keine Kompromisse in der Hebammenausbildung

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Schweizerische Konferenz der
Kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und
-direktoren
Frau Cornelia Oertle Bürki
Stellvertretende Zentralsekretärin
Weltpoststrasse 20/Postfach
3000 Bern 5
Pro Fachhochschule – keine Kompromisse in der Hebammenausbildung
Sehr geehrte Frau Oertle
Gynécologie suisse, die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ist die Fachgesellschaft
der schweizer Gynäkologinnen und Gynäkologen. Sie versteht sich als wichtigste Organisation im Bereiche der
Frauengesundheit in unserem Lande. Es gehört zu unseren Aufgaben Entwicklungen in diesem Bereich
anzuregen, zu verfolgen und zu unterstützen, aber auch direkt zu intervenieren. Qualität, Kompetenz und
Sicherheit sind hierbei das Kerngeschäft. Aus diesem Grund sind Themen, welche die Arbeit bzw. die
Ausbildung von Hebammen betreffen, für uns von grosser Wichtigkeit. Wir haben die Entwicklung der
Diskussion um die Positionierung der Hebammenausbildung im Fachhochschulbereich versus höhere
Fachschule intensiv verfolgt. Unsere Gesellschaft verfügt dafür über eine eigene Gruppe für Hebammenfragen.
Der Leiter dieser Gruppe ist im Fachausschuss Hebammen des Schweizerischen Roten Kreuzes vertreten und
somit über den Status quo und Zukunftsszenarien der Hebamenausbildung bis ins Detail informiert. Er hat aus
diesem Grund am Hearing vom 08. September 2004 die FMH repräsentiert. Mit diesem Hintergrund, dessen
genaue Schilderung uns wichtig ist, sehen wir uns veranlasst, Ihnen hiermit die Stellungnahme von gynécologie
suisse zukommen zu lassen:
Hebammen sind unsere wichtigsten Mitarbeiterinnen im Bereiche der Geburtshilfe. Zusammen betreuen wir als
Team Schwangere, Gebärende und Frauen nach der Geburt. Geburtshilfe als Fachbereich beinhaltet unter
allen medizinischen Fächern wohl das grösste Potential an Risiken. In keinem anderen Fachgebiet kann es in
so kurzer Zeit zu schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Situationen für Mutter und Kind kommen wie in der
Geburtshilfe. Gelegentlich entscheiden Minuten über Schicksale. Vor dem demographische Hintergrund, dass in
der Schweiz gerade mal 1,6 Kinder pro Paar geboren werden, bedeutet dies, dass es sich bei der Geburtshilfe
um einen äusserst sensibles medizinisches Tätigkeitsfeld handelt, in welchem heutzutage die erwartung ist,
dassnichts mehr schief gehen darf. Personen welche in einem solchen Setting arbeiten, sind grossen
psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt. Die Verantwortungslast ist wohl unvergleichlich. Ausund Weiterbildung sind gerade für diese Personen ständig auszubauen und zu optimieren. Diese
Rahmenbedingungen und die Komplexität des Arbeitsumfeldes definieren somit die Anforderungen an diese
Ausbildungen. Die Beherrschung komplexer Prozesse in der Geburtshilfe ist elementar. Dies reicht jedoch nicht
aus. Qualität, Kompetenz und Sicherheit wird erst durch eine entsprechende Reflexion dieser Komplexität
erreicht. Diese Reflexion ist nur auf Fachhochschulstufe instutionalisiert. Neben dem puren Beherrschen des
Handwerks spielen dabei Forschung und Wissenschaft eine wichtige Rolle. Nur die Fachhochschulen erlauben
im Gegensatz zu den höheren Berufsbildungen diese Perspektive. Aus diesem Grund ist es für gynécologie
suisse klar, dass wir die Positionierung der Hebammenausbildung im Fachhochschulbereich unterstützen. Alles
andere wäre eine verpasste Chance Qualität, Sicherheit und Kompetenz auszubauen und somit nicht
akzeptabel. Die Westschweiz hat diesen Schritt bereits getan. Gynécologie suisse hat dies mit grosser
Befriedigung zu Kentniss genommen. Nun liegt es auch an den Deutsch-Schweizer-Kantonen, sich dieser
Verantwortlichkeit im Bereiche der Frauengesundheit bewusst zu werden und nachzuziehen. Gynécologie
suisse fordert dazu auf und bietet ihre Unterstützung an.
Mit freundlichen Grüssen
Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Wolfgang Holzgrewe
Präsident gynécologie suisse
Dr. med. E. Vlajkovic
Leiter Departement Medien und
Kommunikation, Kontaktgruppe
Hebammen
Kopie: Frau Lucia Mikeler Knaack, Zentralpräsidentin Schweizerischer Hebammenverband
Frau Christiane Sutter, Präsidentin Fachausschuss Hebammen, Schweizerisches Rotes Kreuz
Frau Beatrice Friedli, Präsidentin Schweizerischer Hebammenschulleiterinnenkonferenz
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