Freie Universität Berlin 01/07/2010 CERN-THESIS-2010-169 Institut für Experimentalphysik Monte-Carlo-Simulation von Top-Paaren in nächstführender Ordnung am ATLAS-Experiment Diplomarbeit von Christoph Wasicki Mai 2010 Zusammenfassung Aufgrund der probabilistischen Natur der Quantenmechanik lässt sich die Struktur eines Ereignisses in der Teilchenphysik nicht ab initio berechnen. Deshalb sind Monte-Carlo-Simulationen ein wichtiger Bestandteil für das Verständnis der experimentellen Elementarteilchenphysik. Gängige Monte-Carlo-Generatoren basieren auf Matrixelementen mit einer Genauigkeit in führender Ordnung. Der Genauigkeit des ATLAS-Experiments werden diese Simulationen nicht gerecht. Zwar sind Berechnungen in nächstführender Ordnung seit einigen Jahren bekannt, deren Umsetzung zur Erzeugung physikalisch sinnvoller Ereignisse jedoch nicht trivial. Die erste erfolgreiche Umsetzung, die den Standard auf diesem Gebiet definiert, ist MC@NLO. Einen alternativen Ansatz bietet die Powheg-Methode, die in der folgenden Arbeit anhand der Produktion von Top-Paaren näher untersucht wird. Die Ergebnisse beider Methoden werden gegenübergestellt und deren Unterschiede erklärt und bewertet. Es wird gezeigt, dass Powheg eine gleichwertige Alternative zu MC@NLO darstellt und zudem einige Unzulänglichkeiten vermeidet. Insbesondere ist die Methode unabhängig vom Partonschauer-Formalismus, wodurch sie sich mit dem Generator Pythia kombinieren lässt. In dieser Kombination werden im Anschluss Variationen der raum- und zeitartigen Emissionen im Partonschauer untersucht und mit den Ergebnissen in führender Ordnung verglichen. Die Analyse legt nahe, dass Variationen mit Matrixelementen in nächstführender Ordnung im Wesentlichen gültig bleiben. Dennoch werden signifikante Unterschiede zwischen beiden Matrixelementen aufgedeckt, die eine weiterführende Studie erfordern. Abstract Due to the probabilistic nature of quantum mechanics, the structure of individual events in particle physics is not calculable ab initio. Therefore, Monte Carlo simulations mark an important tool for understanding experiments in elementary particle physics. Most current Monte Carlo generators employ leading-order matrix elements; these cannot meet the level of accuracy that can be reached by the ATLAS experiment. Although calculations in next-to-leading order have been known for some years, their implementation for generating physically meaningful events is not trivial. The first successful implementation, which defines the standard in this area, is MC@NLO. An alternative approach is the Powheg method, which is examined in more detail in this thesis on the basis of top pair production. The results of both methods are compared and differences are evaluated. It is shown that Powheg represents a viable alternative to MC@NLO that avoids some of its shortcomings. In particular, the method is independent of the parton shower formalism, which allows combining it with the Pythia generator. In this combination, variations of space- and time-like emissions in parton showers are investigated and compared with the results in leading order. The analysis suggests that variations remain substantially valid with matrix elements in next-to-leading order. Nevertheless, significant differences between the two matrix elements are discovered that require further study. i ii Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 1.1 Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik . . . . . 1.1.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.2 Elektroschwache Theorie und Higgs-Mechanismus 1.2 Physik des Top-Quarks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.2 Zerfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 1 2 4 4 5 2 Das ATLAS-Experiment 2.1 Der Large Hadron Collider 2.2 Der ATLAS-Detektor . . . 2.2.1 Kinematik . . . . . 2.2.2 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 7 8 8 9 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern 3.1 Die Lagrangedichte der Quantenchromodynamik . . 3.2 Renormierung und die laufende Kopplungskonstante 3.3 Faktorisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Die DGLAP-Evolutionsgleichungen . . . . . . . . . 3.5 Partonverteilungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . 3.6 Hadronisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.1 Der Partonschauer . . . . . . . . . . . . . . 3.6.2 Das Lund-String-Modell . . . . . . . . . . . 3.6.3 Das Cluster-Modell . . . . . . . . . . . . . . 3.7 Jets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7.1 Kegel-Algorithmen . . . . . . . . . . . . . . 3.7.2 Sequentielle Rekombinationsalgorithmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 13 14 16 18 19 19 19 21 21 22 24 26 . . . . . . . . . 29 30 33 34 34 35 36 37 38 39 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Monte-Carlo-Generatoren 4.1 Monte-Carlo-Integration . . . . . . . . . . 4.2 Partonschauer in Monte-Carlo-Simulationen 4.2.1 Final-State-Radiation . . . . . . . . 4.2.2 Initial-State-Radiation . . . . . . . 4.2.3 Farbkohärenz . . . . . . . . . . . . 4.3 Herwig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Pythia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Monte-Carlo-Generatoren in NLO . . . . . 4.5.1 MC@NLO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iii Inhaltsverzeichnis 4.5.2 Powheg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Analyse 5.1 Vergleich der Monte-Carlo-Wahrheit . . . . . . . . . 5.1.1 Ablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.2 Observablen . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.3 Histogramme . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.4 Einstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Resultat der Validierung von Powheg mit MC@NLO 5.2.1 Das Top-Antitop-System . . . . . . . . . . . 5.2.2 Parton-Jets . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.3 Das Dip-Problem . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.4 Erweiterte Validierung . . . . . . . . . . . . 5.3 ISR- und FSR-Variation mit Pythia . . . . . . . . . . 5.3.1 Power Shower . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2 ISR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.3 FSR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.4 Selektionseffizienz . . . . . . . . . . . . . . 5.3.5 Rekonstruktion der Top-Masse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 43 43 43 44 45 46 48 48 52 53 55 58 60 62 63 66 67 6 Fazit und Perspektiven 71 A Anhang A.1 Definition von atan2 . . . . . . . . . . A.2 Untersuchte Observablen . . . . . . . . A.3 Einstellungen Monte Carlo-Generatoren A.3.1 MC@NLO . . . . . . . . . . . A.3.2 Powheg . . . . . . . . . . . . . A.3.3 Herwig . . . . . . . . . . . . . A.3.4 Pythia . . . . . . . . . . . . . . A.4 Weitere Verteilungen . . . . . . . . . . 73 73 73 76 77 77 79 80 83 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis 89 Abbildungsverzeichnis 95 Tabellenverzeichnis 97 iv 1 Einführung Die moderne Teilchenphysik beschreibt den Aufbau der Materie und deren fundamentale Wechselwirkungen mithilfe des sogenannten Standardmodells. Bis heute konnten alle Vorhersagen des Standardmodells experimentell bestätigt werden. Allein das Higgs-Boson wurde bisher nicht entdeckt. Auch lässt die Theorie einige grundlegende Fragen offen; beispielsweise kann sie die Existenz dunkler Materie nicht erklären. Die Suche nach dem Higgs-Boson sowie einer umfassenderen Theorie sind die zentralen Aufgaben des ATLAS-Experiments am LHC. Dabei kommt dem Top-Quark als schwerstem bekannten Elementarteilchen eine Schlüsselrolle zu. Mit √ der am LHC angestrebten Schwerpunktenergie von s = 14 TeV1) und einer Designluminosität von 1034 cm−2 s−1 werden am ATLAS-Experiment etwa zehn Top-Paare pro Sekunde erzeugt. 1.1 Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik 1.1.1 Überblick Das Standardmodell der Teilchenphysik ist eine relativistische Quantenfeldtheorie zur Beschreibung der fundamentalen Elementarteilchen und deren Wechselwirkungen untereinander. Es vereint drei der vier Grundkräfte der Physik: die elektromagnetische, die schwache und die starke Wechselwirkung. Die Gravitation wird im Standardmodell nicht berücksichtigt. Nach dem Standardmodell ist Materie aus punktförmigen Fermionen aufgebaut: sechs Quarks und sechs Leptonen sowie deren Antiteilchen. Wie aus Tabelle 1.1 ersichtlich wird, bilden sie, in Paaren angeordnet, drei Generationen. Mathematisch werden Fermionen von masselosen Dirac-Spinoren ψ(x) repräsentiert. Deren fundamentale Wechselwirkungen beschreibt man durch Eichbosonen, die eingeführt werden, um die Invarianz der Lagrangedichte unter lokalen Eichtransformationen ψ(x) → ψ 0 (x) = U(x)ψ(x) (1.1) sicherzustellen. Den Eichtransformationen zugrunde liegt die Symmetriegruppe SU(3)C × SU(2)L ×U(1)Y (1.2) im Raum der Farbladung C, des linkshändigen schwachen Isospins T und der schwachen Hyperladung Y = 2(Q − T3 ). Basierend auf der Symmetriegruppe SU(3)C erfolgt die starke Wechselwirkung über den Austausch masseloser Gluonen, die, wie Quarks, eine Farbladung tragen. Die starke Wechselwirkung koppelt an die Farbladung und bewirkt, dass Quarks in der Natur nur in gebundener Form als Farb-Singuletts vorkommen, die Hadronen genannt werden. Hadronen 1 In dieser Arbeit wird die Einsteinsche Summenkonvention sowie das natürliche Einheitensystem“ mit h̄ = c = ” e = 1 verwendet. 1 1 Einführung können entweder baryonisch aus drei Quarks bzw. Antiquarks oder mesonisch aus einem Quark und einem Antiquark aufgebaut sein. Die Theorie der starken Wechselwirkung heißt Quantenchromodynamik. Sie wird in Kapitel 3 ausführlich diskutiert. 1.1.2 Elektroschwache Theorie und Higgs-Mechanismus Die elektroschwache Theorie [1–3] mit der Eichgruppe SU(2)L ×U(1)Y vereint die elektromagnetische und die schwache Wechselwirkung, die durch das Photon γ sowie die Eichbosonen W ± und Z 0 übertragen werden. Der Index L der Gruppe SU(2) verweist auf den paritätsverletzenden Charakter der schwachen Wechselwirkung, die ausschließlich auf linkshändige Teilchen wirkt [4]. Diesem Umstand wird man gerecht, indem die Felder in einen rechts- und einen linkshändigen Anteil zerlegt werden: 1 ψR,L = (1 ± γ5 )ψ. (1.3) 2 Linkshändige Fermionen werden als Isospin-Dubletts, rechtshändige als Isospin-Singuletts angeordnet. Die Forderung nach Invarianz der Lagrangedichte unter Transformation der elektroschwachen Eichgruppe erfordert die Einführung vier masseloser Vektorfelder: das IsoTriplett (Wµ1 ,Wµ2 ,Wµ3 ) für die SU(2)L sowie das Singulett Bµ für U(1)Y . Sowohl Fermionen als auch Bosonen sind bisher masselos. Das Hinzufügen von MasseTermen in der Lagrangedichte würde jedoch deren Eichinvarianz zerstören. Die Teilchen erhalten ihre Masse daher über den sogenannten Higgs-Mechanismus [5–8]. Dazu wird ein neues Feld T eingeführt, welches durch ein Isospin-Dublett Φ = φ + , φ 0 zweier komplexer skalarer Felder φ + und φ 0 realisiert wird. Der Lagrangedichte fügt man das skalare Higgs-Potenzial (mexican hat) λ † 2 † 2 † Φ Φ (1.4) V Φ Φ = µ Φ Φ− 2 hinzu. Für µ 2 < 0 besitzt der Erwartungswert des Grundzustandes (Vakuumerwartungswert) nicht mehr die Symmetrie der Gruppe SU(2)L ×U(1)Y . Über diese spontan gebrochene Symmetrie gelingt es, den drei physikalischen Eichbosonen W ± und Z 0 Masse zuzuordnen. Zusätzlich Tabelle 1.1: Fermionen des Standardmodells und deren elektrische Ladung Q, schwacher Isospin für linkshändige Fermionen T3 sowie Farbladung C. Rechtshändige Fermionen tragen keinen schwachen Isospin. Zu jedem aufgeführten Teilchen existiert ein Antiteilchen, mit entgegengesetzter Ladung und Farbe: Q f¯ = −Q f sowie C f¯ = C̄ f . Außerdem werden linkshändiger und rechtshändiger Isospin vertauscht. 1. Generation 2. Generation 3. Generation Q T3 up (u) charm (c) top (t) + 32 + 12 down (d) strange (s) bottom (b) − 31 − 12 Leptonen e− -Neutrino (νe ) µ − -Neutrino (νµ ) τ − -Neutrino (ντ ) 0 + 12 Elektron (e− ) Myon (µ − ) Tau (τ − ) −1 − 12 Quarks 2 C rgb rgb – – 1.1 Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik erhält man ein massives Higgs-Boson. Das Photon-Feld Aµ erhält keine Masse. Die Felder der Eichbosonen ergeben sich aus den oben eingeführten masselosen Feldern zu 1 1 ± 2 √ Wµ ∓ iWµ = Wµ (1.5) 2 Bµ Aµ cos θW sin θW (1.6) = , Wµ3 Zµ − sin θW cos θW mit dem schwachen Mischungswinkel sin2 θW ≈ 0.23 [9]. Der Austausch eines W -Bosons wird als geladener Strom, der eines Z-Bosons als neutraler Strom bezeichnet. Die Massen von Fermionen werden ebenfalls durch spontane Brechung der elektroschwachen Symmetrie eingeführt, indem der Lagrangedichte sogenannte Yukawa-Kopplungsterme hinzugefügt werden [10]. Während Neutrinos im Standardmodell als masselos angenommen werden2) , ist das Vorgehen für Quarks aufgrund ihrer Massen komplizierter. Hier folgen aus der Yukawa-Kopplung nach der Symmetriebrechung Terme, die in Matrixform geschrieben werden können. Die Masseneigenzustände entsprechen jedoch nicht den Eigenzuständen der elektroschwachen Wechselwirkung. Ein Basiswechsel mithilfe unitärer Transformationen bringt die Massenmatrix auf Diagonalform. Im geladenen Quarkstrom führt dies letztlich auf die Cabibbo-Kobayashi-Masukawa-Matrix VCKM [12]: 0 d Vud Vus Vub d s0 = Vcd Vcs Vcb s . (1.7) Vtd Vts Vtb b L b0 L Hier bezeichnen d, s und b die Masseneigenzustände (Flavour), wogegen d 0 , s0 und b0 die schwachen Eigenzustände repräsentieren. Die Masseneigenzustände u, c, t sind mit ihren schwachen Eigenzuständen identisch. Die CKM-Matrix erklärt, warum sich der QuarkFlavour in geladenen Strömen ändert. Tabelle 1.2 zeigt eine Übersicht der Teilchenmassen im Standardmodell. Tabelle 1.2: Massen der bisher entdeckten Elementarteilchen im Standardmodell nach [9]. Die Werte für Elektron und Myon haben eine sehr geringe Unsicherheit und wurden hier gerundet. Quark u d c s t b Masse (1.5 - 3.3) MeV (3.5 - 6.0) MeV 1.27+0.07 −0.11 GeV 104+26 −34 MeV (173.1 ± 1.3) GeV 4.20+0.17 −0.07 GeV Lepton νe e νµ µ ντ τ Masse Boson < 2 eV 511 keV < 0.19 MeV 105.66 MeV < 18.2 MeV (1776.84 ± 0.17) MeV γ W± Z0 g Masse – (80.398 ± 0.025) GeV (91.1876 ± 0.0021) GeV – 2 In den letzten Jahren durchgeführte Experimente deuten darauf hin, dass auch Neutrinos Masse tragen (z.B. in [11]). 3 1 Einführung 1.2 Physik des Top-Quarks Obwohl schon im Jahre 1973 drei Generationen von Fermionen vorhergesagt wurden [12], konnte das Top-Quark erst 1995 am Fermilab von den Experimenten D/0 und CDF direkt nachgewiesen werden [13, 14]. Mit einer Masse von 173.1 GeV ist das Top-Quark mit Abstand das schwerste bekannte Elementarteilchen. Dadurch spielt es eine entscheidende Rolle bei der Suche nach Erweiterungen des Standardmodells (siehe zum Beispiel [15], bzw. [16] für eine konkrete Anwendung im ATLAS-Experiment). Da Top-Quarks zerfallen, bevor sie Hadronen bilden, bieten sie die einzigartige Möglichkeit, unmittelbare Zerfallsprodukte von Quarks zu messen. Somit erhält man Zugriff auf Informationen aus dem Spin des Top-Quarks. Weiterhin stellen Top-Quarks für eine Reihe von Prozessen einen signifikanten Untergrund dar. 1.2.1 Produktion Die zentrale Größe in den Streuexperimenten der Teilchenphysik ist der Wirkungsquerschnitt, der als Maß für die Wahrscheinlichkeit verstanden werden kann, dass bei gegebenem Anfangszustand ein bestimmter Endzustand gemessen wird. Für einen Streuprozess der Form 2 → n ist der differenzielle Wirkungsquerschnitt: (2π)4 |M |2 dσ̂ = q , 4 (p1 p2 )2 − m21 m22 (1.8) wobei pi die Viererimpulse und mi die Massen der einlaufenden Teilchen sind. Das invariante Matrixelement M enthält die gesamte Dynamik des Streuprozesses. Eine detaillierte Beschreibung der Berechnung des Matrixelements aus Feynman-Diagrammen findet man zum Beispiel in [17]. In hadronischen Kollisionen werden Top-Paare fast ausschließlich über die starke Wechselwirkung zwischen zwei Quarks (Quark-Vernichtung) oder Gluonen (Gluon-Fusion) erzeugt (vergleiche Abbildung 1.1). Neben der Top-Paar-Produktion entstehen Top-Quarks auch einzeln über die elektroschwache Wechselwirkung. Die Top-Einzelproduktion ist seltener und nicht Teil √ dieser Arbeit. Mit steigender Schwerpunktenergie s nimmt der Anteil der über Gluon-Fusion erzeugten Top-Paare zu. Das liegt daran, dass die Wahrscheinlichkeit, in einem Hadron ein Quark mit einem relativ großen Anteil des Hadron-Impulses zu finden, gegenüber Gluonen deutlich höher liegt, wogegen Gluonen den Bereich geringer Impulsanteile dominieren (vergleiche hierzu Kapitel 3.5). Damit jedoch ein Top-Paar erzeugt werden kann, muss die Schwerpunktenergie 2 des Subsystems mindestens die Schwelle √ ŝ = 4mt erreichen. In den Proton-Proton-Kollisionen am LHC trägt die Gluon-Fusion bei s = 14 TeV etwa 90% zum Wirkungsquerschnitt bei. Analytische Berechnungen zu Top-Paar-Wirkungsquerschnitten in nächstführender Ordnung (siehe Kapitel 3.2) findet man in [18, 19]. Die aktuellste Näherung [20] für 7 TeV ergibt σt t¯ = −9 −28 m2 . Die 160.8+0.8 −7.8 pb. Die Einheit Barn hat die Dimension einer Fläche; es gilt 1pb = 10 ·10 Abhängigkeit des Wirkungsquerschnitts von der Schwerpunktenergie sieht man in Abbildung 1.2. 4 1.2 Physik des Top-Quarks (a) (b) Abbildung 1.1: Produktion von Top-Paaren in führender Ordnung (vergleiche Kapitel 3.2). (a) Quark-Vernichtung, (b) Gluon-Fusion (aus [21]). . 1.2.2 Zerfall Im Standardmodell berechnet sich die Zerfallsbreite des Top-Quarks näherungsweise über [22] 2 2 2 MW MW 2αs 2π 2 5 GF mt3 1+2 2 1− Γt = √ 1 − 2 − 3π 3 2 mt mt 8π 2 (1.9) zu Γt ≈ 1.33 GeV. Die Näherung beruht auf den Angaben für Fermis Kopplungskonstante GF , den Massen mt und MW sowie der starken Kopplungskonstanten αs (MZ ) aus [9]. Aufgrund der hohen Masse des Top-Quarks ist die Lebensdauer τt = Γt−1 ≈ 3.1 · 10−24 s, was etwa eine Größenordnung kleiner ist als die Zeit, die Quarks zur Bildung von Hadronen benötigen. Es existieren also keine Hadronen, die Top-Quarks enthalten. Da der Betrag des CKM-Matrixelements |Vtb | ≈ 0.999 [9], zerfallen Top-Quarks fast ausschließlich in ein W -Boson und ein Bottom-Quark. Die Signatur eines Top-QuarkZerfalls bestimmt somit der Zerfall des W -Bosons. Die Zerfallskanäle des W + sowie deren Verzweigungsverhältnisse Γi /Γ (mit partieller Zerfallsbreite Γi ) sind nach [21]: W + → l + νl , W + → qq̄0 , l = e+ , µ + , τ + , ¯ cs̄ qq̄0 = ud, Γi Γ Γi Γ = (32.04 ± 0.36)% = (67.96 ± 0.35)%. (1.10) Damit kann die Signatur eines Top-Paar-Zerfalls hinsichtlich der Anzahl an Leptonen im Endzustand klassifiziert und deren Häufigkeit berechnet werden [21]: • Dileptonische Zerfälle (10.3%) mit zwei Leptonen im Endzustand, • Semileptonische Zerfälle (43.5%) mit einem Lepton im Endzustand, • Vollhadronische Zerfälle (46.2%) enthalten kein Lepton im Endzustand, Eine Übersicht zeigt Abbildung 1.3. 5 1 Einführung Abbildung 1.2: Der Wirkungsquerschnitt für Top-Paar-Produktion in Abhängigkeit von der Schwerpunktenergie. Der Fit basiert auf Messungen von D/0 und CDF, sowie NLO-Berechnungen mit MC@NLO und einer Näherung für NNLO inklusive Skalenunsicherheiten [23]. c̄s ūd τ− µ− e− e+ µ + τ + ud¯ cs̄ Abbildung 1.3: Zerfallskanäle des W − - (linke Spalte) und W + -Bosons (untere Zeile). Die Fläche der jeweiligen Kombination ist proportional zur in führender Ordnung berechneten Wahrscheinlichkeit des Endzustandes im Zerfall der beiden W -Bosonen aus dem TopZerfall. Dileptonische Zerfälle entsprechen den blau eingefärbten, semileptonische den weißen und vollhadronische den roten Flächen. Lesebeispiel zum gelb markierten Rechteck: Die 1 Wahrscheinlichkeit P für den Zerfall W + W − → cs̄ e− beträgt P = Pcs̄ · Pe− = 39 · 91 = 27 . Man beachte, dass die hadronischen Quark-Zerfälle mit der Farbladung einen weiteren Freiheitsgrad besitzen, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit um den Faktor drei erhöht. 6 2 Das ATLAS-Experiment 2.1 Der Large Hadron Collider Der Large Hadron Collider (LHC) ist ein ringförmiger Hadron-Beschleuniger am CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) in der Nähe von Genf. Er befindet sich in einem etwa 26.659 km langen, unterirdischen Tunnel. Überwiegend werden am LHC Protonen beschleunigt und zur Kollision gebracht. Außerdem können Blei-Ionen beschleunigt werden, was in dieser Arbeit nicht weiter untersucht wird. Wie in Abbildung 2.1 gezeigt, werden die Protonen zuerst in kleineren Beschleunigern vorbeschleunigt, bevor sie mit einer Energie von 450 GeV in den LHC eingespeist werden, wo sie schließlich eine Energie von 7 TeV erreichen sollen. Der LHC besteht aus zwei Röhren, in denen je ein Protonenstrahl in entgegengesetzter Richtung rotiert. Bei einer angestrebten Luminosität (siehe unten) von 1034 cm−2 s−1 enthält jeder Strahl etwa 2800 Bündel mit bis zu 1011 Protonen, die alle 25 ns an vier Stellen des Rings√ zur Kollision gebracht werden. Die Schwerpunktenergie der kollidierenden Protonen ist dann s = 14 TeV. Die Ereignisrate eines Prozesses Ṅ ist mit dem Wirkungsquerschnitt σ über die Luminosität L verknüpft: Ṅ = Lσ . (2.1) In einem ringförmigen Beschleuniger ist die Luminosität L abhängig von der Anzahl der Teilchen pro Bündel, Ni , und der Frequenz f , mit der die Bündel kollidieren: N1 N2 L= f . (2.2) 4πσx σy Dabei geben σx,y die transversalen Strahlbreiten an (etwa 16 µm an den Kollisionspunkten). Die integrierte Luminosität Z Lint = dtL (2.3) charakterisiert die Anzahl an Ereignissen in einem definierten Zeitraum. Nach seiner Inbetriebnahme im November 2009 erreicht der LHC inzwischen eine Schwerpunktenergie von 7 TeV bei einer Luminsosität von 6 · 1028 cm−2 s−1 [24]. Diese Schwerpunktenergie soll bei zunehmender Luminosität beibehalten werden, bevor der LHC Ende 2011 zwecks Wartung für ein Jahr abgeschaltet wird. Der derzeitige Zeitplan sieht bis dahin eine integrierte Luminosität von Lint = 1 fb−1 vor [25]. Im Anschluss soll die Schwerpunktenergie die angestrebten 14 TeV sowie L = 1034 cm−2 s−1 erreichen. An den Kollisionspunkten sind die vier großen Experimente lokalisiert: ALICE [26] wurde speziell entwickelt, um das Quark-Gluon-Plasma in Schwerionen-Kollisionen zu untersuchen, LHCb [27] hat seinen Schwerpunkt in der Messung der CP-Verletzung im Bottom-QuarksSystem. Die beiden größten Experimente, ATLAS [28] und CMS [29], sind Universaldetektoren, das heißt, sie sollen ein möglichst breites physikalisches Spektrum abdecken. 7 2 Das ATLAS-Experiment Abbildung 2.1: Beschleunigerkomplex am CERN: Protonen werden durch Ionisierung von Wasserstoff erzeugt und im Linearbeschleuniger LINAC2 vorbeschleunigt. Danach durchlaufen sie die Ringbeschleuniger PS-Booster, Proton-Synchrotron (PS) und das Super-ProtonSynchrotron (SPS), bevor sie den LHC erreichen [30]. 2.2 Der ATLAS-Detektor Das Ziel des ATLAS-Experiments ist eine genaue Rekonstruktion der im Detektor stattfindenden Ereignisse, also der Identifikation und präzisen Messung der Viererimpulse möglichst vieler Teilchen. Deshalb deckt der Detektor nahezu den gesamten Bereich um den Kollisionspunkt hermetisch ab. Um den Eigenschaften verschiedener Teilchen gerecht zu werden, vereint ATLAS unterschiedliche, spezialisierte Detektor-Konzepte. Sie werden nach einer Einführung der kinematischen Observablen kurz beschrieben. Eine umfassende Darstellung findet man in [28]. 2.2.1 Kinematik Den Ursprung des am ATLAS-Experiment verwendeten Koordinatensystems bildet der Kollisionspunkt. Die z-Achse zeigt entlang der Strahlachse, die positive x-Achse vom Kollisionspunkt zum Mittelpunkt des Beschleunigers. Die positive y-Achse zeigt in Richtung der Erdoberfläche. Hinsichtlich der Geometrie des Detektors bietet sich die Verwendung eines Koordinatensystems bestehend aus Radialabstand (R) und Polarwinkel (θ ) zur Stahlachse sowie dem Azimutwinkel (φ ) zur x-Achse an1) : p R = x2 + y2 (2.4) z θ = arccos √ (2.5) R2 + z2 φ = atan2 (y, x) (2.6) 1 Definition 8 von atan2(y,x) in Anhang A.1. 