Die Integration stationärer, tagesklinischer und ambulanter Versorgungsangebote in der Psychosomatik Vortrag, 13.5.2009 Klinik für Psychosomatik, Med. Hochschule Hannover Askan Hendrischke, Ostalb-Klinikum Aalen/Württ. www.psychosomatik-aalen.de Ebenen der integrativen psychotherapeutischen Versorgung störungsorientierte Methodenintegration Integration des Expertenwissens der Patienten Integratives Behandlungssetting Station/Tagesklinik Integration von Außeninstanzen (Familie, Partner, Behandler etc.) www.psychosomatik-aalen.de Ebenen der integrativen psychotherapeutischen Versorgung störungsorientierte Methodenintegration www.psychosomatik-aalen.de Eckpunkte der integrativen Psychotherapie im Krankenhaus integrative Behandlungs-Pläne # Teambezogene multiprofessionelle Therapie-Angebote # high intensity care mit ca. 25-30 Behandlungsstunden/Woche # multimodaler Behandlungsansatz mit einer Kombination von - verschiedenen therapeutischen Settings (Einzel-, Gruppen,- Paar- und Familientherape) - Verknüpfung von verschiedenen `Schulen´ (Verhaltenstherapie, tiefenpsychol. Therapie, systemische Therapie) - verbalen und nonverbalen therapeutischen Angeboten Patienten – focussierte Therapien und Settings # störungsspezifische Therapie www.psychosomatik-aalen.de integrative multimodale Behandlung • Behandlung in einem interdisziplinären Team • individuell angepasste Behandlungspläne mit Phasen von high und low intensity care, spezifische Kriseninterventionsprogramme • prozessorientierte Behandlung, ggf. Intervallbehandlung • differenziertes Behandlungssetting (Einzel-, Gruppen-, Paar- und Familientherapie) • Methodenkombination (Verknüpfung bzw. Nutzung von Methoden unterschiedlicher Schulen und Therapieansätze) • Methodenintegration (Bildung eines neuen Ganzen, Schaffung neuer Zusammenhänge) • Verknüpfung von verbalen und nonverbalen Therapieangeboten • patientenbezogene Differenzierung der Therapeutenhaltung (aktiv, reflexiv, supportiv, provokativ etc.) • Methodentransparenz (wissen, was der andere macht) www.psychosomatik-aalen.de eine integrierte multimodale Behandlung macht die kontinuierliche Reflektion der Interaktion zwischen Patient, Behandler und Team erforderlich ● • 2 x/Tag 30 min Reflektion des Therapeuten-Teams A/B bzw. C/D (unter chefärztlicher oder oberärztlicher Leitung) • 2x /Woche 120 min Kurvenvisite und Behandlungsplanung im Therapeuten-Team A/B bzw. C/D (unter chefärztlicher oder oberärztlicher Leitung) • 1-2 x/Woche interne Supervisionsgespräche (mit Oberarzt bzw. Chefarzt) • 2 x/Monat 120 min externe Supervision für Team A/B bzw. C/D (auswärtiger Supervisor) www.psychosomatik-aalen.de Phasenmodell der stationären/tagesklinischen Behandlung Initialphase Arbeitsphase Transferphase Bio-psycho-soziale EingangsDiagnostik. Motivation fördern, Ziele klären, RessourcenInterview, Therapieplanung, Psychoedukation Multimodales Therapieangebot mit verbalen und nonverbalen Bausteinen Integration der neuen Erfahrungen in den Alltag Hinorientierung auf das Berufsleben Verändertes Symptomverständnis Aktivierung von Ressourcen Verfassen des Lebensberichtes Klärung von Konflikten Kontaktaufnahme mit den übrigen Patienten Kennen lernen der verschiedenen TherapieAngebote und Therapeuten Einübung neuer Bewältigungs- und Lösungsstrategien Einbeziehung von Familie