Lokale Eigenständigkeit und die Kantonalkirche

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Lokale Eigenständigkeit
und die Kantonalkirche
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urch die geographischen Gegebenheiten steht
die Evangelisch-reformierte Kirche des Wallis
immer wieder im Spannungsfeld von lokaler Selbständigkeit und zentralen Aufgaben. Doch ist das nicht nur
eine Eigenheit unserer Kirche. Die gleiche Problematik
zeigt sich auch für den Staat, die Post, die katholische
Kirche und andere kantonsübergreifende Organe.
Halbjährliche Zeitung
der evangelisch-reformierten Kirche im Wallis
Sommer-Herbst 2017
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um einen kommen damit die starke örtliche Verbundenheit und der Wunsch nach Eigenständigkeit
zum Ausdruck, doch lassen sich die oft komplexen
Probleme nicht mehr allein auf lokaler Ebene lösen.
er Synodalrat nimmt diese Fragestellungen sehr
ernst und möchte sie für die laufende Legislaturperiode bis 2020 schwerpunktmässig behandeln. Es ist
durchaus eine der Hauptaufgaben der einzelnen Kirchgemeinden, die unmittelbare Nähe zur Bevölkerung und
deren spezifische Eigenart zu pflegen. Doch ist es heute
auch unumgänglich und braucht mitunter Mut, die Grenzen der Kirchgemeinde zu öffnen, um mit vereinten
Kräften anstehende Aufgaben anzugehen.
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ies soll nicht Selbstzweck sein, sondern im Rahmen der geographischen und finanziellen Vorgaben eine verstärkte Zusammenarbeit ermöglichen.
usammen mit den einzelnen Kirchgemeinden und
deren Räten will der Synodalrat anstehende Fragen an unsere Kirche aufnehmen und gemeinsam Lösungen suchen.
o kann der Respekt der einzelnen Kirchgemeinden
nicht nur gewahrt bleiben, sondern auch die
Zusammenarbeit mit den verschiedenen Organen der
Kantonalkirche gestärkt werden.
Pfarrer Gilles Cavin,
Vizepräsident des Synodalrates
Reformierte Kirche Monthey
KIRCHE IM WALLIS
Kommen und Gehen
Wechsel in der Pfarrerschaft
Pfarrer Pedro Brito,
Pfarrerin Nathalie Capó hat von der
jetzt in der Kirchgemeinde Monthey, schreibt:
Kirchgemeinde Coude du Rhône mit Martigny und
Saxon an den Genfersee in die Kirchgemeinde HautLac gewechselt.
Am 1. September 2010 kam ich mit meiner Frau in die
Schweiz nach Monthey: Sie als Pflegefachfrau für die
Intensivstation und ich mit dem Traum, hier reformatorische Theologie zu studieren, dem Mythos der Reformation nachzugehen.
Wir sind beide in Portugal geboren, dort schloss ich
auch 2004 mein Theologiestudium an der katholischen
Universität von Lissabon ab. 2008 wurde ich in der
Evangelisch-presbyterianischen Kirche Portugals zum
Pfarrer ordiniert. Während fünf Jahren war ich nicht
nur Gemeindepfarrer, sondern auch Synodalrat und
Mitglied der ökumenischen Gruppe der Spitalseelsorger in Coimbra an einer der grössten Kliniken des
Landes.
2012 war ich für den kirchlichen Unterricht in Monthey verantwortlich. 2014 schloss ich meine Studien
an den Universitäten von Genf, Lausanne und Neuenburg mit dem Mastertitel ab.
Fünf Jahre nach unserer Ankunft in der Schweiz,
konnte ich mit viel Freude ab dem 1. September 2015
in der Waadtländer Kirche wieder als Pfarrer tätig sein.
Mein Traum, in der Schweiz die Reformation zu studieren, ging so in Erfüllung und ich bin wieder als reformierter Portugiese im Dienst der Kirche.
Meine Frau ist katholisch und hat wie ich an der gleichen Fakultät in Portugal das Theologiestudium mit
dem Lizenziat abgeschlossen. Zu unserer grossen
Freude wurde uns 2012 und 2016 je ein Mädchen geboren.
