Klimawandel: Global denken – lokal handeln Die Folgen

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Eine Erde – eine Welt?
Projekt: Klimawandel
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Klimawandel: Global denken – lokal handeln
In den letzten 100 Jahren wurde ein Anstieg des
Meeresspiegels um 10 bis 20 cm beobachtet. Diese
Entwicklung wurde vermutlich durch die globale
Erwärmung verursacht, die eine thermische Volumen-Ausdehnung des Meerwassers zur Folge
hatte (s Experimente im Fach Physik). Durch das
Abschmelzen der polaren Eiskappen – nicht aber
durch das Schmelzen des arktischen Meereises –
könnte dieser Prozess weiter beschleunigt werden.
Bei einer auf +3 °C begrenzten Erwärmung könnte
sich bis zum Jahr 2300 folgendes Szenario für die
Werte des Meeresspiegelanstiegs ergeben:
• thermische Ausdehnung: 0,4 bis 0,9 m
• Gebirgsgletscher: rund 0,4 m
• Grönland: 0,9 bis 1,8 m
• West-Antarktis: 1 bis 2 m
• Summe: 2,7 bis 5,1 m.
224.1: Tropische Insel Tarawa (Kiribati)
Fachinformationen aus dem Internet – Naturkatastrophen
Naturkatastrophen fordern nicht nur viele Tote und unermessliches menschliches Leid, sondern zeigen auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht dramatische Folgen. So wurden allein im Jahr 2005 Schäden von 212 Mrd. US-$
durch Naturkatastrophen verursacht, dabei sind 87 % auf Sturmschäden,
vor allem durch Hurrikan „Katrina“ (125 Mrd. US-$), zurückzuführen. Große
Teile dieser Schäden sind – zumindest in den Industrieländern – versichert,
deshalb ist es für die Versicherungsbranche äußerst wichtig, das wirtschaftliche Risiko durch Naturkatastrophen abschätzen zu können. So hat die
Münchener-Rück-Gruppe, einer der weltweit größten Rückversicherer
(„Versicherung für Versicherungen“), einen eigenen geowissenschaftlichen
Fachbereich, die „Geo-Risiko-Forschung“. Als ein Ergebnis dieser Forschung
stehen auf der Homepage der Münchener Rück zahlreiche Publikationen
zum Herunterladen als PDF-Datei zur Verfügung. Die Berichte sind aktuell,
materialreich, wissenschaftlich abgesichert und gut aufbereitet, sodass sie
eine ideale Quelle für den Geographieunterricht darstellen, so z. B. „Hurrikane – stärker, häufiger, teuer“ (2006) oder „Topics Geo – Jahresrückblick
Naturkatastrophen 2005“ (erscheint jährlich).
224.2: Weltkarte der Naturkatastrophen im Jahr 2005
Bei dieser Entwicklung sind zunächst die tief liegenden Inselstaaten im Pazifischen und im Indischen
Ozean, wie z. B. Kiribati (Abb. 224.1), Tuvalu und die
Malediven, bedroht. Auch zahlreiche Küstenstädte
und Badestrände wären gefährdet. An der Niedersächsischen Nordseeküste müssten zahlreiche
Deiche erhöht werden, wie z. B. um Butjadingen.
Durch den Klimawandel wäre auch das Leben im
Meer selbst bedroht. So ist etwa die Hälfte des
Die Folgen: Naturkatastrophen (global und lokal)
seit Beginn der Industrialisierung vom Menschen
an die Atmosphäre abgegebenen CO2 von den
Weltmeeren aufgenommen und teilweise in Kohlensäure umgewandelt worden. Dadurch wurde das
Meerwasser deutlich saurer. Der ph-Wert liegt heute
bei 8,2 und könnte bis 2100 auf 7,7 sinken (s Fach
Chemie). Meerestiere mit Kalkschalen, wie z. B.
Korallen und Muscheln, sind deshalb gefährdet.
Korallenriffe könnten sterben, was weitreichende
Folgen für die Entwicklung der tropischen Inseln
und für den Tourismus hätte.
In den Alpen hätten das Abschmelzen der Gletscher und die geringere Schneesicherheit ebenfalls
gravierende Auswirkungen für den Tourismus. Die
Speicherfunktion der Alpen für die Trinkwasserversorgung könnte stark beeinträchtigt werden. Die Erwärmung des Mittelmeeres könnte bei bestimmten
Wetterlagen zu Starkregen in Mitteleuropa führen
mit Überschwemmungen von Oder, Elbe (Abb.
225.1) und Donau. Die Wahrscheinlichkeit starker
Stürme wird in den nächsten Jahrzehnten ebenso
zunehmen wie die Gefahr von Hitze- und Dürreperioden. Nach dem Bericht des Intergovernmental
Panel on Climate Change (IPCC, Zwischenstaatlicher Ausschuss für den Klimawandel) von 2007
könnten sich die Durchschnittstemperaturen in
Europa bis 2080 sogar um 2 bis 4 °C erhöhen.
grün: Sturm
rot: Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch
blau: Überschwemmungen
gelb: Temperaturextreme (z. B. Hitzewelle, Dürre, Waldbrand)
225.1: Hitzacker während des Elbehochwassers 2006
Wie könnte die Zukunft aussehen, wenn die Menschheit weiterhin so mit
den begrenzten Ressourcen ihres Planeten umgeht wie bislang?
Die Szenariotechnik ist eine gängige Methode, mit deren Hilfe positive und
negative Entwicklungen zu einem Zukunftsbild oder Modell zusammengefasst werden können. Im Unterschied zu realitätsfernen Utopien und zu
rein rechnerischen Vorhersagen liefert die Szenariotechnik nachvollziehbare
Visionen. Dabei werden drei Grundtypen von Szenarien unterschieden:
Best-case: günstigste mögliche Entwicklung, beim Meeresspiegel der
geringste Anstieg (2,7 m)
Worst-case: schlechteste mögliche
Entwicklung, beim Meerespiegel
der höchste Anstieg (5,1 m)
Trendszenario: die Fortschreibung
der heutigen Situation, beim Meeresspiegelanstieg wäre dies die
mittlere Variante (also 3,9 m).
225.2: Szenariotechnik
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