2 Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri

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2
2
Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri (ausschließlich des Karzinosarkoms)
Mathias K. Fehr und Daniel Fink
2.1
Häufigkeit, Altersverteilung – 35
2.2
Risikofaktoren – 35
2.2.1
Risikofaktoren für den östrogenab­hängigen Typ 1 des Endometrium­
karzinoms – 35
2.3
Screening, Früherkennung – 36
2.4
Tumorausbreitung – 37
2.5
Diagnosestellung, präoperatives Staging – 37
2.6
Histopathologie und Prognosefaktoren – 39
2.6.1
2.6.2
Endometriumhyperplasie – 39
Endometriumkarzinom – 39
2.7
Stadieneinteilung und Prognose – 41
2.8
Operative Therapie – 42
2.8.1
2.8.2
2.8.3
2.8.4
2.8.5
Zervixbefall – 42
Lymphonodektomie – 42
Vaginalbefall – 43
Operationen bei Blasen- bzw. Rektumeinbruch, Fernmetastasen – 44
Laparoskopische Operation – 44
2.9
Radiotherapie – 44
2.9.1
2.9.2
Alleinige Radiotherapie – 44
Adjuvante, postoperative Radiotherapie – 44
2.10
Systemische Therapie – 47
2.10.1
2.10.4
Hormontherapie beim fort­geschritte­nen oder rezidivierenden Endometriumkar­
zinom – 47
Adjuvante Hormontherapie beim frühen Endometriumkarzinom – 47
Chemotherapie beim fortgeschrittenen oder rezidivierenden Endometriumkarzi­
nom – 47
Adjuvante Chemotherapie – 48
2.11
Nachsorge – 49
Zusammenfassung – 50
Literatur – 50
2.10.2
2.10.3
35
2.2 · Risikofaktoren
2.1
Häufigkeit, Altersverteilung
Das Korpusmalignom ist in Mitteleuropa nach den Ma­
lignomen von Brust und Kolorektum der dritthäufigste
Krebs der Frau. Mit ca. 41% der weiblichen Genitalmalig­
nome ist es das häufigste gynäkologische Malignom im
­engeren Sinn. Die Inzidenz des Endometriumkarzinoms
ist in der Schweiz und in Deutschland hoch und beträgt ca.
24–25 pro 100.000 Frauen/Jahr. Seine altersstandardisierte
Mortalität ist mit 3,4 pro 100.000 Frauen/Jahr jedoch relativ
gering, da 75% der Endometriumkarzinome im Stadium I
diagnostiziert werden.
Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 68 Jahren, und
75% der Patientinnen sind postmenopausal. Nur 5% er­
kranken vor dem 40. Lebensjahr.
Zunehmend mehr Autoren zählen auch das Karzino­
sarkom [maligner Müller-Mischtumor, maligner gemisch­
ter mesodermaler Tumor (MMMT)] zu den Typ-2-Endo­
metriumkarzinomen, da beide morphologischen Kom­
ponenten monoklonalen epithelialen Ursprungs sind. Der
besseren Abgrenzbarkeit halber wird aus klinischen Grün­
den den Karzinosarkomen ein eigenes Kapitel gewidmet
(7 Kap. 3).
. Tab. 2.1. Risikofaktoren für das klassische Endometrium­
karzinom
Risikofaktor
Relatives Risiko
Regionale Herkunft: USA, Europa
3–18
Höheres Lebensalter
2–3
Höherer sozioökonomischer Status
2
Adipositas (prä- und postmenopausal)
2–5
Nulliparität/Infertilität, Anovulation
2–3
Späte Menopause (>52 Jahre vs.
<49 Jahre)
2–3
Östrogen produzierende Tumoren wie
Granulosazelltumoren (endogener Hyperöstrogenismus)
>5
Exogene Östrogensubstitution ohne
Gestagenantagonisierunga
6–9
Tamoxifeneinnahme bei Brustkrebs
1,5–3
Vorausgegangene Radiotherapie eines
Zervixkarzinoms
>1 (Pothuri et al.
2005)
a
Zunächst Entwicklung einer Endometriumhyperplasie.
2.2
Risikofaktoren
Klinisch, histologisch und pathogenetisch muss der klassi­
sche Karzinomtyp (endometrioid, Typ 1) vom östro­genun­
abhängigen, unüblichen Karzinomtyp (Typ 2) unterschie­
den werden. Zum Typ II zählen das seröse (serös-papilläre;
etwa 5–10% der Fälle), das klarzellige (hell­zellige) Endo­
metriumkarzinom (ca. 1–5% aller Fälle) sowie das un­dif­fe­
renzielle Endometriumkarzinom. Das seröse Endometri­
umkarzinom ist bei Afrikanerinnen häufiger als bei kauka­
sischen Frauen, was die schlechtere Prognose der Endomet­
riumkarzinome bei schwarzen Frauen erklä­ren kann.
Frauen mit BRCA-1- oder BRCA-2-Mutationen erkran­
ken bevorzugt an einem serösen Endometriumkarzinom,
ebenso Patientinnen nach primärer Radiotherapie eines
Zervixkarzinoms (Pothuri et al. 2005).
2.2.1 Risikofaktoren für den östrogenab­hängigen
Typ 1 des Endometriumkarzinoms
Die Risikofaktoren sind jenen beim hormonempfindlichen
Brustkrebs ähnlich (. Tab. 2.1).
Während Östrogene für das Endometriumkarzinom als
kanzerogen gelten, stellen Gestagene einen Schutz für die
Gebärmutterschleimhaut dar. Die optimale Dauer für eine
zusätzliche Gestagengabe bei zyklischer Östrogensubsti­
tution beträgt 12 Tage.
Die Adipositas als Risikofaktor kann u. a. durch die
Hyperöstrogenisierung via Aromatisierung von Androsten­
dion zu Östron in Fettzellen erklärt werden. In multivariaten
Analysen stellten Diabetes und Hyper­tonie, welche oft mit
Adipositas vergesellschaftet sind, keine unabhängigen Risi­
kofaktoren dar.
Bei 1000 Frauen, welche über 5 Jahre täglich 20 mg Ta­
moxifen einnehmen, findet man etwa 4 zusätzliche Endo­
metriumkarzinome (Senkus-Konefka et al. 2004). Glück­
licherweise werden auch diese Endometriumkarzinome
wegen uteriner Blutung auch meist im Frühstadium diag­
nos­tiziert und sind oftmals vom hormonabhängigen, endo­
metrioiden Typ mit guter Prognose. Das Risiko eines Endo­
metriumkarzinoms unter Tamoxifen nimmt mit der Ein­
nahmedauer zu.
Das autosomal-dominant vererbte hereditäre Non-Po­
lyposis-Kolonkarzinom (HNPCC) ist stark mit dem En­
2
36
2
Kapitel 2 · Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri
dometriumkarzinom assoziiert, aber selten. Bei diesen
­Patientinnen besteht ein 60- bis 80%iges Risiko für ein Ko­
lonkarzinom und ein 40- bis 60%iges Risiko für ein Endo­
metriumkarzinom.
Das hormonunabhängige Endometriumkarzinom
(Typ 2) kommt auch bei jüngeren, schlanken Frauen ohne
oben genannte Risikofaktoren vor. ­Endometriumkarzinome,
die nach Radiotherapie des Unterbauchs auftreten, sind oft
vom Typ 2.
2.3
Screening, Früherkennung
Weder die Vaginalsonographie noch die transzervikale
­Endometriumbiopsie oder die Zervixzytologie stellen ge­
eignete Screeningtests für das Endometriumkarzinom dar.
Dass kein effektives Screening existiert, liegt u. a. daran,
dass die uterine Blutungsstörung meist ein Frühsymp­
tom, das unmittelbar zur Diagnose eines Endometrium­
karzinoms führt, darstellt.
Umstritten ist die transvaginale Sonographie auch
als Screeningtest in Hochrisikopopulationen, wie z. B.
Fami­lien mit hereditärem Non-Polyposis-Kolonkarzinom
(HNPCC), massiver Adipositas, alleiniger Östrogen- oder
Tamoxifentherapie. Da einerseits das Risiko, unter Tamoxi­
fen ein Endometriumkarzinom zu entwickeln, relativ ge­
ring ist, andererseits unter Tamoxifen in mehr als der Hälf­
te der Fälle sonographisch ein verdicktes Endometrium
>5 mm und/oder eine Hyperechogenität des Endome­
triums und »submuköse« Zystenbildung beobachtet wer­
den, wird die transvaginal-sonographische Kontrolle des
Endometriums bei Patientinnen unter Tamoxifen ­­von den
meisten Fachgesellschaften nicht empfohlen (. Abb. 2.1).
Histologisch findet sich meist ein zystisch atrophes Endo­
metrium mit subepithelialer Stromahypertrophie. Bei ca.
einem Viertel der tamoxifenbehandelten Frauen finden
sich Endo­metriumpolypen. Bis zu einer Endometrium­
dicke von 9 mm ist bei Symptomfreiheit mit einem mini­
malen Risiko eines Endometriumkarzinoms zu rechnen.
