120 E. Jacob - W. Polligkeit •Darstellung und Schwingungspektren des Uranoxidtetrafluorids Beiträge zur Chemie der Uranfluoride und -oxidfluoride, I Darstellung und Schwingungsspektren des Uranoxidtetrafluorids Chemistry of Uranium Fluorides and Oxide Fluorides, I Preparation and Vibrational Spectra of Uranium Oxide Tetrafluoride E . J acob Abteilung für anorganische Chemie der Universität Ulm und Institut für Kernverfahrenstechnik des Kernforschungszentrums Karlsruhe und W. P o l l i g k e i t 1 Institut für anorgan. Chemie der Universität Stuttgart (Z. Naturforsch. 28 b, 120-124 [1973]; eingegangen am 18. Januar 1973) Uranium oxide fluoride, vibrational spectra The new compounds UOF4 and U18OF4 have been prepared by the hydrolysis of U F6 with a solution of 0,l-0,2o/o HzO and H 2180 in liquid HF. Properties and vibrational spectra are reported and discussed. Die Hydrolyse des UF6 — die gewöhnlich zu UOsF2 führt — könnte bei sehr niedrigen Wasserdampfpar­ tialdrucken in der Bildung von UOF 4 resultieren. Diesbezügliche Untersuchungen verdanken wir B r o o k s et a l . und O t e y und L e Doux 3. B r o o k s et a l . 2 be­ obachteten bei der Einwirkung von Wasserdampf auf überschüssiges UFC-Gas eine Reaktion eines Moles UF 6 mit ungefähr drei Molen H 20 . Es bildeten sich Ge­ mische aus wasserfreien U 0 2F2 und einer Uranylfluoriddihydratphase. Die Stabilität des U 0 2F 2-Hydrats bei 50 °C in Gegenwart von überschüssigem UFy sollte dabei besonders beachtet werden. O t e y und L e Doux 3 berichteten über Umsetzungen eines 56-5000-fachen molaren UF6-Überschusses mit Wasser­ dampf geringen Partialdrucks in einem Strömungs­ reaktor bei 160— 170 °C und konnten unter diesen Bedingungen die gelbe Verbindung U 30 5F 8 syntheti­ sieren. Die gleichen Autoren konnten die von B a r t l e t t und R o b i n s o n 4 beschriebene Bildung eines creme­ farbenen UOF 4 bei der Fluorierung von UOa mit SeF4 nicht bestätigen. Sie gewannen bei der Umset­ zung von U 0 2F2 mit SeF4 ein orangefarbenes Pro­ dukt der ungefähren Zusammensetzung U20 3Fc. Die Darstellung von Uranoxidtetrafluorid Nachdem durch die oben angeführten Arbeiten ge­ klärt war, daß UOF 4 weder durch Hydrolyse in der Sonderdruckanforderungen an Dr. E. J a c o b , Abt. für anorganische Chemie der Universität Ulm, D-7900 Ulm, Oberer Eselsberg. Gasphase, noch durch partielle Fluorierung von U 0 3 oder U 0 2F2 dargestellt werden kann, versuchten wir die partielle Flydrolyse von UF 6 in Fluorwasserstoff als Lösungsmittel. Die Reaktion war so durchzufüh­ ren, daß einer hohen UFG-Konzentration ein mög­ lichst geringer Wasseranteil gegenüberstand. In sehr verdünnten Lösungen von HsO in HF ist nach Unter­ suchungen von F r e d e n h a g e n und C a d e n b a c h 5 der größere Teil des Wassers protoniert, so daß in solchen Lösungen eine deutliche Abschwächung des Hydrolyse­ vermögens des Wassers erwartet werden kann. Durch Eintropfen einer 0 ,2 -proz. Lösung von HsO in HF in eine gesättigte Lösung von überschüssigem UF 6 in HF wurde ein orangefarbener Niederschlag erhalten, dessen