Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 1 Webseite zur Vorlesung: http://www.iwr.uni-heidelberg.de/~agbock/teaching/2004ss/MATHE_MOBI_B/ 1. Lineare Abbildungen 3 → 3 an, die die Vektoren 0 1 0 0 , 0 , 1 0 0 1 Geben Sie die lineare Abbildung auf die Vektoren abbildet. 1 0 , 0 0 1 , 0 0 0 1 2. Laplacescher Entwicklungssatz Berechnen Sie mittels des Laplaceschen Entwicklungssatzes die Determinante der Matrix 1 3 4 0 2 5 7 1 −1 2 −3 0 . 0 0 1 4 3. Determinante und Gauß-Algorithmus (a) Bringen Sie die Matrix 1 2 A= −1 0 3 4 0 5 7 1 2 −3 0 0 1 4 durch elementare Zeilenumformungen auf Zeilenstufenform. (b) Berechnen Sie daraus die Determinante von A. (c) Erklären Sie, warum Sie (a) zur Berechnung von (b) verwenden können. 4. Flächeninhalt eines Parallelogramms v2 V v1 Zeigen Sie: Das von den Zeilenvektoren v1 = a11 a12 und v2 = a21 a22 aufgespannte Parallelogramm hat den Flächeninhalt a a 11 12 . V = |a11 a22 − a12 a21 | = det a21 a22 Abgabe: Montag, 26. 4. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 2 1. Inverse Matrix Sei A ∈ n×n eine invertierbare Matrix. Zeige: (a) Die Determinante von A−1 ist det A−1 = 1 . det A ein Eigenwert von A. Dann ist λ 6= 0 und λ1 ein Eigenwert von A−1 . −1 a b d −b 1 = ad−bc (c) Sei ad − bc 6= 0. Dann ist . c d −c a (b) Sei λ ∈ 2. Transponierte Matrix Sei A ∈ n×n . Zeige: (a) det AT = det A. (b) AT hat dieselben Eigenwerte wie A. 3. Bestimmung von Matrizen zu gegebenen Eigenvektoren Welche 2 × 2-Matrizen haben die Eigenvektoren 1 2 ? und 3 5 4. Abbildungen Welches sind die Eigenvektoren und zugehörigen Eigenwerte der folgenden linearen Abbildungen 2 → 2 ? (a) Streckung vom Ursprung aus mit dem Faktor 3. (b) Drehung um den Ursprung um 45◦ . (c) Drehung um den Ursprung um 180◦ . (d) Spiegelung an der x1 -Achse. (e) Spiegelung an der Geraden x2 = x1 . Abgabe: Montag, 3. 5. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 3 1. Eigenräume Berechne die Eigenräume der folgenden Matrix: 3 2 −1 2 6 −2 0 0 2 2. Diagonalisierung einer symmetrischen Matrix (a) Berechne die Eigenwerte λi und Eigenvektoren der folgenden Matrix A. 93 6 −24 1 6 130 −30 A= 49 −24 −30 71 (b) Seien die Eigenwerte geordnet: λ1 < λ2 < λ3 . Sei für i = 1, . . . , 3 jeweils vi ein √ normierter Eigenvektor zum Eigenwert λi , d. h. kvi k = < vi , vi > = 1. Berechne die Skalarprodukte < v1 , v2 >, < v2 , v3 > und < v3 , v1 >. (c) Bestimme eine lineare Abbildung, die die kartesischen Einheitsvektoren auf die Eigenvektoren abbildet: ei 7→ vi , i = 1, . . . , 3. Wie lautet die Matrix T , die diese Abbildung darstellt? (d) Zeige: T −1 = T T . (e) Berechne D := T −1 AT . (f) Erläutere die Ergebnisse. Abgabe: Montag, 10. 5. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 4 1. Diagonalisierbarkeit Welche der folgenden Matrizen λ1 1 λ1 1 λ1 0 λ1 0 λ1 0 (e) (d) (c) (b) (a) 0 λ1 0 λ2 0 0 0 λ1 0 λ2 (mit λ1 , λ2 ∈ beliebig) sind diagonalisierbar? Bestimme jeweils die Eigenwerte und deren algebraische und geometrische Vielfachheit. 2. Drehung Bestimme die Matrix A, die die lineare Abbildung 3 → 3 : Drehung um die x3 ” Achse um π2 “ in der Form x 7→ Ax darstellt. Bestimme Determinante, Eigenwerte und Eigenvektoren der Matrix und interpretiere aus den Ergebnissen das Abbildungsverhalten der Drehung. 3. Diskrete Metrik Sei V ein reeller Vektorraum. Zeige: Die Abbildung 0 für v = w d : V × V → : (v, w) 7→ 1 für v 6= w ist eine Metrik auf V . 4. Orthonormalisierung Gegeben seien die Vektoren (1, −1, 1), (2, 1, 2) und (a, b, c) mit a, b, c ∈ normalisiere die Vektoren mit dem Gram-Schmidt-Verfahren. Abgabe: Montag, 17. 5. , a 6= c. Ortho- Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 5 1. Untersumme, Obersumme und Eigenschaften des Flächeninhalts Zeige, daß das als Grenzwert von Untersumme n X U(f, ∆) = inf f (x) · (xi − xi−1 ) x∈[xi−1 ,xi ] i=1 und Obersumme O(f, ∆) = n X i=1 sup f (x) x∈[xi−1 ,xi ] ! · (xi − xi−1 ) (wenn die Feinheit η(∆) = max |xi − xi−1 | der Zerlegung ∆ = (x0 , x1 , . . . , xn ) gegen 0 i=1,...,n geht) definierte Integral die in der Vorlesung besprochenen Eigenschaften des Flächeninhalts (Linearität, Monotonie, Zerlegung des Intervalls und Dreiecksungleichung) hat. 2. Integral von x2 2 Sei f (x) = x . Wir wollen Z b f (x)dx berechnen. 0 (a) Zeige per vollständiger Induktion: n X k2 = k=1 (b) Berechne für die Zerlegung ∆(n) = O(f, ∆(n)) = (c) Berechne lim O(f, ∆(n)). n X k=1 n(n + 1)(2n + 1) . 6 b b b 0, , 2 , . . . , (n − 1) , b n n n ! sup x∈[xk−1 ,xk ] f (x) die Obersumme · (xk − xk−1 ). n→∞ Abgabe: Montag, 24. 5. 3. Freiwillige Programmieraufgabe: Gauß-Algorithmus Schreibe ein Computerprogramm zur Lösung von linearen Gleichungssystemen Ax = b für A ∈ n×n , b ∈ n , z. B. unter Verwendung der in der Vorlesung besprochenen Datenstrukturen und Funktionen. Teste das Programm am Beispiel 1 2 1 1 −3 −5 −1 x = 1 . −7 −12 −2 1 Abgabe: Compilierfähigen Sourcecode und Ergebnisprotokoll per email. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 6 1. Integralfunktionen Welche der folgenden Funktionen sind keine Integralfunktionen? Warum? (a) f (x) = x2 (b) f (x) = x2 + 1 (c) f (x) = x2 + 2x + 1 2. Berechnung von Stammfunktionen Berechne Stammfunktionen zu folgenden Funktionen: (a) f : (b) f : (c) f : (d) f : , f (x) = (x + 1)2 − 2x + 3 √ + → , f (x) = x 3x → , f (x) = 2 2x + 1 1 → , f (x) = 2 x +3 → 3. Berechnung bestimmter Integrale Berechne die folgenden bestimmten Integrale: Z 2π (a) sin x · cos x dx 0 (b) Z 2π sin2 x dx 0 4. Uneigentliches Integral Untersuche, für welche Parameter α > 0 das uneigentliche Integral Z ∞ Z y 1 1 dx := lim dx α α y→∞ x 1 1 x existiert. Abgabe: Montag, 31. 5. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 7 — Übungsaufgaben für die erste Klausur — 1. Determinante Berechne die Determinante der Matrix 1 0 1 2 3 −1 . 