2.2 Der ATLAS-Detektor In der Hochenergiephysik spielen lorentzinvariante Größen eine wichtige Rolle. Neben dem Transversalimpuls in der x × y-Ebene q pT = p2x + p2y (2.7) wird häufig die Rapidität y relativ zur Strahlachse E + pz 1 y = ln 2 E − pz (2.8) mit der Energie E verwendet. Deren Verteilung sowie Rapiditätsdifferenzen sind invariant unter Lorentz-Transformationen (Boosts). In der relativistischen Näherung oder wenn die Teilchenmasse, wie im Falle von Leptonen, vernachlässigbar klein ist, bietet die Pseudorapidität η mit θ η = − ln tan (2.9) 2 eine gute Näherung der Rapidität. Ein näherungsweise lorentzinvariantes, räumliches Distanzmaß ist somit q ∆R = (∆η)2 + (∆φ )2 . (2.10) Auch die invariante Masse minv von n Teilchen mit Viererimpulsen pi !2 n m2inv = ∑ pi (2.11) i=1 und somit die Schwerpunktenergie zweier kollidierender Hadronen mit Viererimpulsen p1 und p2 q √ s = (p1 + p2 )2 (2.12) sind invariant unter Lorentztransformationen. Neutrinos sowie einige hypothetische Teilchen, die nur sehr schwach mit Materie wechselwirken, können nicht im Detektor gemessen werden. Ihr Impuls kann jedoch über die fehlende Transversalenergie E/T abgeschätzt werden, die über die vektorielle Summe der Transversalimpulse aller gemessenen Teilchen folgendermaßen definiert ist: px /T = − ∑ E . (2.13) py In dieser Arbeit wird nur der Betrag verwendet: /T . E/T = E (2.14) 2.2.2 Aufbau Der ATLAS-Detektor besteht aus drei Hauptkomponenten: Dem Inneren Detektor, dem Kalorimetersystem und dem Myonspektrometer, welche sukzessive von innen nach außen um den Kollisionspunkt angeordnet sind. Abbildung 2.2 zeigt eine Innenansicht des Detektors. Im Anschluss entscheidet ein Trigger- und Rekonstruktionssystem, welche Messdaten permanent gespeichert werden. Dieses dreistufige System auf Hardware- sowie Software-Ebene ermöglicht eine Reduktion der Datenmenge von bis zu einer Milliarde auf etwa 200 Ereignisse pro Sekunde. 9 2 Das ATLAS-Experiment Abbildung 2.2: Innenansicht des ATLAS-Detektors [28]. Der Innere Detektor Die Aufgabe des Inneren Detektors ist die Spurbestimmung elektrisch geladener Teilchen. Zum einen kann mithilfe der Spur der Ursprung rekonstruiert werden, zum anderen gibt sie Aufschluss über Impuls und Ladung eines geladenen Teilchens. Dies ist möglich, da der Innere Detektor in ein solenoides Magnetsystem eingebettet ist, sodass Impuls und Ladung anhand der Bahnkrümmung ermittelt werden können. Der Innere Detektor ist aus drei Subdetektoren aufgebaut, die konzentrisch um die Strahlachse (Barrel) und in Form von Endkappen angebracht sind. Von der Strahlachse ausgehend sind das der Pixel- und der SCT-Detektor, beide auf Halbleiterbasis, sowie ein Übergangstrahlungsdetektor (TRT). Dabei nimmt die Auflösung von innen nach außen ab. Die Abdeckung ist |η| < 2.5 für die Halbleiterdetektoren, bzw. |η| < 2 für den TRT. Der gesamte Innere Detektor misst R × z = (1.15 × 6.2) m. Das Kalorimetersystem Das Kalorimetersystem dient der Messung der Teilchenenergien. Am ATLAS-Detektor werden dafür abwechselnde Lagen von Absorbermaterial mit hoher und Detektormaterial mit geringer Dichte verwendet. In den Absorberlagen übertragen die Teilchen ihre Energie aufgrund elektromagnetischer und hadronischer Wechselwirkung auf Sekundärteilchen und werden somit gebremst. Die in allen Detektorlagen deponierte Gesamtenergie der niederenergetischen Sekundärteilchen ist proportional zur Energie des auslösenden Teilchens. 10 2.2 Der ATLAS-Detektor Das Kalorimetersystem unterteilt sich in das, an den Inneren Detektor anschließende, elektromagnetische Kalorimetersystem mit einer hohen Granularität und das hadronische Kalorimetersystem mit geringerer Granularität. Beide Systeme bestehen aus einem Barrelund einem Endkappen-System. Das elektromagnetische Kalorimetersystem wurde speziell für die Messung elektromagnetischer Teilchenschauer, die durch Elektronen oder Photonen ausgelöst werden, entwickelt. Während die Absorberlagen aus edelstahlbeschichtetem Blei bestehen, kommt als Nachweismedium flüssiges Argon (LAr) zum Einsatz. Demgegenüber soll das hadronische Kalorimetersystem die Energien hadronischer Teilchenschauer messen. Die hadronischen Kalorimeter bestehen im zentralen Bereich aus Stahl-Absorbern und Plastikszintillatoren, bzw. aus Kupfer-Absorbern mit flüssigem Argon in den Endkappen. Zusätzlich kommen sogenannte Vorwärts-Kalorimeter zum Einsatz, sodass insgesamt ein Bereich von |η| < 4.9 abgedeckt werden kann. Zusammen mit dem Inneren Detektor hat das Kalorimetersystem einen Radius von R = 4.25 m. Das Myonspektrometer Myonen sind die einzigen elektrisch geladenen Teilchen, die das Kalorimetersystem durchdringen. Ihr Impuls wird im Myonspektrometer gemessen. Dazu wird ein toroidales Magnetfeld erzeugt, dessen Feld nahezu senkrecht zum Myonimpuls steht. Die Myonen werden von einer dreilagigen Schicht von Driftkammern (MDT und CSC) detektiert und deren Impuls anhand der Bahnkrümmung ermittelt. Insgesamt wird der Bereich |η| < 2.7 abgedeckt, der allerdings, aufgrund technischer Beschränkungen, nicht vollständig geschlossen ist. 11 2 Das ATLAS-Experiment 12 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern 3.1 Die Lagrangedichte der Quantenchromodynamik Die Quantenchromodynamik (QCD) ist eine Eichtheorie der starken Wechselwirkung zwischen Quarks und Gluonen. In Analogie zur Quantenelektrodynamik (QED) tragen Quarks in dieser Theorie die Farbladungen Rot, Blau und Grün, bzw. deren Antifarbe, an die die starke Wechselwirkung koppelt. Zur Beschreibung farbgeladener Teilchen bedient man sich der nichtabelschen SU(3)-Theorie, welche durch acht Generatoren beschrieben wird. Aus der lokalen Eichinvarianz folgen acht Eichfelder, die mit den Gluonen identifiziert werden und aufgrund der nichtabelschen Algebra der SU(3) selbst Farbladung tragen. Diese Selbstwechselwirkung führt zu Vertices mit bis zu vier Gluonen. Die Lagrangedichte der QCD ist gegeben durch (siehe zum Beispiel [17]): L = LYang−Mills + Lgauge−fixing + Lghost . (3.1) Der Ausdruck 1 a µν / − m)ψ LYang−Mills = − Fµν Fa + ψ̄(iD (3.2) 4 ist die sogenannte Yang-Mills-Lagrangedichte. Darin beschreibt der zweite Teil die Propagierung der Quark-Felder ψ mit Masse m und deren Wechselwirkung mit den masselosen GluonFeldern A. Die kovariante Ableitung ist / = γ µ (Dµ ) = γ µ (∂µ − igAaµ t a ) D (3.3) mit g, der Kopplungskonstanten der SU(3) und t, den Matrizen der Fundamentaldarstellung der SU(3). Der Feldstärketensor für das Gluon-Feld beinhaltet dessen Propagierung und Selbstwechselwirkung: a Fµν = ∂µ Aaν − ∂ν Aaµ − g f abc Abµ Acν . (3.4) Der Term mit der SU(3)-Strukturkonstanten f abc ist die Ursache für drei- und vierbeinige GluonVertices, welche der QCD ihre komplizierte Dynamik verleihen. Die fundamentalen FeynmanDiagramme der QCD sind in Abbildung 3.1(a) gezeigt. Aus der jetzigen Form der Lagrangedichte ist es nicht möglich, Feynman-Regeln mittels störungstheoretischer (perturbativer) QCD abzuleiten. Es muss noch eine kovariante Eichung festgelegt werden. Eine Möglichkeit ist die Erweiterung der Lagrangedichte mit dem Term Lgauge−fixing = − 1 µ a 2 (∂ Aµ ) , 2ξ (3.5) 13 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern (a) (b) Abbildung 3.1: (a) Die Feynman-Diagramme, die den Wechselwirkungstermen der Yang-MillsLagrangedichte entsprechen. In Feynman-Diagrammen werden Fermionen (hier Quarks) als gerade Linien, Gluonen mit Schleifen dargestellt. Die Zeit läuft von links nach rechts. (b) Schleifendiagramme, die Abschirmung (oben) und Antiabschirmung (unten) von Farbladung bewirken. Alle Feynman-Diagramme in dieser Arbeit wurden mit JaxoDraw [31] erstellt. mit dem Eichparameter ξ . Da die Festlegung der Eichung die Eichinvarianz bricht, werden sogenannte “Faddeev-Popov-Geister” η eingeführt: c Lghost = η̄ a (−∂ µ Dac µ )η . (3.6) Die künstlichen Felder η eliminieren Beiträge unphysikalischer Gluon-Freiheitsgrade. 3.2 Renormierung und die laufende Kopplungskonstante Eine Besonderheit der perturbativen QCD ist die Abhängigkeit der starken Kopplungskonstanten αs = g2 4π (3.7) von der Energieskala, mit der das System untersucht wird. Während sich die Skaleninvarianz in klassischen Feldtheorien einfach sicherstellen lässt, ist dies für die QCD nicht der Fall. Wie in der QED ergeben sich Quantenkorrekturen zur Farbladung aufgrund der Polarisierung des Vakuums. Im Gegensatz zur QED kommt es in der QCD durch die entgegengesetzten Effekte der Abschirmung und Antiabschirmung (siehe Abbildung 3.1(b)) zu einer effektiven Abnahme der starken Kopplungskonstanten mit hohen Energien. Die erwähnten Effekte sind eine Folge der Selbstwechselwirkung des Gluon-Feldes und führen letztlich zu den Phänomenen der Asymptotischen Freiheit und des Farbeinschlusses (Confinement). Bei der Berechnung der Feynman-Graphen treten Divergenzen auf, sobald man höhere Ordnungen in αs einbezieht (siehe Abbildung 3.2). Die ultravioletten Divergenzen, also Beiträge, die auftreten, wenn die Impulse der Teilchen (mit Masse m) in den Schleifen gegen Unendlich gehen, können mithilfe dimensionaler Regularisierung (Minimales Subtraktionsschema [32]), 14 3.2 Renormierung und die laufende Kopplungskonstante behandelt werden. Bei dieser Renormierung wird eine Massenskala µr eingeführt, wodurch die Entwicklungsterme der renormierten Kopplungskonstanten αr explizit von dieser Skala abhängen: µ2 αr (µr ) = αs 1 +C 2 αs + . . . . (3.8) m Der Parameter µr ergibt sich nicht aus der Lagrangedichte. Diese Freiheit in der Festlegung der Renormierungsskala verlangt, dass eine dimensionslose, physikalische Observable R unabhängig 2 von der Skalenwahl sein muss. Die Observable kann demnach nur von αr und Q abhängen, µ2 wobei Q2 das Quadrat der Energieskala des untersuchten Prozesses ist. Mathematisch ausgedrückt muss R die Renormierungsgruppengleichung ∂ αr ∂ Q2 ∂ R = 0, mit t = ln 2 , β = µ2 2 − + β (αr ) ∂t ∂ αr µr ∂ µr r (3.9) erfüllen (Darstellung nach [33]). In die oben eingeführte renormierte Kopplungskonstante lässt sich die gesamte Skalenabhängigkeit absorbieren. Die µr -Abhängigkeit der Entwicklungsterme heben sich gegenseitig auf, wenn man alle Ordnungen in αs miteinbezieht. Da Entwicklungen derzeit nur maximal bis zur vierten Ordnung bekannt sind, sind physikalische Observablen von der Wahl der Skala abhängig. Setzt man die Skala µ 2 = Q2 , also auf die typische Energieskala des physikalischen Prozesses (z. B. die Top-Masse für Top-Paar-Produktion), erhält man die laufende Kopplungskonstante, deren Skalenabhängigkeit durch die Beta-Funktion ∂ αs (Q2 ) = β αs (Q2 ) = −bαs2 (1 + b0 αs ) + O(αs4 ) ∂t (3.10) festgelegt ist. In führender Ordnung findet man b= 1 (33 − 2n f ). 12π (3.11) An diesem Ergebnis erkennt man die Auswirkungen der nichtabelschen Struktur der QCD. Die Terme entsprechen Abschirmung (∝ −n f ) und Antiabschirmung. Im Gegensatz zu βQED ist der dominante Term von βQCD somit negativ, solange die Anzahl der aktiven (mq < Q) Quark-Flavours n f ≤ 16 ist. Das ist der Grund für die unterschiedliche Skalenabhängigkeit und schließlich das Konzept der Asymptotischen Freiheit: Bei hohen Energien, bzw. bei kleinen Abständen ist die Kopplung so schwach, dass die Wechselwirkung der Partonen untereinander vernachlässigt werden kann. Man betrachtet sie als freie Teilchen, die mithilfe perturbativer QCD beschrieben werden können. Die perturbative QCD kann nur die Veränderung der starken Kopplungskonstanten vorhersagen. Absolute Werte müssen experimentell bestimmt werden. Vergleichen lassen sich die Werte, indem man die Messwerte mithilfe der Beta-Funktion auf die gleiche Energieskala normiert. Standardmäßig nimmt man dafür die Masse des Z 0 -Bosons mZ . Das aktuelle globale Mittel wird mit αs (mZ ) = 0.1184 ± 0.0007 angegeben [34]. Alternativ kann man einen dimensionsbehafteten Parameter Λ direkt in αs einführen: ln Q2 =− Λ2 dx . αs (Q2 ) β (x) Z ∞ (3.12) 15 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern Λ liegt im Bereich 200 MeV und ist die Skala, an der die perturbative QCD zusammenbricht. Diesen Effekt nennt man Confinement: Freie Partonen können bei Distanzen über Λ−1 ≈ 1 fm nur noch als Farb-Singuletts, also in hadronisierter Form ohne effektive Farbladung, beobachtet werden. In führender Ordnung ist 1 αs (Q2 ) = (3.13) 2 . b ln Q Λ2 Nachdem ultraviolette Divergenzen durch geschickte Wahl der Energieskala behandelt werden können, besteht weiterhin das Problem der infraroten Divergenzen. Ihren Ursprung haben sie in weichen und kollinearen Singularitäten in den Propagatoren der QCD. Bei Vernachlässigung der Massen ist dieser proportional zu Q12 mit Q2 ≈ 2Eb Ec (1 − cos θbc ). (3.14) Im Zerfall a → b + c wird die Abstrahlung eines Teilchen mit Energie Eb/c → 0 als weich bezeichnet. Kollinear werden Zerfälle genannt, wenn der Winkel zwischen den Teilchen im Endzustand θbc → gegen Null geht. Das Auftreten dieser Singularitäten hat keinen physikalischen Ursprung, sondern zeigt auf, dass die perturbativen Methoden bei niedrigen Energien nicht mehr 2 anwendbar sind. Die mathematische Ursache sind die Logarithmen ln Q , die in den Koeffizienten µ2 der Entwicklung in αs vorkommen. Jede Ordnung n in αs wird von einer Summe dieser Logarithmen in der Ordnung bis zu 2n begleitet, die bei weicher oder kollinearer Bremsstrahlung sehr groß werden. Nach dem Umordnen der Terme in Ordnungen der Logarithmen kann man den Ausdruck systematisch verbessern, je mehr Ordnungen ausgewertet werden. Dieses Verfahren nennt man Resummierung, und kann komplementär zu einer Entwicklung in fester Ordnung in αs angewendet werden. Während man bei Rechnungen in fester Ordnung die einzelnen Ordnungen mit führende Ordnung (leading order bzw. LO), nächstführende Ordnung (next-to-leading order bzw. NLO), etc. bezeichnet, spricht man bei der Resummierung von leading logs (LL), bzw. next-to-leading logs (NLL). (a) (b) (c) Abbildung 3.2: Drei Beispiele für Korrekturen in nächstführender Ordnung: virtuelle (a) Schleifen-, bzw. (b) Vertexkorrekturen und (c) reelle Bremsstrahlungskorrekturen. 3.3 Faktorisierung Das Prinzip der Asymptotischen Freiheit lässt es zu, dass die Konstituenten der Hadronen, von Richard Feynman Partonen genannt [35], in hochenergetischen Kollisionen wie freie Teilchen betrachtet werden können. Als Partonen bezeichnet man Gluonen und Quarks eines Hadrons, 16 3.3 Faktorisierung wobei Quarks in Valenzquarks und Seequarks unterteilt werden. Valenzquarks sind jene Quarks, die die Quantenzahlen des Hadrons bestimmen, wogegen es sich bei Seequarks um virtuelle Quark-Antiquark-Paare handelt. Die Wahrscheinlichkeit, ein Parton mit einem bestimmten Anteil x des Gesamtviererimpulses pµ zu finden, ist durch Partonverteilungsfunktionen F(x) (parton distribution function, PDF) gegeben. Die Kollision von zwei Hadronen mit Impulsen p1 und p2 setzt sich in diesem Partonmodell aus einem harten Streuprozess und dem Untergrundereignis (Underlying Event) zusammen. Der harte Streuprozess zeichnet sich durch einen großen invarianten Impulsübertrag Q2 Λ2 aus. Durch die Postulierung des Faktorisierungs-Theorems lassen sich die perturbativen und nicht-perturbativen Prozesse voneinander trennen. Den Wirkungsquerschnitt für einen Prozess mit Endzustand X schreibt man als Summe der partonischen Wirkungsquerschnitte, gewichtet mit den Partonverteilungsfunktionen der beteiligten Partonen [36]: Z 2 2 2 2 2 Q Q σ (p1 , p2 ) = ∑ dx1 dx2 Fi (x1 , µF )Fj (x2 , µF ) × σ̂i j x1 p1 , x2 p2 , αs (µF ), 2 , 2 . (3.15) µF µr i, j Die Faktorisierungsskala µF trennt im Wesentlichen den Anteil, der durch die PDFs beschrieben wird, vom partonischen Wirkungsquerschnitt σ̂i j , also dem Wirkungsquerschnitt für den Subprozess i(x1 p1 ) + j(x2 p2 ) → X. (3.16) Wählt man eine große Faktorisierungsskala, werden mehr kollineare Partonen durch die PDF absorbiert, wogegen kleine µF zur Folge haben, dass diese Partonen zum partonischen Wirkungsquerschnitt berücksichtigt werden (siehe Abbildung 3.3). Ähnlich wie bei der Renormierung, darf der Wirkungsquerschnitt nicht von der Faktorisierung abhängen: ∂σ = 0. ∂ µF (3.17) Renormierungsskala und Faktorisierungsskala werden häufig gleichgesetzt, µ = µr = µF , und mit der Energieskala des harten Streuprozesses identifiziert, µ 2 = Q2 , um das Auftreten großer Beiträge der Logarithmen zu vermeiden. Da die laufende Kopplung für den harten partonischen Wirkungsquerschnitt klein ist, kann man ihn nach Ordnungen in αs entwickeln: n σ̂ = αsk ∑ σ̂mαsm, (3.18) m=0 wobei unterschiedliche harte Streuprozesse sich auch in der führenden Ordnung k unterscheiden. Die Beiträge σm ergeben sich aus den Matrixelementen M , indem man sie über das Phasenraumvolumen dΦ integriert: σ̂ ∼ Z dΦ|M |2 . (3.19) Die Feynman-Regeln zur Berechnung von M können aus der Lagrangedichte (Gleichung 3.1) abgeleitet werden. Eine vollständige Beschreibung des Wirkungsquerschnitts in der QCD kann nur erlangt werden, wenn man die Hadronisierung (Abschnitt 3.6) miteinbezieht, die ebenfalls abfaktorisiert werden kann und als zusätzlicher Faktor in Gleichung 3.15 auftaucht. 17 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern (a) (b) Abbildung 3.3: Die Faktorisierungsskala legt fest, ob bei der Berechnung des Wirkungsquerschnittes eines harten Streuprozesses (rot markiert) ein kollinear abgestrahltes Parton (a) durch die PDF beschrieben wird oder (b) Teil des partonischen Wirkungsquerschnitts ist. . 3.4 Die DGLAP-Evolutionsgleichungen Im Parton-Modell betrachtet man ein Hadron als eine Ansammlung von Partonen. Quarks können Gluonen abstrahlen, welche wiederum virtuelle Quark-Antiquark-Paare erzeugen oder ebenfalls Gluonen abstrahlen können. Insgesamt entsteht somit eine baumartige Struktur raumartiger (m2 < 0) virtueller Teilchen. Virtuell meint hier jene Teilchen, die nicht auf der Massenschale liegen, für die E 2 = p2 + m2 also nicht gilt. Das ergibt sich aus der Viererimpulserhaltung, die für jeden Vertex eingefordert wird. Alternativ kann man sich vorstellen, dass aufgrund der Unschärferelation kurzzeitig die Energie nicht erhalten ist. Da höhere Energien die Struktur des Hadrons besser auflösen, ändern sich die Partonverteilungsfunktionen für Quarks und Antiquarks qi (x,t) sowie Gluonen g(x,t) mit Q2 . Beschreiben lässt sich dies durch das Lösen der Dokshitzer-Gribov-Lipatov-Altarelli-Parisi-Gleichungen (DGLAP) [37–39]: ( ) Z x x dqi (x,t) αs (t) 1 dz qi (z,t)Pqq + g(z,t)Pqg (3.20) = dt 2π x z z z dg(x,t) αs (t) = dt 2π Z 1 dz x z ( 2n f ∑ q j (z,t)Pgq j mit t = ln Q2 . µr2 x z + g(z,t)Pgg ) x z (3.21) (3.22) Die Indizes i, j laufen über alle Flavours sowohl für Quarks als auch für Antiquarks. Die Splitting-Funktionen Pi j geben die Wahrscheinlichkeit für den Prozess j → i + X an. Je mehr Ordnungen der Splitting-Funktion entwickelt werden, desto höher löst man die Partonwolke auf. Die anschließende Faltung mit den Partonverteilungsfunktionen kann man sich folgendermaßen veranschaulichen: Ein Quark ändert seinen Impulsanteil durch Abstrahlung eines Gluons oder 18 3.5 Partonverteilungsfunktionen ein Gluon erzeugt ein Quark-Antiquark-Paar, was sich sowohl auf qi (x,t), als auch auf g(x,t) auswirkt. Zudem ändert sich g(x,t), wenn sich ein Gluon in zwei Gluonen verzweigt. In dieser Form (LO) resummieren die DGLAP-Evolutionsgleichungen korrekt alle Beiträge in LL [40]. 3.5 Partonverteilungsfunktionen Die Partonverteilungsfunktionen können über die perturbativen DGLAP-Evolutionsgleichungen nicht berechnet werden; sie geben ausschließlich die Evolution mit der Energieskala an. Deswegen benötigt man Werte aus dem Experiment. Vorwiegend werden Daten aus der tiefinelastischen Streuung (z. B. HERA-Experimente) oder von Hadron-Collidern benutzt. Da die Partonverteilungsfunktionen universell sind, also nicht von der Art des Experiments abhängen, sammeln verschiedene Kollaborationen wie CTEQ oder MSTW [41, 42] die Daten und erstellen globale Fits. Dabei sind eine Vielzahl von Parametern zu bestimmen, die aus der Wahl des zugrundeliegenden Modells, der Ordnung (LO oder NLO) und der Parametrisierung stammen. Im Allgemeinen verwendet man für eine PDF F(x) ∈ {q(x), g(x)} eine Parametrisierung von der Form [43] xF(x) = AxB (1 − x)C 1 + Dx + Ex2 + . . . . (3.23) Die Konstanten A, . . . , E werden in dem Fit bestimmt. Die angepassten Daten werden in Form von Datensätzen von den unterschiedlichen Kollaborationen angeboten. Häufig werden Datensätze mit Unsicherheiten angeboten, in denen die unkorrelierten Fitparameter um 1σ variiert werden. In dieser Arbeit werden die Verteilungsfunktionen CTEQ6L1 (bzw. CTEQ6LL) mit einem Fit in LO sowie αs in LO und CTEQ6m (NLO und NLO) [44] und die aktuelle CTEQ6.6 (NLO und NLO) [45] verwendet. Die Partonverteilungsfunktionen für die HERA-Experimente und CTEQ6.6 zeigen Abbildung 3.4(b) und 3.4(a). 3.6 Hadronisierung 3.6.1 Der Partonschauer Das Einbeziehen von weicher und kollinearer Strahlung in die Berechnung erfordert, dass immer mehr Ordnungen berücksichtigt werden müssen. Außerdem divergieren die Emissionsraten für kollineare und weiche Strahlung (wobei Letzteres nur für jene mit Gluonen im Endzustand gilt), wie in Abschnitt 3.2 gesehen. Mithilfe des Faktorisierungs-Theorems lässt sich die Berechnung vereinfachen, indem man Teilchenschauer einführt, die genau diese Prozesse gut approximieren. Dabei wird von einem komplexen Prozess ein harter Kernprozess abgespalten, und anschließend mit einem Partonschauer gefaltet (Showering). Partonen, die am harten Streuprozess teilnehmen, strahlen im Anfangs- wie im Endzustand zusätzliche Partonen ab, die sich ebenfalls weiter verzweigen: g → gg, g → qq̄, q → qg. (3.24) Dabei wird die Abstrahlung raumartiger Teilchen, die also vor dem harten Kernprozess abgestrahlt wurden, als Initial-State-Radiation (ISR) bezeichnet. Zeitartige nennt man analog Final-State-Radiation (FSR). Die entstandene Kaskade von auslaufenden Teilchen ist der Teilchenschauer (siehe Abbildung 3.5). Dieser Teil des Prozesses wird im Wesentlichen durch 19 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern (a) (b) Abbildung 3.4: Partonverteilungsfunktionen für Valenzquarks uv und dv , Seequarks S sowie Gluonen g für Q2 = 10 GeV2 . Abbildung (a) zeigt einen kombinierten Fit der beiden Kollaborationen H1 und ZEUS (HERA). Die roten Fehlerbänder zeigen die Unsicherheiten aufgrund des Experiments, die gelben beinhalten zudem Unsicherheiten im theoretischen Modell für die Annahmen des Fits. Die grünen Bänder repräsentieren die gesamte Unsicherheit inklusive Unsicherheiten in der Parametrisierung. In (b) werden diese mit den Verteilungen von CTEQ6.6 (dunkelblau) verglichen [46]. . Lösungen der in Abschnitt 3.4 eingeführten DGLAP-Gleichungen, den Sudakov-Formfaktor, beschrieben (siehe auch Kapitel 4). Aufgrund des Confinements ist es nicht möglich, freie farbgeladene Teilchen auf einer Skala größer als Λ−1 zu beobachten. Im folgenden Prozess der Hadronisierung, auch Fragmentierung genannt, formieren sich die Teilchen zu einem farbneutralen Bündel aus Hadronen (Jets). Die Entstehung dieser Jets ist hochgradig nicht-perturbativ, und kann derzeit nur durch phänomenologische Ansätze beschrieben werden. Diese basieren auf der Parton-Hadron-Dualität, das heißt, dass Quantenzahlen auf Parton-Level auf Hadron-Level erhalten bleiben. Es sei darauf hingewiesen, dass eine klare Trennung der Hadronisierung von möglichen Zerfällen der entstandenen, teilweise sehr kurzlebigen Hadronen meistens nicht möglich ist. Die verbreitetsten Hadronisierungs-Modelle sind: • String-Fragmentierung [47, 48], • Cluster-Fragmentierung [49, 50], • Unabhängige Fragmentierung [51]. Zwar ist die Unabhängige Fragmentierung das einfachste Modell, es hat jedoch einige Defizite [52], und weist deutliche Unterschiede zu gemessenen Daten auf (siehe z. B. [53]). 20 3.6 Hadronisierung Dagegen sind die anderen beiden Modelle bis heute sehr erfolgreich und sollen hier in stark vereinfachter Form kurz beschrieben werden. Abbildung 3.5: Schematische Darstellung eines Partonschauers. 3.6.2 Das Lund-String-Modell Das am häufigsten angewandte String-Modell ist die Lund-String-Fragmentierung. Dabei wird die Form des Potenzials in der QCD auf langen Distanzen ausgenutzt, und lässt sich anschaulich anhand eines Quarks und eines Antiquarks erläutern, die sich in unterschiedliche Richtungen bewegen. Das Potenzial zwischen den beiden Farbladungen kann auf längeren Abständen linear approximiert werden, wodurch das Feld in eine schmale, röhrenartige Region komprimiert wird, welche String genannt wird (vergleiche Abbildung 3.6). Gluonen verformen den String proportional zu ihrem Impuls. Je weiter sich die beiden Quarks voneinander entfernen, desto mehr Energie verlieren sie an den sie verbindenden String. Durch Erzeugung von qq̄-Paaren bricht der String auf. Dieses Modell wird iteriert, und anschließend werden die entstandenen Quarks zu Hadronen gebunden, wobei die Erzeugung von Baryonen komplexer ist als die von Mesonen (vergleiche auch [54]). Das String-Modell, das derzeit in dem Monte-Carlo-Generator PYTHIA [55] verwendet wird, ist schematisch in Abbildung 3.7(a) dargestellt. 