22 Praxis & Wirtschaft 25. Jänner 2007 Therapeutische Ezzes gegen die Zeitnot >> Zeitmanagement kann helfen, effektiver zu arbeiten. Es soll aber nicht in eine Spirale immer höherer Arbeitsgeschwindigkeit münden. << Zeitmangel ist im Berufsalltag oft ein unliebsamer Begleiter Wenn am Ende der Zeit noch zuviel Arbeitstag übrig bleibt, ist es höchste Zeit für eine Gegenstrategie. Als beste Motivation für Zeitmanagement gilt, die gewonnene „Frei“-Zeit sinnvoll nutzen zu können. „Heutzutage wird viel von einer stetig zunehmenden Geschwindigkeit des Lebens und einer damit im Zusammenhang stehenden Überforderung des Individuums gesprochen“, erinnert Viktoria Hausegger, Spezialistin für Ärztemarketing in Wien. Genau hier setzt modernes Zeitmanagement an. Ob Befürworter oder Gegner von Zeitmanagement-Konzepten – „dies ändert nichts an der Tatsache, dass Zeit als kostbare Ressource gilt, mit der hauszuhalten ist“, so Hausegger. Im Beruf soll Zeitmanagement dabei helfen, sinnvoll zu planen, Prioritäten zu setzen und Zeitverschwendung zu vermeiden. „Gutes Zeitmanagement ist eine der Schlüsselqualifikationen für Motivation und Erfolg“, meint Hausegger. „Mit dem optimalen Zeitmanagement eröffnen Sie sich Chancen, die eigenen Fähigkeiten und die der Mitarbeiter besser einsetzen zu können.“ Wer bereit sei, an sich selbst zu arbeiten, werde bereits nach kurzer Zeit erste Erfolge erzielen und mehr Zeit für das Wesentliche haben. „Der bewusste Umgang mit Zeit im Beruf lässt sich durchaus erler- nen“, so Hausegger. Bevor allerdings effektives Zeitmanagement ernst genommen wird, sollte eine Frage beantwortet werden, die auf den ersten Blick etwas paradox klingt: „Will ich überhaupt mehr Zeit haben?“ Was tun mit mehr Freizeit? Menschen, die scheinbar ständig unter Stress stehen, von einem Termin zum nächsten hetzen, wirken wichtig und gefragt; sie selbst fühlen sich bedeutend und gebraucht. Zeitmanagement soll auch mehr Zeit für sich selbst bringen. „Deshalb sollte man sich ehrlich fragen, ob und wie man diese Zeit überhaupt zu nutzen wüsste“, rät Hausegger. Viktoria Hausegger mehr.wert. für ärzte und apotheker, Tel. 0664/4601635 [email protected] www.mehrwertmarketing.at Eines ist von vornherein klar: Zeitplanung braucht viel Zeit. „Viele Ärzte meinen, keine Zeit für eine ordentliche Zeitplanung zu haben“, berichtet die Marketingexpertin. „Das ist jedoch ein kurzfristiger Denkansatz, denn schließlich verkürzt sich durch eine sorgfältige Planung der erforderliche Arbeitsaufwand.“ Gleichzeitig komme es häufig auch zu einer Verbesserung der Qualität der erzielten Ergebnisse. Erholung von der Arbeit Gesetzliche Regelungen für den Urlaubsanspruch Arbeitnehmer haben grundsätzlich Anspruch auf mindestens fünf Wochen bezahlten Urlaub pro Arbeitsjahr. Sinn und Zweck ist die Erholung. Das Arbeitsjahr eines Mitarbeiters beginnt immer mit dem Eintrittsdatum. „In den ersten sechs Monaten des ersten Arbeitsjahres entsteht der Urlaub im Verhältnis zur absolvierten Dienstzeit“, erklärt Mag. Wolfgang Leonhart, Steuerberater der MEDTAX-Gruppe in Wien. „Nach jeweils zirka 13 Kalendertagen entsteht quasi der Anspruch auf einen Urlaubstag.“ Die Ansprüche im Zeitverlauf Ab Beginn des siebenten Monats hat der Arbeitnehmer Anspruch auf den gesamten Jahresurlaub, ab dem zweiten Jahr der Beschäftigung ist dies mit Beginn des Arbeitsjahres der Fall. Nach Vollendung des 25. Dienstjahres erhöht sich der Urlaubsanspruch um eine Woche. In der Praxis sieht das Gesetz hier bestimmte Anrechnungsbestimmungen für Vordienstzeiten vor. „Auch Teilzeitbeschäftigte oder Geringfügige stehen fünf Wochen bezahlter Urlaub pro Arbeitsjahr zu“, so Leonhart. Keine einseitige Anordnung Der Zeitpunkt des Antrittes und die Dauer des Urlaubes müssen zwischen Arbeitnehmer und -geber vereinbart werden. Dabei ist sowohl auf die Erfordernisse der Ordination als auch auf die Erholungsmöglichkeiten