U-, O- und F-Analysen die Zusam­ mensetzung UOF 4 ergaben. Das IR-Spektrum dieser Substanz deutete aber auf eine leichte Verunreinigung durch UOs-Gruppen hin. Eine IR-spektroskopisch reine Substanz konnten wir durch eine Vereinfachung unserer Arbeitsweise erhalten: Überschüssiges UF 6 wurde im Vakuum bei —196 °C auf eine eingefro­ rene 0 ,2 -proz. Lösung von HsO in HF aufkonden­ siert, rasch auf Raumtemperatur (20 °C) erwärmt und einige Stunden gerührt. Der umgekehrte Versuch — Aufsublimieren von H20 auf eine UF 6-HF-Mischung unter Beibehaltung der umgesetzten Mengen — führte zu einem deutlich verunreinigtem Präparat. Versuche mit höheren Wasserkonzentrationen und Umsetzungen bei niedrigeren Reaktionstemperaturen (—30 °C, Unauthenticated Download Date | 11/1/17 4:19 PM E. Jacob - W. Polligkeit •Darstellung und Schwingungspektren des Uranoxidtetrafluorids 0 °C) führte zu heterogenen Produkten, die mehr oder weniger stark durch Uranylfluoridhydrat verun­ reinigt waren. Auch bei diesen Versuchen beeindruckt die unerwartete Stabilität des U 0 2F2-Hydrats in Ge­ genwart von überschüssigem UFC. Bei einer Reaktionstemperatur von + 30 °C wurde unter sonst gleichen Bedingungen ein orangefarbenes Produkt der Zusammensetzung U 0 linF 3i78 gewonnen. Die Behandlung dieses Stoffes bei 50—60 °C mit flüs­ sigem HF erzeugte ein gelbes, fluorärmeres Produkt. Offensichtlich bestimmen zwei gegenläufige Fakto­ ren die Reaktionstemperatur, bei der die Darstellung von UOF 4 stattfinden kann. Bei Temperaturen un­ ter 5 °C ist die Löslichkeit des UF 6 in HF (vgl. R u t l e d g e et a l. 6 zu gering, um den am Ort der Re­ aktion erforderlichen UF6-Überschuß zu ermöglichen. Bei oberhalb Zimmertemperatur durchgeführten Re­ aktionen ist — bedingt durch die steigende Löslichkeit des UFC in HF — eine entsprechende Vergrößerung des wirksamen UF6-Überschusses möglich. Gleichzei­ tig wird aber die Solvolyse reaktionsbestimmender Faktor. Bei Temperaturen zwischen 20 und 100 °C können dadurch Uranoxidfluoride beliebiger Zusam­ mensetzung innerhalb des Systems U 0 F 4-U 0 2F2 ge­ wonnen werden, die die bereits bekannten Verbindun­ gen U 20 3F 6 und U 30 5F8 einschließen. Eine nähere Charakterisierung dieser Substanzen wird in einer spä­ teren Arbeit gegeben werden. W i l s o n 7 beschrieb kürzlich ebenfalls die Darstel­ lung von UOF 4 durch Hydrolyse einer gesättigten UF6-Lösung mit einer 0,7-proz. Wasserlösung in HF bei einem Molverhältnis UF 6 : H20 von ca. 1 : 1. Auf­ grund der mitgeteilten stöchiometrischen Verhältni§se (H20-Konzentration in HF zu hoch, fehlender UF6Überschuß), dürfte es sich bei der von W i l s o n präpa­ rierten Substanz um eine ebenfalls orangefarbene Mischphase einer U20 3FG-ähnlichen Zusammensetzung — verunreinigt mit U 0 2F2-Hydrat — handeln. Ein solches Produkt erhielten wir 8 beim Versuch der Dar­ stellung von U20 3F6, bei dem wir ähnliche stöchio­ metrische Verhältnisse wie W i l s o n wählten, wobei ebenfalls ein Teil des UF6 unumgesetzt blieb. Chemische Eigenschaften von Uranoxidtetrafluorid UOF 4 ist ein orangefarbenes