Powered by TCPDF (www.tcpdf.org) Conference Paper, Published Version Brucker, Thomas; Edenhofer, Ottmar Die Bedeutung der erneuerbaren Energien für die Klimapolitik Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit/Provided in Cooperation with: Technische Universität Dresden, Institut für Wasserbau und technische Hydromechanik Verfügbar unter/Available at: https://hdl.handle.net/20.500.11970/103685 Vorgeschlagene Zitierweise/Suggested citation: Brucker, Thomas; Edenhofer, Ottmar (2009): Die Bedeutung der erneuerbaren Energien für die Klimapolitik. In: Technische Universität Dresden, Institut für Wasserbau und technische Hydromechanik (Hrsg.): Wasserkraftnutzung im Zeichen des Klimawandels. Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen 39. Dresden: Technische Universität Dresden, Institut für Wasserbau und technische Hydromechanik. S. 7-17. Standardnutzungsbedingungen/Terms of Use: Die Dokumente in HENRY stehen unter der Creative Commons Lizenz CC BY 4.0, sofern keine abweichenden Nutzungsbedingungen getroffen wurden. Damit ist sowohl die kommerzielle Nutzung als auch das Teilen, die Weiterbearbeitung und Speicherung erlaubt. Das Verwenden und das Bearbeiten stehen unter der Bedingung der Namensnennung. Im Einzelfall kann eine restriktivere Lizenz gelten; dann gelten abweichend von den obigen Nutzungsbedingungen die in der dort genannten Lizenz gewährten Nutzungsrechte. Documents in HENRY are made available under the Creative Commons License CC BY 4.0, if no other license is applicable. Under CC BY 4.0 commercial use and sharing, remixing, transforming, and building upon the material of the work is permitted. In some cases a different, more restrictive license may apply; if applicable the terms of the restrictive license will be binding. Wasserbaukolloquium 2009: Wasserkraft im Zeichen des Klimawandels Dresdelier Wasserbauliche Die 7 Mitteituagen Heft 39 Bedeutung der erneuerbaren fiir die Energien Klimapolitik Thomas Bruckner und Ottmar Edenhofer ehrgeizige Das Klimaschutzziel der Europaischen Union kam mit MaBnahmen Steigerung der Energieeffizienz alleine nicht realisiert werden. Es muss zusatzlich mindestens eine Option der nahezu CO2-freien Energieversorgung hinzut- zur reten: die Nutzung oder der Einsatz Energien, die CO2-Abtrennung und Speicherung Kemenergie. Berucksichtigt man die Kostenreduktion, die erneuerbarer von beim Einsatz innovativer Verfalisen durch technologisches Lemen erzielbar ist, so betragen die Konsumverluste, die mit der Einhaltung des EU-Klimaschutzzieles verbunden sind, In order mate the to weniger als etwa 1,5 achieve protection goal, application of % des Refereizwems. deep emissions reductions that at consistent with the EU cli- are energy efficiency improvements do not suffice. In addition, least one low-carbon technology becomes imperative: the usage of renewable energies, carbon capture and sequestration, or nuclear energy. Taking into account the potential cost reduction due to technological learning, the EU climate protection goal can be achieved with consumptions losses that are lower than about 1.5 % of the reference value. 