewirkt eine mehrere tausendfache Beschleunigung der Aktivierung. Inhibierend wirkt aktiviertes Protein C durch proteolytische Spaltung der Gerinnungsfaktoren Va und VIIIa. Dazu werden negativ geladene Phospholipide, Ca2+Ionen und der Kofaktor Protein S benötigt. Außerdem hat Protein C eine profibrinolytische Wirkung, da es einen Plasminogenaktivatorinhibitor hemmt. Protein S ist ebenfalls ein Vitamin-Kabhängiges Protein (71 kD), das in der Leber, im Endothel und in den Megakaryozyten synthetisiert wird. Es liegt im Plasma zu etwa 60% an den Inhibitor des Komplementsystems C4b-Binding-Protein (C4bBP) gebunden vor. Nur das freie Protein S ist als Kofaktor für Protein C wirksam. Organisation des Gens Das Protein-C-Gen (PROC) ist auf Chromosom 2 in Position 2q13-q14 lokalisiert. Es ist ca. 11,2 kb lang und besteht neben Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-11-01 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 61/19 Defekte bei AT III, Protein C, Protein S der Promotorregion aus insgesamt neun Exons und acht intervenierenden Introns. Die Nukleotidsequenz des gesamten Gens ist seit 1985/86 bekannt (31, 73). Exon 1 und die ersten 21 Nukleotide von Exon 2 bilden den 5'-untranslatierten Teil des Gens. Exon 2 und ein Teil von Exon 3 kodieren für das Leader-Peptid, der Rest von Exon 3 für die Gla-Domäne. In dem sehr kleinen Exon 4 (24 bp) ist die Nukleotidsequenz für das kurze Zwischenpeptid (Aminosäuren 38-46) festgelegt und in Exon 5 und 6 die Sequenz für die beiden EGF-homologen Domänen. Exon 7 und 8 sowie ein beträchtlicher Teil von Exon 9 kodieren für die katalytische Domäne des Proteins. Im Rest des Exons 9 liegt die Terminationssequenz (Abb. 2). Genetische Defekte Ebenso wie der AT-III-Mangel ist auch der Mangel an Protein C ein erwiesener Risikofaktor für thromboembolische Erkrankungen. Der hereditäre Protein-C-Mangel kommt zu 5-8% in der Gruppe junger Patienten mit Thrombophilie vor (36). In der Gesamtbevölkerung schätzt man das Vorkommen von Protein-C-Defekten, die mit Thromboembolien assoziiert sind, auf etwa 1 : 16000. Der Defekt wird autosomal-dominant vererbt. Daneben gibt es eine Form des Protein-C-Mangels, der nicht mit einem erhöhten Risiko für Thromboembolien verbunden sein soll (61). Seine Prävalenz wird auf etwa 1 : 200 bis 1 : 300 geschätzt. Ob es aber wirklich Familien mit ProteinC-Mangel ohne jegliche Symptomatik gibt, ist bisher nicht überzeugend bewiesen. In der seltener auftretenden homozygoten oder compound-heterozygoten Form verursacht der Protein-C-Mangel bereits beim Neugeborenen das Bild der Purpura fulminans oder massive Thrombosen. Es sind aber auch zahlreiche Fälle von homozygotem oder compound-heterozygotem Protein-C-Mangel beobachtet worden, bei denen Symptome erst im jungen Erwachsenenalter auftraten. Meist ist die Protein-CAktivität und -Konzentration <10%, es werden aber auch Werte um 25% gefunden (1). Auch unter Berücksichtigung zusätzlicher Risikofaktoren ist bisher immer noch ungeklärt, warum nur bei einem Teil der Mitglieder von Familien mit Protein-CMangel Thromboembolien auftreten. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Faktor-V-Mutation (7), die eine Resistenz gegen aktiviertes Protein C verursacht, bei Patienten mit symptomatischem Protein-C-Mangel häufiger vorkommt als bei asymptomatischen Personen (47). Genauso wie beim Antithrombin-IIIMangel gibt es auch beim Protein-C-Mangel den Typ I mit verminderter Konzentration und Aktivität und den Typ II mit normaler Proteinkonzentration und verminderter Aktivität durch Synthese eines abnormalen Proteinmoleküls. Seit der Aufklärung der Nukleotidsequenz des Protein-C-Gens sind sehr viele Mutationen identifiziert worden (75, 88) und ihre Zahl nimmt ständig zu. In der von Reitsma et al. (76) zusammengestellten letzten Database der Protein-C-Mutationen (Fassung 1995) sind 160 verschiedene Mutationen enthalten. Die Zahl der identifizierten Mutationen ist sicher noch höher, da nicht alle in der Database erfasst sind. Sowohl im Hinblick auf die Lokalisation als auch auf die Art der Mutationen bietet sich ein sehr heterogenes Bild. Interessant ist, dass 32% der Einzel-Basenaustausche in CpG-Dinukleotiden auftreten. Es sind entweder C T- oder G A-Substitutionen. Nach der neuen Database der Protein- C-Mutationen (76) wurden 88% der Mutationen bei heterozygoten Patienten identifiziert und 12% bei homozygoten, compound-heterozygoten oder nicht klar klassifizierbaren Patienten. Einige der homozygoten und compound-heterozygoten Fälle sind in der Beschreibung einer compound-heterozygoten Patientin von Alhenc-Gelas et al. zusammengestellt worden (1). Weiter berichteten Sori et al. (79) und Witt et al. (87) über die Mutationsaufklärung bei homozygoten Neugeborenen. Entsprechend der wesentlich höheren Prävalenz des Protein-C-Mangels vom Typ I gegenüber dem Typ II sind natürlich auch sehr viel mehr Mutationen bei Patienten mit Protein-C-Mangel Typ I aufgeklärt worden (76). Typ I Beim Protein-C-Mangel vom Typ I wurden mit Ausnahme des kleinen Exons 4 in allen Exons Mutationen gefunden. Es handelt sich bevorzugt um Punktmutationen, vorwiegend um Missense-Mutationen, bei denen eine Aminosäure durch eine andere ersetzt ist. Erstaunlicherweise findet man bei diesen Mutationen kein pathologisches Protein im Plasma. Man muss annehmen, dass das Protein nicht richtig prozessiert wird oder dass das defekte Protein sehr schnell aus der Zirkulation eliminiert wird. Für ein defektes intrazelluläres »protein Abb. 3 Modell des Protein-S-Moleküls [modifiziert nach Dahlbäck und Stenflo (21)]. Die Pfeile kennzeichnen die Lokalisation der Introns bzw. den Beginn der Exonbereiche mit der Nummerierung der Exons sowie mit der Angabe der Position der ersten Aminosäure der von den entsprechenden Exons kodierten Proteinregion. Zwischen den Aminosäuren 605 und 614 wird die Bindungsstelle für das C4b-Binding-Protein (C4b-BP) angenommen. : Bindungsstellen für Kohlenhydratseitenketten, Y: -carboxylierte Glutaminsäurereste, Hya: -Hydroxyasparaginsäure, Hyn: -Hydroxyasparagin, SHBG: Steroidhormonbindungsstelle Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-11-01 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Hämostaseologie 2/2002 62/20 Witt folding« bei der Synthese sprechen die Analysen von Wacey et al. (85) und Greengard et al. (38) an Molekülmodellen der Serinproteinasedomäne. Neben den Missense-Mutationen kommen vereinzelt auch Splice-site-, Frameshift- und Nonsense-Mutationen vor. Bis auf wenige Ausnahmen (19) kommen keine größeren Deletionen oder Insertionen vor. Bei der Vielfalt der Mutationen beobachtet man eine Häufung im Exon 9, was aufgrund seiner Größe auch zu erwarten ist. Nach der Database (76) betreffen ca. 42% aller Mutationen das Exon 9 und ca. 20% davon wiederum die Mutation Arg 230 Cys. Typ II Auch für den Protein-C-Mangel vom Typ II wurden zahlreiche verschiedene Mutationen identifiziert. Alle Typ-II-Mutationen sind Missense-Mutationen, und die meisten betreffen die Gla-Domäne. Die Mutationen Arg 169 Trp und Arg 169 Gln verhindern die Aktivierung des Proteins durch Thrombin. Man findet dabei geringe Mengen eines pathologischen Proteins