Internationale Investitionen Babes Bolyai Universität y Cluj

Werbung
Internationale Investitionen
Theorie und Fallbeispiele für Transformationsökonomien
Babes Bolyai
y Universität
Cluj-Napoca
SS 2010
Internationale Investitionen 2010
1
Dr. Frank Kupferschmidt
Vorlesungsübersicht
A Wirtschaftspolitischer Ordnungsrahmen
B Einkommen und Wachstum
C Investitionen und Transformation
D Arbeitsmarkt und Beschäftigung
E Außenhandel
F Aspekte der monetären Außenwirtschaft
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
2
Dr. Frank Kupferschmidt
A Wirtschaftspolitischer Ordnungsrahmen für Investitionen
Inhaltsübersicht:
1. Bereiche und Träger der Wirtschaftspolitik
2 Wirtschaftspolitische Ziele und magisches Sechseck
2.
3. Die EU-Erweiterung als realwirtschaftliche Integration
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
3
Dr. Frank Kupferschmidt
Literaturhinweise zum Teil A
ALTMANN, JÖRN, Wirtschaftspolitik, 6. Auflage, 1995, S. 4-19, 35-47
BAßELER, U./ HEINRICH, J./ UTECHT, B., Grundlagen und Probleme
der Volkswirtschaft, 18. Auflage, Stuttgart 2006, S. 48-54
Weitere Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
4
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Bereiche, Ziele, Instrumente und Träger der Wirtschaftspolitik
Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsordnung
Intuition: Wirtschaftspolitik erstreckt sich auf Durchführung von Maßnahmen,
mit denen bestimmte ökonomische und soziale Ziele verwirklicht werden
sollen.
Wirtschaftspolitisches Handeln wird dann notwendig, wenn der autonome
Wirtschaftsprozess keine gewünschten Resultate erbringt.
Beispiele hierfür sind:
Gesamtwirtschaftliche Instabilitäten wie Rezession, Arbeitslosigkeit und
Inflation
Sozialpolitische Überlegungen, die eine Korrektur des Marktergebnisses
notwendig
g erscheinen lassen ((Umverteilung)
g)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
5
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Bereiche und Träger der Wirtschaftspolitik
Politikfelder
W ttb
Wettbewerbspolitik
b
litik
Wäh
Währungspolitik
litik
Agrarpolitik
Arbeitsmarktpolitik
Außenhandelspolitik
Sozialpolitik
Entwicklungspolitik
g p
Umweltpolitik
p
Geldpolitik
Wachstumspolitik
…
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
6
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Bereiche und Träger der Wirtschaftspolitik
Wirtschaftsordnung versus Wirtschaftssystem
Wirtschaftssystem:
Unterscheidung zwischen zwei gegensätzlichen
Systemen
Privatwirtschaftlich organisierte freie Marktwirtschaft
und Planwirtschaft (Zentralverwaltungwirtschaft)
Beide Modelle sind Idealtypen (keine Realisierung in
Reinform eines Idealtyps)
yp )
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
7
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Bereiche und Träger der Wirtschaftspolitik
Wirtschaftsordnung versus Wirtschaftssystem
Wirtschaftsordnung:
Zwischen zwei Extrempunkten ergibt sich eine konkrete
Wirtschaftsordnung für eine Volkswirtschaft
Konkrete Wirtschaftsordnungen sind Abstufungen der
Wirtschaftssysteme
Beispiel: Soziale Marktwirtschaft in Deutschland,
liberale Wirtschaftsordnungen
g in GB,, USA etc.
Wirtschaftsverfassung: rechtlicher Rahmen einer
Wirtschaftsordnung
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
8
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Bereiche und Träger der Wirtschaftspolitik
Einflussgrößen auf eine Wirtschaftsordnung
Politisches System
Motivationssystem
Wirtschaftsplanung
Geldformen
Eigentumsformen
Unternehmensformen
Kultur
Marktform
Technologie
Nach Sombar in Altmann (1995), S. 13
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
9
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Bereiche und Träger der Wirtschaftspolitik
Träger der Wirtschaftspolitik: Wer macht Wirtschaftspolitik?
Staat (öffentliche Haushalte): Gebietskörperschaften Bund
– Länder – Gemeinden
Parafisci (Parafiskalische Institutionen):
• verfolgen öffentliche Zwecke
• keine Gewinnziele
• Selbstverwaltung
• Einnahmen über Beiträge,
Beiträge Zwangsbeiträge,
Zwangsbeiträge
Gebühren, Steuern
Beispiele: Sozialversicherungen,
Sozialversicherungen Kirchen
Kirchen, Bundesbank
Bundesbank,
Kammern, TÜV u.v.a.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
10
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Bereiche und Träger der Wirtschaftspolitik
Träger der Wirtschaftspolitik: Wer macht Wirtschaftspolitik?
Internationale Akteure: EU,
EU WTO,
WTO IWF und alle
Organisationen, die Einfluss auf nationale
Wirtschaftsordnung haben
Sozialpartner: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften
Interessenverbände ((Lobbies,, Lobbyisten)
y
)
Experten, Beratungsgremien und alle Beeinflusser der
(staatlichen) Träger
Zusammenfassung:
g Wirtschaftspolitik
p
bedeutet nicht nur
staatliche Wirtschaftspolitik
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
11
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Wirtschaftspolitische Ziele und magisches Sechseck
Wirtschaftspolitisches Zielsystem in Deutschland:
Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums
der Wirtschaft (Stabilitätsgesetz von 1967)
Das Stabilitätsgesetz enthält einen Zielkatalog, das
sogenannte Magische Viereck.
Magisch
g
bedeutet,, dass alle vier Ziele nicht simultan
erreichbar sind. Zwischen den Zielen bestehen
Zielkonflikte.
D M
Das
Magische
i h Vi
Viereck
k wurde
d iim W
Weiteren
i
um zweii Zi
Ziele
l
erweitert und firmiert heute als Magisches Sechseck.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
12
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Wirtschaftspolitische Ziele und magisches Sechseck
Magisches Sechseck
Beschäftigung
Hoher Beschäftigungsstand
Wachstum
Stetiges
g und angemessenes
g
Wirtschaftswachstum
Preisniveau
Verteilung
Verbesserung der Verteilung von
Einkommen und Vermögen
Umweltschutz
Vereinbarkeit wirtschaftliche
Entwicklung und
Umweltschutz
Stabilität des Preisniveaus
Zahlungsbilanz
Außenwirtschaftliches
Gleichgewicht
Nach Sombar in Altmann (1995), S. 13
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
13
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Die EU-Erweiterung als realwirtschaftliche Integration
Einflussgrößen der Osterweiterung auf bisherige EU-Mitglieder (EU15) (> ergeben
Kosten und Nutzen der Integration)
1. Vergrößerter integrierter Markt für Güter, Dienstleistungen und
Produktionsfaktoren bietet Vorteile (efficency gains) und Nachteile (painful
adjustment)
dj t
t)
2. Mitgliedschaft der neuen Länder in der WWU langfristig aufgrund der
Vertragspraxis zwingend ist (kein Opting-out).
3. Höhere Netto-Beitragszahlungen an die EU der EU15 zur Finanzierung der EUAufgaben
4 Neues institutionelles Umfeld für Verwaltung/ Entscheidungsfindung in der EU
4.
durch neue Staaten
5. Wirtschaftliche Dynamik der Osterweiterung kann notwendige wirtschaftliche
I
Impulse
l fü
für einheimische
i h i i h Arbeitsmärkte
Ab i
ä k auslösen
lö
(Arbeitslosigkeit
(A b i l i k i größte
öß
wirtschaftspolitische Herausforderung in EU15-Staaten)
Internationale Investitionen
14
Dr. Frank Kupferschmidt
Internationale Investitionen
15
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Die EU-Erweiterung als realwirtschaftliche Integration
Erweiterungseffekt für Wirtschaftsstruktur und Wertschöpfung: Je größer die
Union wurde
wurde, desto “ärmer“
ärmer und „agrarlastiger
agrarlastiger“ wurde sie
Einkommenslücke zwischen alten und neuen Staaten ist verglichen mit den
vorigen Erweiterungsrunden enorm
Anstieg der Bedeutung des Agrarsektors: Effekt auf den Beschäftigungsanteil
größer als auf den Anteil an der Wertschöpfung
Hohe Produktivitätsunterschiede im Agrarbereich zwischen Ländern
Agrarsektor verschlingt hohe materielle und immaterielle Ressourcen der EU
Internationale Investitionen
16
Dr. Frank Kupferschmidt
Internationale Investitionen
17
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Die EU-Erweiterung als realwirtschaftliche Integration
Realwirtschaftliche Integration
Präferenzzone (PTA): Ziel ist Reduktion von Zöllen oder anderen
Importbarrieren auf Produkte aus Partnerland; einzelne Mitglieder gestalten
ihre Handelspolitik gegenüber Drittländern unabhängig
Freihandelszone (FTA): Vollständiger Abbau von Zöllen und anderen
Handelsbarrieren; einzelne Mitgliedsstaaten behalten ihre externe
Zollstruktur bei; Ausstellung von Ursprungszertifikaten, um Importe über
den Mitgliedsstaat mit dem geringsten Zollsatz zu vermeiden
Zollunion (CU): Elemination von allen internen Handelsbarrieren, gleichzeitig
gilt ein gemeinsamer externer Zollsatz gegenüber Drittländern
Gemeinsamer Markt: freie Zirkulation von Gütern und Dienstleistungen,
Arbeitskräften und Kapitalströmen
Wirtschaftsunion: höchste Form ökonomischer Integration; Mitgliedsstaaten
harmonisieren ihre Sozial-, Fiskal- und Geldpolitik
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
18
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Die EU-Erweiterung als realwirtschaftliche Integration
Schematische Darstellung von Stufen wirtschaftlicher Integration
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
19
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Die EU-Erweiterung als realwirtschaftliche Integration
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
20
Dr. Frank Kupferschmidt
B Einkommen und Wachstum
Inhaltsübersicht:
1. Wachstum und Wachstumspolitik
2 Theoretische Grundlagen
2.
3. Empirische Fakten zum Wachstum
4. Wachstum und Transformation
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
21
Dr. Frank Kupferschmidt
Literaturhinweise zum Teil B
The Costs and Benefits of European Immigration, Münz R, Straubhaar
T Vadean F und Vadean N,
T,
N in: HWWI
HWWI-Policy
Policy Report No.
No 3,
3 Hamburg
2006.
Auswirkung der EU-Erweiterung auf Wachstum und Beschäftigung in
D t hl d und
Deutschland
d ausgewählten
ählt EU
EU-Mitgliedsstaaten,
Mit li d t t
H
Hrsg.:
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin, Projekt
33/05, 2007, S. 73-118
Weitere Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
22
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Wachstum und Wachstumspolitik
Argumente für und gegen Wachstum
D fü
Dafür
D
Dagegen
Lebensstandard halten (bei
wachsender Bevölkerung)
Erreichter Lebensstandard ist
ausreichend
Lebensstandard erhöhen ohne
Umverteilung (bei konstanter
Bevölkerung)
g)
Ressourcenverknappung
Beschäftigungssicherunger bei
arbeitssparenden technischen
Fortschritt
Zunehmende Umweltbelastung
Erleichterung von Strukturwandel
Verschärfung regionaler Gegensätze
Erleichterung von
Umweltschutzmaßnahmen
Nicht quantitatives, sondern
qualitatives Wachstum
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
23
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Wachstum und Wachstumspolitik
Wachstumsindikatoren
Angemessenes und stetiges Wachstum als wirtschaftspolitisches Ziel
Definition:
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP, GDP) misst den Wert aller in einem Jahr
im Inland produzierten Güter und Dienste. Dabei wird der Wert von
Zwischenprodukten die in Endprodukten aufgehen nicht bewertet
bewertet.
