Mein Auslandssemester in Seoul Anfahrt: Vom Flughafen gibt es verschiedene Wege bis zur Universität. Ich persönlich würde den Zug („Airport Express“) empfehlen. Dieser ist kostengünstig und meiner Meinung nach der einfachste Weg. Man nimmt diesen bis zur Seoul Station und steigt dort für eine Station in die U-Bahn bis Sookmyung Women´s University (SMU) und nimmt einen 5-10minütigen Fußweg auf sich. Man kann sich natürlich auch ein kostengünstiges Taxi von Seoul Station nehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, sich von seinem Buddy abholen zu lassen und gemeinsam Bus zu fahren. Universität: Die SMU gibt sich große Mühe ihre Austauschstudenten herzlich willkommen zu heißen und ihnen hilfsbereit zur Seite zu stehen. Dies geschieht hauptsächlich durch deinen Buddy (deine neue besten Freundin). Sie setzt sich schon vor deiner Ankunft mit dir in Verbindung und steht dir mit Rat und Tat zur Seite. Gerade bei Spießroutenläufe wie Behörden und Banken ist sie unbezahlbar. Die erste Woche ist eine Einführungswoche bei der du u.a. den Campus und den Uniablauf kennen lernst und einen Einblick in deine Kurswahl bekommst. Keine Sorge falls dir deine gewählten Kurse nicht gefallen...es gibt einen „Drop-Termin“ bis zu dem du deine Kurse ändern kannst. Die Professoren sprechen gutes bis sehr gutes Englisch und ihre Aussprache ist meist sehr gut zu verstehen. Sie gestalten ihren Unterricht so, dass es jedem möglich ist mitzukommen und einfach gute Noten zu erzielen. Manche Professoren erklären sogar ein Thema solange bis es jeder einzelne im Kurs verstanden hat. In einem Kurs befinden sich etwa 30 Studenten (Koreaner und Austauschstudenten zusammen). Die Anzahl der Austauschstudenten variiert pro Kurs. So habe ich einen Kurs belegt, bei dem ich die einzige Austauschstudentin war und ein anderer bestand zu 1/3 aus Austauschstudenten. Das Noten-System in Korea erinnert eher an unser Schulsystem. Die Endnote setzt sich aus zwei Examen (midterm und final Exam), Mitarbeit und Anwesenheit zusammen. Unterkunft: Bevor man nach Korea reist, hat man die Möglichkeit einen Platz im Studentenwohnheim zu beantragen. Die SMU hat mehrere Gebäude für Austauschstudenten mit verschiedenen Zimmergrößen. Die SMU versucht gleiche Nationalitäten in den Räumen zusammen zu setzten, damit die Studenten in ihrem Zimmer ihre Muttersprache sprechen können. Bis auf im Professional Center gibt es die Möglichkeit in einer Gemeinschaftsküche zu kochen. Da ich im Professional Center unterkam, haben meine Mitbewohnerinnen und ich uns einen Wasserkocher und eine Kochplatte zugelegt. Die Häuser werden 24h bewacht, wobei das Security-Team kein Englisch spricht. Jedoch versuchen sie mit Händen, Füßen und einem Lächeln auf dem Gesicht sich mit dir zu verständigen. Des Weiteren hat die SMU in einigen Häusern Ausgehsperren (Mitternacht bis 5Uhr morgens). Falls man jedoch einige Minuten zu spät kommt, drücken sie meist ein Auge zu. Die Universität hat eine Geschlechtertrennung was die Räumlichkeiten angeht, so sind die Räume der Männer in anderen Stockwerken untergebracht als die der Frauen und Besuch ist nicht erlaubt. Falls man Unzufrieden mit seinem Zimmer oder Probleme weswegen auch immer hat, versucht die SMU sie schnell zu lösen. So war es uns nach einigen Wochen möglich auszuziehen und in anderen Häusern unterzukommen. Ich persönlich bin aus den Unterkünften der Universität ausgezogen und in ein „Dauerhostel“ im Stadtteil Hondae gezogen. Es hatte mich gestört, offiziell keinen Besuch bekommen zu dürfen und immer