Aus der Klinik für Herzchirurgie der Philipps-Universität Marburg Direktor: Prof. Dr. med. R. Moosdorf Neue quantitative und qualitative nichtinvasive Methoden zur myokardialen Ischämiediagnostik nach Bypassoperation Inaugural- Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der gesamten Medizin dem Fachbereich Humanmedizin der Philipps-Universität Marburg vorgelegt von Denis Tegtmeier aus Bielefeld Angenommen vom Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg am: 29.03.2007 gedruckt mit Genehmigung des Fachbereichs. Dekan: Prof. Dr. med. B. Maisch Referent: Dr. med. C. M. Breburda Korreferent: Prof. Dr. med. R. Moosdorf 2. Korreferent PD. Dr. med. U. Herz Inhaltsverzeichnis: Seite 1. Einleitung 1 1.1. Minimalinvasive Belastungsuntersuchungen zur Ischämiediagnostik 1 des Myokards 1.1.1 Stressechokardiografie 1 1.1.1.1. Gerätetechnische Voraussetzungen 6 1.1.1.2. Pharmakologische Stressechokardiografie 10 1.1.1.3. Dynamische Belastung 12 1.1.1.4. Belastung mit elektrischer Vorhofstimulation 14 1.2.1. Einfluss der Extrakorporalen Zirkulation bei der postoperativen 16 Ischämiediagnostik 1.2.1.1. Funktionelle Auswirkungen reversibler Ischämien auf das Myokard 16 1.2.1.1.1. Pathophysiologie von Hibernation und Stunning des Myokards 16 1.3.1. Funktionelle Auswirkungen reversibler Ischämien auf das Blutbild 18 1.3.2. Goldstandard der laborchemischen Ischämiediagnostik 20 1.3.3. Neue laborchemische Parameter zur Ischämiebestimmung 22 1.4. Fragestellung der Studie 25 2. Material und Methoden 27 2.1. Patienten 27 2.1.1. Patientengut 27 2.1.2. Demografische und variable präoperative Patientendaten 27 2.2. Methode der Stressechokardiografie 29 2.2.1. Material Stressechokardiografie 29 2.2.2. Methoden des Stresstest 31 2.2.3. Belastungsprotokoll 31 2.3. Stressechokardiografie mit digitaler Bildspeicherung 32 2.4.1. Qualitative Messmethodik der myokardialen Wandbewegungen 36 2.4.2. Methode des Wall- Motion- Score- Index 36 2.4.2.1. Quantitative Methoden zur postoperativen Evaluation der 39 linksventrikulären Funktion 2.4.2.2. Center- Line Methode zur Bestimmung der Ejektionsfraktion 39 2.4.3. Pulsed- Doppler mit TDI 41 2.4.4. Methode der Centerline Methode (CMM) und Color M-Mode 45 2.5. Laborchemische Ischämiebestimmung 49 2.5.1. Methode der Blutabnahme 49 2.6. Statistische Methoden 51 3. Ergebnisse 52 3.1. Stressechokardiografie 52 3.1.1. Demografische Daten der Patienten aus der Stressgruppe 52 3.2. Qualitative Ergebnisse der linksventrikulären Funktion 55 3.2.1. Wandbewegungsscore- Index (WMSI) zur Beurteilung des linken 55 Ventrikels postoperativ in Ruhe und Stress 3.3 Quantitative Messergebnisse der linksventrikulären Funktion 58 3.3.1. Mit Color- Mode Doppler werden mittels Dopplertechnik die 58 Bewegungsgeschwindigkeiten des Myokards mit hoher zeitlich/ räumlicher Auflösung dargestellt 3.3.2. Ejektionsfraktionen (EF) und linksventrikuläre Endvolumina 61 postoperativ unter Ruhe und Stress aus allen drei Kammerblicken 3.3.3. Pulsed- Doppler TDI 65 3.4. Klinisch- chemische Daten 72 3.4.1. Laborergebnisse Kontrollgruppe 72 3.4.2. Laborergebnisse der Stressgruppe 82 4. Diskussion 93 4.1. Hintergrund 93 4.2. Diskussion zu Material und Methode 94 4.3. Diskussion der qualitativen Ergebnisse 95 4.3.1. Der Wall- Motion- Score- Index postoperativ 95 4.4. Diskussion der quantitativen Parameter 95 4.4.1. Mit Color- Mode Doppler werden mittels Dopplertechnik und 96 Color Kinesis die Bewegungsgeschwindigkeiten des Myokards mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung visualisiert 4.4.2. Neue Methoden zur Quantifizierung der linksventrikulären 97 Globalfunktion 4.4.2.1. Mit CMM kann unter Color-Mode-Doppler durch Volumen- 97 bestimmung die Ejektionsfraktion errechnet werden 4.4.3. Pulsed- Doppler TDI 4.4.4. Neue quantitative Parameter zur Beurteilung der 99 101 postoperativen linksventrikulären Funktion 4.5. Diskussion der Laborparameter beider Gruppen 104 4.5.1. Kreatinkinase (CK), CKMB 104 4.5.2. Troponin I 103 4.5.3. Myoglobin, ein Standardmarker der Ischämiediagnostik 105 4.5.4. Interleukin 2-Rezeptor (IL-2R) 108 4.5.5. Interleukin 6, ein neuer inflammatorischer Prediktor? 109 4.5.6. Interleukin 8 110 4.5.7. TNF- 112 4.5.8. Interleukin – 1 ß (IL-1ß) 113 4.6. Schlussfolgerungen 114 5. Zusammenfassung 115 6. Literaturverzeichnis 117 7. Anhang 127 7.1. Abkürzung 127 7.2. Verzeichnis der akademischen Lehrer 128 7.3. Danksagung 129 Neue quantitative und qualitative nichtinvasive Methoden zur myokardialen Ischämiediagnostik nach Bypassoperation 1. Einleitung 1.1. Minimalinvasive Belastungsuntersuchungen zur Ischämiediagnostik des Myokards 1.1.1 Stressechokardiografie Belastungsuntersuchungen werden seit den 30-er Jahren angewendet, um eine symptomatische Ischämie des Myokards bzw. hierzu passende Elektrokardiogramm (EKG) -Veränderungen zu dokumentieren (1). Obgleich das Belastungs- EKG der am häufigsten praktizierte Funktionstest zur nicht invasiven Validierung einer koronaren Herzerkrankung ist, reicht er oft nicht aus: z.B. Digitaliseffekt, Blockbilder im EKG, fehlende (Aus-) Belastbarkeit älterer Patienten in bis zu 40% der Patienten stellen die Grenzen dieser klassischen Methode dar. Für diese Patientenklientel ist die Stressechokardiografie besonders gut geeignet. Sie kann sowohl den Verdacht auf eine Koronare Herzkrankheit (KHK) erhärten, als auch zur Bestimmung der maßgeblichen Stenose (Culprit Lesion) dienen. Zudem kann der Untersucher mittels der Stressechokardiografie zwischen ischämischem, infarziertem und noch vitalem Myokard differenzieren (2). Der Mensch verfügt über eine Koronarreserve, die unter Ruhebedingungen so ausgelegt ist, dass sich eine Ischämie nur zeigt, wenn Stenosen von mehr als 90 % vorliegen. Unter körperlicher Belastung, also „Stressbedingungen“, können Perfusions- und Wandbewegungsstörungen bereits bei mittelgradigen Stenosen von mehr als 50 % Lumeneinengung auftreten. Allerdings besteht keine lineare Beziehung zwischen dem anatomischen Stenosegrad und seiner pathophysiologischen Folge, der Herzmuskelwandbewegungsstörung (3). 1 Der zeitliche Ablauf der Ereignisse während einer ischämischen Episode wurde bereits von Tauchert et al. (4) als „ischämische Kaskade“ beschrieben: Die Myokardischämie beginnt mit einer „Flussheterogenität“ zwischen Subendokard und Subepikard, gefolgt von metabolischen, inflammatorischen Veränderungen, umfasst dann Störungen der diastolischen Relaxation, gefolgt von einer regionalen Dyssynergie der Wandbewegung. Später kommen EKGVeränderungen sowie eine segmentale linksventrikuläre systolische Dysfunktion und zuletzt präkordiale Schmerzen hinzu. Die nachfolgende Abbildung zeigt schematisch den Anteil und die kaskadenartige Abfolge ischämischer Ereignisse des Myokards bei zunehmendem hypoxiebedingtem Stress. Zeitliche Abfolge ischämischer Ereignisse: Abbildung Sympto (Abb.) 1: me schematische Darstellung der Ischämiekaskade Angina Pectori EKGAngina Pectoris (AP) ist das Leitsymptom der koronaren Herzerkrankung (KHK) Veränd für den