Häufigster Indikator: Reales Bruttoinlandsprodukt
Das BIP ist
D
i abzugrenzen
b
vom BNP
BNP. M
Maßgeblich
ß bli h fü
für di
die B
Berechnung
h
sind
i d
Inländer- bzw. Inlandskonzept.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
24
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Wachstum und Wachstumspolitik
Verwendungsansatz
BIP = C + I + G + (Ex – Im)
mit
C = privater Konsum
I = private Investitionen
G = Staatsausgaben für Güter und Dienste
Ex= Exporte
Im= Importe
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
25
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Wachstum und Wachstumspolitik
Entstehungsansatz
BIP = Faktoreinkommen
+ Abschreibungen
+ (indirekte Steuern – Subventionen)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
26
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Theoretische Grundlagen
Gütermärkte
i) Vorbemerkungen:
• geschlossene Ökonomie
• Nachfrageorientierung
• kurzfristige Analyse
Internationale Investitionen
27
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Theoretische Grundlagen
Einkommen, Konsum und Ersparnis
Y =C+S
Y
= aggregiertes Einkommen
= aggregierte Produktion einer Periode
C
= aggregierter Konsum einer Periode
S
= Teil
T il des
d Einkommen,
Ei k
der
d nicht
i ht konsumiert
k
i t wird
id
= Ersparnis einer Periode
S ≡Y −C
Internationale Investitionen
28
= Identität
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Theoretische Grundlagen
Konsumverhalten (ad hoc Annahme)
c ∈ (0,1)
C = C0 + cY
C
∆Y
∆C
C0
∆C
=c
∆Y
Internationale Investitionen
= Marginale Konsumneigung,
29
Y
c ∈ (0,1)
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Theoretische Grundlagen
Investitionen und Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
Y =C+S =C+I
⇔S=I
Gleichgewichtsbedingung auf
dem Gütermarkt
Der Multiplikator
p
Y =C+S =C+I
= C0 + cY + I
1
⇒ Y =
(C0 + I )
1− c
Internationale Investitionen
30
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Theoretische Grundlagen
1
(C0 + I )
Y=
1− c
Eine Erhöhung
g der Investitionen um
1
∆Y =
∆I
1− c
führt zu einer
>
∆I
∆I
1 -fachen Erhöhung des aggregierten Einkommens
1− c
Internationale Investitionen
31
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Theoretische Grundlagen
Sequenzanalyse:
∆I
Zunahme der exogenen Investitionsnachfrage
∆1Y = ∆I
Zunahme des Einkommens
Zunahme der Nachfrage
∆1C = c∆1Y
= c∆I
via Zunahme des Konsums
Zunahme des Einkommens
Zunahme der Nachfrage
via Zunahme des Konsums
Internationale Investitionen
32
∆ 2Y = ∆1C
= c∆I
∆ 2C = c∆ 2Y = c 2 ∆I
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Theoretische Grundlagen
Zunahme des Einkommens
∆ 3Y = ∆ 2C
= c 2 ∆I
Zunahme des Einkommens
∆ nY = c n−1∆I
n
Kumuliert:
∆Y = ∆1Y + ∆ 2Y + ... + ∆nY
1
n → ∞ : ∆Y =
∆I
1− c
= ∑ c ∆I
n −1
j =1
c ∈ (0,1)
Investitionsmultiplikator
Internationale Investitionen
33
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Theoretische Grundlagen
Offene VWL: InIn und Ausland
i) realwirtschaftliche Dimension: Export/ Import
(ii) Monetäre Dimension: Devisen)
Gleichgewichtsbedingung:
Y = C + I + G + (Ex – Im)
Es gilt:
Exporte des Inlandes = Importe des Auslandes
vice versa
Internationale Investitionen
34
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Theoretische Grundlagen
Export, Import und Nettoexporte
Im,Ex
Ex−Im
Im= m⋅Y
Ex
Y
Y0
m: Marginale Importneigung
Internationale Investitionen
35
Y0
m ∈ (0,1)
Dr. Frank Kupferschmidt
Y
2. Theoretische Grundlagen
Der Multiplikator in der offenen VWL
Y = C + S + G + Ex − Im
⇒
1
∆Y =
⋅ ∆I
1 − (c − m )
Multiplikator für offene VWL < Multiplikator für geschlossene VWL
Import entzieht dem (inländischen) makrökonomischen Kreislauf
Einkommen
Multiplikatoreffekt desto schwächer
schwächer, desto höher m ist
Ausland profitiert von Einkommenswachstum im Inland
Internationale Investitionen
36
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirische Fakten zum Wachstum
BIP Rumänien
Deutschland
BIP (Mrd. Euro)
2004
2 207,20
2005
2 241,00
2006
2 307,20
http://www.pfalz.ihk24.de/produktmarken/international/Laender_-_Maerkte/laender_regionen/anhaengsel4531/daten.jsp#Wirtschaftsdaten
Internationale Investitionen
37
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirische Fakten zum Wachstum
BIP pro Kopf in Kaufkraftstandards (KKS) (EU-27 = 100) Quelle EUROSTAT
geo\time
1997
2000
2003
2004
EU (27 Länder)
EU (15 Länder)
g
Bulgarien
Rumänien
Polen
Lettland
Litauen
Ungarn
Slowakei
Estland
Portugal
Malta
Tschechische Republik
Slowenien
Griechenland
Zypern
Italien
Spanien
Frankreich
Belgien
Deutschland
Vereinigtes Königreich
Finnland
Dänemark
Schweden
Österreich
Niederlande
Il d
Irland
Luxemburg
100,0
115,5
26,4
,
:
46,7
34,6
38,6
53,1
51,3
41,9
76,1
80,5
72 9
72,9
77,7
84,5
85,8
119,0
93 3
93,3
114,6
125,6
124,3
118,2
110 3
110,3
133,1
123,4
131,3
127,0
114 6
114,6
214,5
Internationale Investitionen
100,0
115,3
27,8
,
26,1
48,3
36,7
39,3
55,3
50,1
45,0
78,0
83,6
68 5
68,5
79,8
84,1
88,8
116,9
97 4
97,4
115,4
126,1
118,5
119,0
117 1
117,1
131,6
126,7
131,4
134,3
130 8
130,8
243,7
38
100,0
113,8
32,5
,
31,3
48,9
43,3
49,1
62,8
55,4
54,5
76,6
78,3
73 4
73,4
83,4
92,6
88,9
110,7
100 9
100,9
111,8
123,3
116,5
121,7
112 5
112,5
124,1
122,6
126,8
129,3
140 6
140,6
247,6
100,0
113,1
33,7
,
34,1
50,6
45,6
50,5
63,4
57,0
57,4
74,6
77,0
75 1
75,1
86,4
94,0
90,3
106,6
101 0
101,0
110,0
121,2
116,3
123,7
116 1
116,1
125,6
124,7
126,8
129,2
141 8
141,8
252,8
2005
100,0
112,8
34,5
,
35,0
51,4
48,6
52,9
63,2
60,2
61,6
77,0
77,9
75 9
75,9
87,5
91,8
90,9
104,9
102 0
102,0
110,6
119,8
116,9
121,9
114 3
114,3
123,7
120,3
124,5
130,8
143 7
143,7
254,5
2006
100,0
112,3
36,5
,
38,4
51,9
51,6
55,3
63,2
63,4
65,2
76,4
76,8
77 0
77,0
87,7
93,0
90,7
104,2
104 6
104,6
108,8
117,7
116,1
120,3
114 1
114,1
124,2
121,1
124,6
131,2
145 2
145,2
272,2
2007
100,0
111,6
37,7
,
41,6
54,4
55,7
59,3
62,6
67,7
68,8
75,6
76,4
80 1
80,1
88,6
92,8
93,6
103,5
105 0
105,0
108,5
115,7
115,8
116,7
117 9
117,9
121,2
122,8
123,0
132,2
147 8
147,8
275,2
Dr. Frank Kupferschmidt
2008
100,0
110,7
41,3
,
:
56,4
57,3
61,9
64,4
72,3
67,4
76,0
76,0
80 4
80,4
90,9
94,3
95,9
101,8
102 6
102,6
108,0
115,2
115,6
116,2
116 9
116,9
120,1
120,1
123,5
134,0
135 4
135,4
276,4
3. Empirische Fakten zum Wachstum
Wachstumsrate des BIP-Volumens - prozentuale Veränderung relativ
zum Vorjahr Quelle: EUROSTAT
geo\time
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
EU (27 Länder)
3,9
2,0
1,2
1,3
2,5
2,0
3,2
2,9
0,7
-4,2
0,7
1,6
EU (15 Länder)
3,9
1,9
1,2
1,2
2,3
1,8
3,0
2,6
0,5
-4,2
0,7
1,5
Lettland
6,9
8,0
6,5
7,2
8,7
10,6
12,2
10,0
-4,6
-18,0
-4,0
2,0
Litauen
3,3
,
6,7
,
6,9
,
10,2
,
7,4
,
7,8
,
7,8
,
9,8
,
2,8
,
-14,8
,
-3,9
,
2,5
,
Estland
10,0
7,5
7,9
7,6
7,2
9,4
10,0
7,2
-3,6
-14,1
-0,1
4,2
Slowenien
4,4
2,8
4,0
2,8
4,3
4,5
5,8
6,8
3,5
-7,8
1,3
2,0
Irland
9,4
5,7
6,5
4,4
4,6
6,2
5,4
6,0
-3,0
-7,5
-1,4
2,6
Rumänien
2,4
5,7
5,1
5,2
8,5
4,2
7,9
6,3
7,3
-7,1
0,5
2,6
Ungarn
4,9
4,1
4,4
4,3
4,9
3,5
4,0
1,0
0,6
-6,3
-0,5
3,1
Bulgarien
5,4
4,1
4,5
5,0
6,6
6,2
6,3
6,2
6,0
-5,0
-1,1
3,1
Deutschland
3,2
1,2
0,0
-0,2
1,2
0,8
3,2
2,5
1,3
-5,0
1,2
1,7
Italien
3,7
1,8
0,5
0,0
1,5
0,7
2,0
1,5
-1,3
-5,0
0,7
1,4
Großbritannien
39
3,9
25
2,5
21
2,1
28
2,8
30
3,0
22
2,2
29
2,9
26
2,6
05
0,5
-4,9
49
09
0,9
19
1,9
Tschechien
3,6
2,5
1,9
3,6
4,5
6,3
6,8
6,1
2,5
-4,8
0,8
2,3
Slowakei
1,4
3,5
4,6
4,8
5,0
6,7
8,5
10,6
6,2
-4,7
1,9
2,6
Spanien
5,0
3,6
2,7
3,1
3,3
3,6
4,0
3,6
0,9
-3,6
-0,8
1,0
Belgien
3,7
0,8
1,4
0,8
3,2
1,8
2,8
2,9
1,0
-3,0
3,0
0,6
1,5
Portugal
3,9
2,0
0,8
-0,8
1,5
0,9
1,4
1,9
0,0
-2,7
0,3
1,0
Frankreich
3,9
1,9
1,0
1,1
2,5
1,9
2,2
2,3
0,4
-2,2
1,2
1,5
Griechenland
4,5
4,2
3,4
5,9
4,6
2,2
4,5
4,5
2,0
-2,0
-0,3
0,7
Polen
4,3
1,2
1,4
3,9
5,3
3,6
6,2
6,8
5,0
1,7
1,8
3,2
Internationale Investitionen
39
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirische Fakten zum Wachstum
Regionale Wohlfahrtsunterschiede in Europa:
Q ll P
Quelle:
Paas/Schlitte
/S hlitt (2006)
(2006), HWWA-Discussion
HWWA Di
i P
Paper 355
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
40
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirische Fakten zum Wachstum
Wachstumsprozesse
Quelle: Paas/Schlitte
(2006), HWWADiscussion Paper 355
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
41
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wachstum und Transformation
Exakte Quantifizierung wirtschaftlicher Effekte anhand volkswirtschaftlicher Modelle
möglich?
g
Qualitative stärker als quantitative Ergebnisse
Integrationsgewinne umso größer, je unterschiedlicher die relativen Faktorausstattung
(Kapital und Arbeit)
„Consensus view“: Für die EU anders als für die Beitrittsländer nur geringe positive
wirtschaftliche Effekte
Ergebnisse streuen beachtlich und ungleich über alte und neue EU-Länder
Osterweiterung als Investitionsschub vergleichbar mit Multiplikatorwirkung: Langfristige
einmalige Erhöhung des BIP in Prozent?