3.6.3 Das Cluster-Modell Die Basis für das Cluster-Modell ist das Preconfinement [57] der Quarks und Gluonen aus dem Schauer. Das heißt, im Grenzfall einer großen Anzahl farbgeladener Partonen werden die Konstituenten des Partonschauers farbneutrale Paare bilden, die im Phasenraum nahe beieinander liegen. Gluonen werden vorher nicht-perturbativ in ein qq̄-Paar zerlegt. Die Farb-Singulett-Paare 21 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern (b) (c) (a) Abbildung 3.6: (a) QCD-Potenzial V in GeV in Abhängigkeit vom Abstand R in fm; berechnet nach einem Fit mithilfe von Gitter-QCD [56]. Das Feld zwischen zwei unterschiedlichen Ladungen im Falle der QED (b) und QCD (c) werden in Clustern angeordnet, welche anschließend isotrop zu Hadronen zerfallen (vergleiche Abbildung 3.7(b)). Auch in diesem Modell müssen weitere Annahmen eingeführt werden, um Baryonen zu erzeugen. Cluster mit zu großer invarianter Masse werden geteilt, wogegen zu kleine Cluster fehlende Energie von benachbarten Clustern erhalten. Die entscheidende Beobachtung bei dem Modell ist, dass die invariante Masse des Großteils dieser Cluster in der Größenordnung des Partonschauer-Cutoffs liegt. Die Hadronisierung ist komplett durch den Partonschauer festgelegt. Dies spiegelt auch die Philosophie des Cluster-Modells wider, insofern es das Ziel vefolgt, eine minimalistische Erweiterung zu den vorangegangenen Prozessen zu sein. Auch die Anzahl der Parameter ist für das Lund-String-Modell deutlich höher. Das Cluster-Modell wird zum Beispiel in den aktuellen Implementierungen von HERWIG [58], bzw. in verbesserter Form bei HERWIG++ [59] verwendet. 3.7 Jets Ein Großteil der Hadronen, die in dem in Abschnitt 3.6 beschriebenen Hadronisierungsprozess entstehen, ist sehr kurzlebig und zerfällt in Hadronen mit einer längeren Lebensdauer. An diesem Punkt ergibt sich nun die Möglichkeit, diese Teilchen direkt zu messen. Aufgrund der beschriebenen Prozesse wird man es mit einer Vielzahl an Teilchen zu tun haben. Zur Klassifizierung des Ereignisses, vor allem aber, um die Messdaten mit der Theorie zu vergleichen, werden die Viererimpulse p der gemessenen Objekte zu Jets zusammengefasst. Im Allgemeinen sollen Teilchen zusammengefasst werden, die sich in dieselbe Richtung bewegen. Die wichtigste Anforderung an einen Jet ist jedoch, dass er die Kinematik auf Parton-Level widerspiegeln 22 3.7 Jets (a) (b) Abbildung 3.7: Das Lund-String-Modell (a) und das Cluster-Modell (b) am Beispiel der Elektron-Positron-Vernichtung [52]. soll. Der Jet-Algorithmus sollte also ein zugrundeliegendes Ereignis auf Parton-, Teilchenund Detektor-Level gleich rekonstruieren. In der Praxis lässt sich dieser Punkt nur annähernd erreichen. Zwei wichtige theoretische Anforderungen an einen Jet-Algorithmus sind : • Infrarot-Sicherheit: Weiche Strahlung, die nicht aus dem Fragmentierungsprozess der hart gestreuten Partonen stammt, darf keine Auswirkung auf die Anzahl der rekonstruierten Jets haben (Abbildung 3.8(a)). • Kollineare Sicherheit: Die Rekonstruktion eines Jets muss sowohl unabhängig davon sein, dass ein bestimmter Teil der Transversalenergie ET eines Teilchens von einem anderen Teilchen getragen wird (Abbildung 3.8(b)), als auch von dem Fall, dass sich ein Teilchen in zwei kollineare Teilchen teilt (Abbildung 3.8(c)). Neben weiteren theoretischen Aspekten [60] muss der Algorithmus auch im Experiment anwendbar bleiben, was unter anderem bedeutet, dass er eine möglichst geringe Komplexität aufweisen muss. Die zurzeit wichtigsten Algorithmen sind Kegel- und Rekombinationsalgorithmen. Während Kegel-Algorithmen Jets anhand von Regionen mit großem Energiefluss identifizieren, suchen Rekombinationsalgorithmen nach nahe beieinanderliegenden Objekten. Die Nachteile der Kegel-Algorithmen sind, dass eine vollständige Implementierung aus Komplexitätsgründen nicht praktikabel ist, und – nicht zuletzt infolge dessen – ein Vergleich mit der Theorie häufig nicht eindeutig ist. In den Experimenten vor dem LHC wurden zum größten Teil Kegel-Algorithmen verwendet, die jedoch nicht alle theoretischen Anforderungen erfüllen. Auch gibt es keinen Jet-Algorithmus, der die übrigen komplett ersetzen könnte. Verschiedene Algorithmen haben unterschiedliche Stärken. Zum Beispiel bietet der verbreitete Anti-kT -Algorithmus aufgrund seiner Vielzahl an niederenergetischen Jets nur wenig Erkenntnis, wenn das Underlying Event untersucht wird. 23 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern Dagegen ist er optimal geeignet, harte Prozesse wie Top-Paar-Zerfälle zu untersuchen. Dies gilt ebenso für das im Folgenden eingeführte Auflösungskriterium, das letztendlich die Größe eines Jets und damit die Anzahl der zu einem Objekt zusammengefassten Teilchen bestimmt. Aufgrund des hohen Boosts des Top-Quarks bietet sich für Top-Zerfälle eine Auflösung an, die schmalere Jets liefert [61]. Implementierungen der hier besprochenen Algorithmen findet man im Paket FastJet ( [62]), welches auch für die Analyse in Kapitel 5 benutzt wurde. Die verwendeten Algorithmen sollen im Folgenden kurz skizziert werden. (a) (b) (c) Abbildung 3.8: (a) Ein Jet-Algorithmus, der nicht infrarot-sicher ist, wird durch eine zusätzliche weiche Abstrahlung beeinflusst. Die weiche Strahlung stammt nicht von der harten Streuung; trotzdem wird statt zwei Jets nur einer rekonstruiert. (b) Da ein zweites Teilchen einen Teil von ET trägt, wird der Jet anders rekonstruiert als wenn es sich nur um ein Teichen handeln würde. (c) Ein ähnlicher Fall ist die Teilung in zwei kollineare Teilchen. In dem abgebildeten Beispiel wird der Jet überhaupt nicht identifiziert. Ein typisches Problem von Algorithmen mit Seed. [60]. 3.7.1 Kegel-Algorithmen Ausgehend von der ursprünglichen Definition von Jets [63], können alle Teilchen aus der harten Streuung im Endzustand in einem Kegel um die Richtung des Teilchens aus dem harten Subprozess gruppiert werden. Kegel-Algorithmen versuchen, einen Großteil der Teilchen des harten Streuprozesses in Kegelformen zusammenzufassen, und den Einfluss anderer, niederenergetischer Steuobjekte auf den Jet gering zu halten. Die Größe dieser Kegelform wird durch ein Auflösungskriterium, den Radius R in der φ × η-, bzw. φ × y-Ebene, bestimmt. Im Allgemeinen bestehen Kegel-Algorithmen aus einem Clustering- und einem Split-andMerge-Schritt. Das Clustering liefert eine Menge von stabilen Kegeln, sogenannten Protojets. 24 3.7 Jets Nach diesem Schritt kann ein Teilchen auch verschiedenen Protojets zugeordnet sein. Das Split-and-Merge-Verfahren entscheidet dann, ob überlappende Protojets zusammengefasst oder getrennt werden. Danach befindet sich jedes Teilchen nur noch in genau einem Jet. CDF JetClu Ein bei CDF am Tevatron häufig verwendeter Jet-Algorithmus ist CDF JetClu [64]. Hier wird vor dem Clustering noch ein Preclustering durchgeführt, in dem die Objekte für den Algorithmus aufbereitet werden. Danach wird wie folgt vorgegangen: 1. Erstelle eine Liste der Objekte, deren Transversalenergie ET über einem bestimmten Schwellwert liegt. Diese Objekte nennt man die Seed. 2. Die Seed wird absteigend in ET sortiert. 3. Rekombiniere alle Objekte innerhalb eines Kegels ∆R < R um die Seeds. Hierbei verwendet man das E-Schema, was bedeutet, dass die Viererimpulse addiert werden. 4. Wiederhole Schritt drei, bis sich die Kegel nicht mehr ändern. Diese stabilen Kegel sind die Protojets. Auf sie wird das Split and Merge angewandt: Protojets, die mehr als einen vorgegebenen Anteil ihrer Transversalenergie teilen, werden zu einem Jet zusammengefasst (Merge). Teilen sie einen geringeren Anteil, werden die einzelnen Objekte jeweils dem nächsten Jet zugeordnet (Split). CDF JetClu ist ein sehr einfacher Jet-Algorithmus, der nicht infrarot-sicher ist. Als Parameter wurden in dieser Arbeit ein Schwellwert von ET > 1 GeV und ein Radius R = 0.4 verwendet. Der Schwellwert der Überlappung beim Merging beträgt 0.5. SISCone Der Seedless Infrared Safe Cone Jet Algorithm (SISCone) [65] ist die erste Implementierung eines infrarot-sicheren Kegel-Algorithmus. Die Infrarot-Sicherheit resultiert daraus, dass SISCone, im Gegensatz zu CDF JetClu, keine Seeds benötigt. Der Basis-Algorithmus enthält anfangs alle Objekte in der Liste und besteht im Wesentlichen aus den folgenden Schritten: 1. Finde in der Liste aller Objekte alle stabilen Kegel. 2. Entferne alle Objekte, die schon einem Protojet zugeordnet sind. 3. Wiederhole Schritte eins und zwei, bis keine stabilen Kegel mehr gefunden werden, bzw. eine maximale Anzahl an Iterationen durchlaufen wurde. Anschließend wird der Split-and-Merge-Algorithmus, der bei Run II am Tevatron benutzt wurde auf die Protojets angewandt. Dieser unterscheidet sich vor allem darin, dass statt ET die Überlappung an Transversalimpuls überprüft wird. Der grundlegende Unterschied zu anderen Kegel-Algorithmen liegt in der Art, wie die stabilen Jets gefunden werden. Die Methode von SISCone ist sehr viel gründlicher als zum Beispiel CDF JetClu, aber auch komplexer (für N Objekte O(N 2 ln N)). Die Werte für R und die Überlappung sind in der Analyse identisch mit den CDF JetClu-Parametern. 25 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern 3.7.2 Sequentielle Rekombinationsalgorithmen Eine ganz andere Klasse von Jet-Algorithmen stellen die sequentiellen Rekombinationsalgorithmen dar. Sie basieren auf Event-Shape-Observablen (Ereignisform-Observablen). Das sind Observablen, die es ermöglichen, Ereignisse aufgrund ihrer Jet-Struktur zu klassifizieren (zum Beispiel als Maß für die Symmetrie eines Ereignisses). Der Vorteil dieser Event Shapes ist, dass sie theoretisch sehr gut behandelt werden können. Insbesondere sind sie infrarot- und kollinear-sicher, wodurch die hier aufgezeigten Algorithmen diese theoretischen Anforderungen ebenfalls erfüllen. Waren die ursprünglichen Jet-Algorithmen dieser Art aufgrund Komplexität O(N 3 ) nur bedingt anwendbar, gibt es inzwischen deutlich schnellere Implementierungen, die in der Größenordnung O(N ln N) liegen [66]. Neben den beiden hier vorgestellten, ist Cambridge/Aachen [67] ein weiterer, verbreiteter Jet-Algorithmus. Alle Jets von Rekombinationsalgorithmen enthalten am Ende nur Objekte, die keinem anderen Jet zugeordnet sind. Der kT -Algorithmus Der kT -Algortihmus geht in seiner inklusiven Form zurück auf [68]. Die Distanz zwischen zwei Objekten i und j hängt von den Transversalimpulsen kTi , Rapiditäten y und Azimutwinkeln φ der Objekte ab: 2 2 2 ∆ Ri j di j = min(kTi , kT j ) 2 , R mit ∆2 Ri j = (yi − y j )2 + (φi − φ j )2 . (3.25) Nachdem die Liste anfangs alle Objekte enthält, besteht der Algorithmus aus den Schritten: 1. Bestimme für alle Paare i, j die Distanz di j sowie für i die Distanz zur Strahlachse, 2 . diB = kTi 2. Finde das Minimum aller bestimmten Distanzen. Handelt es sich bei dem Minimum um ein di j , werden i und j zu einem Objekt zusammengefügt, indem man ihre Viererimpulse addiert, und i und j aus der Liste entfernt. Falls das Minimum ein diB ist, wird das Objekt als Jet deklariert und aus der Liste entfernt. 3. Starte bei Punkt eins, bis sich kein Teilchen mehr in der Liste befindet. Somit werden zuerst weiche Objekte, die dicht beieinander liegen, zu Protojets zusammgeführt, bevor harte Objekte berücksichtigt werden. Der exklusive longitudinal invariante Jet-Algorithmus [69] unterscheidet sich in zwei Punkten: Handelt es sich bei dem Minimum in Punkt zwei um ein diB , wird das Objekt i verworfen. In Punkt drei wird ein zusätzlicher Abbruchparameter eingesetzt, sodass die Iteration abgebrochen wird, sobald alle di j > dcut und diB > dcut . Der Anti-kT -Algorithmus Der Anti-kT -Algortihmus [70] unterscheidet sich von kT nur in einem Punkt: Die Distanzen werden durch ! ∆2 Ri j 1 1 di j = min 2 , 2 , (3.26) R2 kTi kT j 26 3.7 Jets und konsequenterweise diB = 1 2 kTi (3.27) definiert. Dieser Unterschied hat jedoch weitreichende Folgen. Weiche Objekte werden, bevor sie selbst zu Protojets zusammengefasst werden, mit harten Objekten rekombiniert. Dadurch haben sie deutlich weniger Einfluss auf die Form des harten Jets. Im Endeffekt führt das zu Formen, die der Geometrie der Kegel-Jets sehr ähneln, was bei der kT -Rekombination nicht der Fall ist. Abbildung 3.9 veranschaulicht dies an einem Beispiel. Rekombinationsalgorithmen erfordern weniger Parameter als Kegel-Algorithmen. Bei den hier vorgestellten Rekombinationsalgorithmen reduziert sich die Wahl auf das Rekombinationsverfahren (hier E-Schema) und die Distanz, die hier ebenfalls auf R = 0.4 gesetzt wird. Dieser Algorithmus wird derzeit standardmäßig in ATLAS verwendet, um harte Streuprozesse zu untersuchen. (a) (b) (c) (d) Abbildung 3.9: Vergleich unterschiedlicher Jet-Algorithmen: (a) kT , (b) Anti-kT , (c) Cambridge/Aachen und (d) SISCone anhand eines Ereignisses, das mit dem Monte-CarloGenerator Herwig erzeugt wurde. Die farbigen Flächen entsprechen den rekonstruierten Jets in der φ × y-Ebene [70]. 27 3 Quantenchromodynamik an Hadron-Collidern 28 4 Monte-Carlo-Generatoren Monte-Carlo-Simulationen sind Techniken, die vorgegebene Probleme mithilfe von Zufallszahlen lösen. Sie sind ein essenzieller Bestandteil der Teilchenphysik, was im Wesentlichen zwei Gründe hat: Kommt es bei der Kollision von zwei Hadronen zu einer Aufspaltung eines Hadrons, entstehen eine Vielzahl an unterschiedlichen Teilchen. Um die Messdaten dieser Ereignisse sinnvoll zu interpretieren, benötigt man ein gutes Verständnis der Theorie. Wie in Kapitel 3 skizziert wurde, enthält die Quantenchromodynamik nicht-perturbative Bereiche, die eine analytische Berechnung unmöglich machen. Doch auch die perturbativen Bereiche der QCD sind in der Praxis nur näherungsweise bekannt, wodurch man auf gute Simulationen angewiesen ist. Zweitens hat die Quantenmechanik hat die intrinsische Eigenschaft, dass sie nur Wahrscheinlichkeiten für den Ausgang eines Experiments vorhersagen kann. Dadurch wird es unmöglich, die Struktur eines einzelnen Ereignisses ab initio abzuleiten. Nur durch die Bestimmung von Erwartungswerten kann die Verteilung einer physikalischen Observablen für eine große Anzahl an Messungen prognostiziert werden. Umgekehrt ist es unmöglich, aus einer einzelnen Messung den zugrundeliegenden physikalischen Prozess zu rekonstruieren. Sogenannte Monte-Carlo-Generatoren vereinen die zur Simulation des Prozesses nötigen theoretischen Modelle. Die Generatoren, die in dieser Arbeit verwendet werden, erzeugen zufällige, auf diesen Modellen beruhende Ereignisse, welche Monte-Carlo-Wahrheit genannt werden. Für den Vergleich mit den gemessenen Daten müssen im Anschluss weitere Simulationen wie die Detektorsimulation durchgeführt werden, die hier nicht näher beschrieben werden sollen. Die Ausgabe in Form von physikalisch möglichen Ereignissen ist jedoch gerade im Hinblick auf diese Schritte wünschenswert. Dank des Faktorisierungs-Theorems kann die Struktur einer Kollision zweier Hadronen von Monte-Carlo-Generatoren in einzelne Schritte zerlegt werden, die dann sequentiell wie folgt abgearbeitet werden: 1. Jedes Hadron besteht aus einer Ansammlung von Quarks und Gluonen, die durch die experimentell bestimmten Partonverteilungsfunktionen beschrieben werden. 2. Bei einer Kollision kommt es zu einem Streuprozess, der entweder elastisch (beide Hadronen bleiben intakt) oder diffraktiv (mindestens ein Hadron bricht auf) ist, oder einen harten Subprozess enthält: a) Bei den im Folgenden behandelten harten Prozessen kommt es zu einem Austausch von farbgeladenen Teilchen. Enthält eine harte Streuung kurzlebige Teilchen (z.B Top-Quarks), werden diese ebenfalls als Teil des harten Subprozesses betrachtet. b) Da Hadronen aus mehreren Partonen bestehen, kommt es häufig zu weiteren Kollisionen der anderen Partonen, sogenannten Mehrfach-Wechselwirkungen (Multiple Interactions). 29 4 Monte-Carlo-Generatoren c) Der harte Subprozess hinterlässt einen ebenfalls farbgeladenen Rest des Hadrons, der weiterhin den Großteil der Energie trägt. Die Bezeichnung für diesen verbliebenen Teil ist Strahl-Rückstand (Beam-Remnant). 3. Die Beschleunigung farbgeladener Teilchen lässt Bremsstrahlung zu. Die strikte Trennung des resultierenden Partonschauer von dem harten Subprozess ist nicht eindeutig. Der Partonschauer wird für Initial-State-Radiation (Abschnitt 4.2.2) anders beschrieben als für Final-State-Radiation (Abschnitt 4.2.1). 4. Auf Distanzen größer als Λ1 bilden die Partonen farbneutrale Hadronen. Erst hier handelt es sich um physikalische Ereignisse. Kurzlebige Hadronen zerfallen weiter in Hadronen mit einer längeren Lebensdauer. Eine schematische Darstellung der einzelnen Schritte findet man in Abbildung 4.1. Den Kern eines Monte-Carlo-Generators bildet das Matrixelement, das die Dynamik des harten Prozesses berechnet (siehe auch Abschnitt 1.2.1). Bis vor wenigen Jahren beinhaltete dieser Teil in der Regel Berechnungen in LO. Der anschließende Partonschauer resummiert standardmäßig Beiträge in LL. Eine gängige Methode, ein quantitativ präziseres Ergebnis zu erhalten, besteht in der Gewichtung des LO-Wirkungsquerschnitts mit K-Faktoren. Diese geben das Verhältnis zwischen dem Wirkungsquerschnitt in höherer Ordnung – in diesem Fall NLO – zu dem in niedrigster Ordnung an. Im Allgemeinen erhält man mit dieser einfachen Methode eine grobe Näherung, die jedoch nicht die Partonschauer umfasst. In den letzten Jahren wurden für eine Reihe von Prozessen Matrixelemente in NLO berechnet, die ein deutlich verbessertes Verständnis ermöglichen. Eine Kombination dieser Matrixelemente mit Partonschauern ist also erstrebenswert. Neben der Berechnung muss der Generator auch dafür sorgen, dass nach jedem Schritt die Ergebnisse korrekt weitergegeben werden. Dieses sogenannte Matching ist aufgrund der unterschiedlichen Modelle, die ein Monte-Carlo-Generator vereint, nicht immer trivial. Nach einer Beschreibung der wichtigsten Konzepte von Monte-Carlo-Generatoren soll in diesem Kapitel das Matching von NLO-Matrixelementen mit Partonschauern näher untersucht werden. 4.1 Monte-Carlo-Integration Zur Berechnung des Erwartungswertes einer Observablen O muss in einer Hadron-Kollision ein Integral der Form Z O = ∑∑ d4n p|Mn (Q, p)|2 |Φn (p) (4.1) n Q ausgewertet werden. Hier bezeichnet p die Viererimpulse, Q die Quantenzahlen, M das Matrixelement und Φ die Phasenraumdichte der n Teilchen im Endzustand. Der anschließende Partonschauer und die Hadronisierung erfordern die Berechnung ähnlicher Integrale. Für jedes zusätzliche Teilchen im Endzustand erhöht sich die Dimension des Integrals um vier. Es müssen also Integrale mit vielen Dimensionen berechnet werden, und eine analytische Berechnung ist in vielen Fällen nicht möglich. Der Vorteil der Monte-Carlo-Methode zur numerischen Bestimmung gegenüber anderen gängigen numerischen Integrationsmethoden liegt gerade in ihrem Approximationsverhalten in vielen Dimensionen. Die numerische Monte-Carlo-Integration soll hier kurz skizziert werden. 30 4.1 Monte-Carlo-Integration Abbildung 4.1: Schematische Darstellung einer Hadron-Hadron-Kollision: Einlaufende Partonen und ISR sind blau gekennzeichnet. Der harte Prozess und Mehrfach-Wechselwirkungen werden durch den roten Punkt und die violette Ellipse repräsentiert. Daraus resultierende Teilchen können sich weiter verzweigen (rote Linien) und bilden Hadronen, welche wiederum zerfallen können (große und kleine grüne Kreise) [71]. Ein beliebiges Integral über eine eindimensionale Funktion f (x) kann über die Berechnung des Mittelwerts Z b 1 1 N dx f (x) ≈ ∑ f (Xi ) (4.2) b−a a N i=1 geschätzt werden. Das Prinzip ist ähnlich wie die Interpolationsmethode in niedrigster Ordnung. Die Interpolationsmethode teilt den Integrationsbereich in äquidistante Intervalle und approximiert f (x) in jedem Intervall mit einem Polynom. Die Intervalle können integriert und dann summiert werden. Der Unterschied der Methoden besteht in den gewählten Stützstellen Xi , an denen die Funktion ausgewertet wird (Sampling). Die Monte-Carlo-Methode wählt dazu Zufallszahlen im Intervall [a, b]. Werden die Zufallszahlen gleichverteilt erzeugt, garantiert das Gesetz der Großen Zahlen, dass die Näherung für eine genügend große Zahl N von Samples gegen den wahren Wert des Integrals konvergiert. Für komplizierte Funktionen f (x), die zum Beispiel starke Peaks haben, muss eine sehr 31 4 Monte-Carlo-Generatoren große Anzahl an Samples ausgewertet werden. Das Verfahren mit gleichverteilten Punkten wird dann ineffizient und kann durch sogenanntes Importance Sampling verbessert werden: In verallgemeinerter Form kann ein Integral über den n-dimensionalen Raum Ω in folgender Form geschrieben werden: Z Z f (x) n n f (x) I = d x f (x) = d x p(x) = . (4.3) p(x) p(x) Ω Ω Dabei wird ein Erwartungswert, bezogen auf eine Wahrscheinlichkeitsverteilung p(x), eingeführt. Gleichung 4.2 ist der Spezialfall für eine Dimension und gleichverteiltes p(x). Im allgemeinen Fall werden die Zufallspunkte Xi ∈ Ω nach der Verteilung p(x) erzeugt und der Mittelwert der f (X)/p(X) gebildet. Das garantiert, dass häufiger Samples in Bereichen genommen werden, die einen starken Einfluss auf das Integral haben. Das Importance Sampling ist effizienter, solange die Verteilung p(x) geschickt gewählt wird. Dies erkennt man, wenn man den Fehler abschätzt. Der Zentrale Grenzwertsatz sagt, dass die Summe unabhängiger Zufallsgrößen, und damit auch unsere Monte-Carlo-Schätzung, für große N immer normalverteilt ist. Der Fehler wird mit δ≈ f (x)/p(x) √ N (4.4) geschätzt und nimmt unabhängig von der Anzahl der Dimensionen ∝ n−1/2 ab. Diese Erkenntnis zeigt einen entscheidenden Vorteil der Monte-Carlo-Methode auf. Während MC im eindimensionalen Fall deutlich schlechtere Ergebnisse liefert als andere numerische Integrationsmethoden, wird sie meist bei drei oder mehr Variablen konkurrenzfähig [72]. Der Fehler der Interpolationsverfahren nimmt ∝ n−c/d (c = const) und somit für mehrere Dimensionen d deutlich langsamer ab [73]. Um den Fehler zu minimieren, ist es wichtig, eine geeignete Verteilung zu finden. An Gleichung 4.4 erkennt man, dass die optimale Wahl p(x) = C| f (x)| ist, mit C = const. Das Erzeugen von Zufallszahlen nach f (x) erfordert jedoch im Allgemeinen das Lösen des Integrals I. Mithilfe der Wegwerf“-Methode kann dies umgangen werden. Möchte man Zufallszahlen ” X nach einer komplizierten Funktion p(x) generieren und weiß, wie Zufallszahlen gemäß einer Funktion p0 (x) erzeugt werden können, für die überall Cp0 (x) ≥ p(x) gilt, geht man folgendermaßen vor: 1. Erzeuge X nach p0 . 2. Erzeuge ein gleichverteiltes R. 3. Falls p(X) Cp0 (X) > R: Akzeptiere X, sonst gehe zu Punkt eins. Eine Verteilung p0 kann mithilfe einer Transformation über die kumulative Verteilungsfunktion P0 (x) aus der Gleichverteilung 1 0≤x≤1 g(r) = (4.5) 0 sonst bestimmt werden, falls sie analytisch bestimmt werden kann: P0 (x) = Z x −∞ 32 dt p0 (t) = Z r dtg(t) = G(r). −∞ (4.6) 4.2 Partonschauer in Monte-Carlo-Simulationen 4.2 Partonschauer in Monte-Carlo-Simulationen Je mehr Teilchen man im Endzustand erhalten möchte, desto höhere Ordnungen von FeynmanDiagrammen müssen berechnet werden. Schon bald stößt man dabei an die Grenze des Möglichen, auch wenn nur Feynman-Diagramme auf Born-Level, also ausschließlich Diagramme mit reellen Korrekturen (derzeit bis zu acht Teilchen im Endzustand), berücksichtigt werden. Eine bessere Beschreibung der weichen und kollinearen Strahlung bietet der PartonschauerFormalismus (eine umfassende Darstellung bietet [33]). Er ermöglicht es, einen Endzustand mit n Teilchen zu generieren, indem die Partonen aus dem harten Prozess eine Folge von Verzweigungen der Form a → bc durchlaufen. Da die Reihenfolge dieser Verzweigungen nicht eindeutig ist, muss für die Monte-Carlo-Simulation eine Evolutionsskala t eingeführt werden. Diese erfüllt die Funktion einer abstrakten Zeitskala, und legt somit die zeitliche Reihenfolge fest. Die bekannten MC-Generatoren benutzen die invariante Masse bzw. Virtualität Q2 , den Transversalimpuls pT oder einen Winkel (angular ordering, AO) zwischen den auslaufenden Partonen als Evolutionsskala (Abbildung 4.2). Abbildung 4.2: Vereinfachte Darstellung in welcher Reihenfolge der Phasenraum gefüllt wird: Partonschauer geordnet in Q2 (links), AO (mitte) und pT (rechts) [74]. Der differenzielle Wirkungsquerschnitt mit n + 1 Partonen im Endzustand lässt sich durch den für n Partonen ausdrücken: dσn+1 = σn dt αs dz Pa→bc . t 2π (4.7) Hier bezeichnet z den Energieanteil, den das Parton b nach der Verzweigung trägt, z= Eb Ec = 1− , Ea Ea (4.8) und Pa→bc , die in Abschnitt 3.4 eingeführten Splitting-Funktionen. Dies wirft zwei Probleme auf: Die Integration über den differenziellen Wirkungsquerschnitt σn ∝ αsn ln 2 n t t02 (4.9) divergiert für zu kleine Werte t0 . Zudem treten Singularitäten auf, wenn die Splitting-Funktionen integriert werden, da sie ebenfalls Terme ∝ 1z enthalten. Dies sind die in Abschnitt 3.2 besprochenen kollinearen und weichen Singularitäten. Sie werden behoben, wenn man zwei 33 4 Monte-Carlo-Generatoren unabhängige untere Skalen t0 und ε(t) vorgibt, unterhalb derer Emissionen nicht aufgelöst werden können. Häufig wird die erste Emission des Schauers mithilfe des harten Matrixelements korrigiert, wodurch eine deutlich bessere Beschreibung harter Emissionen erlangt wird. 4.2.1 Final-State-Radiation Für zeitartige Schauer ist die Wahrscheinlichkeit dPa , dass ein Parton a sich in dem infinitesimalen Intervall dt auflösbar verzweigt dPa = ∑ Ia→bc (t) b,c mit Z 1−ε(t) Ia→bc (t) = dz ε(t) dt , t αs Pa→bc (z). 