PDF Dr. Marianne Klein

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Verhaltensauffälligkeiten
und psychische Störungen
im Vorschulalter
Dr. Marianne Klein
Klinikum am Weissenhof
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und Psychotherapie
Einteilung
Externalisierende Verhaltensstörungen:
Oppositionell-aufsässiges Verhalten
Internalisierende Verhaltensstörungen:
Ängste und soziale Unsicherheit
Sonstige Entwicklungs- /Verhaltensstörungen
(z.B. Einnässen, Einkoten, Sprachentwicklungsstörungen, Autismus...)
Das trotzig-oppositionelle Kind
Sturköpfigkeit; immer erst ein NEIN
geringe Regelakzeptanz
Erhöhte Impulsivität
Trotz- und Wutanfälle
schnell missmutig
Hohes Bedürfnis nach Ich-Durchsetzung
Oppositionell-aufsässiges
Verhalten als Krankheitsbild
Kriterien werden nach ICD-10 (International Classification
of Diseases) definiert: F91.3
Oppositionell-aufsässiges Verhalten
Seit mindestens 6 Monaten
Symptomatik nicht durch andere psychische
Störung und nicht durch körperliche Erkrankung
erklärbar
Oppositionell-aufsässige SSV F91.3
Trotz, Aufsässigkeit, Provokation, Wutanfälle gg.
vertrauten Erwachsenen u. Gleichaltrigen
Missachtung von Regeln
Autoritäten gg. unkooperativ, Widerstand leistend
bewusstes Ärgern
Verantwortung für eigenes Fehlverhalten wird
anderen zugeschrieben
niedrige Frustrationstoleranz
Jungen > Mädchen; ca. 3 % der Kinder
Sozialverhaltensstörung (SSV)
Verlauf
SSV in Kindheit → 50% anhaltend bis ins Jugendalter
SSV in Jugend → Erwachsene: ♂ 70%, ♀ 30% SSV
Prognose noch schlechter bei Kombination SSV mit
ADHS (in 50%!): Rate an schlechtem Schulabschluss,
Straffälligkeit, Drogenabhängigkeit erhöht.
hohe Chronifizierungsrate aggressiv-verweigernden
Verhaltens, je
früher der Beginn
häufiger es auftritt
mehr Lebensbereiche betroffen
! FAZIT: Symptomatik > 6 Monate -->> HANDELN !
Was kann man in der KiTa tun?
Klare Regeln und Konsequenzen; das Kind hinter
dem Verhalten sehen; loben und belohnen
Frühe Rückmeldung an Eltern: Verhalten
beschreiben, Kindperspektive, keine Vorwürfe
sondern an einem Strang ziehen!
Wenn Verhalten > 6 Mo. → Erziehungsberatung
Wenn Hinweise auf ADHS oder zusätzlich
Entwicklungs- oder Verhaltensstörung
→ Diagnostik bei spezialisiertem Kinderarzt, SPZ,
Kinder- und Jugendpsychiater oder in Ki-Jupsychiatrischer Institutsambulanz
Das ängstliche Kind
Unsicherer Bindungsstil und temperamentsbedingte
Gehemmtheit
Scheu und Zurückhaltung (v.a. in neuen Situationen):
Starrheit, Rückzug, wenig Blickkontakt, leise und
spärliche Antwort, schnelles Weinen
Wenig Spontaneität
Wenig Experimentierfreude
Braucht viel Zuspruch und Unterstützung durch
Erwachsene
Angststörungen im Vorschulalter
Trennungsangststörung F93.0
ausgeprägte Angst vor Trennung von wichtigen
Bezugspersonen (Angst dem Kind selbst oder der
Bezugsperson könne etwas zustoßen)
Widerwille / Weigerung in KiTa zu gehen
Extremes Leiden bei (anstehender) Trennung:
Anklammern, Unglücklichsein, Schreien, Wutausbruch
Körperliche Bescherden: Übelkeit, Bauchschmerzen,
Erbrechen, Kopfschmerzen
Dauer mind. 1 Mo. + deutliche soziale Beeinträchtigung
Jungen = Mädchen; ca. 2% d. Kinder; je früher der
Beginn umso höher Fortdauer ins Jugendalter!
Angststörungen im Vorschulalter
Soziale Ängstlichkeit F93.2
dauernde oder wiederkehrende altersunangemessene
Furcht vor Fremden
In sozialen Situationen still (bis mutistisch), kaum
Blickkontakt, Vermeidung durch Abwenden oder
Verweigerung, Unglücklichsein bis Weinen
Körperliche Beschwerden wenn soziale Sit. ansteht
Beginn vor Alter 6 Jahre, Dauer > 4 Wochen, deutliche
soziale Beeinträchtigung
Mädchen > Jungen; 1-4 % der Kinder; je früher der
Beginn umso höher Fortdauer ins Jugendalter!
Angststörungen im Vorschulalter
Generalisierte Angststörung F93.8
Anhaltende und allgemeine intensive Befürchtungen und
Sorgen
Anhaltendes Bedürfnis nach Beruhigung, Ablenkung nur
kurzfristig möglich
Begleitend körperliche Beschwerden (Bauchweh...)
Auftreten in allen Lebensbereichen
Großteil des Tages anhaltend über > 6 Mo. + deutliche
soziale Beeinträchtigung
Mädchen > Jungen; 0,2 - 1% der Kinder; je früher der
Beginn umso höher Fortdauer ins Jugendalter!
Was kann man in der KiTa tun?
Kind an 1 Erzieher(in) binden → Sicherung;
stufenweises Erweitern der Sozialkontakte;
überschaubarer, berechenbarer Alltag
Eltern sofort stärken; je sicherer und kompetenter
Eltern, desto sicherer Kind; Kompetenzteam mit
Eltern bilden
Wenn Eltern nicht innerhalb 3 Monate sicherer und
kompetenter → Erziehungsberatung
Wenn trotz Interventionen im System und EB Ängste
weitere 3 Monate mit deutl. Funktionsbeeinträchtigung (> 1Tag/Wo. keine KiTa)
→ Diagnostik bei spezialisiertem Kinderarzt, SPZ,
Kinder- und Jugendpsychiater oder in Ki-Jupsychiatrischer Institutsambulanz
Chance Prävention: Vorschläge
Zugang Erzieher(innen):
Schulungen zu auffälliger seelischer Entwicklung
mit Handlungsempfehlungen (Multiplikatoren)
Zugang Eltern:
Entwicklung von Flyern zu gesunder seelischer
Entwicklung und deren Förderung bzw. zu
auffälliger seelischer Entwicklung mit Handlungsempfehlungen
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
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