im Plasma. Weiter sind Mutationen bekannt, die die Aminosäuren des aktiven Zentrums betreffen oder bei denen die Bindung von Protein C an Thrombomodulin defekt ist. Genetische Polymorphismen Im PROC-Gen sind verschiedene Polymorphismen gefunden worden, drei davon in der 5'-untranslatierten Promotorregion: C/T (67:33) in der Nukleotidposition -1654, A/G (57:43) in Position -1641 und A/T (58:42) in Position -1476 (81). Außerdem gibt es Polymorphismen in den Positionen 3204 (Exon 5, C/T, 87:13), 3342 (Exon 6, T/G, 59:41), 6181 (Exon 7, A/G, 64:36) und 7228 (Exon 8, T/C, 65:35) (75). Der Polymorphismus im Exon 7 wurde in Japan beobachtet und konnte in Deutschland nicht nachgewiesen werden (89). Im Intron G wurde ein G/T-Polymorphismus in der Position 6378 (73:27) gefunden (89). Hämostaseologie 2/2002 Indikationen zur Gendiagnostik Obwohl auch für Protein C noch viele Fragen zur Beziehung zwischen Struktur und Funktion offen sind, hat die Gendiagnostik beim Protein-C-Mangel doch hauptsächlich eine klinische Bedeutung. Die Diagnostik des Protein-C-Mangels auf der Proteinebene ist mit vielen Problemen behaftet. Zum ersten hat die funktionelle Protein-C-Bestimmung im Plasma analytisch eine recht große Fehlerbreite, und außerdem wird sie durch verschiedene Störfaktoren beeinflusst. Erwähnt sei hier nur die Verminderung der Protein-C-Aktivität in vitro bei Vorliegen einer Resistenz gegen aktiviertes Protein C, die man erst seit kurzem kennt. Die analytisch zuverlässigere Bestimmung mit einem chromogenen Substrat hat den Nachteil, dass nicht alle Fälle des Protein-C-Mangels vom Typ II damit erfasst werden. Weiter besteht eine relativ breite Überlappung der Protein-C-Werte von gesunden Personen und Personen mit einem heterozygoten Protein-C-Mangel. Allaart et al. (3) untersuchten die Protein-C-Aktivität und die Nukleinsäuresequenz des Protein-C-Gens bei 161 symptomatischen und asymptomatischen Mitgliedern aus Familien mit Protein-C-Mangel. Beim Vergleich der Plasmaaktivität mit der DNA-Analyse des Gens ergab sich, dass bei alleiniger Zuordnung nach der Plasmaaktivität 15% der nach der DNA-Analyse heterozygoten Defektträger nicht identifiziert und 5% der Gesunden als defizient angesehen worden wären. Besonders gravierend ist, dass ein Protein-C-Mangel unter der oralen Antikoagulation nicht sicher diagnostiziert werden kann. Alle Versuche über die Verhältnisbildung zur Aktivität anderer Vitamin-K-abhängiger Faktoren sind praktisch gescheitert. Ein Umsetzen der Antikoagulation auf Heparin zur Abklärung eines ProteinC- oder Protein-S-Mangels bedeutet für den Patienten eine erhebliche Belastung. Eine weitere Indikation zur Gendiagnostik ist bei Neugeborenen aus Familien mit bekanntem Protein-C-Mangel gegeben. Neugeborene haben nur etwa 10% der Protein-C-Aktivität von Erwachsenen, und Erwachsenenwerte werden erst am Ende des ersten Lebensjahres erreicht. Es ist zwar möglich, einen homozygoten Mangel mit völlig fehlender Aktivität und Konzentration festzustellen, ob aber ein compound-heterozygoter oder heterozygoter Mangel vorliegt, ist im Neugeborenen- und Säuglingsalter nicht zuverlässig zu beurteilen. Methoden der Gendiagnostik Da das Protein-C-Gen nicht besonders groß ist, erfolgt die Identifizierung der Mutationen vielfach durch direktes Sequenzieren aller Exons mit den angrenzenden Intron-Bereichen. Bis auf das große Exon 9 können alle anderen Exon/IntronBereiche jeweils als ein DNA-Fragment amplifiziert werden. Das Exon 9 wird üblicherweise in 2 oder 3 Teilsegmenten amplifiziert. Von den eingesetzten Screening-Verfahren scheint