auf die Uhr sehen zu müssen, wenn man abends ausging. Transport: Seoul hat ein gut ausgebautes Verkehrsnetz, indem die U-Bahn alle paar Minuten fährt. Manchmal sind die Bahnhöfe bei großen Knotenpunkten unübersichtlich, aber nach einiger Zeit findet man sich zurecht. Die Bahnhöfe sind in Koreanisch und Englisch ausgeschildert. Die Busse sind leider nicht in jeder Stadt auf Englisch und so kann die Busfahrt schnell ein Abenteuer werden. Notfalls kann man sich aber auch ein Taxi nehmen, ob die Fahrer englisch können, ist meistens an den Fensterscheiben ausgewiesen. Sie fahren nach Taximeter und die Preise sind human. Wenn man als Gruppe kurze Strecken hinter sich lassen will, ist es teilweise sogar günstiger. Sinnvoll ist es sich eine T-money Card zuzulegen, welche jede Fahrt um 100 Won vergünstigt. Diese kann man mit verschieden hohen Beträgen an Automaten oder Shops auffüllen lassen. Aktivitäten: Die SMU bietet mehrere Veranstaltungen und Ausflüge an. Diese werden vor allen von den Buddies organisiert. Die Ausflüge sind gut vorbereitet und günstig. Des Weiteren bietet die koreanische Regierung viele kostenfreie Veranstaltungen, Museumsbesuche oder Busse zu anderen Städten an. Einen guten Überblick über alle Events oder sehenswertes in Korea bekommt man über FacebookGruppen. Ich persönlich habe viele dieser Angebote angenommen und habe dabei viele nette Menschen getroffen, verschiedene Orte gesehen und Vieles über die Kultur und Geschichte von Korea erfahren. Auch selbst organisierte Trips mit anderen Studenten lohnen sich. Beliebte Tätigkeit der Koreaner sind: über einen ihrer zahlreichen Märkte zu schlendern, Karaoke zu singen oder „Berge zu besteigen“. Wer dies alles nicht mitmacht, hat nicht wirklich die koreanische Kultur miterlebt. Essen/einkaufen: An jeder zweiten Ecke gibt es kleine Läden, die oftmals 24 h offen sind. Sie sind teurer als große Supermärkte und haben meist nur eine kleine Auswahl. Der nächste große Supermarkt ist Lotte an der Seoul Station, welchen man fußläufig erreichen kann. Lebensmittel in Korea sind eher teuer und es empfiehlt sich nach Angeboten Ausschau zu halten und Preise zu vergleichen. Besonders vorteilhaft an Großmärkten ist es, das man viele Produkte kosten darf. Jedoch lohnt es sich fast immer Obst und Gemüse beim Obsthändler oder Straßenständen zu kaufen. Günstig Essengehen fällt einen in Seoul nicht schwer. An jeder Ecke lauert ein Restaurant, Café oder Streetfood-Stand mit seinen Leckereien. Bei der großen Auswahl fällt es einen anfangs oft schwer sich zu entscheiden, aber schnell findet man seine Favoriten. Eine noch günstigere Alternative zu den Restaurants sind die Mensen der SMU, deren Portionen groß genug sind um satt zu werden. Kosten: Für Korea muss man schon mehr Geld einrechnen, als vielleicht im ersten Moment gedacht. Es ist im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern schon teurer, aber noch günstiger als Europa. Wenn man ein bisschen aufs Geld achtet und sich nicht jeden Wunsch erfüllt, so wie man es in Deutschland auch nicht kann, kommt man gut über die Runden. Wenn man rechtzeitig bucht kann man Hin- und Rückflüge für unter 700€ buchen. Meine Unterkunft an der SMU hat für das gesamte Semester unter 600€ gekostet (ist aber Haus und Zimmer abhängig) und Fahrkarten liegen pro Strecke meist bei ca. 1€. Feedback: Ich bereue meine Wahl nach Korea an die SMU zu gehen auf keinen Fall. Ich habe trotz Höhen und Tiefen viel erlebt, viele neue Freunde gefunden und Erfahrungen gemacht, welche ich nicht vermissen möchte.