Prüfplan für Pilotstudie High Speed Spray Hintergrund und Ziel des Vorhabens, konkrete Fragestellung bzw. Hypothesen Mikrobielle Plaqueansammlungen auf Zahnoberflächen oder Restaurationsflächen können durch regelmäßige Reinigung mit Zahnbürste und weiteren Hilfsmitteln (Zahnseide, Zwischenraumbürste) weitgehend beseitigt werden. Durch die Topographie der Zähne und Zahnreihen bedingt sowie im Verlaufe einer marginalen Parodontitis entstehen Regionen, die der Reinigung nur schwer oder gar nicht zugänglich sind. Auch die Halsregion von Implantaten ist in Abhängigkeit der Suprakonstruktion einer notwendigen Reinigung nur schwer zugänglich. Vor allem Patienten mit mangelndem manuellen Geschick können Reinigungsdefizite auch mit modernen elektrischen Zahnbürsten nur ungenügend ausgleichen. Resultate der ungenügenden Reinigung der Wurzeloberflächen und Implantate sind die Entwicklung von anfänglich sehr schwer zu diagnostizierender Wurzelkaries sowie die Ausbildung einer periimplantären Entzündung mit möglichem Implantatverlust. Handelsübliche Wasserstrahlgeräte (Mundduschen) können mikrobielle Plaqueansammlungen von Zahnoberflächen nicht entfernen. Feindisperser Wasserspray mit erhöhtem Druck ist jedoch in der Lage, weiche Beläge von festen Oberflächen zu eliminieren (Eberhard J et al. Am J Dent 17: 199-202, 2004). Die Anwendung des neuen Spraygerätes ist klinisch getestet und für den Anwender bei sachgerechter Nutzung vollkommen unschädlich. In den letzten 20 Jahren ist es gelungen immer bessere Methoden zu entwickeln, um Mundhygiene zu verbessern und damit vorzeitigen Zahnverlust entgegen zu wirken. Es wurde ein Gerät entwickelt, das mittels des Wassernebels die Beläge beseitigt. Das Ziel der Studie ist es, die Effektivität beider Geräte zu vergleichen und die Wirksamkeit der Wassernebel, die bei dem HSS Braun gründliche Rolle spielt, zu erfahren. Ziel der Studie Vergleich der Wirksamkeit von elektrischen Zahnbürsten (Braun/Oral B 3 D) mit einem Wasserspraygerät (High Speed Spray) bei der Plaqueentfernung an Wurzeloberflächen sowie Implantaten. Besondere Beachtung wird den Zahnzwischenräumen zugewandt. Stand der Forschung Zur Wirksamkeit eines Wasserstrahlgerätes zur Plaqueentfernung gibt es bisher nicht viele Studien. Diese wenigen klinischen Studien beschäftigen sich mit herkömmlichen Mundduschen, Irrigatoren und antimikrobiellen Zusätzen zur Spüllösung. Auch besondere Spülkanülen wurden in Studien getestet. Die Ergebnisse aller Studien weisen eine unterstützende Wirkung zur mechanischen Plaqueentfernung aus (Johnson KE et al. JCP 25: 316-321, 1998; Eakle WS etal. JCP 13: 39-44, 1986; Boyd RL et al. JCP 19: 340 – 344, 1992; Watt DL JCP 20: 314 – 317, 1993; Gordon JM et al. J Clin Dent 7 (3 Spec No): 70 – 73, 1996; Frascella JA et al. Am J Dent 13: 55 – 58, 2000). Nur eine klinische Studie existiert zum Nutzen des High Speed Spray: Eberhard J et al. Am J Dent 17: 199 – 202, 2004. Es konnte nachgewiesen werden, dass bei 35 Patienten ein 2minütiger Gebrauch des High Speed Spray Plaqueentfernung ermöglicht, dass aber eine elektrische Zahnbürste etwas effektiver war. Die Reinigung der Wurzeloberflächen oder Implantate wurde nicht geprüft. Methodik und Biometrie Durchführung der klinischen Pilotstudie: 1. Basisuntersuchung • Parodontaler Status mit Messung der Sondierungstiefen (PD) an 4 bis 6 parodontalen Flächen aller Zähne (Parodontaler Status Abt. Parodontologie). • Stützgewebeniveau (AL) – an gleichen Stellen und gleichen Zähnen • Approximalraumplaque-Index (API) in % mit vorherigem Anfärben der nicht mineralisierten supragingivalen Beläge • Blutungsindex (BOP) in % ja/nein Entscheidung (Methodik und Flächen wie API) • Ausstreichen der parodontalen Taschen (PD >4 mm) mit Plastikkürette 3x und Erfassung der nicht mineralisierten Beläge nach : 1x +;2x +;3x + • Implantat-Abutment Anfärben mit Plaque-Detektor und Detektion der nicht mineralisierten Beläge im Fluoreszenzlicht ( ja/nein Entscheidung, Angaben in %) • Aufklärung der Patienten zur individuellen Mundhygiene ( OHE) • Professionelle Zahnreinigung (PTC) im supragingivalen Bereich. 