Beträgt die ­Endometriumdicke bei einer asymptomatischen
Frau ≥10 mm, liegen immer noch in weniger als 5% ein
Kar­zinom oder eine atypische Hyperplasie vor. Kommt es
jedoch unter Tamoxifen zu einer postmenopausalen Blutung,
muss immer, ungeachtet der gemessenen Endometrium­
dicke, eine histologische Abklärung des Endo­metriums er­
folgen. Ob unter Tamoxifen bei einem verdicktes Endomet­
rium >10 mm ohne klinische Symptomatik eine histo­
logische Abklärung des Endometriums erfolgen sollte, ist
. Abb. 2.1. Typische Endometriumsonographie unter Taximofen­
therapie
umstritten. Das Risiko für das Vorliegen eines asympto­
matischen Endometriumkarzinoms ist mit <2% gering. Ein
Vorschlag ist die ambulante Entnahme einer Aspirations­
histologie. ­Einerseits wird dadurch sichergestellt, dass keine
Zervikalkanalstenose vorliegt, welche eine uterine Blutung
durch das Karzinom kaschieren kann, andererseits schließt
ein negatives Resultat ein Karzinom praktisch aus.
Klinische Symptome des Korpuskarzinoms
5 Uterine Blutungsstörung: schmerzlose postmenopausale Blutung, rezidivierende Menometrorrhagie oder rezidivierende Metrorrhagie. Die
Blutungsstörung ist ein zuverlässiges Frühsymp­
tom. So werden 75% aller Endometriumkarzinome
im Stadium I diagnostiziert. Die Wahrscheinlich­
keit, dass eine vaginale Blutung in der Postmeno­
pause durch ein Karzinom verursacht wird, be­
trägt etwa 11%.
5 Unterbauchschmerzen: Bei Patientinnen mit Zervikalkanalstenose können sich Endometri­
umkarzinome aufgrund einer Hämatometra oder
eines metastatischen Adnextumors zuerst als Unterbauchtumoren sowie mit Unterbauch­
schmerzen äußern.
5 Abnormer Fluor: typischerweise blutig oder eitrig.
37
2.5 · Diagnosestellung, präoperatives Staging
2.4
Tumorausbreitung
Das Korpuskarzinom kann im Gegensatz zum Zervixkar­
zinom sowohl auf dem Lymphweg als auch auf direktem
Weg intrakavitär in die Bauchhöhle metastasieren. Die
lymphogene Metastasierung in die pelvinen Lymphkno­
ten ist am häufigsten. Sie kann im oberen Paraaortalbe­
reich durch Lymphbahnen entlang der Ovarialgefäße er­
folgen. Bei 10% aller Patientinnen ist mit Metastasen in den
pelvinen und bei 6% in den paraaortalen Lymphknoten zu
rechnen (. Tab. 2.2). Ein isolierter paraaortaler Lymph­
knotenbefall ohne ­ pelvine Lymphknotenmetastasierung
ist sehr selten (. Abb. 2.2).
Die zweithäufigste Metastasierungsart ist per continu­
itatem in die Adnexe (bei ca. 6% aller neudia­gnos­tizierten
Endometriumkarzinome), wobei die meisten Adnexmetas­
tasen nur mikroskopisch nachweisbar sind. Mit pelvinen
peritonealen Tumorim­plantaten ist in 2% und mit extra­
pelvinen in 3% zu ­ rechnen, wobei diese dann häufig im
Omentum vor­liegen. Der häufigste Ort von Fernmetasta­
sen sind die Lungen.
2.5
Diagnosestellung, präoperatives Staging
> Cave
Bei jeder postmenopausalen Blutung sowie bei prämeno­
pausalen, rezidivierenden Menometrorrhagien oder rezi­
divierenden Metrorrhagien bei Frauen >40 Jahren ist ein
Endometriumkarzinom histologisch auszuschließen.
Bei der Spekulumeinstellung wird die Vaginalwand inspi­
ziert, um v. a. suburethrale Vaginalwandmetastasen bzw.
einen Tumor im Zervikalkanal zu erfassen. Mittels Kolpos­
kopie wird ein Zervixkarzinom als Blutungsursache ausge­
schlossen.
Mit der transvaginalen Sonographie wird die Dicke
des Endometriums gemessen, da bei einer Endometrium­
dicke <5 mm und postmenopausaler uteriner Blutung die
Wahrscheinlichkeit eines Endometriumkarzinoms weniger
als 2/1000 beträgt. Somit kann bei einer Endometriumdicke
<5 mm bei postmenopausaler Blutung eine Nachkontrolle
in 3 Monaten erfolgen.
! Umgekehrt beträgt die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens
eines Endometriumkarzinoms bei postmenopausaler Blu­
tung und einer Endometriumdicke von ≥5 mm 18% (Karls­
son et al. 1995).
. Abb. 2.2. Lymphabflusswege beim Korpuskarzinom. (Aus Kauf­
mann et al. 2003)
. Tab. 2.2. Lymphknotenmetastasen in Bezug auf Invasion
des Myometriums und Grading. (Nach Creasman et al. 1998;
FIGO-Statistik, n=2609)
Myo­
metriums­
invasion
Grading
Befallene pelvine Lymphknoten
[%]
Befallene paraaortale
Lymphknoten [%]
Keine
G1
0,4
0
G2
0,5
0,5
G3
3
2
G1
1,2
0,2
G2
3
0,8
G3
5,5
2,4
G1
15,4
3,5
G2
15,7
6
G3
23,8
10,2
<50%
>50%
2
38
Kapitel 2 · Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri
2
. Abb. 2.3. Endometriumsonographie bei Karzinom
Mit der transvaginalen Sonographie können die Infiltrati­
onstiefe ins Myometrium und evtl. auch ein Zervixbefall
abgeschätzt sowie Adnextumoren oder Aszites als extraute­
rine Metastasierungsmanifestationen festgestellt werden
(. Abb. 2.3).
Für prämenopausale Frauen gilt für das sonogra­
phische Endome­triumecho ein Schwellenwert von 5 mm
am 4.–6. Zyklus­tag oder von 12 mm, unabhängig vom Zy­
klustag (Dreher et al. 2004).
Bei hoch aufgebautem Endometrium ist es sinnvoll,
mittels ambulanter Aspirationskürettage (z. B. Pipelle de
Cornier oder Vabra-Aspirationskürettage) zu versuchen,
frühzeitig zur Diagnose zu kommen. Endometriumkarzi­
nome lassen sich häufig mittels Aspirationskürettage nach­
weisen, nicht jedoch die anderen Ursachen einer uterinen
Blutung wie Polypen, submuköse Myome usw. Ist der Zer­
vikalkanal nicht für die Aspirationskürettage passierbar
(Zervikalkanalstenose), muss zum sicheren Aus­schluss
eines Malignoms die Hysteroskopie mit Kürettage des En­
dometriums erfolgen.
Bei der rektovaginalen, bimanuellen Palpation wird
auf eine Auftreibung der Zervix und des Corpus uteri, eine
Infiltration der Parametrien, des Douglas-Raums, der
­Rektum- oder Blasenwand sowie auf Adnextumoren ge­
achtet.
>>Standard der Diagnostik des Endometrium­
karzinoms
Die Hysteroskopie und Kürettage sind der goldene Stan­
dard in der Diagnostik des Endometriumkarzinoms.
Die Hysteroskopie garantiert, dass der intrakavitär festge­
stellte Befund auch biopsiert bzw. entfernt wird. Die zu­
sätzliche Hysteroskopie erhöht die Sensitivität gegenüber
der alleinigen Kürettage, die Polypen häufig nicht zuver­
lässig entfernen kann. Ein weiterer Vorteil der Hysteros­
kopie ist, dass auch der Zervikalkanal beurteilt werden
kann. Die falsch-negative Rate einer hyste­roskopischen
Diagnose eines Zervixbefalls beträgt je­doch 8%.
Die fraktionierte Kürettage führt zur Gewinnung ei­
nes Abradats vom Zervikalkanal und vom Uteruscavum,
das getrennt zur histologischen Untersuchung eingeschickt
wird. Sie soll Hinweise auf einen endozervikalen Befall
geben. Ist die Zervikalkanalkürettage negativ, ist ein Zervi­
kalkanalbefall beinahe ausgeschlossen. Eine positive Zer­
vikalkanalkürettage ist jedoch für ein Stadium II nicht
diagnostisch, da nur die am Uterusresektat histologisch
nachgewiesene Zervikalkanalinfiltration beweisend gilt
und das Material der Zervikalkanalkürettage häufig durch
Korpusmukosa kontaminiert ist. Nur bei 50% der Patien­
tinnen mit Karzinom in der endozervikalen Fraktion wird
dies auch histologisch-pathologisch bestätigt.