1 Einleitung Die zentralen Aussagen des im Jahre 2007 veroffentlichten vierten Sachstand- sberichtes des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und des kuiz zuvor erschienenen Stern Reviews (Stern, 2006) lassen sich wie folgt zusammenfassen. A Die mit dem anthropogenen Klimawandel verbundenen Klimaschaden sind in der Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit graBer als noch vor we- nigen Jahren erwartet wurde. I Die Emissionsminderungskosten, die mit der Einhaltung selbst ehrgeizi- ger Klimaschutzziele verbunden sind, sind vermutlich deutlich kleiner als zunachst befarchtet wurde. Die in diesen MaBe zu Aussagen zum Ausdruck einem Umdenken in der gebrachte Erkenntnis hat in erheblichem bisherigen Klimaschutzpolitik gefitbrt. Zu den wichtigsten internationalen Vereinbarungen, die durch die oben genannten Publikationen angestoBen wurden, geh6rt nicht zuletzt die Entscheidung der EU die europaischen CO -Emissionen bis 2020 um 20 % zu reduzieren. DieBedentung der emeuerbaren Energim far die Klimapolitik 8 Zu nennen sind daraber hinaus die klimapolitischen Erklarungen des Gipfels der 68 Staaten in konferenz Heiligendamm zur sowie vor allem das der Ergebnis Klimarahmenkonvention in Bali. Die Vertragsstaaten- Weltgemeinschaft hat dort beschlossen, bis zur Vertragsstaatenkonferenz, die in diesem Jahr in Kopenhagen stattfinden soll, ein intemationales Abkommen zu entwickeln, das das Kyoto-Protokoll nach dem Jahre 2012 unter Beteiligung der USA ablasen soll. Im Rahmen der genannten intemationalen Konferenzen hat sich die EU immer wieder fir einen sebr umfassenden Schutz des Klimas ausgesprochen. GemliB den klimapolitischen Beschlussen der EU soil die Veranderung der globalen Mittel- temperatur langfristig auf weniger als 2 'C (im Vergleich zum vorindustriellen Niveau) begrenzt werden. Im Folgenden soll analysiert werden, (1) in welchem Umfang die Treibhausgasemissionen reduziert werden mussen, damit dieses Ziel eingehalten werden kann, (2) welche Optionen hierfir grundsatzlich mir Verflgung stehen und (3) welche Rolle die genannten Klimaschutzoptionen im Rahmen einer kosteneffizienten Klimaschutzstrategie spielen sollten. 2 Welche Emissionsminderung ist n6tig? Wie der IPCC in einer Reihe Veraffentlichungen mehrfach betont hat, karin globalen (02-Emissionen naturgemaB nicht ist im Rahmen einer „Wenn-Darn"-Analyse nur von der zukanftige Entwicklung vorhergesagt werden. Sionvoll die anzugeben, die mit denkbaren, Entwicklungslinien der Weltgemeinschaft vertraglich sind. der Versuch, die Emissionen in sich konsistenten GIC02 250 ISRES+Be·SRES. nor<nlervintlon inge 1 -+AIMSRES-Al 200 150 -IASF/SRES -A2 -¥ IMAGE/SRES-81 •*•MESSAGEBRES-AlT + MESSAGEISRES 42 -4.MirliCAM/SRES-AlG 1 1-r . -% 100 i4 . J 50 P- 2- it a-W- 0 -50 1940 Abbildung 1960 1980 2000 2020 2040 2060 2080 1: Denkbare Szenarien far die zuldinftige C02-Emissionen („Business-as-usual Szenariert'). Quelle: Fisher et al. (2007), Fig. 3.5, S. 183. 2100 Entwicklring der globalen Wasserbaukolloquium 2009: Wasserkraft im Zeichen des Klimawandels Dresdener Wasserbautiche 9 Mitteilungen Heft 39 Es uberrascht deshalb nicht, dass in der wissenschaftlichen Literatur eine VielAbbildung 1, zabl unterschiedlicher Business-as-usual Szenarien diskutiert wird. die dem oben genannten mit den in IPCC Bericht entnommen ist, gibt einige dieser Szena- Veranderung der globalen Mitteltemperatur, die dieser Abbildung farblich hervorgehobenen Emissionsverlaufen (den SRES Szenarien) einhergeht (vgl. IPCC, 2007, Fig. SPM 5, S. 14.), rien wieder. Betrachtet man die sog. IPCC so erkennt man, dass selbst im Falle des Szenarios B 1, das Klimaschutzziel der EU nicht eingehalten wird. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, Icann das EU- Klimaschutzziel laut IPCC mit einer Wabrscheinlicbkeit dann eingehalten werden, Wert von wenn zum mel:tr als 50 % Jahre 2050 eine Redultion nur auf einem globalen (02- um mehr als 50 % aufdie Emissionswerte des Jabres 2000, vgl. Tab. 1). [3 meant,m,wat,n·v ·*-*30- increagabove *4ndis*111 al IP 1//Imr ...... Chan, in global eqdlibdim,using 'best estlmatt CO, emissions Peaking 02050 98 of 2000 (plxn} cirnate5, U,i!!19,9 year for COI 04#00 emissionsM 445490 2.0-2.4 2000-2015 .85to.50 490-535 2.+2.8 2000-2020 40 to·30 535 90 2.8-3.2 2010-2030 -30 to 45 590-710 32-4.0 2020-2060 +10 to +60 710·855 4. 4.0 2050.2080 +25 to +85 855-1130 4.0.&1 2060 -2090 +90to+14D CO,-04 concen ation Tabelle 1: von aquivalente C02-Konzentration etwa 450 ppm stabilisierl wird. Im Hinblick auf die Emissionen erfordert dies bis (bezogen die Stabilisierungsziele und dazugehorige Treibhausgasminderung et al. (2007), S. 198. Quelle: Fisher 3 Welche Emissionsminderungsoptionen stehen Erfreuticherweise gibt es eine ganze Reihe von zur Technologien, Verfiigung? die zur chung der genannten Emissionsminderungswerte beitragen kdnnen. wichtigsten Klimaschutzoptionen geharen: A Steigerung der Energieeffizienz Brennstoffwechsel hin zu kohlenstoffirmeren Brennstoffen h („Fuel Switching'D Nutzong emeuerbarer Energien Nutzung der Kemenergie h CO2-Abscheidung aus * Minderung Veranderung von fossil befeuerten Kraftwerken Nicht-(02-Treibhausgasen (Multigasstrategie) Landnutzung (Aufforstung, etc.). der Errei- Zu den 10 Die Ohne eine dramatische von emeuerbaen Energien Steigerung der Energieeffizienz kann Klimaschutzziel sicherlich nicht Beitrages Bedeutung der eingehalten effizienzsteigemden far die das Kimapolitik el]rgeizige EU- Bewertung des allerdings beracksichtigt werden. Bei einer MaBnahmen muss werden, dass Steigerungen der Energieeffizienz in der Vergangenheit bereits stattgefunden haben und zuklinftig auch ohne eine aktive Klimaschutzpolitik (sog. non intervention scenarios) weiter stattfinden werden. Der tecbnologische Fortschritt und der fortschreitende Strukturwandel hin zur Informations- und Dienstleistungsgesellschaft Shren bereits im Rahmen einer Business-as-usual (BAU) Entwicklung dazu, dass die zukinftig zu erwaltonclen C02-Emissionen deutlich niedriger ausfallen, als dies ollne solche Veranderungen zu elwarlen wire. Abb. 2 zeigt, welche Verringerung der Primarenergieintensitat des Weltbrutlosozialproduktes bei der Ableitung der in der Abb. 1 wiedergegebenen BAU-Szenarien implizit berticksichtigt wurde. Fur die spezifische (02Emission, die mit der Freisetzung einer Primarenergieeinheit verbunden ist (die sog. Kohlenstoffintensitat) gelten entsprechende Aussagen (vgl. Fisher et al., 2007, Fig. 3.6, S. 184.). Trotz dieser im Hintergrund autonom ablaufenden Verbesserungen nehmen die dazugeharigen globalen CO2-Emissionen in erheblichem Umfang zu. Verantwortlich daftir ist das ungebremste, aus entwicklungs- politischen Grunden erstrebenswerte Wachstum der Weltwirtschaft, das nach Ansicht des IPCC der autonomen (Fisher Steigerung 25 et al., 2007, Fig. 3.2, der Energieeffizienz S. die 180) mehr als Erfolge im kompensieren Bereich wird. Primary Energy Intensity of GDP (MJ/US$1990) ISRES+pre-SRES, 20 non-intervention range /4 - E 15 10 #1 ,1 5 :TE.1 itil: itmt 0 1940 1960 Abbildung 2: Zukanftig, 1980 2000 2020 2040 2060 auch ohne aktiven Klimaschutz zu 2080 2100 erwartende Verringerung der