Patienten. Jedoch haben bis zu 50% der präkordialen Schmerzen extrakardiale Ursachen, und etwa 25% der Patienten, insbesondere Diabetiker Regionale leiden vor ihrem finalen Infarktereignis überhaupt nicht an Angina pectoris Wandbewegungsstöru (stumme Ischämie). Das EKG ist die zweite wichtige Stütze in der Diagnostik der KHK. Es kann die RuheischämieMetabolisch in Form von Gefäß- Endstreckenänderung erfassen. e Angina und EKG-Veränderungen müssen aber nicht zwangsläufig parallel Perfusionsheteroge einhergehen. nität Hier erweist sich die Dokumentation einer regionalen Wandbewegungsstörung bei den Echokardiografie-Untersuchungen des linken Ventrikels als ein geeigneter früher sensitiver und spezifischer Marker einer Ischämie. Eine globale linksventrikuläre Dysfunktion hingegen weist auf eine später eintretende umfassende Funktionsstörung hin und ist dementsprechend weniger spezifisch und sensitiv. Zeit Zur Erfassung der linksventrikulären Funktion stehen heute verschiedene Methoden zur Verfügung: die Echokardiografie, die Radionuklid-Ventrikulografie, die Myokardszintigrafie mit Thallium oder Technetium-MIBI, das fast- und multislice Computertomogramm (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT) (5). Die Echokardiografie ist die Standardmethode zur Erfassung der linksventrikulären Funktion in Ruhe und bei Belastung. Dabei hängt die Güte der echokardiografischen Bildgebung vom akustischen Fenster des Patienten und von der Erfahrung des Untersuchers ab. Entsprechend dem Prinzip der Ischämiekaskade folgt auf eine Perfusionsstörung der Koronararterien eine Hypoxie des Myokards, die sich im Ultraschall als erstes in einer Relaxations- und Kontraktionsstörung äußert (6). Die echokardiografischen Zeichen einer vorübergehenden Ischämie sind eine regionale Dyssynergie, die in drei Stadien eingeteilt wird: Hypokinesie, Akinesie und Dyskinesie. Nach akutem Verschluss einer Koronararterie nimmt die kontraktile Funktion in dem ischämischen Areal unmittelbar ab: bereits nach wenigen Herzzyklen, noch vor dem Auftreten von EKG-Veränderungen, ist die regionale Wandbewegung zunächst vermindert (Hypokinesie), fehlt dann völlig (Akinesie), und schließlich erfolgt eine paradoxe Auswärtsbewegung des Herzmuskels (Dyskinesie). Die Mechanismen, die für die rasche regionale kontraktile Dysfunktion im akut ischämischen Myokard verantwortlich sind, sind noch weitgehend unklar. Die Anreicherung von anorganischem Phosphat aus dem Abbau von ATP und Kreatinphosphat ist am ehesten der zentrale Mediator des frühischämischen Funktionsverlustes. Der Anstieg des anorganischen Phosphates könnte die kontraktile Funktion über eine direkte Bindung an die kontraktilen Proteine reduzieren, könnte auch eine Entkopplung der myofibrillären ATPase- Aktivität und/oder eine Desensitivierung der Myofibrillen gegenüber dem freien Calcium bewirken. Die Hypokinesie zeigt eine größere Intra- und Interobservervariabilität und ist deshalb weniger gut reproduzierbar als eine Akinesie und Dyskinesie, deren markantere Veränderungen mit schweren Ischämieformen einhergehen. Das Ausmaß der Dyssynergie korreliert dabei gut mit dem transmuralen Blutfluss (7). Der myokardiale Sauerstoffverbrauch ist vor allem von folgenden Komponenten abhängig: 1. Energiebedarf, um Herzmuskelzellen im Ruhezustand lebensfähig zu erhalten, 2. Energiebedarf für die Aufrechterhaltung des aktiven Zustandes, 3. Energiebedarf für die myokardiale Spannungsentwicklung, 4. Energiebedarf für die Arbeitsbelastung. Das Verhältnis