Durch ein Thoraxröntgenbild werden Lungenmetasta­
sen und ein Pleuraerguss ausgeschlossen. Durch eine Bild
gebende Untersuchung des Abdomens (Sonographie oder
Computertomographie) können Metastasen der Leber,
des Peritoneums, der retroperitonealen Lymphknoten, der
Adnexe sowie eine Ureterstauung nachgewiesen werden.
Letztere weist auf eine Infiltration der Parametrien hin. Bei
adipösen Patientinnen führen wir meist primär eine Com­
putertomographie des Abdomens durch, da das Retro­
peritoneum und das Leberparenchym sonographisch oft
schlecht einsehbar sind. Eine Magnetresonanztomogra­
phieuntersuchung des Beckens ist nur speziellen Frage­
stellungen, wie z. B. Verdacht auf Zervixbefall oder zur Ab­
grenzung von einem primären Zervixkarzinom vorbehalten.
Bezüglich Beurteilung der Adnexe und des Endometriums
ist ihr die transvaginale Sonographie jedoch mindestens
ebenbürtig. Beim (seltenen) klinischen, palpatorischen
und/oder sonographischen Verdacht auf eine Blasenwandoder Rektuminfiltration sind entsprechende Endoskopien
indiziert.
Der erhöhte Tumormarker CA-125 kann auf das Vor­
handensein von Lymphknotenmetastasen oder anderen
extrauterinen Metastasen hinweisen, seine Sensitivität ist
jedoch niedrig.
39
2.6 · Histopathologie und Prognosefaktoren
. Tab. 2.3. Charakteristika der Subtypen 1 und 2 beim Endometriumkarzinom
Endometriumkarzinomtyp
1
2
Histologie
Endometrioid
Serös-papillär, klarzellig, Kanzinosarkom (maligner Mutter-Misch­
tumor, 7 Kap. 3)
Krebsvorstufe
Atypische Hyperplasie
Scharf begrenztes intraepitheliales Karzinom
FIGO-Stadium
79% Stadium I
26% Stadium I (serös-papillär)
58% Stadium I (klarzellig)
Präoperative Endometrium­
sonographie
Verdicktes Endometrium
Häufig sonographisch unauffälliges Endometrium
Molekularbiologie
PTEN, kRAS-Mutation, Mikrosatelliteninstabilität
p53-Mutation, Verlust der Heterozygotie (LOH), p16-Inaktivierung,
HER2/neu-Überexpression
Hormonrezeptoren
Exprimiert
Nicht exprimiert
Risikofaktoren
Hyperöstrogenismus
Vorgängige Radiotherapie?
Tamoxifen
2.6
Histopathologie und Prognosefaktoren
2.6.1 Endometriumhyperplasie
Die einfache oder komplexe Endometriumhyperplasie
ohne Atypien gilt nicht als Krebsvorstufe, sondern ist meist
Ausdruck einer übermäßigen Östrogenstimulation und bei
deren Wegfall reversibel.
! Die atypische Hyperplasie gilt als Präkanzerose. Die ein­
fache, atypische Hyperplasie ist sehr selten, häufiger ist
eine komplexe atypische Hyperplasie.
2.6.2 Endometriumkarzinom
Die Prognose wird v. a. vom histologischen Typ bestimmt.
Die nichtendometrioiden Subtypen (Typ 2), wie das serö­
se- und klarzellige Endometriumkarzinom sowie das Kar­
zinosarkom haben eine deutlich schlechtere Prognose als
das klassische, endome­trioide Adenokarzinom (Typ 1)
(7 Abschn. 2.2, . Tab. 2.1). Adenokarzinome mit plattenepi­
thelialer Differenzierung weisen eine ähnliche Prognose
wie endometrioide Adenokarzinome auf.
Alle Stadien zusammengenommen, weist das endo­
metrioide Endometriumkarzinom ein 5-Jahres-­Überleben
>80% auf, während es für das seröse Karzinom 55% und
für das klarzellige Karzinom ca. 65% beträgt. Differen­
te Genexpressionsmuster der beiden Karzinomtypen
sind für die unterschiedliche Prognose verantwortlich
(. Tab. 2.3).
Histologische Einteilung der Endometrium­
karzinome (WHO, Silverberg et al. 2003)
5 Endometrioides Adenokarzinom (ca. 85%)
– Variante mit plattenepithelialer Differenzierung
– Villoglanduläre Variante
– Sekretorische Variante
– Variante mit Zilien tragenden Zellen
5 Muzinöses Adenokarzinom (ca. 9%)
5 Seröses Adenokarzinom (5–10%)
5 Klarzelliges Adenokarzinom (1–5%)
5 Gemischtes Adenokarzinom
– Endometrioides oder muzinöses Adenokarzi­
nom gemischt mit mindestens 10% eines hell­
zelligen oder serösen Karzinoms
5 Plattenepithelkarzinom: extrem selten
5 Übergangsepithelkarzinom: extrem selten
5 Kleinzelliges Karzinom: <1%
5 Undifferenziertes Karzinom
2
40
Kapitel 2 · Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri
. Tab. 2.4. FIGO- und TNM-Stadieneinteilung des Endometriumkarzinoms sowie 5-Jahres-Gesamtüberlebensraten (Creasman et al. 2001)
2
FIGO-Stadium
T
N
M
Patientinnen
(n) [%]
5-Jahres-
Überleben [%]
I
Tumor auf Corpus uteri beschränkt
IA
Tumor auf Endometrium beschränkt
T1a
N0
M0
13
91
IB
Infiltration der inneren Myometriumhälfte
T1b
N0
M0
35
91
IC
Infiltration der äußeren Myometriumhälfte
T1c
N0
M0
18
85
II
Tumorausdehnung auf die Cervix uteri
IIA
Nur endozervikale Drüsen befallen
T2a
N0
M0
5
83
IIB
Invasion des zervikalen Stromas
T2b
N0
M0
7
74
IIIA
Tumorausdehnung auf Serosa, Adnexe oder positive Abdomenspülzytologie
T3a
N0
M0
8
66
IIIB
Befall der Vagina per continuitatem oder metastatisch
T3b
N0
M0
1
50
IIIC
Metastasen in pelvinen oder paraaortalen
Lymphknoten
T1–3c
N1
M0
4
57
IVA
Invasion der Blasen- oder Rektummukosa
T4
N0/1
M0
1
26
IVB
Fernmetastasen (inklusive inguinale oder andere
Lymphknoten außer pelvine oder paraaortale; exklusive Metastasen der Vagina, Adnexe oder des Beckenperitoneums)
Jedes T
N0/1
M1
3
20
III
IV
Für das klassische endometrioide Korpuskarzinom ist
das chirurgische FIGO-Stadium in multivariaten Analysen
der stärkste Prognosefaktor (. Tab. 2.4). Klassische Endo­
metriumkarzinome im Stadium I weisen eine Heilungsrate
von 85–95% auf. Die histologische Differenzierung ist der
zweitwichtigste Prognosefaktor. Als G1 werden Karzi­
nome bezeichnet, deren endometrioide Drüsenschläuche
weniger als 5% solide Anteile besitzen. Wenn der solide
Anteil 6–50% beträgt, spricht man von G2, wenn mehr
als 50% des Tumors aus soliden Zellverbänden besteht,
von G3.
Die prognostische Relevanz maligner Zellen in der
Ab­domenspülzytologie bei der Primäroperation ist um­
stritten, insbesondere dann, wenn ein komplettes chirur­
gisches Staging vorangegangen ist und keine extrauterinen
Metastasen im klinischen FIGO-Stadium I nachgewiesen
­ urden. Die GOG-Studie von 1991 weist auf einen nega­
w
tiven prognostischen Wert der positiven Spülzytologie hin.
Es muss jedoch bedacht werden, dass diese Endometrium­
karzinome damals noch nicht mittels vorgängiger Hyste­
roskopie diagnostiziert worden waren, was eine Verschlep­
pung von Endometriumzellen in die Abdominalhöhle be­
günstigt. Obwohl eine vorgängige Hysteroskopie das Risiko
­einer peritonealen Kontamination mit malignen Zellen
erhöht, besteht derzeit keine Evidenz, dass diese Patien­
tinnen tatsächlich eine schlechtere Prognose aufweisen als
Patientinnen, welche nicht einer Hysteroskopie unter­zogen
worden waren. Zusammenfassend scheint eine isolierte,
positive Spülzytologie beim auf das Corpus uteri be­
schränkte, endometrioide Endometriumkarzinom die
Prognose nicht zu verschlechtern (Tebeu et al. 2004;
­Mariani et al. 2002). Gut belegt ist jedoch deren prognos­
tische Relevanz bei extrauterinem Befall ohne intraab­
dominale Metastasen außerhalb des kleinen Beckens. In
diesem Fall verschlechtert die positive Spülzytologie die
Prognose deutlich.
Die Expression von Hormonrezeptoren korreliert mit
dem Differenzierungsgrad und dem FIGO-Stadium. Ob es
sich um einen unabhängigen Prognosefaktor bezüglich des
Überlebens handelt, ist nicht gesichert.