und/oder Partner Rückfallprophylaxe Kontaktaufnahme mit ambulantem Therapeuten, Organisation der Nachsorge Aktives Abschiednehmen: Was nehme ich mit, Was lasse ich hier zurück? www.psychosomatik-aalen.de Phasenmodell der stationären/tagesklinischen Behandlung Initialphase Arbeitsphase Transferphase Integration der neuen Bio-psycho-soziale EingangsMultimodales Therapieangebot Erfahrungen in den Alltag Diagnostik. Motivation fördern, mit verbalen und nonHinorientierung auf das Ziele klären, Ressourcenverbalen Bausteinen Interview, Ziel: Therapieplanung, Die Kompetenzen und Fähigkeiten des Patienten soBerufsleben zu fördern, Psychoedukation Verändertes Symptomverständnis dass er für sich Lösungen (er-) finden kann, die für Rückfallprophylaxe ihn passen. Aktivierung von Ressourcen Motto: Über die Ressourcenzur Synapsenaktivierung Kontaktaufnahme mit Verfassen des Lebensberichtes Klärung von Konflikten ambulantem Therapeuten, Organisation der Nachsorge Kontaktaufnahme mit den Einübung neuer übrigen Patienten Bewältigungs- und LösungsAktives Abschiednehmen: strategien Was nehme ich mit, Kennen lernen Was lasse ich hier zurück? der verschiedenen TherapieEinbeziehung von Familie Angebote und Therapeuten und/oder Partner www.psychosomatik-aalen.de Therapieangebote der Station/Tagesklinik (ca. 25 – 30 Std./Woche) Einzelpsychotherapie 2 x/Woche Kunst-, Körper- oder Musiktherapie (Gruppe) 3 x/Woche Psychodynamische Gruppe 1 x/Woche Kunst-, Körper- oder Musiktherapie (Einzel) 1 x/Woche Rollenspiel, soz. KT Gruppe 1 x/Woche Genusstraining Gruppe 1 x/Woche Psychoedukative Gruppe 1 x/Woche systemische Paar- und Familientherapie indikativ Psychosomatische Visite 1 x/Woche Traumatherapie (Stabilisierung, EMDR) indikativ Qi Gong/PME 3 x/Woche spezielle Schmerztherapie indikativ Gesamt-Plenum Gruppe 1 x/Woche Expositionstraing indikativ Patienten-Fokusgespräch 1 x/Woche Esstraining (Einzel und Gruppe) indikativ Belastungstraining Gruppe 1 x/Woche Krisengespräche indikativ Feedback-Gruppe 1x/Woche Geräte- und Fitnesstraining indikativ Patienten-Triade 5 x/Woche Soziotherapie, berufl. Coaching indikativ Morgen- und Abendrunde 5 x/Woche Biofeedback indikativ Pflegegespräche 2-5x/Woche Pysikalische Therapie indikativ www.psychosomatik-aalen.de Exposition (z.B. Angstund Zwangsstörungen) Motivation fördernd (z.B. somatoforme Störungen) supportiv – entlastend (z.B. Anpassungsstörungen) Motivation fordernd (z.B. Eßstörungen) störungsorientierte Therapieansätze stabilisierend, strukturierend (z.B. Traumafolgestörungen) erlebnisorientiert (z.B. Schmerzstörungen) konfliktorientiert (z.B. Depressionen, Ängste) biographieorientiert (z.B. depressive Störungen) www.psychosomatik-aalen.de Ebenen der integrativen psychotherapeutischen Versorgung Integratives Behandlungssetting Station/Tagesklinik www.psychosomatik-aalen.de Psychosomatische Tageskliniken ● Tageskliniken arbeiten überwiegend in eigenen Räumen und mit eigenen Teams als stand alone – Einrichtungen ● „ Verlegungen vom einen in das andere Setting sind problematisch und kommen selten vor. Insbesondere der Therapeuten-Wechsel wird dabei als schwierig erlebt.