0 1 1 2. Ähnlichkeit Wir wissen: Die Eigenwerte einer oberen Dreiecksmatrix stehen auf der Diagonalen. Sei A ∈ n×n eine diagonalisierbare vollrangige Matrix. Warum kann man die Eigenwerte von A nicht nach dem folgenden Verfahren bestimmen? • Bringe A durch elementare Zeilenumformungen in obere Dreiecksgestalt. • Lies die Eigenwerte von der Hauptdiagonalen ab. 3. Eigenwerte und Eigenvektoren Berechne die reellen Eigenwerte und die Eigenräume der Matrix 1 5 −3 1 0 1 . 1 −4 3 4. Diagonalisierung Bestimme eine orthogonale Matrix S ∈ 3×3 d11 ≤ d22 ≤ d33 ), so daß 6 D = ST 4 3 und eine Diagonalmatrix D ∈ 3×3 (mit 4 3 6 3 S. 3 7 Bevor du rechnest, warum bist du sicher, daß die Aufgabe lösbar ist? 5. Norm und Metrik Sei V ein Vektorraum. Zeige: Wenn k.k : V → mit D(v, w) := kv − wk, v, w, ∈ V eine Metrik. eine Norm ist, dann ist d : V × V → 6. Orthogonal und linear unabhängig Die Vektoren v1 , . . . , vk ∈ n \ {0} (1 ≤ k ≤ n) seien orthogonal. (a) Was heißt das? (b) Zeige: Dann sind v1 , . . . , vk linear unabhängig. 7. Inverse Matrix, Determinante und Eigenwerte n×n Sei A ∈ regulär, d. h. es existiert A−1 ∈ n×n mit AA−1 = A−1 A = I. Zeige: Dann gilt: (a) det A−1 = 1 . det A (b) Sei λ Eigenwert von A. Dann ist λ 6= 0 und 1 ist Eigenwert von A−1 . λ 8. Vielfachheit von Eigenwerten (a) Erläutere algebraische und geometrische Vielfachheit von Eigenwerten. (b) Gib je ein Beispiel einer 2 × 2-Matrix an, die nur den Eigenwert 2 hat mit • algebraischer Vielfachheit = geometrischer Vielfachheit = 2, • algebraischer Vielfachheit = 2, geometrischer Vielfachheit = 1. 9. Orthogonale Matrizen Was ist eine orthogonale Matrix? Welche Eigenschaften orthogonaler Matrizen kennst du? 10. Bestimmte Integrale Berechne die folgenden bestimmten Integrale. Z π (a) sin x · cos x dx −π (b) (c) Z Z b a 1 dx 1 + x2 b √ e x dx a für 0 < a < b < ∞ 11. Uneigentliches Integral Berechne das uneigentliche Integral Z ∞ 0 x · e−x dx. 12. Definitionen (a) Wann heißt eine Matrix A ∈ n×n diagonalisierbar? (b) Wie ist das Riemann-Integral definiert? (c) Was ist ein Skalarprodukt? (d) Was ist eine Orthonormalbasis? (e) Was ist das Kronecker-Delta δij ? Abgabe: keine Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Klausur 1 Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matrikelnummer: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Eine besondere Matrix (a) Finde eine n × n-Matrix, die sowohl symmetrisch, positiv definit und diagonal als auch orthogonal ist. (b) Begründe: Es gibt nur eine n × n-Matrix, die alle diese Eigenschaften hat. (Hinweis: Eigenwerte) 4 Punkte 2. Determinante Welche beiden Möglichkeiten kennst du, die Determinante einer n × n-Matrix zu berechnen? Gib jeweils eine kurze Erläuterung oder Formel. Welche Methode ist für großes n effizienter? Berechne mit einer der beiden Methoden die Determinante der Matrix 4 5 3 3 −2 1 . 0 3 1 7 Punkte 3. Diagonalisierung Bestimme eine orthogonale Matrix S ∈ 2×2 und eine Diagonalmatrix D ∈ d11 ≤ d22 ), so daß 1 2 T D=S S. 2 1 Mache die Probe. 2×2 (mit 5 Punkte 4. Eigenwerte, Rang und Determinante Begründe: (a) Wenn eine Matrix A ∈ n×n nicht vollen Rang hat, hat sie den Eigenwert 0. (b) Sei A ∈ n×n eine diagonalisierbare Matrix mit reellen Eigenwerten λ1 ≤ . . . ≤ λn . Dann gilt: det A = λ1 · . . . · λn 4 Punkte 5. Eigenwerte Bestimme alle Eigenwerte der folgenden Matrix sowie deren algebraische und geometrische Vielfachheit. 2 1 0 2 0 A= 0 0 0 −3 4 Punkte 6. Orthogonal und linear unabhängig Die Vektoren v1 , . . . , vk ∈ n \ {0} (1 ≤ k ≤ n) seien orthonormal. (a) Was heißt das? (b) Zeige: Dann sind v1 , . . . , vk linear unabhängig. 5 Punkte 7. Integralrechnung (a) Wie lautet der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung? (b) Was ist eine Stammfunktion? 4 Punkte 8. Bestimmte Integrale Berechne die folgenden bestimmten Integrale. Z π (a) (sin x)2 dx (b) (c) Z Z −π b ln x dx a für 0 < a < b < ∞ b tan x dx a für − π π <a<b< 2 2 Bitte jeweils mit Herleitung. 6 Punkte 9. Uneigentliches Integral Diskutiere und berechne das Integral Z für beliebiges α ∈ 1 xα dx 0 (Fallunterscheidung). 6 Punkte 10. Definitionen (a) Wann heißen zwei Matrizen A, B ∈ n×n ähnlich? (b) Was ist eine positiv definite Matrix? (c) Was ist eine Norm? (d) Was ist ein Eigenraum einer Matrix? (e) Was ist die geometrische Vielfachheit eines Eigenwerts? 5 Punkte Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Klausur 1 — Musterlösung — 1. Eine besondere Matrix (a) Finde eine n × n-Matrix, die sowohl symmetrisch, positiv definit und diagonal als auch orthogonal ist. (b) Begründe: Es gibt nur eine n × n-Matrix, die alle diese Eigenschaften hat. (Hinweis: Eigenwerte) Lösung: (a) Die Einheitsmatrix 1 ... 1 hat alle diese Eigenschaften. (b) Weil die Matrix diagonal ist, stehen die Eigenwerte auf der Hauptdiagonalen, alle anderen Einträge sind 0. Weil sie symmetrisch ist, sind die Eigenwerte reell. Weil sie positiv definit ist, sind die Eigenwerte positiv. Und weil sie orthogonal ist, haben die Eigenwerte den Betrag 1. Also sind alle Eigenwerte bzw. Diagonalelemente 1, und die Matrix ist notwendigerweise die Einheitsmatrix. 2. Determinante Welche beiden Möglichkeiten kennst du, die Determinante einer n × n-Matrix zu berechnen? Gib jeweils eine kurze Erläuterung oder Formel. Welche Methode ist für großes n effizienter? Berechne mit einer der beiden Methoden die Determinante der Matrix 4 5 3 3 −2 1 . 