Baldwin et al. (1997): MOEL-7 gewinnen 7 mal mehr als die bisherige EU (1,5 ggü. 0,2
Prozent,, konservatives Szenario))
Internationale Investitionen
42
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wachstum und Transformation
Man beachte: Ausgangsniveau zwischen alten und neuen
Ländern wegen hohem Einkommensabstand sehr
unterschiedlich
Daher g
gilt in absoluten Größen wegen
g des deutlich
höheren BIPs der alten EU-Länder: EU-15 gewinnt 4
mal so viel wie die MOEL-7
Nettowohlfahrtsgewinn: Gewinn aus Gütermarktintegration
abzüglich höhere Finanzierungslast des EU-Haushalts
G i
Gewinner
sind
i d unabhängig
bhä i von EU
EU-Finanzierungsstrategie:
Fi
i
t t i
AUT, GER und FIN
Eindeutige Verlierer sind SPA
SPA, GRE
GRE, IRE und PT
Internationale Investitionen
43
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wachstum und Transformation
Nettoposition determiniert durch Exportstruktur:
•
•
Gewinner exportieren industrielle Fertigwaren (Maschinen
(Maschinen-,
Fahrzeug- und Elektroindustrie) sowie Chemieprodukte
Verlierer exportieren Agrarprodukte und arbeitsintensive
gewerbliche Dienstleistungen.
Wachstumseffekte: Statische Modelle (vgl. Berechnung
eines Multiplikatoreffekts) errechnen keine durch die
Osterweiterung induzierten positiven
Wachstumseffekte
Im Zuge der Beitrittsvorbereitung erfolgte bereits
weitgehend eine Liberalisierung des Güter- und
Kapitalverkehrs > keine zusätzl. Effekte durch Beitritt
Internationale Investitionen
44
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wachstum und Transformation
Empirische Allgemeine Gleichgewichtsmodelle (EAG) besser geeignet:
komplexe Gleichungssysteme anstatt einer linearen UrsacheWirkungskette
Mehrperiodige Effekte auf Güter- und Arbeitsmärkte unter Berücksichtigung
von Elastizitäten
EAG weisen meistens positive Effekte der Erweiterung aus
Orlowski (2001): hohe positive Effekte aufgrund der starken Berücksichtigung
von möglichen dynamischen Wachstumseffekten und politischen
Einflussfaktoren
EU kann in 10 Jahren einen Wachstumseffekt von ca. 1% des BIP (einmalige
Veränderung des Steady State des BIP) erreichen, MOEL sogar 55%.
Problematisch: hohe Gewichtung der schwer abschätzbaren dynamischen
Effekte (Elastizitäten) und der politischen Einflussfaktoren
Internationale Investitionen
45
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wachstum und Transformation
Keuschnigg und Kohler (1999): unter Berücksichtigung der
K t positive
Kosten
iti N
Netto-Wohlfahrtseffekte
tt W hlf h t ff kt für
fü Deutschland
D t hl d
und Österreich von ca. 0,4% bis 0,5% des BIP
Weitere Schätzungen: Modelle von Breuss (2001) und EUKommission (DG ECFIN, 2001): Wachstumseffekte für
Beitrittsländer 5% bis 8% des BIP, Baldwin et al. bis zu
18%
Ergebnisse der Modell variieren sensibel auf Änderungen
p
Annahmen ((z.B. g
geschätzte Preiselastizitäten
komplexer
im Außenhandel)
Internationale Investitionen
46
Dr. Frank Kupferschmidt
C Investitionen und Transformation
Inhaltsübersicht:
1. Grundlagen: Der Investitionsbegriff
2 Empirische Fakten
2.
3. FDI im Transformationsprozess
4. Privatisierungen
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
47
Dr. Frank Kupferschmidt
Literaturhinweise zum Teil C
The Costs and Benefits of European Immigration, Münz R, Straubhaar
T Vadean F und Vadean N,
T,
N in: HWWI
HWWI-Policy
Policy Report No.
No 3,
3 Hamburg
2006.
Auswirkung der EU-Erweiterung auf Wachstum und Beschäftigung in
D t hl d und
Deutschland
d ausgewählten
ählt EU
EU-Mitgliedsstaaten,
Mit li d t t
H
Hrsg.:
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin, Projekt
33/05, 2007, S. 73-118
Weitere Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
48
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundlagen: Der Investitionsbegriff
Investition: Einsatz von Kapital zur Ausweitung der Anlagen
(
(Kapazitäten)
)
Im mikroökonomischen Kreislauf investieren Unternehmen, Haushalte
konsumieren
Bruttoinvestition, Nettoinvestition
Bruttoinvestition
Nettoinvestition, Ersatzinvestition
Ersatzinvestition,
Erhaltungsinvestition, Desinvestition
Geplante/ ungeplante Investition (Erhöhung/ Senkung der Bestände)
Realwirtschaftliche/ monetäre Investition
Internationale Investitionen
49
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundlagen: Der Investitionsbegriff
vi) Investitionsfunktion I = I (i )
I ´< 0
i
I
Internationale Investitionen
50
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundlagen: Der Investitionsbegriff
FDI (Foreign Direct Investment)
FDI: Internationale Investition
J i t Venture
Joint
V t
(Gemeinschaftsunternehmen)
(G
i
h ft
t
h
)
Greenfield Investition
Kapitalbeteiligungen
…
FDI spielen wesentliche Rolle im Transformationsprozess
d hT
durch
Transfer
f von Kapital
K i l und
dK
Know-How
H
Internationale Investitionen
51
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Empirische Fakten
FDI (Foreign Direct Investment) nach Rumänien (Quelle
AHK Rumänien))
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
52
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Empirische Fakten
Quelle: BMWT (2007), S. A 370ff
Internationale Investitionen
53
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Empirische Fakten
FDI: Ländervergleich Bestand und Stromgröße
Quelle: BMWT (2007), S. A 370ff
Internationale Investitionen
54
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Empirische Fakten
FDI (Foreign Direct Investment)
FDI % BIP
Bulgarien
Rumänien
Ukraine
Tschechien
Lettland
Kroatien
Slowakei
Polen
Ungarn
Russland
Slowenien
2005
10,8
6,6
94
9,4
8,9
4
4,5
4,2
3,2
4,2
1,9
1,6
2006
15,5
9,3
48
4,8
4,7
8,5
7,1
5,9
3,7
3,2
2,2
2,2
2007
14,0
5,2
5
5
5,7
5
4,2
4,1
3,4
2,3
2,1
2008
10,5
4,6
47
4,7
4,9
4,3
4,1
3,6
4,5
3,5
2,4
2,1
2009
9,0
4,1
43
4,3
4,6
3,2
4,3
3,3
4,4
3,4
2,5
1,7
Quelle:
Que
e Bank
a Austria
us a C
Creditanstalt,
ed a s a , http://www.ba-ca.com/de/3017.html,
p //
ba ca co /de/30
, 27.2.2007
00
Internationale Investitionen
55
Dr. Frank Kupferschmidt
Mittel
12,0
6,0
56
5,6
5,6
5,1
5,0
4,2
4,0
3,5
2,3
1,9
3. FDI im Transformationsprozess
Gravitationsmodelle: MOEL verzeichnen gegenwärtig in etwa bereits
die FDI
FDI-Zuströme,
Zuströme die sie aufgrund ihrer gegenwärtigen
Einkommensentwicklung und relativen Nähe zur EU erwarten
können
Die FDI-Zuströme können sich folglich durch den EU-Beitritt nur noch
gering
g
g verstärken
Nicht alle Direktinvestitionen von EU-Unternehmen in den MOEL
erfolgen zusätzlich zu Investitionen in der bisherigen EU
Investitionsverlagerungen basierend auf Mischkalkulation durch
Lohnunterschiede
Internationale Investitionen
56
Dr. Frank Kupferschmidt
3. FDI im Transformationsprozess
Mischkalkulation aus Hochlohnproduktion in EU, Niedriglohnproduktion
in MOEL
Positiver Effekt: Stabilisierung der vorhandenen Beschäftigung in der
EU
p
im Ausland: 60-85% der Arbeitskosten der Alt-EU
Kostenersparnis
Lohnkostenunterschiede zwischen Qualifikationsniveaus wichtige
Determinante (Informatiker, Facharbeiter)
Bedarf an weiteren Arbeitsmarkt- und Strukturreformen auf beiden
Seiten; Berufliche Ausbildung eine wesentliche Determinante für
FDI-Zufluss
De facto beschäftigen deutsche Direktinvestoren in den MOEL
überdurchschnittlich viele gut qualifizierte Mitarbeiter
Productitivity Gap zwischen einheimischen und ausländischen Firmen
im Inland
Internationale Investitionen
57
Dr. Frank Kupferschmidt
3. FDI im Transformationsprozess
Produktivitätsunterschiede (Lohnunterschiede) zwischen Firmen
mit ausländischer Beteiligung und einheimischen Firmen als
Indikator für Technologie-Transfer:
Q ll wiiw
Quelle:
ii (2005)
(2005), S
S. 11
Internationale Investitionen
58
Dr. Frank Kupferschmidt
3. FDI im Transformationsprozess
„Consensus view“: Bisherige FDI-Ströme in die MOEL hatten keinen
deutlich negativen Einfluss auf das Volumen der Ströme von FDI
innerhalb der EU-15
EU 15
(Bsp: keine Substitution von FDI nach Spanien durch FDI nach Ungarn)
Grundlegende
g
FDI-Determinanten:
•
Intensität der Privatisierungen in den MOEL (Großprojekte)
•
komparative Arbeitskostenvorteile der MOEL
•
Funktionieren der Märkte in den MOEL
Erfahrungen haben gezeigt: Beitrittsvorbereitungen sowie Beitritt
erhöhen Stabilität,
Stabilität Nachhaltigkeit und Niveau der Kapitalzuflüsse
Internationale Investitionen
59
Dr. Frank Kupferschmidt
3. FDI im Transformationsprozess
Weitere Faktoren: Rechtssicherheit, klare Spielregeln zum Schutz von
Eigentümer- und Aktionärsrechten, Sicherheit über politischen und
wirtschaftlichen Kurs haben deutlich positiven Einfluß auf FDI
Folge: Risikoprämie auf Direktinvestitionen sinkt
Kapital: Zugang zum internationalen Kapitalmarkt und Zufluss von Mitteln aus
EU-Struktur- und Kohäsionsfonds
Arbeit: Beschäftigungseffekte von FDI ergeben sich aus Zusammensetzung
von Außenhandel, Produktion und Struktur der Arbeitsnachfrage
Maximaler Beschäftigungeffekt, wenn Produktion komparative Vorteile der
Volkswirtschaft wiederspiegelt
Netto-Beschäftigungseffekte: de facto ergeben sich immer in beiden Ländern
sowohl negative als auch positive Effekte
Internationale Investitionen
60
Dr. Frank Kupferschmidt
3. FDI im Transformationsprozess
FDI-Ströme aus EU-15 in MOEL und innerhalb EU-15 sind eher Komplemente,
keine Substitute
Angst vor massivem Export der Arbeitsplätze durch FDI-Ströme in MOEL
erscheint unverhältnismäßig:
•
FDI = Marktzugang und gesteigerte Marktpräsenz in Zielländern
(Erschließung von Märkten)
•
FDI = Intensivierung
I t
i i
d Außenhandelsbeziehungen:
der
A ß h d l b i h
Si h
Sicherung
von
Verwaltung, Forschung und Endfertigung in alten Standorten
•
Steigende MOEL
MOEL-Einkommen
Einkommen erhöhen Nachfrage nach EU
EU-Gütern
Gütern
und sichern bzw. schaffen Beschäftigung in EU-15
Kostenvorteile der MOEL bestehen seit 1989: viele Verlagerungen sind bereits
vollzogen
Niedriglohnländer in Asien, GUS, Lateinamerika
Internationale Investitionen
61
Dr. Frank Kupferschmidt
3. FDI im Transformationsprozess
Schätzungen für Deutschland gehen als Obergrenze von
maximal 35.000 verlagerten Arbeitsplätzen pro Jahr aus
Zum Vergleich: 2003 gingen in Deutschland insgesamt 480.000
Stellen durch schwaches Wirtschaftswachstum und rigidem
Arbeitsmarkt verloren
Deutsche Unternehmen haben in elf Jahren durch FDI in den
MOEL 460.000 neue Stellen geschaffen.