Die Lymphangiosis carcinomatosa im Primärtumor
korreliert in prospektiven Studien signifikant mit dem Ge­
samtüberleben, ist jedoch unter Berücksichtigung des Gra­
dings und der Invasionstiefe kein unabhängiger Prognose­
faktor mehr (Creutzberg et al. 2004).
Die Aneuploidie ist kein eigenständiger, unabhängiger
Prognosefaktor (. Tab. 2.5).
Beim endometrioiden Endometriumkarzinom korre­
liert die Invasionstiefe ins Myometrium gut mit dem extra­
uterinen Befall.
Beim Typ II des Endometriumkarzinoms ist das
FIGO-Stadium der wichtigste Prognosefaktor. Typ-II­Endometriumkarzinome werden nach dem Atypiegrad der
Zellkerne klassifiziert. Beim serösen Endometriumkar­
zinom korreliert die Invasionstiefe nicht mit dem extra­
uterinen Befall (. Tab. 2.6). Vierzig bis fünfzig Prozent
der serösen Karzinome ohne Myometriuminfiltration (Sta­
dium IA) zeigen extra­uterine Ableger. Bei diesen Patien­
tinnen liegt das 5-Jahres-Überleben nur bei etwa 57%. Dies
unterstreicht die Wichtigkeit des chirurgischen Stagings.
Das 10-Jahres-Überleben beträgt für das seröse Endomet­
riumkarzinom im Stadium I nach einer Studie bei 2118 Pa­
tientinnen trotz adjuvanter Therapie ca. 80, im Stadium II
50 und im Stadium III 40% (Hamilton et al. 2006). Die
meisten Rezidive dieses histologischen Subtyps treten extra­
pelvin auf.
2.7
Stadieneinteilung und Prognose
Die Stadieneinteilung des Endometriumkarzinoms erfolgt
seit 1988 chirurgisch-pathologisch. Die Bestimmung des
histologischen Gradings führt, zusammen mit dem chirur­
gischen Staging, zu einer besseren Abschätzung der Pro­
gnose als das präoperative klinische Staging der FIGO 1971
(. Tab. 2.4).
Für die als inoperabel betrachteten Patientinnen, wel­
che meist primär bestrahlt werden, gilt weiterhin die FIGOEinteilung von 1971, wobei ein spezieller Vermerk bei der
Diagnose nicht fehlen darf (. Tab. 2.7).
2
41
2.7 · Stadieneinteilung und Prognose
. Tab. 2.5. Chirurgisch-pathologische Risikofaktoren für die
Mortalität beim Endometriumkarzinom (GOG; Morrow et al.
1991)
Prognosefaktoren
Relatives
Risiko [%]
Häufig­
keit [%]
Schlechter Differenzierungsgrad
(G3)
15
19
Infiltration des Myometriums ins äußere Drittel
4,3
17
Gefäßinvasion
2,5
7
Zervikale Stromainvasion
1,5
15
Befallene paraaortale Lymphknoten
12
5
Befallene pelvine Lymphknoten
12
5
Adnexmetastasen
12
4
Makroskopischer intraabdomi­
neller Befall
12
4
Positive Spülzytologie des Abdo­
mens
2,4
6
Alter ≥75 Jahre
1,8
16
Intrauterin (n=675)
Extrauterin (n=220)
. Tab. 2.6. Fehlende Korrelation zwischen Myometriuminva­
sion und extrauterinem Befall beim serösen Endometriumkar­
zinom (Goff et al. 1994)
Myometriuminfiltration
Extrauteriner Tumorbefall [%]
Keine
40
Inneres Drittel
43
Mittleres Drittel
37
Äußeres Drittel
35
42
Kapitel 2 · Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri
. Tab. 2.7. Klinische FIGO-Stadieneinteilung des Endometriumkarzinoms von 1971 für inoperable Patientinnen
2
TNM
Tis
FIGO
N0
M0
0
Carcinoma in situ (präinvasives Karzinom)
N0
M0
I
Tumor auf Corpus uteri beschränkt
N0
M0
IA
Sondenlänge ≤8 cm
N0
M0
IB
Sondenlänge >8 cm
T2
N0
M0
II
Übergang des Tumors auf die Cervix uteri
T1–2
N1
M0
T3
N0–1
M0
III
Ausdehnung des Tumors über den Uterus hinaus (Adnexe, Vagina), aber auf
das kleine Becken beschränkt
T4
N0–1
M0
IVA
Tumoreinbruch in Blase und/oder Rektum und/oder Ausdehnung des Tumors über das kleine Becken hinaus
T1–4
N0–1
M1
IVB
Fernmetastasen
T1
NX Regionale Lymphknoten können nicht beurteilt werden, N0 keine regionalen Lymphknoten, N1 regionaler Lymphknotenbefall.
2.8
Operative Therapie
Klinisch-pathologische Risikofaktoren leiten die individua­
lisierten chirurgischen Therapieentscheide. Beim Stadium I
der endometrioiden Endometriumkarzinoms beträgt die
Heilungsrate mit alleiniger Operation 85–95%.
Das operative Staging erfolgt über eine untere ­mediane
Längslaparotomie, damit eine extrauterine Metastasie­
rung besser diagnostiziert oder ausgeschlossen werden
kann. Es sollte eine Abdomenspülzytologie entnommen
und die ganze Peritonealhöhle sorgfältig inspiziert und pal­
piert werden. Suspekte peritoneale Veränderungen müssen
biopsiert werden. Extrapelvine Tumormanifestationen
bedeuten eine massive Prognoseverschlechterung. Patien­
tinnen mit Tumorausdehnung in die Abdominalhöhle
(­Stadium IV) profitieren von einer möglichst vollständi­
gen Entfernung der Tumormanifestationen (Bristow et al.
2000, 2003, Chi et al. 1997). Im Gegensatz zu den endo­
metrioiden Endometriumkarzinomen ist ein Omentum­
befall bei den serösen Endometriumakarzinomen häufig,
weshalb bei diesem histologischen Typ eine Omentekto­
mie er­folgen soll (Slomovitz et al. 2003). Beim endometri­
oiden Endometriumkarzinom ist eine Omentektomie
nicht indiziert, da nur ca. 3% der klinisch auf den Uterus
beschränkten Endometriumkarzinome Omentumme­
tastasen zeigen (Studie an 134 Patientinnen: Fujiwara et al.
2007).
Bei palpatorisch unauffälliger Cervix uteri und unauf­
fälligen Parametrien erfolgt die extrafasziale Hysterekto­
mie mit beidseitiger Adnexektomie, da Letztere nach den
Lymphknoten die zweithäufigsten Metastasierungsorte dar­
stellen.
2.8.1 Zervixbefall
Wenn präoperativ oder intraoperativ ein klinisch feststell­
barer Befall der Cervix uteri vorliegt, sollte die radikale
Hysterektomie, d. h. die Mitentfernung der Parametrien
erfolgen. Einen Vorteil der radikalen gegenüber der ein­
fachen Hysterektomie bei klinisch aufgetriebener Zervix
konnten 2 retrospektive Studien und die SEER-Daten nach­
weisen. Falls nur ein mikroskopischer Befall des Zervikal­
kanals vorliegt, ist eine radikale Hysterektomie mit Entfer­
nung der Parametrien nicht indiziert.
2.8.2 Lymphonodektomie
Sie erbringt nicht nur eine genauere Stadieneinteilung
und Prognoseabschätzung, sondern verhindert auch
retroperitoneale Rezidive. Somit beruht die Stadienein­
teilung auf der Vollständigkeit der operativen Therapie. In
der GOG-33-Studie erfolgte durch die chirugische Stadien­
43
2.8 · Operative Therapie
einteilung inklusive Lymphonodektomie bei 20% der Pa­
tientinnen eine höhere Stadieneinteilung als durch Inspek­
tion und Bildgebung erfolgt wäre. Falls eine Lymphono­
dektomie indiziert ist, sollten mindestens 20 Lymphknoten
entfernt werden. In einer retrospektiven Studie an 10.998
Patientinnen konnte gezeigt werden, dass die Wahrschein­
lichkeit der Identifikation eines befallenen Lymphknotens
am höchsten ist, wenn mehr als 20 Lymphknoten entfernt
werden (Chan et al. 2007). Der intraoperative Entscheid zur
pelvinen und/oder paraaortalen Lymphonodektomie rich­
tet sich nach der Wahrscheinlichkeit von Lymphknoten­
metastasen und der Komorbi­dität der Patientin. Ob die
chirurgische Entfernung von kleinen Mikrometastasen zu
einer Prognoseverbesserung führt, ist nicht belegt und
schwierig nachzuweisen, da auch Pa­tientinnen im Sta­
dium I, welche nicht lymphonodektomiert, jedoch auf­
grund der vorliegenden Risikofaktoren nachbestrahlt
­worden sind, eine gute Prognose aufweisen. Andererseits
sind die Adenokarzinome des Corpus uteri weniger strah­
lensensibel als z. B. Plattenepithelkarzinome der Cervix
uteri, was für die chirurgische Entfernung von Lymphkno­
tenmetastasen spricht. Schließlich ist ein wesentlicher Nut­
zen der Lymphonodektomie jener, dass Patientinnen iden­
tifiziert werden können, die aufgrund der Risikofaktoren
des Primärtumors einer pelvinen Radiotherapie zugeführt
werden müssten, bei negativem Nodalstatus aber nicht
­pelvin bestrahlt werden müssen.
