2. Optionen

Werbung
Optionen und Futures
Optionen
2. Optionen
2.1 Was sind Optionen?
Eine Option ist ein Vertrag zwischen zwei Parteien. Der Käufer einer
Option erwirbt das Recht,
eine festgelegte Menge
= Kontraktgrösse
= contract size
eines bestimmten Gutes
= Basiswert
= underlying
an oder bis zu einem im Voraus
festgelegten Termin
= Verfalltermin
= expiry
zu einem vereinbarten Preis
= Ausübungspreis
= strike
zu kaufen
= Kaufoption
= Call
oder zu verkaufen.
= Verkaufsoption
= Put
Der Käufer kann während oder bei Verfall der Laufzeit den Basiswert
zu einem bestimmten Preis kaufen bzw. verkaufen. Für diese Wahlfreiheit (Optionsrecht) bezahlt der Käufer den Optionspreis.
Optionsrecht
Der Verkäufer übernimmt die Verpflichtung, den Basiswert zum festgelegten Preis zu verkaufen (Call) bzw. zu kaufen (Put), sofern der
Käufer sein Recht in Anspruch nimmt und die Option ausübt. Als
Gegenleistung erhält er den Optionspreis.
Call und Put
BankingToday.ch
06/2002
5
Optionen und Futures
Optionen
2.2 Einsatz von Call-Optionen
Eine Investorin hofft auf Grund der Wirtschaftsaussichten auf eine
Preissteigerung der Lebensmittel-Aktien. Sie möchte 100 Nestlé
Namen kaufen, traut allerdings den Wirtschaftsprognosen nicht ganz,
daher kauft sie eine Call-Option.
Die Investorin möchte
• einerseits im Falle einer Hausse (steigende Kurse) profitieren
• andererseits bei sinkenden Aktienkursen das Verlustrisiko möglichst
begrenzen
Ein Anleger besitzt ein breites Aktienportefeuille, unter anderem 100
Nestlé Namen. Da er in den nächsten Monaten keine grossen Kursveränderungen sieht, sucht er eine Gewinnoptimierung und schreibt (verkauft) eine Call-Option.
Beiden bietet sich ein ideales Finanzinstrument: eine Call-Option auf
Nestlé-Aktien.
6
Käufer der Call-Option
Schreiber der Call-Option
Erwartung
erwartet eine Preissteigerung
der Nestlé-Aktien
erwartet keine grossen Veränderungen
oder sinkende Kurse der Nestlé-Aktien
Kauf/Verkauf
kauft 1 Call-Optionen
(1 Option = 100 Basistitel)
schreibt (verkauft) 1 Call-Optionen
Rechte und Pflichten
erwirbt sich das Recht, z. B. innerhalb
von drei Monaten 100 Nestlé-Aktien zu
einem bestimmten Kurs zu kaufen
verpflichtet sich, auf Begehren des
Käufers die 100 Nestlé-Aktien zum
vorgegebenen Preis bis zum fixierten
Zeitpunkt hin zu verkaufen (zu liefern)
Er bezahlt dafür den Optionspreis.
Er erhält dafür den Optionspreis.
Steigende Kurse
übt das Kaufrecht aus
muss die Aktien unter dem Marktpreis
verkaufen
Sinkende Kurse
lässt das Kaufrecht verfallen
muss die Aktien nicht verkaufen
BankingToday.ch
06/2002
Optionen und Futures
Optionen
2.3 Einsatz von Put-Optionen
Bei Put-Optionen sind die Erwartungen umgekehrt: Der Käufer erwartet
einen Kursrückgang. Der Verkäufer hingegen rechnet mit einem stabilen
oder steigenden Kurs.
Das Risiko ist für den Käufer einer Put-Option auf den Optionspreis
beschränkt; seine Gewinnchancen hingegen betragen im Maximum
den gesamten Wert der zu Grunde liegenden Aktien. Der Verkäufer einer Put-Option verliert maximal ebenso viel, wie seine Aktien an Wert
verlieren; sein Gewinn ist beschränkt auf den Optionspreis.