die denaturierende GradientenGelelektrophorese (DGGE) am besten geeignet zu sein, um den Exonbereich zu finden, in dem eine Mutation liegt. Zur DGGE liegen eindrucksvolle Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Gandrille vor (33, 34). Aber auch mit der Temperaturgradienten-Gelelektrophorese (40) und mit dem Einzelketten-Konformationspolymorphismus (SSCP) (79) ist die Erkennung von Mutationen in einem bestimmten DNASegment möglich. Empfehlenswert ist derzeit der Einsatz der DGGE mit nachfolgender Sequenzierung der für eine Mutation verdächtigen Segmente des Gens. Protein S Struktur und Funktion Protein S wird wie Protein C Vitamin-Kabhängig synthetisiert, und zwar in Leberzellen (28), Endothelzellen (29) und in Megakaryozyten (62). Es entsteht zunächst als einkettiges Molekül mit einem LeaderPeptid von 41 Aminosäuren. Das Signalpeptid von 21 Aminosäuren ist verantwortlich für das intrazelluläre Processing, während das 16 Aminosäuren lange Pro- Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-11-01 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 63/21 Defekte bei AT III, Protein C, Protein S peptid die Erkennungssequenz für das -Carboxylasesystem darstellt, das die Carboxylierung Vitamin-K-abhängiger Proteine katalysiert (46). Das Protein wird außerdem intrazellulär glykosyliert. Nach der Abspaltung des Leader-Peptids liegt Protein S im Plasma als einkettiges Glykoprotein mit einem Molekulargewicht von 70 kD vor, das aus 635 Aminosäuren besteht. Die Primärstruktur des Proteins wurde aus der cDNA-Sequenz abgeleitet (55). In der Nähe des N-Terminus des Moleküls ist die Gla-Domäne mit den 11 -carboxylierten Glutaminsäureresten lokalisiert. Die Gla-Domäne wird beendet durch eine kurze hydrophobe Sequenz, die vier aromatische Aminosäurereste enthält und als H-Region bezeichnet wird. Es folgt dann eine thrombinsensitive Region, in der das Protein durch Thrombin gespalten und damit inaktiviert werden kann. Die thrombinsensitive Region ist verbunden mit 4 aufeinanderfolgenden Epidermal-growth-factor-homologen Domänen, wie sie für eine Reihe von Gerinnungsproteinen charakteristisch sind. Es folgt dann aber nicht wie bei anderen Vitamin-K-abhängigen Proteinen eine katalytische Domäne, sondern eine 380 Aminosäuren lange C-terminale Region, die eine starke Homologie zu hormonbindenden Proteinen zeigt (5, 35). In der Epidermalgrowth-factor-homologen Region befinden sich eine -Hydroxyasparaginsäure (Hya) und drei -Hydroxyasparagin(Hyn)-Reste, die für die Kalziumbindung essenziell sind (Abb. 3). Protein S hat eine Kofaktorfunktion für aktiviertes Protein C (APC) bei der Inaktivierung von Faktor Va und Faktor VIIIa. Die Reaktion läuft an der Oberfläche von Phospholipiden in Gegenwart von Ca2+Ionen ab. Protein S beschleunigt die Wirkung von APC, indem es die Bindung von APC über eine Kalziumbrücke an Phospholipidoberflächen erleichtert. Protein S kommt im Plasma in freier Form (40%) und gebunden (60%) an den Inhibitor des Komplementsystems, C4b-Binding-Protein (C4b-BP), vor. Nur die freie Form hat Kofaktorfunktion (vgl. Übersicht in 21, 39). Organisation des Gens Genetische Defekte Das menschliche Genom enthält zwei Protein-S-Gene, die früher als PS und PS bezeichnet wurden. Nach der neuen Nomenklatur werden die beiden Gene PROS I und PROS II genannt. Sie sind beide auf Chromosom 3 in der Nähe des Zentromers lokalisiert (72, 86). PROS I ist das aktive Gen, während PROS II als Pseudogen angesehen werden muss. Das PROS-I-Gen dehnt sich über 80 kb aus und besteht aus 15 Exons und den entsprechenden Introns (23, 42, 55, 