Ärzte Woche

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Praxis & Wirtschaft
25. Jänner 2007
Therapeutische Ezzes
gegen die Zeitnot
>> Zeitmanagement kann
helfen, effektiver zu arbeiten.
Es soll aber nicht in eine Spirale
immer höherer Arbeitsgeschwindigkeit münden. <<
Zeitmangel ist im Berufsalltag oft ein unliebsamer Begleiter
Wenn am Ende der Zeit noch zuviel Arbeitstag übrig bleibt, ist es höchste Zeit
für eine Gegenstrategie. Als beste Motivation für Zeitmanagement gilt, die
gewonnene „Frei“-Zeit sinnvoll nutzen zu können.
„Heutzutage wird viel von einer
stetig zunehmenden Geschwindigkeit des Lebens und einer damit im
Zusammenhang stehenden Überforderung des Individuums gesprochen“, erinnert Viktoria Hausegger,
Spezialistin für Ärztemarketing in
Wien. Genau hier setzt modernes
Zeitmanagement an. Ob Befürworter oder Gegner von Zeitmanagement-Konzepten – „dies ändert
nichts an der Tatsache, dass Zeit als
kostbare Ressource gilt, mit der
hauszuhalten ist“, so Hausegger.
Im Beruf soll Zeitmanagement
dabei helfen, sinnvoll zu planen,
Prioritäten zu setzen und Zeitverschwendung zu vermeiden. „Gutes
Zeitmanagement ist eine der
Schlüsselqualifikationen für Motivation und Erfolg“, meint Hausegger. „Mit dem optimalen Zeitmanagement eröffnen Sie sich
Chancen, die eigenen Fähigkeiten
und die der Mitarbeiter besser einsetzen zu können.“ Wer bereit sei,
an sich selbst zu arbeiten, werde
bereits nach kurzer Zeit erste Erfolge erzielen und mehr Zeit für
das Wesentliche haben.
„Der bewusste Umgang mit Zeit
im Beruf lässt sich durchaus erler-
nen“, so Hausegger. Bevor allerdings effektives Zeitmanagement
ernst genommen wird, sollte eine
Frage beantwortet werden, die auf
den ersten Blick etwas paradox
klingt: „Will ich überhaupt mehr
Zeit haben?“
Was tun mit mehr Freizeit?
Menschen, die scheinbar ständig
unter Stress stehen, von einem
Termin zum nächsten hetzen, wirken wichtig und gefragt; sie selbst
fühlen sich bedeutend und gebraucht. Zeitmanagement soll auch
mehr Zeit für sich selbst bringen.
„Deshalb sollte man sich ehrlich
fragen, ob und wie man diese Zeit
überhaupt zu nutzen wüsste“, rät
Hausegger.
Viktoria Hausegger
mehr.wert. für ärzte und
apotheker, Tel. 0664/4601635
[email protected]
www.mehrwertmarketing.at
Eines ist von vornherein klar:
Zeitplanung braucht viel Zeit.
„Viele Ärzte meinen, keine Zeit für
eine ordentliche Zeitplanung zu
haben“, berichtet die Marketingexpertin. „Das ist jedoch ein kurzfristiger Denkansatz, denn schließlich verkürzt sich durch eine sorgfältige Planung der erforderliche
Arbeitsaufwand.“ Gleichzeitig
komme es häufig auch zu einer
Verbesserung der Qualität der erzielten Ergebnisse.
Erholung von der Arbeit
Gesetzliche Regelungen für den Urlaubsanspruch
Arbeitnehmer haben grundsätzlich
Anspruch auf mindestens fünf Wochen
bezahlten Urlaub pro Arbeitsjahr. Sinn
und Zweck ist die Erholung.
Das Arbeitsjahr eines Mitarbeiters
beginnt immer mit dem Eintrittsdatum. „In den ersten sechs Monaten des ersten Arbeitsjahres entsteht der Urlaub im Verhältnis zur
absolvierten Dienstzeit“, erklärt
Mag. Wolfgang Leonhart, Steuerberater der MEDTAX-Gruppe in
Wien. „Nach jeweils zirka 13 Kalendertagen entsteht quasi der Anspruch auf einen Urlaubstag.“
Die Ansprüche im Zeitverlauf
Ab Beginn des siebenten Monats
hat der Arbeitnehmer Anspruch
auf den gesamten Jahresurlaub, ab
dem zweiten Jahr der Beschäftigung ist dies mit Beginn des
Arbeitsjahres der Fall. Nach Vollendung des 25. Dienstjahres erhöht
sich der Urlaubsanspruch um eine
Woche. In der Praxis sieht das
Gesetz hier bestimmte Anrechnungsbestimmungen für Vordienstzeiten vor. „Auch Teilzeitbeschäftigte oder Geringfügige stehen fünf Wochen bezahlter Urlaub
pro Arbeitsjahr zu“, so Leonhart.