“ v.Wietersheim et al. 2005 www.psychosomatik-aalen.de eine Trennung der Teilbereiche Tagesklinik und Station ... ● schränkt den therapeutischen Spielraum unnötig ein ● erschwert einfache und flexible Übergänge ● ist häufig historisch, selten inhaltlich begründet ● entspricht nicht den Bedürfnissen unserer Patienten www.psychosomatik-aalen.de der integrative Ansatz ● verknüpft das stationäre und das teilstationäre setting zu komplementären Behandlungsbereichen ● passt das Behandlungsangebot einem wechselnden Ausmaß an Einschränkungen und Fähigkeiten an ● erleichtert und individualisiert Übergänge ● öffnet den Weg auch für diejenigen Patienten, die weder dem einen noch dem anderen Bereich zuzuordnen wären www.psychosomatik-aalen.de störungsspezifische Behandlungskorridore in der integrierten Psychosomatik 18 stationäre Betten 18 tagesklinische Plätze Team A/B Gruppe A - 9 Pat. Patienten mit depressiven Störungen Gruppe B - 9 Pat. Patienten mit Angst- und Panikstörungen Patienten mit psychogenen Essstörungen Team C/D Gruppe C - 9 Pat. Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen Patienten mit somatoformen Störungen Gruppe D - 9 Pat. Patienten mit Anpassungsstörungen infolge körperlicher Erkrankungen Patienten mit Trauma - Folgestörungen www.psychosomatik-aalen.de Tagesklinik oder Station ? 18 Therapieplätze 18 stat. Betten www.psychosomatik-aalen.de Indikationskriterien für eine stationäre Behandlung • • • • • • • • Akuität bzw. Krankheitsschwere, ausgeprägte Chronifizierungstendenz gehäufte und wiederkehrende Notfallbehandlungen high utilizer – Verhalten (auffällige Inanspruchnahme med. Leistungen) kausale somatische Behandlung nicht möglich, multiple Somatisierung Progredienz der Beschwerden trotz ambulanter Therapie krankheitsbestimmende psych. Komorbidität bei körperlicher Erkrankung Komplexität der somatischen und psychischen Krankheitsfaktoren anhaltende psychosoziale Koflikte, Entlastung aus einem destruktiven Umfeld www.psychosomatik-aalen.de Indikationskriterien für die teilstationäre Behandlung • • • Krankheitsschwere u.U. weniger ausgeprägt • Kontakt zum sozialen Umfeld ist eine wichtige Ressource, die therapeutisch utilisiert werden kann • die Kombination aus Therapie und Exposition im Alltagsleben stellt eine günstige Übergangssituation für die Wiedereingliederung dar stat. Behandlung wg. Regressionsgefahr kontraindiziert (cave: Flucht in die Klinik) bestehender Nähe-Distanz-Konflikt, der stationär (zunächst?) nicht aushaltbar ist und zu einer Überforderung führen würde www.psychosomatik-aalen.de Indikationsbogen für Erst- und Folgegespräche Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin Chefarzt Dr. med. Askan Hendrischke Name Suizidalität Vorname Ständige Verfügbarkeit des Personals notwendig Geburtsdatum Datum Erstgespräch Datum Aufnahme Datum n. 3 Wochen Datum Settingwechsel Datum n. 6 Wochen Schützender Rahmen notwendig Distanz von zuhause sinnvoll Entlastung bei psychosozialen Konflikten Indikationsliste tagesklinisch / stationär Indikation für KH-Behandlung Ablösungskrisen nur stationär zu bewältigen Entlastung von Alltagsaufgaben Ambulante Therapie nicht verfügbar Station als Übungsfeld Ambulante Therapie nicht ausreichend Regelmäßige Struktur der Station notwendig Wohnortnahe Behandlung erforderlich Weitere Entfernung des Wohnortes Kuratives Behandlungsziel TK wäre eine Überforderung Krankheitsschwere Drohende Chronifizierung Indikation TK Drohende Dekompensation Schnelle Aufnahme indiziert TK Versorgung von