Pulver, das durch Luft­ feuchtigkeit schnell in Uranylfluoridhydrat umgewan­ delt wird. Die Untersuchung der Eigenschaften des UOF4 wurde deshalb unter sorgfältigem Feuchtig­ keitsausschluß durchgeführt. UOF4 ist in wasserfreiem Fluorwasserstoff — ähnlich wie UF 5 — unlöslich. Oberhalb Raumtemperatur erfolgt in HF Zersetzung 121 in sauerstoffärmere Phasen und UFC. Mit 40-proz. Flußsäure reagiert es sehr heftig unter Bildung eines gelbweißen Niederschlages, der sich langsam mit gelb­ grüner Farbe auflöst. Mit flüssigem Wasser reagiert es in stark exothermer Reaktion unter Bildung einer Uranylfluoridlösung. UOF4 ist bei Raumtemperatur stabil (bisherige Beobachtungszeit: IV 2 Jahre). Enthält das Präparat jedoch UOsF2-Hydrat als Verunreini­ gung, erfolgt allmähliche Zersetzung. UOF4 ist im Ge­ gensatz zu anderen Oxidtetrafluoriden (z. B. WOF4, MoOF4, ReOF4, TcOF4) nicht flüchtig. Beim Erwär­ men auf 250 °C wird ein exothermer Zerfall in äquimolare Mengen U 0 2F2 und UF 0 ausgelöst, bei dem die Temperatur infolge der Reaktionswärme rasch an­ steigt. UOF 4 reagiert bei Raumtemperatur mit über­ schüssigem C1F5 unter Bildung gasförmiger Produkte, die IR-spektroskopisch als UF 6 und C102F identifiziert werden konnten. 9 2 UOF 4 + C1F5 -* C102F + 2UF6 Die Reaktion von U 0 2F2 mit C1F5 verläuft erst bei 120 °C unter Bildung gleicher Produkte. Debye-Scherrer-Aufnahmen In Tab. I sind die <i-Werte von UOF 4 aufgezeigt. Zum Vergleich sind die entsprechenden Daten für U 30 5F8 3 tabelliert. Die d-Werte des UOF 4 entspre­ chen keiner hochsymmetrischen Struktur. UOF4 ist weder mit a-UF 5 noch mit /3-UF5 isotyp. Die D e b y e - S c h e r r e r-Linien des UOF4 besitzen keiner­ lei Ähnlichkeit mit denen des U30 5F8. Schwingungsspektren von UOF4 und U 18OF 4 und Diskussion Das IR-Spektrum von U 18OF 4 (mit 10% U 16OF4) ist in Abb. 1 gezeigt. Zur Aufnahme gelangte ein ka­ pillarer Film einer Nujolverreibung. Die schwache Bande bei 725 cm- 1 entstammt einer Eigenabsorption des Einbettungsmittels. Die schwachen bis sehr schwa­ chen Banden bei 930 und 949 cm- 1 werden den asym­ metrischen Valenzschwingungen von U 180 2- und U 16OieO-Gruppierungen zugeschrieben. Die U 0 2Gruppe im Spektrum des U 16OF 4 erscheint bei 982 cm—1. Aufgrund des Isotopenverhältnisses han­ delt es sich um geringfügige Verunreinigungen, die bei der Darstellung der Präparate anfielen. Das Spektrum des U 16OF 4 unterscheidet sich von dem des U 18OF 4 durch das Fehlen der starken Bande bei 841 cm- 1 . Dafür wird eine entsprechende Absorp­ tion bei 893 cm- 1 beobachtet. Die Absorption des 10- Unauthenticated Download Date | 11/1/17 4:19 PM 122 E . Jacob - W. Polligkeit •Darstellung und Schwingungspektren des Uranoxidtetrafluorids Tab. I. Z u s a m m e n s te l lu n g nnd U30 5F 83. u o f4 u 3o 5f 83 der cf-Werte von UO F4 Intensität d [ Ä] m sst m s s s m st st m m s s s s ss s m s m ss diffus ss diffus sst s s 5,03 3,99 3,78 3,41 3,27 2,75 2,53 2,37 2,12 2,01 1,92 1,89 1,83 1,78 1,69 1,67 1,64 1,57 1,51 1,42 1,38 1,35 1,32 1,26 1,25 5,2 3,6 2,7 2,09 2,04 1,95 1,48 1,43 