Im gleichen Zeitraum gingen 90.000
90 000 Arbeitsplätze in
Deutschland
verloren
(0,3
%
der
beschäftigten
Arbeitnehmer)
A ht
Achtung:
Z hl
Zahlen
sind
i d stärker
tä k
qualitativ
lit ti als
l quantitativ
tit ti zu
interpretieren
Internationale Investitionen
62
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Privatisierungen
Privatisierungen: Unterschiedliche Erfahrungen in der
Praxis
Tschechien: Gutscheinprivatisierung zwischen 1992 und
1995: zunächst sehr positive, dann sehr negative
ökonomische Folgen
Russland: „schnellste und größte Privatisierung aller
Zeiten“ bis 1994:
1994 „a
a predictible economic disaster“
(Kenneth Arrow, 1999)
Polen: ökonomisch erfolgreich mit (ungewollter) später
Privatisierung ab 1996 und 2000 durchgeführt
Ungarn: rascher Verkauf von Staatsbetrieben u.a. durch
hohe Auslandsverschuldung motiviert
Internationale Investitionen
63
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Privatisierungen
Wichtigste Verfahren der Privatisierung (Schnitzer 2003):
Restituierung: Rückgabe an frühere Besitzer (eher für
Einzelfällte als für Massen-privatisierung praktiziert)
Verkauf: direkter Verkauf an strategische Investoren oder
Auktion (BG, EE, HU, LV, MD, PL, SK)
Gutscheine ((Vouchers):
) Regierung
g
g verteilt kostenlos oder
zu geringen Preisen Gutscheine an Bevölkerung für
eventuellen Anteils-Kauf (BIH, CZ, LT, RU)
I id P i i i
Insider-Privatisierung:
V k f oder
Verkauf
d Vergabe
V
b von Anteilen
A il
an Insider = Arbeiter, Manager (AL, BY, HR, MK, RO,
SI, UA)
Internationale Investitionen
64
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Privatisierungen
Vor und Nachteile von Verfahren der Privatisierung (Schnitzer 2003):
Ziele
Methoden
Effizienz
Gerechtigkeit
(Distributive
Aspekte)
Kapital und
Know-How
Fiskalische
Aspekte
(Staatseinkünfte)
Zeitaspekt
(Geschwindigkeit)
Verkauf an
Investoren
+
-
+
+
-
GutscheinPrivatisierung
?
+
?
-
+
InsiderPrivatisierung
-
-
-
-
+
Internationale Investitionen
65
Dr. Frank Kupferschmidt
D Arbeitsmarkt
Inhaltsübersicht:
1. Grundbegriffe des Arbeitsmarkts
2 Ursachen der Arbeitslosigkeit
2.
3. Empirie zum Arbeitsmarkt
4. Migration und Arbeitsmarkt
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
66
Dr. Frank Kupferschmidt
Literaturhinweise zum Teil D
BAßELER, U./ HEINRICH, J./ UTECHT, B., Grundlagen und Probleme der
Volkswirtschaft, 18. Auflage, Stuttgart 2006, S. 786-812
Weitere Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben. Für eigene Recherchen
werden folgende Publikationen empfohlen:
Link zum Statistischen Jahrbuch, Kapitel Arbeitsmarkt:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/SharedContent/Oeffentlich
/AI/IC/P blik ti
/AI/IC/Publikationen/Jahrbuch/Arbeitsmarkt,property=file.pdf
/J h b h/A b it
kt
t fil df
Link zum Datenreport, Kapitel Erwerbstätigkeit:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publik
p
j p
p
ationen/Querschnittsveroeffentlichungen/Datenreport/Downloads/Datenreport20
08Arbeitsmarkt,property=file.pdf
Weiterführende Recherche:
Statistisches Bundesamt www.destatis.de
Bundesagentur für Arbeit www.arbeitsagentur.de
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
67
Dr. Frank Kupferschmidt
Literatur:
Employment Effects of Foreign Direct Investment in Central and Eastern Europe, Gábor
Hunya
y and Ingo
g Geishecker, in: wiiw Research Reports,
p
Nr. 321, August,
g
2005.
Auswirkung der EU-Erweiterung auf Wachstum und Beschäftigung in
Deutschland und ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten, Hrsg.:
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin, Projekt
33/0 200
33/05,
2007, S
S. A3
A370-A380
0 A380
Privatisierung in Osteuropa: Strategien und Ergebnisse
Ergebnisse, Monika Schnitzer
Schnitzer, in:
Perspektiven der Wirtschaftspolitik 2003, 4 (3), S. 359-77
Internationale Investitionen
68
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundbegriffe des Arbeitsmarkts
Formen der Arbeitslosigkeit:
Registrierte Arbeitslosigkeit
• freiwillige Arbeitslosigkeit
• unfreiwillige Arbeitslosigkeit
– friktionell
– saisonal
– konjunkturell
– „Mismatch“-Arbeitslosigkeit
– strukturelle Arbeitslosigkeit
ALQ nach differenzierten Merkmalen für bestimmte
Sachverhalte: Frauen
Frauen, Jugend
Jugend, Regionen
Regionen, Branchen
Branchen, Dauer
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
69
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundbegriffe des Arbeitsmarkts
Nicht registrierte Arbeitslosigkeit
• verdeckte Arbeitslosigkeit
– nicht registriert, da kein Anspruch auf Arbeitslosengeld oder hilfe
– Vorruhestand
– Teilnehmer an Aus- und Fortbildungen
Stille Reserve: Nicht erwerbstätige Personen, die Arbeit
suchen, ohne als Arbeitslose registriert zu sein.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
70
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundbegriffe des Arbeitsmarkts
Quoten:
Erwerbsquote =
Erwerbspersonen
⋅100%
Wohnbevöl ker ung
Arbeitslosenquote _( D) =
Re gistrierte _ Arbeitslose
⋅100%
Abhängige _ Erwerbspersonen
Abhängige _ Erwerbspersonen = Erwerbstätige + registrierte _ Arbeitslose − Selbstständige
= Abhängige _ Erwerbstätige + registrierte _ Arbeitslose
Arbeitslosenquote _( EU ) =
Re gistrierte _ Arbeitslose
⋅100%
Zivile _ Erwerbspersonen
Zivile _ Erwerbspersonen = Zivile _ Erwerbstätige + registrierte _ Arbeitslose
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
71
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Arbeitslosigkeit
Sozial- und steuerpolitische Ursachen der AL:
•
Erhöhung des faktischen Niveaus von
Sozialleistungen
•
Ausweitung der Kündigungsschutzregeln und
Mitbestimmungsrechte
g
•
Erhöhung von Mindestlöhnen
•
A ti von SteuerAnstieg
St
und
dS
Sozialabgabensätzen
i l b b
ät
Empirische Befunde stehen häufig im Widerspruch zu
politischer Argumentation.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
72
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Arbeitslosigkeit
Mismatch als Ursache:
•
Arbeitsnachfrage und Arbeitsangebot weichen
zwischen Qualifikationsniveaus oder Regionen
voneinander ab.
•
Mismatch-Arbeitslosigkeit
g
ist im allgemeinen
g
empirisch nachweisbar.
Mismatch-Arbeitslosigkeit ist Ansatzpunkt für
arbeitsmarktpolitische Maßnahmen
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
73
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Arbeitslosigkeit
Hysterese als Ursache:
ALQ steigt nach kurzfristigem Schock, kehrt aber nach
Abklingen des Schocks nicht auf Ausgangsniveau
zurück (stufenweises Ansteigen der ALQ).
Ein kurzfristiger Schock führt zu einer dauerhaften
Erhöhung der Arbeitslosigkeit.
Hysterese-Effekt
H
sterese Effekt wird
ird hä
häufig
fig mit Insider
Insider-OutsiderO tsider
Strukturen erklärt.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
74
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Arbeitslosigkeit
Unzureichende gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Die oben diskutierten Ursachen für AL gehen von der
Angebotsseite aus.
Unzureichendes Wachstum der Güternachfrage ist eine
alternative und häufig diskutierte Ursache.
Die Veränderung der Nachfrage nach Gütern kann Impuls
für Arbeitsmarkt sein.
sein Dabei sollte sich die Veränder
Veränderung
ng
des Arbeitsangebots parallel zur Veränderung der
Güt
Güternachfrage
hf
verhalten.
h lt
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
75
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirie zum Arbeitsmarkt
Datenreport 2008, S. 111
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
76
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirie zum Arbeitsmarkt
Statistisches Jahrbuch 2008, S. 81 und 91
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
77
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirie zum Arbeitsmarkt
Datenreport 2008, S. 119
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
78
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirie zum Arbeitsmarkt
[tsiem110] - Arbeitslosenquote nach Geschlecht; Insgesamt
Quelle: Eurostat
geo\time
\
EU (27 Länder)
EU (15 Länder)
Spanien
Lettland
Estland
Litauen
Slowakei
Irland
Ungarn
Portugal
Griechenland
Frankreich
Polen
Italien
Vereinigtes Königreich
Deutschland
R ä i
Rumänien
Bulgarien
Tschechische Republik
Slowenien
Niederlande
Internationale Investitionen
1998
2002
:
9,3
15,0
14 3
14,3
:
13,2
12,6
7,5
,
8,4
5,0
10,8
11,0
10,2
11,3
6,1
9,1
:
:
6,4
7,4
38
3,8
8,9
7,6
11,1
12 2
12,2
10,3
13,5
18,7
4,5
,
5,8
5,1
10,3
8,6
20,0
8,6
5,1
8,4
86
8,6
18,2
7,3
6,3
28
2,8
79
2003
9,0
8,0
11,1
10 5
10,5
10,0
12,5
17,6
4,6
,
5,9
6,4
9,7
9,0
19,7
8,4
5,0
9,3
70
7,0
13,7
7,8
6,7
37
3,7
2004
2005
9,1
8,1
10,6
10 4
10,4
9,7
11,4
18,2
4,5
,
6,1
6,7
10,5
9,3
19,0
8,0
4,7
9,8
81
8,1
12,1
8,3
6,3
46
4,6
8,9
8,1
9,2
89
8,9
7,9
8,3
16,3
4,4
,
7,2
7,7
9,9
9,3
17,8
7,7
4,8
10,7
72
7,2
10,1
7,9
6,5
47
4,7
2006
8,2
7,7
8,5
68
6,8
5,9
5,6
13,4
4,5
,
7,5
7,8
8,9
9,2
13,9
6,8
5,4
9,8
73
7,3
9,0
7,2
6,0
39
3,9
Dr. Frank Kupferschmidt
2007
7,1
7,0
8,3
60
6,0
4,7
4,3
11,1
4,6
,
7,4
8,1
8,3
8,4
9,6
6,1
5,3
8,4
64
6,4
6,9
5,3
4,9
32
3,2
2008
7,0
7,1
11,3
75
7,5
5,5
5,8
9,5
6,3
,
7,8
7,7
7,7
7,8
7,1
6,7
5,6
7,3
58
5,8
5,6
4,4
4,4
28
2,8
2009
8,9
9,0
18,0
17 1
17,1
13,8
13,7
12,0
11,9
,
10,0
9,6
9,5
9,5
8,2
7,8
7,6
7,5
69
6,9
6,8
6,7
5,9
34
3,4
3. Empirie zum Arbeitsmarkt
Mindestlöhne
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
80
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Migration und Arbeitsmarkt
Arbeitsmarkt im EU-Binnenmarkt:
Gemeinsamer Binnenmarkt erfordert vollständige
Freizügigkeit der Arbeitsplatzwahl (freier Verkehr von
Produktionsfaktoren)
Freie Wanderung der Arbeitskräfte führt zu effizienter
Allokation des Faktors Arbeit >> löst positive
Wachst ms und
Wachstumsnd Wohlfahrtseffekte a
aus
s
Handel-, Kapital und Arbeitskräftebewegungen (teilweise
substitutiv) führt zur Angleichung der Faktoreinkommen
(Konvergenz)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
81
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Migration und Arbeitsmarkt
Arbeitsmigration ist aus wirtschaftshistorischer Perspektive ein nahezu
omnipräsentes Phänomen.
Heute im EU-Kontext steht Ost-West-Migration stark im Vordergrund.
Determinanten des Migrationspotenzials:
•
relative Einkommensunterschiede zwischen Regionen und
Transaktionskosten
•
Soziologie: „Netzwerke“ von „Landsleuten“ in Zielländern
mindern Transaktionskosten
Deutschland und Österrreich sind Hauptempfänger der Ost-WestMigration
g
in der EU ((zunehmend auch GB,, IRE))
Die EU-Südstaaten sind starke Empfänger insbesondere im
Agrarbereich
g
für temporäre
p
Migration
g
((Saisonarbeiter).