Käufer der Put-Option
Schreiber der Put-Option
Erwartung
erwartet eine Preissenkung
der Nestlé-Aktien
erwartet keine grossen Veränderungen
oder steigende Kurse der Nestlé-Aktien
Kauf/Verkauf
kauft 1 Put-Optionen
(1 Option = 100 Basistitel)
schreibt (verkauft) 1 Put-Optionen
Rechte und Pflichten
erwirbt sich das Recht, z. B. innerhalb
von drei Monaten 100 Nestlé-Aktien zu
einem bestimmten Kurs zu verkaufen
verpflichtet sich, auf Begehren des
Verkäufers die 100 Nestlé-Aktien zum
vorgegebenen Preis bis zum fixierten
Zeitpunkt hin zu kaufen (zu übernehmen)
Er bezahlt dafür den Optionspreis.
Er erhält dafür den Optionspreis.
Steigende Kurse
lässt das Verkaufsrecht verfallen
muss die Aktien nicht übernehmen
Sinkende Kurse
übt das Verkaufsrecht aus
muss die Aktien über dem
Marktpreis kaufen
Das Wichtigste in Kürze
Derivative Finanzinstrumente können zur Steigerung des Gewinnpotenzials oder zur Absicherung bestehender Portefeuilles eingesetzt
werden.
Mit dem Kauf von Call-Optionen kann man mit geringem Kapitaleinsatz an steigenden Aktienkursen teilhaben. Vorhandene Aktienpositionen werden durch den Kauf von Put-Optionen gegen fallende Kurse
abgesichert.
BankingToday.ch
06/2002
7
Optionen und Futures
Wert einer Option
3. Wert einer Option
Der Wert einer Option setzt sich aus zwei Preiskomponenten zusammen, dem inneren Wert und dem Zeitwert:
Börsenkurs
Innerer Wert
Ausübungspreis
Optionspreis
Restlaufzeit
Zeitwert
Volatilität
3.1 Innerer Wert
Der innere Wert einer Option ist die Differenz zwischen dem Börsenkurs des Basiswertes und dem Ausübungspreis. Der innere Wert wird
nie negativ, da der Inhaber einer Option nicht verpflichtet ist, seine
Option auszuüben.
Je nachdem, ob der Aktienkurs über, beim oder unter dem Ausübungspreis liegt, spricht man von einer Option, die in-the-money, at-the-money oder out-of-the-money ist.
8
Call-Option
Put-Option
Aktienkurs > Ausübungspreis
Beispiel: 265 CHF > 250 CHF
in-the-money
(Innerer Wert = 15 CHF)
out-of-the-money
(Innerer Wert = 0 CHF)
Aktienkurs = Ausübungspreis
Beispiel: 250 CHF = 250 CHF
at-the-money
(Innerer Wert = 0 CHF)
at-the-money
(Innerer Wert = 0 CHF)
Aktienkurs < Ausübungspreis
Beispiel: 235 CHF < 250 CHF
out-of-the-money
(Innerer Wert = 0 CHF)
in-the-money
(Innerer Wert = 15 CHF)
BankingToday.ch
06/2002
Optionen und Futures
Optionsstrategien
4.2 Verkauf einer Call-Option (Short call)
Ausgangslage
Der Aktienkurs der Swatch Namen liegt Ende Februar bei 36 CHF.
Ein Anleger geht davon aus, dass die Aktienkurse bis im Mai stagnieren oder eher rückläufig sind. Er verkauft (schreibt) daher zehn ungedeckte Calls. Ungedeckte Calls bedeutet, dass er noch nicht im Besitz
von Swatch Namenaktien ist. Bei solchen Geschäften verlangt die Bank
Sicherheiten, um das Risiko einzuschränken.