1,37 100 60 5 100 15 10 10 5 10 proz. U 16OF4-Anteils in U 18OF 4 spaltet durch Nahordnungseffekte in zwei Banden auf, die bei 893 und 888 cm- 1 liegen. In Tab. II sind die IR-Absorptionen zusammen mit den Ergebnissen der R a m a n-Messungen zusammen­ gestellt. Unterhalb von 500 cm- 1 konnten wegen der stark ansteigenden Intensität des Erregerlichts vorerst keine R a m a n-Linien gefunden werden. Die gefun­ dene Koinzidenz zwischen IR-Absorptionen und R a m a n-Emissionen schließt eine hochsymmetrische Struktur des UOF 4 aus. Die Banden zwischen 885 und 900 cm- 1 sind der Valenzschwingung einer U-OGruppe mit Mehrfachbindungscharakter zuzuordnen. Der Mehrfachbindungsanteil der U-O-Bindung ist da­ mit deutlich schwächer als bei der UOs-Gruppierung im U 0 2Fg (Mittelwert aus den Valenzschwingungen: 970 cm-1) 10. Die Isotopensubstitution von 160 durch lsO erbringt genau die nach der T e l l e r - R e d 1 i c h-Regel abschätzbare Verschiebung von 893 nach 841 cm- 1 . Damit kann angenommen werden, daß der anharmonische Charakter der U-O-Valenzschwingung gering ist. Diese Annahme wird durch die relativ gute Übereinstimmung zwischen dem gemessenen und dem berechneten Wert der ersten Oberschwingung (1775 cm- 1 gefunden, 1783 cm- 1 berechnet) erhärtet. Zwischen 700 und 380 cm- 1 werden 4 Banden be­ obachtet, die U-F-Valenzschwingungen entsprechen. Die Ähnlichkeit dieser Banden mit den IR-Banden des Tab. II. Schwingungsspektren von UOF4 und U18O F4. U16OF4 IR v v v v v U-F U-F U-F U-F UlsO v UlsO 2vU160 375 478 558 667 893 st, br m mst st st - R am an 552 m 660 st 890 st U18O F4 (10% U16OF4) R am an IR 375 475 558 667 888 893 841 st, br m mst st s st 555 m 662 st 885 s 847 st 1775 ss Unauthenticated Download Date | 11/1/17 4:19 PM E. Jacob - W. Polligkeit • Darstellung und Schwingungspektren des Uranoxidtetrafluorids y?-UF5 10 ist besonders im unteren Bereich bemerkens­ wert. Eine breite und starke Bande erscheint sowohl beim UOF 4 (378 cm-1), als auch beim ß-UF 5 (388 cm-1) und könnte damit einer Valenzschwingung der Fluor­ brücken zugeordnet werden. Die entsprechende IRBande des a-UF 5 10 liegt dagegen mit 400 cm-1 etwas höher und besitzt eine deutlich geringere Halbwerts­ breite. Eine mittelstarke Bande findet sich bei 478 cm-1 und hat ihr gleichkonturiertes Pendant im Falle des /?-UF5 bei 512 cm-1. Die Absorption bei 558 cm-1 ist vergleichbar mit der des /?-UF5 bei 573 cm-1. Die starke Bande bei 667 cm-1 des UOF4 liegt deutlich höher als die vergleichbare Absorption des /?-UF5, die bei 605 cm-1 als Schulter erscheint. Die Banden bei 558 und 667 cm-1 sind wahrscheinlich Valenzschwingungen endständiger U-F-Gruppen. Die für eine U-F-Schwingung besonders hohe Frequenz 667 cm-1 (höchster Wert bei Uranfluoriden: 627,5 cm-1, R a m a n - Linie des a-UF5) resultiert aus dem Einfluß des Sauerstoffs. Die Strukturen des dimorphen UF 5 wurden von Z a c h a r i a s e n 12 bestimmt. a-UFs besitzt eine Ketten­ struktur [UF 4F2/6]oo, ß-UF 5 eine Raumstruktur [U FjF^]]«». Aufgrund des Schwingungsspektrums ist es wahrscheinlicher, daß dem UOF 4 eine /?