Pedro Brito
Pfarrer Beat Abegglen kehrte von Siders - Leukerbad in seine alte Heimat am Brienzersee
zurück. Während 11 Jahren im Wallis war er nicht nur
als Gemeindepfarrer tätig, sondern übernahm auch
kantonale Aufgaben, besonders das Präsidium des Synodalrates während der letzten Legislaturperiode. Mit
viel Einsatz und unermüdlicher Energie setzte er sich
auch für einen neuen Kirchenraum in Leukerbad ein.
Nachdem der Kanton Bern die Rheumaklinik aufgab,
verfiel auch der Vertrag mit der Kirchgemeinde und
das kirchliche Zentrum musste verlassen werden.
Dank seiner Initiative verfügt Leukerbad wieder über
einen gediegenen Gottesdienstraum, mitten im
Ortszentrum, der auch von der Öffentlichkeit gerne
genutzt wird.
Agnès Thuégaz hat ihre praktische Ausbildung zur Pfarrerin im französischsprachigen Teil der
Kirchgemeinde Sierre begonnen. Sie schreibt:
Ich wohne mit meinem Ehemann und den drei Kindern in Fully. Als Tochter eines waadtländischen Pfarrers interessierte ich mich schon früh für die Kirche.
Nach meiner Ausbildung zur Erzieherin arbeitete ich
auch für den kirchlichen Unterricht im französischsprachigen Wallis. Da reifte der Entschluss, das Theologiestudium anzugehen, das ich nun mit dem Mastertitel abgeschlossen habe. Zusammen mit meiner Familie verbrachte ich zudem im Auftrag des Département
romand (Austausch und Mission) längerer Zeit in Kamerun. Ich freue mich, Sie bei Gelegenheit kennen zu
lernen!
Agnès Thuégaz
Nächste Synode
Samstag, 11. November 2017
KALEIDOSKOP EINES JUBILÄUMS
Papst ruft zur Zusammenarbeit auf
Offiziell beginnt das Jubiläum am 31. Oktober 2016
im schwedischen Lund unter weltweiter Beteiligung
mit einer grossen ökumenischen Feier. Wichtigster
Gast ist Papst Franziskus, der nicht nur Seite an Seite
mit der höchsten Vertreterin der schwedischen
Kirche, der Erzbischöfin von Uppsala, betet, sondern
in seiner Ansprache auch um Vergebung für das unevangelische Verhalten von Katholiken gegenüber anderen Glaubensrichtungen bittet. Zudem ruft er alle
Katholiken zur Zusammenarbeit und zum Austausch
der geistlichen Gaben auf.
Martin Luther wird in Rom nicht mehr als abtrünniger Ketzer wahrgenommen, der die Kirchenspaltung verursacht hat. Viele seiner Anliegen haben
inzwischen auch Eingang in die katholische Kirche gefunden, die sich gerade im 21. Jahrhundert um Reformen bemühen muss.
anzunehmen? Oder war das Festhalten an der
alten kirchlichen Ordnung schon früh eine
sichere Sache? Unser vermeintliches Wissen
über diese spannende Zeit speist sich heute
meist aus den überlieferten Befürchtungen und
Hoffnungen der Zeitgenossen.
Eine besondere Idee lanciert die Kirchgemeinde
Wohlen bei Bern:
Die Reformationssuppen
Unter den Schlagworten der Reformation gibt es je
eine entsprechende Verpackung:
 sola scriptura (die Schrift allein) heisst die
Buchstabensuppe und trägt das Bild von Luther,
 sola fide (der Glaube allein) steht für Zwingli,
der während der Fastenzeit öffentlich Würste
gegessen haben soll. Er bekommt die Fidelisuppe mit Fleischkügeli,
 sola gratia (die Gnade allein) mit der währschaften Bündner Gerstensuppe wird dem ausgemergelten Calvin zugedacht!
Der Erfolg der Aktion bringt die Kirchgemeinde an
die Grenzen der Liefermöglichkeiten!
Luther im Wallis
Er sieht zwar nicht aus, wie man sich «den Luther»
vorstellt, aber er ist durchaus «echt»: Johannes Luther!
Wer einen so historischen Namen trägt, muss sich ja
fast der Geschichte stellen! Als Historiker befasst sich
der Sohn von Pfr. Tillmann Luther aus Visp, intensiv
mit der Reformation im Wallis.