Verkauf 10 Call Swatch Namen April 36 zu 1.60 CHF
Motiv
Stagniert oder fällt der Aktienkurs der Swatch Namen, wird die Option
vom Käufer der Call-Option nicht ausgeübt. Der Verkäufer (Schreiber)
der Call-Option erzielt einen Gewinn in der Höhe des Optionspreises.
Kurs der Aktie
am Verfalltag
Ertrag
Call-Verkauf
Gewinn/Verlust
auf Ausübungspreis
Gewinn/Verlust
total
32
34
36
38
40
42
44
1.60
1.60
1.60
1.60
1.60
1.60
1.60
0
0
0
-2
-4
-6
-8
1.60
1.60
1.60
-0.40
-2.20
-4.40
-6.40
3
Gewinn / Verlust des Verkäufers
Optionspreis
2
1
Gewinn
0
Verlust
-1
-2
Ausübungspreis
-3
34
35
36
37
38
Börsenkurs der Aktie bei Verfall
Erklärung der Abbildung
Der Anleger erzielt dann einen Gewinn, wenn der Aktienkurs am Verfalltag unter 37.60 CHF (Ausübungsspreis + Optionspreis) liegt. Der
Gewinn beträgt maximal 1.60 CHF (erhaltener Optionspreis) pro Einheit, wenn der Aktienkurs unter 36.– CHF liegt. In diesem Fall wird der
Käufer des Calls seine Option nicht ausüben. Steigt der Aktienkurs hingegen über 36.– CHF, muss der Anleger damit rechnen, dass die Option
ausgeübt wird. Er muss dann die Aktien zum Ausübungspreis von
36.– CHF liefern und erfährt dadurch möglicherweise einen Verlust,
der umso grösser ist, je höher der Aktienkurs steigt.
BankingToday.ch
06/2002
13
Optionen und Futures
Optionsstrategien
4.3 Kauf einer Put-Option (Long put)
Beispiel
Ende Februar liegt der Aktienkurs von Ciba SC bei 166.50 CHF. Ein
Anleger erwartet, dass die Aktienkurse bis Juni sinken werden.
Kauf 1 Put Ciba SC Juni 170 zu 4.10 CHF
Motiv
Wenn der Aktienkurs fällt, wird der Preis der Option steigen, und der
Anleger kann den Put mit Gewinn verkaufen oder die Aktie zum höheren Ausübungspreis verkaufen.
Kurs der Aktie
am Verfalltag
innerer Wert des
Puts am Verfalltag
Kosten
Put-Kauf
Gewinn/Verlust
total
160
165
170
175
180
185
190
10
5
0
0
0
0
0
- 4.10
- 4.10
- 4.10
- 4.10
- 4.10
- 4.10
- 4.10
5.90
0.90
- 4.10
- 4.10
- 4.10
- 4.10
- 4.10
6
Ausübungspreis
Gewinn / Verlust des Käufers
4
Gewinn
2
0
Verlust
-2
-4
Optionspreis
-6
160
165
170
175
180
Börsenkurs der Aktie bei Verfall
Erklärung der Abbildung
Der Anleger erzielt einen Gewinn, wenn der Aktienkurs unter
165.90 CHF (Ausübungspreis – Optionspreis) fällt. Der Gewinn ist
umso höher, je tiefer der Aktienkurs sinkt. Liegt der Aktienkurs bei
165.90 CHF oder höher, kommt der Anleger in die Verlustzone. Sein Verlust beschränkt sich auf den bezahlten Optionspreis (4.10 CHF pro
Kontrakteinheit). Der Gewinn ist beschränkt auf den Ausübungspreis
abzüglich des bezahlten Optionspreises (170 CHF – 4.10 CHF).