2π (4.10) (4.11) Ausgehend von t0 berechnet sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Parton bei t nicht verzweigt hat, als Produkt aller Wahrscheinlichkeiten, dass es sich noch nicht zuvor verzweigt hat, also ! Z t 0 dt I (t 0 ) . (4.12) ∆a (t0 ,t) = exp − 0 ∑ a→bc t0 t b,c Die Größe ∆(t0 ,t) heißt Sudakov-Formfaktor. Die beschriebene Prozedur der Generierung eines Teilchenschauers ist ein Verfahren zur Bestimmung der Werte für t. Es wird angenommen, dass ein Parton verschiedene Werte für t durchläuft. Schließlich wird jeder Verzweigung ein t zugeordnet. Die Wahrscheinlichkeit für eine Verzweigung von a bei einem Wert t ist schließlich durch dPa 1 = ∆a (t0 ,t) ∑ Ia→bc (t) (4.13) dt t b,c gegeben. Werte für t werden in zeitartigen Schauern von einem Wert tmax , der durch den harten Prozess vorgegeben wird, monoton fallend evolviert. Kommt es zu einer Verzweigung bei einem Wert ti , wird von diesem Wert ausgehend zu einem Wert ti+1 evolviert. Ab dem kleinstmöglichen Wert t0 treten die Partonen in den nicht-perturbativen Bereich ein. An diesem Punkt bricht der Schauer ab und ist dann absteigend in t geordnet. In der Praxis können die ti+1 bei gegebenem ti durch Lösen der Gleichung ∆(ti ) =r (4.14) ∆(ti+1 ) berechnet werden, wenn r eine gleichverteilte Zufallsvariable ist. 4.2.2 Initial-State-Radiation Monte-Carlo-Generatoren gehen vom Matrixelement des harten Prozesses aus. Wenn die Evolution analog zu zeitartigen Schauern durchgeführt würde, könnte nicht gesteuert werden, dass der Impulsanteil des im Schauer generierten Partons mit dem des Partons im harten Prozess übereinstimmt. Deswegen ist eine Rückwärtsevolution effizienter. Von der Skala 34 4.2 Partonschauer in Monte-Carlo-Simulationen Abbildung 4.3: Schematische Darstellung eines Ausschnitts aus einer Teilchenkollision mit einem harten Subprozess (Kreis): Auf der linken Seite des Kreises wird ein einlaufendes Parton mit drei Gluon-Emissionen gezeigt (ISR). Die rechte Seite zeigt ein auslaufendes Parton ebenfalls mit drei Gluon-Emissionen (FSR). Während FSR in der Reihenfolge t4 , t5 , t6 erzeugt wird, ist die Reihenfolge bei ISR aufgrund der Rückwärtsevolution t3 , t2 , t1 . Die Projektion der Gluon-Linie auf die y-Achse soll den Transversalimpuls der Emission repräsentieren, der Winkel zwischen den Linien der Verzweigung den Winkel der Emission. Die Referenz ist das Parton, das letztlich zum harten Subprozess führt. tmax des harten Subprozesses ausgehend, wird über ti+1 > ti bis zu einem Wert t evolviert und jeweils ein Anfangszustand und eine Emission generiert, da ein Parton im Endzustand vorgegeben ist. Raumartige Schauer haben ihren Ursprung im Hadron. Deshalb müssen zudem die Partonverteilungsfunktionen berücksichtigt werden. Durch Ableiten eines modifizierten Sudakov-Formfaktors mithilfe der Gleichungen 3.20 und 3.21 erhält man eine ähnliche Vorschrift wie bei zeitartigen Schauern [33] f (x,ti )∆(ti+1 ) = r, f (x,ti+1 )∆(ti ) (4.15) wobei f (x,t) die Partonverteilungsfunktionen sind (Kapitel 3.5). 4.2.3 Farbkohärenz Eine Verzweigung der Form qi → q j gk j¯qik̄ (mit Farbindizes i, j, k) kann durch unterschiedliche, sich überlagernde Feynman-Diagramme beschrieben werden (siehe Abbildung 4.4). Deswegen betrachtet man die ausgehenden Teilchen als Farb-Dipole, die ihrerseits unabhängig weiche Strahlung abgeben können. Die Strahlung eines iī-Dipols nimmt aufgrund destruktiver Interferenz für Winkel außerhalb des Bereichs θiī stark ab [75]. Der Winkel θbc einer Verzweigung a → bc eines massiven Teilchens schränkt spätere Strahlung b → de außerhalb des Bereichs mb < θde < θbc Eb (4.16) ein. Um schwere Quarks entsteht somit ein Kegel, in dem fast keine Strahlung stattfindet. Diese Farbkohärenzeffekte konnten in verschiedenen Experimenten beobachtet werden (unter anderem in [76]) und sind die Motivation für winkelgeordnete Partonschauer. Die Region des Phasenraums, in die aufgrund der Ordnung nach Winkeln nicht emittiert wird, entspricht dem Bereich außerhalb des weichen oder kollinearen Limits, die der Partonschauer in MC-Generatoren abdeckt (Dead Zone). Für Emissionen in dieser Region ist das Matrixelement des harten Subprozesses verantwortlich. 35 4 Monte-Carlo-Generatoren (a) (b) Abbildung 4.4: Farbfluss zweier interferierender Feynman-Diagramme mit Farben Rot, Grün, Blau und Antifarben Antigrün (Magenta) und Antirot (Cyan). 4.3 Herwig Der in FORTRAN implementierte Generator Herwig [58] kann eine Vielzahl physikalischer Prozesse simulieren. Die Liste umfasst elektroschwache, supersymmetrische und QCD-Subprozesse. Herwig kann Ereignisse mithilfe implementierter LO-Matrixelemente, Partonschauer, Teilchenzerfälle und Mehrfach-Wechselwirkungen vollständig generieren. Der Partonschauer ist annähernd winkelgeordnet und erreicht mindestens eine LL-Genauigkeit. Als Evolutionsvariable wird für Verzweigungen a → bc ξbc = pb pc 1 2 ≈ θ Eb Ec 2 bc (4.17) verwendet, wobei die Näherung für masselose weiche Strahlung gilt. Der Phasenraum für den Schauer ist beschränkt durch ξ < z2 für ISR (mit Energieanteil z des Partons), bzw. ξ < 1 für FSR (Abbildung 4.5). Harte Emissionen und solche mit großem Abstrahlwinkel werden im Standard-Schauer komplett ausgeschlossen. Bei Benutzung von Matrixelement-Matching (existiert z.B. für Top-Zerfälle) können sie stark unterdrückt vorkommen. Weiterhin gibt es ein pT -Veto, das Emissionen oberhalb des Transversalimpulses des harten Subprozesses ausschließt. Dadurch wird verhindert, dass eine Emission aus dem Matrixelement zudem vom Schauer erzeugt wird (Doppelzählung). Dies spielt für die Verwendung von Herwig mit externen NLOMatrixelementen eine wichtige Rolle (Abschnitt 4.5). Die farbverbundenen Partonen werden schließlich mit der Cluster-Methode (siehe Abschnitt 3.6.3) hadronisiert. In der Analyse wird die neueste Version, Herwig 6.510, verwendet. In Zukunft wird Herwig komplett durch den in C++ implementierten, überarbeiteten Generator HERWIG++ [59] ersetzt. Jimmy Herwig bietet ein Modell für Mehrfach-Wechselwirkungen an, das auf einer Parametrisierung von experimentellen Messdaten beruht. Einen theoretisch motivierteren Ansatz bietet Jimmy [78], das als Erweiterung zu Herwig existiert, und in dieser Arbeit verwendet wird. Jimmy berechnet die Stärke der zusätzlichen Streuung anhand des Überlapps der kollidierenden Hadronen. Dabei werden die einzelnen Partonstreuungen unabhängig voneinander mit Matrixelementen berechnet und anschließend an Partonschauer und Hadronisierung übergeben. 36 4.4 Pythia Abbildung 4.5: Phasenraum für Partonemissionen in HERWIG. Dieses Beispiel für das HiggsBoson kann ohne signifikante Änderungen auf die Top-Paar-Produktion übertragen werden. Die mit shower” gekennzeichneten Bereiche entsprechen den erlaubten Emissionen des ” Partonschauers. Der Energieanteil des emittierten Partons ist x. Die Variable y = cos θg∗ ist ein Maß für den Abstrahlwinkel des Gluons im Schwerpunktsystem: y = 0 entspricht einer Emission im rechten Winkel. Um Doppelzählungseffekte in dem mit overlap” beschrifteten ” Bereich zu vermeiden, gibt es in Herwig eine Veto-Prozedur [77]. 4.4 Pythia Pythia [55] ist wie Herwig ein Mehrzweck-Generator, deckt aber einen noch größeren Bereich simulierbarer Prozesse ab. Auch Pythia ermöglicht es, alle eingangs dieses Kapitels genannten Schritte durchgängig zu erzeugen. Die Matrixelemente sind in LO. Ursprünglich wurde der Partonschauer nach der invarianten Masse m (FSR), bzw. der Virtualität Q (ISR) der geschauerten Partonen geordnet. In dieser Arbeit wird ausschließlich das neuere Modell [79] mit pT als Evolutionsvariable, nach oben beschränkt durch den Transversalimpuls des harten Prozesses, verwendet. Mit diesem Ansatz wird versucht, verschiedene Eigenschaften des alten Pythia-Schauers und des Dipol-Modells aus Abschnitt 4.2.3 zu vereinen. Der zeitartige Transversalimpuls in Bezug auf die Richtung des einlaufenden Partons ist für masselose Teilchen durch p2T,evol = z(1 − z)m2 , (4.18) und für raumartige Emissionen durch p2T,evol ≈ z(1 − z)Q2 (4.19) gegeben. Durch Auflösen nach m bzw. Q kann der alte Schauerformalismus wiederverwendet werden. Motivation für die Wahl der Evolutionsskala sind unter anderem die Vorteile, die sich ergeben, wenn man externe Matrixelemente in höheren Ordnungen benutzt. Der Partonschauer hat mindestens eine Genauigkeit in LL, Farbkohärenzeffekte werden näherungsweise berücksichtigt. Zusätzlich zum Standardschauer gibt es die Möglichkeit eines sogenannten Power Showers. Dabei wird in der ISR die gesamte dem Subsystem zur Verfügung stehende Energie als obere Schranke für die Evolutionsvariable genutzt: p2T,max = s. Obwohl dies mit Problemen in Bezug auf das Faktorisierungs-Theorem verbunden ist, können Simulationen mit Power 37 4 Monte-Carlo-Generatoren Shower Messdaten teilweise besser beschreiben als ohne [80]. Partonen aus MehrfachWechselwirkungen können ebenfalls raum- und zeitartig emittieren. Die Evolutionsvariable für Mehrfach-Wechselwirkungen ist mit der der ISR verzahnt. Das heißt, ISR und MehrfachWechselwirkung benutzen dieselbe obere Evolutionsskala pT,max , die nach jedem Schritt neu berechnet wird (vergleiche Abbildung 1 in [79]). Die Energie beziehen beide aus dem StrahlRückstand, weshalb dessen Partonverteilungsfunktionen nach jedem Schritt neu normiert werden. Die Hadronisierung erfolgt nach dem Lund-String-Modell. Die aktuelle FORTRAN-Version ist 6.422, in dieser Arbeit wird 6.421 benutzt. Pythia 6 wird zukünftig durch Pythia 8 (C++) ersetzt [81]. 4.5 Monte-Carlo-Generatoren in NLO Auch wenn der Teilchenschauer ein gutes Modell für weiche und kollineare Emissionen ist, versagt es bei der Beschreibung harter Emissionen. Eine naheliegende Verbesserung besteht nun darin, die harten Emissionen in nächstführender Ordnung zu generieren. Zu den Beiträgen in LO ∼ O(α 2 ) werden reelle Korrekturen ∼ O(α 3 ) und Ein-Schleifen-Korrekturen berücksichtigt. Dabei muss beachtet werden, dass Schleifenkorrekturen durch Interferenz mit den Diagrammen in LO ∼ O(α 3 ) beitragen. Der Wirkungsquerschnitt für einen NLO-Prozess ist: σ = σLO + σNLO . (4.20) Den Wirkungsquerschnitt in LO erhält man für n Teilchen im Endzustand, indem das Quadrat des Matrixelements in Born-Näherung B(Φn ) über den Phasenraum für n Teilchen integriert wird: Z σLO = dΦn B. (4.21) Der Wirkungsquerschnitt in NLO setzt sich aus den reellen R(Φn+1 ) und den virtuellen EinSchleifen-Beiträgen V (Φn ) zusammen: Z σNLO = Z dΦn+1 R + dΦnV. (4.22) Die NLO-Korrekturen sind nur in ihrer Summe endlich. Für eine numerische Auswertung dürfen jedoch die einzelnen Beiträge nicht divergieren. Man erreicht dies, wenn R durch einen Term C(Φn+1 ) approximiert wird, der die gleichen Singularitäten enthält. In der Subtraktionsmethode wird dieser Term subtrahiert und addiert, was auf die Identität Z σNLO = Z = dΦn+1 R − Z Z dΦn+1C + dΦn+1 (R −C) + Z Z dΦn+1C + Z dΦn V + dΦ1C dΦnV (4.23) (4.24) führt. Der Term C wird so gewählt, dass die einzelnen Terme endlich sind und numerisch integriert werden können. Details zur Subtraktionsmethode im Allgemeinen erläutert [82]. Der Wirkungsquerschnitt nimmt damit die folgende Form an: σ = σLO + σNLO = σB + σRsub + σVsub . 38 (4.25) 4.5 Monte-Carlo-Generatoren in NLO Die Kombination des NLO-Matrixelements mit einem Partonschauer wirft ein Problem auf, da die zusätzlichen Emissionen auch im Partonschauer erzeugt werden können, wenn man von einer NLO-Konfiguration ohne weitere Emission ausgeht. Derzeit gibt es zwei Ansätze, Matrixelemente in NLO mit Partonschauern zu vereinen, die diese Doppelzählung umgehen: MC@NLO und Powheg. Beide Ideen werden kurz vorgestellt. 4.5.1 MC@NLO Der Ansatz von MC@NLO [83, 84] besteht darin, einen modifizierten Subtraktionsterm einzuführen, der die genannten infraroten Singularitäten entfernt und gleichzeitig dafür sorgt, dass keine Doppelzählung auftritt. Zur Erläuterung werden zwei Arten von Ereignissen unterschieden. Ereignisse, deren harte Emission durch das NLO-Matrixlelement bestimmt ist, werden mit H bezeichnet, wogegen S Ereignisse kennzeichnet, in denen die Emission erst im Schauer erzeugt wird. Der Partonschauer für ein Matrixelement mit n Teilchen wird durch die Erzeugende FnMC repräsentiert. Ein Ereignis in LO würde also mit der Born-Näherung B über dσLO+PS = BFnMC (4.26) MC überzugehen, also den Partonschauer berechnet werden. In NLO wäre der naive Ansatz, zu Fn+1 auf die Konfiguration in NLO anzuwenden. Dadurch können jedoch H-Konfigurationen auch in S-Konfigurationen mit Partonschauer erzeugt werden. Um diese Doppelzählung zu vermeiden, muss MC@NLO die in NLO approximierten Terme identifizieren und abziehen, die im Schauer vorkommen. Die kollineare Näherung der Emissionen im Schauer ist (siehe Abschnitt 4.2): RMC (Φn+1 ) = B(Φn ) αs (t) 1 P(z). 2π t (4.27) Die zusätzlichen Dimensionen sind also durch die Parametrisierung des Phasenraums im Partonschauer bestimmt dφ dΦn+1 = dΦn dΦMC , (4.28) R = dΦn dzdt 2π mit dem Azimutwinkel φ und den Phasenraumvariablen aus Abschnitt 4.2. Im modifizierten Subtraktionsschema wird von den reellen Beiträgen der Term MC MC Fn+1 R (4.29) FnMC RMC (4.30) subtrahiert sowie zu den übrigen Beiträgen hinzugefügt. Die Differenz zwischen beiden hat in NLO keinen Einfluss auf das Ergebnis. Der Wirkungsquerschnitt kann dann mit den modifizierten Subtraktionstermen (hier in verkürzter Form) σHmsub = Z σSmsub = Z dΦn+1 R − RMC Z dΦn B +V 0 + dΦn+1 RMC −C , (4.31) (4.32) berechnet werden: σ = σSmsub + σHmsub . (4.33) 39 4 Monte-Carlo-Generatoren Der Beitrag V 0 enthält hier die Subtraktionsterme C und ist endlich. Aufgrund des Terms RMC ist die Methode vom verwendeten Partonschauer abhängig. Implementierungen mit Herwig existieren bisher für eine Reihe von Prozessen, wie zum Beispiel für die Top-Paar-Produktion (eine Übersicht bietet [85]). In Verbindung mit Pythia wurde bisher nur die Produktion von W -Bosonen erfolgreich implementiert [86]. Eine besondere Eigenschaft von MC@NLO ist das Auftreten von negativ gewichteten Ereignissen, die bei der Top-Paar-Produktion etwa 10-15% ausmachen. Sie treten auf, wenn RMC > R, stellen jedoch kein Problem dar, solange sie beim Erstellen einer Verteilung berücksichtigt werden. Für die Analyse wird die aktuelle, in FORTRAN implementierte Version 3.41 verwendet. Um später einen Vergleich mit Powheg zu erleichtern, soll hier noch schematisch der differentielle Wirkungsquerschnitt für die härteste Emission angegeben werden (aus [87]): dσ = dσS dσMC + dσH . (4.34) Die einzelnen Terme dσS = BdΦn (4.35) RMC dσMC = ∆(t0 ) + ∆(t) dΦMC R B dσH = R − RMC dΦn dΦMC R (4.36) (4.37) folgen der Notation von Powheg und werden in Abschnitt 4.5.2 erläutert. 4.5.2 Powheg Im Gegensatz zu MC@NLO haben Ereignisse, die mit Powheg (Positive Weight Hardest Emission Generator, [88, 89]) generiert wurden, keine negativen Gewichte. Die Methode stellt sicher, dass die harte Emission immer als erstes über das NLO-Matrixelement erzeugt wird. Somit kommt es nicht zu Doppelzählungseffekten, wenn der Partonschauer ein pT -Veto verwendet, was für Herwig und Pythia der Fall ist (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Die Idee besteht darin, die reellen Emissionen im Wirkungsquerschnitt in NLO durch eine Born-Konfiguration und einen Sudakov-Formfaktor zu beschreiben. Zuerst wird die exakte Form umgeschrieben: dσ = B +V 0 dΦn + (R −CP) dΦn+1 R 0 = V + (R −C) PdΦR dΦn + B 1 + (1 − P) dΦR dΦn . (4.38) B Der Term CP enthält die Projektion P(Φn+1 ) → Φn und entspricht genau einer inversen Operation eines Schrittes im Partonschauer: Ein Zustand mit n + 1 Partonen wird in einen mit n Partonen konvertiert. In [88] wird gezeigt, wie man aus diesem Ausdruck die Formel zur Berechnung der härtesten Emission ableitet: R dσ = BdΦn ∆R (0) + ∆R (pT ) dΦR + (R − Rs )dΦn+1 . (4.39) B 40 4.5 Monte-Carlo-Generatoren in NLO Hier wurde die für Powheg typische Notation benutzt: 0 B = B +V + Z dΦR (R −C) (4.40) und für den kollinearen und weichen Grenzfall gilt R → Rs . Gleichung 4.39 und 4.38 sind nicht identisch. Die Differenz zwischen beiden ist jedoch von höherer Ordnung in αs als NLO. Nachdem mithilfe von B eine Born-Konfiguration erzeugt wurde, wird die erste Emission über die erste Ordnung der Entwicklung in αs eines modifizierten Sudakov-Formfaktors Z R ∆(t) = exp − dΦR Θ(kT − pT ) (4.41) B generiert, bzw. mit einer Wahrscheinlichkeit ∆(0) kein Parton emittiert. Diese Konfiguration kann dann mit einem Partonschauer weiterverwendet werden, wobei ein pT -Veto die Aufgabe der Θ-Funktion übernehmen kann, um sicherzustellen, dass folgende Emissionen weicher sind. Ein wesentlicher Vorteil dieser Methode besteht darin, dass sie komplett unabhängig vom Schauer ist. Im Vergleich von Gleichung 4.39 mit Gleichung 4.34 erkennt man, dass für den Fall Rs = RMC und dΦR = dΦMC R beide Gleichungen äquivalent sind. Verwendet man Powheg mit einem winkelgeordneten Partonschauer, wird weiche Strahlung mit einem großen Abstrahlwinkel teilweise ausgelassen, da diese vor der härtesten Emission stattfinden kann (Vetoed-Truncated Showers). Werden sie nicht berücksichtigt, ist eine Genauigkeit von NLL nicht mehr gewährleistet. In dieser Arbeit wird Powheg for Heavy Flavour Hadroproduction (POWHEG-hvq) [90] verwendet. Diese FORTRAN-Implementierung berücksichtigt Vetoed-Truncated Showers noch nicht. Tatsächlich gibt es bisher noch keinen Hinweis darauf, dass der Effekt von Vetoed” Truncated Showers eine praktische Bedeutung hat“ [89]. 41 4 Monte-Carlo-Generatoren 42 5 Analyse Die hohe Genauigkeit, die an den Experimenten am LHC erreicht wird, macht Simulationen in NLO unverzichtbar (siehe zum Beispiel Abbildung 5.1). MC@NLO ist eine weit verbreitete Methode zur NLO-Simulation und hat sich für viele Prozesse als Standard etabliert. Die Methode ist dementsprechend gut validiert und bereits in den Experimenten am Tevatron im Einsatz (siehe zum Beispiel [91]). Demgegenüber ist Powheg vergleichsweise neu, findet jedoch alternativ zu MC@NLO zunehmend Verbreitung. Über die Gültigkeit eines Modells entscheidet letztendlich immer der Vergleich mit Messdaten. Solange diese nicht verfügbar sind, muss sich ein neues Modell an den etablierten Modellen messen. In diesem Kapitel wird Powheg in Hinblick auf die Top-Paar-Produktion näher untersucht und im Vergleich mit MC@NLO validiert. Da die mit Powheg generierten Ereignisse auch mit Pythia verwendet werden können, wird im Anschluss überprüft, ob die Variation von ISR/FSRParametern, die in Pythia unabhängig variiert werden können, für die Top-Paar-Produktion auch mit Powheg sinnvoll ist. Eine vollständige Validierung umfasst die komplette Folge an Simulationen, von der Erzeugung der Monte-Carlo-Wahrheit (Generator-Ebene) über die Detektorsimulation bis hin zur Rekonstruktion der Ereignisse. Erst dann ist ein Vergleich mit dem Experiment möglich. Dies lässt der Umfang dieser Arbeit nicht zu. Stattdessen werden ausschließlich Ergebnisse auf Generator-Ebene verglichen. Ein direkter Vergleich der Methoden auf theoretischer Basis ist gerechtfertigt, da die anschließenden Simulationsschritte nicht mehr explizit modellabhängig sind. 5.1 Vergleich der Monte-Carlo-Wahrheit 5.1.1 Ablauf Für die Datensätze werden mit den Programmen MC@NLO Version 3.41 [85] bzw. POWHEGhvq mit Patch 4 [93] zuerst Top-Paar-Konfigurationen in NLO erzeugt1) . Beide Programmme berechnen dafür in einem ersten Schritt den totalen inklusiven Wirkungsquerschnitt und erzeugen dann eine beliebige Anzahl an Ereignissen. Die Ausgabe erfolgt als Text in Form einer Tabelle, welche die Kinematik des harten Prozesses enthält. Unter anderem wird zu jedem Ereignis eine Liste der in den Prozess involvierten Teilchen mit den zugehörigen Viererimpulsen gespeichert. Neben den an dem Prozess beteiligten einlaufenden Partonen, den Top-Quarks und einer möglichen Gluonemission, werden auch die Zerfälle kurzlebiger Teilchen generiert: Hier zerfällt das Top-Quark in ein Bottom-Quark und ein W -Boson, welches dann hadronisch oder leptonisch zerfällt. Während die Ausgabe von MC@NLO ohne Partonschauer keine 1 Ursprünglich wurde die Analyse mit Version 3.1 begonnen. Aufgrund einiger Weiterentwicklungen beschränkt sich die Darstellung auf die neueste Version 3.41. 43 5 Analyse √ Abbildung 5.1: Die Rapiditätsverteilung für Z 0 -Produktion am LHC bei s = 14 TeV hat eine deutlich andere Normierung und Form in NLO (grün) gegenüber LO (blau). Außerdem nehmen die Unsicherheiten aufgrund der Skalenwahl (hier im Bereich m2Z ≤ µ ≤ 2mZ variiert) für NLO signifikant ab [92]. physikalische Bedeutung zulässt, entsprechen die Ereignisse bei Powheg auf dieser Stufe einer Berechnung in NLO mit Resummierung weicher Gluon-Effekte in LL [93]. Im nachfolgenden Hadronisierungsprozess werden die erzeugten Ereignisse mit Herwig oder Pythia weiterverarbeitet: Die Teilchen aus dem externen Matrixelement strahlen über den Partonschauer zusätzliche Emissionen ab und bilden Hadronen. QED-Korrekturen zu anschließenden Zerfällen werden über das Erweiterungsmodul Photos [94], Tau-Zerfälle von Tauola [95] simuliert. Der generierte Datensatz enthält schließlich die Monte-Carlo-Wahrheit, unter anderem die vollständige Zerfallskette sowie die Viererimpulse und Lebensdauer jedes Teilchens in der gesamten Kette. Am Ende dieser Kette befinden sich die Teilchen, deren Lebensdauer ausreicht, um im Detektor gemessen zu werden. Alle Hadronen, die auf GeneratorEbene nicht mehr zerfallen, werden schließlich mithilfe des Anti-kT -Algorithmus im FastJetPaket zu Jets (Parton-Jets) geformt. Der Hadronisierungsprozess wurde im ATLAS-SoftwareFramework ATHENA Version 15.6.1.7 durchgeführt. 5.1.2 Observablen Da ein direkter Vergleich einzelner Monte-Carlo-Ereignisse nicht zulässig ist (siehe Kapitel 4), werden aus vielen einzelnen Ereignissen Verteilungen physikalischer Observablen berechnet. Ein erster Vergleich kann schon auf Parton-Ebene durchgeführt werden, da die komplette Zerfallskette bekannt ist. Somit lassen sich unmittelbar das Top-Quark, seine Zerfälle und die erste Emission in beiden Modellen vergleichen. Auf dieser Ebene werden charakteristische Observablen für die einzelnen Teilchen oder auch Teilchen-Systeme wie das Top-Antitop-System betrachtet. Observablen auf Parton-Ebene sind experimentell nicht zugänglich. Deshalb ist es wichtig, Objekte zu überprüfen, die im Experiment direkt gemessen werden können. Für Top-PaarEreignisse sind dies vor allem härtere Leptonen und Jets mit pT > 20 GeV sowie die fehlende Transversalenergie E/T . Häufig werden Jets auf Generator-Ebene ausschließlich aus den Teilchen 44 5.1 Vergleich der Monte-Carlo-Wahrheit gebildet, die nicht aus dem Matrixelement in LO stammen, damit der Einfluss der Emissionen deutlich wird: Bei Top-Paaren würden Jets nur aus den stabilen Teilchen gebildet, die nicht aus dem Bottom-Quark und dem W -Zerfall stammen. Hier werden die Jets aus allen stabilen Teilchen gebildet. Um Jets, die nicht aus Top-Zerfällen stammen, zu identifizieren, werden sie im Nachhinein den Partonen zugeordnet, wenn der Kegel eines Jets in der η × φ -Ebene ein Parton aus dem Top-Zerfall enthält. Dazu wird derselbe Radius wie im Jet-Algorithmus verwendet. Dass beide Ansätze vergleichbare Ergebnisse liefern wurde überprüft. Zudem werden alle Jets entfernt, die in der η × φ -Ebene mit einem Elektron oder Myon aus dem W -Zerfall überlappen (Overlap Removal), da die beiden Objekte im Experiment nicht eindeutig separierbar wären. Für alle Objekte wurde die grundlegende Kinematik ermittelt: Transversalimpuls pT , Rapidität y, Pseudorapidität η und Azimuthwinkel φ sowie Jet-Multiplizitäten. Einen Überblick aller untersuchten Verteilungen enthält Anhang A.2. 