0 3 1 Lösung: • Laplacescher Entwicklungssatz: z. B. Entwicklung nach der i-ten Zeile: det A = n X j=1 (−1)i+j · aij · det A0ij , wobei A0ij aus A durch streichen der i-ten Zeile und der j-ten Spalte entsteht. • Gauß-Algorithmus: Bringe A durch elementare Zeilenumformungen auf Zeilenstufenform, dabei werde die Umformung Vertauschung zweier Zeilen k-mal durchgeführt. Seien r11 , . . . , rnn die Diagonalelemente der Zeilenstufenform. Dann gilt: det A = (−1)k · r11 · . . . · rnn . Aufwand für Laplaceschen Entwicklungssatz ∼ n!, für Gauß-Algorithmus ∼ n3 . Für große n ist Gauß-Algorithmus effizienter. Berechnung mit Laplaceschem Entwicklungssatz: (Entwicklung nach erster Spalte) 4 5 3 −2 1 5 3 1 = 4 · det det 3 −2 − 3 · det 3 1 3 1 0 3 1 = 4 · (−2 · 1 − 3 · 1) − 3 · (5 · 1 − 3 · 3) = −8 Berechnung mit Gauß-Algorithmus: 4 5 3 4 5 3 4 5 3 3 −2 − 45 → 0 − 23 − 54 1 → 0 − 23 4 4 8 0 3 1 0 0 23 0 3 1 (ohne Zeilenvertauschungen). Also ist 4 5 3 8 23 1 =4· − · det 3 −2 = −8 4 23 0 3 1 3. Diagonalisierung Bestimme eine orthogonale Matrix S ∈ 2×2 und eine Diagonalmatrix D ∈ d11 ≤ d22 ), so daß 1 2 T S. D=S 2 1 2×2 Mache die Probe. Lösung: Eigenwerte: 1 2 1−λ 2 0 = det − λI = det = (1 − λ)2 − 4 = λ2 − 2λ − 3 2 1 2 1−λ √ √ λ1 = 1 − 1 + 3 = −1, λ2 = 1 + 1 + 3 = 3 Zugehörige Eigenvektoren: −1 2 2 −1 1 , normiert: v̂1 = √2 v1 = 0 ⇒ v 1 = 1 2 2 1 −2 2 1 1 v2 = 0 ⇒ v 2 = , normiert: v̂2 = √12 2 −2 1 1 −1 1 , v̂1 , v̂2 normiert und < v̂1 , v̂2 >= 0 ⇒ S orthogonal S = (v̂1 |v̂2 ) = √12 1 1 −1 0 D= 0 3 −1 0 1 2 T S= Probe: S 0 3 2 1 (mit 4. Eigenwerte, Rang und Determinante Begründe: n×n (a) Wenn eine Matrix A ∈ nicht vollen Rang hat, hat sie den Eigenwert 0. (b) Sei A ∈ n×n eine diagonalisierbare Matrix mit reellen Eigenwerten λ1 ≤ . . . ≤ λn . Dann gilt: det A = λ1 · . . . · λn Lösung: (a) Wenn A nicht vollen Rang hat, gibt es ein v ∈ v Eigenvektor von A zum Eigenwert 0. n \ {0} mit Av = 0 = 0 · v. Also ist (b) Die Eigenwerte sind die Nullstellen des charakteristischen Polynoms, also gilt: det(A − λI) = (λ1 − λ) · . . . · (λn − λ). Einsetzen von λ = 0 liefert det A = λ1 · . . . · λn . 5. Eigenwerte Bestimme alle Eigenwerte der folgenden Matrix sowie deren algebraische und geometrische Vielfachheit. 2 1 0 2 0 A= 0 0 0 −3 Lösung: Charakteristisches Polynom: det (A − λI) = (2 − λ) · (2 − λ) · (−3 − λ) = 0 Eigenwerte: λ1 = 2, λ2 = −3, algebraische Vielfachheiten: µ(A, 2) = 2, µ(A, −3) = 1 Eigenräume: 1 2−2 1 0 = t · 0 , t ∈ 2−2 0 Eig(A, 2) = Kern 0 0 −3 − 2 0 0 2+3 1 0 0 = t · 0 , t ∈ 2+3 0 Eig(A, −3) = Kern 0 0 0 −3 + 3 1 geometrische Vielfachheiten: dim Eig(A, 2) = 1, dim Eig(A, −3) = 1 6. Orthogonal und linear unabhängig Die Vektoren v1 , . . . , vk ∈ n (1 ≤ k ≤ n) seien orthonormal. (a) Was heißt das? (b) Zeige: Dann sind v1 , . . . , vk linear unabhängig. Lösung: (a) < vi , vj >= δij für i, j ∈ {1, . . . , k} (b) Zeige: Aus k X i=1 αi vi = 0 folgt α1 = . . . = αk = 0. Sei j ∈ {1, . . . , k}. Dann ist 0 = < vj , 0 > = < v j , k X i=1 αi vi > = k X i=1 αi < v j , v i > = k X i=1 αi δji = αj . 7. Integralrechnung (a) Wie lautet der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung? (b) Was ist eine Stammfunktion? Lösung: (a) Sei f : [a; b] → stetig. Z x Dann ist die Integralfunktion : x 7→ f (t) dt differenzierbar, und es gilt: F 0 = f . F : [a; b] → a ist eine Stammfunktion von f : [a; b] → (b) F : [a; b] → , wenn gilt: F 0 = f . 8. Bestimmte Integrale Berechne die folgenden bestimmten Integrale. Z π (a) (sin x)2 dx −π (b) (c) Z Z b ln x dx a für 0 < a < b < ∞ b für − tan x dx a π π <a<b< 2 2 Bitte jeweils mit Herleitung. Lösung: Z π Z π Z π π 2 2 (a) (sin x) dx = [− sin x cos x]−π + (cos x) dx = (cos x)2 dx −π −π −π Z π Z π = 1 − (sin x)2 dx = 2π − (sin x)2 dx −π Z π Z π−π 2 ⇒2 (sin x) dx = 2π ⇒ (sin x)2 dx = π (b) Z b −π ln x dx = a Z b = [u · eu ]ln ln a − (c) Z b tan x dx = a −π ln b u u ln(e ) · e du = ln a Z ln b ln a b Z a Z ln b ln a u · eu du b b eu du = [u · eu − eu ]ln ln a = [ln x · x − x]a sin x dx = cos x Z cos b cos a −1 b b du = [− ln u]cos cos a = [− ln cos x]a u 9. Uneigentliches Integral Diskutiere und berechne das Integral Z für beliebiges α ∈ 1 xα dx 0 (Fallunterscheidung). Lösung: Stammfunktion: Z xα+1 • Für α 6= −1: xα dx = +c α+1 • Für α = −1: Z 1 dx = ln(|x|) + c x Fallunterscheidung • Für α ≥ 0 ist das Integral nicht uneigentlich: α+1 1 Z 1 x 1 α . x dx = = α+1 0 α+1 0 • Für α < 0 müssen wir den Grenzwert lim h→0,h>0 Z 1 xα dx h untersuchen. Dieser ist für −1 < α < 0 α+1 1 Z 1 1 x 1 hα+1 α x dx = lim = lim − lim = , h→0,h>0 α + 1 h→0,h>0 h α + 1 h→0,h>0 α + 1 α+1 h für α = −1 Z und für α < −1 Z 1 1 h 1 dx = [ln x]1h = 0 − ln h → ∞ x xα+1 x dx = α+1 α h 1 = h hα+1 1 − →∞ α+1 α+1 existiert der Grenzwert nicht. 10. Definitionen n×n (a) Wann heißen zwei Matrizen A, B ∈ ähnlich? (b) Was ist eine positiv definite Matrix? (c) Was ist eine Norm? (d) Was ist ein Eigenraum einer Matrix? (e) Was ist die geometrische Vielfachheit eines Eigenwerts? Lösung: (a) Wenn es eine reguläre Matrix T ∈ n×n gibt, so daß B = T −1 BT . (b) Wenn A symmetrisch ist und xT Ax ≥ 0 für alle x ∈ x = 0. n , wobei xT Ax = 0 nur für (c) Sei V ein Vektorraum. Eine Norm auf V ist eine Abbildung k.k : V × V → den Eigenschaften: mit • kλ · vk = |λ| · kvk ∀v ∈ V, λ ∈ (Homogenität) • kvk ≥ 0 ∀v ∈ V und kvk = 0 ⇐⇒ v = 0 (Positive Definitheit) • kv + wk ≤ kvk + kwk ∀v, w ∈ V (Dreiecksungleichung) (d) Sei λ Eigenwert der Matrix A. Dann heißt Eig(A, λ) = {v ∈ V |Av = λv} Eigenraum von A zum Eigenwert λ. Eig(A, λ) besteht aus allen Eigenvektoren von A zum Eigenwert λ und dem Nullvektor. Eig(A, λ) ist ein Untervektorraum des n . (e) Die geometrische Vielfachheit des Eigenwerts λ von A ist die Dimension seines Eigenraums Eig(A, λ). Notenspiegel Note 1 2 3 4 5 Punkte 42 - 50 35 - 41.5 28.5 - 34.5 22 - 28 0 - 21.5 Formel zur Berechnung der Dezimalnote: N ote = max(1.0; 4 − 3 · (P unkte − 25)/20) Scheinkriterium: mindestens 50 Punkte aus beiden Klausuren zusammen Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Klausur 1 — Nachtermin 1 Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matrikelnummer: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Inverse Matrix Sei A ∈ n×n eine invertierbare Matrix. Zeige: (a) Die Determinante von A−1 ist det A−1 = (b) Sei λ ∈ ein Eigenwert von A. Dann ist 1 . det A 1 ein λ Eigenwert von A−1 . 