)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
82
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Migration und Arbeitsmarkt
Langfristig hat Öffnung der EU-Arbeitsmärkte weniger negative
Konsequenzen
q
als heute in EU-15 mit hoher struktureller
Arbeitslosigkeit empfunden
Demografische Entwicklung: Abnahme der Bevölkerung im erwerbsfähigen
Alter => ohne erhebliche Zuwanderung Arbeitsnachfrage beschränkt,
beschränkt
Finanzierung der Alterssicherungssysteme gefährdet
Abschottungspolitik: europäische Entsenderichtlinie, deutsches
Vergabegesetz öffentlicher Aufträge, Übergangsfristen
Ü
für die
Freizügigkeit
Große Unterschiede in Faktorausstattungen und Faktorproduktivitäten
zwischen EU-15 und Beitrittsländern: erhebliche Produktivitätsgewinne
durch Migration
B
Bsp:
GB IRE,
GB,
IRE SP,
SP Port.
P t komplette
k
l tt Öffnung
Öff
des
d Arbeitsmarktes
A b it
kt
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
83
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Migration und Arbeitsmarkt
Grundlegende Rahmenbedingungen:
Gemeinsamer Binnenmarkt erfordert vollständige Freizügigkeit der
A b it l t
Arbeitsplatzwahl
hl (freier
(f i Verkehr
V k h von Produktionsfaktoren)
P d kti
f kt
)
Freie Wanderung der Arbeitskräfte führt zu effizienter Allokation des
Faktors Arbeit >> löst positive Wachstums- und Wohlfahrtseffekte
aus
Handel-, Kapital und Arbeitskräftebewegungen (teilweise substitutiv)
führt zur Angleichung der Faktoreinkommen (Konvergenz)
Große Unterschiede in Faktorausstattungen und Faktorproduktivitäten
zwischen EU-15 und Beitrittsländern: erhebliche
Produktivitätsgewinne durch Migration
MOE-Migration: Humankapitalausstattung (Bildungsstand) der
Beitrittsländer gemessen am Einkommensniveau sehr hoch
Internationale Investitionen
84
Dr. Frank Kupferschmidt
Vor der EU-Erweiterung:
Bestände an Einwohnern und Beschäftigten aus den MOEL in Ländern der EU15
Internationale Investitionen
85
Dr. Frank Kupferschmidt
Entwicklung der MOE-Migration 2000-2006
Internationale Investitionen
86
Dr. Frank Kupferschmidt
Einkommensgefälle revisited: Bulgaren und Rumänen in der EU-15
Internationale Investitionen
87
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Migration und Arbeitsmarkt
Gründe für Einschränkung der Freizügigkeit:
g
der Transformation hohes Einkommensgefälle:
g
Ost-West
zu Beginn
Massenemigration erwartet
In der EU-15 erhebliche Befürchtungen, dass Freizügigkeit für
g
Beitrittsländer zu sinkenden Löhnen und steigender
Arbeitslosigkeit führen wird
Restriktive Migrationspolitik v.a. in AUT und GER
Abschottungspolitik: europäische Entsenderichtlinie
Entsenderichtlinie, deutsches
Vergabegesetz öffentlicher Aufträge, Übergangsfristen für
die Freizügigkeit
Beschränkungen der Freizügigkeit zur Protektion einheimischer
Arbeitsmärkte unterscheiden sich zwischen EU-15 Ländern
Bsp: GB, IRE weite Öffnung des Arbeitsmarktes
U t
Unterschiedliche
hi dli h F
Freizügigkeitsregeln
i ü i k it
l füh
führen zu U
Umlenkung
l k
d
der
Migrationsströme nach GB, IRE
Internationale Investitionen
88
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Migration und Arbeitsmarkt
Umfang der Migration unterliegt unterschiedlichen Schätzungen:
g
mit rund 1 Mio. Personen bzw. 1% der Bevölkerung
g der
Aber: Migration
Herkunftsländer geringer als erwartet (75% in AUT und GER)
Boeri, Brücker 2001, Brücker et al. 2003: Gesamtes
g
p
für GER langfristig
g
g auf 2-2,5
, Mio.,, für EU-15
Migrationspotenzial
auf 3-4 Mio. Menschen geschätzt
Langfristig hat Öffnung der EU-Arbeitsmärkte für alte EU-Staaten
weniger
g negative
g
Konsequenzen
q
als heute in EU-15 mit hoher
struktureller Arbeitslosigkeit empfunden
Öffentliche Finanzen: Abnahme der Bevölkerung im erwerbsfähigen
Alter
te => o
ohne
ee
erhebliche
eb c e Zuwanderung
u a de u g Arbeitsangebot
be tsa gebot
beschränkt, Finanzierung der Alterssicherungssysteme
gefährdet
Demographische Dimension (Ausgleich des
Bevölkerungsrückgangs durch Migration) ist nicht mit Entlastung
der öffentlichen Haushalte zu verwechseln
Internationale Investitionen
89
Dr. Frank Kupferschmidt
Prognostiziertes und tatsächliches Migrationspotential
Internationale Investitionen
90
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Migration und Arbeitsmarkt
Migration erhöht Effizienz der Arbeitsmärkte
Immigranten häufig komplementäre Arbeitskräfte zu einheimischen
Arbeitskräften
Hochqualifizierte
f
Migranten schließen
ß Qualifiktionslücke
Q
f
Geringqualifizierte Migranten schließen Arbeitsangebotslücke, da
einheimische
i h i i h A
Arbeitskräfte
b it k äft A
Arbeiten
b it nicht
i ht fü
für di
diese Täti
Tätigkeiten
k it zur
Verfügung stehen
Hohe
H
h M
Mobilität
bilität d
der Mi
Migranten
t iinnerhalb
h lb eines
i
L
Landes
d kkompensiert
i t
regionale Arbeitsmarktgefälle > regionale Konvergenz von Löhnen
und Arbeitsmarkt
Internationale Investitionen
91
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Migration und Arbeitsmarkt
Wachtumseffekte der Migration:
Einfache Simulationsstudien: Migration führt zu erheblichem
Einkommensgewinn in der Region
Einkommenszuwachs geht überwiegend an Migranten
Nicht-Migranten: bei flexiblen Löhnen und funktionierenden
A b it ä kt gewinnen
Arbeitsmärkten
i
di
die Ei
Einheimischen
h i i h (Ni
(Nicht-Migranten)
ht Mi
t ) in
i
den Zielländern, während die Einheimischen (Nicht-Migranten) in
den Herkunftsländern verlieren
Die Wanderungsgewinne fallen bei geringer Qualifikation der Migranten
besonders hoch aus
Im Falle von Lohnrigiditäten und Arbeitslosigkeit sind die Effekte
umgekehrt
Internationale Investitionen
92
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Migration und Arbeitsmarkt
In den Herkunftsländern der Migranten
Migranten fehlen auf Arbeitsmarkt: häufig wirkt sich dies vor allem auf
bestimmte Qualifikationsniveaus aus (Bsp: Baubranche,
Handwerker)
Migration beschränkt sich nicht nur auf Geringqualifzierte (Brain Drain)
Soziodemographische
S
i d
hi h A
Auswirkungen
ik
d
der Mi
Migration:
ti
negative
ti
Auswirkung auf Stadt-Land-Gefälle, Altersstruktur,
Familiengründung
stellen Einkommen der Migranten eine wichtige Einkunftsart der
verbliebenen Bevölkerung dar
Internationale Investitionen
93
Dr. Frank Kupferschmidt
E Außenhandel
Inhaltsübersicht:
1. Determinanten des internationalen Handels
2 Handelspolitische Instrumente
2.
3. Empirische Fakten zum Außenhandel
4. Außenhandel und Transformation
Literatur:
Baßeler et al. (2006), S. 543-555
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
94
Dr. Frank Kupferschmidt
Allgemeine Literaturhinweise zum Teil E
BAßELER, U./ HEINRICH, J./ UTECHT, B., Grundlagen und Probleme
der Volkswirtschaft,
Volkswirtschaft 18
18. Auflage
Auflage, Stuttgart 2006
Weitere Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
95
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Determinanten des internationalen Handels
Absolute und komparative Kosten: Die Welt besteht aus
Baden und Württemberg. Baden und Württemberg
produzieren und konsumieren zwei Güter: Kohlköpfe und
Wein
A) Baden und Württemberg können beide Kohlköpfe und
Wein produzieren
B) Baden und Württemberg können sich jeweils in der
Produktion spezialisieren > wie spezialisieren?
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
96
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Determinanten des internationalen Handels
Absolute Kostenvorteile
Kohlköpfe
Wein
B d
Baden
10
5
Württemberg
20
2
Tägliche Gesamtproduktion ohne Handel z.B.: 120 Kohlköpfe
und 28 Wein (148 Einheiten)
Gesamtproduktion bei vollständiger Spezialisierung: 160
Kohlköpfe und 40 Wein (200 Einheiten)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
97
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Determinanten des internationalen Handels
Komparative Kostenvorteile
Kohlköpfe
Wein
Baden
10 (2)
5 (0,5)
Württemberg
5 (1,2)
4 (0,8)
Lösung über Opportunitätskosten (Verzicht auf beste Alternative)
> Baden sollte Kohlköpfe und Württemberg Wein herstellen
Beweis:
Gesamtproduktion ohne Spezialisierung: z.B. 96 Einheiten: 60
Kohlköpfe und 36 Wein
Bei vollständiger Spezialisierung Gesamtoutput 112 Einheiten: 80
Kohlköpfe und 32 Wein
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
98
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Determinanten des internationalen Handels
Unterschiede in der Faktorausstattung
(Faktorproportionentheorem von Heckscher/Ohlin):
Unterschiedliche Ausstattung von Volkswirtschaften mit Kapital
und Arbeit bedingt
g unterschiedliche Faktorpreisproportionen
p
p p
Relevant sind die unterschiedlichen Relativpreise: im
kapitalreichen Land ist Kapital relativ billig gegenüber Arbeit,
während im arbeitsreichen Land Arbeit relativ billig gegenüber
Kapital ist
Daher
D
h exportieren
ti
kkapitalreiche
it l i h V
Volkswirtschaften
lk i t h ft
kapitalintensive Produkte und importieren arbeitsintensive
Produkte, während arbeitsreiche Volkswirtschaften
arbeitsintensive Produkte exportieren und kapitalintensive Güter
importieren
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
99
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Determinanten des internationalen Handels
Inter- versus intraindustriellem Handel:
Klassische
Kl
i h B
Begründung
ü d
von A
Außenhandel
ß h d l erklärt
klä t vor allem
ll
interindustriellen Austausch zwischen Sektoren (Rohstoffe
gegen
g
g Fertigprodukte).
gp
)
Hingegen gewinnt zunehmend Handel innerhalb von Sektoren
an Bedeutung (intraindustrieller Handel).
Intraindustrieller Handel: Austausch von Gütern derselben
Güterklasse
Stärkere internationale Verzahnung von Wertschöpfungsketten
(Verlagerung von Produktionsstufen ins Ausland)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
100
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Handelspolitische Instrumente
Das klassische handelspolitische Instrument ist der Zoll.
Spezifische Zölle: Zölle, die in einer festen Höhe auf jede
importierte Gütereinheit erhoben werden
Wertzölle: Zölle, die anteilig auf den Wert des Güterimports
erhoben werden
Gemischter Wertzoll: Kombination von Wertzoll und
p
Zoll.
spezifischem
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
101
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Handelspolitische Instrumente
Kosten und Nutzen eines Zolls:
Ein Zoll hebt den Preis eines Guts im Importland und senkt ihn
im Exportland.