2. Eingangsuntersuchung – • Erneute Untersuchung nach 14 Tage nach Basisuntersuchung nach identischer Methodik wie unter 1. • Zufällige Zuteilung der Patienten zu Gruppe A, B oder C 3. Versuchdauer 5 Tage • Gruppe A: 2 Patienten mit moderater chronischer Parodontitis. Reinigung der Zähne mit elektrischer Zahnbürste Oral B 3D zweimal täglich (morgens, abends nach Speisezufuhr, je 2 Minuten, vorheriges Training unter Anleitung) • Gruppe B: 2 Patienten mit Implantatversorgung. Reinigung der Implantat-Abutment mit High Speed Spray (HSS) 2x täglich (morgens, abends nach Speisezufuhr) durch Prüfzahnarzt • Gruppe C: 2 Patienten mit moderater chronischer Parodontitis. Reinigung der Zähne mit HSS zweimal täglich (morgens, abends nach Speisezufuhr, je 2 Minuten), durch Prüfzahnarzt 4. Enduntersuchung – unmittelbar nach der letzter Zahnreinigung am 5.Tag erneute Untersuchung mit gleicher Methodik wie unter 1 Vorgesehene Gesamtdauer Es ist eine Gesamtdauer von ca. 28 Tage vorgesehen. Probandenauswahl (Ein- und Ausschlusskriterien, Stichprobenumfang) Einschlusskriterien: • A Probanden: 2 Patienten mit moderater chronischer Parodontitis, mindestens 20 natürliche Zähne, PD an mindestens 1 Zahn/Quadrant >5 mm (PSI = 4); Patienten sind im regelmäßigen Recall der Abteilung. • B Probanden: 2 Patienten mit Implantatversorgung, mindestens 2 Implantate mit Suprakonstruktion im Seitenzahngebiet. • C Probanden: 2 Patienten mit moderater chronischer Parodontitis, mindestens 20 natürliche Zähne, PD an mindestens 1 Zahn/Quadrant >5 mm (PSI = 4); Patienten sind im regelmäßigen Recall der Abteilung.. Ausschlusskriterien: • Patienten mit Infektionskrankheiten oder schweren Allgemeinleiden. • Schwangere Ablauf der Untersuchung (Design, Dauer) Es wird bei den Patienten über 5 Tage Zahnreinigung kontrolliert durchgeführt. (weiteres Design s. Methodik). Abbruchkriterien entfällt Spezielle Formalitäten Art des Vorhabens Bei diesem Vorhaben handelt es sich um eine klinische Pilotstudie zur Effektivität eines High Speed Spray für die Plaqueentfernung in flachen parodontalen Taschen und an Implantatoberflächen. Sind alle (für den Menschen ungefährlichen Erprobungsmöglichkeiten) ausgeschöpft? Entfällt Bei klinischen Prüfungen: entfällt Abschätzung der Wahrscheinlichkeit möglicher Komplikationen und/oder Risiken sowie ihre Abwägung gegenüber dem voraussichtlichen Nutzen des Vorhabens für den Kranken oder für die Allgemeinheit. Die Diagnostik und parodontale Therapie wird durch die Teilnahme an der geplanten Untersuchung nicht beeinflusst. Komplikationen und/oder Risiken, die in Zusammenhang mit der geplanten Studie stehen, sind daher nicht gegeben. Ablauf der Untersuchung (Design, Dauer) Nach der professionellen Zahnreinigung wird bei den Probanden Zahnreinigung mittels entweder High Speed Spray oder elektrischer Zahnbürste zwei mal pro Tag durchgeführt. Vor und nach der 5tägigen Zahnputzaktion wird ein parodontaler Status mit Messung der Sondierungstiefen sowie von AL, API, BOP erhoben. (weiteres Design s. Methodik). Ist eine Zwischenauswertung vorgesehen und welche Abbruchkriterien liegen vor ? Da Untersuchungen der Studienteilnehmer nicht beeinflusst werden und auch eine unmittelbare Auswirkung auf diagnostische oder therapeutische Richtlinien nicht gegeben ist, liegen keine Abbruchkriterien vor. Darlegung über die Art der Aufklärung und Einwilligungserklärung der Versuchspersonen Mündlich und schriftlich (s. Patientenaufklärung und Einverständniserklärung). Bei klinischen Prüfungen: Eine Bescheinigung über den Abschluss einer im deutschen Rechtsraum gültigen Versicherung entfällt Entgeltsatzung Wir beantragen gem. §2 Abs. 2 der Entgeltsatzung Entbindung von der Erhebung des Entgelts für die Ethikkommission, da die Studie aus Haushaltsmitteln der öffentlichen Hand finanziert wird (Land Berlin, Antrag zur Anschubfinanzierung wird gestellt).