5.1.3 Histogramme Alle im Folgenden betrachteten Ergebnisse basieren auf Datensätzen, die zwischen 150 · 103 und 750 · 103 Top-Paar-Ereignisse enthalten, was unter Berücksichtigung des Filters für hadronische oder leptonische Zerfälle bei 7 TeV einer integrierten Luminosität von ungefähr 2 bzw. 10 fb−1 entspricht. Für eine große Zahl an Ereignissen können die Histogramme als differentielle Wirkungsquerschnitte bezüglich der Observablen betrachtet werden. Um den Vergleich unabhängig von der Anzahl der Ereignisse durchführen zu können, werden die Histogramme normiert, sodass die Fläche des Histogramms eins ist. Es werden jeweils zwei Histogramme in einer Grafik gegenübergestellt, wobei die statistischen Unsicherheiten nicht dargestellt werden. Der jeweils erste und letzte Eintrag des Histogramms enthält die Summe aller Einträge, die außerhalb des Wertebereichs liegen. Darüber hinaus wird das Verhältnis der Histogramme zueinander mit Fehlerbalken dargestellt. Es wird immer das erste Histogramm (blau) durch das zweite (orange) geteilt. Zu jedem Histogramm werden die Anzahl der Einträge Entries“, das arithmetische Mittel Mean“ und die Standardabweichung, die in dem verwendeten ” ” Statistikprogramm ROOT aus historischen Gründen mit RMS“ bezeichnet wird, angegeben. ” Da es auch Ereignisse mit Gewichten w 6= 1 gibt, wird das gewichtete arithmetische Mittel verwendet: ∑ wi xi x̄ = i . (5.1) ∑i wi Des Weiteren wird die Übereinstimmung der verglichenen Histogramme mithilfe von Signifikanztests quantifiziert. Dafür wird die Nullhypothese angenommen, dass beiden Histogrammen dieselbe Verteilung zugrundeliegt und dafür der P-Wert berechnet. Dieser Wert gibt das höchste Signifikanzniveau an, bei dem die Nullhypothese noch angenommen werden kann. Es werden ein χ 2 -, ein Kolmogorov-Smirnov- und ein Run-Test angewendet. Die Signifikanztests und Teile des Histogramm-Quelltextes basieren auf [96]. Es sei vorweggenommen, dass der Vergleich zwischen verschiedenen Generatoren für nahezu alle Observablen einen P-Wert kleiner als 0.01 liefert. Die Nullhypothese, dass die Generatoren die gleichen Ergebnisse liefern, kann also auf statistischer Basis klar verworfen werden und die Ergebnisse der Signifikanztests werden in diesen Fällen nicht mit angegeben. Das entscheidende Kriterium wird schließlich der Vergleich mit Messdaten liefern. 45 5 Analyse 5.1.4 Einstellungen Herwig und insbesondere Pythia bieten eine Vielzahl an Parametern, die es erlauben, Modellunsicherheiten über eine Anpassung an Messdaten zu minimieren. Es existieren verschiedene Empfehlungen (Tunes) von ATLAS, wie auch anderer Autoren, die sich vor allem im Hinblick auf das Untergrundereignis unterscheiden. In Bezug auf die betrachteten Observablen für Top-Quarks spielen sie eine untergeordnete Rolle. Die hier verwendeten Einstellungen orientieren sich an den offiziellen Empfehlungen der Monte-Carlo-Arbeitsgruppe des ATLASExperiments. Die genauen Einstellungen kann man Anhang A.3 entnehmen. Solange nicht anders vermerkt, werden Top-Quarks √ mit Masse mt = 172.5 GeV und Breite Γt = 1.32 GeV bei einer Schwerpunktenergie von s = 7 TeV generiert. Aufgrund von technischen Problemen in MC@NLO Version 3.41 können dort, im Gegensatz zu Powheg, keine Off-Shell-Effekte miteinbezogen werden. Die Top-Zerfälle müssen mindestens ein Lepton enthalten. Experimentell lassen sich semi- und dileptonische Zerfälle des Top-Quarks deutlich einfacher rekonstruieren, da sich die Signatur besser von den Untergründen trennen lässt als im Falle voll-hadronischer Zerfälle. Bei einem Vergleich zweier Datensätze wurde darauf geachtet, dass die nicht im Fokus der Analyse stehenden Einstellungen identisch sind. Das heißt, um zum Beispiel für Powheg den Einfluss der Partonschauer zu untersuchen, werden dieselben Powheg-Ereignisse jeweils mit Pythia und mit Herwig hadronisiert und anschließend derselbe Jet-Algorithmus benutzt. Für die Berechnung des Matrixelements in NLO werden Partonverteilungsfunktionen in NLO benötigt. Hier kommen die aktuellen CTEQ6.6 zum Einsatz. Ein Vergleich mit der älteren Version CTEQ6m wies, abgesehen von Abweichungen in der Verteilung der Rapiditäten |y| > 2.5 (siehe Abbildung 5.2), in allen untersuchten Observablen keine signifikanten Unterschiede auf. Während Herwig für die Hadronisierung von MC@NLO-Ereignissen ebenfalls CTEQ6.6 benutzt, wurde die Hadronisierung für Powheg mit den LO-Partonverteilungsfunktionen CTEQ6L1 durchgeführt. Der Hintergrund ist, dass zum Zeitpunkt der Analyse eine Parameterempfehlung für Pythia mit NLO-Partonverteilungsfunktionen noch nicht bekannt war. Auf die meisten untersuchten Observablen hat dieser Unterschied keinen großen Einfluss, da die Top-Paar-Produktion und die härteste Emission davon unberührt bleiben (siehe Abbildung 5.3). Hinsichtlich weicher Jets gilt diese Aussage nicht. Jet-Algorithmen Die Wahl des Jet-Algorithmus hat einen großen Effekt auf die Form der Jet-Observablen. SISCone und Anti-kT liefern im Vergleich zu CDF JetClu etwa viermal so viele weiche Jets mit pT < 20 GeV. Jedoch auch in den interessanteren Bereichen mit pT > 20 GeV ergeben sich signifikante Unterschiede. Im Fall der Kegelalgorithmen weichen die pT -Spektren der Jets aus dem W -Zerfall für hohe Transversalimpulse deutlich von dem in der Anti-kT -Verteilung sichtbaren exponentiellen Abfall ab (siehe Abbildungen 5.4(a) und 5.4(c)). Diese Differenz hat folgenden Grund: Die Richtungen der Zerfallsprodukte des W -Bosons können in einem engen Kegel liegen, wenn das Schwerpunktsystem des W -Bosons einen hohen Boost, das heißt eine hohe Relativbewegung zum Laborsystem aufweist. Im hadronischen W -Zerfall entstehen zwei Jets, die in diesem Fall von den Kegelalgorithmen zu einem höherenergetischen Jet zusammengefasst werden. Der Anti-kT -Algorithmus zeigt dieses Verhalten hingegen nicht. Tatsächlich verschwindet der Effekt, wenn nur Ereignisse verwendet werden, in denen jedem Jet 46 5.1 Vergleich der Monte-Carlo-Wahrheit ------- ------- Powheg+Herwig Powheg+Herwig Kolmogorov-Smirnov Test: 12.33% h_ttbar_pt h_ttbar_pt Entries 1500000 Entries 1500000 Mean 110.9 RMS Mean 110.9 70.83 70.93 RMS 70.83 h_ttbar_pt 10 -2 Entries 1500000 Mean 110.9 RMS 70.93 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area Powheg+Herwig Powheg+Herwig Kolmogorov-Smirnov Test: 95.34% χ 2/ndf: 1.06, χ2 Prob: 32.63% Run Test: 21.64% h_ttbar_rap h_ttbar_rap Entries 1500000 1500000 Entries Entries 1500000 Mean 0.0005876 Mean 0.00156 RMS 1.049 RMS Mean 0.00156 1.055 0.035 RMS 0.03 1.055 h_ttbar_rap Entries 0.025 1500000 Mean 0.0005876 RMS 1.049 0.02 0.015 10 -3 0.01 10 -42 0 100 200 300 400 500 600 1.5 1 0.5 0 Ratio Ratio 0.005 0 2-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 1.5 1 100 200 300 400 500 600 p [GeV] 0.5 -4 -2 0 2 4 y T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:56 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:59 2010 (a) (b) Abbildung 5.2: Der Unterschied zwischen CTEQ6m (orange) und CTEQ6.6 (blau) im Matrixelement von Powheg mit Herwig ist für nahezu alle Observablen gering, wie am Beispiel der pT -Verteilung des Top-Quarks (a) zu sehen ist (logarithmische Darstellung). (b) Ereignisse mit CTEQ6.6 haben im Durchschnitt einen leicht höheren Longitudinalimpuls, wodurch die Rapiditätsverteilung im Bereich |y| > 2.5 von CTEQ6m abweicht. genau ein Parton zugeordnet wird. Dadurch werden jedoch etwa 10% aller Ereignisse verworfen. Doch auch SISCone und CDF JetClu weisen untereinander deutliche Unterschiede auf. Dies sieht man am Beispiel des härtesten Jets, der nicht aus dem Top-Zerfall stammt: Auch wenn das pT -Spektrum bei allen drei Algorithmen gut übereinstimmt, erkennt man bei CDF JetClu in der Rapiditätsverteilung einen unphysikalischen Bruch um |y| > 4, was auch als Folge restriktiver Seeds erwartet wird. In diesem Bereich dominieren Jets mit niedrigen Transversalimpulsen, die bei CDF JetClu im Gegensatz zu SISCone nicht mehr erfasst werden (Abbildungen 5.4(b) und 5.4(d)). Aufgrund dieser Unbestimmtheit wurden alle Vergleiche zwischen MC@NLO und Powheg mit allen drei Algorithmen validiert. Trotz der teilweise deutlichen Differenzen konnten die Ergebnisse mit allen Algorithmen reproduziert werden, sodass im Folgenden nur noch die Ergebnisse mit Anti-kT aufgeführt werden, der standardmäßig in ATLAS verwendet wird. 47 5 Analyse ------- ------- Powheg+Herwig Powheg+Herwig (PS: CTEQ6.6) Kolmogorov-Smirnov Test: 49.92% χ 2/ndf: 1.52, χ2 Prob: 8.2% h_ntj1_pt 10 h_ntj1_pt 496799 498591 Entries Entries Entries Mean RMS Mean -1 498591 56.23 56.11 56.23 56.55 56.53 RMS 56.55 h_ntj1_pt Entries 10 -2 496799 Mean 56.11 RMS 56.53 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area Powheg+Herwig Powheg+Herwig (PS: CTEQ6.6) Kolmogorov-Smirnov Test: 12.33% χ 2/ndf: 0.89, χ2 Prob: 76.16% Run Test: 69.24% 10 -42 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 1.5 1 0.5 0 10 -1 RMS 750000 5.062 5.06 5.062 1.717 1.722 1.717 h_nj15 Entries 10 750000 Mean 5.06 RMS 1.722 -2 10 -3 Ratio Ratio 10 -3 h_nj15 h_nj15 750000 Entries Entries Mean RMS Mean 10 -42 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Njets 1.5 1 100 200 300 400 500 p [GeV] 0.5 T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:52 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:54 2010 (a) (b) Abbildung 5.3: Abbildung (a) zeigt eine logarithmische Darstellung der pT -Verteilung des härtesten Jets, der nicht aus dem Top-Zerfall stammt. In (b) wird die Verteilung der Jet-Multiplizitäten logarithmisch dargestellt. Verglichen wird der Einfluss von CTEQ6.6 (orange) gegenüber CTEQ6L1 (blau) im Partonschauer von Powheg mit Herwig. Die gute Übereinstimmung erlaubt es, LO PDFs statt NLO PDFs im Partonschauer zu verwenden. 5.2 Resultat der Validierung von Powheg mit MC@NLO In diesem Abschnitt werden MC@NLO in Verbindung mit Herwig und Powheg in Verbindung mit Herwig gegenübergestellt2) . Um die Effekte der Hadronisierung zu quantifizieren, werden Ergebnisse gezeigt, in denen Powheg-Ereignisse jeweils mit Herwig und mit Pythia hadronisiert wurden. Eine Übersicht der Wirkungsquerschnitte ist in Tabelle 5.1 aufgeführt. 5.2.1 Das Top-Antitop-System Eine gute Möglichkeit, den Einfluss höherer Ordnungen zu studieren, bietet die pT -Verteilung des t t¯-Systems, da dieses, abgesehen vom vernachlässigbaren Transversalimpuls des Partons innerhalb des Protons, in LO keinen Transversalimpuls erhält. Die Verteilung wird somit durch zusätzliche Strahlung bestimmt, und das t t¯-System erhält einen deutlichen Transversalimpuls, wie 2 In diesem Abschnitt impliziert die Bezeichnung MC@NLO die Verwendung mit Herwig. Gleiches gilt, soweit nicht explizit angegeben, für Powheg. 48 5.2 Resultat der Validierung von Powheg mit MC@NLO ------- Powheg+Herwig Powheg+Herwig h_Wj_pt h_Wj_pt 10 -1 Entries 1083312 1086387 Entries 1086387 Mean 59.98 57.11 RMS Mean 44.91 57.11 41.5 RMS 41.5 h_Wj_pt Entries 1083312 10 -2 Mean 59.98 RMS 44.91 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ------- Powheg+Herwig Powheg+Herwig h_ntj1_rap10 h_ntj1_rap10 Entries 491013 498591 Entries 498591 Mean 0.0004664 -0.002588 RMS Mean 0.0004664 1.713 1.622 RMS 10 -2 1.713 h_ntj1_rap10 Entries 491013 Mean -0.002588 RMS 1.622 10 -3 10 -42 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 1.5 ----1 0.5 ---0 Powheg+Herwig Powheg+Herwig 100 200 300 Ratio Ratio 10 -3 10 -42 -5 ----1 0.5 ---- 400 500 p [GeV] -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 Powheg+Herwig Powheg+Herwig -4 -2 0 2 4 y C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:06 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:01 2010 (a) (b) h_Wj_pt h_Wj_pt Entries 1074723 1086387 Entries 1086387 Mean 60.42 57.11 RMS Mean 47.89 57.11 41.5 RMS 41.5 h_Wj_pt Entries 1074723 10 -2 Mean 60.42 RMS 47.89 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area T 10 -1 5 1.5 h_ntj1_rap10 h_ntj1_rap10 Entries 495112 498591 Entries 498591 Mean 0.0004664 -0.001626 RMS Mean 0.0004664 1.713 1.742 RMS 10 -2 1.713 h_ntj1_rap10 Entries 495112 Mean -0.001626 RMS 1.742 10 -3 10 -42 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 1.5 1 0.5 0 Ratio Ratio 10 -3 10 -42 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 1.5 1 100 200 300 400 500 p [GeV] 0.5 -4 -2 0 2 4 y T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:08 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:03 2010 (c) (d) Abbildung 5.4: Einfluss der Jet-Algorithmen am Beispiel Powheg mit Herwig: Dargestellt ist die pT -Verteilung der Jets aus dem hadronischen W -Zerfall (a und c) sowie das RapiditätsSpektrum des härtesten Jets, der nicht aus dem Top-Zerfall stammt (b und d). Die blaue Kurve zeigt die Ergebnisse mit dem Anti-kT -Algorithmus, Orange steht für CDF JetClu (oben) bzw. SISCone (unten). 49 5 Analyse ------- Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig h_ttbar_ptsum h_ttbar_ptsum 10 Entries Entries Mean RMS Mean -1 RMS 748492 750000 750000 56.34 55.31 56.34 62.98 60.73 62.98 h_ttbar_ptsum Entries 10 -2 748492 Mean 55.31 RMS 60.73 RMS Entries 10 -2 200 300 400 500 600 Powheg+Herwig Powheg+Pythia 100 200 300 400 Ratio Ratio 100 Powheg+Herwig Powheg+Pythia 400 600 800 (b) Entries Entries Mean RMS Mean RMS 745000 750000 750000 56.34 58.66 56.34 62.98 66.61 62.98 h_ttbar_ptsum Entries -2 745000 Mean 58.66 RMS 66.61 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area C. Wasicki, Fri Jun 4 18:37:51 2010 (a) -1 100 200 300 400 500 600 1.5 1 Ratio Ratio 137.9 1000 10 -1 1200 minv [GeV] h_ttbar_minv h_ttbar_minv Entries Entries Mean RMS Mean RMS 750000 745000 750000 486.8 494 486.8 136.8 140.3 136.8 h_ttbar_minv Entries 10 -2 745000 Mean 494 RMS 140.3 10 -3 10 -3 0.5 0 493.4 RMS 1.5 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:37:46 2010 h_ttbar_ptsum 10 -42 0 748492 Mean 10 -42 300 400 500 600 700 800 900 1000 11001200 1300 ----1 0.5 ---- 500 600 p [GeV] h_ttbar_ptsum 10 136.8 h_ttbar_minv T 10 750000 748492 750000 493.4 486.8 486.8 136.8 137.9 10 -3 1.5 ----1 0.5 ---0 h_ttbar_minv h_ttbar_minv Entries Entries Mean RMS Mean 10 -3 10 -42 0 Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig 10 -1 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ------- 10 -42 300 400 500 600 700 800 900 1000 11001200 1300 1.5 1 100 200 300 400 500 600 p [GeV] 0.5 400 600 800 T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:37:49 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:37:54 2010 (c) (d) 1000 1200 minv [GeV] Abbildung 5.5: Das ptTt¯ -Spektrum (a,c) und die invariante Masse (b,c). Oben für Powheg (blau) mit MC@NLO (orange), unten der Vergleich Powheg mit Herwig (blau) und Powheg mit Pythia (orange). Da in MC@NLO keine Off-Shell-Effekte berücksichtigt werden, gibt es keine TopPaare mit einer invarianten Masse unter 345 GeV, wodurch in der Verteilung an dieser Stelle ein Schnitt entsteht. Alle Histogramme in logarithmischer Darstellung. 50 5.2 Resultat der Validierung von Powheg mit MC@NLO Tabelle 5.1: Totale Wirkungsquerschnitte [pb] aus der Monte-Carlo-Berechnung, das analytische Ergebnis in NLO sowie eine parametrisierte Näherung für NNLO mit Skalen- und (für 10 TeV) PDF-Unsicherheiten für eine Top-Masse von 172.5 GeV. √ s [TeV] 7 10 MC@NLO Powheg 144.6 ± 0.1 145.8 ± 0.1 364.5 ± 0.3 368.1 ± 0.3 NLO NNLO k. A. 160.8+0.8 −7.8 [20] +0.2 +18.4 402.5−17.3 −18.4 [98] +18.4 396.8+35.2 −36.2 −17.4 [97] in Abbildung 5.5(a) zu erkennen ist. Das Spektrum beider Generatoren stimmt gut überein. Die Abweichungen für hohe Transversalimpulse lassen sich erklären, wenn man die pT -Verteilung des härtesten Jets, der nicht aus dem t t¯-System stammt, betrachtet. Dieser weist ein ähnliches Spektrum auf (Abbildung 5.7(b)). Da der härteste Jet fast immer in die entgegengesetzte Richtung zeigt, bestimmt er maßgeblich den Transversalimpuls des t t¯-Systems. Abbildung 5.5(b) zeigt die invariante Masse des t t¯-Systems. Hier lässt sich eine entgegengesetzte Tendenz feststellen: Das Spektrum von MC@NLO ist zu höheren Massen verschoben. Die Differenz im Mittelwert liegt eine Größenordnung über der statistischen Unsicherheit. Diese Verteilung wird unter anderem durch die verwendete Top-Masse beeinflusst. Da sie bei MC@NLO konstant 172.5 GeV ist, bei Powheg aufgrund von Off-Shell-Effekten variiert und im Mittel um 171.9 GeV liegt, ist ein Unterschied zu erwarten. Letztlich wirkt sich dieser Unterschied auch auf die Transversalimpulse der einzelnen Top- bzw. Antitop-Quarks aus, die bei MC@NLO leicht härter sind. Für eine abschließende Bewertung müssten Off-Shell-Effekte auch in MC@NLO berücksichtigt werden. Vergleicht man den Einfluss der Hadronisierung (Abbildungen 5.5(c) und 5.5(d)), erkennt man Unterschiede, die in der gleichen Größenordnung liegen. Das ptTt¯ -Spektrum ist bei Pythia noch ein wenig härter als bei Herwig, die invariante Masse ebenfalls. Tatsächlich hat die Wahl des Generators für die Hadronisierung auch einen größeren Einfluss auf die pT -Verteilung der Topbzw. Antitop-Quarks als die NLO-Generatoren. Die Verteilungen findet man in Anhang A.4. In der Verteilung der Rapidität des Top-Quarks stimmen beide NLO-Generatoren gut überein (Abbildung 5.6(a)). Um auch den Top-Zerfall zu überprüfen, bietet es sich an, im Ruhesystem des W -Bosons den Winkel zwischen der Richtung des Top-Quarks und des Leptons aus dem W -Zerfall zu untersuchen. Die Verteilung von cos θ ∗ ist dN 3 3 3 2 ∗ ∗ 2 = F 1 − cos θ + F (1 − cos θ ) + F (1 + cos θ ∗ )2 . − + 0 ∗ Nd cos θ 4 8 8 (5.2) Sie setzt sich aus den Verteilungen für longitudinal (∝ F0 ), rechtshändig (∝ F+ ) oder linkshändig (∝ F− ) polarisierte W -Bosonen zusammen. Im Standardmodell ist F+ aufgrund der V−AKopplung fast vollständig unterdrückt. Mit der hier verwendeten Top-Masse mt und W -Masse mW ergibt sich für den Anteil longitudinal polarisierter W -Bosonen F0 ≈ mt2 = 0.697=69.7%. ˆ 2 + m2 2mW t (5.3) Beide Verteilungen in Abbildung 5.6(b) stimmen gut überein. Ein Fit an Gleichung 5.2 ergibt für Powheg einen Wert von (69.4 ± 0.1)%. MC@NLO liefert mit (69.7 ± 0.1)% exakt den 51 5 Analyse ------- ------- h_ttbar_rap Entries 1496984 Entries 1500000 Entries 0.001404 1500000 Mean 0.00156 RMS 1.055 Mean 0.00156 1.055 0.035 RMS 0.03 1.055 h_ttbar_rap Entries 0.025 1496984 Mean 0.001404 RMS 1.055 0.02 Normalized to Unit Area Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig Kolmogorov-Smirnov Test: 70.33% χ 2/ndf: 1.02, χ2 Prob: 43.22% h_ttbar_rap h_cosTheta Entries Entries Mean RMS Mean 0.012 RMS 0.01 0.005 0.002 -2 -1 0 1 2 3 4 5 1.5 1 0.5 Ratio 0.004 -3 0.489 Entries 898200 Mean -0.1499 RMS 0.4882 0.008 0.01 -4 895305 -0.1499 -0.1499 0.4882 0.489 h_cosTheta 0.006 0 2-5 h_cosTheta 895305 898200 0.014 0.015 Ratio Normalized to Unit Area Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig Kolmogorov-Smirnov Test: 77.58% χ 2/ndf: 1.44, χ2 Prob: 1.15% 0 2-1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 0 0.5 1 1.5 1 -4 -2 0 2 0.5 -1 4 -0.5 y C. Wasicki, Fri Jun 4 18:37:56 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:37:58 2010 (a) (b) 1 cos θ Abbildung 5.6: Verteilung der Rapiditäten der Top- und Antitop-Quarks (a) sowie von cos θ ∗ mit dem Winkel θ ∗ zwischen der Richtung des Top-Quarks und des Leptons aus dem W -Zerfall im Ruhesystem des W -Bosons. erwarteten Wert. Dieses Ergebnis war zu erwarten, da die Implementierung der Zerfälle in beiden Generatoren auf derselben Methode basieren. 5.2.2 Parton-Jets Bei der Erzeugung von Top-Paaren am LHC spielen Jets eine große Rolle. Neben den Jets aus dem Top-Quark-Zerfall entstehen durch Emissionen weitere Jets. Die hohe, durch die Top-Masse vorgegebene Evolutionsskala ermöglicht viele Emissionen, die aufgrund der hohen Schwerpunktenergie einen großen Phasenraum zur Verfügung haben. Abbildung 5.7(a) zeigt die Verteilung des härtesten Jets jedes Ereignisses, also inklusive der Jets aus dem Top-Zerfall. Während der Bereich um den Peak sehr gut übereinstimmt, weichen die Spektren für harte Jets ab. Da die einzelnen Verteilungen der Jets aus dem Bottom-Quark und dem W -Zerfall (beide hier nicht zu sehen) keine besonderen Abweichungen zeigen, liegt der Schluss nahe, dass dieser Unterschied durch den Jet aus der härtesten Emission hervorgerufen wird. Dieser Jet wird mit der eingangs beschriebenen Methode identifiziert (Abschnitt 5.1.2); ein Vergleich der Verteilungen der zugeordneten Jets mit den Verteilungen der Top-Zerfallsprodukte und der GluonEmission auf NLO-Generator-Ebene wurde durchgeführt und rechtfertigt diese Zuordnung. In 52 5.2 Resultat der Validierung von Powheg mit MC@NLO Abbildung 5.7(b) lassen sich in der Tat vergleichbare Unterschiede feststellen. Der härteste Jet wird im Bereich hoher Transversalimpulse maßgeblich durch die im NLO-Generator erzeugte Emission beeinflusst. In [99] wird dies anschaulich am Beispiel von MC@NLO erläutert. Dieser Effekt sollte also kleiner sein, wenn man die Partonschauer ändert. Dies bestätigt sich in den Abbildungen 5.7(c) und 5.7(d). Die Verteilungen unterscheiden sich erwartungsgemäß eher im Bereich weicher Jets. Die Abweichung in der härtesten Emission könnte auf NNLO-Effekte in Powheg zurückzuführen sein. Während MC@NLO konsequent nur alle Beiträge bis NLO einbezieht, treten in Powheg zudem Beiträge höherer Ordnung auf. Dieser Effekt wird besonders deutlich im pT -Spektrum des Higgs-Bosons in der Higgs-Produktion und wurde dort ausführlich analysiert [100]. Das Fehlen von Vetoed Truncated Partonschauern in Powheg sollte sich im weichen Spektrum bemerkbar machen. Auch sind in diesem Bereich Unterschiede aufgrund der unterschiedlichen Sudakov-Formfaktoren zu erwarten (siehe jeweils Kapitel 4.5.2). Hier konnte kein besonderer Effekt in diesem Bereich festgestellt werden. Einen signifikanten Unterschied erkennt man dagegen in den Jet-Multiplizitäten in Abbildung 5.8(a). Hier wird die Verteilung der Anzahl der Jets pro Ereignis mit einem Schnitt auf pT > 20 GeV gezeigt. Dieser Effekt kann selbst für noch niedrigere, vor allem aber auch noch bei höheren pT -Schnitten bis zu 80 GeV beobachtet werden. Powheg generiert also im Durchschnitt Ereignisse mit einer härteren Emission, und zudem wird von Herwig für die Powheg-Konfigurationen eine größere Anzahl an Emissionen erzeugt. Interessant ist, dass der Einfluss der Hadronisierung in Abbildung 5.8(b) für hohe Jet-Multiplizitäten deutlich geringer ins Gewicht fällt. Dieses Verhalten ist ebenso unabhängig von pT -Schnitten über 10 GeV, darunter dominiert jedoch der Einfluss unterschiedlicher Partonschauer. 5.2.3 Das Dip-Problem Abbildung 5.9 zeigt das Spektrum der Differenz zwischen der Rapidität des Top-Antitop-Systems und der Rapidität des Jets aus der härtesten Emission, ∆y j,t t¯ = y j − yt t¯. Sie gibt einen guten Einblick in die Erzeugung der härtesten Emission. Das Spektrum für MC@NLO ist bei einem Schnitt von pT > 40 GeV breiter als das von Powheg, das in dem Bereich um kleine ∆y j,t t¯ einen spitzeren Peak aufweist. Wendet man einen Schnitt von pT > 80 GeV an, erkennt man ein deutliches Absenken der zentralen Region. Dieser Effekt wurde für die Rapidität des Jets aus der härtesten Emission erstmals in [99] beobachtet. Zum besseren Verständnis zeigt Abbildung 5.10(a) noch einmal den Phasenraum, der für die Erzeugung des Partonschauers in Herwig zur Verfügung steht. Auch wenn sich dieses Bild auf die Higgs-Produktion bezieht, in der dieser Effekt deutlich stärker ausgeprägt ist [77], reicht es zu einem qualitativen Verständnis auch für die Top-Paar-Produktion. Wie schon in Abbildung 4.5 zu sehen war, grenzen die roten Linien die Bereiche voneinander ab, die vom Partonschauer bzw. dem Matrixelement generiert werden: Der Partonschauer kann nur in den mit shower“ beschrifteten Phasenraum emittieren, Emissionen in den Bereich der dead zone“ ” ” erfolgen über das Matrixelement. Eine korrekte Abdeckung des Phasenraums erfordert eine genaue Anpassung der Beiträge des Matrixelements mit denen der Partonschauer. Dafür werden jedoch Beiträge in NNLO benötigt, sonst wird der Bereich in der dead zone“ von Herwig ” nicht richtig gefüllt. Es kann gezeigt werden, dass ∆y j,t t¯ sensitiv auf die Phasenraumvariablen x und y ist [77] (vergleiche Abbildung 4.5). Emissionen mit Abstrahlwinkeln senkrecht zur Strahlachse entsprechen im Schwerpunktsystem dem Bereich um ∆y j,t t¯ = 0, wogegen kollineare 53 5 Analyse ------- Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig h_j1_pt 10 -1 h_j1_pt 749959 748456 Entries Entries Mean RMS Mean RMS 749959 103.3 104 53.45 51.11 104 53.45 h_j1_pt Entries 10 -2 748456 Mean 103.3 RMS 51.11 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ------- h_ntj1_pt 10 Entries 10 -2 Powheg+Herwig Powheg+Pythia 100 200 300 Ratio Ratio 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 10 -42 0 Powheg+Herwig Powheg+Pythia 100 200 Run Test: 13.01% 400 500 p [GeV] 300 53.02 (b) h_j1_pt h_j1_pt 744954 749959 Entries Entries Mean RMS Mean RMS 749959 104 53.45 54.95 104 53.45 h_j1_pt Entries 10 -2 744954 Mean 104 RMS 54.95 400 500 p [GeV] T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:10 2010 (a) Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area 54.32 RMS 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 ----1 0.5 ---0 10 -3 h_ntj1_pt h_ntj1_pt 498591 437731 Entries Entries Mean RMS Mean 10 -1 RMS 498591 56.23 56.92 56.55 56.23 58.1 56.55 h_ntj1_pt Entries 10 -2 437731 Mean 56.92 RMS 58.1 10 -3 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 1.5 1 Ratio Ratio 490759 Mean 1.5 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:19 2010 10 -1 0.5 0 56.55 h_ntj1_pt T 10 -42 0 498591 56.23 54.32 56.55 56.23 53.02 10 -3 1.5 ----1 0.5 ---0 h_ntj1_pt 490759 498591 Entries Entries Entries Mean RMS Mean -1 RMS 10 -3 10 -42 0 Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig 10 -42 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 1.5 1 100 200 300 400 500 p [GeV] 0.5 0 100 200 300 T 400 500 p [GeV] T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:21 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:12 2010 (c) (d) Abbildung 5.7: Das pT -Spektrum des härtesten Jets (a,c) und des Jets aus der härtesten Emission (b,d). Oben: Powheg (blau) und MC@NLO (orange). Unten: Powheg mit Herwig (blau) und Powheg mit Pythia (orange). Alle Histogramme in logarithmischer Darstellung. 