dieser vier Komponenten ändert sich in Abhängigkeit vom Herzminuten-Volumen (8). Eine Myokardischämie wird durch eine Kombination von erhöhtem Sauerstoffbedarf und reduziertem koronaren Blutfluss induziert, die bedingt ist durch: Koronarstenose, Vasospasmus oder einen Steal- Effekt, bei dem das Blutvolumen in benachbarte gesunde Gebiete abfließt. Zwei Belastungsformen (Stressoren) sind für die Durchführung einer Stressechokardiografie möglich: 1. Kontraktilitätssteigerung: Dynamische Untersuchungsbedingungen, die kontraktilitätssteigernd wirken und somit einen vermehrten myokardialen Sauerstoffverbrauch hervorrufen, wie ergometrische Belastung, Schrittmacherstimulation, intravenöses Dobutamin- oder Arbutamin. 2. Gefäßdilatation: Pharmakologische Belastungen, die gefäßverändernd wirken, und so durch eine Verminderung der myokardialen Sauerstoffzufuhr zur Ischämie führen kann wie z. B. nach Dipyridamolund Adenosingabe oder die zur Induktion von Vasospasmen benützte Ergonovininfusion (9,10). Nicht dynamische Stressoren wie eine pharmakologische Stressechokardiografie oder eine semiinvasive Vorhofstimulation sollten bei den Patienten verwendet werden, die nicht in der Lage sind, sich einer physiologischen Belastung zu unterziehen (11,12,13). 1.1.1.1. Gerätetechnische Voraussetzungen Obwohl Samuel Wann und Harvey Feigenbaum bereits 1979 zeigen konnten, dass die zweidimensionale Echokardiographie verbunden mit Belastung eine gute Screening- Methode für die koronare Herzkrankheit darstellt (14), hat sich diese Methode erst in den letzten Jahren in der klinischen Routinediagnostik etabliert. Die M (= Motion) - mode Echokardiografie ist die erste klinisch genutzte sonografische Darstellung des Myokards. Im M- Mode wird die kardiale Bewegung relativ zum Schallkopf grafisch dargestellt und so messbar gemacht. So können im klinischen Routinebetrieb sowohl die Herzkammern und die herznahen Gefäße vermessen, als auch die Dicke und Wanddickenzunahme repräsentativer Myokardsegmente quantifiziert werden. Die hohe zeitliche Auflösung des M-Mode eignet sich zur genauen myokardialen Geschwindigkeitsanalyse. Die konventionelle 2D- Echokardiografie (B-Mode) ermöglicht die Quantifizierung der endokardialen Einwärtsbewegung zwischen zwei spezifischen, gegenüberliegenden myokardialen Wandabschnitten. Die zeitliche Auflösung ist neben der räumlichen Information eine wichtige Determinante der Bildqualität im dynamischen B-Bild. In den beiden genannten Modi entstehen Ultraschallbilder durch die Messung der Laufzeiten von Schallwellen. In der Doppler-Echokardiografie können durch den Dopplereffekt die Geschwindigkeiten und die Flussrichtungen von Blutströmen im Myokard bestimmt werden: Kontinuierlicher Doppler= Continous Wave- oder CW- Doppler: Ein piezoelektrischer Kristall empfängt kontinuierlich die von einem anderen Kristall gesendeten Schallwellen. So lässt sich ein breites Spektrum von Flussgeschwindigkeiten auch in sehr großen Bereichen messen. Es ist jedoch keine Tiefenzuordnung möglich. Gepulster Doppler= pulsed wave oder PW- Doppler: ein Schallwandler gibt kurze Schallimpulse ab und empfängt in der nachfolgenden Pause die reflektierten Impulse. Durch die benutzerdefinierte Festlegung der Schalllaufzeit ist eine Tiefezuordnung möglich. Durch die Positionierung eines sample- volume (3x3 Pixel großer Bezirk im Endokard) wird der Zeitpunkt der Empfangsperiode definiert. Es besteht jedoch ein schmaleres Spektrum im Vergleich zum CWDoppler. Es existieren zwei