-UF5-ähnliche Struktur [UOF 2F4y^]» zukommt. Die UOF4Struktur muß allerdings im Vergleich zu der des /?-UF5 eine geringere Symmetrie besitzen, da eine vollkom­ mene Koinzidenz zwischen IR- und R a m a n - Ban­ den nur beim UOF4, nicht aber beim /?-UF5 beobachtet wurde. Diese Annahme wird durch das Ergebnis der Röntgenaufnahmen erhärtet. Die vollkommen fehlende Flüchtigkeit des UOF 4 im Vergleich zu den Oxidtetrafluoriden des W, Mo, Tc und Re kann einem erheblichen ionogenen Bindungs­ anteil zugeschrieben werden. Experimentelles Apparatur Als Reaktionsgefäß zur Darstellung von UOF 4 dient ein 1 1-Edelstahlbehälter, an dessen trichterför­ migen Hals ein Metallbalgventil NW 1 6 13 ange­ flanscht ist. Das Gefäß enthält einen Rundstab aus Nickel, der ein magnetisch angetriebenes Rühren er­ möglicht. Er ist über ein Kreuzstück NW 1 6 14, ein weiteres Vollmetallventil und zwei Kühlfallen mit einer zweistufigen 3 1/s-Rotationspumpe (gefüllt mit fluoridbeständigem Perfluorpolyalkylätheröl, Fomblin Y25 18 verbunden. An dem Kreuzstück befindet sich ein weiterer 1 1-Edelstahlbehälter und der Anschluß für ein Vorratsgefäß für HsO, das im Verlauf der Umsetzung durch einen UF6-Behälter ersetzt wird. 123 A usgangsmaterialien UFß (99,9%) der Fa. British Nuclear fuels, Ltd. und HF (99,9%) der Fa. Matheson wurden ohne wei­ tere Reinigung verwendet. H2lsO (90%) entstammt der Herstellung des Instituts für Neutronenphysik und Reaktortechnik des Kernforschungszentrums Karls­ ruhe. Darstellung von UOF4 550 mg (32,7 m Mol) Wasser und 365 g HF werden nacheinander in das auf 10—3 bis 10—4 Torr evaku­ ierte Reaktionsgefäß mit flüssigem N 2 eingefroren. Man erwärmt auf mindestens —80 °C und rührt die H 20/HF-Mischung einige Min. Anschließend wird 50 g (142 mMol) UFfi auf die wieder auf — 196 °C abgekühlte Mischung aufsublimiert. Man erwärmt schnell (unter Rühren ab —90 °C) auf 18—20 °C und rührt die Mischung mindestens 3 Stdn. H F und über­ schüssiges UFfi werden in einen anderen Behälter um­ gefroren. Das zurückbleibende Reaktionsprodukt wird im Vakuum einige Stunden zur restlosen Entfernung von UFf) und HF auf 60 °C erwärmt. Nach dem Ab­ kühlen wird der Behälter mit trockenem N 2 gefüllt. In einem Trockenluftkasten wird die Substanz in eine Vorratsampulle aus Edelstahl umgefüllt. Ausbeute: 10 g (30 mMol). Darstellung von UJ8OF 4 Es wird in gleicher Weise, wie bei UOF 4 beschrie­ ben, eine Mischung von 292 mg (14,6 mMol) 90-proz. H21sO und 180 g HF hergestellt. Nach dem Einfrie­ ren auf — 196 °C werden 21 g (59,5 mMol) UFr, ein­ sublimiert und einige Stunden bei 18—20 °C gerührt und nach dem Abziehen von HF und UF6 bei 60 °C getrocknet. Ausbeute: 4,8 g (14,5 mMol) U 18OF4. Versuch der Darstellung von U20 3F 6 8 Aus unseren Versuchen zur Darstellung von Misch­ phasen im System U 0 F 4-U 0 2F2 ist nachfolgend eine Umsetzung herausgegriffen, deren Bedingungen unge­ fähr den Angaben von W i l s o n 7 über die Darstellung von UOF 4 entsprechen. Der von uns angewandte Wasserüberschuß wird nach praktischer Erfahrung durch die größere Verdünnung