Ob die Lymphonodektomie die Prognose verbessert,
ist bisher nicht bewiesen. Retrospektive Studien zeigten
einen Überlebensvorteil für Patientinnen, welche lympho­
nodektomiert wurden. Diese waren jedoch jünger als die
Kontrollgruppe, was per se eine günstigere Prognose be­
dingt (Kilgore et al. 1995). Zudem scheint der Einfluss der
Lymphonodektomie auf das Überleben auch von der An­
zahl entfernter Lymphknoten abhängig zu sein. Eine retro­
spektive Studie an 11.433 Patientinnen zeigte, dass die Ent­
fernung von mehr als 20 Lymphknoten zu einer signifi­
kanten Verbesserung des Überlebens bei Patientinnen der
mittleren und hohen Risikogruppe führte. Bei Patientinnen
mit einem auf das Stadium bezogene niedrigem Risiko
führte die Lymphonodektomie erwartungsgemäß zu keiner
Prognoseverbesserung (Chan et al. 2007).
Andererseits konnte die einzige prospektive, randomi­
sierte Studie zur Frage der Lymphonodektomie bei 1408
Patientinnen im klinischen Stadium I–IIa nach 3 Jahren
keinen Überlebensvorteil zeigen (Kitchener et al. 2006).
Kritikpunkt dieser Studie ist jedoch, dass lediglich bei
41% aller Patientinnen mehr als 14 pelvine Lymphknoten
entfernt worden waren. Die mediane Anzahl entfernter
Lymphknoten betrug 13, der Anteil positiver pelviner
Lymphknoten lag bei 9%. Der Entscheid, ob eine Lympho­
nodektomie durchgeführt werden soll, richtet sich somit
nach den vorliegenden Informationen (Tumorgrading)
und der intraoperativen Beurteilung der Invasionstiefe und
Tumorausdehnung nach Aufschneiden der Gebärmutter
bzw. Schnell­schnitt­unter­suchung (Maniani et al. 2008).
Beim klassischen Endometriumkarzinom muss in den
Stadien IA G1 und G2, bei welchen die Lymphknotenbetei­
ligung extrem selten ist, die Lymphonodek­tomie nicht
durchgeführt werden. Beim Stadium IB G1 ist ­in weniger
als 2% mit pelvinen und paraaortalen Lymphknotenmetas­
tasen zu rechnen, sodass ebenfalls auf eine Lymphonodek­
tomie verzichtet werden kann (. Tab. 2.2).
Im Stadium IA G3 sowie IB G2 beträgt das Risiko von
paraaortalen Lymphknotenmetastasen 0,8–2% und das
für pelvine Lymphknotenmetastasen 3%, so­dass meist
auf eine para­aortale Lymphonodektomie ­verzichtet wird
und nur die pelvine Lymphonodektomie erfolgt.
Andererseits muss bei Patientinnen mit tiefer In­
filtration des Myometriums bis ins äußere Drittel sowie
bei Patientinnen im Stadium IB G3, welche sich in gutem
Allgemeinzustand befinden, die paraaortale zusätzlich
zur pelvinen Lymphonodektomie empfohlen werden.
G3-Tumoren mit Infiltration bis in die äußere Myometri­
umhälfte weisen in 28% pelvine und in 11% paraaortale
Lymphknotenmetastasen auf. Bei G2-Tumoren mit Infilt­
ration bis in die äußere Myometriumhälfte werden in 16%
pelvine und in 5% paraaortale Lymphknotenmetastasen
gefunden.
Ein erhöhtes Risiko für eine extrauterine Ausbrei­
tung der Erkrankung besteht bei Patientinnen mit Typ-2Endometriumkarzinom, bei welchen in jedem Fall ein
aus­gedehntes intraabdominales Staging inklusive pelvi­ner
und paraaortaler Lymphonodektomie erfolgen sollte.
2.8.3 Vaginalbefall
Dessen Ausmaß ist wesentlich. Breitet sich der Tumor in
den oberen zwei Dritteln der Vagina aus, ist ein primär
operatives Vorgehen mit Kolpektomie gerechtfertigt, an­
sonsten sollte der Strahlentherapie der Vorzug gegeben
werden. Die Radi­kalität der Hysterektomie muss dem Ein­
zelfall angepasst werden. Bei isolierten Metastasen ist eine
Exzision im Gesunden und eine Radiotherapie indiziert
(. Abb. 2.4).
2
44
Kapitel 2 · Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri
­ entren erreicht werden. Bisher konnte jedoch noch nicht
Z
bewiesen werden, dass die Heilungsraten der laparosko­
pischen Therapie denjenigen der Laparotomie entsprechen.
Fraglich ist auch, ob durch das CO2-Pneumoperitoneum
und in den Trokarstichkanälen nicht auch eine peritoneale
Dissemination der Tumorzellen gefördert wird. Eine laufen­
de, randomisierte Studie der Gynecologic Oncology Group
wird diesbezüglich Klärung bringen. Bis dahin muss die
­laparoskopische Therapie innerhalb von Studien erfolgen
oder auf Patientinnen beschränkt werden, die eine beson­
ders gute Prognose aufweisen.
2
2.9
Radiotherapie
2.9.1 Alleinige Radiotherapie
. Abb. 2.4. Vaginalmetastase eines Endometriumkarzinoms
(7 Farbtafel)
2.8.4 Operationen bei Blasen- bzw.
Rektumeinbruch, Fernmetastasen
Bei diesen Situationen ist individuell vorzugehen. Bei
Blasen- und/oder Darmeinbruch ist eine primäre Opera­
tion von der einfachen Hysterektomie bis zur Exentera­
tion bei selektierten Patientinnen gerechtfertigt. Dies ­gilt
auch bei isolierten Fernmetastasen, z. B. des Skeletts oder
der ­Lunge. Die primäre Strahlentherapie sollte in solchen
­Fällen jedoch zuerst in Betracht ge­zogen werden.
2.8.5 Laparoskopische Operation
Mehrere Studien haben deren Durchführbarkeit inklusive
Lymphonodektomie bei frühen Endometriumkarzino­
men nachgewiesen. Die verlängerte Operationszeit wird
mit ­ einer niedrigeren Komplikationsrate wie Wunddehis­
zenzen und einer kürzeren Hospitalisationszeit teilweise
kom­pensiert. Auch eine paraaortale Lymphonodektomie
mit adäquaten Lymphknotenzahlen kann in spezialisierten
Selten gilt eine Patientin aufgrund ihres anästhesiologischen
Status oder ihrer Tumorausbreitung als inoperabel. Dann
können mittels intrakavitärer Brachytherapie eine Tu­
morkontrolle und/oder auch eine effektive Blutstillung er­
reicht werden. Komplikationen der Brachytherapie sind
Perforation des Uterus, sekundäre Entwicklung einer Serobzw. Pyo­metra durch Verödung des Zervix­kanals und eine
mö­gliche Tumorzellverschleppung durch Manipulation am
Uterus.
Ist bei Patientinnen lokal-technisch keine intrakavitäre
Einlage möglich, kann eine alleinige Perkutanbestrahlung
durchgeführt werden. Die nötige Dosis von >60 Gy verur­
sacht jedoch vermehrt Dünndarmkomplikationen, weshalb
diese Therapiemodalität nur in Ausnahmesituationen ver­
wendet werden sollte.
2.9.2 Adjuvante, postoperative Radiotherapie
Die Indikation entweder als perkutane Radiotherapie zur
Senkung der Beckenwandrezidive oder der intravaginalen
Brachytherapie zur Vermeidung von Scheidenstumpfre­
zidiven richtet sich nach dem geschätzten Risiko für ein
solches Ereignis, was wiederum von der Vollständigkeit der
chirurgischen Exploration abhängt. Das 5-Jahres-Über­
leben betrug bei 396 Patientinnen mit nichtserösem oder
nichthellzelligem Endometriumkarzinom nach extensivem
chirurgischem Staging inklusive pelviner und paraaortaler
Lymphonodektomie im Stadium IA G1 nach alleiniger
Chirurgie 100%. Somit erübrigt sich in dieser Situation eine
adjuvante Therapie.