14
BankingToday.ch
06/2002
Optionen und Futures
Optionsstrategien
Überblick Optionen
Kauf einer
Call-Option
Verkauf einer
Call-Option
Kauf einer
Put-Option
Verkauf einer
Put-Option
Rechte
Kauf des Basiswertes
zum Basispreis
während der Laufzeit
Erhalt des
Optionspreises
Verkauf des
Basiswertes zum
Basispreis während der
Laufzeit
Erhalt des
Optionspreises
Pflichten
Bezahlen des
Optionspreises
Lieferung des
Basiswertes zum
Basispreis während der
Laufzeit
Bezahlen des
Optionspreises
Kauf des Basiswertes
zum Basispreis
während der Laufzeit
Erwartungen
steigende Kurse
leicht fallende oder
stagnierende Kurse
fallende Kurse
leicht steigende oder
stagnierende Kurse
Gewinnpotenzial
unbegrenzt
begrenzt
auf Optionspreis
begrenzt auf Ausübungspreis abzüglich
Optionspreis
begrenzt auf
Optionspreis
Risiko
begrenzt auf
Optionspreis
bei gedecktem Handel:
begrenzt auf Basistitel
begrenzt
auf Optionspreis
begrenzt auf Ausübungspreis abzüglich
Optionspreis
bei ungedecktem
Handel: unbegrenzt
Gewinn
Verlust
Gewinn
Gewinn
Verlust
Gewinn
Verlust
Verlust
BankingToday.ch
06/2002
17
5. Handel mit Optionen
Optionen und Futures
Handel mit Optionen
Je nach Eigenschaften und Handelsplätzen werden verschiedene
Optionsformen unterschieden.
In der Schweiz können Optionen auf verschiedene Arten gehandelt
werden:
• an der Eurex (Eurex-Optionen)
• an der SWX Swiss Exchange (Warrants)
• Over-the-counter (OTC)
Eurex-Optionen
Warrants
(Stillhalteroptionen)
Handelsplatz
Eurex
SWX Swiss Exchange
Handelseinheit
Kontrakte = in der Regel 100 Optionen
(Bei einigen Ausnahmen = 10 Optionen)
gemäss Schlusseinheiten
Verfall
immer am dritten Freitag im Monat
gemäss Laufzeit des Emittenten
Bezugsverhältnis
Eine Option entspricht dem Recht zum
Bezug eines Basistitel
gemäss Bestimmungen des Emittenten,
z. B. 5 Optionen ergeben das Recht zum
Bezug eines Basistitels
Basistitel
hoch kapitalisierte Werte
jegliche kotierte Titel
Besonderheiten
laufende Ausgabe
Emission durch Banken
Optionen können während der ganzen Laufzeit gehandelt werden.
18
BankingToday.ch
06/2002
Optionen und Futures
Handel mit Optionen
5.1 Eurex-Optionen
Die Eurex ist die weltweit führende Plattform für den Handel von derivativen Finanzinstrumenten. An der Eurex können verschiedene Parteien als Käufer und Verkäufer von Optionen auftreten. Dank der Integration von Handels- und Clearingsystem ergibt sich eine schnelle und
sichere Abwicklung der Geschäfte bei niedrigen Transaktionskosten.
Die Eurex bietet Optionen und Futures auf Aktien, Indizes und Staatsanleihen. Die Produktpalette wird ständig ausgebaut. Eine aktuelle Übersicht ist im Internet ersichtlich.
k www.eurex.ch
BankingToday.ch
06/2002
19
Optionen und Futures
Handel mit Optionen
Standardisierte Optionen (Traded options)
Ein effizienter und umfangreicher Handel mit Optionen entstand vor
allem mit der Festlegung von Regeln und Standardisierungen (zum Beispiel bezüglich Kontraktgrössen, Ausübungspreis und Laufzeit). Dadurch wird der Markt durchschaubar und für die Investoren attraktiv.
Die Eurex hat für ihre Aktienoptionen auf schweizerischen Basistiteln
die folgende Standardisierung gewählt:
Ein Eurex-Kontrakt (schweizerische Basistitel) bezieht sich in der Regel
auf 100 Aktien des zu Grunde liegenden Basiswerts. Bei einigen
Optionen bezieht sich die Kontraktgrösse auf 10 Aktien.