des H20 (0,2% im Vergleich zu 0,7%) ungefähr kompensiert. Es wurde eine 0,26-proz. Lösung von HäO in HF aus 520 mg (28,8 mMol) HsO und 200 g HF bereitet, die mit 8 g (22,7 mMol) UFfi umgesetzt wurde (17 Stdn. Rühren bei 20 °C). Das orangefarbene Reak­ tionsprodukt enthielt — wie aus dem IR-Spektrum zu erkennen war — deutliche Mengen Uranylfluoridhydrat (Banden bei 940, 1620 und um 3500 cm *), und wurde deshalb nur IR-spektroskopisch (im Bereich 4000—400 cm—1) untersucht. Hauptbestandteil war mit Banden bei 560,660, 892 und 981 cm- 1 ein U20 3F4ähnliches Oxidfluorid. W i l s o n teilte zum Vergleich fol­ gende Absorptionen für UOF 4 mit: 460, 550, 655 und 940 cm- 1 . Unauthenticated Download Date | 11/1/17 4:19 PM 124 E . Jacob - W. Polligkeit •Darstellung und Schwingungspektren des Uranoxidtetrafluorids Analytik Von den dargestellten UOF4-Proben wurden U ran15-, Sauerstoff16- und Fluoranalysen17 ange­ fertigt. Dabei zeigte sich, daß in bezug auf Uran und Sauerstoff analysenreine Produkte aufgrund der gerin­ gen prozentualen Unterschiede der Elemente im Sy­ stem U 0 F 4-U 0 2F 2 nur IR-spektroskopisch Verunrei­ nigungen hinsichtlich des Gehaltes an UOs-Gruppen erkennen ließen. Als ausgezeichnete Methode zur exakten Analyse von UOF4 und Verbindungen im System U 0 F 4-U 0 2F2 erwies sich die quantitative Verfolgung der Pyrolyse, da als deren Endprodukte reine UO?Fo und UF(i entstehen. Die Pyrolyse wurde in einer vakuumdichten Metall­ apparatur (Leckrate kleiner IO-1 0 Torr 1/sec) durch­ geführt. 402,8 mg UOF 4 wurden in der Drybox in ein Saphirreaktionsrohr eingewogen. Das Saphirrohr wurde im Hochvakuum langsam aufgeheizt. Ab 250 °C erfolgte in exothermer Reaktion die Zersetzung des UOF 4 in äquimolare Mengen U 0 2F2 und UFfi. Die Zersetzung konnte gut am Verschwinden der orange­ gelben Farbe des UOF 4 verfolgt werden. Es hinter­ blieb 188,3 mg hellgelbes U 0 2F2. Das entstandene UFfi wurde in einer Kühlfalle gesammelt und in den Seitenstutzen einer bei 150 °C ausgeheizten IR-Gasküvette mit AgCl-Fenstern übergefroren. Das UFfi war IR-spektroskopisch rein. Besondere Beachtung fand die HF-Absorption bei 4039 cm- 1 , da Verunrei­ nigungen von Uranylfluoridhydrat das Entstehen von HF-Gas bedingen. Ergebnisse der Analysen: UOF4: U 72,6% (ber. 72,1%), O 5,0% (ber. 4,9%), F 21,1% (ber. 23,0%). Pyrolyse: 188,3 mg (ber. 188,1 mg) U 0 2F2, entspricht 100»/. UOF4. U 0 18F4: U 72,2% (ber. 71,8%), O 5,7% (ber. 5,3%), F 25,6% (ber. 23%). Reaktion von UOF4 mit CIF 5 9 120 mg UOF 4 wurde in einer Drybox in den Sei­ tenstutzen einer IR-Küvette eingefüllt. Nach dem Evakuieren der Küvette wurde 100 Torr Chlorpentafluorid eingefüllt. Innerhalb einiger Stdn. erfolgte eine vollständige Fluorierung des UOF 4 zu UFfi, während sich ein Teil des C1F5 in C102F umwandelte. Eine ähn­ liche Umsetzung des U 0 2F2 gelang erst bei 1 0 0 — 120 °C. IR-Messungen UOF 4 wurde in der Drybox in eine vakuumdichte Verreibungsapparatur (mit Achatschale und -pistill) eingefüllt. Nach dem Evakuieren wurde über eine Durchstichkappe Nujol eingespritzt, mit der