54 ---- Powheg+Herwig ---- Powheg+Pythia 5.2 Resultat der Validierung von Powheg mit MC@NLO Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig h_nj20 h_nj20 750000 748493 Entries Entries Mean RMS Mean 10 -1 RMS 750000 4.272 4.41 1.545 1.428 4.41 1.545 h_nj20 Entries 748493 Mean 4.272 RMS 1.428 10 -2 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ------- 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 1.5 Ratio Ratio 10 -1 RMS 750000 4.313 4.41 1.545 1.516 4.41 1.545 h_nj20 Entries 745000 Mean 4.313 RMS 1.516 10 -2 10 -3 10 -3 10 -42 h_nj20 h_nj20 750000 745000 Entries Entries Mean RMS Mean 10 -42 1 1 0.5 0.5 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Njets 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Njets 1.5 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:14 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:17 2010 (a) (b) Abbildung 5.8: Jet-Multiplizitäten mit einem pT -Schnitt von 20 GeV für (a) Powheg (blau) und MC@NLO (orange) sowie (b) Powheg mit Herwig (blau) und Powheg mit Pythia (orange). Alle Histogramme in logarithmischer Darstellung. Strahlung den Wert maximiert. Diese Observable ist somit ein guter Test für die Abhängigkeit von der Phasenraumteilung. Da Powheg die härteste Emission mit einem eigenen SudakovFormfaktor generiert, ist die Verteilung in diesem Fall nicht von diesem Problem betroffen. Tatsächlich sorgen die Beiträge in NNLO, die Powheg enthält, für die richtige Verteilung. Da das Subtraktionsschema in MC@NLO den Sudakov-Formfaktor von Herwig benutzt, wird die härteste Emission abhängig von dieser Phasenraumteilung. Abbildung 5.10(b) zeigt auf, dass MC@NLO nur einen Teil des Dips in der Verteilung der Rapidität füllt, da ausschließlich Beiträge bis NLO einbezogen werden. In Abbildung 5.10(a) sieht man zudem die unterschiedliche pT Abhängigkeit der Emissionen von den einzelnen Bereichen. Somit wird verständlich, warum die Verteilung in der zentralen Region mit zunehmenem Transversalimpuls der Emission einbricht. In dem in Abbildung 5.10(a) beschriebenen Szenario würde der Effekt bei sehr hohen Transversalimpulsen nicht mehr auftreten, da der dunkelgrüne Bereich nicht mehr abhängig von der Phasenraumteilung ist. Da das Problem des unphysikalischen Dips ein NNLO-Effekt ist, ist das Auftreten in MC@NLO kein Fehler in der Berechnung, die in NLO exakt ist. Powheg beschreibt die Verteilung besser, indem es Beiträge höherer Ordnung miteinbezieht. 5.2.4 Erweiterte Validierung Zusätzlich zu den bisher betrachteten Ergebnissen wurden Validierungen für unterschiedliche Top-Quark-Massen, Schwerpunktenergien und Top-Quark-Zerfälle untersucht. Die erweiterte Validierung bestätigt die Aussagen aus Abschnitt 5.2 und wird im Folgenden kurz erläutert. Eine 55 ---- ------- Powheg+Herwig h_ntj1_ttbar_drap40 h_ntj1_ttbar_drap40 Entries 234177 Entries 229575 Entries 234177 Mean -0.004197 Mean -0.00222 RMS Mean -0.004197 1.588 RMS 1.75 RMS 10 1.588 h_ntj1_ttbar_drap40 -2 Entries 229575 Mean -0.00222 RMS 1.75 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ---- MCatNLO+Herwig 5 Analyse -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 1 Ratio Ratio -4 1.5 0.5 h_ntj1_ttbar_drap80 h_ntj1_ttbar_drap80 Entries 97979 97190 Entries 97979 Mean 0.0003557 -0.002126 10 -2 RMS Mean 0.0003557 1.722 1.53 RMS 1.53 h_ntj1_ttbar_drap80 Entries 97190 Mean -0.002126 RMS 1.722 10 -3 10 -3 10 -42 -5 Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig 10 -42 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 1.5 1 -4 -2 0 2 4 0.5 ∆y -4 -2 0 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:23 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:26 2010 (a) (b) 2 4 ∆y Abbildung 5.9: Logarithmische Darstellung der Differenz-Verteilung der Rapiditäten vom t t¯-System und dem Jet aus der härtesten Emission, ∆y j,t t¯, mit einem pT -Schnitt auf 40 GeV (a) und 80 GeV (b). Powheg (blau) und MC@NLO (orange). (a) (b) √ Abbildung 5.10: (a) Der Phasenraum (vergleiche Abbildung 4.5) bei s = 14 TeV für die Erzeugung des Partonschauers in Herwig (rot). Hier sind zudem die Isolinien für konstante pT eingezeichnet. Von hellgrün nach dunkelgrün: 10 GeV, 40 GeV, 80 GeV und die Higgs-Masse (in diesem Fall mH = 300 GeV) [77]. (b) Die Verteilung √ der Rapidität des Jets aus der härtesten Emission mit einem Schnitt von pT > 100 GeV für s = 14 TeV. Die Quadrate entsprechen den H-Ereignissen in MC@NLO, also denen, die eine zusätzliche Emission enthalten, hochgestellte Quadrate zeigen S-Ereignisse (vergleiche Kapitel 4.5.1). Die durchgezogene Linie beschreibt die gesamte Verteilung [99]. 56 5.2 Resultat der Validierung von Powheg mit MC@NLO Übersicht zeigt Abbildung A.6. Validierung bei 10 TeV Durch unterschiedliche Impulsanteile der einlaufenden Partonen wird das Top-Paar-System nicht in Ruhe erzeugt. Der resultierende Longitudinalimpuls wird somit maßgeblich durch die Energie der kollidierenden Hadronen bestimmt. Erhöht man die Schwerpunktenergie von 7 TeV auf 10 TeV, verschiebt sich der mittlere Longitudinalimpuls zu höheren Werten. Dieser Effekt kann zum Beispiel in einer breiteren Streuung der Rapidität beobachtet werden. Gleichzeitig erlaubt es der vergrößerte Phasenraum den einlaufenden Partonen, härtere Strahlung abzugeben. Dies bewirkt ein härteres Spektrum des Transversalimpulses der Top-Paare. Insgesamt ändern sich die meisten Verteilungen deutlich, sodass für diesen Energiebereich ebenfalls eine Validierung durchgeführt wurde. Da für 10 TeV ausnahmslos dieselben Schlussfolgerungen wie für 7 TeV gezogen wurden, soll nicht weiter darauf eingegangen werden. Beispiele der hier angesprochenen Verteilungen finden sich im Anhang in Abbildung A.3. Voll-hadronische Ereignisse Bisher wurden nur semi- und dileptonische Zerfälle mit zwei bzw. vier Jets aus Top-QuarkZerfällen validiert. Voll-hadronische Zerfälle enthalten sechs Jets, die direkt aus dem Top-QuarkZerfall stammen. Folglich erhält man eine erhöhte Jet-Aktivität und insbesondere andere Formen exklusiver Jet-Observablen, wogegen keine Auswirkungen auf die Kinematik auf Parton-Ebene zu erwarten sind. Für Jets aus den zusätzlichen Emissionen lassen sich im weichen Bereich geringe Unterschiede zu leptonischen Ereignissen feststellen, was jedoch eher auf Effekte der Jet-Algorithmen zurückzuführen ist. Die Validierung von voll-hadronischen Ereignissen kam zu demselben Schluss wie die leptonischer Ereignisse (beispielsweise in Abbildung A.4 im Anhang). Variation der Top-Masse Datensätze mit unterschiedlicher Top-Masse können beispielsweise als Schablonen zur Bestimmung der Top-Masse aus Messdaten benutzt werden. Dazu werden durchaus auch Massen angenommen, die weitab des bisher gemessenen globalen Mittels liegen, um signifikantere Einflüsse der Top-Masse auf bestimmte Größen zu erhalten (längerer Hebelarm“). Deutlich ” andere Verteilungen erwartet man schon allein aufgrund der veränderten Kinematik des TopQuarks. Eine höhere Masse bewirkt im Mittel höhere Transversalimpulse des Top-Quarks, was sich dann in allen Verteilungen der Top-Zerfälle widerspiegelt. Doch auch die Spektren der Emissionen und die Jet-Multiplizitäten sind leicht erhöht, da die Top-Masse eine höhere Evolutionsskala vorgibt. Für MC@NLO wurden neun Datensätze mit Massen zwischen 160 GeV und 190 GeV für leptonische sowie für voll-hadronische Zerfälle produziert. Eine zusätzliche Validierung mit Powheg wurde für 160 GeV und 190 GeV durchgeführt. Wie in den vorangegangen Vergleichen mit unterschiedlicher Schwerpunktenergie und dem vollhadronischen Zerfallskanal können die bisher getroffenen Aussagen auch hier übernommen werden (siehe auch Abbildung A.5). 57 5 Analyse 5.3 ISR- und FSR-Variation mit Pythia Pythia erlaubt es, eine Reihe von Parametern zu variieren. So existieren auch einige Parameter, die ISR und FSR unabhängig voneinander beeinflussen. Sie ermöglichen es somit, theoretische Einflüsse zu quantifizieren, etwa für verschiedene Werte von Λ. Auch können die Monte-CarloVorhersagen, trotz der Unsicherheiten in den Modellen, gut mit den gemessenen Daten in Einklang gebracht werden. Dieses sogenannte Tuning von Monte-Carlo-Generatoren ist in den meisten Fällen ein Kompromiss zwischen der zugrundeliegenden Theorie und dem Experiment. Zum Beispiel ist Λ eine Naturkonstante, und die Verwendung unterschiedlicher Werte in ISR und FSR ist unphysikalisch, zumal der Wert auch mit dem Λ in den Partonverteilungsfunktionen konsistent sein muss. Solange jedoch die Unsicherheiten in der Theorie zu groß sind, ist diese Vorgehensweise die sinnvollste Möglichkeit für eine Anwendung im Experiment. In diesem Abschnitt soll untersucht werden, ob ISR-/FSR-Tuning in Pythia weiterhin gültig bleibt, wenn statt des Matrixelements in LO externe, mit Powheg erzeugte Ereignisse verwendet werden3) . Der Fokus liegt hier auf fünf Parametern, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Emissionen zusätzlicher Partonen haben. Der Notation von Pythia folgend (siehe [55]) sind das: • PARP(61): Dieser Parameter setzt explizit den Wert Λ, der in raumartigen Schauern benutzt wird. Zur Erinnerung: In der Ein-Schleifen-Näherung ist die starke Kopplungskonstante durch 1 (5.4) αs (Q2 ) = 2 b ln Q Λ2 gegeben (Kapitel 3.2). Ein größeres ΛISR ergibt also eine stärkere Kopplung. Da dies eine höhere Emissions-Wahrscheinlichkeit zur Folge hat, kann mit diesem Parameter ein direkter Einfluss auf die Anzahl der Emissionen genommen werden. Der in ATLAS voreingestellte Wert, im Folgenden Default genannt, ist ΛISR = 0.192 GeV. • PARP(62): Dieser infrarote Cutoff für ISR setzt die Schranke, unterhalb derer keine weiteren Emissionen evolviert werden. Hier macht sich ein größerer Wert durch eine geringere Anzahl von Emissionen bemerkbar, da der Schauer früher abgebrochen wird (siehe Kapitel 4.2). Als Default wird hier pT,min = 2 GeV gewählt. • MSTP(67) und PARP(67) regulieren die Power Shower [101]. Aufgrund von FarbkohärenzEffekten sind raumartige Emissionen oberhalb der Skala des harten Prozesses nicht möglich (vergleiche Kapitel 4.2.3). Technisch wird dies in Pythia über ein Veto auf die härteste Emission erreicht: mdip ∗ PARP(67). (5.5) pT,max < 2 Dabei ist mdip die invariante Masse des emittierenden ISR-Partons und des damit farbverbundenen Partons im Endzustand. Wie in Kapitel 4.4 erwähnt, bietet Pythia die Möglichkeit, mithilfe eines Power Showers auch härtere Emissionen zuzulassen. Um nicht vollständig auf Kohärenz-Effekte verzichten zu müssen, sind im Default Emissionen m oberhalb des Vetos zwar möglich sind, jedoch mit einem Faktor 2pdipT gedämpft. Der Parameter PARP(67) hat als Default den Wert 4. Bei der Verwendung des Vetos, also bei 3 Von nun an bezieht sich die Bezeichnung Powheg ausschließlich auf Powheg in Verbindung mit Pythia, wogegen die Verwendung des Begriffs Pythia impliziert, dass kein externes Matrixelement benutzt wird. 58 5.3 ISR- und FSR-Variation mit Pythia voller Berücksichtigung der Farbkohärenz, wird dieser Wert hier auf 1 heruntergesetzt, Emissionen somit restriktiver abgeschnitten. • PARP(72): In Analogie zu ISR kann für FSR mit PARP(72) der Wert für Λ gesetzt werden. Der Default bei ATLAS ist gleichfalls ΛFSR = 0.192 GeV. • PARJ(82): Der infrarote Cutoff für FSR. Hier liegt der ATLAS-Default mit pT,min = 1 GeV niedriger als in der ISR. Ein direkter Vergleich von Pythia mit Powheg scheitert daran, dass Pythia Matrixelemente in LO berechnet. Um nun die Effekte der Variationen zu verstehen, werden jeweils zwei Vergleiche gegenübergestellt: Pythia mit Default-Einstellungen und Pythia mit variierten Parametern sowie ein Vergleich mit jeweils denselben Einstellungen jedoch mit externem Powheg-Matrixelement. Die Werte der Default-Einstellung wurden für alle Parameter aus Abschnitt 5.1.4 übernommen, entsprechen also den ATLAS-Empfehlungen. Allein der Wert für PARP(62) weicht von den aktuellen ATLAS-Einstellungen ab. Dieser wurde aus Gründen der Konsistenz mit Einstellungen, die das Untergrundereignis besser beschreiben, gewählt [102]. Die Auswahl des Wertebereichs für die Variation wurde im Wesentlichen aus verschiedenen ausführlichen Studien für Pythia in Kombination mit dem externen Matrixelement AcerMC [103] zusammengestellt. Diese Studien (siehe zum Beispiel [102, 104–106]) basieren wiederum auf verschiedenen PythiaTunes [107, 108]. Solange keine Daten aus dem ATLAS-Experiment vorlagen, war dies die einzige Möglichkeit, die Unsicherheiten zu studieren. Tabelle 5.2 zeigt eine Übersicht der variierten Parameter. Tabelle 5.2: Variationsbereich der ISR- und FSR-Parameter in Pythia. Wirkung PARP(61) PARP(62) MSTP(67)/PARP(67) PARP(72) PARJ(82) Default (D) 0.192 GeV 2 GeV 2/4 0.192 GeV 1 GeV ISR↑ ISR↓ 2D 1 2D D − 1 GeV D + 1 GeV D/D 1/1 D D D D FSR↑ FSR↓ D D D D D/D D/D 2D 1 2D 1 2D 2D In dieser ersten Studie geht es hauptsächlich darum, ob die Effekte der Parameter-Variation in beiden Fällen ähnlich sind, bzw. inwiefern Differenzen auf das unterschiedliche Matrixelement zurückgeführt werden können. Dafür wird in einem ersten Schritt jeder Parameter einzeln untersucht. Da von einem linearen Zusammenhang jedes Parameters auf die Observablen ausgegangen wird, werden nur die extremalen Variationen untersucht. Im nächsten Schritt werden PARP(61) und PARP(62) so gekoppelt, dass minimale (ISR↓), bzw. maximale (ISR↑) ISR erreicht wird. Ebenso werden PARP(72) und PARJ(82) zu FSR↓ und FSR↑ kombiniert. In Abschnitt 5.3.1 wird gezeigt, dass die Parameter für die Power Shower in Verbindung mit Powheg nicht anwendbar sind. Diese werden deshalb in den Kombinationen nicht variiert. Um einen ersten Eindruck der Einflüsse jedes einzelnen Parameters zu bekommen, wird in Abbildung 5.11 für einige ausgewählte Observablen und jeden Parameter die Änderung des 59 5 Analyse arithmetischen Mittels x̄ gezeigt. Dafür wird die Differenz der Mittelwerte auf die statistische Unsicherheit x̄i ∆x̄i = √ (5.6) Ni normiert (mit der Anzahl der Einträge Ni im Histogramm i): δ x̄ = p x̄1 − x̄2 (∆x̄1 )2 + (∆x̄2 )2 . (5.7) Da die Unsicherheit von der Anzahl der Einträge im Histogramm abhängt, sollten die Histogramme möglichst die gleiche Anzahl an Einträgen haben. Die verwendeten Datensätze basieren auf 285 · 103 bis 300 · 103 Ereignissen4) . Eine weitere Matrix zeigt die P-Werte des χ 2 -Tests. Der dazu komplementäre Kolmogorov-Smirnov-Test liefert ähnliche Werte und wird deshalb nicht gezeigt. Die Signifikanztests und Abweichungen der Mittelwerte geben nur einen ausreichenden Ausschnitt der Histogramm-Vergleiche wieder und sollten nicht überbewertet werden, insbesondere da die Anzahl der Einträge in den Histogrammen verschiedener Observablen aufgrund unterschiedlicher Schnitte variiert. 5.3.1 Power Shower Im Gegensatz zur Default-Einstellung, die einen gedämpften Power Shower erlaubt, lässt die besprochene Änderung keine Emissionen oberhalb der Skala des harten Prozesses zu. Hier wird zudem noch die Skala heruntergesetzt. Beide Einschränkungen des Phasenraums für ISR lassen eine starke Abnahme sowohl der harten Emissionen als auch der Jet-Multiplizitäten insgesamt erwarten. Dies spiegelt sich in Abbildung 5.12 wider, wo die Verteilungen für die transversale Gesamtstrahlung (HT ) gezeigt wird. Diese Observable – auch effektive Masse (Meff ) genannt – ist die Summe der Transversalimpulse aller Jets und Leptonen, sowie der fehlenden Transversalenergie E/T . Das gleiche Verhalten erkennt man in allen Jet-Observablen, und somit letztlich auch in der Top-Kinematik, deutlich erkennbar in der Verschiebung der arithmetischen Mittel (vorletzte Spalte in Abbildung 5.11(a)). Tatsächlich sind in Pythia die Unterschiede für keinen anderen ISR-Parameter so ausgeprägt. Betrachtet man nun die Auswirkungen bei Powheg, lassen sich kaum Unterschiede zwischen den Verteilungen feststellen. Untermauert wird diese Erkenntnis durch die Signifikanztests, abgebildet in der letzten Spalte von Abbildung 5.11(b), die eine sehr gute Übereinstimmung der Verteilungen aufzeigen: Der Power Shower hat also keinen Einfluss, wenn das Matrixelement mit Powheg berechnet wird. Dies ist verständlich, wenn man bedenkt, dass die härteste Emission in den meisten Fällen schon von Powheg generiert wurde. Aufgrund der Ordnung des Schauers in pT kann danach keine härtere Emission erzeugt werden. Da der Power Shower eine Methode ist, in dem LO-Generator Pythia einzelne Effekte höherer Ordnung zu simulieren, ist dieses Verhalten bei Powheg folgerichtig. Auch ist das Verhalten von Pythia mit Power Shower dem von Powheg ähnlicher als ohne. Für die folgende Analyse der ISR wird er somit nicht weiter variiert. Stattdessen wird im Folgenden ausschließlich der gedämpfte Power Shower benutzt. 4 Die Anzahl der Ereignisse kann nicht immer exakt vorgegeben werden, da die Simulation vereinzelter Ereignisse fehlschlagen kann. 60 5.3 ISR- und FSR-Variation mit Pythia (a) (b) Abbildung 5.11: Übersicht der Ergebnisse ausgewählter Observablen (y-Achse) zu den einzelnen Parameter-Variationen und den kombinierten ISR- und FSR-Variationen (x-Achse). Verglichen wird jeweils mit den Verteilungen für die Default-Einstellungen. Jedem Parameter sind zwei Spalten zugeordnet: Pythia in der linken, Powheg in der rechten Spalte. Oben wird die relative Änderung des arithmetischen Mittels dargestellt: Ein blauer Eintrag bedeutet, dass die Default-Einstellung einen größeren Mittelwert hat, Rot kennzeichnet einen kleineren Mittelwert. Weiße Einträge entsprechen einer Differenz von Null. Der Wertebereich ist auf δ x̄ ∈ [−10, 10] beschränkt. Die untere Matrix zeigt die P-Werte des χ 2 -Tests: Je besser die Übereinstimmung, desto satter ist das Grün des zugehörigen Eintrags. Eine genaue Aufschlüsselung der Observablen ist in Anhang A.2 zu finden. 61 ------- Powheg+Pythia Powheg+Pythia Kolmogorov-Smirnov Test: 70.42% χ 2/ndf: 0.81, χ2 Prob: 88.99% h_HT10 h_HT10 298888 299013 Entries Entries Mean RMS Mean RMS 298888 430.6 401 430.6 160.7 130.7 160.7 h_HT10 10 -2 Entries 299013 Mean 401 RMS 130.7 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ---- Pythia ---- Pythia 5 Analyse 1 Ratio Ratio 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1.5 0.5 0 RMS 148.7 h_HT10 10 -2 Entries 16262 Mean 417.9 RMS 148 10 -3 10 -3 10 -42 0 h_HT10 h_HT10 Entries 309235 Entries 16262 Entries 309235 Mean 417.9 418.9 RMS Mean 418.9 148.7 148 10 -42 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1.5 1 200 400 600 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:10 2010 (a) 800 1000 HT [GeV] 0.5 0 200 400 600 800 1000 HT [GeV] C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:13 2010 (b) Abbildung 5.12: Auswirkung der Power Shower auf die transversale Gesamtstrahlung (HT ) für Pythia (a) und Powheg (b): Default (blau) und Veto auf Power Shower (orange). In die Berechnung von HT gehen nur Objekte mit einem Transversalimpuls größer als 10 GeV ein. Logarithmische Darstellung. 5.3.2 ISR Obwohl PARP(61) und PARP(62) für ISR in ihrer Funktion den Parametern PARP(72) und PARJ(82) für FSR entsprechen, ist für die Variation der ISR ein stärkerer Effekt zu erwarten als für FSR. Dies liegt daran, dass in der ISR durch die Energie des einlaufenden Partons ein weitaus größerer Phasenraum zur Verfügung steht, während die FSR auf die Energie der beiden Top-Quarks beschränkt ist. Mit Blick auf Abbildung 5.11 erkennt man in Pythia eine deutliche Verschiebung der Mittelwerte bei der Variation der ISR-Parameter. Erwartungsgemäß ergibt eine verstärkte ISR-Aktivität eine größere Anzahl an Jets. Zudem werden Jets mit großem Transversalimpuls noch härter, da die Wahrscheinlichkeit einer harten Emission steigt. Es fällt auf, dass die Variation von ΛISR die Änderungen in ISR dominiert. Eine geänderte untere Evolutionsskala wirkt sich auf die Region weicher Jets aus und fällt nicht so stark ins Gewicht, zumal die meisten Observablen einen Schnitt auf pT > 10 GeV beinhalten. Anhand des mittleren Transversalimpulses aller Jets lässt sich der Zusammenhang erkennen: Eine kleinere AbbruchSkala pT,min erlaubt mehr weiche Emissionen, wodurch das Spektrum im Mittel weicher ist. Dass ein ähnlicher Effekt auch bei PARP(61) sichtbar ist, legt nahe, dass eine Änderung auch hier noch stärker die niederenergetischen Jets beeinflusst. Die kombinierten ISR-Variationen ergeben etwa fünf Prozent mehr bzw. weniger Jets mit pT > 10 GeV. Damit hängt auch die Zentralität der Ereignisse zusammen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Event-ShapeObservable, die eine Abschätzung des Transversalanteils an den Impulsen der Jets angibt. Sie ist hier definiert als der Anteil der Summe aller Transversalimpulse der Jets pT,i an der Summe der 62 5.3 ISR- und FSR-Variation mit Pythia Jet-Impuls-Beträge |pi |: C= ∑ pT,i . ∑ |pi | (5.8) Obwohl die gesamte Transversalstrahlung HT bei erhöhter ISR zunimmt, nimmt die Zentralität ab (siehe Abbildung 5.13). Emissionen mit einem kleinen Transversal- zu LongitudinalimpulsVerhältnis, was ebenjenen weichen Jets entspricht, werden also noch stärker unterdrückt als härtere Jets. Bei Verwendung von Powheg fallen die Unterschiede für die Variationen in der ISR geringer aus. Die Unterschiede in der Anzahl der Jets mit pT > 10 GeV belaufen sich auf etwa 3%. Während Änderungen in der ISR bei Pythia durch den Power Shower auf einen größeren Phasenraum wirken, ist, wie in Abschnitt 5.3.1 gesehen, der Power Shower bei Powheg nicht wirksam. Da er jedoch einen starken Effekt auf die ISR hat, sind die Unterschiede bei Pythia zwangsläufig größer. Dennoch lassen sich für die Observablen bei Powheg die gleichen Tendenzen in der Verschiebung der Spektren ausmachen. 