71, 78). Exon 1 kodiert für das Signalpeptid und Exon 2 für das Propeptid, das die Erkennungssequenz für die Carboxylase darstellt, sowie für die Gla-Domäne. Die kurze Sequenz aus aromatischen Aminosäuren, die auf die GlaDomäne folgt, wird wie bei allen VitaminK-abhängigen Proteinen von einem Exon allein kodiert, bei PROS I von Exon 3. Die für Protein S typische thrombinsensitive Region wird ebenfalls von einem Exon allein kodiert (Exon 4). In den Exons 5 bis 8 ist jeweils die Sequenz für eine der 4 EGF-homologen Domänen festgelegt. Die Region des Protein S, die eine hohe Homologie zu steroidhormonbindenden Proteinen aufweist, wird von 7 Exons kodiert (Exons 9 bis 15) (Abb. 3). Die Entstehung der beiden Gene, die eine Homologie von etwa 97% aufweisen, stellt man sich folgendermaßen vor: Zunächst hat sich ein Vorläufergen verdoppelt. In einem der beiden Gene sind dann zahlreiche Mutationen manifest geworden, die mit einer Genexpression, sowohl bei der Transkription als auch bei der Translation, nicht mehr vereinbar waren. So fehlt im Pseudogen das Exon 1, das für die 5'-untranslatierte Region und das Propeptid kodiert. In Exon 2 liegt eine Splicesite-Mutation vor und im weiteren Gen drei Stopp-Codons und eine FrameshiftMutation. Außerdem hat das Pseudogen 33 Missense-Mutationen und 11 Polymorphismen. Die Verdoppelung des Vorläufergens und die Mutation eines der beiden Gene zum Pseudogen ist wahrscheinlich während der Primatenentwicklung abgelaufen, vermutlich nach der Abzweigung des OrangUtans von den afrikanischen Affen (71). Der hereditäre Protein-S-Mangel in der heterozygoten Form ist mit einem erhöhten Risiko für thromboembolische Komplikationen assoziiert und klinisch dem ProteinC-Mangel sehr ähnlich. In der Gruppe jüngerer Patienten mit ungeklärten oder rezidivierenden Thromboembolien hat der Protein-S-Mangel eine Prävalenz von 5-8% (36). Nach der Einteilung von Bertina (6) liegt ein Protein-S-Mangel vom Typ I vor, wenn die Konzentrationen von gesamtem Protein S und freiem Protein S vermindert sind. Beim Typ II liegt ein defektes ProteinS-Molekül vor: man findet eine verminderte Aktivität bei normaler Konzentration für gesamtes und freies Protein S. Dieser Typ ist sehr selten, nicht zuletzt wegen der analytischen Schwierigkeiten der Aktivitätsbestimmung. Beim häufig vorkommenden Typ III ist die Konzentration des gesamten Protein S normal und die der freien Form vermindert (vgl. Übersicht in 21). Beim Protein-S-Mangel scheinen häufiger als beim Protein-C-Mangel auch arterielle Thrombosen vorzukommen (2). In der homozygoten Form verursacht der ProteinS-Mangel genauso wie der Protein-C-Mangel beim Neugeborenen das klinische Bild der Purpura fulminans (56, 58). Der Mutationsnachweis ist wegen der Größe des Gens und dem Vorhandensein des Pseudogens sehr viel schwieriger als beim AT-III- oder Protein-C-Mangel. Bisher ist noch keine Database der Mutationen publiziert worden. In der Literatur sind aber zahlreiche Mutationen beschrieben worden (11, 37, 62, 70, 74, 77). Im Folgenden werden einige davon dargestellt. Schmidel et al. (77) fanden eine 5,3-kbDeletion bei zwei Familien mit symptomatischem Protein-S-Mangel. Die Deletion umfasst über 90% des Introns L, das gesamte Exon 13 und etwa 25% von Intron M. Es wird postuliert, dass ein verkürztes Protein gebildet wird, das nicht glykosyliert ist, da die Glykosylierungsstellen alle in Exon 13 liegen. Es wurde kein pathologisches Protein im Plasma nachgewiesen. Von Reitsma et al. (74) wurden kürzlich drei neue Mutationen mitgeteilt. In Position 2 des Codons -25 fand sich