Primarenergieintensitat des Weltbruttosozialproduktes. Quelle: Fisher et al. (2007), Fig. 3.6,9 184. Effizienzsteigernde MaBnahmen sind somit bereits in erheblichem Umfang Bestandteil der Business-as-usual-Entwicklung. Der Beitrag, der von solchen MaBnahmen im Rahmen einer aktiven Klimaschutzpolitik zusatzlich geleistet wer- WasserbaukolIQquium 2009: Wasserkraft im Zeicilen des Klimawande]s 11 Dresdener Wasserbautiche Mitteilungen Heft 39 den kam, ist somit erheblich begrenzt. gieeffizienz lasst Alleine durch eine Steigerong der Ener- sich das EU-Klimaschutzziel sicherlich nicht einhalten. Zwin- gend erforderlich ist daruber hinaus der Einsatz von Energieumwandlungsverfahren, die keine bzw. nur sehr geringe (02-Emissionen freisetzen. Betrachtet al., 2007, man dazu in der jektionen vom das technische Potential der emeuerbaren Energien Tabelle 4.2, S. 264), Lage waren, far die bereits graBer als die zur wird deutlich, dass die (vgl. Sims et regenerativen Energien in den nachsten hundert Jabren selbst die hachsten Pro- Energienachfrage IPCC auf etwa 600 EJ/a Auch die so zu decken. Das geschatzt wird, Weltprimarenergienaclifrage des katm der Windenergiepotential, das zum Beispiel ist alleine betrachtet Jahres 2005 (490 Nutzung Kemenergie prinzipiell Bereitstellung CO2-freier Elektrizitat leisten. Solange E.D. einen wacllsenden die Beitrag Stromerzeugung diesem Bereich mit Hilfe der heute ublichen Leichtwasserreaktoren in erfolgt, warden die beschrankten Uranvorkommen einer erheblichen Ausweitung des Technologie zur Weltenergieversorgung jedoch Grenzen setzen. Durch die Verwendung von schnellen Bratern kannte im Verbund mit einem Recycling der Brennstoffe die Ressourcenproblematik weitgehend entscharft werden. Die hierfar notwendige Wiederaufarbeitung der Brennstoffe und der damit verbundene Einstieg in die Plutoniumwirtschaft wurde jedoch das ProlifeBeitrags dieser rationsrisiko deutlich erhdhen. Zu den Hemmnissen, die eine starke internationale et Ausweitung der Nutzung der Kemenergie erschweren, zahlt der IPCC (Sims al., 2007, S. 254) daruber hinaus neben der oben angesprochenen Ressour- cenproblematik und den hohen Investitionskosten die auf internationaler Ebene immer noch ungeklarte Frage der Endlagerung sowie generelle Sicherheitsbedenken, die manche Staaten dazu veranlasst haben, diese Form der Energieum- wandlung abzulehnen. Die weitere Nutzung der fossilen Energietrager k6nnte bei einer Abscheidung der COrEmissionen durch sogenannte CCS-Technologien (Carbon Capture and Sequestration) ebenfalls einen erheblichen Beitrag zur emissionsarmen Welt- energieversorgung leisten. Der deutlich geringere Wirkungsgrad entsprechender Anlagen warde die Ressourcenproblematik zwar verscharfen; angesichts des groBen Umfangs der weltweiten Kohle- und Gashydratvorrate warde der Einsatz dieser Technologie hierdurch mimindest in den nachsten hunderl Jahren jedoch nicht beschrankt werden. Der tatslichliche Beitrag, den die CCS-Technologie - zumindest als Bdickentechnologie tig allerdings abhangig - zum Klimaschutz leisten kann, ist langfris- der begrenzten Verftigbarkeit von geologischen Speicherung von (02 geeignet sind, sowie von der gesellschaftlichen Bewertung der Risiken, die mit dem Transport und der Speichening von (02 verbunden sind (Edenhofer et al., 2005; Held et al., 2006). Formationen, von die fiir eine 12 4 Die Bede,ming der erneuerbarenEnergien far die Klimapolitik Welche Rolle sollen