28 Nr. 5 – Freitag, 30. Jänner 2015 GESUNDHEIT FÜR OBERKÄRNTEN Liebe Leserinnen und Leser! 2015 präsentieren Ihnen das Krankenhaus Spittal/Drau und die Oberkärntner Nachrichten eine Gesundheitsserie. Spezialisten informieren Sie in allen Großauflagen über moderne medizinische Untersuchungsmethoden, die Leistungen des Krankenhauses und empfehlen Ihnen vorbeugende Maßnahmen zum Schutz Ihrer Gesundheit. Lesen Sie heute: (M)Ein Tag als Hebamme des Krankenhaus Spittal Hallo, mein Name ist Tamara Pahr, und ich bin als Hebamme im A. ö. Krankenhaus Spittal/Drau tätig. Hebamme zu sein ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung, die mich Tag für Tag Wunder erleben lässt. Als Hebamme gehört es zu meinen Aufgaben, Frauen während der Schwangerschaft, zum Beispiel bei Geburtsvorbereitungskursen, zu begleiten. Weiters gehört die Betreuung bei der Geburt und beim stationären Aufenthalt dazu. Mein Tag beginnt sehr früh, denn um 6.45 Uhr löse ich meine Kollegin vom Nachtdienst ab. Diese berichtet mir bei einer kurzen Dienstübergabe alles Wissenswerte über die Patientinnen, die gerade auf der Storchenlandebahn betreut werden. So erfahre ich, dass vor einer Stunde eine Frau ihr erstes Kind zur Welt gebracht hat und beide wohlauf sind. Mein erster Weg führt mich daher gleich in den Kreißsaal zur jungen Familie. Ich gratuliere den glücklichen Eltern und biete meine Unterstützung an. Die Mutter stillt gerade zum ersten Mal ihr Baby. Nachdem das Kind an der Brust getrunken hat, erhebe ich die Körpermaße der neu- en Erdenbürgerin und überreiche dem stolzen Vater seine Tochter, damit auch er den Körperkontakt herstellen kann. Danach kontrolliere ich, ob die Mutter kreislaufstabil ist und unterstütze sie bei der Körperpflege. Anschließend bringe ich Mutter und Tochter auf die Wochenstation. Der stolze Papa begleitet uns. In der Schwangerenambulanz wartet bereits eine Schwangere, um sich für die Geburt anzumelden. Ich führe ein Erstgespräch mit der werdenden Mutter durch, beantworte ihre Fragen und gebe viele Informationen rund um die bevorstehende Geburt. Zum Beispiel wie wichtig der unmittelbare Hautkontakt zwischen Mutter und Kind zum Aufbau einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung ist, und, dass die beste Ernährung für ihr Kind die Muttermilch ist. Weiters werden die Herztöne des Kindes und die Werte der Mutter erhoben. Der zuständige Gynäkologe führt einen Ultraschall durch. Alles ist in bester Ordnung, Mutter und Kind geht es gut. Nr. 5 – Freitag, 30. Jänner 2015 29 Um 11.30 Uhr kommt eine Frau mit starken Wehen und in Begleitung ihres Partners zur Geburt. Ich begleite sie ins Kreißzimmer und kontrolliere den Geburtsfortschritt und das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Da die Herztöne des Kindes und die Vitalzeichen der Mutter zufriedenstellend sind, motiviere ich die Frau dazu, verschiedene Positionen einzunehmen, weil Bewegung während der Geburt sehr wichtig ist. Da heute Nachmittag nur eine Geburt im Gange ist, kann ich bei den Eltern bleiben. Die Patientin möchte gerne eine Wassergeburt haben, und ich bereite alles dafür vor. Um 16.11 Uhr erblickt Joshua das Licht der Welt. Mutter und Kind geht es ausgezeichnet. Sie werden für zwei Stunden im Kreißzimmer überwacht, unter anderem, um Nachblutungen auszuschließen. Mittlerweile ist es Abend geworden, und ich unterstütze meine Kollegin bei der Betreuung einer Mutter, die ihr Kind mit einem Kaiserschnitt geboren hat. Hier ist die Hebamme mit im OP-Saal und nimmt das Baby im Empfang. Sofort nachdem das Kind durch einen Arzt untersucht wurde, wird auch hier direkter Hautkontakt von Mutter und Kind ermöglicht. Zu meinen Aufgaben gehört auch, Müttern Hilfestellung beim Stillen zu geben. Durch meine Ratschläge und mein Fachwissen wird die Mutter auf ihre neue Situation zu Hause vorbereitet. Sie erzählt, dass sie sich schon freut, morgen nach Hause gehen zu dürfen und sich gut vorbereitet fühlt. Nach zwölf ereignisreichen Stunden ist mein Dienst zu Ende. Heute war ein glücklicher Tag voller schöner Erlebnisse. Das ist leider nicht immer so. Manchmal gehört es auch zu den Aufgaben einer Hebamme, Elternpaare durch sehr schwere Stunden zu begleiten. Hebamme zu sein bedeutet für mich, die Familien mit Geduld, Kompetenz, Herzlichkeit und einer riesen Portion Herzblut zu begleiten, um ihnen den besten Start ins gemeinsame Leben zu ermöglichen. Der Beruf der Hebamme stellt mich immer wieder vor neue Herausforderungen und lässt mich an den intimsten Momenten im Leben von Familien teilhaben. Da sowohl eine hohe Fachkompetenz als auch großes Einfühlungsvermögen gefordert sind, kann ich hier meine persönlichen Stärken besonders gut einsetzen. Und ich freue mich, wenn ich einige „meiner“ Kinder, denen ich auf die Welt geholfen habe, wiedersehe. Wie zum Beispiel Valentina, die heute schon eineinhalb Jahre ist. Lesen Sie in der nächsten Großauflage: Brustkrebs betrifft jede 8. Frau! 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