Keine einseitige Anordnung
Der Zeitpunkt des Antrittes und
die Dauer des Urlaubes müssen
zwischen Arbeitnehmer und -geber
vereinbart werden. Dabei ist sowohl
auf die Erfordernisse der Ordination als auch auf die Erholungsmöglichkeiten Rücksicht zu nehmen. „Der Urlaub soll möglichst bis
zum Ende des Arbeitsjahres, in dem
der Anspruch entstanden ist, verbraucht werden“, so Leonhart.
Sinn und Zweck eines Urlaubes
ist die Erholung. „Vereinbarungen,
wonach Arbeitnehmer im aufrechten Dienstverhältnis auf Urlaub verzichten und dafür eine Ablöse in Geld erhalten, sind daher
ausdrücklich verboten“, betont
>> Vereinbarungen, wonach
Arbeitnehmer im aufrechten
Dienstverhältnis auf Urlaub
verzichten und dafür eine Ablöse
in Geld erhalten, sind
ausdrücklich verboten. <<
Mag. Wolfgang Leonhart
Leonhart. „Bei Beendigung des
Arbeitsverhältnisses wird jedoch
der nicht verbrauchte Urlaub als
Urlaubsersatzleistung ausbezahlt.“
Steuerberater, Wien
Mitglied der MEDTAX- Gruppe
Tel. 01/523-17-68
e-Mail: [email protected]
Erkrankung im Urlaub?
Erkranken oder verunglücken
Arbeitnehmer während des Urlaubes, dann wird dieser ab Beginn
der Erkrankung unterbrochen. Die
Krankheit muss jedoch länger als
drei Kalendertage dauern und darf
nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt worden sein.
Nach den drei Tagen ist die Erkrankung dem Arbeitgeber unverzüglich mitzuteilen und bei Wiederan-
tritt des Dienstes nachzuweisen.
Die krankheitsbedingte Unterbrechung verlängert den Urlaub allerdings nicht. Leonhart: „Sobald der
vereinbarte Urlaub zu Ende oder
der Arbeitnehmer wieder gesund
ist, muss die Arbeit sofort wieder
aufgenommen werden.“ Die Krankheitstage werden dann zu dem
noch bestehenden Urlaubsguthaben dazugerechnet. MD n
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„Wozu das Ganze?“ ist eine weitere wichtige Überlegung. Um mehr
arbeiten zu können? „Nicht nur
das“, erklärt Hausegger. „Schließlich hat Zeitmanagement das Ziel,
die Leistung zu steigern und nicht
die Arbeit. Zeitmanagement kann
helfen, effektiver zu arbeiten. Es
soll aber nicht in eine Spirale immer höherer Arbeitsgeschwindigkeit münden.“ Modernes Zeitmanagement entdeckt auch die Langsamkeit. Am Ende muss das Arbeitsergebnis stimmen. Eine dauerhaft gute Leistung benötigt Auszeiten, Freizeit und Zeitrituale.
Zeitmanagement ist vor
allem Selbstmanagement
Welche Strategien und Techniken auch immer im Umgang mit
der Zeit zur Anwendung kommen,
hat es doch stets damit zu tun,
„wie man sein Leben organisiert“,
betont Hausegger. „Damit ist Zeitmanagement eigentlich Selbstmanagement.“ Doch das beste
Selbstmanagement nütze nichts,
wenn es den Arbeitsabläufen im
Team zuwiderlaufe.
Zu einem gelungenen Zeitmanagement gehört deshalb Flexibilität, es erfordert soziale Kompetenz und ist ohne andere Aspekte,
wie Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen und kommunikative Begabung, nichts wert. Gute Zeitplanung heißt, Entscheidungen klar
und bewusst zu treffen. „Ziel dabei ist menschliches Maß und
nicht Perfektion“, gibt Hausegger
zu bedenken. Es gelte, eine gute
Balance zwischen effizientem,
straffem Arbeiten und kreativer
Muse zu finden.
Konzentration auf das
Wesentliche ermöglichen
Durch systematisches Zeitmanagement kann viel Zeit gewonnen werden. „Zeit für Dinge, die
einem wirklich wichtig sind“, so
Hausegger. „Zudem erreicht man
durch Zeitplanung eine Konzentration auf das Wesentliche. Aufgaben werden somit effizienter
und effektiver bearbeitet.“ Schließlich trage es dazu bei, Probleme
und Hindernisse frühzeitig zu erkennen, so dass Abweichungen
meist mit geringem Aufwand zu
korrigieren sind.
Ausgefeilte Arbeitstechniken
beeinflussen die Leistungsfähigkeit, vermindern den Leistungsdruck, erhöhen die Produktivität
und damit den Erfolg. „Wer damit
vertraut ist“, so Hausegger, „wird
nach und nach immer mehr Zeit
für Aktivitäten übrig haben, die
Spaß machen und für die man bisher immer zu beschäftigt war.“
MD n
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