4 Punkte 2. Determinante Welche beiden Möglichkeiten kennst du, die Determinante einer n × n-Matrix zu berechnen? Gib jeweils eine kurze Erläuterung oder Formel. Welche Methode ist für großes n effizienter? Berechne mit einer der beiden Methoden die Determinante der Matrix 1 3 4 2 5 7 . −1 2 −3 7 Punkte 3. Diagonalisierung Bestimme eine orthogonale Matrix S ∈ 2×2 und eine Diagonalmatrix D ∈ d11 ≤ d22 ), so daß −1 −2 T S. D=S −2 −1 Mache die Probe. 2×2 (mit 5 Punkte 4. Eigenwerte, Rang und Determinante Begründe: (a) Wenn eine Matrix A ∈ (b) Sei A ∈ Dann gilt: n×n n×n nicht vollen Rang hat, hat sie den Eigenwert 0. eine diagonalisierbare Matrix mit reellen Eigenwerten λ1 ≤ . . . ≤ λn . det A = λ1 · . . . · λn 4 Punkte 5. Eigenwerte Bestimme alle Eigenwerte der folgenden Matrix sowie die zugehörigen Eigenvektoren und Eigenräume. 1 0 0 1 0 A= 1 0 0 −2 4 Punkte 6. Integralrechnung (a) Was ist eine Integralfunktion? (b) Wie lautet der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung? 4 Punkte 7. Bestimmte Integrale Berechne die folgenden bestimmten Integrale. Z π (cos x)2 dx (a) (b) (c) Z Z −π b ln x dx a b a cos x dx sin x für 0 < a < b < ∞ für 0 < a < b < π Bitte jeweils mit Herleitung. 6 Punkte 8. Flächeninhalt Berechne den Flächeninhalt zwischen den Schaubildern der Funktionen f : [0; π] → : x 7→ sin x und g : [0; π] → : x 7→ x · (x − π). 6 Punkte 9. Uneigentliches Integral Berechne das uneigentliche Integral Z ∞ 0 x · e−x dx. 5 Punkte 10. Definitionen (a) (b) (c) (d) (e) Was Was Was Was Was ist ist ist ist ist eine Orthonormalbasis? eine orthogonale Matrix? eine Metrik? ein Eigenvektor einer Matrix? die algebraische Vielfachheit eines Eigenwerts? 5 Punkte Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Klausur 1 — Nachtermin 2 Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matrikelnummer: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Determinante Berechne die Determinante der Matrix 1 2 −1 3 4 5 7 . 2 −3 Erläutere die Methode, die du zur Berechnung verwendet hast. 5 Punkte 2. Determinante und Eigenwerte der Inversen Matrix Sei A ∈ n×n eine invertierbare Matrix. Zeige: (a) Die Determinante von A−1 ist det A−1 = (b) Sei λ ∈ ein Eigenwert von A. Dann ist 1 . det A 1 ein λ Eigenwert von A−1 . 4 Punkte 3. Orthogonale Matrix (a) Zeige: Die Spalten der folgenden Matrix A sind orthonormal. √ √ 2 −1 − 3 √ 1 A = √ √2 2 √0 6 2 −1 3 (b) Berechne die Inverse von A so effizient wie möglich. (c) Bestimme | det A| so effizient wie möglich. 5 Punkte 4. Diagonalisierung Bestimme eine orthogonale Matrix S ∈ 2×2 und eine Diagonalmatrix D ∈ d11 ≤ d22 ), so daß −1 −2 T S. D=S −2 −1 Mache die Probe. 2×2 (mit 5 Punkte 5. Vielfachheit von Eigenwerten (a) Erläutere algebraische und geometrische Vielfachheit von Eigenwerten. (b) Gib je ein Beispiel einer 2 × 2-Matrix an, die nur den Eigenwert 2 hat mit • algebraischer Vielfachheit = geometrischer Vielfachheit = 2, • algebraischer Vielfachheit = 2, geometrischer Vielfachheit = 1. 4 Punkte 6. Integralrechnung (a) Wie ist das Riemann-Integral definiert? (b) Wie lautet der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung? 5 Punkte 7. Integral von x2 2 Sei f (x) = x . Wir wollen Z b f (x)dx berechnen. 0 (a) Berechne für die Zerlegung ∆(n) = O(f, ∆(n)) = n X k=1 b b b 0, , 2 , . . . , (n − 1) , b n n n ! sup f (x) x∈[xk−1 ,xk ] die Obersumme · (xk − xk−1 ). (b) Berechne lim O(f, ∆(n)). n→∞ Es kann die folgende Formel verwendet werden: n X k=1 k2 = n(n + 1)(2n + 1) . 6 5 Punkte 8. Bestimmte Integrale Berechne die folgenden bestimmten Integrale. Z π sin x · cos x dx (a) −π (b) (c) Z Z b ln x dx a b a cos x dx sin x für 0 < a < b < ∞ für 0 < a < b < π Bitte jeweils mit Herleitung. 6 Punkte 9. Flächeninhalt Berechne den Flächeninhalt zwischen den Schaubildern der Funktionen f : [0; π] → : x 7→ sin x und g : [0; π] → : x 7→ x · (x − π). 6 Punkte 10. Definitionen (a) Was ist eine Diagonalmatrix? (b) Was ist eine Norm? (c) Was ist das charakteristische Polynom einer Matrix? (d) Was kann man mit dem Gram-Schmidt-Verfahren machen? (Mit einem Satz beantworten, ohne Formeln.) (e) Wie lautet die Formel für partielle Integration? 5 Punkte Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 8 1. Fourier-Entwicklung Sei V der Vektorraum der stückweise stetigen Funktionen auf dem Intervall [−π; π] mit Z π g(x) · h(x) dx. Sei für n ∈ dem Skalarprodukt < g, h >:= −π Vn := Spann 1 1 1 1 1 √ , √ cos x, . . . , √ cos nx, √ sin x, . . . , √ sin nx . π π π π 2π Berechne die Fourier-Entwicklung PVn (f ) von f : [−π; π] → : x 7→ x, d. h. die orthogonale Projektion von f auf den Untervektorraum Vn . Zeichne PV1 (f ), PV2 (f ) und PV3 (f ) in ein Schaubild. Wie lautet der Funktionswert von PVn (f ) bei x = π? 2. Urnenmodelle (a) In einer Urne liegen drei weiße und zwei schwarze Kugeln. Es werden zufällig zwei Kugeln entnommen (Ziehung ohne Zurücklegen). Ermittle die Wahrscheinlichkeit, daß es sich bei diesen beiden Kugeln um i. zwei weiße Kugeln, ii. eine weiße und eine schwarze Kugel handelt. Definiere dazu einen Wehrscheinlichkeitsraum (Menge und Wahrscheinlichkeitsmaß) Erläutere an diesem Beispiel die Begriffe Ereignis und Elementarereignis. (b) Wie groß sind die Wahrscheinlichkeiten der beiden betrachteten Ereignisse, wenn man vor der Ziehung der zweiten Kugel die erste zurücklegt? Gib auch hier einen geeigneten Wahrscheinlichkeitsraum an. Abgabe: Montag, 14. 6. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 9 1. Geburtstagsparadoxon Angenommen ich befinde mich in einer Gruppe aus n Personen. (a) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß mindestens eine andere Person am gleichen Tag Geburtstag hat wie ich selbst? Für welche n ist diese Wahrscheinlichkeit ≥ 21 ? Für welche n ist sie = 1? (b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß mindestens zwei Personen am gleichen Tag Geburtstag haben? Für welche n ist diese Wahrscheinlichkeit ≥ 12 ? Für welche n ist sie = 1? Wir nehmen dabei an, daß in unserer Gruppe niemand am 29. Februar Geburtstag hat und daß es gleichwahrscheinlich ist, an einem der 365 anderen Tage geboren worden zu sein. 2. Unabhängigkeit von Ereignissen I In einer Urne liegen 2N Kugeln, wobei N ≥ 1. Die Kugeln seien von 1 bis 2N durchnumeriert. Aus der Urne werden nacheinander zwei Kugeln entnommen, wobei vor der Ziehung der zweiten Kugel die erste wieder in die Urne zurückgelegt wird. Bei jeder einzelnen Ziehung werde jede in der Urne vorhandene Kugel mit der gleichen Wahrscheinlichkeit gezogen. (a) Gib einen geeigneten Ergebnisraum Ω und für jedes Elementarereignis dessen Wahrscheinlichkeit an. Wie ist dadurch die Wahrscheinlichkeit für ein beliebiges Ereignis definiert? (b) Wir betrachten die folgenden drei Ereignisse. A B C Die Nummer der ersten Kugel ist gerade.“ ” Die Nummer der zweiten Kugel ist ungerade.“ ” Die Summe der Nummern der beiden Kugeln ist gerade.“ ” Untersuche, ob die Ereignisse paarweise unabhängig sind. (c) Prüfe, ob auch die Familie der Ereignisse (A, B, C) unabhängig ist. (Dafür muß zusätzlich zu der paarweisen Unabhängigkeit noch geprüft werden, ob die Produktformel P (A ∩ B ∩ C) = P (A) · P (B) · P (C) gilt.) 3. Unabhängigkeit von Ereignissen II Wiederhole die Untersuchungen aus Aufgabe 2 für den Fall, daß die erste gezogene Kugel nicht wieder zurückgelegt wird. Abgabe: Montag, 21. 6. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 10 1. Bedingte Wahrscheinlichkeit Sei (Ω, P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum. Sei B ⊂ Ω mit P (B) > 0. Zeige: (a) Durch die bedingte Wahrscheinlichkeit PB (A) := P (A|B) ist ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf Ω definiert. (b) Ist A ⊂ B C oder P (A) = 0, so ist P (A|B) = 0. 2. Die Ziegentür In einem Fernsehquiz gibt es drei Türen, hinter einer davon wartet ein Auto (der Gewinn), hinter den anderen jeweils eine Ziege (Niete). Der Kandidat kann eine Tür wählen. Der Moderator öffnet nun zuerst eine der beiden anderen Türen, hinter der sicher eine Ziege steht. Nun kann der Kandidat entweder seine zuvor gewählte Tür öffnen oder seine Wahl ändern. Wir nehmen o.B.d.A. an, der Kandidat hat die mittlere Tür gewählt und der Moderator die linke Tür (mit einer Ziege dahinter) geöffnet. Wie groß sind (zunächst ohne Zusatzinformationen) die Wahrscheinlichkeiten P (Auto hinter mittlerer Tür) und P (Auto hinter rechter Tür)? Nachdem der Kandidat die mittlere Tür gewählt hat, wie groß sind dann die bedingten Wahrscheinlichkeiten P (Moderator öffnet linke Tür|Auto hinter mittlerer Tür) und P (Moderator öffnet linke Tür|Auto hinter rechter Tür)? Berechne daraus mittels der Bayesschen Formel P (Auto hinter mittlerer Tür|Moderator öffnet linke Tür) und P (Auto hinter rechter Tür|Moderator öffnet linke Tür). Lohnt es sich also für den Kandidaten, die Tür zu wechseln? 3. Kovarianz von Zufallsvariablen Gegeben sei der Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P ) mit Ω = {1, 2, 3, 4} und P (1) = P (2) = 1 . Ferner seien die reellen Zufallsvariablen X1 , X2 definiert durch und P (3) = P (4) = 10 X1 (1) = 1, X1 (2) = −1, X1 (3) = 2, X1 (4) = −2, X2 (1) = −1, X2 (2) = 1, X2 (3) = 2, X2 (4) = −2. (a) Gib die Verteilungen von X1 und X2 an. 2 5 (b) Berechne den Erwartungswert E(Xi ), die Varianz V ar(Xi ) und die Streuung σXi für i = 1, 2. (c) Gib die gemeinsame Verteilung von (i) X1 und X1 , (ii) X1 und −2X2 , (iii) X1 und X2 an. Skizziere die Verteilungen (i), (ii), (iii) jeweils in einem Diagramm. (Zeichne dazu Punkte in ein zweidimensionales Koordinatensystem ein mit entsprechender Angabe der Wahrscheinlichkeiten. Dabei sollen nur solche Punkte gezeichnet werden, die einer positiven Wahrscheinlichkeit entsprechen.) (d) Berechne zu jedem der drei Paare von Zufallsvariablen die Kovarianz. Untersuche ferner in allen drei Fällen, ob die jeweiligen Zufallsvariablen unabhängig sind. Abgabe: Montag, 28. 6. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 11 1. Multiple Choice Bei einer Prüfung mit Multiple-Choice-Fragen werden drei Fragen gestellt, wobei für jede der drei Fragen zwei Antworten zur Auswahl vorliegen, von denen jeweils genau eine richtig ist. Die Antworten werden von einem nicht vorbereiteten Prüfling rein zufällig und unabhängig voneinander angekreuzt (Gleichverteilung). Sei Z die Zufallsvariable, welche die Anzahl der richtigen Antworten angibt. Bestimme bei Zugrundelegung eines geeigneten Wahrscheinlichkeitsraumes (Ω, P ) die Verteilung der Zufallsvariable Z bzgl. P. 2. Spielbank Eine Spielbank bietet folgendes Glücksspiel an: drei faire Würfel werden gleichzeitig geworfen, der Spieler erhält • 66 Euro für drei Einsen, • 10 Euro für zwei Einsen, • 0 Euro sonst. Der Einsatz pro Spiel beträgt 2 Euro. (a) Ist das Spiel für die Spielbank vorteilhaft? (b) Welchen Gewinn kann die Spielbank oder der Spieler bei einer Serie von 100 Spielen erwarten? 3. Mädchen und Jungen In einer Familie mit drei Kindern werden die Wahrscheinlichkeiten für Jungen und Mädchen als gleich angenommen. Berechne für die Anzahl der Jungen (a) die Verteilungsfunktion, (b) den Erwartungswert und (c) die Varianz. 4. Normalverteilung Die Brenndauer von Glühlampen sei normalverteilt mit einem Mittelwert von 900 Stunden und einer Standardabweichung von 100 Stunden. Bestimme die Wahrscheinlichkeiten für eine Brenndauer • zwischen 750 und 1050 Stunden, • zwischen 800 und 1050 Stunden, • kleiner als 650 Stunden, • größer als 1200 Stunden und • kleiner als 800 oder größer als 1200 Stunden. Abgabe: Montag, 5. 7. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 12 1. Varianz der Poisson-Verteilung Berechne die Varianz der Poisson-Verteilung (λT )k Pλ X[0;T ] = k = e−λT k! , für beliebige T > 0, λ > 0. k ∈ {0, 1, 2, . . .} 2. Verteilung ohne Erwartungswert Zeige: Die Verteilung 6 1 · , π2 k2 hat keinen (endlichen) Erwartungswert. P (X = k) = k ∈ {1, 2, . . .} 3. Exponentialverteilung Beim radioaktiven Zerfall ist die Wartezeit bis zum ersten Zerfall gegeben durch mit einem Parameter λ > 0. fλ : [0, ∞[→ : t 7→ λe−λt (a) Zeige: Z ∞ fλ ist eine Wahrscheinlichkeitsdichte, d. h. es gilt f (t) ≥ 0 ∀T ∈ [0, ∞[ und fλ (t)dt = 1. 0 (b) Berechne Pλ (]T, ∞[), d. h. die Wahrscheinlichkeit, daß nach der Zeit T noch kein Zerfall aufgetreten ist, und vergleiche mit der Poissonverteilung und der Interpretation, die wir in der Vorlesung gegeben haben. (c) Berechne Erwartungswert und Varianz der durch fλ definierten Verteilung. 4. Gradient Berechne durch Nullsetzen des Gradienten das Minimum der folgenden Funktion: x1 2 7→ 100(x2 − x21 )2 + (1 − x1 )2 f: → : x2 5. Bogenlänge einer Kurve Gegeben Sei die folgende Kurve: f : [0; 4π] → 3 √ 2t : t 7→ et . 1 − et Berechne die Ableitung der Kurve und ihre Bogenlänge. Abgabe: Montag, 12. 7. Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Übungen zur Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Übungsblatt 13 — Übungsaufgaben für die zweite Klausur — 1. Potenzmenge Was ist die Potenzmenge einer Menge? Wir lauten die Potenzmengen von (a) {1, 2, 3} (b) {} Wenn die Menge A n Elemente hat, wieviele Elemente hat dann die Potenzmenge von A? 2. Endlicher Wahrscheinlichkeitsraum (a) Was ist ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P )? (b) Was ist sind Ereignisse und was Elementarereignisse? X (c) Warum gilt: ∀A ⊂ Ω : P (A) = P ({ω})? ω∈A (d) Beweise: ∀A, B ⊂ Ω : P (A ∪ B) = P (A) + P (B) − P (A ∩ B). 3. Altes Mittwochslotto Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß man beim Lotto 7 aus 38“ 7 Richtige hat? ” 4. Bedingte Wahrscheinlichkeit Seien (Ω, P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum, A, B ⊂ Ω und P (B) > 0. (a) Wie ist die bedingte Wahrscheinlichkeit P (A|B) von A bei gegebenen B definiert? (b) Sei AC = Ω \ A das Komplement von A. Zeige: P (AC |B) = 1 − P (A|B). (c) Wie lautet die Formel von Bayes? 5. Anwendung der Formel von Bayes Du bist Außenminister von Land X und führst wichtige Verhandlungen mit einem Vertreter von Staat Y. Du weißt nicht so recht, ob du deinem Gegenüber trauen kannst, da alle Politiker mit einer Wahrscheinlichkeit von p = 0.8 Lügner und mit p = 0.2 aufrichtig sind. Du hast du Information, daß Lügner zu 70% nervös werden, hingegen können auch Nicht-Lügner mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% nervös werden. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß dein Verhandlungspartner die Wahrheit sagt, wenn er nervös wird bzw. wenn er nicht nervös wird? Verwende die Formeln aus der vorigen Aufgabe. 6. Zufallsvariablen Seien (Ω, P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum und X : Ω → eine reelle Zufallsvariable. Sei B ⊂ . Wie ist die Wahrscheinlichkeit P (X ∈ B) definiert? 7. Augensumme beim zweimaligen Würfeln Räuberzug bei Siedler von Catan: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß beim Würfeln mit zwei Würfeln die Augensumme gleich 7 ist? Beschreibe einen geeigneten endlichen Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P ) für das zweimalige Würfeln und eine Zufallsvariable X : Ω → , die die Augensumme angibt. Berechne die Wahrscheinlichkeit P (X = 7) sowie Erwartungswert und Varianz der Zufallsvariablen. 8. Binomialverteilung (a) Welche Zufallsexperimente bzw. Zufallsvariablen sind binomialverteilt? (b) Wie lautet die Formel für die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Binomialverteilung? (c) Berechne den Erwartungswert der Binomialverteilung. 9. Schwaches Gesetz der großen Zahl Wie lautet das schwache Gesetz der großen Zahl? Erläutere die Formel mit deinen Worten. 10. Gleichverteilung (a) Zeige: Durch φ : [a; b] → gegeben. : t 7→ 1 ist eine Wahrscheinlichkeitsdichte auf [a; b] b−a (b) Berechne Erwartungswert und Varianz dieser Verteilung. 11. Beispiel zur Normalverteilung Die Körpergröße von Kindern eines Jahrgangs sei angenährt normalverteilt mit µ = 90 und σ = 8. Wieviel Prozent diser Kinder sind höchstens 87 cm groß? Und wieviel Prozent dieser Kinder sind mindestens 86 cm und höchstens 95 cm groß? 12. Bogenlänge einer Kurve Gegeben sei die Kurve f : → 3 cos t : t 7→ sin t . t Berechne die Ableitung f 0 dieser Kurve und die Bogenlänge für t ∈ [0; 2π]. 13. Jacobimatrix Berechne die Jacobimatrix der folgenden Funktion: 1 + ln x1 3 2 √ √ : x 7→ f: +→ . x1 x 2 + x 3 14. Kettenregel Erläutere die Kettenregel für Funktionen f : n → m und g : m → k . 15. Mathematik für Biotechnologen Welche Themen haben wir dieses Semester behandelt? Und welche letztes Semester? Abgabe: keine Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Klausur 2 Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matrikelnummer: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Endlicher Wahrscheinlichkeitsraum (a) Was ist ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P )? (b) Was sind Ereignisse und was Elementarereignisse? X (c) Warum gilt: ∀A ⊂ Ω : P (A) = P ({ω})? ω∈A (d) Beweise: ∀A, B ⊂ Ω : P (A ∪ B) = P (A) + P (B) − P (A ∩ B). 