Folgen
g der Preisverschiebungen:
g
• Konsumenten werden im Importland benachteiligt und im
Exportland begünstigt
• Produzenten werden im Importland begünstigt und im
Exportland benachteiligt
• Der den Zoll erhebende Staat verzeichnet zusätzliche
Einkünfte
In der Regel
g überwiegen
g die negativen
g
Effekte des Zolls. Die
Auswirkungen werden in der Veränderung von Konsumentenund Produzentenrente gemessen.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
102
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Handelspolitische Instrumente
Heute werden bevorzugt so genannte nichttarifäre
H d l h
Handelshemmnisse,
i
verwendet
d t wie
i b
beispielsweise:
i i l
i
• Importquoten (Mengenbeschränkungen für Importe)
• Exportbeschränkungen (Mengenbeschränkungen für
Exporte
Freiwillige Exportbeschränkungen: vom Exportland selbst
festgelegtes Handelskontingent und wird häufig auf Verlangen
des Importlandes beschlossen, um Handelsbeschränkungen
vorzubeugen
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
103
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Handelspolitische Instrumente
Local-Content-Klauseln: ein bestimmter Anteil des Endprodukts
muss aus inländischer Herstellung stammen
stammen. Local
Local-ContentContent
Gesetze werden häufig von Entwicklungsländern eingesetzt, um
ihre Industrie von der reinen Endmontage auf die Herstellung
von Zwischenprodukten umzustellen
Exportkreditförderung: Förderkredit an den Käufer des
Exportguts ( entspricht in Wirkung einer Exportsubvention)
Nationale Beschaffung: Staat (oder staatliche Unternehmen)
können bei Ausschreibungen einheimische Produkte
bevorzugen, selbst wenn diese teurer sind als Importe
Bürokratische Schikane: Staaten nutzen Gesundheits-,
Sicherheits- und Einfuhrvorschriften als Handelshemmnisse
Sicherheits
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
104
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Handelspolitische Instrumente
Handelspolitische Instrumente
Handelsverringerung
P i
Preis
Zoll
Exportsteuer
V l
Volumen
Importquote
Freiwillige
Exportbeschränkung
(VER)
Handelsausweitung
P i
Preis
Importsubvention
Exportsubvention
V l
Volumen
Freiwillige
Importausdehnung
(VIE)
Copyright © 2004 Pearson Studium
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
105
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirische Fakten zum Außenhandel
Rumänische Exporte
Quelle: http://www.pfalz.ihk24.de/produktmarken/international/Laender__Maerkte/laender_regionen/anhaengsel4531/daten.jsp#Wirtschaftsdaten
Internationale Investitionen
Kupferschmidt
106
Dr. Frank
3. Empirische Fakten zum Außenhandel
Rumänische Importe
Quelle: http://www.pfalz.ihk24.de/produktmarken/international/Laender__Maerkte/laender_regionen/anhaengsel4531/daten.jsp#Wirtschaftsdaten
Internationale Investitionen
Kupferschmidt
107
Dr. Frank
3. Empirische Fakten zum Außenhandel
Internationale Investitionen
108
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirische Fakten zum Außenhandel
Handelspartner
Quelle: http://www.pfalz.ihk24.de/produktmarken/international/Laender__Maerkte/laender_regionen/anhaengsel4531/daten.jsp#Wirtschaftsdaten
Internationale Investitionen
Kupferschmidt
109
Dr. Frank
3. Empirische Fakten zum Außenhandel
Struktur Export (links) und Import (rechts)
Quelle: http://www.pfalz.ihk24.de/produktmarken/international/Laender__Maerkte/laender_regionen/anhaengsel4531/daten.jsp#Wirtschaftsdaten
Internationale Investitionen
Kupferschmidt
110
Dr. Frank
4. Außenhandel und Transformation
Zentrale Vermutung: Beitritt löst keinen deutlichen
zusätzlichen exportinduzierten Wachstumsschub mehr
aus
Grund: bereits seit Mitte der 90er Jahre ist NichtAgrarhandel
g
zwischen der EU-15 und den MOEL
größtenteils liberalisiert (ohne Zollbarrieren)
Trotz Intensivierung des West
West-Ost-Handels
Ost Handels in den 90ern ist
die Bedeutung des Handels mit den MOEL für die EU
relativ gering
Aber: Gewicht des West-Osthandels streut zwischen alten
EU-Ländern erheblich
Internationale Investitionen
111
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Außenhandel und Transformation
Abschätzung der länderspezifischen Effekte theoretisch determiniert
durch:
•
Stärkere Verflechtung auf Export- oder Importseite?
•
F üh Z
Früher:
Zollstruktur
ll t kt b
beeinflusst
i fl
tE
Exporte
t und
d IImporte
t
•
Im Binnenmarkt aber kaum Bedeutung von Zöllen
Heute: EU-15 und die MOEL betreiben intra-industriellen Handel
Intra- versus inter-industrieller Handel?
Zum Beispiel: Import, Weiterverarbeitung und Re-Export von
Zwischengütern (Lohnveredelung)
Arbeitsteilige Produktionsprozesse und sinkende Transportkosten
begünstigen intra-industriellen Handel
Internationale Investitionen
112
Dr. Frank Kupferschmidt
Handelsanteile und Handelsbarrieren für den EU15Güterhandel mit den MOEL10
Internationale Investitionen
113
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Außenhandel und Transformation
Handelsschaffung oder Handelsumlenkung? Nimmt Handel
weiter zu oder ist Potential ausgeschöpft?
Umfang der Handelsschaffung: EU-Exporte in MOEL-6 von
1988 auf 1998 um 650% gestiegen
Importe der MOEL-10 aus der EU zwischen 1993 und 1998
um 158 % gestiegen
Schätzungen (Gravitationsmodell):
•
keine weitere massive Zunahme des Handels
•
geographische Umorientierung der MOEL bereits vollzogen
Internationale Investitionen
114
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Außenhandel und Transformation
Umfang des Handels zwischen zwei Regionen wird in Gravitationsmodellen
anhand dreier Variablen erklärt:
•
Nachfrage einer Region (BIP)
•
das Angebot der anderen Region (BIP)
•
Transportkosten (Entfernung)
Weiter wichtig: Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse und Übernahme der
Normen und Standards der EU
Transmission von Export- und Importeffekten auf BIP-Wachstum komplex: z.B.
Deutschland niedrige Wachtumsraten, aber Exportweltmeister
Geringes wirtschaftliches Gewicht der MOEL setzt natürliche Grenze für Effekt
auf BIP in alten Ländern
Internationale Investitionen
115
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Außenhandel und Transformation
Analyse der Struktur des Außenhandels wichtig:
Exporte aus MOEL kommen nicht ausschließlich aus arbeitsintensiven
Niedriglohn-Industrien (intra-industrieller Handel)
Exporte aus schwächeren Alt-Mitgliedsländern
Alt Mitgliedsländern in EU-15
EU 15 werden nicht
überproportional verdrängt (Südländer)
MOEL-Exporte
MOEL
Exporte zielen ebenso
Wirtschaftsräumen Asien, USA
auf
Weltmarkt
mit
großen
Importfähigkeit der MOEL (Exporte der EU) erhöht sich langfristig nur,
nur
wenn sich Wettbewerbsfähigkeit/ Exportfähigkeit der MOEL
verbessert
Internationale Investitionen
116
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Außenhandel und Transformation
Verbesserte Exportfähigkeit
determiniert durch
der
MOEL
vor
allem
Entwicklung der Arbeitskosten (Lohnstückkosten)
Erhöhung der Direktinvestitionen (Kapitalzufluss)
Gewährung der Dienstleistungsfreiheit
Öffnung der Agrarmärkte (auch Umlenkung von
Arbeitskräftepotential vom primären in andere Sektoren)
S i Umsetzung
Sowie
U
t
d Transformationsprozesses
des
T
f
ti
Internationale Investitionen
117
Dr. Frank Kupferschmidt
F Aspekte der monetären Außenwirtschaft
Inhaltsübersicht:
1. Grundlagen der Inflationstheorie
2 Ursachen für Inflation
2.
3. Empirische Fakten zur Preisstabilität
4. Wechselkursbegriffe
5 Devisenmarkt
5.
6. Devisenmarkt und Gütermarkt
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
118
Dr. Frank Kupferschmidt
F Monetäre Aspekte
Inhalt
• Grundlegende
G dl
d B
Begriffe
iff
• Ursachen der Inflation
• Quantitätstheoretische
Q
tität th
ti h Erklärung
E klä
• Demand pull Inflation
• Cost Push Inflation
• Zusammenwirken angebots- und nachfrageseitiger
Inflationsgründe
• Kosten
K t der
d IInflation
fl ti
Literatur
Issing O. (2007), S. 198-258
Baßeler et al. (2006), S. 725-740
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
119
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundlagen der Inflationstheorie
Geldwert (Kaufkraft): welche Gütermenge kann man mit einer
bestimmten Geldsumme kaufen?
Die Veränderung der Kaufkraft wird an der Entwicklung des
Verbraucherpreisindex gemessen
gemessen.
Preisindex des Bruttoinlandsprodukts: Preise aller Güter und
Dienstleistungen
Konsumgüterpreise, Industriegüter (Produzentenpreisindex)
Warenkorb: fiktiver durchschnittlicher Haushalt, gewichtete
Anteile von Gütern im Warenkorb, konstante
Verbrauchsmengen
Preisindex und Kaufkraft weisen gegenläufige Entwicklung auf
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
120
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundlagen der Inflationstheorie
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex HVPI ist heute
einer der wichtigsten
ichtigsten Wirtschaftsindikatoren
(Konvergenzkriterium für EWWU, heute EWS)
Berücksichtigung nationaler Konsumgewohnheiten
Nationale Preisindizes beeinflusst von:
• Einfluss staatlicher Preisadminstration
• Präferenzen
• Gesamteinkommen
• Relativpreise
Konvergenz oder Divergenz regionaler Preisniveaus?
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
121
Dr. Frank Kupferschmidt
Exkurs: Verbraucherpreisindex in Deutschland
Quelle: http://www.destatis.de/indicators/d/vpi101ad.htm, 27.2.2007
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
122
Dr. Frank Kupferschmidt
Exkurs: Verbraucherpreisindex in Deutschland
Quelle: http://www.destatis.de/download/d/preis/waegung2000.pdf, 27.2.2007
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
123
Dr. Frank Kupferschmidt
Exkurs: Verbraucherpreisindex in Deutschland
Quelle: http://www.destatis.de/download/d/preis/waegung2000.pdf,
27.2.2007
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
124
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundlagen der Inflationstheorie
Inflation: Anstieg des Preisniveaus, Sinken der Kaufkraft
Arten von Inflation werden nach verschiedenen Merkmalen
charakterisiert:
• Tempo: schleichend, galoppierend (Hyperinflation)
• Dauer: chronisch, einmalig, vorübergehend
• Einflussgröße: wirtschaftliche, politische, soziale
Inflation
• Gefühlte (Einschätzung der Verbraucher) versus
tatsächliche Inflation
• Kerninflation
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
125
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundlagen der Inflationstheorie
Geplante Ausgaben
C+I+G+∆G
Inflatorische Lücke
C+I+G
C
G
45°
Output (=VE)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
126
Dr. Frank Kupferschmidt
1. Grundlagen der Inflationstheorie
Deflation: Sinken des Preisniveaus bzw. Anstieg der
Kaufkraft (Pendant zur Inflation)
Deflatorische Lücke: Nachfragelücke führt zu sinkenden
Preisen
Disinflation: Rückgang der Inflationsrate (steigende Preise
Preise,
aber abnehmende Rate der Geldentwertung)
Disinflation = mittelfristige erfolgreiche
Inflationsbekämpfung
(Bsp: in Euro-Ländern bzw. Pre-Ins)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
127
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Inflation
Quantitätstheoretische Erklärung:
M ⋅ U Y = YR ⋅ PY
M
PY =
⋅U Y
YR
Anstieg des Preisniveaus durch Anstieg der Geldmenge
(Umlaufgeschwindigkeit mittelfristig konstant).
In der Quantitätstheorie ist Inflation ein monetäres Phänomen:
Ausdruck und zwangsläufige Folge eines Anstiegs der Geldmenge
pro Produktionseinheit
Empirischer Zusammenhang zwischen Inflation und GeldmengenWachstum.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
128
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Inflation
Nachfrageinflation: Demand-Pull-Inflation ist Überschuss
der monetären Gesamtnachfrage über das gesamte
Angebot
P
N3
Preisanstieg
N1
N2
Nachfrageanstieg
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
129
YR
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Inflation
Cost-Push-Inflation (angebotsseitige Inflation)
P
N1
A2
Preisanstieg
A1
YR
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
130
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Inflation
Kosteninflation (cost push inflation): Erhöhung der Kosten
insbesondere Lohnkosten oder Rohstoffkosten
Preis-Lohn-Spirale durch Überwälzung (Tarifverträge)
Gewinninflation: Angebotskurve = Anbieterverhalten; hier
Marktmacht (Monopolmacht) eines Anbieters oder auch
administrierte Preise als Ursache für Reduktion des
Angebots
Wichtig: Geldmengenwachstum ist begleitender Effekt,
keine Ursache für Inflation.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
131
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Inflation
Angebots- und nachfrageseitige Effekte wirken zusammen
und sind schwer voneinander zu isolieren:
Nachfrageseitige Inflation muss „finanziert“ werden
Rückwirkung auf bzw. durch Beschäftigungs-Veränderung
Ausweitung
A
it
der
d N
Nachfrage
hf
mit
it paralleler
ll l A
Ausweitung
it
d
der
Geldmenge setzt elastisches Geldangebot voraus (>>
Geldschöpfung der Geschäftsbank
Häufig
g sich verstärkende Effekte: 1. Rohstoffpreise
p
↑, 2.
