Versuch 26 – Elektronenspin-Resonanz Gruppe 1 Name: Ondrej Burkacky Doris Weber Aufgabe Messung des magnetischen Moments vom ungepaarten Elektron in kristallinem Diphenylpikryl-hydrazil. O O - + N O N + N N O O - - + N O Theorie Gemäß der Quantenmechanik unterliegen Drehimpulse sowohl hinsichtlich ihres Betrags als auch der jeweiligen Richtungskomponenten einer Quantelung. l = l (l + 1) (l=0;0,5;1;1,5...) und l z = m (m=l,l-1,l-2,... –l) Aus den obigen Gleichungen lässt sich einfach ableiten, dass die Anzahl der lz Zustände (Multiplizität) allgemein 2l+1 beträgt. Für den Eigendrehimpuls (Spin) ergibt sich also l=1/2 und Multiplizität=2. Es kann auch umgekehrt von der Multiplizität auf die Spinquantenzahl l geschlossen werden. Die im obigen Molekül sichtbare Multiplizität beruht auf magnetischen Wechselwirkungen. Somit ist der Drehimpuls mit einem magnetischen Moment verknüpft: µ = γl . γ wird als das gyromagnetische Verhältnis bezeichnet. Eine Umschreibung für die z-Komponente ergibt: e µ z = γl z = γm = gβm mit β = (Bohrsches Magneton). 2m Für die Wechselwirkung des magnetischen Moments µ mit einem homogenen magnetischen Feld der Stärke B ergibt sich für die Energieniveaus: 1 1 ∆E = hν = gβB E = − µ z B = − gβmB und für einen Übergang m = − → m = + 2 2 Somit kann g durch messen der Feldstärke und der Übergangsfrequenz ermittelt werden. Versuchsdurchführung Es wird ein Hochfrequenzoszillator verwendet, in dessen Spule sich die obige Mess-Substanz befindet. Ist die Gleichung für ∆E erfüllt (Resonanzbedingung), wird dem Oszillator die für den Übergang notwendige Energie entzogen und die Amplitude der Oszillatorschwingung verringert sich. Um dieses am Oszillographen darzustellen, zerlegt man das Magnetfeld in zwei Teile B0 und Bmod. Entspricht B0 den Resonanzbedingungen so liegt es genau in der Seite 1 von 3 ---- © Ondrej Burkacky 2000 – [email protected] Mitte des durchfahrenen Bereichs B0-BmodB0+Bmod. Dieser Bereich ist auf der X-Achse des Oszillographen dargestellt, auf der Y Achse die Amplitude. Das Magnetfeld wird mit Hilfe zweier Helmholtzspulen erzeugt, die mit Strom versorgt werden. Praktisch wird bei eingestellter Frequenz (30-130 MHz) der Strom so eingestellt, dass sich das Minimum der Amplitude genau auf der Y-Achse befindet (Resonanzbedingung). Auswertung Es wird in jeweils 10 MHz Schritten die jeweilige Stromstärke bei Erfüllung der Resonanzbedingung gemessen. Um diesen Stromstärken Magnetfeldstärken zuordnen zu können, wird eine zweite Messreihe mit einem Gaussmeter aufgenommen. Praktischerweise wird diese Messung bei den in der ersten Messung ermittelten Stromstärken durchgeführt. Dennoch ist noch ein Graph und eine lineare Regression erstellt worden, um die Genauigkeit der Messung zu bestätigen. 50 I [A] 0,54 0,74 0,91 1,095 1,275 1,45 1,475 1,65 1,82 2 2,19 2,35 45 40 B [Gauss] 35 30 25 20 15 10 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 B [Gauss] 10,55 14,25 17,85 21,2 24,6 28 28,2 31,7 35 38,5 42,1 45,3 ν [MHz] 29,9 40 50 60 70 79,4 80 90 100 110 120 130 2,4 I [A] Lineare Regression y=(19,25995±0,02543)*x , Korrelationsfaktor: 0,99994 Die im folgenden Graphen ermittelte Steigung beträgt gemäß der Gleichung hν = gβB und somit kann daraus g berechnet werden. ( β = m=9,109.10-31kg und 1 Gauss=10-4 Tesla). gβ h e mit h=6,626.10-34 Ws2, e=1,602.10-19 C, 2m Seite 2 von 3 ---- © Ondrej Burkacky 2000 – [email protected] 140 120 ν [MHz] 100 80 60 40 20 10 15 20 25 30 35 40 45 50 B [Gauss] Steigung: 2,88215±0,0089 , Korrelationsfaktor 0,99995 g=2,0594±0,0064 Literaturwert: 2,0036 Abweichung: 2,74 % Um nun das magnetische Moment eines Elektrons zu berechnen setzt man g in die Gleichung µ = gβ l (l + 1) ein (l=0,5). Das Ergebnis beträgt 1,6539.10-23. Man stellt fest, dass der g-Wert nicht mit dem Wert g=1 übereinstimmt, der gemäß des magnetischen Moments vom Bahndrehimpuls zu erwarten wäre. Dieser g-Wert ergibt sich aus dem Elektronenspin und zeigt die magnetische Anomalie des Elektrons, die besagt, dass das magnetische Moment im Vergleich zum Drehimpuls ungefähr doppelt so gross ist. Bewertung der Messung Da die Abweichung der einzelnen Messpunkte von der Regressionsgeraden gemäß des Korrelatiosfaktors von 0,99995 praktisch vernachlässigbar ist, ist eher ein Einstellungsfehler zu suchen. Dieser könnte zum Beispiel bei der Eichung des Nullpunktes am Oszillator aufgetreten sein, wodurch es zu einer Verschiebung aller Messpunkte kam. Des weiteren war das Minimum der Amplitude bei höheren Frequenzen nicht besonders ausgeprägt, es gab eine gewisse Streuung, die jedoch anhand der Regressionsgeraden gut ‚ausgemittelt’ werden konnte. Eine weitere Fehlerquelle liegt wohl am ehesten beim Gaussmeter vor, den bei einem leichten Drift dieses Gerätes, lässt sich sowohl die gute Regression als auch die Abweichung vom Literaturwert erklären. Seite 3 von 3 ---- © Ondrej Burkacky 2000 – [email protected]