Rücksicht zu nehmen. „Der Urlaub soll möglichst bis zum Ende des Arbeitsjahres, in dem der Anspruch entstanden ist, verbraucht werden“, so Leonhart. Sinn und Zweck eines Urlaubes ist die Erholung. „Vereinbarungen, wonach Arbeitnehmer im aufrechten Dienstverhältnis auf Urlaub verzichten und dafür eine Ablöse in Geld erhalten, sind daher ausdrücklich verboten“, betont >> Vereinbarungen, wonach Arbeitnehmer im aufrechten Dienstverhältnis auf Urlaub verzichten und dafür eine Ablöse in Geld erhalten, sind ausdrücklich verboten. << Mag. Wolfgang Leonhart Leonhart. „Bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses wird jedoch der nicht verbrauchte Urlaub als Urlaubsersatzleistung ausbezahlt.“ Steuerberater, Wien Mitglied der MEDTAX- Gruppe Tel. 01/523-17-68 e-Mail: [email protected] Erkrankung im Urlaub? Erkranken oder verunglücken Arbeitnehmer während des Urlaubes, dann wird dieser ab Beginn der Erkrankung unterbrochen. Die Krankheit muss jedoch länger als drei Kalendertage dauern und darf nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt worden sein. Nach den drei Tagen ist die Erkrankung dem Arbeitgeber unverzüglich mitzuteilen und bei Wiederan- tritt des Dienstes nachzuweisen. Die krankheitsbedingte Unterbrechung verlängert den Urlaub allerdings nicht. Leonhart: „Sobald der vereinbarte Urlaub zu Ende oder der Arbeitnehmer wieder gesund ist, muss die Arbeit sofort wieder aufgenommen werden.“ Die Krankheitstage werden dann zu dem noch bestehenden Urlaubsguthaben dazugerechnet. MD n ���������������������� ���������� ����������������������������������� ���������������������� ���������������������������������������� ������������������������������������������������������������������������������������ „Wozu das Ganze?“ ist eine weitere wichtige Überlegung. Um mehr arbeiten zu können? „Nicht nur das“, erklärt Hausegger. „Schließlich hat Zeitmanagement das Ziel, die Leistung zu steigern und nicht die Arbeit. Zeitmanagement kann helfen, effektiver zu arbeiten. Es soll aber nicht in eine Spirale immer höherer Arbeitsgeschwindigkeit münden.“ Modernes Zeitmanagement entdeckt auch die Langsamkeit. Am Ende muss das Arbeitsergebnis stimmen. Eine dauerhaft gute Leistung benötigt Auszeiten, Freizeit und Zeitrituale. Zeitmanagement ist vor allem Selbstmanagement Welche Strategien und Techniken auch immer im Umgang mit der Zeit zur Anwendung kommen, hat es doch stets damit zu tun, „wie man sein Leben organisiert“, betont Hausegger. „Damit ist Zeitmanagement eigentlich Selbstmanagement.“ Doch das beste Selbstmanagement nütze nichts, wenn es den Arbeitsabläufen im Team zuwiderlaufe. Zu einem gelungenen Zeitmanagement gehört deshalb Flexibilität, es erfordert soziale Kompetenz und ist ohne andere Aspekte, wie Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen und kommunikative Begabung, nichts wert. Gute Zeitplanung heißt, Entscheidungen klar und bewusst zu treffen. „Ziel dabei ist menschliches Maß und nicht Perfektion“, gibt Hausegger zu bedenken. Es gelte, eine gute Balance zwischen effizientem, straffem Arbeiten und kreativer Muse zu finden. Konzentration auf das Wesentliche ermöglichen Durch systematisches Zeitmanagement kann viel Zeit gewonnen werden. „Zeit für Dinge, die einem wirklich wichtig sind“, so Hausegger. „Zudem erreicht man durch Zeitplanung eine Konzentration auf das Wesentliche. Aufgaben werden somit effizienter und effektiver bearbeitet.“ Schließlich trage es dazu bei, Probleme und Hindernisse frühzeitig zu erkennen, so dass Abweichungen meist mit geringem Aufwand zu korrigieren sind. Ausgefeilte Arbeitstechniken beeinflussen die Leistungsfähigkeit, vermindern den Leistungsdruck, erhöhen die Produktivität und damit den Erfolg. „Wer damit vertraut ist“, so Hausegger, „wird nach und nach immer mehr Zeit für Aktivitäten übrig haben, die Spaß machen und für die man bisher immer zu beschäftigt war.“ MD n