In seinem Vortrag im Ramen der Jubiläumsveranstaltungen zeigt er für alle leichtverständlich auf, wie
komplex das Geschehen war, er erläutert anschaulich
die Voraussetzungen, den Verlauf und die Folgen der
Reformation im Wallis des 16. Jahrhunderts.
Dazu schreibt er:
Wer die Geschichte der Reformation im Wallis
studiert, gewinnt einen zwiespältigen Eindruck.
Stand das Wallis kurz davor, den neuen Glauben
Auch in Deutschland boomt
der Souvenirmarkt. Neben
der bereits millionenfach
verkauften Playmobilfigur
von Martin Luther, gibt es
unter vielem anderen die
Lutherpasta mit seinem
Kopf, der al dente gekocht
werden kann. Auf der Türvorlage mit der Aufschrift
Hier stehe ich und kann
nicht anders lassen sich die
Schuhe abtreten. Das gleiche Zitat Luthers findet sich
auch auf den Luthersocken eines prominenten Herstellers…
Bekanntlich lässt sich über den Geschmack nicht
streiten!
 Susanna Kammacher
Diakoniekommission der ERKW
Nach drei Jahren ihres Bestehens kann die Diakoniekommission der ERKW einen Zwischenbericht ihrer
Arbeit vorlegen.
Diese Erfahrung zeigt uns, dass es nicht einfach ist,
sich auf kantonaler Ebene auszutauschen und Informationen weiter zu geben.
Die Mitglieder der Kommission haben alle Kirchgemeinden besucht, um mit ihnen über Fragen der Diakonie zu diskutieren. Wir danken bei dieser Gelegenheit allen Kirchgemeinderäten, die sich für unsere Anliegen offen gezeigt haben.
Trotzdem möchten wir aufzeigen, was uns für ein
kantonales Netzwerk wesentlich scheint:
 Austausch mit andern über die vielfachen und
zahlreichen Erfahrungen im Bereich der
diakonischen Arbeit;
 Nutzung von bereits vorhandenen Kompetenzen
im Umkreis der Kirchgemeinde;
 Vernetzung mit bereits existierenden Organisationen (z.B. Tables du Rhône, Aufnahme im
Accueil Hôtel Dieu in Sion und andere) und wenn
möglich, Synergien nutzen;
 die finanziellen Mittel einsetzen, die durch die
Stiftung Papst Franziskus vorhanden sind. Diese
ökumenische Stiftung wurde erst kürzlich
gegründet, um gemeinsam kantonale Projekte
der beiden Kirchen zu unterstützen.
Bei diesen Treffen konnten wir die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten im Rahmen der diakonischen
Arbeit zusammentragen. Wir waren überrascht und
gleichzeitig sehr froh zu sehen, wie ernst diese oft freiwillige Arbeit genommen wird und wie sie sich spontan organisiert, ohne speziell auf den diakonischen
Aspekt hinzuweisen.
Während des Protestantentages 2016 in St. Maurice
wurden in einer Zusammenfassung mit Fotos und Texten die Aktivitäten dargestellt. Wir waren vor Ort und
konnten so direkt Fragen zu gegenwärtigen Unternehmungen wie über die Zukunft der Diakoniekommission beantworten.
Im November 2016 hingegen mussten wir ein Treffen
wegen mangelnden Anmeldungen verschieben. Wir
planten mit interessierten Personen aus den Kirchgemeinden ins Gespräch zu kommen und mit ihnen über
zukünftige Aufgaben der Kommission zu sprechen.
Wie soll es in Zukunft weitergehen?
Aus Anlass des Reformationsjubiläums möchte die
Diakoniekommission alle Interessierten gerne zu einem späteren Treffen einladen.
 Marc Veillon, Le Biolérot 8 - 1923 Les Marécottes
Herausgeber: Synodalrat der ERKW
Redaktionskommission: Carlos Capó, Susanna Kammacher, François Schläppi, Gilles Cavin
Zuschriften an: ERKW, rampe St-Georges 4 - 1950 SITTEN
Weitere Informationen: www.erkw.ch
PC ERKW : 19-4104-2
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