Angehörigen oder Tieren zuhause Komplexität der Störungsmuster Täglicher Kontakt zum soziale Umfeld ist wichtig Komorbidität (psychisch / somatisch) Verbleib im häuslichen Umfeld als Ressource Multimodales Programm erforderlich Zusammenleben auf Station ist eine Überforderung Wiederkehrende Notfalleinweisungen Regressionsgefahr bei stationärer Behandlung Differenzialdiagnostik im Rahmen der Klinik Vermehrte Exposition im häuslichen Umfeld sinnvoll Behandlungsmotivation in der Klinik aufbauen Erhebliche soziale Beeinträchtigung Transfer in den Alltag soll gefördert werden Struktur im Klinikalltag notwendig Angst vor Stigmatisierung bei stationärer Therapie Schwierigkeiten bei der Alltagsbewältigung Motivation nur für TK vorhanden Indikation Stationär stationär Therapieplanung:__________________________________________________________________ TK ist nicht ausreichend __________________________________________________________________ Akute Dekompensation Therapeut: ______________________ www.psychosomatik-aalen.de Wie wurden bei 507 Pat. die Indikationsentscheidungen für eine stationäre oder teilstationäre Behandlung getroffen? Kriterien für stationäre Aufnahme ● ● ● ● ● ● ● ● Entlastung bei psychosozialen Konflikten Entlastung von Alltagsaufgaben Distanz von zuhause sinnvoll Regelmäßige Struktur der Station notwendig Station als Übungsfeld TK wäre eine Überforderung TK ist nicht ausreichend akute Dekompensation Kriterien für teilstationäre Aufnahme ● ● ● ● ● (nach Häufigkeit) (nach Häufigkeit) Transfer in den Alltag soll gefördert werden Motivation nur für TK vorhanden vermehrte Exposition im häuslichen Umfeld sinnvoll Verbleib im häuslichen Umfeld als Ressource täglicher Kontakt zum sozialen Umfeld wichtig www.psychosomatik-aalen.de Personalstruktur der Klinik Team A/B und C/D mit jeweils 18 stat./teilstat. Patienten 1,0 VK Oberarzt 2,75 VK Ass. Ärzte/Psychologen 1,85 VK Kunst-, Musik- und Körpertherapeuten zzgl. übergreifend für beide Teams 1,0 VK Chefarzt 10,5 VK Pflegekräfte 1,0 VK Physio-, Sport- bzw. Ergotherapie und Trauerbegleiterin www.psychosomatik-aalen.de Patientenverläufe und Gesamtbehandlungsdauer (Tage) 756 Patienten befanden sich 2006-2008 durchschnittl. 45,3 Tage in Behandlung 223 Patienten (29,5%) wechselten das Setting nach Ø 34 Tagen (49,6 T) 384 stationäre Aufnahmen 43,5 Tage 372 teilstationäre Aufnahmen 47,1 T* 86 Wechsel in Tagesklinik 137 Wechsel in Station 30 Wechsel in TK zurück Entlassung/ambulante Weiterbehandlung *)Tagesklinik wurde mit 7 Tage/Woche berechnet zur besseren Vergleichbarkeit mit stationärer Behandlung www.psychosomatik-aalen.de Diagnosenverteilung N = 853 Pat. 424 Station / 429 TK 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 F3x F40/41 F45 TK F45.4 Station F43 F50 F6x www.psychosomatik-aalen.de Fallbeispiel (somatoforme Schmerzstörung ICD 10 F 45.4) Frau F., 30 jährige verheiratete Betriebswirtin. Seit 2003 berufstätig, Arbeitsbelastung ca. 60 Stunden. Da sie sehr ehrgeizig ist, hat sie gute Karrierechancen. ● Leidet seit 1999 an heftigen Cephalgien und hat “alles versucht, um die Schmerzen loszuwerden”, dennoch ohne Erfolg. Sie hat daher ihre Arbeitsleistung auf 50 % reduzieren müssen. ● Außer den Schmerzen leidet sie unter Seh- und Konzentrationsstörungen, Schulter-Nackenschmerzen, starker