erneuerbare Energien im Rahmen einer kostenoptimalen Klimaschutzstrategie spielen? Wie im letzten Abschnitt ktinftig prinzipiell Beitrag gezeigt wurde, kannen die emeuerbaren Energien zuBeitrag zum Klimaschutz leisten. Welchen einen bedeutenden sie tatsachlich leisten werden bzw. sebr hohen hangt Grunden der Kosteneffizienz entscheidend davon gischen Fortschritt reduziert werden karmen. dazu in der aus ab, inwieweit die derzeit oftmals noch Energiebereitstellungskosten mittel- und langfristig durch technolo- leisten sollen, Lage ist, die potentielle Ein Modell der Weltwirtschaft, das Kostenreduktion durch technologisches Ler- angemessen abzubilden, stellt das Hybridmodell REMIND dar, das in den letzten Jahren im Forschungsfeld „Nachhaltige L6sungsstrategien" am Potsdam- nen Institut far Klimafolgenforschung entwickelt wurde 700 Reine Zeitpraferenzrate: (Edenhofer et al., 2009). 3 % 600- I Biomasse FT I Biomasse KWK Illhermische 500 Reaktoren I Schnelle Brater r--1 Solarenergie 0 Wind (offshore) 1 1 Wind (onshore) 400 d I Wasserkraft i Geothermie 300 I Kohle (KWK) I Kohle (Staub) i Kchle (IGCC) mit 200 I Gasturbine 0 loD CCS (KWK) Gasturbine .'1 GuD mit CCS WmeD Schweralkra*verk 0 2C.)5 2050 21JO Jahr Abbildung 3: Kostenoptimate Klimaschutzstrategie zur Stabilisiening der (02Konzentration aufeinem Niveau von 450 ppm. Gezeigt sind die Anteile verschiedener Umwandlungstechnologien am Primarenergieeinsatz im Stromsektor unter der Annahme niedriger Preise filr die fossilen Energietrager (Kohle, Ol und Gas). Geht man zukunftig ger, insbesondere von von niedrigen Kohle, kostenoptimal dadurch Preisen flir die Nutzung fossiler Energietra(vgl. Abb. 3) aus, so kann das EU-Klimaschutzziel erreicht werden, dass der heute im Stromsektor dominie- Kohleverstromung mittelfristig durch erdgasbefeuerte Gas- und Dampfturbinenanlagen (GuD) ersetzt wird. Langfristig gesehen (d.h. nach 2050) rende Anteil der spielt in den Energien vor wiedergegebenen Ergebnissen allem die C02-Abscheidung neben dem Einsatz emeuerbarer eine bedeutende Rolle. Wasserbaukolloquium 2009: Wasserkraft im Zeichen des Klimawandels Dresdener Wasserbauliche Mitteilungen Heft 39 13 haben gezeigt (Edenhofer et al., 2006), dass gezeigten Optimienmgsergebnisse sehr sensitiv auf eine Veranderung der technologischen und betriebswirtschaftlichen Parameter der modellierten Techniken reagieren. Kleine Vertinderungen in den verwendeten Wirkungsgraden oder in den angesetzten Investitionskosten k8nnen dazu fabren, dass sich das gezeigte Tecbnologieportfolio substanziell verandert. Da dies grundsatzlich fi r alle technologieau/geldsten Ergebnisse gilt, die mit Hilfe von Optimierungsmodellen im Rahmen der Bestimmung von kostenoptimalen Klimaschutzstrategien berechnet werden, empfiehlt es sich, darauf hinzuweisen, dass mit dem gezeigten Technologiemix das zu Grunde gelegte Klimaschutzziel eingehalten werden kann. Es sollte aber vern}ieden werden, zu behaupten, dass dieses Ziel ausschlie,Glich durch die gezeigte Kombination erreichbar ist. Robuste Ergebnisse lassen sich jedoch erzielen, wenn im Rahmen einer Inversanalyse be- Umfangreiche Modeltrechnungen die in Abb. 3 stimmt wird, in welcher Art und Weise sich die Gesamtkosten verandern, wenn einzelne Technologieoptionen fallweise ausgeschlossen bzw. in ihrem Umfang eingeschrankt werden. Reine Zeitpraferenzrate: 3% Rie Optlonen 1 1 Nuktierfixlerlaur BAU+Ilieau 1 Solar lixiert auf 0 01/Gas