Warum Französisch? Die nachfolgenden Ausführungen informieren darüber, welche Vorteile das Erlernen der französischen Sprache bietet, welche Schwerpunkte im Französischunterricht gesetzt werden, warum es vorteilhaft ist, Französisch sehr früh zu erlernen. Vorteile von Französisch als zweiter Fremdsprache Französisch ist eine lebende Fremdsprache Das stärkste Argument für das Erlernen der französischen Sprache ist, dass Französisch – wie Englisch – nicht nur ein Schulfach ist, sondern eine lebende Fremdsprache: Französisch wird in Europa außer in Frankreich auch in Teilen Belgiens, Luxemburgs und der Schweiz gesprochen. Weltweit sprechen 370 Millionen Menschen in 40 Ländern Französisch. Damit hält die Sprache den fünften Platz in der Liste der Weltsprachen. Außerdem ist Französisch noch immer eine der wichtigsten Konferenzsprachen bei internationalen Organisationen. Französisch spielt eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben Fremdsprachenkenntnisse sind heute wichtiger denn je, denn das zusammenwachsende Europa als einheitlicher Wirtschaftsraum, die Globalisierung der Wirtschaft und der weltweite Datenaustausch im Internet haben zur Folge, dass immer mehr Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen miteinander zu tun haben. Im Bereich der Wirtschaft bedeutet das, dass immer mehr Unternehmen Mitarbeiter mit guten Fremdsprachenkenntnissen benötigen. Frankreich ist trotz seiner aktuellen wirtschaftlichen Probleme noch immer die fünftgrößte Wirtschaftsmacht der Welt (Quelle: IWF, 2013) und zudem Deutschlands wichtigster Handelspartner. Tausende von französischen Firmen haben Filialen in Deutschland. Viele Firmen, Behörden und wissenschaftliche Institute beider Länder arbeiten eng zusammen und benötigen Mitarbeiter mit entsprechenden Sprachkenntnissen. Die Beherrschung der englischen Sprache wird in vielen beruflichen Bereichen heute schon vorausgesetzt. Zum gegenseitigen Verstehen reicht Englisch aber oft nicht aus. Kenntnisse in weiteren Fremdsprachen sind folglich häufig erwünscht. Selbst in technischen Berufen versteht man sich viel besser, wenn man die Sprache des anderen versteht und dessen kulturellen Hintergrund kennt. Vor allem Führungskräfte müssen sich im Umfeld anderer Kulturen sicher bewegen können. Dieses sogenannte interkulturelle Wissen wird im Französischunterricht zusammen mit der Sprache vermittelt. Französische Sprachkenntnisse und Vertrautheit mit französisch geprägten Kulturen können also für das spätere Berufsleben von großem Vorteil sein. Wie wichtig Fremdsprachenkenntnisse im beruflichen Bereich sind und dass sie oft sogar Einstellungsvoraussetzung sind, ist vielen im deutsch-niederländischen Grenzbereich sicher aus eigener Erfahrung bekannt. Französisch ist eine traditionelle Bildungssprache Das Französische hat sich aus dem Lateinischen entwickelt wie alle romanischen Sprachen, etwa Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch. Lange Zeit war Französisch in Europa die Bildungssprache schlechthin. Wörter wie Garderobe, Portemonnaie, Parfüm, Niveau oder auch Büro - das seine Herkunft aus dem Französischen nicht mehr ganz so deutlich erkennen lässt - gehören heute zu unserer Alltagssprache. Französische Philosophie und französische Literatur haben die europäischen Kulturen wesentlich beeinflusst. Auch wenn heute das Fran- zösische seine Bedeutung als europäische Verkehrssprache verloren hat, so ist es noch immer eine der wichtigsten Bildungssprachen Europas und ermöglicht den Zugang zu Gesellschaft, Literatur und Kultur der französischsprachigen Welt. Genannt seien hier stellvertretend nur die Bereiche Kino, Musik, Mode, Gastronomie. Französisch in der Schule Was und wie wird im Französischunterricht unterrichtet? Anders als im Lateinunterricht, in dem die sprachliche Analyse eines Satzes oder Textes und seine Übersetzung im Mittelpunkt stehen, ist es das Ziel des Französischunterrichts, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen Französisch nicht nur zu verstehen und zu schreiben, sondern auch zu sprechen. Das wird, wie im Englischunterricht, systematisch von Beginn an geübt. Dem