weitere echokardiographische Verfahren, die die Aussagekraft der klassischen transmitralen Doppleruntersuchungen erhöhen können: Color M-Mode Doppler (CMM): stellt in farbkodierten Dopplerspektren die räumlich- zeitliche Verteilung der Blutflussgeschwindigkeiten entlang einer Achse dar, die von der Mitte des Mitralklappentrichters bis zur Spitze des linken Ventrikels läuft. Die Spektren haben per definitionem eine zeitliche Auflösung von 5 ms und eine räumliche Auflösung von 1mm. Im Gegensatz zu anderen Doppler Parametern sind die Indices des CMM weniger vorlastabhängig (15). Ausserdem fehlt der typische U- förmige Parameterverlauf im Rahmen einer Pseudonormalisierung beim Übergang von leichter zu schwerer diastolischer Dysfunktion. Mit Color Kinesis ist es mittlerweile möglich, farbkodierte Endokardbewegungen automatisch in vielen Einzelbildern darzustellen und so messbar zu machen. Zusammen mit der softwaregestützten Centerline Methode (CMM) kann so das Endokard besser identifiziert und markiert werden. Gewebe-Doppler (=Tissue Doppler Imaging- TDI) Echokardiografie: Myokardbewegungen können während des Herzzyklus farbkodiert dargestellt werden (7). Pathophysiologischer Hintergrund der Gewebe-Doppler Echokardiografie ist die unterschiedliche anatomische Struktur der Myokardfasern und deren zeitlich und örtlich unterschiedlicher Kontraktionsablauf. Epikardiale Fasern drehen sich helixartig von der Basis zur Herzspitze, während sich die endokardnahen Fasern in die Richtung drehen. Die subendokardialen und epikardialen Fasern sind longitudinal ausgerichtet. Zuerst erfolgt eine isometrische Kontraktion in diesen Fasern. Danach findet eine überwiegend longitudinal gerichtete Kontraktion statt, gefolgt von einer zirkumferentiellen Faserverkürzung. Der Apex des Herzens ist relativ stationär und wird durch eine dünne Faserschicht gebildet. Mit zwei technischen Neuerungen wird das Dopplersignal verändert: der Hochpassfilter wird umgangen, d.h. störende Signale von Teilchen niedriger Geschwindigkeit werden umgangen; es wird eine niedrige Signalverstärkung gewählt um schwache Blutflusssignale zu eliminieren. Durch Summation mehrerer Myokardregionen kann TDI myokardiale Geschwindigkeiten messen und sensitiv Störungen des kardialen Bewegungsablaufes anzeigen. Bei der Darstellung erhält der Untersucher ein systolisches Signal (S), welches zum Zentroid des linken Ventrikels (LV) gerichtet ist, gefolgt von einem entgegengesetzt gerichteten diastolischen Signal bestehend aus frühdiastolischer Füllungsperiode (E) und atrialer Kontraktion (A). Bei Gesunden ähnelt das TDI-Signal dem Spiegelbild einer Doppleruntersuchung. Die Quantifizierung der maximalen Geschwindigkeit frühdiastolischen Füllungsperiode (peak-) E hat sich als sensitivster Parameter einer etwaigen diastolischen Funktionsstörung erwiesen (16). Aufgrund des nachgewiesenen Zusammenhanges zwischen myokardialer Geschwindigkeit und myokardialer Perfusion stellt die Gewebs-Doppler Echokardiografie eine geeignete Methode zum quantitativen und objektiven Nachweis von Ischämiereaktionen, zum Nachweis von Vitalität und zur Stressechokardiografie dar (7). Zur adäquaten Beurteilung von Endokardbewegungen und systolischer Wanddickenzunahme Stressechokardiografie mit digitaler und hoher Bildrate (Frame rate oder mit Kontrastgabe durchgeführt werden. Eine Software zur digitalen Speicherung in Verbindung mit dem verbundenen Computer ist insbesondere bei der dynamischen Stressechokardiografie essentiell. Sie erlaubt