Kohle • 01/Gas teuer. Kohle bullg I 03/Gas/Kohte bmig teuer BAU-Nlieau 1 i 1 9 kein CCS 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 % Abbildung 4: Kosten der zur Stabilisierung der C02-Konzentration auf einem Niveau von 450 ppm erforderlichen Emissionsminderung. Gezeigt sind die prozentualen Konsumverluste im Vergleich zur (modellspezifischen) Business-as-usual Entwicklung. zeigt, ist die Einhaltung des ehrgeizigen Klimaschutzzieles der EU mit Kosten verbunden, die zu dann, wenn alle Optionen zugelassen werden einer Verringerung des privaten Konsums in Hahe von maximal etwa 1,5 % des Wie Abb. 4 - - man auf einen klimaschutzbedingten Ausbau Nuklearenergie, so steigen die Kosten des Klimaschutzes nur unwesentlich Wird im Gegensatz dazu auf den Einsatz der (02-Abscheidung verzichtet, Referenzwertes fithren. Verzichtet der an. so ist mit einer spurbaren Zunahme der Kosten zu rechnen. 14 5 Die Bedeutung der emeuerbaren Energien fik die KH,napolitik Welche klimapolitischen Rahmenbedingungen erleichtern die Umsetzzing ehrgeiziger Klimaschutzstrategien? Dem Emissionshandel wird aus umwelt6konomischer Sicht eine hohe Kostenef- fizienz bei der ben. Diese Erreichung vorgegebener Emissionsreduktionsziele zugescbrieergibt sich aus der naheliegenden Annahme, dass rational handelnde Akteure im Rahmen eines Emissionshandelsregimes die Emissionen dort reduspezifischen Reduktionskosten am geringsten sind. Vor 6ffentlichen Debatte wird deshalb immer wieder gefragt, inwieweit zieren werden, allem in der wo die dieses marktwirtschaftliche Instrument nicht bereits ausreichend sei und demm- folge vom auf eine EEG spezifische F6rderung der emeuerbaren Energien, z.B. durch die gewabrte Einspeisevergatung oder durch alternative Quotenmodelle, verzichtet werden k6nne. P£3 - * Internahsierung der externen Kosten Eine Internalisierung externer Kosten der Energie- versorgung fohrt zu einer partiellen Verbesserung der Kon- (EmissionshandeD kurrenzftihigkeit erneuerbarer Energien. pE, So lange diese aber nicht Verschwjnden des zu einem Schnittpunktes PE3 fuhrt, verharrt das Wirtschaftssystem PEI trotz Einfuhrung eines Emissi- onshandelsregimes in einem ineffizienten Zustand. 1 konventionell regenerativ , Marktanteil , I%] Abbildung S: Marktgleichgewicht im Stromsektor far Technologien, die Lernkumeneffekzeigen (vereinfachte, statische Konzeptdarstellung). Nach oben aufgetragen sind die Grenzkosten der Stromerzeugung aus fossilen Energietragern (linke Achse) bzw. aus regenerativen Energien (rechte Acbse). te Zur vereinfachten, statischen Diskussion dieser Frage soll Abb. 5 dienen. Die schwarz gezeichnete Angebotskurve for die Bereitstellung elektrischer Energie aus fossil befeuerten Kraftwerken zeigt das „klassische" Verhalten, demzufolge die Grenzkosten bei einer Zunahme des Anteils dieser Versorgungsart an der Deckung des Strombedarfs ansteigen - einfach deshalb, weil gungsoptionen nicht unbegrenzt zur Verfligung stehen, billige Versor- Wasserbaukolloquium 2009: Dresdener WasserbauHche Wasserkraft im Zeichen des Klimawandels 15 MitteiIungen Heft 39 komplementar aufgetragene Angebotskurve far die Stromversorgung aus Energien zeigt dagegen einen S-kurvenfdrmigen Verlauf: Eine zunehmende Marktdurchdringung (in der Abbildung bedeutet dies eine Bewegung von rechts nach links) bewirkt in diesem Fall aufgrund von Lemeffekten eine Die emeuerbaren Degression der Anlagenkosten. Die men Grenzkosten der