2.9 · Radiotherapie
Die Mehrzahl der Patientinnen mit frühen Endome­
triumkarzinomstadien kann durch die Operation allein ge­
heilt werden. Zur zusätzlichen Radiotherapie gibt es 3
randomisierte Studien, von denen keine einen positiven
Einfluss auf das Gesamtüberleben nachweisen konnten. Bei
der ersten an 540 Patientinnen im klini­schen Stadium I
ohne Lymphknotenstaging erfolgte nach vaginaler Brachy­
therapie in einem Arm eine zusätz­­liche perkutane pelvine
Radiotherapie (Aalders et al. 1980). Die zusätzliche pelvine
Radiotherapie reduzierte zwar die Vaginal- und Becken­
wandrezidivrate von 6,9 auf 1,9%, das 5-Jahres-Über­leben
wurde aber nicht verbessert (89 vs. 91%). Nur die Subgruppe
mit Grad-3-Tumoren und ­ Myometriuminvasion >50%
zeigte mit pelviner Radiotherapie sowohl eine verbesserte
lokale Kontrolle als auch ein verbessertes Überleben. Hier­
aus lässt sich ableiten, dass Patientinnen mit diesen Risiko­
faktoren, bei welchen keine Lymphonodektomie durchge­
führt wurde, von der kombinierten, adjuvanten Radiothera­
pie profitieren.
Die zweite randomisierte Studie verglich bei 714 Pa­
tientinnen mit mittlerem Risiko, d. h. G1 mit Invasion von
mehr als der Hälfte der Myometriumdicke G2 mit jeg­licher
Myometriuminvasion und G3-Tumoren mit Myometri­
uminvasion <50%, die postoperative pelvine Radiotherapie
mit expektativem Vorgehen (Creutzberg et al. 2000). Eine
Lymphonodektomie wurde nicht durchgeführt. Es konnte
kein Vorteil einer postoperativen Radiotherapie bezüglich
Überleben gezeigt werden (91% 5-Jahres-Überleben vs.
94% ohne Radiotherapie). ­Allerdings konnte in der Radio­
therapiegruppe die Anzahl der Lokalrezidive gesenkt wer­
den. Das rezidivfreie Überleben betrug für die postopera­
tive ­Radiotherapie 96 vs. 86% für die expektative Gruppe.
Durch die perkutane ­Radiotherapie wurden die 5-JahresScheidenstumpfrezidivrate von 6,4 auf 1,6% gesenkt und
die Beckenwandrezidivrate von 3,4 auf 2%. Viele der ini­
tial nicht bestrahlten Patientinnen, welche ein loko­regionales
Rezidiv erlitten, konnten durch die nach der ­Diagnose des
Rezidivs erfolgte Radiotherapie geheilt ­werden. Diese ver­
ursachte in 2% schwere Nebenwirkungen, welche meist den
Gastrointestinaltrakt betrafen.
Dass sich die Reduktion der lokoregionalen Rezidive
nicht in einem Überlebensvorteil äußert, veranlasst viele
Zentren, beim Stadium I (außer FIGO IC G3) keine adju­
vante ­Radiotherapie durchzuführen, insbesondere da viele
Pa­tientinnen, welche lokoregional rezidivieren, sekundär
noch geheilt werden können. Nach Scheidenstumpfre­
zidiv betrug das 3-Jahres-Überleben 69, nach pelvinem
Rezidiv oder Fernmetastasen 13%. Die Überlebensrate bei
45
Patientinnen, welche noch keine Radiotherapie erhalten
­hatten, war besser als bei vorbestrahlten Patientinnen.
Ob bei Patientinnen mit komplettem chirurgischem
­Staging inklusive Lymphonodektomie die adjuvante externe
Bestrahlung des kleinen Beckens bei den Stadien IB, IC, IIA
und IIB (okkult) eine weitere Verbesserung der an sich guten
Prognose bringt, wurde in der GOG-Nr. 99-Studie geprüft.
Auch hier zeigte sich in der Gesamtpopulation kein Über­
lebensvorteil.
Die postoperative vaginale Brachytherapie kann die
Lokalrezidivrate im Scheidenstumpf reduzieren und ist
eine nebenwirkungsarme Therapieform, welche im deutsch­
sprachigen Raum großzügig indiziert wird. Bei Patientin­
nen im Stadium IA konnte die vaginale Rezidiv­rate von 3,4
auf null gesenkt werden und beim Stadium IB von 8,3%
auf 4,3%. Die Komplikationsrate der alleinigen vaginalen
Brachytherapie wird mit 1,4% angegeben und besteht meist
in einer chronischen Diarrhö. Auch Vaginaltumoren sind
häufig. Aufgrund der vorliegenden Daten profitieren Pa­
tientinnen mit Stadium-IA-G1-Endometriumkarzinomen
nicht von einer adjuvanten Brachy­therapie, Patientinnen
mit G3-Karzinomen jedoch deutlich. Anderer­seits ist das
Vaginalstumpfrezidiv, wenn es früh diagnostiziert wird,
­einer kurativen Therapie zugänglich, sodass mehrere Zent­
ren auch bei den Stadien IA/G3, IB/G3 und IC/G1–2 keine
­adjuvante Radiotherapie durchführen.
Bei metastatisch befallenen Lymphknoten erfolgt
vielfach alternativ zur adjuvanten Chemotherapie eine
­adjuvante externe Bestrahlung des kleinen Beckens und der
paraaortalen Lymphknoten. Eine Lymphonodektomie er­
höht das Risiko für schwere Kompli­kationen auch bei adä­
quater Radiotherapietechnik von 2% auf 7–8%. In der
GOG-Nr. 99-Studie, welche nach komplettem chirur­gi­
schem Staging inklusive Lymphonodektomie die pelvine
Radiotherapie mit einem Beobachtungs­arm verglich, be­
trug die Rate schwerer Komplikationen 8%. Die Langzeit­
morbidität der pelvinen Radiotherapie wird mit 22% an­
gegeben und besteht v. a. aus chronischer Diarrhö, rezidi­
vierender rektaler Blutung und Dünndarm­ileus.
Bei positiven pelvinen Lymphknoten kann durch die
perku­tane Radiotherapie ein 5-Jahres-Überleben von 68%
erzielt werden, jedoch von nur 26–47% bei positiven para­
aortalen Lymphknoten (. Tab. 2.8).
2
46
Kapitel 2 · Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri
. Tab. 2.8. Mögliche Therapieempfehlungen zur adjuvanten Radiotherapie beim klassischen Endometriumkarzinom
2
FIGOStadium
IA
IB
Grading
Lymphonodektomie
empfohlena
Geschätztes 5-Jahres-
Überleben [%]
Geschätzte 5-Jahres-Rezidivrate
lokoregional [%]
Adjuvante Radiotherapie
G1
Nein
94–100
0
Nein
G2
Nein
89–100
0
Nein
b
G3
Pelvin
83–100
7–25
Brachytherapie
G1
Nein
92
2,5
Nein
G2
Pelvin
87
5
Brachytherapie
G3
Pelvin+paraaortal
74–76
10–18
N0: Brachytherapiec
NX: pelvine Radiotherapie
und Brachytherapie
IC
G1
Pelvin+paraaortal
87–91
7–10
N0: Brachytherapiec
NX: pelvine Radiotherapie
G2
Pelvin+paraaortal
81–84
11–13
N0: Brachytherapiec
NX: pelvine Radiotherapie
und Brachytherapie
G3
Pelvin+paraaortal
58–68
14–33
N0: Brachytherapied
NX: pelvine Radiotherapie
und Brachytherapie
IIA
54–91
b
N0: Brachytherapie
NX: pelvine Radiotherapie
und Brachytherapie
IIB
Von myometraner
­Invasionstiefe und
Grading abhängig
53–81
b
Pelvine Radiotherapie und
Brachytherapie
IIIA
Pelvin+paraaortal
38–77
b
Pelvine Radiotherapie und
Brachytherapiee
IIIB
Pelvin
29–69
b
Pelvine Radiotherapie und
Brachytherapie
IIIC
Pelvin+paraaortal
22–56
b
Pelvine Radiotherapie und
Brachytherapie
67, wenn nur positive pelvine Lymph­
knoten
26–47, wenn positive
para­aortale Lymph­
knoten
N0: negative Lymphknoten
NX: Nodalstatus unbekannt.
a
Viele Zentren lehnen bei nicht erwiesenem Überlebensvorteil die Lymphonodektomie im Stadium I (außer bei IC, G3) ab.
b
Zu wenige Fälle ohne adjuvante Therapie für eine klare Aussage.
c
Indikation zur vaginalen Brachytherapie beim Stadium I, G1 und G2 umstritten.
d
Viele Zentren befürworten auch nach pelviner Lymphonodektomie die pelvine Radiotherapie beim Stadium IC, G3.
e
Indikation zur adjuvanten Radiotherapie beim Stadium IIIA mit lediglich positiver Abdomenspülzytologie ohne extrauterine Tumoraus­
breitung umstritten.