Kontraktgrösse
Anzahl
Kontrakte
Kontraktgrösse
Optionstyp
Basiswert
Verfalltermin
Ausübungspreis
Optionspreis
5
100
Call
Nestlé Namen
Juli
310
29
Beispiel
Mit diesen 5 Kontrakten erwirbt sich der Käufer das Recht, 500 NestléAktien zum Kurs von 310 CHF zu kaufen. Verfalltermin ist der dritte
Freitag im Juli. Für dieses Recht bezahlt der Käufer 5 x 100 x 29 CHF =
14 500 CHF.
Optionen haben generell eine beschränkte Laufzeit. Die kurzfristigen
Optionen der Eurex haben eine Laufzeit von maximal neun Monaten.
Die üblichen Kontraktmonate sind jeweils der laufende, der nächste
und der übernächste Monat sowie die beiden nächsten Monate des
Zyklus März, Juni, September und Dezember. Dabei verfällt die Option
jeweils nach Börsenschluss am dritten Freitag des Kontraktmonates.
Eine kurzfristige Option, die im Februar abgeschlossen wird, läuft damit maximal bis Mitte September. Die maximale Laufzeit von langfristigen Optionen beträgt 24 Monate.
Pro Aktie eröffnet die Eurex mindestens drei Call- und Put-Serien, wobei eine Optionsserie Calls und Puts des gleichen Basiswerts mit gleichem Ausübungspreis und Verfalltermin umfasst. Ein Ausübungspreis
sollte dabei unter dem aktuellen Aktienkurs, einer ungefähr beim aktuellen Kurs und einer über dem aktuellen Kurs liegen. Sobald sich der
Aktienkurs aus diesem Bereich entfernt, werden weitere Optionsserien
eröffnet.
20
BankingToday.ch
06/2002
Verfalltermin
Ausübungspreis (Strike)
Optionen und Futures
Handel mit Optionen
Ausübungsarten
Optionen können nach dem Zeitpunkt der Ausübung unterschieden
werden.
Je nachdem wie die Ausübung der Optionen geregelt ist, unterscheidet
man zwischen europäischen und amerikanischen Optionen.
europäische / amerikanische Optionen
Bei europäischen Optionen hat der Erwerber das Ausübungsrecht nur
am Verfalltag.
Verfalltermin
Bei amerikanischen Optionen hat der Erwerber das Ausübungsrecht
während der ganzen Zeitperiode bis zum Verfalltag.
Europäische Option
Ausübungsrecht
nur am Verfalltag
Amerikanische Option
Ausübungsrecht während ganzer Laufzeit
Laufzeit
Verfalltermin
Bei den an der Eurex gehandelten Optionen auf Aktien handelt es sich
um Optionen nach amerikanischem Stil. Optionen auf Aktienindizes
sind meistens europäischen Stils.
Nach dem Verfall wird die Option wertlos, alle Rechte und Pflichten erlöschen.
BankingToday.ch
06/2002
21
Optionen und Futures
Handel mit Optionen
Gewinn-/Verlustmechanismus
Beispiel: Kauf 1 Call Namenaktie Nestlé Juli 310 zu 29
1
Anzahl Kontrakte, 1 Kontrakt beinhaltet 100 Basistitel
In diesem Beispiel bezieht sich der Optionskontrakt auf
1 x 100 = 100 Nestlé-Aktien.
Call
Kaufoption
Nestlé
Basiswert = Nestlé-Aktie
Juli
Verfalltermin, Verfalltag ist jeweils der 3. Freitag
im entsprechenden Monat
310
Ausübungspreis (Strike). Dies ist der Preis,
zu dem der Käufer die Nestlé-Aktie kaufen kann.
zu 29
Optionspreis (pro Basistitel)
Der Käufer dieser Option erwirbt das Recht, bis zum Verfalltag im Juli
100 Namenaktien der Nestlé AG zum Ausübungspreis von 310 CHF zu
kaufen. Optionspreis ist 29 CHF.