Energiebereitstellung deshalb zunitchst ab. Erst im weiteren Verlauf kommt es (wie am neh- linken angedeutet) durch die Knappheit von guten Standorten und steigenden Integrationskosten tendenziell wieder zu ansteigenden Grenzkosten. Bildrand Wie aus Abb. 5 ersehen ist, fahrt eine durch den Emissionshandel verursachte zu Anlagen Konkurrenzfdhigkeit der Verbesserung (obere schwarze Linie) zwar zu emeuerbaren Energien gegenuber den fossilen Energietragern. Solange der Schnittpunkt PE3 aber noch existiert, Rihrt der Emissionshandel alleine noch nicht dazu, dass das globale Kostenminimum (Gleichgewichtspunkt PEr) angenommen wird. Hierzu ist es entweder ndtig, eine Mindestmenge (z.B. Quoten) Erhahung der Grenzkosten der Energieversorgung einer aus fossil befeuerten der fUr den Einsatz der emeuerbaren Energien (jenseits von PED Vorzuschreiben oder aber durch eine zusatzliche Fdrderung der erneuerbaren Energien (z.B. Einspeisevergatung, die die gritne Angebotskurve der regenerativen Stromversorgung senkt) das lokale Minimum PE) zum Verschwinden zi brin- durch eine gen. 6 Zusammenfassung Die zentralen I Aussagen dieses Beitrages lassen sich wie Bine mit dem Klimaschntzziel der EU um mehr als 50 % technisch (bezogen folgt zusammenfassen: vertragliche Emissionsreduktion 2000) ist auf die Emissionswerte des Jahres gesehen realisierbar; die Potentiale sind ausreichend. MaBnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sind in der Regel kos- tengunstig realisierbar, aber in ihrem Einsparpotential begremt. I Notwendig ist msittzlich darnber hinaus zomindest eine weitgehend C02- Bnergieversorgung, d.h. die Nutzung erneuerbarer Enerund Speicherung oder der Einsatz der Kemdie C02-Abscheidung gien, freie Option der energie. # Eine eines langfristig angelegte Klimaschutzstrategie erfordert die Schaffung (globalen) Emissionshandels und parallel dazu technologie- spezifische Anreize Technologien. zur Ausnutzung von Lemeffekten bei innovativen 16 Die Bedeumng der emeuerbaren Energien fer die Klimapolitik Literatur Edenhofer, 0.; Held, H.; Bauer, N.: "A regulatory framework for carbon capturing and sequestration within the post-Kyoto process", in the peerreviewed volume (I) by E. S. Rubin, D. W. Keith, C. F. Gilboy (eds.) of Proceedings of the 7th International Conference on Greenhouse Gas Control Technologies (5-9 September 2004, Vancouver, Canada), 989- 997, Elsevier, Amsterdam (2005). Edenhofer,0.; Carraro, C.; Ki;hler, J.; Grubb, M. 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Wasserbaukolloquium 2009: Wassedraft im Zeichen des Klimawaidels Dresdener Wasserbauliche Mitteitungen Heft 39 17 Autoren: Prof. Dr. Thomas Bruckner Prof. Dr. Ottmar Edenhofer Inhaber der Vattenfall Inhaber des Lehrstuhls far Okonomie Europe Professur far Energiemanagement und des Klimawandels Technische Univer- Nachhaltigkeit sitat Berlin Instiht far Infrastruktur und Ressour- Vorsitzender im Weltklimarat (IPCC) Potsdam-Institut for Klimafolgenfor- cenmanagement Universitlit Leipzig schung Marschnerstr. 31 Postfach 601203 D-04109 Leipzig 14412 Potsdam Tel.: +49 341 9733 516 Tel.: +493312882565 Fax: +49 341 9733 538 Fax: +493312882570 [email protected]. de [email protected] Bollrich Technische Hydro In diesem gut eingefuhrten Lehr- und Fachbuchern finden Sie aktuelles Fachwissen Grullillagen ruhenden und str6menden Flussigkeiten. ll Das Standardwerk in 6. 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