5.3.3 FSR Wie eingangs erwähnt, unterscheidet sich die Phänomenologie der FSR von der ISR, da den Emissionen nur die Energie der Top-Quarks aus dem harten Prozess zur Verfügung steht. Diese Beschränkung sieht man in Abbildung 5.11: Für eine verstärkte FSR nehmen die Jet-Multiplizitäten härterer Jets zwar ab, auf der anderen Seite erhält man jedoch eine signifikant größere Anzahl an weichen Jets. Ein weiterer Unterschied ist die Richtung der emittierenden Partonen. In der ISR verlaufen die emittierenden Partonen annähernd parallel zur Strahlachse. Harte Emissionen können somit im Idealfall auch in Form harter Jets im Detektor gemessen werden. Hingegen haben die emittierenden Partonen in der FSR einen signifikanten Transversalimpuls, wodurch aus einer harten Emission nicht unbedingt ein harter Jet resultiert. Vielmehr ist es möglich, dass aus einem härteren Parton zwei weichere entstehen. Tatsächlich erkennt man in Abbildung 5.11 im Vergleich mit der ISR eine entgegengesetzte Tendenz für den Großteil der Observablen. Insgesamt sind die Effekte jedoch weniger ausgeprägt, deutlich sichtbar am Beispiel des Transversalimpuls vom Top-Antitop-System, der im Gegensatz zur ISR annähernd unbeeinflusst bleibt. Im Falle von Powheg sieht man jetzt, dass die Einflüsse für die FSR in der gleichen Größenordnung liegen wie bei Pythia. Teilweise sind die Auswirkungen bei Powheg sogar stärker. Besonders deutlich wird dies am Beispiel des Anteils der Energie des b-Jets an der Energie des Bottom-Quarks: Eb−Jet . (5.9) Eb Während die Verteilung in Abbildung 5.14 für Pythia keinen besonderen Einfluss der FSRVariation aufweist, sieht man, dass die b-Jets bei Powheg durch die erhöhte FSR signifikant mehr Energie verlieren. Ein Grund könnten Unterschiede in der oberen Evolutionsskala für die FSR sein. Der Einfluss der nicht variierten Parameter kann bei Pythia groß sein. Eine erste Studie bei 10 TeV mit demselben Variationsbereich, deren übrige Parameter jedoch auf einer älteren Empfehlung (MC08) basierte, kam zu teilweise anderen Schlüssen. Zum Beispiel wurde fast kein 63 5 Analyse ------- Pythia Pythia h_HT10 h_HT10 298964 298888 Entries Entries Mean RMS Mean 298888 430.6 442.3 430.6 160.7 164.6 RMS 160.7 h_HT10 10 -2 Entries 298964 Mean 442.3 RMS 164.6 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ------- h_HT10 h_HT10 309235 309217 Entries Entries Mean RMS Mean 10 -2 Entries 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1.5 Pythia Pythia 200 400 600 Ratio 10 -42 0 10 -42 0 309217 Mean 423.2 RMS 150.8 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1.5 ----1 0.5 ---0 800 1000 HT [GeV] Powheg+Pythia Powheg+Pythia 200 400 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:15 2010 0.16 RMS 298888 0.5067 0.493 0.5067 0.2046 0.2016 0.2046 h_cent10 0.14 Entries 0.12 298964 Mean 0.493 RMS 0.2016 0.1 Normalized to Unit Area h_cent10 h_cent10 298964 298888 Entries Entries Mean RMS Mean h_cent10 Entries 0.02 0.02 Ratio 0.04 1.5 0 2 0 1 1 0.5 0.2 0.4 0.6 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:20 2010 (c) 0.8 1 Centrality 309217 Mean 0.4778 RMS 0.2052 0.2 0.4 0.6 0.8 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.5 0.5 0 0.2057 0.1 0.04 1 309235 0.4862 0.4778 0.4862 0.2057 0.2052 h_cent10 0.12 0.06 0.8 RMS 0.14 0.06 0.6 Entries Entries Mean RMS Mean 0.16 0.08 0.4 h_cent10 309235 309217 0.18 0.08 0.2 800 1000 HT [GeV] (b) 0.18 0 2 0 600 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:17 2010 (a) Normalized to Unit Area 148.7 h_HT10 10 -3 ----1 0.5 ---0 Ratio 309235 418.9 423.2 418.9 148.7 150.8 RMS 10 -3 Ratio Powheg+Pythia Powheg+Pythia 0 1 Centrality C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:22 2010 (d) Abbildung 5.13: Logarithmische Darstellung für die Verteilungen der transversalen Gesamtstrahlung, HT (oben), und der Zentralität (unten) für Pythia auf der linken und Powheg auf der rechten Seite. Die blaue Verteilung repräsentiert die Default-Einstellungen, Orange steht für ISR↑. 64 5.3 ISR- und FSR-Variation mit Pythia ------- Pythia Pythia h_HT10 h_HT10 298888 298972 Entries Entries Mean RMS Mean RMS 298888 430.6 427.3 430.6 160.7 159.7 160.7 h_HT10 10 -2 Entries 298972 Mean 427.3 RMS 159.7 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ------- h_HT10 h_HT10 309235 314946 Entries Entries Mean RMS Mean RMS 148.7 10 -2 Entries 314946 Mean 412.4 RMS 149.4 10 -42 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1.5 Pythia Pythia 200 Run Test: 97.79% 400 600 Ratio 10 -3 ----1 0.5 ---0 10 -42 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1.5 ----1 0.5 ---0 800 1000 HT [GeV] Powheg+Pythia Powheg+Pythia 200 400 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:24 2010 600 800 1000 HT [GeV] C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:26 2010 (b) h_bbbar_bj_eratio h_bbbar_bj_eratio 0.22 Entries Entries Mean RMS Mean 0.2 RMS 0.18 539006 538632 538632 0.8813 0.8798 0.8813 0.2093 0.2085 0.2093 h_bbbar_bj_eratio 0.16 Entries Mean 539006 0.8798 0.14 RMS 0.2085 0.12 Normalized to Unit Area (a) Normalized to Unit Area 309235 412.4 418.9 418.9 149.4 148.7 h_HT10 10 -3 Ratio Powheg+Pythia Powheg+Pythia 0.25 h_bbbar_bj_eratio h_bbbar_bj_eratio Entries Entries Mean RMS Mean 0.2 RMS 560390 564886 560390 0.8844 0.8676 0.8844 0.2033 0.2063 0.2033 h_bbbar_bj_eratio Entries 0.15 0.1 564886 Mean 0.8676 RMS 0.2063 0.1 0.08 0.06 0.05 0.04 0 2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.5 Ratio Ratio 0.02 0 2 0 1 1 0.5 0.5 0 0.2 0.4 0.6 0.8 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:29 2010 (c) 1 1.2 1.4 EB-jet /E b 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.5 0 1.4 EB-jet /E b C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:31 2010 (d) Abbildung 5.14: Logarithmische Darstellung der transversalen Gesamtstrahlungsverteilung, HT (oben), und des Anteils der Energie des b-Jets an der Energie des Bottom-Quarks (unten) für Pythia auf der linken und Powheg auf der rechten Seite. Die blaue Verteilung repräsentiert die Default-Einstellungen, Orange steht für FSR↑. 65 5 Analyse Einfluss der FSR festgestellt. Mit den hier verwendeten Parametern können die angesprochenen Resultate für 7 TeV jedoch uneingeschränkt für 10 TeV übernommen werden. 5.3.4 Selektionseffizienz Um im Experiment aus der Menge aller Ereignisse jene zu identifizieren, die Top-Quarks enthalten, werden Schnitte auf bestimmte Objekte gemacht. Semileptonische Ereignisse haben zum Beispiel mindestens vier Jets (zwei b-Jets und zwei aus dem W -Zerfall) sowie ein isoliertes Lepton und ein Neutrino im Endzustand. Zur Identifikation wären zum Beispiel folgende Schnitte sinnvoll: 1. Fehlende Transversalenergie E/T > 20 GeV. 2. Genau ein isoliertes Lepton mit pT > 20 GeV und Pseudorapidität η < 2.5. 3. Mindestens vier Jets mit einem Transversalimpuls pT > 20 GeV. 4. Davon mindestens drei Jets mit pT > 40 GeV. 5. Hier zudem: Drei-Jet-Kombination |m2−Jet − mW | < 10 GeV (siehe Abschnitt 5.3.5). Dagegen weist die Signatur dileptonischer Zerfälle statt der beiden W -Jets ein weiteres isoliertes Lepton und ein Neutrino auf. Deswegen werden häufig folgende Schnitte benutzt: 1. Fehlende Transversalenergie E/T > 20 GeV. 2. Ein isoliertes Lepton mit pT > 20 GeV und Pseudorapidität η < 2.5. 3. Ein zweites isoliertes Lepton mit pT > 20 GeV und Pseudorapidität η < 2.5. 4. Mindestens zwei Jets mit einem Transversalimpuls pT > 20 GeV. Mit Blick auf die jeweiligen Verteilungen der Objekte wird klar, dass mit diesen Schnitten nicht alle Top-Ereignisse erfasst werden. Auch können die Schnitte nichttriviale Auswirkungen auf komplexere Observablen haben, die man meistens nur mithilfe von Monte-Carlo-Simulationen analysieren kann. Eine wichtige experimentelle Anwendung ist die Bestimmung von Selektionseffizienzen. Diese geben an, welcher Anteil aller Ereignisse mit den Schnitten erfasst werden kann. Hier bestimmen die untersuchten Generatoren die Selektionseffizienz nach den ersten vier Schnitten auf ungefähr 40%. Um zum Beispiel den totalen Wirkungsquerschnitt für die TopPaar-Produktion zu messen, kann man von der gemessenen Anzahl Ereignisse Nmes den Untergrund Nbkg abziehen, durch die integrierte Luminosität Lint teilen und anschließend mit der Selektionseffizienz ε normieren: Nmes − Nbkg σt t¯ = . (5.10) εLint Die Selektionseffizienzen und häufig auch der Untergrund werden typischerweise über MonteCarlo-Simulationen berechnet, und es ist wichtig, die systematischen Unsicherheiten zu kennen. Die Analyse hier beschränkt sich allerdings auf Generatorniveau. 66 5.3 ISR- und FSR-Variation mit Pythia In Abbildung 5.15 ist der Einfluss erhöhter ISR und FSR auf die Selektionseffizienz semileptonischer Zerfälle dargestellt. Tabelle 5.3 lassen sich die genauen Ergebnisse entnehmen. Die Reihenfolge der Schnitte ist so gewählt, dass die Schnitte auf die Jets am Schluss erfolgen, damit Überschneidungen mit den leptonischen Schnitten vermieden werden. Unterschiede erkennt man vor allem in den Schnitten auf die Jet-Multiplizitäten. Bei ISR überwiegen die Differenzen in Pythia, Powheg weist für FSR stärkere Unterschiede auf. Die Ergebnisse sind konsistent mit den Erkenntnissen aus den Abschnitten 5.3.2 und 5.3.3: Für ISR↑ sowie FSR↓ ergeben sich mehr harte Jets als für den Default (Übersicht in Abbildung 5.11), sodass mehr Ereignisse die Schnitte passieren und die Selektionseffizienz größer ist. In der letzten Spalte von Tabelle 5.3 erkennt man, dass bei Pythia der Schnitt auf die W -Masse die Einflüsse der Variationen relativiert, wogegen sie bei Powheg noch verstärkt werden. In dileptonischen Ereignissen sind die Effekte gering und werden hier nicht gezeigt. Bei einer Schwerpunktenergie von 10 TeV ergeben sich ähnliche Schlüsse für leptonische Ereignisse. Tabelle 5.3: Selektionseffizienzen εi semileptonischer Ereignisse nach den Schnitten 1, . . . , i und relative Veränderung im Vergleich zum Default (in Klammern). Gerundete Angaben in Prozent. Variation ε1 ε2 ε3 ε4 ε5 Pythia Default 90.0 73.7 58.4 41.5 14.9 Pythia ISR↑ Pythia ISR↓ 90.0 ( 0.0) 73.8 (+0.1) 60.2 (+3.2) 43.7 (+5.1) 15.1 (+1.7) 90.2 (+0.2) 73.8 (+0.2) 57.1 (−2.1) 40.0 (−3.6) 14.5 (−2.5) Pythia FSR↑ Pythia FSR↓ 90.2 (+0.2) 73.8 (+0.1) 57.9 (−0.9) 40.9 (−1.6) 14.7 (−1.3) 90.2 (+0.2) 73.9 (+0.3) 59.9 (+2.7) 43.2 (+4.1) 15.2 (+2.5) Powheg Default 90.3 73.9 Powheg ISR↑ Powheg ISR↓ 90.4 ( 0.0) 90.3 ( 0.0) 73.9 ( 0.0) 58.6 (+0.6) 40.8 (+0.9) 14.9 (+0.6) 73.7 (−0.2) 57.8 (−0.7) 40.3 (−0.5) 14.8 (−0.2) Powheg FSR↑ Powheg FSR↓ 90.3 ( 0.0) 90.3 ( 0.0) 74.0 (+0.1) 56.2 (−3.5) 37.8 (−6.5) 13.7 (−7.6) 73.8 (−0.1) 59.6 (+2.3) 42.7 (+5.4) 15.7 (+6.3) 58.2 40.5 14.8 5.3.5 Rekonstruktion der Top-Masse Aufgrund der klaren Signatur lassen sich in semileptonischen Zerfällen die gemessenen Objekte relativ gut identifizieren. Wurden die Objekte des Top-Quark-Zerfalls richtig zugeordnet, besteht die Möglichkeit einer vollständigen Rekonstruktion der Top-Masse. Hier soll kurz eine Methode untersucht werden, die ohne das sogenannte b-Tagging, also die Identifizierung von Jets aus Bottom-Quarks, auskommt. Ausgangspunkt sind die Ereignisse, die die oben genannten Schnitte eins bis vier für semileptonische Zerfälle passiert haben. Dann werden aus allen Jets jedes Ereignisses drei Jets ausgewählt, die den größten gemeinsamen Transversalimpuls besitzen. Basierend auf der Annahme, dass die Top- und Antitop-Quarks die härtesten Objekte im Ereignis sind, sollten diese drei Jets dem Bottom-Quark und dem W -Boson aus einem Top67 5 Analyse ---- Pythia Bin Content 1-5: 0.900, 0.737, 0.584, 0.415, 0.149 ---- Pythia ---- Powheg+Pythia Bin Content 1-5: 0.903, 0.739, 0.582, 0.405, 0.148 ---- Powheg+Pythia Bin Content 1-5: 0.904, 0.739, 0.586, 0.408, 0.149 Difference 1-5: +0.0%, +0.0%, +0.6%, +0.9%, +0.6% h_seleff1 h_seleff1 Entries 1446096 1446312 Entries 1446312 Mean 1.725 1.747 RMS Mean 1.725 1.472 1.478 1 RMS 1.472 RMS 1.747 Mean 1.721 RMS 1.478 RMS 1.469 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 1 2 3 4 5 Ratio 0 1.5 RMS 1/events h_seleff1 Mean 1.684 RMS 1.468 RMS 1.452 0.2 5 1.5 0 2 1 1 0.5 3 4 5 Selection Efficiency C. Wasicki, Tue Jun 8 00:48:56 2010 (c) 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 Selection Efficiency 1.5 0.5 2 Entries 1521870 1.718 0.2 1 1.468 h_seleff1 Mean 0.4 0 Entries 1521870 1498962 Entries 1498962 Mean 1.684 1.717 RMS Mean 1.717 1.468 1.452 RMS 0.4 4 5 h_seleff1 0.6 3 4 1 0.6 2 3 0.8 Entries 1447590 1 2 1.472 h_seleff1 Ratio 1/events h_seleff1 Entries 1447590 1446312 Entries 1446312 Mean 1.725 1.718 RMS Mean 1.725 1.472 1.468 0 1 (b) h_seleff1 0 2 0 1.5 Bin Content 1-5: 0.903, 0.740, 0.562, 0.378, 0.137 C. Wasicki, Tue Jun 8 00:48:53 2010 Difference 1-5: +0.0%, +0.1%, -3.5%, -6.5%, -7.6% (a) 0.8 0 2 ----1 Powheg+Pythia 0.5 Bin Content 1-5: 0.903, 0.739, 0.582, 0.405, 0.148 1 2 3 4 5 ---- 0 Powheg+Pythia Selection Efficiency Bin Content 1-5: 0.902, 0.738, 0.579, 0.409, 0.147 C. Wasicki, Tue Jun 8 00:48:51 2010 Difference 1-5: +0.2%, +0.1%, -0.9%, -1.6%, -1.3% 1 Entries 1496742 Mean 0.6 0 2 1.468 h_seleff1 0.8 Entries 1446096 ----1 Pythia 0.5 Bin Content 1-5: 0.900, 0.737, 0.584, 0.415, 0.149 2 3 4 5 ---- 0 Pythia 1 Selection Efficiency Ratio h_seleff1 h_seleff1 Entries 1496742 1498962 Entries 1498962 Mean 1.717 1.721 RMS Mean 1.717 1.468 1.469 1 h_seleff1 0.8 Ratio 1/events 1/events Bin Content 1-5: 0.900, 0.738, 0.602, 0.437, 0.151 Difference 1-5: +0.0%, +0.1%, +3.2%, +5.1%, +1.7% C. Wasicki, Tue Jun 8 00:48:58 2010 (d) Abbildung 5.15: Selektionseffizienz verschiedener Schnitte für semileptonische Ereignisse. Jeder Eintrag i zeigt den Anteil aller Ereignisse, die alle Schnitte 1, . . . , i passiert haben, an der Gesamtanzahl. Die Nummer des jeweiligen Eintrags entspricht den Nummern in der Aufzählung im Text. Oben: ISR↑, unten: FSR↑. Links: Pythia Default (blau) gegen Pythia mit variierten Parametern, rechts: Powheg Default gegen Powheg mit variierten Paramtern. 68 5.3 ISR- und FSR-Variation mit Pythia Zerfall zugeordnet werden können. Die letzte Annahme kann gestützt werden, indem man überprüft, ob die invariante Masse einer beliebigen Zwei-Jet-Kombination aus der Drei-JetKombination, m2−Jet , innerhalb eines Toleranzfensters der W -Masse mW entspricht (hier betrug die Toleranz 10 GeV). Diese letzte Bedingung entspricht dem fünften oben genannten Schnitt für semileptonische Zerfälle. Die Verteilung der invarianten Masse der Drei-Jet-Kombination hat einen Peak im Bereich um die Top-Masse, jedoch auch einen großen Untergrundanteil, der vorwiegend durch die falsche Zuordnung der Jets zustande kommt. Zusätzlich wird die Verteilung der invarianten Masse der Jets untersucht, die mittels der in Abschnitt 5.1.2 beschriebenen Methode auf Parton-Ebene identifiziert wurden. Die beiden Verteilungen wären identisch, wenn es sich bei der Drei-Jet-Kombination immer um die Jets aus ein und demselben Top- bzw. Antitop-Quark handeln würde. Die Effekte auf die Verteilung der Jets, die auf Parton-Ebene identifiziert wurden, sind für ISR gering. Eine stärkere ISR verschiebt das Spektrum ein wenig zu höheren Massen, auch hier für Pythia etwas stärker als für Powheg. Auf die Masse der Drei-Jet-Kombination kann aufgrund der geringen Statistik kein Einfluss festgestellt werden. Signifikante Unterschiede sieht man bei der Variation FSR↑ in Abbildung 5.16: Wie auch schon in Abschnitt 5.3.3 anhand der Energie des b-Jets deutlich wurde, bleiben die Spektren bei Pythia nahezu unverändert, wogegen die FSR bei Powheg den Jets aus dem Top-Quark-Zerfall einen signifikanten Anteil der Jet-Energie entzieht, sodass die invariante Masse kleiner wird. Der Einfluss ist hier auch in der Masse der Drei-Jet-Kombination deutlich sichtbar. Für FSR↓ ist dieser Unterschied zwischen Powheg und Pythia etwas weniger ausgeprägt (siehe Abbildung A.7 im Anhang). Ein Schnitt auf die W -Masse ist in der Praxis nicht unüblich. In auf Monte-Carlo-Simulationen basierenden Methoden könnten die aufgezeigten Unterschiede zwischen Powheg und dem weit verbreiteten Pythia-Generator Probleme aufwerfen, da die Einflüsse der Variationen unterschätzt würden. An diesem Punkt sollte bemerkt werden, dass seit Kurzem unter den Autoren von MC@NLO und Powheg diskutiert wird, ob bei der ISR-/FSR-Variation die NLO-Eigenschaften von Powheg erhalten bleiben. Da Emissionen im Pythia-Formalismus unterhalb der Energieskala der härtesten Emission stattfinden, sollten diesbezüglich keine Probleme zu erwarten sein. Bis zum Abschluss dieser Arbeit lagen keine theoretischen Erkenntnisse vor, welche die hier angewandte Methode in Frage stellen. Auch war nicht bekannt, worin sich die Zweifel begründen. Vor einer abschließenden Bewertung der Ergebnisse müsste diese Frage jedoch geklärt werden. 69 5 Analyse ---- Pythia ------- ---- Entries 108786 Entries 108711 Entries 108786 Mean 151.9 152.2 RMS Mean 152.2 23.03 23.14 0.035 RMS 0.03 23.14 h_ttbar_mj Entries 0.025 108711 Mean 151.9 RMS 23.03 0.02 Normalized to Unit Area h_ttbar_mj h_ttbar_mj Entries 0.005 200 220 240 Ratio 180 1.5 1 ---0.5 ---100 Pythia Pythia 120 140 160 180 200 Kolmogorov-Smirnov Test: 45.91% 2 χ /ndf: 0.95, χ2 Prob: 62.84% C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:43 2010 Run Test: 3.16% 0 2 100 120 140 Powheg+Pythia Powheg+Pythia 120 140 160 Run Test: 69.65% RMS 33.78 h_ttbar_mj3 Entries 35388 Mean 155.5 RMS 33.36 Normalized to Unit Area 35839 155.8 155.5 33.78 33.36 155.8 0.015 240 220 240 m [GeV] 240 1 Entries Entries Mean RMS Mean 36988 155.6 154.7 33.14 33.08 155.6 RMS 33.08 h_ttbar_mj3 Entries 34693 Mean 154.7 RMS 33.14 0.015 Ratio 220 1.5 0.5 100 200 0.02 0.005 200 180 0.025 0.005 180 220 h_ttbar_mj3 0.01 160 200 h_ttbar_mj3 36988 34693 0.01 Ratio Normalized to Unit Area Entries Entries Mean RMS Mean 0.02 140 180 (b) h_ttbar_mj3 35839 35388 120 22.22 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:45 2010 h_ttbar_mj3 0 2 100 149.8 RMS 1.5 (a) 0.025 160 ----1 0.5 ---100 220 240 m [GeV] 111539 Mean 0.02 0.005 160 22.02 h_ttbar_mj 0.025 0.01 140 116923 149.8 153.8 153.8 22.02 22.22 RMS 0.03 0.01 120 h_ttbar_mj h_ttbar_mj 111539 116923 Entries Entries Entries Mean RMS Mean 0.035 0.015 0 2 100 Powheg+Pythia Powheg+Pythia 0.04 0.015 Ratio Normalized to Unit Area Pythia Kolmogorov-Smirnov Test: 17.54% 2 χ /ndf: 1.01, χ2 Prob: 44.7% Run Test: 9.53% 0 2 100 120 140 160 180 200 220 240 120 140 160 180 200 220 240 m [GeV] 1.5 1 120 140 160 180 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:47 2010 (c) 200 220 240 m [GeV] 0.5 100 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:49 2010 (d) Abbildung 5.16: Die Verteilung der invarianten Masse der Jets aus dem Top-Zerfall (oben). Hier werden nur Ereignisse verwendet, in denen allen Partonen aus dem Top-Zerfall unterschiedliche Jets zugeordnet werden können. Unten: Verteilung für die Drei-Jet-Kombination. Werte außerhalb des sichtbaren Bereichs werden nicht dargestellt. Jeweils auf der linken Seite: Pythia Default (blau) und Pythia FSR↑ (orange). Auf der rechten Seite: Powheg Default (blau) und Powheg FSR↑ (orange). 70 6 Fazit und Perspektiven In dieser Arbeit wurde der neue Ansatz von Powheg anhand der Top-Paar-Erzeugung in NLO untersucht und dem etablierten NLO-Generator MC@NLO gegenübergestellt. Powheg vermeidet einige Unzulänglichkeiten von MC@NLO, wie zum Beispiel die Abhängigkeit der Methode von der Wahl des Partonschauers und das Auftreten unterschiedlich oder gar negativ-gewichteter Ereignisse. Im Rahmen der Validierung wurde die Kinematik sowohl auf Parton- als auch Parton-Jet-Ebene überprüft. Insgesamt wurde eine gute Übereinstimmung der Kinematik beider Generatoren festgestellt. Die Unterschiede sind in ihrer Größenordnung mit dem Einfluss unterschiedlicher Partonschauer vergleichbar. Der Vergleich zeigte, dass PowhegEreignisse im Schnitt etwas größere Transversalimpulse für die härteste Emission aufweisen. Da dessen Wirkungsquerschnitt auch Terme jenseits von NLO enthält, wird das Spektrum der Rapiditäts-Differenz zwischen dem Top-Antitop-System und der härtesten Emission besser dargestellt als bei MC@NLO. Unterschiede wurden in den Jet-Multiplizitäten deutlich, deren Ursprung nicht eindeutig geklärt werden konnte. Das Fehlen von Vetoed-Truncated Showers scheint in Bezug auf Top-Paar-Physik keinen praktischen Einfluss zu haben. Ein Vergleich des Energieflusses in den Regionen zwischen den Jets könnte Aufschluss über deren Bedeutung im Allgemeinen liefern (siehe [109]). Das positive Ergebnis dieser Validierung führte dazu, dass im ATLAS-Experiment Powheg neben MC@NLO standardmäßig zur Produktion von Top-Paar-Ereignissen angewendet wird. Ein Nachteil bleibt jedoch weiterhin, dass bisher noch kein auf der Powheg-Methode basierender Generator für die mit W -Bosonen assoziierte TopEinzelproduktion existiert. Aufgrund ähnlicher Signaturen stellt dieser Zerfallskanal einen wichtigen Untergrund zu semileptonischen Top-Paar-Zerfällen dar. Im zweiten Teil der Analyse wurde die in Pythia gängige Methode der ISR-/FSR-Variation auf Powheg mit Pythia übertragen und auf Gültigkeit überprüft. Für die meisten untersuchten Observablen wurden die gleichen Tendenzen in Bezug auf die jeweilige Variation festgestellt. Gleichwohl ergeben sich Unterschiede in der Größenordnung der Auswirkungen. Während der Einfluss von ISR-Variationen bei Pythia ungleich stärker ist, überwiegen bei Powheg die Variationen in der FSR, was sich auch in den Selektionseffizienzen und der rekonstruierten TopMasse bemerkbar macht. Diese experimentell wichtigen Größen erfordern eine abschließende Validierung, was eine weitergehende Untersuchung, auch von theoretischer Seite, unumgänglich macht. Da der Wertebereich der Parameter-Variationen aus Studien mit anderen Matrixelementen übernommen wurde, wäre dessen Anpassung an Powheg ein erster Ansatz, um vergleichbare Einflüsse zu erzielen. Außerdem wurde gezeigt, dass der Power Shower unter Verwendung von Powheg keine Auswirkungen hat. Eine Anpassung der Power Shower in Pythia könnte das beobachtete unterschiedliche Verhalten in der ISR abmildern. Diese Änderung setzt jedoch ein gutes Verständnis der Pythia-Parameter und deren sinnvollen Variationsbereich voraus. Der hier untersuchte Energiebereich von bis zu 10 TeV ist physikalisches Neuland, und bis zum Abschluss dieser Arbeit lagen keine verwertbaren Messdaten für diesen Energiebereich vor. Deshalb sind Vergleiche mit Generatoren, die sich in anderen Experimenten bewährt haben, 71 6 Fazit und Perspektiven die einzige Möglichkeit, neue Methoden zu überprüfen. Letztlich entscheidet jedoch über die Gültigkeit eines Monte-Carlo-Generators sowie sinnvolle Parameter immer das Experiment. 72 A Anhang A.1 Definition von atan2 arctan( xy ) π + arctan( xy ) −π + arctan( y ) x atan2(y, x) = π 2 − π2 nicht definiert x>0 y ≥ 0, x < 0 y < 0, x < 0 y > 0, x = 0 y < 0, x = 0 y = 0, x = 0 (A.1) A.2 Untersuchte Observablen Die analysierten Objekte umfassen: • Top- und Antitop-Quarks, • aus dem Top-Quark-Zerfall: Bottom-Quarks und daraus resultierende b-Jets sowie das W Boson und deren Zerfallsprodukte Lepton, Neutrino und Parton-Jets aus dem hadronischen Zerfall, • Parton-Jets insgesamt sowie unterteilt in Jets aus dem Top-Zerfall und Jets aus der Emission zusätzlicher Partonen. Außerdem jeweils einzeln die vier härtesten Jets und die beiden härtesten Jets aus den Emissionen. • Zum Vergleich: Ausschließlich Jets aus den Partonen, die explizit nicht aus dem Top-Zerfall stammen. Für alle Objekte wurden folgende Observablen untersucht: • Transversalimpuls pT , • Rapidität y, • Pseudorapidität η, • Azimutwinkel φ . 73 A Anhang Top-Antitop-System Im Top- und Antitop-Quark-System wurden weitere Observablen untersucht: • Longitudinalimpuls pz , Energie E, Impuls |p| sowie maximaler Transversalimpuls max ptT , ptT¯ , • Transversalimpuls des Top-Antitop-Systems ptTt¯ , • Masse des Top- und Antitop-Quarks m, t¯ , • Invariante Masse des Top- und Antitop-Systems mtinv t t¯ • Summe der Transversalimpulse von Top- und Antitop-Quark psum T = pT + pT , • Differenz der Transversalimpulse von Top- und Antitop-Quark ∆ptTt¯ , • Differenz der Rapiditäten von Top- und Antitop-Quark ∆yt t¯, • Winkel zwischen den Impulsen von Top- und Antitop-Quark ∆φt t¯, • Abstand im R-Raum zwischen Top- und Antitop-Quark ∆Rt t¯, • Rekonstuierte Top-Masse über die Zuordnung von Parton-Jets zu Partonen, • Rekonstruierte Top-Masse aus der Drei-Jet-Kombination (siehe 5.3.5). Weitere Observablen auf Parton-Ebene E Es wurde das Verhältnis der Energie des b-Jets zu der Energie des b-Partons untersucht: b−Jet Eb . Bezüglich des W -Zerfalls wurde der Kosinus des Winkels zwischen dem Top-Quark und dem Lepton aus dem W -Zerfall analysiert: cos θ ∗ , weiterhin der Winkel zwischen den Impulsen der beiden W -Bosonen. Parton-Jets In Hinblick auf Jets wurden folgende Observablen analysiert: • Jet-Multiplizitäten mit Schnitten auf pT < {10 GeV, 15 GeV, 20 GeV, 40 GeV, 80 GeV} sowie pT > 5 GeV, (pT < 5 GeV ∧ pT > 10 GeV) und (pT < 10 GeV ∧ pT > 20 GeV), • Abstand im R-Raum zwischen dem härtesten und zweithärtesten, dem härtesten und dritthärtesten sowie dem zweithärtesten und dritthärtesten Jet, • Rapidität des Jets aus der härtesten Emission mit Schnitten auf 10 GeV, 20 GeV, 40 GeV, 80 GeV, pT < • Differenz der Rapidität des Jets aus der härtesten Emission und der Rapidität des TopAntitop-Systems mit Schnitten auf pT < 10 GeV, 20 GeV, 40 GeV, 80 GeV. 74 A.2 Untersuchte Observablen Globale Observablen Stärker experimentell motivierte Observablen sind: • Fehlende Transversalenergie E/T , (i) • Summe aller Transversalimpulse von Jets, Leptonen und E/T : HT = ∑ pT mit Schnitten (i) (i) auf pT < 10 GeV und pT < 20 GeV, • Zentralität, also die Summe aller Jet-Transversalimpulse durch die Summe der Beträge (i) aller Jet-Impulse: C = ∑ pT ∑ |p(i) | (i) (i) mit Schnitten auf pT < 10 GeV und pT < 20 GeV, • Dileptonische und Semileptonische Selektionseffizienzen (siehe 5.3.4). Aufschlüsselung der Observablen Aufschlüsselung der Observablen in Abbildung 5.11. Teilweise wurden verschiedene Observablen zusammengefasst. In diesen Fällen wurde der Mittelwert der Mittelwerte gebildet: • t t¯ reco mass tri: (siehe 5.3.5), Rekonstruierte Top-Masse aus der Drei-Jet-Kombination • t t¯ reco mass: Rekonstuierte Top-Masse über die Zuordnung von Parton-Jets zu Partonen, • t t¯ pT sum: ptTt¯ , • t t¯ pT : pT von Top- und Antitop-Quark; außerdem psum T , t¯ , • t t¯ minv : mtinv • t t¯ jets pT : pT der Jets aus dem Top-Zerfall, • t t¯ ∆pT : ∆ptTt¯ , • jets pT : pT aller Jets, • jets 3/4 pT : pT des dritt- und vierthärtesten Jets, • jets 1/2 pT : pT des härtesten und zweithärtesten Jets, • centrality: Zentralität, • bjet e ratio: Eb−Jet Eb , • Njets min: Zwei verschiedene Jet-Multiplizitäten mit Schnitten auf (pT < 5 GeV ∧ pT > 10 GeV) und (pT < 10 GeV ∧ pT > 20 GeV), • Njets 40/80: Zwei verschiedene Jet-Multiplizitäten mit Schnitten auf pT < 40 GeV und pT < 80 GeV, • Njets 10/15/20: Drei verschiedene Jet-Multiplizitäten mit Schnitten auf pT < 10 GeV, pT < 15 GeV und pT < 20 GeV, 75 A Anhang (i) (i) • HT: HT mit Schnitten auf pT < 10 GeV und pT < 20 GeV, • 1st emiss. jet pT : pT des Jets aus der härtesten Emission. Aufschlüsselung der Observablen in Abbildung A.6: • h HT: HT mit Schnitten, • h cent: Zentralität mit Schnitten, • h j1 pt: pT des härtesten Jets, • h j2 pt: pT des zweithärtesten Jets, • h j eta20: η aller Jets (Schnitt auf pT < 20 GeV), • h j pt: pT aller Jets, • h nj: Jet-Multiplizitäten mit Schnitten, • h ntj1 pt: pT des Jets aus der härtesten Emission, • h ttbar deltapt: ∆ptTt¯ , t¯ , • h ttbar minv: mtinv • h ttbar pt: pT von Top- und Antitop-Quark, • h ttbar ptsum: ptTt¯ , • h ttbar ptsums: psum T , • h ttbar rap: Rapidität von Top- und Antitop-Quark. A.3 Einstellungen Monte Carlo-Generatoren Job-Option-Dateien beziehen sich auf das ATHENA-Framework Release 15.6.1.7. Alle eingebundenen Common-Dateien findet man auf der folgenden Seite: http://alxr.usatlas.bnl.gov/lxr-stb4/source/ atlas/Generators/MC09JobOptions/common/?v=release_15_6_1 76 A.3 Einstellungen Monte Carlo-Generatoren A.3.1 MC@NLO MC@NLO v3.41 Input Card: ’./@PREFIX@’ ! prefix for BASES files ’./@PREFIX@’ ! prefix for event files @ENERGY@ 1 1 1 1 ! energy, fren, ffact, frenmc, ffactmc -1706 ! -1705/1706=bb/tt @TOPMASS@ ! M_Q 0 0 ! 