Der Kurs der Namenaktie Nestlé AG klettert auf 350 CHF. Durch den
günstigen Kauf (310 CHF) und den sofortigen Verkauf an der Börse
winkt dem Käufer des Calls ein einträgliches Geschäft.
Ausüben Option
Verkauf Nestlé
100 x 310 CHF = 31 000 CHF
100 x 350 CHF = 35 000 CHF
Kursgewinn
abzüglich Optionspreis
= 4 000 CHF
100 x 29 CHF = 2 900 CHF
theoretisches Rechenbeispiel
Gewinn (ohne Kommission und Spesen) = 1 100 CHF
30
Ausübungspreis
Gewinn / Verlust des Käufers
20
Gewinn
10
0
Verlust
-10
-20
Optionspreis
-30
230
270
Börsenkurs der Aktie bei Verfall
22
BankingToday.ch
06/2002
310
350
390
Optionen und Futures
Handel mit Optionen
Beispiel Call-Option (Warrant)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
BankingToday.ch
06/2002
25
Optionen und Futures
Handel mit Optionen
8 Optionsfrist
Bis zu diesem Zeitpunkt besteht das Ausübungsrecht (da Option amerikanischer Stil).
9 Valor/Ticker
Spricht man von einem bestimmten Optionsschein, nennt man meistens
nur dessen Ticker. In unserem Beispiel: CSGKK.
10 Referenzkurs der Aktie
Aktueller Börsenkurs des Basiswerts (Namenaktie Credit Suisse Group)
11 Prämie
Kennzahl zur vergleichenden Optionsscheinbewertung. Ähnlich wie
das Aufgeld (Agio) gibt sie an, um wie viel teurer es ist, ein Basisobjekt
durch Kauf des Optionsscheins und Ausübung des Optionsrechts zu
erwerben als es direkt an der Börse zu kaufen. Während das Aufgeld
(Agio) diese Differenz jedoch in Währungseinheiten ausdrückt, wird
die Prämie in Prozenten ausgedrückt.
Kauf 50 Optionsscheine zu 0.90
Ausübung Optionsrecht
45 CHF
310 CHF
Total Kosten
./. aktueller Börsenkurs
355 CHF
309 CHF
100.00%
46 CHF
14.88%
Optionsprämie (Aufpreis)
Erreicht der Basistitel innerhalb der Optionsfrist einen Börsenkurs
von mehr als 355 CHF, ist die Gewinnschwelle erreicht.
12 Gearing
Aktueller Kurs des Basiswertes dividiert durch den Preis des Warrants.
Das Gearing gibt an, wie viele Warrants für den gleichen Kapitaleinsatz wie für den Kauf einer Einheit eines Basiswertes erhältlich
sind.
Unser Beispiel:
309 / 45 = 6.86
Dies bedeutet, dass durch Kauf von diesem Warrant ein Basistitel
bewegt wird, der 6.86 mal grösser ist, als der Warrant.
13 Handel
Angaben darüber, wo man sich über den aktuellen Kurs des Optionsscheins informieren kann
14 Kotierung
Die Zulassung der Optionsscheine zum Handel an der SWX Swiss Exchange wird beantragt. Die Kurse der Optionsscheine werden in gewissen Tageszeitungen (z. B. NZZ) und in Finanzzeitschriften jeweils
publiziert.
26
BankingToday.ch
06/2002
Optionen und Futures
Futures
Margen
Im Gegensatz zu klassischen Termingeschäften werden Futures durch
Margen gesichert:
Bei Financial Futures muss nicht der ganze Betrag bezahlt werden,
sondern nur eine Sicherheitsmarge (Einschussmarge = Initial margin)
hinterlegt werden. Diese kann in Prozenten des effektiven Preises oder
als Fixbetrag angegeben sein. Bei der Eurex gilt mindestens 4000 CHF
pro Kontrakt.