6 Punkte 2. Laplacescher Wahrscheinlichkeitsraum Was ist ein Laplacescher Wahrscheinlichkeitsraum? Gib ein Beispiel für einen Wahrscheinlichkeitsraum, der Laplacesch ist und eins für einen, der nicht Laplacesch ist. 3 Punkte 3. Bedingte Wahrscheinlichkeit Seien (Ω, P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum, A, B ⊂ Ω und P (B) > 0. (a) Wie ist die bedingte Wahrscheinlichkeit P (A|B) von A bei gegebenen B definiert? (b) Sei AC = Ω \ A das Komplement von A. Zeige: P (AC |B) = 1 − P (A|B). (c) Wie lautet die Formel von Bayes? 5 Punkte 4. Anwendung der Formel von Bayes An einer Hochschule, an der 40% der Studierenden Frauen sind, studieren 10% der männlichen Studenten und 25% der Studentinnen Biotechnologie. • Gib die Wahrscheinlichkeit dafür an, daß ein Studierender der Biotechnologie männlich ist. • Gib die Wahrscheinlichkeit dafür an, daß jemand, der nicht Biotechnologie studiert, eine Frau ist. 6 Punkte 5. Zufallsvariablen Seien (Ω, P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum und X : Ω → eine reelle Zufallsvariable. Sei B ⊂ . Wie ist die Wahrscheinlichkeit P (X ∈ B) definiert? 3 Punkte 6. Erwartungswert und Varianz Wie sind Erwartungswert und Varianz einer Zufallsvariablen definiert auf einem endlichen bzw. auf einem kontinuierlichen Wahrscheinlichkeitsraum? Zeige: V ar(X) = E(X 2 ) − E(X)2 . 6 Punkte 7. Roulette Beim Roulette werde jede der Zahlen 0 bis 36 mit gleicher Wahrscheinlichkeit gezogen. 18 Zahlen sind rot, 18 Zahlen sind schwarz und eine Zahl ist grün (die Null). Wenn man auf Rot oder Schwarz setzt und die entsprechende Farbe gezogen wird, erhält man das Doppelte seines Einsatzes als Gewinn, ansonsten wird der Einsatz einbehalten. Wie groß ist der erwartete Gewinn, wenn ich 10 Euro auf Rot setze? Beschreibe einen geeigneten endlichen Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P ) für das Roulettespiel und eine Zufallsvariable X : Ω → , die den Gewinn für 10 Euro auf Rot“ angibt. ” Berechne den Erwartungswert der Zufallsvariablen. 4 Punkte 8. Kontinuierliche Wahrscheinlichkeitsräume Sei Ω ⊂ ein eigentliches oder uneigentliches Intervall. (a) Was ist eine Wahrscheinlichkeitsdichte auf Ω? (b) Wie ist bzgl. der Wahrscheinlichkeitsdichte die Wahrscheinlichkeit P ([a, b]) des Intervalls [a, b], a, b ∈ Ω definiert? 3 Punkte 9. Normalverteilung (a) Wie lautet die Dichte fµ,σ2 der Normalverteilung N (µ, σ 2 ) mit Parametern µ und σ 2 ? Wo konnte man diese Formel bis 2001 ständig nachlesen? Was bedeuten die Parameter µ und σ 2 ? (b) In Tabellen sind nur Zdie Werte der Standard-Normalverteilung N (0, 1) aufgeführt, z und zwar Φ(z) := −∞ f0,1 (t)dt. Wie berechnet man daraus für eine N (µ, σ 2 )- verteilte Zufallsvariable die Wahrscheinlichkeit P (X ∈ [a, b]) des Intervalls [a, b]? (Mit Begründung.) 5 Punkte 10. Ableitungen im n Erläutere die Begriffe partielle Ableitung, Tangentialvektor, Gradient, Jacobimatrix und Hessematrix. Für welche Funktionen f : ? → ? haben wir diese Ableitungen definiert? 5 Punkte 11. Mathematik für Biotechnologen Welche Themen haben wir dieses Semester behandelt? Und welche letztes Semester? 4 Punkte Universität Heidelberg Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Dr. Stefan Körkel Bärbel Janssen Carmen Ellsässer Mathematik B für Molekulare Biotechnologie Sommersemester 2004 Klausur 2 — Musterlösung — 1. Endlicher Wahrscheinlichkeitsraum (a) Was ist ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P )? (b) Was sind Ereignisse und was Elementarereignisse? X (c) Warum gilt: ∀A ⊂ Ω : P (A) = P ({ω})? ω∈A (d) Beweise: ∀A, B ⊂ Ω : P (A ∪ B) = P (A) + P (B) − P (A ∩ B). Lösung: (a) Ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum besteht aus einer endlichen Menge Ω (der Ergebnismenge“) und einer Abbildung P : P(Ω) → [0; 1] (der Wahrscheinlich” ” keitsverteilung“) mit den Eigenschaften P (Ω) = 1 und P (A ∪ B) = P (A) + P (B) für alle A, B ⊂ Ω mit A ∩ B = {}. (b) Ein Ereignis ist eine Teilmenge von Ω, ein Elementarereignis eine einelementige Teilmenge von Ω. [ (c) A = {ω}, wobei {ωi } ∩ {ωj } = {} für ωi 6= ωj . Aus den Eigenschaften des ω∈A X Wahrscheinlichkeitsraums folgt dann P (A) = P ({ω}). ω∈A (d) Es gilt: A ∪ B = (A \ B) ∪ (A ∩ B) ∪ (B \ A), und die drei Mengen auf der rechten Seite der Gleichung sind paarweise disjunkt. Deshalb ist P (A ∪ B) = P (A \ B) + P (A ∩ B) + P (B \ A) = (P (A) − P (A ∩ B)) + P (A ∩ B) + (P (B) − P (A ∩ B)) = P (A) + P (B) − P (A ∩ B). Benutze dabei, daß P (A \ B) = P (A) − P (A ∩ B), da A = (A ∩ B) ∪ (A \ B) und A ∩ B und A \ B disjunkt sind. 2. Laplacescher Wahrscheinlichkeitsraum Was ist ein Laplacescher Wahrscheinlichkeitsraum? Gib ein Beispiel für einen Wahrscheinlichkeitsraum, der Laplacesch ist und eins für einen, der nicht Laplacesch ist. Lösung: Ein Laplacescher Wahrscheinlichkeitsraum ist ein Wahrscheinlichkeitsraum, bei dem alle Elementarereignisse die gleiche Wahrscheinlichkeit haben. Beispiel: Urne mit n Kugeln, die die Nummern 1 bis n haben. Ziehe eine Kugel. Ω = {1, . . . , n}, P ({ω}) = n1 für alle ω ∈ Ω. Beispiel für nicht Laplacesch: Urne mit zwei roten und einer schwarzen Kugel. Ziehe eine Kugel. Ω = {rot, schwarz}, P ({rot}) = 32 , P ({schwarz}) = 31 . 3. Bedingte Wahrscheinlichkeit Seien (Ω, P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum, A, B ⊂ Ω und P (B) > 0. (a) Wie ist die bedingte Wahrscheinlichkeit P (A|B) von A bei gegebenen B definiert? (b) Sei AC = Ω \ A das Komplement von A. Zeige: P (AC |B) = 1 − P (A|B). (c) Wie lautet die Formel von Bayes? Lösung: P (A ∩ B) . P (B) P (AC ∩ B) (b) P (AC |B) = . (A∩B)∪(AC ∩B) = B und (A∩B)∩(AC ∩B) = {}. Daher P (B) P (B) − P (A ∩ B) = 1 − P (A|B). P (A ∩ B) + P (AC ∩ B) = P (B). Und P (AC |B) = P (B) n [ (c) Formel von Bayes: Sei Ω = Bi mit Bi ∩ Bj = {} für i 6= j. Sei A ⊂ Ω mit (a) P (A|B) = i=1 P (A) > 0. Dann gilt für i = 1, . . . , n : P (Bi ) · P (A|Bi ) P (Bi |A) = n X k=1,P (Bk )>0 . P (Bk ) · P (A|Bk ) 4. Anwendung der Formel von Bayes An einer Hochschule, an der 40% der Studierenden Frauen sind, studieren 10% der männlichen Studenten und 25% der Studentinnen Biotechnologie. • Gib die Wahrscheinlichkeit dafür an, daß ein Studierender der Biotechnologie männlich ist. • Gib die Wahrscheinlichkeit dafür an, daß jemand, der nicht Biotechnologie studiert, eine Frau ist. Lösung: P (Frau) = 0.4, P (Mann) = 0.6. P (Biotechnologe|Mann) = 0.1, P (nicht Biotechnologe|Mann) = 0.9. P (Biotechnologe|Frau) = 0.25, P (nicht Biotechnologe|Frau) = 0.75. Formel von Bayes: P (Mann|Biotechn.) = = P (Frau|nicht Biotechn.) = = P (Mann)·P (Biotechn.