Erschöpfung, Schwunglosigkeit, Verstopfung und einer Gewichtszunahme von 15kg in zwei Jahren. ● Die Kopfschmerzen begannen während einer Beziehung zu einem Mann, von dessen Gewalttätigkeit sie sich psychisch und körperlich bedroht fühlte (1998-2001). ● Mutter war sehr besorgt über die sexuelle Gewalt in der Beziehung der Tochter. Obwohl Frau F. keine Zeichen einer PTSD hatte, bestand Mutter auf einer traumazentrierten Psychotherapie. Nach 1-jähriger Hypnotherapie mit EMDR keine Veränderung der Schmerzsymptomatik. ● Seit sie einen neuen Partner hat, fühlt sie sich sehr glücklich und geborgen und ist seit 2005 verheiratet. ● www.psychosomatik-aalen.de Fallbeispiel (cont.) Pat. ist Einzelkind, Vater (56J.) ist Bankkaufmann, Mutter (55j) ist Lehrerin. “Ich liebe meine Eltern sehr, sie haben sich immer sehr liebevoll um mich gekümmert. Die Eltern haben nie miteinander gestritten. Mutter leidet sehr unter meinen Schmerzen, sie ruft mich daher 3-5 mal am Tag an.” ● Mutter berichtet fremdanamnestisch, dass die Tochter immer ein nettes, liebes Kind gewesen sei. Sogar während der Pubertät sei es nie zu Problemen gekommen. ● Frau F. berichtet, dass sie ihren Eltern nie Probleme bereitet habe. Mutter habe nie sagen brauchen, was sie wolle, wenn sie doch mal ärgerlich gewesen sei, hätte ein Augenbrauen-Zucken der Mutter gereicht, und alle hätten gewußt, was los ist. ● Frau F. hat zwischen 1999-2005 insgesamt ca. 50 Behandler aufgesucht, mit mehr als 200 Untersuchungs- und Behandlungsterminen, ohne Besserung. ● Sie ist sehr erschöpft, frustriert und hoffnungslos, hat wenig Erwartungen hinsichtlich einer psychosomatischen Behandlung. “Ich komme, weil mein Schmerztherapeut mit seinem Latein am Ende ist.” ● www.psychosomatik-aalen.de Inanspruchnahmeverhalten von Pat. F. Teil I 176 Behandlungstermine von Nov. 1999 – Mai 2004 en: s e w eits ndelt h d a n esu nd beh G m e it de zureich m ung ber un r ö t s ngs sorgt, a u h ezie berver B e sch st ü typi at. F. i P die www.psychosomatik-aalen.de Inanspruchnahmeverhalten von Pat. F. Teil II 38 Behandlungstermine von Mai 2004 – August 2005 : men h a assn ndler? M hen r Beha c s i izin er Ihre d e an m , oder d ß a erm tientin b Ü Pa as r d e t d dien ation m e w itim g e L der www.psychosomatik-aalen.de Beurteilung der Voraussetzungen für eine therapeutische Veränderung Struktur und Persönlichkeit? Stabilität, Ressourcen und Fähigkeiten? Patient Motivation und Mut für Veränderungen ? www.psychosomatik-aalen.de Individuelle Charakteristik bei Pat. F. Struktur und Persönlichkeit Stabile Bindungserfahrungen während der Kindheit. Vielfach positive Erfahrungen von Liebe, Fürsorge und Interesse in Ihrer Herkunftsfamilie (overprotection?). Erfolgreich im Berufsleben, sehr leistungsorientiert. F. Aber: Geringe Erfahrung imPatientin Umgang und Management von Konflikten. Eher geringes Selbstwertgefühl und Neigung zu schlechtem Gewissen bei der Formulierung eigener Wünsche. Vermeidet Widerspruch gegenüber den Eltern, starke Tendenz zum Harmonisieren. www.psychosomatik-aalen.de Individuelle Charakteristik bei Pat. F. Stabilität, Ressourcen und Fähigkeiten Obwohl die anhaltende Belastung der chronischen Schmerzen ihre emotionale Stabilität erheblich beeinträchtigt hat, entwickelt sie Ideen und Phantasien, was geschehen müßte, damit es ihr gut geht. Sie hat keine festen