Initial margin (Einschussmarge)
Bei ungünstigen Kursveränderungen muss die Bank eine zusätzliche
Sicherheit in Form einer Zusatzmarge verlangen. Die Zusatzmarge
verkörpert die Sicherheit, die bei einer ungünstigsten Preisentwicklung für die Glattstellung aller Positionen zu leisten wäre.
Variation margin
Beispiel
Kauf 5 SMI Futures September am 12. Januar
Der Kurs am Kauftag beträgt 7447 CHF.
Preis pro Future
Preis für 5 Futures
7447 x
10 CHF = 74 470 CHF
5 x 74 470 CHF = 372 350 CHF
Einschussmarge
5 x 4 000 CHF =
20 000 CHF
In unserem Fall muss der Anleger also nur 20 000 CHF hinterlegen, abgerechnet wird
täglich. Bei folgenden Veränderungen des SMI entwickeln sich unsere Futures folgendermassen:
Handelstag
Kurs
SMI
Future
Gewinn/Verlust
gegenüber Vortag
Gewinn/Verlust
kumuliert
12. Januar
13. Januar
14. Januar
15. Januar
7447
7400
7350
7550
–
minus 2350 CHF ( 47 x 10 CHF x 5)*
minus 2500 CHF ( 50 x 10 CHF x 5)
plus 10 000 CHF (200 x 10 CHF x 5)
–
- 2350 CHF
- 4850 CHF
+ 5150 CHF
* (47 Indexpunkte x 10 CHF x 5 Kontrakte)
150
Kurs am Kauftag
Gewinn / Verlust des Käufers
100
Gewinn
50
0
-50
Verlust
-100
-150
7347
7397
7447
7497
7547
Indexstand bei Verfall
BankingToday.ch
06/2002
31
Optionen und Futures
Futures
Unsere 5 Futures haben den Anleger auf Grund des Margensystems
effektiv 20 000 CHF gekostet. Der Gewinn vom 12. auf den 15. Januar
beträgt 5150 CHF. Bezogen auf den Totalpreis von 372 350 CHF sind
dies nicht einmal 2 %. Der Gewinn von 5150 CHF bedeutet jedoch eine
einfache Rendite von rund 25% auf dem eingesetzten Kapital von
20 000 CHF.
Aus dem Beispiel ist ersichtlich, wie mit einem kleinen Einstandspreis
(Initial margin) von 20 000 CHF schnell grosse Gewinne erzielt werden
können. Selbstverständlich gilt die Hebelwirkung auch nach unten, es
können also auch grosse Verluste resultieren.
Das Wichtigste in Kürze
Financial Futures sind standardisierte Terminverträge. Financial
Futures verpflichten die Vertragspartner, eine Menge eines Basiswertes zu einem vereinbarten Preis an einem bestimmten Zeitpunkt
zu übernehmen (Käufer) oder zu liefern (Verkäufer). Ein Anleger kann
mit dem Einsatz von Financial Futures den Ertrag auf einem bestehenden Portefeuille steigern (grosse Hebelwirkung der Financial
Futures) oder ein bestehendes Portefeuille absichern (Hedging).
32
BankingToday.ch
06/2002
Aufgaben
1.
Optionen und Futures
Aufgaben
Was ist eine Call-Option (amerikanischer Stil)?
2. Welches sind die Gründe für den Kauf einer Option?
3. Wozu verpflichtet sich der Verkäufer einer Put-Option?
4. Wie nennt man den Preis für Kaufs- oder Verkaufsrecht?
5. Welche Kursentwicklung des Basiswertes erwartet ein Anleger, wenn er
a) eine Call-Option kauft?
b) eine Put-Option kauft?
