Anwendungen von Matrizen und Lineare Abbildungen Heute werden wir einige nützliche und vielleicht etwas überraschende Anwendungen der Matrizenrechnung und Linearen Algebra kennenlernen: I I I I Rationale Interpolation Wege in Graphen Familien nicht-überschneidender Wege spannende Bäume von Graphen Rationale Interpolation Beim Interpolationsproblem sind Stützstellen x1 , x2 , . . . , xN und Werte an diesen Stellen y1 , y2 , . . . , yN gegeben. Man möchte eine Funktion f finden, für die f (xi ) = yi gilt. Dabei legt man sich zunächst darauf fest, aus welcher Klasse von Funktionen f liegen soll. Man spricht dann von Polynominterpolation, rationaler Interpolation, Splineinterpolation, etc. Bei der rationalen Interpolation soll f eine rationale Funktion, also ein Bruch zweier Polynome sein. Dieses Interpolationsproblem können wir auf das Lösen von linearen Gleichungssystemen zurückführen. Rationale Interpolation (2) Nachdem f eine rationale Funktion ist, haben wir für i zwischen 1 und N yi = f (xi ) = a0 + a1 xi + a2 xi2 + · · · + an xin . 1 + b1 xi + b2 xi2 + · · · + bm xim Die Grade m und n müssen wir wählen, zu gegebenen Graden wollen wir dann die aj und bj bestimmen. Dieses System von Gleichungen ist linear in den aj und bj ! Multiplizieren wir die Gleichung mit dem Nenner von f (xi ): a0 + a1 x1 + · · · + an x1n − y1 (1 + b1 x1 + · · · + bm x1m ) = 0 a0 + a1 x2 + · · · + an x2n − y2 (1 + b1 x2 + · · · + bm x2m ) = 0 .. . n m a0 + a1 xN + · · · + an xN − yN (1 + b1 xN + · · · + bm xN ) = 0. Kombinatorische Graphentheorie Ein Graph G ist eine (endliche) Ansammlung V von Knoten, die durch Bögen verbunden sein können: G = (V , E ⊆ V × V ). Sind u und v Knoten, so ist e = (u, v ) ein Bogen vom Anfangsknoten u zum Endknoten v . Kombinatorische Graphentheorie Ein Graph G ist eine (endliche) Ansammlung V von Knoten, die durch Bögen verbunden sein können: G = (V , E ⊆ V × V ). Sind u und v Knoten, so ist e = (u, v ) ein Bogen vom Anfangsknoten u zum Endknoten v . Die Adjazenzmatrix A(G ) eines Graphen ist eine durch die Knoten indizierte quadratische Matrix. Ihr Eintrag in Zeile u, Spalte v ist 1, wenn (u, v ) ∈ E , und null sonst. Kombinatorische Graphentheorie Ein Graph G ist eine (endliche) Ansammlung V von Knoten, die durch Bögen verbunden sein können: G = (V , E ⊆ V × V ). Sind u und v Knoten, so ist e = (u, v ) ein Bogen vom Anfangsknoten u zum Endknoten v . Die Adjazenzmatrix A(G ) eines Graphen ist eine durch die Knoten indizierte quadratische Matrix. Ihr Eintrag in Zeile u, Spalte v ist 1, wenn (u, v ) ∈ E , und null sonst. Ein Graph heißt ungerichtet, wenn für jeden Bogen (u, v ) auch (v , u) ein Bogen des Graphen ist. In diesem Fall ist die Adjazenzmatrix symmetrisch und Ausgangsgrad gleich Eingangsgrad. Wege in Graphen Ein Weg G in einem Graphen ist eine (endliche) Folge von Bögen e1 e2 e3 . . . en , sodaß der Endknoten von ei gleich dem Anfangsknoten von ei+1 ist. Die Zahl n heißt Länge des Weges. Theorem Die Anzahl der Wege von u nach v mit genau n Schritten in einem Graphen G ist der Eintrag in Zeile u, Spalte v von A(G )n . Familien nicht-überschneidender Wege Ein kreisloser (oder auch azyklischer) Graph ist ein Graph, in dem es keine Wege gibt, die zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren. Eine Familie von Wegen in einem kreislosen Graph heißt nicht-überschneidend, wenn kein Knoten von zwei Wegen besucht wird. Familien nicht-überschneidender Wege (2) Theorem Sei G ein kreisloser Graph, und A1 , A2 , . . . , An , E1 , E2 , . . . , En Knoten, sodaß alle Paare von Wegen von Ai nach Ek und Aj nach El mit i < j und k > l überschneidend sind. Sei P(Ai → Ej ) die Anzahl der Wege von Ai nach Ej . Dann ist die Anzahl von Familien nicht-überschneidender Wege von (A1 , A2 , . . . , An ) nach (E1 , E2 , . . . , En ) gleich der Determinante der Matrix P(A1 → E1 ) P(A1 → E2 ) . . . P(A1 → En ) P(A2 → E1 ) P(A2 → E2 ) . . . P(A2 → En ) . .. . P(An → E1 ) P(An → E2 ) . . . P(An → En ) Spannende Bäume in Graphen Der Ausgangsgrad d o (Eingangsgrad d i ) eines Knotens ist die Anzahl der Bögen die von ihm ausgehen (in ihm enden). Ein Baum mit Wurzel v ist ein Graph, in dem der Knoten v Eingangsgrad 0 hat, alle anderen Knoten Eingangsgrad 1 haben. Ein spannender Baum eines Graphen G mit Wurzel v ist ein Teilgraph von G , der ein Baum mit Wurzel G ist, und alle Knoten von G enthält. Spannende Bäume in Graphen (2) Sei G ein Graph ohne Schlingen, dh. Bögen der Form (v , v ). Die Laplace’sche Matrix L(G ) eines solchen Graphen mit Knoten v1 , v2 , . . . , vn ist die quadratische Matrix d i (v1 ) d i (v2 ) − A(G ). . . . i d (vn ) (die k te Zeile von A(G ) muß die Einträge zum Knoten vk enthalten) Theorem Die Anzahl der spannenden Bäume von G mit Wurzel v ist durch die Determinante der Matrix gegeben, die man von L(G ) durch Streichen der Zeile und Spalte v erhält. Ist der Graph ungerichtet, so ist die Anzahl der spannenden Bäume unabhängig von der Wahl der Wurzel.