|Mann) P (Frau)·P (Biotechn.|Frau)+P (Mann)·P (Biotechn.|Mann) 0.6 · 0.1 = 0.375 0.4 · 0.25 + 0.6 · 0.1 P (Frau)·P (nicht Biotechn.|Frau) P (Frau)·P (nicht Biotechn.|Frau)+P (Mann)·P (nicht Biotechn.|Mann) 0.4 · 0.75 ≈ 0.357 0.4 · 0.75 + 0.6 · 0.9 5. Zufallsvariablen Seien (Ω, P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum und X : Ω → eine reelle Zufallsvariable. Sei B ⊂ . Wie ist die Wahrscheinlichkeit P (X ∈ B) definiert? Lösung: Sei B ⊂ . {X ∈ B} = X −1 (B) = {ω ∈ Ω|X(ω) ∈ B} ⊂ Ω ist ein Ereignis im Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P ) und hat somit eine Wahrscheinlichkeit, und zwar X P (X ∈ B) = P ({X ∈ B}) = P (ω) =: PX (B). ω∈Ω,X(ω)∈B Damit definiert PX : P( ) → [0; 1] eine Wahrscheinlichkeitsverteilung auf scheinlichkeitsverteilung von X bzgl. P . , die Wahr- 6. Erwartungswert und Varianz Wie sind Erwartungswert und Varianz einer Zufallsvariablen definiert auf einem endlichen bzw. auf einem kontinuierlichen Wahrscheinlichkeitsraum? Zeige: V ar(X) = E(X 2 ) − E(X)2 . Lösung: Auf einem endlichen Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P ): X X E(X) = X(ω) · P (ω) = x · P (X = x), V ar(X) = E((X − E(X))2 ). ω∈Ω x∈ Auf einem kontinuierlichen Wahrscheinlichkeitsraum Ω mit Dichte f : Z E(X) = X(ω)f (ω)dω, Ω falls das Integral existiert, 2 V ar(X) = E((X − E(X)) ) = Z Ω (X(ω) − E(X))2 f (ω)dω, falls Integral und Erwartungswert existieren. V ar(X) = E((X − E(X))2 ) = E((X − E(X))(X − E(X)) = E(X 2 − 2 · X · E(X) + E(X)2 ) = E(X 2 ) − 2 · E(X) · E(X) + E(E(X)2 ) = E(X 2 ) − E(X)2 7. Roulette Beim Roulette werde jede der Zahlen 0 bis 36 mit gleicher Wahrscheinlichkeit gezogen. 18 Zahlen sind rot, 18 Zahlen sind schwarz und eine Zahl ist grün (die Null). Wenn man auf Rot oder Schwarz setzt und die entsprechende Farbe gezogen wird, erhält man das Doppelte seines Einsatzes als Gewinn, ansonsten wird der Einsatz einbehalten. Wie groß ist der erwartete Gewinn, wenn ich 10 Euro auf Rot setze? Beschreibe einen geeigneten endlichen Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P ) für das Roulettespiel und eine Zufallsvariable X : Ω → , die den Gewinn für 10 Euro auf Rot“ angibt. ” Berechne den Erwartungswert der Zufallsvariablen. Lösung: 1 Ω = {0, . . . , 36}, P : Ω → : ω 7→ 37 20, falls Kugel ω rot X : Ω → : ω 7→ 0 sonst X X X 1 1 20 360 E(X) = X(ω) · P (ω) = 20 · + 0· = 18 · = ≈ 9.73 37 ω nicht rot 37 37 37 ω rot ω∈Ω 8. Kontinuierliche Wahrscheinlichkeitsräume Sei Ω ⊂ ein eigentliches oder uneigentliches Intervall. (a) Was ist eine Wahrscheinlichkeitsdichte auf Ω? (b) Wie ist bzgl. der Wahrscheinlichkeitsdichte die Wahrscheinlichkeit P ([a, b]) des Intervalls [a, b], a, b ∈ Ω definiert? Lösung: (a) Eine Wahrscheinlichkeitsdichte ist eine integrierbare Funktion f : Ω → Z f (ω) ≥ 0 ∀ω ∈ Ω und f (ω)dω = 1. mit Ω (b) P ([a, b]) = Z b f (ω)dω a 9. Normalverteilung (a) Wie lautet die Dichte fµ,σ2 der Normalverteilung N (µ, σ 2 ) mit Parametern µ und σ 2 ? Wo konnte man diese Formel bis 2001 ständig nachlesen? Was bedeuten die Parameter µ und σ 2 ? (b) In Tabellen sind nur Zdie Werte der Standard-Normalverteilung N (0, 1) aufgeführt, z f0,1 (t)dt. Wie berechnet man daraus für eine N (µ, σ 2 )und zwar Φ(z) := −∞ verteilte Zufallsvariable die Wahrscheinlichkeit P (X ∈ [a, b]) des Intervalls [a, b]? (Mit Begründung.) Lösung: 1 (x − µ)2 . (a) fµ,σ2 : → : x 7→ √ exp − 2σ 2 σ 2π Bis 2001 auf der Vorderseite des 10-DM-Scheins, µ ist der Erwartungswert, σ 2 die Varianz. 1 x−µ (b) Es gilt: f0,1 = fµ,σ2 (x). Daraus folgt σ σ P (X ∈ [a, b]) = Z = Z b fµ,σ2 (x)dx = a b−µ σ −∞ f0,1 (t)dt − Z b a Z 1 f0,1 σ a−µ σ −∞ x−µ σ f0,1 (t)dt = Φ dx = Z b−µ σ a−µ σ b−µ σ f0,1 (t)dt −Φ a−µ σ . 10. Ableitungen im n Erläutere die Begriffe partielle Ableitung, Tangentialvektor, Gradient, Jacobimatrix und Hessematrix. Für welche Funktionen f : ? → ? haben wir diese Ableitungen definiert? Lösung: • Partielle Ableitung bedeutet, daß man eine Funktion f : n → nur nach einer Komponente des Variablenvektors ableitet und die anderen Komponenten festhält: ∂f f (x1 , . . . , xi + h, . . . , xn ) − f (x1 , . . . , xi , . . . , xn ) (x1 , . . . , xn ) = lim , h→0 ∂xi h falls der Grenzwert existiert. • Für f : → m ist df1 (x) dx .. . dfm (x) dx f 0 (x) = der Tangentialvektor von f an der Stelle x. • Für f : n → ist 0 T ∇f (x) = f (x) = der Gradient von f an der Stelle x. • Für f : n → m ∂f (x) ∂x1 ... J(x) = f 0 (x) = ∂f1 (x) ∂x1 ··· .. . ∂fm (x) · · · ∂x1 die Jacobimatrix von f an der Stelle x. n → ist • Für f : ∂f (x) ∂xn ∂f1 (x) ∂xn .. . ∂fm (x) ∂xn ist H(x) = f 00 (x) = ∂2f (x) ∂x1 ∂x1 .. . ∂2f (x) ∂x1 ∂xn die Hessematrix von f an der Stelle x. ··· ∂2f (x) ∂x1 ∂xn ··· ∂2f (x) ∂xn ∂xn .. . 11. Mathematik für Biotechnologen Welche Themen haben wir dieses Semester behandelt? Und welche letztes Semester? Lösung: Dieses Semester: • Determinante • Eigenwerte • Orthogonalität • Integralrechnung • Fourier-Entwicklung • Endliche Wahrscheinlichkeitsräume • Zufallsvariablen • Unendliche Wahrscheinlichkeitsräume • Differentialrechnung im • Integralrechnung im n n Letztes Semester: • Mathematische Logik • Vektorräume • Lineare Abbildungen • Lineare Gleichungssysteme • Komplexe Zahlen • Folgen und Konvergenz • Stetigkeit • Differentialrechnung