Alter entsprechend wenden die Lernenden die französische Sprache im Anfangsunterricht zunächst eher spielerisch-nachahmend an durch Sprechen und Handeln in nachgestellten Alltagssituationen: Familie, Freunde, Schule, Musik, Medien, Urlaub sind wichtige Themenbereiche. Inhaltlich treten die Schülerinnen und Schüler im Französischunterricht in Kontakt mit dem reizvollen Kultur- und Ferienland Frankreich und anderen französischsprachigen Ländern weltweit. Sie erfahren Wichtiges und Interessantes über diese Länder und ihre Bewohner, deren Sprache sie lernen, über Sitten und Gebräuche sowie deren Lebensart. In den höheren Klassen tritt in altersgemäßer Weise neben den Sprachenerwerb die inhaltliche Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen, mit Geschichte, Kultur und Literatur des französischsprachigen Raumes. Auch Grammatik gehört zum Französischunterricht. Die Untersuchung der sprachlichen Strukturen und grammatischen Phänomene ist aber nicht Hauptziel des Unterrichts, sondern hat unterstützende Funktion im Rahmen des Sprechens und Verstehens. Die Erarbeitung und Erklärung von grammatischen Regeln erfolgt immer auf Deutsch. Ist Französisch schwer zu erlernen? Es ist eine weitverbreitete Befürchtung, dass Französisch schwierig sei, dass vor allem die Aussprache und das Schreiben komplizierter seien als im Englischen. Natürlich verlangt das Französische neue Hör- und Sprechgewohnheiten. Doch dank der systematischen Grammatik lässt sich die Schreibung gut erschließen, sogar einfacher als im Englischen. Der französische Satzbau weicht stärker vom deutschen ab als der englische, folgt andererseits aber ganz klaren Regeln. Genaues Arbeiten ist also wichtig und wird von Anfang an geschult. Das fördert gleichzeitig auch das logische Denkvermögen und trainiert das Erfassen systematischer Strukturen. Insofern ist dem Französischen mit seiner relativ klaren Struktur durchaus ein formaler Bildungswert beizumessen, ähnlich wie dem Lateinischen. Vorrangiges Ziel des Unterrichts bleibt aber immer die aktive Beherrschung der Sprache in Wort und Schrift. Kann man Französisch nicht auch später lernen? Entwicklungspsychologen stimmen darin überein, dass moderne Fremdsprachen in jungen Jahren - in der sogenannten „sensiblen Phase“ - besonders gut gelernt werden, zumal die Freude an der Nachahmung und am spielerischen, unbefangenen Sprechen in diesem Alter noch sehr groß ist. Der Zeitpunkt für die Wahl der zweiten Fremdsprache in Klasse 6 bietet folglich beste Ausgangsbedingungen für das Erlernen des Französischen, das ja nicht nur passiv-verstehend, sondern aktiv-sprechend beherrscht werden soll. Wer Französisch gelernt hat, bringt zudem gute Voraussetzungen mit, um später relativ leicht eine weitere romanische Sprache sozusagen „im Vorbeigehen“ zu erwerben. Gerade die Tatsache, dass das Französische im Unterricht als Sprache aktiv gesprochen wird, erleichtert das spätere Erlernen einer verwandten Sprache wie z.B. Spanisch. Aber auch Italienisch, Latein oder andere romanische Sprachen lassen sich mit Französischkenntnissen leichter erlernen. Zusammenfassung Bei der Entscheidung zwischen Französisch oder Latein sollten sowohl die Besonderheiten der Sprachen und des jeweiligen Sprachunterrichts bedacht als auch Anlagen und Vorlieben des Kindes berücksichtigt werden. Vor allem vier Argumente sprechen für die Wahl von Französisch als zweiter Fremdsprache: 1. Französisch ist eine schöne Sprache, die einen großen Teil des interessanten und faszinierenden Kulturraums der romanischen Welt erschließt. 2. Französisch bietet als lebende Fremdsprache später vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Berufsleben und im Studium, aber auch im privaten Bereich, z. B. auf Reisen. 3. Französisch zu lernen ist nicht schwer. Die Sprachkenntnisse werden systematisch aufgebaut, da die Sprache von Anfang an sprechend erlernt wird, so dass die Schülerinnen und Schüler sozusagen in die Sprache „hineinwachsen.“ 4. Für die aktive Beherrschung der Sprache ist es günstig, Französisch bereits ab der 6. Klasse zu erlernen. Für die Fachkonferenz Französisch gez. Winter