Substanz verrieben und mit trockenem N2 belüftet. Die Nujolpaste wurde in der Drybox zwischen CsJ-Scheiben verteilt. Es konnte keinerlei Reaktion zwischen Nujol und UOF 4 beobachtet werden, wie sie von W i l s o n registriert wurde. Nach eigenen Beobachtungen rea­ giert allerdings UFfi mit Nujol unter Verkohlung, UF4- und HF-Bildung. Für ein Kontrollspektrum wurde UOF 4 zwischen AgCl-Scheiben bei rund 30 Atm. verpreßt, um eventuell durch Nujolbanden mas­ kierte Absorptionen des UOF 4 zu erkennen. Die Aufnahmen erfolgten mit den IR-Spektrometern ZJeckmann IR -1 2 und Perkin-Elmer 325 zwischen 5000 und 200 cm- 1 . R a m a n-Messungen Pyrexkapillaren von 1,6 mm 0 wurden unter trokkenem N 2 mit UOF 4 gefüllt und zugeschmolzen. Die Registrierung der R a m a n-Spektren erfolgte mit einem C o d e r g-Spektrophotometer PHO unter Verwendung der 5245 A-Linie eines Kr-Ar-Mischgaslasers. D e b y e - S c h e r r e r - Aufnahmen Quarzkapillaren von 0,5 mm 0 wurden im Vakuum mit UOF 4 gefüllt. Die Aufnahmen wurden mit einer 360 mm-Kamera und Cu-K-Strahlung gewonnen. Besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. J. G oubeau für die Förderung dieser Arbeit. Herrn Dr. S taschewski danken wir für die Überlassung von H21sO und den Damen Dr. S chneider und Dr. Mainka für die Ausführung der Analysen. 1 W . P o l l i g k e i t , D ip lo m a rb e it, U n iv e rs itä t S t u t t ­ g a rt 1971. 2 L . H. B r o o k s , E . V . G a r n e r u. E . W h i t e h e a d , U . K . E . A t .- R e p o r t IG R -T N /C A -2 7 7 [1 9 5 6 ]. 3 M. G. O t e y u . R . A . l e D o u x , J. inorg. n u cle a r C h em . 2 9 , 2 2 4 9 [1 9 6 7 ]. 4 N . B a r t l e t t u . P . L . R o b in so n J . ch em . S oc. [L o n d o n ] 1 9 6 1 , 3 5 4 4 . 5 K . F r e d e n h a g e n u . G. C a d e n b a c h , Z. p hysik. C h em . [F r a n k fu rt] A 1 4 6 , 2 4 5 [1 9 3 0 ]. 6 G. P . R u t l e d g e , R . L . J a r r y u . W . D a v i e s , J. p h y sic. C h em . 5 7 , 541 [1 9 5 3 ]. 7 P . W . W il s o n , J. ch e m . Soc. [L o n d o n ], C hem . C o m m ., 1 9 7 2 , 1 2 4 1 . 8 R . O p f e r k u c h , D ip lo m a rb e it, U n iv e rs itä t U lm 1972. 9 N a c h ein er U n te rs u c h u n g v o n R . O p f e r k u c h . 10 E . J a c o b , R . O p f e r k u c h u . W . S a w o d n y , Z. an org . allg . C h em ., im D ru ck . 11 E . J a c o b , Z. an o rg . allg. C h em ., im D ru ck . 12 W . H. Z a c h a r i a s e n , A c t a cry s ta llo g r. [L o n d o n ] 2, 2 9 6 [1 9 4 9 ], 13 L ie fe rfirm a : V a ria n P a lo A lto , U .S .A . 14 L ie fe rfirm a : L e y b o ld -H e ra e u s , K öln . 15 L . L in d n e r u . A . v . B a e c k m a n n , K e rn fo rsch u n g s­ z e n tru m K a rlsru h e , B e r ic h t K F K - 7 0 1 [1 9 6 7 ]. 16 E . M a in k a u . W . C o e r d t , K ern fo rsch u n g szen tru m K a rls ru h e , B e r ic h t K F K - 1 3 6 0 [1 9 7 1 ]. 17 H . S c h n e i d e r u . E . N o l d , Z. a n a ly t. C hem . 2 6 0 , 1 [1 9 7 2 ]. 18 L ie fe rfirm a : M o n ta n ch e m sa , F r a n k f u r t (M ain). Unauthenticated Download Date | 11/1/17 4:19 PM