6. Frau Tinner erwartet steigende Kurse bei den Pharma-Aktien. Sie entschliesst sich, Anfang Mai CallOptionen für 400 Basistitel Serono, Ausübungspreis 1180 CHF, Verfall August, zu 45 CHF zu kaufen.
a) Wie viele Optionskontrakte muss Frau Tinner kaufen?
b) Ab welchem Aktienkurs hat sich der Optionskauf für Frau Tinner gelohnt?
c) Was wird Frau Tinner machen, wenn der Aktienkurs bis Ende August zwischen 1120 CHF und 1160 CHF
schwankt?
BankingToday.ch
06/2002
33
Optionen und Futures
Aufgaben
7.
Nennen Sie Erwartung, Rechte, Pflichten und Risiko eines Käufers von Put-Optionen auf SwatchNamenaktien.
8. Welches sind die wichtigsten Basiswerte für Financial Futures?
34
BankingToday.ch
06/2002
Lösungsvorschläge
1.
Optionen und Futures
Lösungsvorschläge
Was ist eine Call-Option (amerikanischer Stil)?
Eine Option ist ein Vertrag zwischen zwei Parteien. Der Käufer einer Option erwirbt sich das Recht, eine festgelegte Menge eines bestimmten Basisgutes zu einem vereinbarten Preis bis zum Verfalltag zu kaufen. Für dieses
Recht bezahlt der Käufer den Optionspreis (Prämie).
2. Welches sind die Gründe für den Kauf einer Option?
Absicherung von Kursveränderungen (Hedging)
Steigerung des Ertrages
Spekulation
3. Wozu verpflichtet sich der Verkäufer einer Put-Option?
Übernahme des Basiswertes zum Ausübungspreis
4. Wie nennt man den Preis für Kaufs- oder Verkaufsrecht?
Optionspreis (Prämie)
5. Welche Kursentwicklung des Basiswertes erwartet ein Anleger, wenn er
a) eine Call-Option kauft?
Steigende Kurse des Basiswertes
b) eine Put-Option kauft?
Fallende Kurse des Basiswertes
6. Frau Tinner erwartet steigende Kurse bei den Pharma-Aktien. Sie entschliesst sich, Anfang Mai CallOptionen für 400 Basistitel Serono, Ausübungspreis 1180 CHF, Verfall August, zu 45 CHF zu kaufen.
a) Wie viele Optionskontrakte muss Frau Tinner kaufen?
Frau Tinner kauft 4 Call-Optionskontrakte (1 Kontrakt zählt 100 Basiswerte).
b) Ab welchem Aktienkurs hat sich der Optionskauf für Frau Tinner gelohnt?
Ab 1225 CHF kommt Frau Tinner in die Gewinnzone (Ausübungspreis + Prämie).
c) Was wird Frau Tinner machen, wenn der Aktienkurs bis Ende August zwischen 1120 CHF und 1160 CHF
schwankt?
Frau Tinner versucht die Option kurz vor Verfall zu verkaufen und den Verlust dadurch zu begrenzen.
BankingToday.ch
06/2002
35
Optionen und Futures
Lösungsvorschläge
7.
Nennen Sie Erwartung, Rechte, Pflichten und Risiko eines Käufers von Put-Optionen auf Swatch-Namenaktien.
Erwartung
Ein Käufer von Put-Optionen erwartet sinkende Aktienkurse.
Rechte
Er sichert sich deshalb das Recht, einen bestimmten Teil seiner Swatch-Namenaktien zu einem bestimmten
Preis zu verkaufen. Das Recht gilt bis zum festgelegten Verfalldatum.
Pflicht
Er ist verpflichtet, die Optionsprämie zu bezahlen.
Risiko
Falls die Kurse der Swatch-Namenaktien stabil bleiben oder sogar steigen, kann er die Option verfallen lassen
oder versuchen, sie zu verkaufen. Sein Risiko ist auf den Verlust der Optionsprämie beschränkt.
8. Welches sind die wichtigsten Basiswerte für Financial Futures?
Aktienindizes
Zinspapiere
Währungen
36
BankingToday.ch
06/2002
Herunterladen