0..6 -> t dec, 7 -> t undec @TOPWIDTH@ ! top width 80.403 2.141 ! M_W, Gamma_W 0 0 0 ! GammaX, M_T(min), M_T(max) 0 0 0 ! GammaX, M_Tb(min), M_Tb(max) 30 0 0 ! GammaX, M_V1(min), M_V1(max) 30 0 0 ! GammaX, M_V2(min), M_V2(max) 0.9748 0.2225 0.0036 ! |V_ud|,|V_us|,|V_ub| 0.2225 0.9740 0.041 ! |V_cd|,|V_cs|,|V_cb| 0.009 0.0405 0.9992 ! |V_td|,|V_ts|,|V_tb| 1 ! 0=t->Wb, 1=t->W+any d 0.1111 ! t -> leptons branching ratio 0.3333 ! t -> hadrons branching ratio 0.32 0.32 0.5 1.55 4.95 0.75 ! quark and gluon masses ’P’ ’P’ ! hadron types ’LHAPDF’ 10550 ! PDF group and id number -1 ! Lambda_5, <0 for default ’MS’ ! scheme @NEVENTS@ ! number of events 1 ! 0 => wgt=+1/-1, 1 => wgt=+w/-w @SEED@ ! seed for rnd numbers 0.3 ! zi 10 10 ! itmx1,itmx2 A.3.2 Powheg Powheg Patch 4 Input Card: ! Heavy flavour production parameters maxev @NEVENTS@ ! number of events to be generated randomseed @SEED@ !!!!! seed 0 ! random seed seedn1 0 ! seed counter 1 seedn2 0 ! seed counter 2 ih1 1 ! hadron 1 ih2 1 ! hadron 2 ndns1 131 ! pdf for hadron 1 ndns2 131 ! pdf for hadron 2 77 A Anhang lhans1 10550 ! 10550 for 6.6 LHAPDF for hadron 1 lhans2 10550 ! 10050 for 6m LHAPDF for hadron 2 ebeam1 3500 ! energy of beam 1 ebeam2 3500 ! energy of beam 2 qmass 172.5 ! MC09 mass of heavy quark in GeV facscfact 1 ! factorization scale factor: mufact=muref*facscfact renscfact 1 ! renormalization scale factor: muren=muref*renscfact underlyingevent 1 ! UH: had to add this... bbscalevar 1 ! use variable re. and fct. scales ! semileptonic 1 topdecaymode 22222 ! maximum number of the following particles ! in the final state: e mu tau up charm ! Parameters for the generation of spin correlations in t tbar decays tdec/wmass 80.403 ! W mass for top decay tdec/wwidth 2.141 tdec/bmass 4.95 tdec/twidth 1.320 ! MC09 tdec/elbranching 0.108 tdec/emass 0.00051 tdec/mumass 0.1057 tdec/taumass 1.777 tdec/dmass 0.320 tdec/umass 0.320 tdec/smass 0.5 tdec/cmass 1.55 tdec/sin2cabibbo 0.051 ! Parameters to allow-disallow use of stored data use-old-grid -1 ! if 0 use old grid if file pwggrids.dat is present use-old-ubound -1 ! if 0 use norm of upper bounding function stored ncall1 10000 itmx1 5 ncall2 100000 itmx2 5 foldx 1 foldy 1 foldphi 1 nubound 100000 iymax 1 ixmax 1 xupbound 2 78 ! number of calls for initializing the integration grid ! number of iterations for initializing integration grid ! number of calls for computing the integral ! number of iterations for computing the integral ! number of folds on x integration ! number of folds on y integration ! number of folds on phi integration ! number of bbarra calls to setup norm of u.b.f. ! <= 10, normalization of upper bounding function ! <= 10, normalization of upper bounding function ! increase upper bound for radiation generation A.3 Einstellungen Monte Carlo-Generatoren A.3.3 Herwig Job-Option-Datei für Powheg mit Herwig: import AthenaCommon.AtlasUnixGeneratorJob from AthenaCommon.AppMgr import theApp from AthenaCommon.AppMgr import ServiceMgr from PartPropSvc.PartPropSvcConf import PartPropSvc ServiceMgr += PartPropSvc() ServiceMgr.MessageSvc.OutputLevel = INFO from AthenaCommon.AlgSequence import AlgSequence topAlg=AlgSequence() try: if runArgs.ecmEnergy == 7000.0: include ( "MC09JobOptions/MC9_PowHegJimmy_Common_7TeV.py" ) if runArgs.ecmEnergy == 10000.0: include ( "MC09JobOptions/MC9_PowHegJimmy_Common.py" ) if runArgs.ecmEnergy == 14000.0: include ( "MC09JobOptions/MC9_PowHegJimmy_Common_14TeV.py" ) except NameError: from Herwig_i.Herwig_iConf import Herwig topAlg += Herwig() Herwig = topAlg.Herwig Herwig.HerwigCommand += [ "taudec TAUOLA"] include ( "MC09JobOptions/MC9_Tauola_Fragment.py" ) include ( "MC09JobOptions/MC9_Photos_Fragment.py" ) from GeneratorFilters.GeneratorFiltersConf import TTbarWToLeptonFilter topAlg += TTbarWToLeptonFilter() TTbarWToLeptonFilter = topAlg.TTbarWToLeptonFilter TTbarWToLeptonFilter.Ptcut = 1. try: Stream1.RequireAlgs = [ "TTbarWToLeptonFilter" ] except Exception, e: 79 A Anhang pass from MC09JobOptions.EvgenConfig import evgenConfig, knownGenerators evgenConfig.generators += [ "Lhef", "Herwig" ] evgenConfig.inputfilebase = ’powheg’ try: if runArgs.ecmEnergy == 7000.0: evgenConfig.inputfilebase = \ ’group09.phys-gener.powhegp4.105860.ttbar_7TeV.TXT.v1’ if runArgs.ecmEnergy == 10000.0: evgenConfig.inputfilebase = \ ’group09.phys-gener.powhegp4.105860.ttbar_10TeV.TXT.v1’ except NameError: pass evgenConfig.efficiency = 0.5 A.3.4 Pythia Powheg mit Pythia Job-Option-Datei für Powheg mit Pythia: import AthenaCommon.AtlasUnixGeneratorJob from AthenaCommon.AppMgr import theApp from AthenaCommon.AppMgr import ServiceMgr from PartPropSvc.PartPropSvcConf import PartPropSvc ServiceMgr += PartPropSvc() ServiceMgr.MessageSvc.OutputLevel = INFO from AthenaCommon.AlgSequence import AlgSequence topAlg=AlgSequence() include( "MC09JobOptions/MC9_PowHegPythia_Common.py") Pythia.PythiaCommand += [ "pydat3 mdcy 15 1 0"] # turn off tau decays include ( "MC09JobOptions/MC9_Tauola_Fragment.py" ) Pythia.PythiaCommand += ["pydat1 parj 90 20000"] #turn off Photos FSR include ( "MC09JobOptions/MC9_Photos_Fragment.py" ) 80 A.3 Einstellungen Monte Carlo-Generatoren from GeneratorFilters.GeneratorFiltersConf import TTbarWToLeptonFilter topAlg += TTbarWToLeptonFilter() TTbarWToLeptonFilter = topAlg.TTbarWToLeptonFilter TTbarWToLeptonFilter.Ptcut = 1. try: Stream1.RequireAlgs = [ "TTbarWToLeptonFilter" ] except Exception, e: pass from MC09JobOptions.EvgenConfig import evgenConfig, knownGenerators evgenConfig.generators += [ "Lhef", "Pythia" ] evgenConfig.inputfilebase = ’powheg’ try: if runArgs.ecmEnergy == 7000.0: evgenConfig.inputfilebase = \ ’group09.phys-gener.powhegp4.105861.ttbar_7TeV.TXT.v1’ if runArgs.ecmEnergy == 10000.0: evgenConfig.inputfilebase = \ ’group09.phys-gener.powhegp4.105861.ttbar_10TeV.TXT.v1’ except NameError: pass evgenConfig.efficiency = 0.5 Pythia Job-Option-Datei für Pythia: import AthenaCommon.AtlasUnixGeneratorJob from AthenaCommon.AppMgr import theApp from AthenaCommon.AppMgr import ServiceMgr from PartPropSvc.PartPropSvcConf import PartPropSvc ServiceMgr += PartPropSvc() ServiceMgr.MessageSvc.OutputLevel = INFO from AthenaCommon.AlgSequence import AlgSequence topAlg=AlgSequence() 81 A Anhang include( "MC09JobOptions/MC9_PowHegPythia_Common.py") Pythia.PythiaCommand += [ "pydat3 mdcy 15 1 0"] # turn off tau decays include ( "MC09JobOptions/MC9_Tauola_Fragment.py" ) Pythia.PythiaCommand += ["pydat1 parj 90 20000"] # turn off Photos FSR include ( "MC09JobOptions/MC9_Photos_Fragment.py" ) from GeneratorFilters.GeneratorFiltersConf import TTbarWToLeptonFilter topAlg += TTbarWToLeptonFilter() TTbarWToLeptonFilter = topAlg.TTbarWToLeptonFilter TTbarWToLeptonFilter.Ptcut = 1. try: Stream1.RequireAlgs = [ "TTbarWToLeptonFilter" ] except Exception, e: pass from MC09JobOptions.EvgenConfig import evgenConfig, knownGenerators evgenConfig.generators += [ "Lhef", "Pythia" ] evgenConfig.inputfilebase = ’powheg’ try: if runArgs.ecmEnergy == 7000.0: evgenConfig.inputfilebase = ’powhegp4.900000.ttbar_7TeV.TXT.v1’ if runArgs.ecmEnergy == 10000.0: evgenConfig.inputfilebase = \ ’group09.phys-gener.powhegp4.900000.ttbar_10TeV.TXT.v1’ except NameError: pass evgenConfig.efficiency = 0.5 ISR/FSR Die jeweiligen Job-Option-Dateien können direkt übernommen werden. Parameter-Variationen erhält man durch Hinzufügen und Anpassung folgender Zeilen: Pythia.PythiaCommand Pythia.PythiaCommand Pythia.PythiaCommand Pythia.PythiaCommand Pythia.PythiaCommand 82 += += += += += ["pypars ["pypars ["pypars ["pypars ["pypars parp parp parp mstp parp 61 62 67 67 72 0.192"] 2.0"] 4.0"] 2.0"] 0.192"] # # # # # Lambda ISR ISR IR cut-off AT=1.0 power shower power shower Lambda FSR A.4 Weitere Verteilungen Pythia.PythiaCommand += ["pydat1 parj 82 1.0"] Pythia.PythiaCommand Pythia.PythiaCommand Pythia.PythiaCommand Pythia.PythiaCommand += += += += # FSR IR cut-off ["pypars mstp 3 1"] # [ "pypars parp 1 0.192"] # [ "pydat1 mstu 112 4"] # [ "pydat1 paru 112 0.192"]# set Lambda AT=3 2 reset lambda hard ia. reset 4 flavours reset lambda alpha_s A.4 Weitere Verteilungen 83 A Anhang ------- Powheg+Herwig Powheg+Pythia Kolmogorov-Smirnov Test: 9.17% h_j1_eta20 h_j1_eta20 0.03 RMS Mean 0.0006918 1.191 1.221 RMS 1.191 h_j1_eta20 0.025 Entries Mean 747979 -4.927e-06 RMS 0.02 1.221 Normalized to Unit Area Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig Entries 747979 Entries 749502 Entries 749502 Mean -4.927e-06 Mean 0.0006918 h_j1_eta20 h_j1_eta20 RMS 0.005 0.005 -2 -1 0 1 2 3 4 5 1.5 Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig -4 -2 0 2 0 2-5 4 η Entries Entries Entries Mean RMS Mean 746877 748431 748431 2.459 2.496 0.8739 2.459 0.901 RMS 0.8739 h_j12_deltaR Entries 0.04 1 746877 Mean 2.496 RMS 0.901 Powheg+Herwig Powheg+Pythia -4 -2 0 1.5 1 Ratio 8 η Entries Entries Entries Mean RMS Mean 743079 748431 748431 2.459 2.471 0.8739 0.8832 2.459 RMS 0.8739 h_j12_deltaR 0.04 0.01 7 5 4 Entries 0.01 6 4 2 0.05 0.02 5 1.2 3 0.06 0.02 4 RMS h_j12_deltaR 0.03 3 2 0.0007467 h_j12_deltaR 0.03 Ratio 0 (b) 0.05 0.5 0 -1 (a) 0.06 2 -2 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:35 2010 h_j12_deltaR 1 -3 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:33 2010 h_j12_deltaR 0 20 -4 744359 Mean 1.5 ----1 0.5 ---- Normalized to Unit Area ----1 0.5 ---- Normalized to Unit Area -3 Ratio 0.01 -4 Entries 0.02 0.01 1.191 h_j1_eta20 0.025 0.015 0 2-5 Entries 749502 744359 Entries 749502 Mean 0.0006918 0.0007467 RMS Mean 0.0006918 1.191 1.2 0.03 0.015 Ratio Normalized to Unit Area ------- 0 20 743079 Mean 2.471 RMS 0.8832 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 ∆R 1.5 1 1 2 3 4 5 6 7 8 ∆R 0.5 0 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:28 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:30 2010 (c) (d) Abbildung A.1: Verteilung der Pseudorapidität des härtesten Jets mit einem Schnitt von pT = 20 GeV für (a) Powheg (blau) vs. MC@NLO (orange) und (b) Powheg + Herwig (blau) und Powheg + Pythia (orange). Verteilung der Distanz im R-Raum zwischen dem härtesten und dem zweithärtesten Jet für Powheg (blau) vs. MC@NLO (orange) und (d) Powheg + Herwig (blau) vs. Powheg + Pythia (orange). 84 ------- Powheg+Herwig MCatNLO+Herwig h_ttbar_pt h_ttbar_pt Entries 1496984 1500000 Entries 1500000 Mean 110.9 113.8 RMS Mean 110.9 70.83 71.13 RMS 70.83 h_ttbar_pt 10 -2 Entries 1496984 Mean 113.8 RMS 71.13 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ------- h_ttbar_pt h_ttbar_pt RMS 10 -2 100 200 300 400 500 600 Ratio Ratio 70.83 h_ttbar_pt Entries 1490000 Mean 115.1 RMS 72.84 10 -3 1.5 10 -42 0 100 200 300 400 500 600 100 200 300 400 500 600 p [GeV] 1.5 1 0.5 0 A.4 Weitere Verteilungen Entries 1490000 1500000 Entries 1500000 Mean 110.9 115.1 RMS Mean 72.84 110.9 70.83 10 -3 10 -42 0 Powheg+Herwig Powheg+Pythia 1 100 200 300 400 0.5 0 500 600 p [GeV] T T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:03 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:05 2010 (a) (b) Abbildung A.2: pT -Spektrum der einzelnen Top- und Antitop-Quarks (a) Powheg (blau) vs. ---- Powheg+Herwig ---- Powheg+Herwig ---- MCatNLO+Herwig ---- + Pythia. MCatNLO+Herwig MC@NLO (orange), (b) Powheg + Herwig vs. Powheg h_ttbar_ptsum h_ttbar_ptsum Entries Entries Mean RMS Mean 10 -1 RMS 750000 748508 750000 63.46 64.91 71.97 68.88 64.91 71.97 h_ttbar_ptsum Entries 10 -2 748508 Mean 63.46 RMS 68.88 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area Kolmogorov-Smirnov Test: 13.91% χ 2/ndf: 1.06, χ2 Prob: 33.72% 200 300 400 500 600 1 Ratio Ratio 100 1.5 0.5 0 RMS 10 1.158 h_ttbar_rap -2 Entries 1497016 Mean 0.001747 RMS 1.155 10 -3 10 -3 10 -42 0 h_ttbar_rap h_ttbar_rap Entries 1497016 Entries 1500000 Entries 1500000 Mean 0.001747 0.001081 RMS 1.155 Mean 0.001081 1.158 10 -42 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 1.5 1 100 200 300 400 500 600 p [GeV] 0.5 -4 -2 0 2 4 y T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:40 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:37 2010 (a) (b) √ Abbildung A.3: Zwei Beispiele bei s = 10 TeV: Das pT -Spektrum des Top-Antitop-Systems (a) und die Verteilung der Rapiditäten der Top- und Antitop-Quarks (b) für Powheg (blau) und MC@NLO (orange). 85 ---- group09.phys-gener.powhegp4.107940.ttbar_fullhad_7TeV.TXT.v1.Jimmy.hist.root ---- group09.phys-gener.powhegp4.107940.ttbar_fullhad_7TeV.TXT.v1.Jimmy.hist.roo h_j1_pt 10 -1 h_j1_pt 846185 221855 Entries Entries Mean RMS Mean RMS 846185 113.5 113.2 113.5 54.09 52.1 54.09 h_j1_pt Entries 10 -2 221855 Mean 113.2 RMS 52.1 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area A ---Anhang group09.phys-gener.mcatnlo341.105204.ttbar_fullhad_7TeV.TXT.v1.Jimmy.hist.root ---- group09.phys-gener.mcatnlo341.105204.ttbar_fullhad_7TeV.TXT.v1.Jimmy.hist.ro 10 -42 0 10 -1 RMS 458933 53.92 51.5 53.92 53.84 58.12 58.12 h_ntj1_pt Entries 10 -2 117662 Mean 51.5 RMS 53.84 10 -3 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 1.5 Ratio Ratio 10 -3 h_ntj1_pt h_ntj1_pt 458933 117662 Entries Entries Mean RMS Mean 10 -42 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 1.5 1 1 0.5 0 100 200 300 0.5 0 400 500 p [GeV] 100 200 300 T 400 500 p [GeV] T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:45 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:42 2010 (a) (b) Abbildung A.4: Vollhadronische Ereignisse: Das pT -Spektrum des härtesten Jets (a) und des ----und group09.phys-gener.powhegp4.105869.ttbar_7TeV.TXT.v1.Jimmy.hist.root Jets---aus group09.phys-gener.powhegp4.105869.ttbar_7TeV.TXT.v1.Jimmy.hist.root der härtesten Emission (b) für Powheg (blau) MC@NLO (orange). 10 -1 h_ttbar_minv h_ttbar_minv Entries Entries Mean RMS Mean RMS 273256 166000 273256 530.8 538.2 530.8 143.4 145.2 143.4 h_ttbar_minv Entries 10 -2 166000 Mean 538.2 RMS 145.2 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ---- group09.phys-gener.mcatnlo341.106204.ttbar_7TeV.TXT.v1.Jimmy.hist.root ---- group09.phys-gener.mcatnlo341.106204.ttbar_7TeV.TXT.v1.Jimmy.hist.root 10 -42 300 400 500 600 700 800 900 1000 11001200 1300 1.5 1 0.5 10 RMS 66.14 h_ttbar_ptsum Entries 10 -2 166001 Mean 57.53 RMS 63.8 10 -3 Ratio Ratio 10 -3 h_ttbar_ptsum Entries 273256 Entries 166001 Entries 273256 Mean 57.53 58.64 RMS Mean 58.64 66.14 63.8 h_ttbar_ptsum -1 10 -42 0 100 200 300 400 500 600 100 200 300 400 500 600 p [GeV] 1.5 1 400 600 800 1000 1200 minv [GeV] 0.5 0 T C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:49 2010 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:38:47 2010 (a) (b) Abbildung A.5: Die invariante Masse (a) und das pT -Spektrum des Top-Antitop-Systems (b) bei einer Top-Masse von mt = 190 GeV für Powheg (blau) und MC@NLO (orange). 86 A.4 Weitere Verteilungen Abbildung A.6: Vergleich der Validierungen von MC@NLO gegen Powheg. Gezeigt wird die Differenz der Mittelwerte (bzw. der Standardabweichung im Falle der Rapidität) normiert auf die statistische Unsicherheit (siehe 5.3) als Balkendiagramm. Ein positiver Wert entspricht einem größeren Mittelwert der Verteilung von Powheg gegenüber MC@NLO. Gelb: Validierung semileptonischer Ereignisse bei 10 TeV und einer Top-Masse von mt = 172.5 GeV. Orange: √ s = 7 TeV. Rot: Voll-hadronische Ereignisse. Dunkelrot: mt = 190 GeV. Da die Datensätze auf einer unterschiedlichen Anzahl an Ereignissen basieren, sind die Balken im Diagramm auf unterschiedliche Fehler normiert und nicht in ihrer Größe vergleichbar. Den Schlüssel zu den Observablen findet man in Anhang A.2. 87 A ---AnhangPythia ------- Pythia h_ttbar_mj h_ttbar_mj 108786 110499 Entries Entries Mean RMS Mean 0.035 108786 152.2 154 152.2 23.14 23.26 RMS 0.03 23.14 h_ttbar_mj Entries 0.025 110499 Mean 154 RMS 23.26 0.02 Normalized to Unit Area Normalized to Unit Area ---- Powheg+Pythia Powheg+Pythia h_ttbar_mj h_ttbar_mj 125469 116923 Entries Entries Mean RMS Mean 0.04 0.035 116923 153.8 157 153.8 22.02 21.69 RMS 22.02 h_ttbar_mj Entries 0.03 0.025 125469 Mean 157 RMS 21.69 0.02 0.015 0.015 0.01 0.01 0 2 100 0.005 120 140 160 180 200 220 240 Ratio Ratio 0.005 1.5 1 ---0.5 ---100 Pythia Pythia 120 140 160 180 200 Kolmogorov-Smirnov Test: 1.8% 2 χ /ndf: 0.90, χ2 Prob: 75.33% C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:52 2010 Run Test: 57.99% 0 2 100 120 140 ----1 0.5 ---100 Powheg+Pythia Powheg+Pythia 120 140 160 Run Test: 42.36% 220 240 m [GeV] RMS 33.78 h_ttbar_mj3 Entries 36689 Mean 156.3 RMS 33.98 0.01 240 180 200 220 240 m [GeV] h_ttbar_mj3 h_ttbar_mj3 36988 39977 0.025 Entries Entries Mean RMS Mean 36988 155.6 156.9 33.08 33.57 155.6 RMS 33.08 h_ttbar_mj3 0.02 Entries 39977 Mean 156.9 RMS 33.57 0.015 0.01 0.005 Ratio Normalized to Unit Area 35839 155.8 156.3 33.78 33.98 155.8 0.005 120 140 160 180 200 220 240 1.5 1 Ratio Normalized to Unit Area Entries Entries Mean RMS Mean 0.02 0.5 100 220 (b) h_ttbar_mj3 0 2 100 200 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:54 2010 h_ttbar_mj3 35839 36689 0.015 180 1.5 (a) 0.025 160 0 2 100 120 140 160 180 200 220 240 120 140 160 180 200 220 240 m [GeV] 1.5 1 120 140 160 180 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:56 2010 (c) 200 220 240 m [GeV] 0.5 100 C. Wasicki, Fri Jun 4 18:39:59 2010 (d) Abbildung A.7: Die Verteilung der invarianten Masse der Jets aus dem Top-Zerfall (oben). Hier werden nur Ereignisse verwendet, in denen allen Partonen aus dem Top-Zerfall unterschiedliche Jets zugeordnet werden können. Unten: Verteilung der Drei-Jet-Kombination. Werte außerhalb des sichtbaren Bereichs werden nicht dargestellt. Jeweils auf der linken Seite: Pythia Default (blau) und Pythia FSR↓ (orange). Auf der rechten Seite: Powheg Default (blau) und Powheg FSR↓ (orange). 88 Literaturverzeichnis [1] S. L. Glashow, Partial-symmetries of weak interactions”, Nuclear Physics 22 (1961) 579 ” – 588. [2] S. Weinberg, A Model of Leptons”, Phys. Rev. Lett. 19 (1967) 1264–1266. ” [3] A. Salam, Gauge unification of fundamental forces”, Rev. Mod. Phys. 52 (1980) ” 525–538. [4] C. S. Wu et al., Experimental Test of Parity Conservation in Beta Decay”, Phys. Rev. 105 ” (1957) 1413–1415. [5] F. 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Top-Quark-Wirkungsquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W-Zerfallsmatrix. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 2.2 Beschleunigerkomplex am CERN und erwartete Wirkungsquerschnitte am LHC. 8 Innenansicht des ATLAS-Detektors. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 Feynman-Diagramme Yang-Mills und Abschirmung/Antiabschirmung. . Feynman-Diagramme von NLO-Korrekturen. . . . . . . . . . . . . . . Faktorisierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Partonverteilungsfunktionen von HERA und CTEQ. . . . . . . . . . . . Teilchenschauer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . QCD-Potenzial und Vergleich der Felder in QED bzw. QCD. . . . . . . Lund-String- und Cluster-Modell. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Infrarote und Kollineare Sicherheit von Jet-Algorithmen. . . . . . . . . Vergleich von Jet-Algorithmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 16 18 20 21 22 23 24 27 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Übersicht Hadron-Hadron-Kollision. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Füllung des Phasenraums in unterschiedlichen Partonschauer-Formalismen. Evolution ISR/FSR. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Farbkohärenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Toter Phasenraum in der ISR für Herwig. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 33 35 36 37 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9 5.10 Rapiditätsverteilung des Z 0 -Bosons in LO und NLO. . . . . . . . . . Unterschied CTEQ6m und CTEQ6.6. . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterschied CTEQ6.6 und CTEQ6L1. . . . . . . . . . . . . . . . . . Einfluss der Jet-Algorithmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Validierung Powheg: Das Top-Antitop-System. . . . . . . . . . . . . Validierung Powheg: Rapidität des Top-Quarks und cos θ ∗ . . . . . . . Validierung Powheg: Parton-Jets. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Validierung Powheg: Jet-Multiplizitäten. . . . . . . . . . . . . . . . . Validierung Powheg: Der Dip. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Phasenraum des Partonschauers in Herwig und Aufschlüsselung von S-Ereignissen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übersicht ISR/FSR. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ISR/FSR: Power Shower. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Histogramme ISR. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Histogramme FSR. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Selektionseffizienzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 47 48 49 50 52 54 55 56 5.11 5.12 5.13 5.14 5.15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . H. . . . . . . . . . . . 5 6 6 56 61 62 64 65 68 95 Abbildungsverzeichnis 5.16 Rekonstruierte Masse des Top-Quarks für FSR↑. . . √ A.1 Validierung Powheg: √s = 7TeV. . . . . . . . . . . . A.2 Validierung Powheg: √s = 7TeV. . . . . . . . . . . . A.3 Validierung Powheg: √s = 10TeV. . . . . . . . . . . A.4 Validierung Powheg: √s = 7TeV, vollhadronisch. . . A.5 Validierung Powheg: s = 7TeV, mt = 190GeV. . . . A.6 Validierung Powheg: Übersicht. . . . . . . . . . . . A.7 Rekonstruktion der Masse des Top-Quarks für FSR↓. 96 . . . . . . . . . . . . . . 70 . . . . . . . 84 85 85 86 86 87 88 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabellenverzeichnis 1.1 1.2 Fermionen des Standardmodells. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Massen der Elementarteilchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 3 5.1 5.2 5.3 Wirkungsquerschnitte für die Top-Paar-Produktion. . . . . . . . . . . . . . . . Variationsbereich ISR/FSR. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Selektionseffizienzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 59 67 97 Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mir bei der Erstellung dieser Arbeit geholfen haben: Dr. Ulrich Husemann für die großartige Unterstützung während der gesamten Zeit meiner Diplomarbeit, Clemens Lange für seine zahlreichen Anregungen, Prof. Nacho Pascual, der sich bereit erklärte, die Betreuung an der FU Berlin zu übernehmen, Dr. Elin Bergeås-Kuutmann, Luz Stella Gomez Fajardo, Sascha Mehlhase und der gesamten ATLAS-Gruppe am DESY für die gemeinsame Zeit, Dr. Claire Gwenlan, Dr. James Ferrando, Liza Mijović und Dr. Akira Shibata für ihre Geduld. Mein besonderer Dank gilt meinen Eltern, meiner Schwester Jana, Lore, Onkel Hans und meiner Freundin Ulrike. Danke, dass ihr für mich da seid! Selbständigkeitserklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit mit dem Titel Monte-Carlo-Simulation von Top-Paaren in nächstführender Ordnung am ATLAS-Experiment selbständig und nur mit den in den Quellen angegebenen Hilfsmitteln verfasst habe. Berlin, 03. Juni 2010 Christoph Wasicki