Preise ↑, 3. Tarifverhandlungen, 4. Löhne ↑
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
132
Dr. Frank Kupferschmidt
2. Ursachen der Inflation
Problematischer Abstimmungsprozess in Lohnverhandlungen:
Lohnanpassung an Inflation anhand Vergangenheitswerte,
Vergangenheitswerte Inflation
ist aber Zukunftswert
Rückwirkung Lohnkosten > Inflation: kann Ausdehnung der Nachfrage
auslösen
Historisch gesehen treppenförmiger Anstieg des Preisniveaus (kein
konjunkturbedingtes Absinken der Preise)
Starre Preise nach unten ausgelöst durch nach unten starre Löhne
Löhne,
Stagflation, Baumol-Effekt (Zusammenhang mit technischen
Fortschritt), staatlich administrierte Preise
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
133
Dr. Frank Kupferschmidt
3. Empirische Fakten zur Preisstabilität
[tsieb060] - HVPI - Gesamtindex - Inflationsrate des Jahresdurchschnitts
Veränderungsrate des Jahresdurchschnitts der Harmonisierten Verbraucherpreisindizes (HVPI)
geo\time
1998
2000
2005
2006
2007
2008
2009
Europäische Union
1,3
1,9
2,2
2,2
2,3
3,7
1,0
Euro-Währungsgebiet (16 Länder)
1,2
2,2
2,2
2,2
2,1
3,3
0,3
59,1
45,7
9,1
6,6
4,9
7,9
5,6
Litauen
5,4
1,1
2,7
3,8
5,8
11,1
4,2
Ungarn
14,2
10,0
3,5
4,0
7,9
6,0
4,0
Polen
11,8
10,1
2,2
1,3
2,6
4,2
4,0
43
4,3
26
2,6
69
6,9
66
6,6
10 1
10,1
15 3
15,3
33
3,3
18,7
10,3
6,0
7,4
7,6
12,0
2,5
Griechenland
4,5
2,9
3,5
3,3
3,0
4,2
1,3
Slowenien
7,9
8,9
2,5
2,5
3,8
5,5
0,9
Slowakei
6,7
12,2
2,8
4,3
1,9
3,9
0,9
Tschechische Republik
9,7
3,9
1,6
2,1
3,0
6,3
0,6
Deutschland
0,6
1,4
1,9
1,8
2,3
2,8
0,2
Estland
8,8
3,9
4,1
4,4
6,7
10,6
0,2
Luxemburg
1,0
3,8
3,8
3,0
2,7
4,1
0,0
Spanien
1,8
3,5
3,4
3,6
2,8
4,1
-0,3
Portugal
2,2
2,8
2,1
3,0
2,4
2,7
-0,9
Irland
21
2,1
53
5,3
22
2,2
27
2,7
29
2,9
31
3,1
-1,7
17
Rumänien
Lettland
Bulgarien
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
134
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
Wechselkurs (Exchange Rates, foreign exchange, fx)
Wechselkurs ist ein Relativpreisverhältnis
Voraussetzung: Konvertibilität einer Währung = Handelbarkeit
Aufwertung der inländischen Währung = Wert der inländischen
Währung steigt
Abwertung der inländischen Währung = Wert der inländischen
Währung sinkt
Nominaler Wechselkurs:
Nominaler Wechselkurs dient dazu, Preis ausländischer Güter in
inländischer Währung darzustellen (Umrechnung)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
135
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
Nominaler Wechselkurs:
Mengennotierung (neu in Euroland): e[w]
Einheiten ausländischer Währung / 1 Einheit inländischer Währung
Bsp: 1,50 US-$ entsprechen 1 €
(oder:1 € kostet 1,50 US-$
Aufwertung: e[w] ↑
Abwertung: e[w] ↓
Preisnotierung
g ((traditionelle Lesart):
) w
Einheiten inländischer Währung / 1 Einheit ausländischer Währung
0,67 € entsprechen 1 US-$ (oder 1 US-$ kostet 0,67 €)
Aufwertung: w ↓
Abwertung: w ↑
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
136
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
Relativer Wechselkurs
Relativpreisverhältnis terms of trade (dimensionslos)
px
p xA
t=
=
pm pmAA
Oder:
PAusland
t=
⋅w =
PInland
PAusland
1
PInland ⋅
w
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
Rechnet um in inländische Währung
Rechnet um in ausländische Währung
137
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
Rechenbeispiel für die tot zwischen Rumänien=Inland (RON) und
Deutschland=Ausland
Deutschland
Ausland (Euro)
Preis Dacia Logan in Rumänien: 16.000 RON
Preis Dacia Logan
g in Deutschland: 5.000 Euro
Wechselkurs w: 3,5 RON = 1 Euro (Preisnotierung)
PAusland
5000€
3,5 RON
A l d
t=
⋅w =
⋅
≈ 109%
PInland
16000 RON
1€
PAusland
5000€
=
≈ 109%
t=
1
1€
16000 RON ⋅
PInland ⋅
w
3,5 RON
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
138
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
Preis für ein homogenes Gut ist im Ausland höher als im Inland >>
inländische Währung ist unterbewertet
Dacia ist in Deutschland 10% teurer als im Inland >> RON muss
aufwerten
w↓ → tot ↓ (w=3,0 RON/ 1 Euro)
Oder:
tot < 100% → RON überbewertet → w↑
Reales Austauschverhältnis >< Preisverhältnis
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
139
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
Bedeutung der Terms of Trade besonders wichtig für
Austauschverhältnis der wichtigsten Export-Import-Güter
Export Import Güter
Bsp: Deutschland exportiert nur Autos und importiert nur Öl.
Realer WK verschlechtert sich (tot↓) : Deutschland muss mehr Autos
exportieren, um gleiche Menge Öl zu kaufen
Realer WK verbessert sich (tot↑) : Deutschland kann für gleiche Menge
Export Autos mehr Öl importieren
Export-Autos
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
140
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
Deutsche Ausfuhrgüter
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
141
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
Vergleich Deutschland-Albanien Export/Import-Struktur in Mio. €:
Von Deutschland nach Albanien
Von Albanien nach Deutschland
SITC‐Pos.
Warenbenennung
2006
2007
Veränderung (%)
2006
2007
Veränderung (%)
0 bis 9
Insgesamt
120,6
143,7
19,2
26,6
36,8
38,6
0
Nahrungsmittel
12,1
8,6
‐28,5
2,1
1,7
‐20,9
6,1
8,8
44,7
14,6
21,8
49,2
2
54
Arzneimittel
9
10
10,4
57+58
Kunststoffe
1,8
2
10
64
Papier, Pappe
1
0,9
‐2,6
65+84
Textilien und Bekleidung
4,9
6,4
30,3
68
NE‐Metalle
0,8
0,9
17,5
69
Metallwaren
37
3,7
38
3,8
37
3,7
71 bis 74
Maschinen
11,8
19,6
66,8
75+76+776
Elektronik
7,5
8
6,3
77 minus 776
Elektrotechnik
53
5,3
61
6,1
14 2
14,2
78
Kfz und ‐Teile
30,9
45,1
45,7
87
Mess‐ und Regeltechnik
3,4
3,3
‐1,3
https://www.bfai.de/, 30.7.2008
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
142
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
Zusammenhang zwischen nominalen und realen Wechselkursen
Nominale Abwertung:
• Exportgüter werden im Ausland billiger
• Importgüter werden teurer
Welcher Effekt überwiegt, wenn man gesamten Warenkorb betrachtet?
tot verbessern sich eher,
eher wenn Nachfrage nach Importgütern
elastisch ist
tot verschlechtern sich eher, wenn Nachfrage nach Importgütern
unelastisch ist
Beobachtung: J-Kurven-Effekt nach Abwertung der einheimischen
Währung
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
143
Dr. Frank Kupferschmidt
4. Wechselkursbegriffe
KKP: Purchasing Power Parity
Ein Faktor
Faktor, der die tot auf 100% normiert
normiert.
Vergleich von Warenkörben:
E
PPP
PAusland
⋅
=1
PInland
Preisniveau im Inland > Preisniveau im Ausland
E PPP > 1
(Schweiz teurer als Deutschland: Schweizer Franken überbewertet,
Abwertung; Euro unterbewertet, Aufwertung)
Idee: mit einer Währungseinheit sollte man in jedem Land die gleiche
Menge kaufen können
D fü notwendig:
Dafür
t
di H
Homogenes G
Gutt
Exkurs: Big Mac-Index
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
144
Dr. Frank Kupferschmidt
5. Devisenmarkt
Gütermarkt: Güter und Dienstleistungen
Arbeitsmarkt: Faktor Arbeit, Lohnbildung
Kapitalmarkt (Geldmarkt): Faktor Kapital,
Kapital Zinsbildung
Devisenmarkt: Währungen werden miteinander getauscht
Nachfrager: alle Länder (UN, HH, Staat)
Anbieter: Rest der Welt
Zentralbank häufig Akteur auf Devisenmarkt
Spiegelbild von Güterströmen zwischen In- und Ausland
Bildung von (flexiblen) Wechselkursen
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
145
Dr. Frank Kupferschmidt
5. Devisenmarkt
Annahme: nur bei flexiblen Wechselkursen entsteht ein
Markt (fixe WK >> kein Markt)
Foreign Exchange Market (FX)
Devisenaustausch: Spiegelbild des Güterhandels
Angebot
A
b t und
dN
Nachfrage
hf
nach
h einer
i
Wäh
Währung auff FX
FX-Markt
M kt
(Geld, das getauscht werden soll)
Geldangebot und Geldnachfrage (Kasse)
Einschränkung: Devisenmarkt: heute nur 5% des
Devisenhandels ausgelöst durch Güterhandel
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
146
Dr. Frank Kupferschmidt
5. Devisenmarkt
Nachfrage nach €
((Angebot
g
an $))
w (€/$)
w1
Überschussnachfrage
nach €
w↓
w*
w
w↑
w2
Überschussangebot
an €
Angebot an €
(Nachfrage nach $)
Euro
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
147
Dr. Frank Kupferschmidt
5. Devisenmarkt
Flexible versus feste Wechselkurse (Vorteile von festen
WK = Nachteile von flexiblen WK):
Unsichere Kalkulationsgrundlage hemmt Handel
Starke Wechselkursschwankungen lösen erhebliche
Beschäftigungsschwankungen aus
Preisstabilität (Disziplinierung zur Preisstabilität)
Integrationsfunktion für Wirtschaftsräume
>> Abwägung aus Vor- und Nachteilen (>> Theorie des
optimalen Währungsraumes)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
148
Dr. Frank Kupferschmidt
5. Devisenmarkt
Flexible WK bilden sich auf FX-Markt
Fixe WK: w ist exogener Paramter
Paramter, zB 1€=1US$
Anbieter von € und Nachfrager nach $ treffen sich nur per Zufall zu
diesem Wechselkurs
Bei Überschussnachfrage nach €:
EZB muss € bereitstellen (>> M↑)
EZB bildet Devisenreserven an US$
Bei Überschussangebot an €:
EZB muss € kaufen(>> M↓)
EZB reduziert Devisenreserven an US$
Devisenreserven und eigenes Geldangebot werden zu endogenen
Größen, da Zentralbank je nach Marktlage reagieren muss
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
149
Dr. Frank Kupferschmidt
5. Devisenmarkt
Beispiele für fixe Wechselkurse:
Bretton-Woods-System (bis 1973): Kopplung von
nationalen Währungen an Dollar durch Paritäten
Dollar gegenüber Gold in Parität
„Goldwährungen“:
G ld äh
“ zB
BD
Deutschland
t hl d bi
bis 1931
Wechselkursverbünde: Europäisches Währungssystem
Heute: Pre-Ins zur Eurozone halten nationale Währung in
Wechselkurs-Korridoren zum Euro
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
150
Dr. Frank Kupferschmidt
5. Devisenmarkt
Bei fixen WK überlässt Zentralbank Kontrolle über M teilweise den
Marktkräften
>> schmälert Autonomie der Zentralbank bei Ausführung der
Geldpolitik
Kleine Volkswirtschaften sind eher angreifbar für Devisenspekulationen
(Pre-Ins für Eurozone)
I Wechselkursverbünden
In
W h lk
bü d üb
übernimmt
i
t häufig
hä fi eine
i Z
Zentralbank
t lb k eine
i
Führungsfunktion (Rolle der deutschen Bundesbank in 1970er und
1980er Jahren)
Währungskursstabilität bedeutet auch Kapitalimporte >> in
Kapitalexportland muss Zentralbank reagieren
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
151
Dr. Frank Kupferschmidt
5. Devisenmarkt
In Wechselkursverbünden übernimmt häufig eine Zentralbank eine
Führungsfunktion (Rolle der deutschen Bundesbank in 1970er und