eine einzelne In- Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-11-01 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Hämostaseologie 2/2002 64/22 Witt sertion von T, was durch Frameshift zu einem Stopp-Codon in -4 führt.Weiter wurde ein G A-Austausch in Position +5 der »donor splice site« von Intron 10 gefunden sowie ein A T-Austausch im Stopp-Codon des Protein-S-Gens. Der letzte Austausch ist die Ursache für ein Protein-S-Molekül, das um 14 Aminosäuren verlängert ist. Eine Mutation im Pseudogen (PROS II), die zur Aufhebung einer MspI-Schnittstelle führt, wurde in einer Familie mit Protein-S-Mangel als genetischer Marker gefunden (70). Interessant ist auch die Mutation, die als Ursache eines homozygoten Protein-S-Mangels bei einem 3-jährigen Kind gefunden wurde, das als Neugeborenes kurz nach der Geburt eine Purpura fulminans entwickelt hatte. Es handelt sich um die Deletion eines Basenpaares (Adenin) im Codon 43, lokalisiert in Exon 3 (37). Die Mutation führt durch Frameshift zu einem Stopp-Codon in Position 45. Das synthetisierte Protein kann nur die Gla-Domäne und die hydrophobe Region enthalten. Da bei wiederholten Analysen immer eine geringe Menge an Protein nachgewiesen werden konnte, muss man annehmen, dass das pathologische Protein im Blut zirkuliert. Genetische Polymorphismen Bisher sind zwei neutrale Dimorphismen bekannt. Diepstraten et al. (22) beschrieben einen A/G-Austausch (52:48) im Codon für Pro 626. Ein weiterer A/G-Austausch in der Nukleotidposition 732 wurde in heterozygoter Form bei 1,65% von 182 normalen japanischen Individuen gefunden (90). Indikationen zur Gendiagnostik Eine wichtige Indikation zur Gendiagnostik ist wie beim Protein-C-Mangel dadurch gegeben, dass unter oraler Antikoagulation ein Protein-S-Mangel nicht diagnostiziert werden kann. Weiter kommt beim Protein S dazu, dass die Differenzierung zwischen der freien und gebundenen Form in Plasmaproben nicht zuverlässig ist. Daraus resultiert, dass auch die Zuordnung eines Protein-S-Mangels zu einem beHämostaseologie 2/2002 stimmten Typ nicht sicher vorgenommen werden kann. So kann in Zukunft nur die Gegenüberstellung von Genotyp und Phänotyp das Verständnis des Protein-SMangels erweitern. Leider ist die Analytik des Protein-S-Gens äußerst schwierig und zeitaufwendig. Methoden der Gendiagnostik Derzeit ist die adäquate Analyse des aktiven Protein-S-Gens die direkte Sequenzierung aller Exons. Es gibt nur wenige Berichte über Untersuchungen mithilfe von Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismen (RFLP). Die Identifizierung einer Frameshift-Mutation in Exon 5 erfolgte nach einem Screening mit Hilfe der DGGE (11). Bisher kann noch kein zuverlässiges Screening-Verfahren empfohlen werden. Es ist zu hoffen, dass in absehbarer Zeit der Rückstand in der Mutationsaufklärung bei Protein-S-Mangel aufgeholt wird. Literatur 1. Alhenc-Gelas M, Emmerich J, Gandrille S, et al. Protein C infusion in a patient with inherited protein C deficiency caused by two missense mutations: Arg 178 to Gln and Arg -1 to His. Blood Coagul Fibrinolysis 1995; 6: 35-41. 2. Allaart CF, Aronson DO, Ruys T, et al. Hereditary protein S deficiency in young adults with arterial occlusive disease. Thromb Haemost 1990; 22: 206-10. 3. Allaart CF, Poort SR, Rosendaal FR, et al. Increased risk of venous thrombosis in carriers of hereditary protein C deficiency defect. Lancet 1993; 341: 134-8. 4. Atha DH, Stephens AW, Rosenberg RD. Evaluation of critical groups required for binding of heparin to antithrombin. 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