47
2.10 · Systemische Therapie
2.10 Systemische Therapie
2.10.1 Hormontherapie beim fort­
geschritte­nen oder rezidivierenden
Endometriumkarzinom
Das klassische Typ-1-Endometriumkarzinom gilt als hor­
monsensitiv. Unglücklicherweise sind es jedoch gerade
die wenig differenzierten, hormonrezeptornegativen Endo­
metriumkarzinome, welche rezidivieren, sodass in dieser
Situation von der Hormontherapie wenig Nutzen erwartet
werden kann. Beim Vorhandensein des Progesteron­
rezeptors kann in ca. 40% mit dem Ansprechen auf
Gestagene gerechnet werden. Ohne Berücksichtigung
des Hormonrezeptorstatus lag die Ansprechrate auf p. o.
Medroxyprogesteronazetat bei nur 14% (komplette Remis­
sion in 8%). Das mediane Überleben betrug 10,5 Monate.
Die Erhöhung der Gestagendosis (1000 vs. 200 mg p. o.)
konnte die Ansprechrate in ­ einer randomisierten Studie
nicht verbessern. Diese ­betrug 22%, und die Überlebens­
zeiten waren ähnlich (­Thigpen et al. 1999). Gestagene sind
zwar untoxischer als Zytostatika, können aber zu Flüssig­
keitsretention, ­ Gewichtszunahme, Phlebitis und Throm­
boembolien führen, insbesondere da es sich häufig um
multimorbide Patientinnen mit Diabetes, Adipositas und/
oder kardiovaskulären Erkrankungen handelt. Im deutsch­
sprachigen Raum wird als Gestagen meist 200 mg/Tag
Medroxy­progesteronazetat (MPA) p. o. oder Megestrola­
zetat 160–320 mg/Tag eingesetzt.
Kleine Studien mit den Aromatasehemmern Letrozol
und Exemestan zeigten geringe Ansprechraten von ca.
12%.
Tamoxifen wies in prospektiven Studien nur eine
­Ansprechrate von 10% auf.
Eine Kombination von Tamoxifen und Megestrolazetat
ist einer Gestagenmonotherapie nicht überlegen. Auch Go­
nadotropin-Releasing-Hormon-Analoga haben eine be­
scheidene Ansprechrate von ca. 11%. Eine Kombination
einer Hormontherapie mit einer Zytostatikatherapie be­
wirkt keine Verbesserung des Ansprechens gegenüber der
alleinigen Chemotherapie.
2.10.2 Adjuvante Hormontherapie beim frühen
Endometriumkarzinom
Sie erbrachte bei Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko
enttäuschende Resultate. Sechs randomisierte Studien mit
insgesamt 4351 Patientinnen konnten keinen Überlebens­
vorteil der adjuvanten Gestagentherapie zeigen (MartinHirsch et al. 1999, Fehr et al. 1999). Die Todesrate aufgrund
inter­kurrenter Krankheiten wie v. a. Thromboembolien
war in der gestagentherapierten Gruppe höher. Auch
scheint die adjuvante Therapie mit Tamoxifen keinen Vor­
teil zu bewirken (von Minckwitz et al. 2002).
2.10.3 Chemotherapie beim fortgeschrittenen oder rezidivierenden
Endometriumkarzinom
Doxorubicin, Epirubicin, Paclitaxel, Cisplatin, Carbo­
platin und Ifosfamid sind beim Endometriumkarzinom
am wirksamsten. Anthrazykline und Platine führen je
nach Vortherapie zu Remissionsraten zwischen 20 und
30%. Paclitaxel kann Ansprechraten von >35% und nach
anderer zytostatischer Vortherapie von etwa 20% bewir­
ken. Dennoch liegen die medianen Überlebenszeiten für
die aktivsten Zytostatika nur zwischen 7 und 9,5 Monaten
mit Überlebensvorteilen für Patientinnen mit Remission.
Eine Monotherapie mit einer Kombinationstherapie
verglichen 3 große randomisierte Studien. In der ersten
GOG-Studie war Doxorubicin 60 mg/m2 plus Cyclophos­
phamid 500 mg/m2 alle 3 Wochen bezüglich Ansprechen
und Dauer des Ansprechens nicht signifikant besser als
­Doxorubicin als Monotherapie (Thigpen et al. 1994). Das
mediane Überleben war bei der Kombination gering, aber
signifikant besser (7,3 vs. 6,7 Monate).
In der zweiten Phase-III-GOG-Studie war Doxorubicin
60 mg/m2 + Cisplatin 50 mg/m2 alle 3 Wochen signifikant
wirksamer als Doxorubicin als Monotherapie (Ansprechen
von 42 vs. 25%; progressionsfreies Überleben von 5,7 vs.
3,8 Monaten) (Thigpen et al. 2004). Das Gesamtüberleben
lag vergleichbar um 9 Monate. Ein ähnliches Resultat er­
brachte die EORTC-Studie (Aapro et al. 2003), bei der
­Cisplatin und Doxorubicin gegenüber Doxorubicin allein
jedoch auch keinen Überlebensvorteil bewirkten.
Als nächster Schritt wurden die beiden Kombinati­
onen Doxorubicin plus Cisplatin und Doxorubicin plus
­ ac­litaxel randomisiert verglichen (Fleming et al. 2004a). Es
P
zeigte sich jedoch kein Vorteil für die Taxankombination.
Die Dreierkombination Doxorubicin (45 mg/m2), Cis­
platin (50 mg/m2) und Paclitaxel (160 mg/m2) + G-CSF
wurde mit der Zweierkombination Doxorubicin (60 mg/m2)
plus Cisplatin (50 mg/m2) an 263 Patientinnen randomisiert
verglichen (Fleming et al. 2004b). Die Dreierkombination
2
48
2
Kapitel 2 · Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri
bewirkte eine signifikant höhere Ansprechrate (57 vs. 34%),
ein längeres progressionsfreies Überleben (8,3 vs. 5,3 Mo­
nate) und ein signifikant längeres Gesamt­überleben (15,3 vs.
12,3 Monate). Allerdings wurden unter der Dreierkombina­
tion signifikant mehr Grad-2- bzw. -3-Neurotoxizität beob­
achtet (40 vs. 5% bei der Zweierkombination). Die Hämato­
toxizität war (aufgrund der G-CSF-Gabe im Dreierkombina­
tionsarm) in beiden Armen gleich. Dies ist die erste Studie,
die einen Überlebens­vorteil einer Kombinationschemo­
therapie aufzeigen konnte.
Sowohl Doxorubicin/Cisplatin als auch Doxorubicin/
Cisplatin/Paclitaxel sind relativ aggressive Chemotherapie­
schemata, die häufig von den meist älteren Patientinnen mä­
ßig bis schlecht vertragen werden.
In Phase-II-Studien hat die Kombination aus Paclitaxel
und Carboplatin Ansprechraten von 60–70% bewirkt, ­wobei
die Verträglichkeit hier höher zu sein schien als bei den
oben genannten anthrazyklinhaltigen Schemata. ­ Dieser
Umstand hat dazu geführt, dass viele Zentren ­letztere Kom­
bination bevorzugt anwenden.
2.10.4 Adjuvante Chemotherapie
Die adjuvante Monochemotherapie mit 8 Zyklen
60 mg/m2 Doxorubicin nach vorheriger externer Radio­
therapie scheint nach einer anderen GOG-Studie gegen­
über ausschließlicher Radiotherapie bei Patientinnen mit
erhöhtem Rezidivrisiko wie tiefer Myometriuminfil­tra­
tion, Lymphknoten- oder Adnexmetastasen, oder okkul­
tem Zervixbefall keinen Nutzen zu bringen (Morrow et al.
1990). Das 5-Jahres-Überleben für die Patien­tinnen mit
para­aortalen Lymphknotenmetastasen ­betrug ­26%.
Vier randomisierte Studien untersuchten den Stellen­
wert der adjuvanten Kombinations-Chemotherapie beim
Endometriumkarzinom in verschiedenen Risikogruppen.
. Tab. 2 11. Randomisierte Studien zur adjuvanten Kombinationschemotherapie beim Endometriumkarzinom
Randomisierte
­Studie
Therapiearme
Patientin­
nen (n)
Patientinnen­
kollektiv
Progressions­
freies 5-Jahres- Überleben
5-Jahres Gesamt­
überleben
Randall et al. (2006)
(GOG 122)
8x Doxorubicin/Cisplatin
vs. Ganzabdomenbe­
strahlung
396
FIGO III (73%)
FIGO IV (27%)
(Anteil seröser
­Karzinome 20%)
50 % vs. 38 %
(­signifikanter
Unterschied)
55 % versus 42%
(s­ignifikanter Unter­
schied)
Maggi et al. (2006)
5x Cyclophosphamid/
Doxorubicin/Cisplatin vs.
pelvine ± paraaortale
Radiotherapie
340
FIGO Ic (27%)
FIGO II (9%)
FIGO III (65%)
(nur endometrioider
Subtyp)
63 % vs. 63 %
(nicht-signifi­
kanter Unter­
schied)
66 % versus 69 %
(nicht-signifikanter
Unterschied)
Susumu et al (2008)
(JGOG)
Cyclophosphamid/
Doxorubicin/Cisplatin vs.
pelvine Radiotherapie
385
FIGO I (60%)
> 50% Myometrium­
invasion
55% G1-Tumoren
82 % vs. 84 %
(nicht-signifi­
kanter Unter­
schied)
87 % versus 86 %
(nicht-signifikanter
Unterschied)
Hogberg et al. (2007)
(NSGO/EORTC)
4x Doxorubicin/Cisplatin
oder
Paclitaxel/Cisplatin
oder
Paclitaxel/Doxorubicin/
Cisplatin
oder
Paclitaxel/Epirubicin/Cis­
platin jeweils gefolgt von
pelviner Radiotherapie
vs.
pelvine Radiotherapie
382
FIGO I (90%)
FIGO II (6%)
FIGO III (2%)
(Anteil seröser/­
klarzelliger Karzi­
nome 36 %)
79 % vs. 72 %
(­signifikanter
Unterschied)
82 % versus 74 %
(signifikanter Unter­
schied)
49
2.11 · Nachsorge
Zwei von diesen bewirkten eine signifikante Verbesserung
des Überlebens.