Zukunftspläne, denkt aber darüber nach, den Beruf für einige Jahre aufzugeben, um herauszufinden, was sie mit ihrem Leben machen möchte. Ihr Ehemann ist davon Patientin sehr angetan und unterstützt ihre Pläne, F. während die Eltern entsetzt sind. Ressourcen: Kreativität (Malen und Töpfern), Arbeiten mit Blumen. www.psychosomatik-aalen.de Individuelle Charakteristik bei Pat. F. Motivation und Mut zur Veränderung Wenig Motivation oder Mut, die Situation aktiv zu verändern. Externale Lösungserwartung (“Ich denke, sie wissen, was gut für mich ist!”) Sie hat Angst, selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen, gegenüber den Eltern mehr auf Distanz zu gehen (“Sie werden mich als unloyal verurteilen, wenn ich mich von ihren Sorgen abgrenze!”) Die Krankheitsattribution der Eltern beinhaltet, dass die Krankheit der Patientin F. Tochter Ausdruck der Abhängigkeit ist, die sie im Rahmen der Gewalterfahrungen in ihrer vorangegangenen Beziehung zwischen 1999-2001 erlebt hat. www.psychosomatik-aalen.de Integrative Behandlungsplanung Stat.Aufnahme frühe TK-Verlegung Konfliktorientierte Behandlung Einbeziehung der Eltern (Konfliktebene) Förderung der Wahrnehmung Affekt/Körperreaktion Erarbeitung einer psychosomatischen Krankheitsattribution Psychoedukation Schmerz Einbeziehung des Partners (Ressourcenebene) symptom Integration des amb. Schmerztherapeuten stufenweise Entlassung via TK www.psychosomatik-aalen.de Förderung der Motivation zur Veränderung (Beziehungsverhalten, Exposition Beziehung zum Symptom) Beurteilung der Persönlichkeit (Erkennen und Respektieren (Einschätzung der Struktur eigener Grenzen , Stärkung von und Konfliktfähigkeit) Selbstwirksamkeit, und Dingen, die klappen) Unterstützen und Aktivieren (Stärkung des Selbstvertrauens in Zeiten von Konflikt-Stress und Verlust von Kontrolle) problem-focussierte und lösungs-orientierte Strategien und Ansätze des Therapeuten Edukation Selbsterfahrung fördern (Veränderung der Konfliktorientierung Krankheitsattribution) (Verknüpfungen zwischen Emotionen, Gedanken, Verhalten und Schmerz) (Aufdecken von maladaptiven erfahrbar machen Konflikt-Verhaltensmustern) Verbalisierung (Verbalisierung von verborgenen Balance fördern Schuldgefühlen (Finden einer angemessenen Balance oder Versagensängsten) zwischen eigenen Bedürfnissen und nötigen Aktivitäten) www.psychosomatik-aalen.de 25 jährige Patientin ● Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode und Bulimia nervosa ● Die Patientin wurde seit dem letzten Aufenthalt ambulant psychotherapeutisch weiter betreut. Nach Abschluss einer Prüfungsphase kam es jedoch zu einem extremen Anstieg der depressiven Symptomatik mit Äußerung von Suizidgedanken ● Daher wurde eine stationäre Aufnahme zur Krisenintervention eingeleitet www.psychosomatik-aalen.de PMR nach Jakobsen, Qi Gong Systemische Familientherapie Psychotherapie Einzeln und Gruppe Musiktherapie, Kunsttherapie Ergotherapie Beispiel Essstörung störungsorientiertes Therapieangebot Ernährungsberatung Genusstraining Schulung der Körperwahrnehmung (KBT) Netzwerkarbeit für amb. Nachbetreuung ggf. internistische verhaltenstherapeutische Mitbehandlung (Sonde) Essstörungsgruppe www.psychosomatik-aalen.de Verlauf ● ● ● ● rasche Stabilisierung durch Tagessstrukturierung auf Station Pat. sieht selber Gefahr der Regression und wechselt nach zwei Wochen in TK am Abend neues Essverhalten umsetzen, Rhythmus finden „Ich bin alleine zuhause und dann überfällt mich schon im Flur der Druck!