1980er Jahren) im Europäischen Währungssystem
Deutschland: attraktiv für Kapitalimporte wegen (Preis)Stabilität und
höh
höherem
(R
(Real)
l) Zi
Zinsniveau
i
Ausländer exportieren Kapital nach Deutschland > ausländische
Währungen haben Überschussangebot an nationalen Währungen
(zB FF)
Ausländische Zentralbanken müssen nationale Währungen gegen
Auflösung von DM-Reserven aufkaufen (M↓), da WK fix
Rückwirkung auf Gütermarkt durch Kapitalverknappung (Y ↓), sofern
Wechselkurse nicht freigegeben werden
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
152
Dr. Frank Kupferschmidt
6. Devisenmarkt und Gütermarkt
Grundlegende Begriffe
• Offene versus geschlossene VWL (BIP versus BNP)
• Früher: geschlossene VWL, wenig Offenheit
• Heute: Offenheit gestiegen
• Wie kann man Offenheit messen? Export/ Import
• Kleine VW sind häufig deutlich offener (Lux
(Lux, IRE)
• Real-Austausch = Monetärer Austausch
Austausch an Devisenbörsen stark expandiert (nicht nur zur
Finanzierung des realen Gütertausches)
>> Erweiterung IS-LM-Modell um Exporte/ Importe
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
153
Dr. Frank Kupferschmidt
6. Devisenmarkt und Gütermarkt
Veränderung des GG-Outputs:
im GG: Gesamtnachfrage = C + I + G
Y=C+I+G
Erweiterung
im GG: Gesamtnachfrage = C + I + G + Ex – Im
Ex - Im: Außenbeitrag (Nettoexporte)
Merke: Importe des Inlands = Exporte des Auslands
Im = m * Y
marginale Importneigung m (Im einkommensabhängig)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
154
Dr. Frank Kupferschmidt
6. Devisenmarkt und Gütermarkt
Ex, Im
Ex Im
Ex,
Im (Y)
Y
Ex
Ex-Im
Y
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
155
Dr. Frank Kupferschmidt
6. Devisenmarkt und Gütermarkt
Geplante Ausgaben
C+I+G
Ex > Im
C+I+G+Ex-Im
Ex < Im
45°
Output (=VE)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
156
Dr. Frank Kupferschmidt
6. Devisenmarkt und Gütermarkt
Interpretation:
Inländische Importe werden im Ausland hergestellt = kein Bestandteil
des inländischen Outputs = kein Bestandteil des inländischen
Einkommens
Multiplikator in offener VW < Multiplikator geschlossene VW
Oder:
1
1
>
1 − c 1 − (c − m )
Einkommenseffekt wirkt sich voll auf Nachfrage aus, nur teilweise auf
Output
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
157
Dr. Frank Kupferschmidt
6. Devisenmarkt und Gütermarkt
Kombination mit Wechselkursen:
Nominale und relative Preise
Relativpreisverhältnis
Wechselkurs: Preis Ausland / Preis Inland
Drei Determinanten für Relativpreis
pA
pI
w
Zusammenhänge:
Ex ↓ wenn pI ↑
Ex ↓ wenn pA ↓
Ex ↓ wenn w ↓ (Nominelle Aufwertung der inländischen Währung)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
158
Dr. Frank Kupferschmidt
6. Devisenmarkt und Gütermarkt
E Im
Ex,
I
Ex, Im
Im
Im‘
Ex‘
Ex-Im
Ex
Ex-Im‘
Y
Y
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
Y‘
159
Dr. Frank Kupferschmidt
6. Devisenmarkt und Gütermarkt
Geplante Ausgaben
(C+I+G+Ex-Im)‘
C+I+G+Ex-Im
45°
Output (=VE)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
160
Dr. Frank Kupferschmidt
Zusammenfassung
A Wirtschaftspolitischer Ordnungsrahmen
B Einkommen und Wachstum
C Investitionen und Transformation
D Arbeitsmarkt und Beschäftigung
E Außenhandel
F Aspekte der monetären Außenwirtschaft
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
161
Dr. Frank Kupferschmidt
Zusammenfassung: A Wirtschaftspolitischer Ordnungsrahmen
Transformationsprozess in MOE bedeutet, Entwicklung von der Planwirtschaft
in eine funktionsfähige Marktwirtschaft
Marktwirtschaft.
Die realwirtschaftliche Integration der MOE-Staaten in den europäischen
Binnenmarkt geht einher mit deren Transformation.
Transformation (oder realwirtschaftliche Integration) führt zu sowohl zu
Wohlfahrtssteigerung (efficiency gains) als auch zu Wohlfahrtsverlusten
( i f l adjustments)
(painful
dj t
t ) iin d
den alten
lt und
d neuen EU
EU-Staaten.
St t
Wirtschaftspolitik in Transformationsökonomien zwischen zwei wesentlichen
Herausforderungen:
•einerseits Weiterentwicklung der Marktwirtschaft (ökonomische Ziele)
•andererseits
andererseits Kompensation von Risiken einer zu schnellen Anpassung
(soziale Ziele)
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
162
Dr. Frank Kupferschmidt
Zusammenfassung: B Einkommen und Wachstum
Wachstum ist steigender Wohlstand gemessen am Wachstum des realen
Bruttoinlandprodukts.
Das BIP ist das Einkommen einer Volkswirtschaft. Das Einkommen einer
Volkswirtschaft umfasst deren Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Will
eine Volkswirtschaft wachsen, so muss sie also mehr Güter und Dienstleistungen
produzieren.
Wachstum bedeutet im MOE-Kontext
MOE Kontext einen Aufholprozess der ärmeren
ärmeren, neuen EUEU
Mitgliedstaaten gegenüber den reicheren, älteren Staaten.
In den Transformationsökonomien ist seit 1990 ein sehr rascher und deutlicher
Aufholprozess zu beobachten. Diese Entwicklung wurde durch die rasche
Integration in den europäischen Wirtschaftsraum befördert (Integration =
Transformation).
Der Wachstumsprozess ist ein ökonomischer Prozess (Effizienz) und
Voraussetzung für mehr Wohlstand. Die soziale Dimension ist eine Aufgabe der
Wi t h ft
Wirtschaftspolitik
litik iin d
den T
Transformationsökonomien.
f
ti
ök
i
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
163
Dr. Frank Kupferschmidt
Zusammenfassung: C Investitionen und Transformation
Investitionen sind Voraussetzung für Wachstum (Multiplikatoreffekt). Der Ertrag
einer Investition ist in unvollkommenen Märkten mit Unsicherheit verbunden.
Für unsichere Investitionen in Transformationsökonomien erwarten Investoren eine
Risikoprämie.
Die Risikoprämie sinkt mit der Funktionsfähigkeit einer Marktwirtschaft, da mit der
Funktionsfähigkeit auch die Unsicherheit des Investitionsertrags sinkt. Sinkt in
Transformationsökonomien also das Risiko
Risiko, so steigt auch das
Investitionsvolumen.
Der Bestand an internationalen Investitionen in den Transformationsökonomien
erhöhte sich seit 1990 stetig, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
zwischen den MOE-Staaten.
Die Investitionen der alten EU-Staaten
EU Staaten in den MOE-Staaten
MOE Staaten sind eher
Komplemente als Substitute zu Investitionen in den alten EU-Staaten
(Markterschließung).
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
164
Dr. Frank Kupferschmidt
Zusammenfassung: C Investitionen und Transformation
Internationale Investitionen bringen Kapital und Know-How in
Transformationsökonomien. Mittelfristig produzieren Unternehmen aus
ausländischen Investitionen produktiver als einheimische Unternehmen ohne
ausländische Beteiligung.
Internationale Investitionen sind eine wichtige Voraussetzung für den
Transformationsprozess der MOE-Staaten. Langfristiges und stetiges Wachstum
muss auch von Investitionen der einheimischen Unternehmen getragen werden.
Die Transformation der ehemaligen Planwirtschaften erfordert die massive
Privatisierung des Kollektiv-Eigentums. Die Form der Privatisierung in den 1990er
Jahren war eine wichtige Weichenstellung für Art und Erfolg des weiteren
Transformationsprozesses.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
165
Dr. Frank Kupferschmidt
Zusammenfassung: D Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt der Transformationsökonomien ist bisher (respektive von
einzelnen Ausnahmen) leicht unterdurchschnittlich problematisch im Vergleich zu
den alten EU-Mitgliedstaaten. Das Wachstum in den Transformationsökonomien
hat einen positiven Effekt auf den Arbeitsmarkt.
Der Arbeitsmarkt im gemeinsamen Markt der EU ist stark vom Phänomen der
Migration geprägt. Einerseits zielt der Gemeinsame Markt auf die Förderung der
Mobilität von Arbeit, andererseits sind im Ost-West-Kontext damit viele negative
Erwartungen verbunden.
Die Öffnung der Arbeitsmärkte in den alten EU-Mitgliedstaaten ist notwendig, um
die ökonomischen Vorteile der Migration nutzen zu können
können.
Für die Transformationsökonomien besteht bei anhaltendem Wachstum die
wirtschaftspolitische Herausforderung vor allem darin, die negativen
sozioökonomischen Auswirkungen der Migration zu kompensieren, die Qualifikation
der Arbeitskräfte zu sichern und zu erhöhen sowie den strukturellen Wandel des
Agrarsektors zu bewältigen.
bewältigen
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
166
Dr. Frank Kupferschmidt
Zusammenfassung: E Internationaler Handel
Transformation bedeutet die Integration in den Welthandel, für die MOE-Staaten
insbesondere die Integration in den Gemeinsamen Markt der EU.
Mit der Transformation der MOE-Staaten wurde seit 1990 unter dem Strich mehr
Handel geschaffen als zwischen den EU-Staaten umgelenkt. Hier spielt der
anhaltende Importsog der Transformationsökonomien eine wichtige Rolle.
Der Handel zwischen alten und neuen EU-Mitgliedstaaten ist sehr stark geprägt
von der unterschiedlichen Faktorausstattung (Lohnkostenvorteile) sowie von der
Internationalisierung der Wertschöpfungsketten.
Die langfristige Importfähigkeit der MOE-Staaten hängt von deren eigener
Exportfähigkeit ab. Langfristig muss daher die Wertschöpfung deren
Exportprodukte und die Produktivität der Unternehmen in den MOE-Staaten
steigen.
Die MOE-Staaten befinden sich im Wettbewerb mit den Transformationsökonomien
der übrigen Welt, die ähnliche Produktionsstrukturen aufweisen.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
167
Dr. Frank Kupferschmidt
Zusammenfassung: F Monetäre Aspekte
Die Einführung des Euros in den neuen EU-Mitgliedstaaten ist eine Finalität des
EU Beitritts.
EU-Beitritts.
Die Bekämpfung der Inflation spielt nicht nur für die Einführung eine wichtige Rolle,
sondern ist integraler Bestandteil der Entwicklung einer funktionsfähigen
Marktwirtschaft.
Die MOE-Staaten haben nach währungspolitischen Problemen in den 1990er
Jahren seit 2000 Erfolge in der Inflationsbekämpfung erreicht
erreicht.
Das rasche Wachstum des BIP in den Transformationsökonomien ist mit
steigenden Einkommen und mit steigenden Preisen verbunden.
Das steigende Preisniveau in den Transformationsökonomien betrifft
Wirtschaftssubjekte unterschiedlich stark. Gefühlte (individuelle) und tatsächliche
Preissteigerung kann von einander stark abweichen
abweichen, insbesondere wenn man nicht
oder nur teilweise an der Einkommenssteigerung teilnimmt.
Volkswirtschaftslehre II 2008/09
168
Dr. Frank Kupferschmidt
Herunterladen