Die Studie von Maggi et al. (2006) verglich die adju­
vante Kombinations-Chemotherapie mit der pelvinen Ra­
diotherapie bei endometrioidem Endometriumkarzinom
im FIGO-Stadium IC G3 bis zum FIGO-Stadium III. Es
zeigte sich kein Unterschied bezüglich des Überlebens, aber
auch nicht bezüglich der Rezidivrate. Somit scheint die
Chemotherapie einen vergleichbaren Effekt auf die Becken­
rezidivrate aufzuweisen wie die Radiotherapie.
Auch die japanische Studie verglich die KombinationsChemotherapie mit der pelvinen Radiotherapie. Hier wur­
de ebenso durch die Chemotherapie eine der Radiotherapie
vergleichbare Reduktion der Rezidive im Stadium I erzielt
(Susumu et al. 2008).
Die europäische/skandinavische Studie verglich die
­sequenzielle Gabe von 4 Zyklen Kombinations-Chemo­
therapie gefolgt von einer pelvinen Radiotherapie mit
der pelvinen Radiotherapie allein bei mehrheitlich frühen
Endometirumkarzinomstadien. Ähnlich wie bei der GOG122-Studie, bei welcher fortgeschrittene Stadien untersucht
wurden, zeigte sich mit dieser Strategie nach 5 Jahren ein
Überlebensvorteil von 8%. Bei jenen Patientinnen, welche
alle 4 geplante Zyklen der Chemotherapie erhielten, betrug
der Unterschied im progressionsfreien Überleben 14%
(Hogberg et al. 2007).
Auf der Basis dieser dargestellten Studiendaten sollte
somit bei hohem Risiko für extrapelvine Rezidive/Metas­
tasen eine Kombinations-Chemotherapie mit mindestens
4 Zyklen zusätzlich zu einer pelvinen Radiotherapie in Be­
tracht gezogen werden.
Dass eine adjuvante Chemotherapie beim Endometri­
umkarzinom mit hohem Rezidivrisiko eine Verlängerung
des Überlebens herbei­führen kann, wurde erstmals mit der
Kombinations­chemotherapie Cisplatin plus Doxorubicin
gezeigt. In der ran­domisierten, 10 Jahre dauernden GOGStudie, die 422 Patientinnen in den Stadien III und IV mit
Resttumor <2 cm nach der Operation einschloss, erhielten
die Patien­tinnen entweder 7 Zyklen Cisplatin/Doxorubicin
plus einen 8. Zyklus Cisplatinmonotherapie oder eine post­
operative Ganzabdomenbestrahlung mit zusätzlichem
Boost auf das Becken oder paraaortal, falls die Lymphkno­
ten befallen waren (Randall et al. 2003). Im Chemotherapie­
arm zeigten sich ein signi­fikant längeres progressionsfreies
Überleben und auch Gesamtüberleben. Die Chemothe­rapie
vermochte v. a. Rezi­dive außerhalb des Beckens zu reduzie­
ren. Somit scheint nachgewiesen, dass diese Form der ad­
juvanten Chemo­therapie beim Endometriumkarzinom mit
hohem Rezidivrisiko einen Nutzen bringt und der Ganzab­
domenbestrahlung überlegen ist.
Beim serösen Endometriumkarzinom, das sich biolo­
gisch wie ein Ovarialkarzinom verhält, haben die Patien­
tinnen ein hohes Risiko für ein extrapelvines Rezidiv. Viele
Zentren verwenden bei diesem Subtyp adjuvant analog
dem Ovarialkarzinom die Kombination von Carboplatin
und Paclitaxel.
2.11 Nachsorge
!70% der Rezidive treten innerhalb der ersten 3 Jahre auf,
wobei sich 80% der Scheidenstumpfrezidive in den ersten
2 Jahren manifestieren.
Werden vaginale Rezidive früh diagnostiziert, sind sie
durch eine erneute Operation oder Strahlentherapie oder
eine Kombination beider Modalitäten u. U. auch kura­
tiv zu behandeln. Patientinnen mit isoliertem Scheiden­
stumpfrezidiv, welche keine adjuvante Radiotherapie er­
halten haben, weisen ein 5-Jahres-Überleben von immer­
hin 65% auf. Ist bei isoliertem Scheidenstumpfrezidiv
vorgängig eine pelvine Radiotherapie erfolgt, sodass ­nur
noch die chirurgische Exzision als Therapie des Schei­
denstumpfrezidivs erfolgt, beträgt das 5-Jahres-Über­
leben etwa 43%.
>>Standard Nachsorge
Somit erscheinen engmaschige gynäkologische Kontroll­
untersuchungen inklusive Spekulumeinstellung, Kolpos­
kopie sowie bimanueller rektovaginaler Untersuchung in
den ersten 2–3 Jahren vierteljährlich gerechtfertigt, da ein
frühzeitig diagnostiziertes vaginales Rezidiv erfolgreich be­
handelt werden kann.
Bei niedrigem Risiko im Stadium IA G1 und G2 bzw. Sta­
dium IB G1 ist mit einer Rezidivrate von höchstens 3% zu
rechnen.
Der zytologische Abstrich des Scheidenstumpfs in der
Nachkontrolle ist umstritten, da die Rezidivdiagnose nur
selten mittels Zytologie allein gestellt wird. Die Früherken­
nung von Metastasen durch Blutuntersuchungen oder
Bild gebende Verfahren ergibt keinen therapeutischen Vor­
teil hinsichtlich des Überlebens.
Die Prognose pelviner Rezidive, insbesondere der Be­
ckenwand und Fernmetastasen ist ungünstig. Das 3-Jah­
2
50
2
Kapitel 2 · Maligne epitheliale Tumoren des Corpus uteri
res-Überleben nach pelvinem Rezidiv beträgt 8 und das
nach Fernmetastasen 14% (Creutzberg et al. 2003).
Die systemische kombinierte Östrogen-GestagenSubstitution bei niedrigem Rezidivrisiko ist ver­tret­bar.
Die Nachkontrollen nach Endometriumkarzinom
müssen auch Zweitkarzinome wie v. a. Mamma- und Ko­
lonkarzinome im Auge behalten. Unter über 1500 Patien­
tinnen mit Endometriumkarzinom wiesen 10,8% multi­
ple Karzinome auf (Schuenemann u. Jourdain 1994).
++Zusammenfassung
Das Malignom des Corpus uteri ist in Mitteleuropa das
häufigste Genitalmalignom.
Es existiert kein effektives Screening. Die uterine
Blutungsstörung stellt meist ein Frühsymptom dar, das
unmittelbar zur Diagnose eines Endometriumkarzi­
noms führt. Bei palpatorisch unauffälliger Cervix uteri
und unauffälligen Parametrien erfolgt die extrafasziale
Hysterektomie mit beidseitiger Adnexektomie. Eine
Lymphadenektomie wird in jedem Fall von serösem
und klarzelligem Karzinom empfohlen, des Weiteren
beim endometrioiden Typ in Abhängigkeit vom Gra­
ding und der myometranen Invasionstiefe. Beim Sta­
dium I des Endometriumkarzinoms beträgt die Heilungs­
rate mit alleiniger Operation 85–95%. Eine adjuvante
­Radiotherapie reduziert die Anzahl lokoregionaler Re­
zidive, verbessert aber nicht das Überleben. Eine adju­
vante Chemotherapie, v.a. mit Cisplatin/Doxorubicin ist im Stadium III–IV indiziert. Auch im Stadium I–II kann
eine Chemotherapie, v.a. bei ungünstiger Histologie,
tiefer myometrischer Invasion und/oder G3-Tumoren in Sequenz mit der Strahlentherapie des Beckens dis­
kutiert werden. Nach Scheidenstumpfrezidiv beträgt
das 3-Jahres-Überleben 69 und nach pelvinem Re­zidiv
oder Fernmetastasen 13%, wobei die Überlebens­rate bei
Patientinnen, welche noch keine Radiotherapie erhalten
hatten, besser ist als bei vorbestrahlten Patientinnen.
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