“ www.psychosomatik-aalen.de 38 jährige Patientin ● ● ● ● PTSD nach Raubüberfall aufgrund starker sozialer Ängste nur TK möglich, häusliches Umfeld als Ressource in Krise mit Suizidalität Wechsel auf Station zur Versorgung der Kinder zurück in TK www.psychosomatik-aalen.de Psychotherapie Einzeln und Gruppe Musiktherapie, Kunsttherapie PME nach Jakobsen, Qi Gong Schulung Psychoedukation Körpertherapie Systemische Paarund Familientherapie Beispiel Trauma störungsorientiertes Therapieangebot Traumatherapeutische Stabilisierungsgruppe Ergotherapie Ressourcenarbeit EMDR www.psychosomatik-aalen.de Ebenen der integrativen psychotherapeutischen Versorgung Integration des Expertenwissens der Patienten www.psychosomatik-aalen.de Integration und Utilisierung des Expertenwissens der Patienten ● ● ● ● ● ● ● Patenschaft der ´Oldies` für neue Patienten ausführliche Psychoedukation aller Störungsbilder tägliche Triaden wöchtl. Feedback-Gruppen A-D bei Settingwechsel Diskussion mit Pat. Focusgespräche, z.T. im Beisein von MitPatient Abschlußresumee bei Begrüßung der neuen Patienten www.psychosomatik-aalen.de Ebenen der integrativen psychotherapeutischen Versorgung Integration von Außeninstanzen (Familie, Partner, Behandler etc.) www.psychosomatik-aalen.de Integration von Außeninstanzen ● regelmäßige Paar- und Familiengespräche (Kooperation mit Angehörigen als Partner des Wandels) ● Einbeziehung von Sozial- oder Reha-Beratern der Arbeitgeber (z.B. bei BG-Pat.) ● Einbeziehung amb. Behandler und SH-Gruppen ● Überleitung der Patientinnen in ambulantes IV-Netzwerk für Essstörungen NEO www.psychosomatik-aalen.de Integriertes Versorgungsprojekt für PatientInnen mit Essstörungen im Ostalbkreis Konzept und Umsetzung www.psychosomatik-aalen.de essgestörte Patienten und ihre Behandler stehen vor besonderen Herausforderungen • Pat. haben auch nach Klinikaufenthalt oft wechselhafte Behandlungsmotivation und Krankheitseinsicht • `überlaufende´ Beratungsstellen, ambulante Therapiemöglichkeiten nicht ausreichend, Weitervermittlung unbefriedigend • hohe Anforderungen und Flexibilität auf Seiten der Behandler und therapeutischer Einrichtungen • Behandler wissen oft nichts voneinander, schaffen alleine • Patienten oft am Übergang vom Jugendlichen- zum Erwachsenenalter (Zuständigkeit u.U. unklar) www.psychosomatik-aalen.de gefragt sind : angemessene Behandlungslösungen • das mehrdimensionale Krankheitsgeschehen erfordert multimodale Behandlungsangebote: komplexe Lösungen für komplexe Probleme • die erfolgversprechende Behandlung Essgestörter ist oft nur in einem multiprofessionellen Setting möglich • dies bedingt die abgestimmte Koordination und Verknüpfung ambulanter, teilstationärer und stationärer Angebote i.S. von Gesamtbehandlungsplänen • Notwendigkeit zur Kooperation der Behandler untereinander (Systemkompetenz) • Kooperation mit den Familien der Patienten erforderlich (kommunikative Kompetenz in Mehrpersonen-Konstellationen) www.psychosomatik-aalen.de Was sollte das Netzwerk anbieten? • niedrigschwellige Prävention und Beratung, Motivationsarbeit • Eingangsdiagnostik beim Facharzt, ggf. Fam. Gespräch • Einbeziehung des Hausarztes (`Arzt des Vertrauens´) • flexible ambulante Psychotherapieangebote im Einzel-, Gruppenod. Familiensetting (ohne zeitraubendes Gutachterverfahren), erbracht von ambulant oder in der Klinik tätigen psychol. oder ärztlichen PT • prozessorientierter Einsatz ergänzender Therapieverfahren (Kunst-, Körper- oder Musiktherapie) • Ernährungsberatung und Sozialberatung • Nachsorge und Selbsthilfe • falls nötig, Koordination stationäre / teilstationäre Psychotherapie www.psychosomatik-aalen.de Teilnehmer im IV-Netzwerk NEO • • • • • • • • • • • Sucht - Beratungsstellen der Caritas in Aalen und Schw. Gmünd Hausärzte, Internisten, Kinderärzte Nervenärzte, FÄ Psychiatrie, Psychosomatik, KiJuPsychiatrie ambulant tätige psychol. und ärztl. Psychotherapeuten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Klinik und Tagesklinik für Psychosomatik, Aalen Kinderklinik, Aalen Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Ellwangen psychiatrische Tageskliniken in Aalen und Schw. Gmünd AOK (Ernährungs- und Sozialberatung) Suchtbeauftragter im Ostalb-Kreis (Landratsamt) www.psychosomatik-aalen.de 46 44 42 40 Gewicht Vertrag Mindest 38 36 34 32 28 23 17 E 8 4 2 A 30 Gesamtbehandlungsplan ● IV-Behandlungsvertrag mit der AOK ● überschaubares Phasenmodell mit gestufter Behandlungsintensität, prozessorientierten Behandlungspfaden und definierten Schnittstellenvereinbarungen ● manualisierte Behandlungsschritte ● Behandlungskoordination in regelmäßigen Fallkonferenzen ● gemeinsame Essstörungsfragebögen, Therapiehefte, Gewichtskurven ● gemeinsame Therapiematerialien (Tagebuch, Liste der verbotenen Nahrungsmittel, Symptomliste etc.) www.psychosomatik-aalen.de Behandlungspfade Integrierte Versorgung Essstörungen Schule AOK Beratungsstelle Hausarzt Klinik Facharzt Patient selbst andere Behandlungsformen Eingangsassessment T0 Motivationsphase Fallkonferenz keine weitere Behandlung notwendig? Hausarzt Verlaufskontrolle 3-6 Monate Fallkonferenz 1-2x Fallkonferenzen T1 (Unter Fallkonferenz Kooperationspartner: Vertragsleistungen im Netzwerk Therapiephase (Unterbrechung des Vertrages) 3-12 Monate Ernährungsberatung Familientherapie Ergänzende Therapien stationäre Akutbehandlung Fallkonferenz (Psychosomatik, Innere Medizin, KJP, Kinderklinik) Fallkonferenz 1- 4x Nachsorgephase Fallkonferenz Hausarzt Facharzt 6 Monate Fallkonferenz T2 Arzt des Vertrauens tagesklinische Behandlung stationäre Rehabehandlung Wiegen, Labor, Flüssignahrung etc. Abschlussassessment Beobachtungsphase 12 Monate (bei Notwendigkeit, Krisen) T3 Katamnese Vertragsende www.psychosomatik-aalen.de Exkurs integrierte Versorgung von Patienten mit Essstörungen Zugang zum Netzwerk über: Fazit ● ein integratives Setting ist gut geeignet, sich individuell an die wechselnden Anforderungen und Fähigkeiten der Patienten anzupassen ● das Setting führt nicht zu einer Verlängerung der Verweildauer ● störungsspezifische Angebote lassen sich auch in einer kleineren Einrichtung leichter realisieren ● bei gleicher Therapiedichte im stationären wie teilstationären Bereich führt das integrative Angebot insgesamt zu einer Kostenreduktion www.psychosomatik-aalen.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weitere Informationen und Materialen finden Sie auf unserer homepage unter www.psychosomatik-aalen.de www.psychosomatik-aalen.de