sowohl in Ruhe als auch auf verschiedenen Belastungsstufen die digitale Abspeicherung einzelner repräsentativer Herzzyklen, die als Endlosschleifen am Bildschirm ausgewertet werden können. Die Möglichkeit der Darstellung von kompletten Herzzyklen mit Systole und Diastole ist zu empfehlen, wobei eine Bildrate von mindestens acht Einzelbildern (Cineloops) für die Systole und zehn Einzelbildern/Sekunde für die Diastole anzustreben ist. Das EKG-Signal sollte auch auf die Auswerteeinheit übertragen werden, damit eine zeitliche Zuordnung einzelner Bilder (zum Beispiel Endsystole und Enddiastole) im Herzzyklus möglich ist, nachdem die R-Zacken am EKG getriggert wurden. Für den klinischen Einsatz sind sowohl eine unkomplizierte Bedienung und eine freie Konfigurierbarkeit der Anzahl der abgelegten Herzzyklen entsprechend dem angewandten Belastungsprotokoll, als auch eine digitale Speicheroption der Cineloops zur Nachbearbeitung am Computer (zum Beispiel hell/dunkel, Darstellung der einzelnen Herzzyklen in verschiedenen Geschwindigkeiten) wünschenswert. Die quantitative Analyse der Belastungsechokardiogramme (Endokarddelineation mit Bestimmung von systolischen und diastolischen Volumina sowie Berechnungen der Ejektionsfraktion) und der erhobenen Dopplerdaten ist unter dem Aspekt erweiterter Indikationen der Stressechokardiografie ebenfalls sinnvoll. Verschiedene pharmakologische und dynamische Stressprotokolle zur Diagnostik einer Myokardischämie wurden entwickelt, wobei aktuell in Deutschland die fahrradergometrische Belastung und die pharmakologische Stressuntersuchung Dobutamin oder Dipyridamol am gebräuchlichsten sind. Diese Stressmodalitäten sind in Verbindung mit der Echokardiografie dem Belastungs-EKG in der Erkennung einer koronaren Belastungsinsuffizienz überlegen (17). 1.1.1.2. Pharmakologische Stressechokardiografie Unter pharmakologischer Belastung bzw. Stress versteht man eine vorgegebene Anforderung, die von äußeren Bedingungen, nicht aber vom belasteten Individuum abhängt (18). In Frage kommen vor allem Dobutamin, Arbutamin, Dopamin pharmakologische Stressoren. Sie induzieren eine Myokardischämie durch Steigerung der kardialen Muskelarbeit und damit des myokardialen Sauerstoffverbrauchs in einer Art und Weise, die einer dynamischen Belastung ähnelt. In Erwartung dieser kommt es bei abnehmendem Vagotonus zu einem Ansteigen der Herzfrequenz, zu einer Zunahme der alveolären Ventilation und zu einem gesteigerten venösen Rückfluss zum Herzen als Folge einer sympathischen Vasokonstriktion. Darüber hinaus bewirken alle Sympathomimetika eine Umverteilung der koronaren Durchblutung, wodurch es bei Vorliegen einer leichtgradigen Koronarstenose zu einer Reduktion der subendokardialen Perfusion führt (19). Die aufgeführten Substanzen weisen zwar ähnliche hämodynamische Wirkungen auf, unterscheiden sich jedoch klinisch beträchtlich in Bezug auf ihre Nebenwirkungen. Dopamin führt zu einer Stimulation von Rezeptoren. Im Vergleich zu Dobutamin ist der Effekt von Dopamin zur Auslösung einer Myokardischämie geringer (21). Dobutamin wird üblicherweise beginnend mit einer Initialdosis von 10 µg/kg Körpergewicht/Minute über jeweils dreiminütige Infusionsstufen von 20, 30 bis zu einer 40 µg/kg Körpergewicht/Minute 50 µg/kg Körpergewicht/Minute infundiert (22). Wie auch bei der Dipyridamol-Stressuntersuchung wird der Patient während der gesamten Untersuchung echokardiografisch überwacht. Während der Untersuchung erfolgt eine kontinuierliche Überwachung von Herzfrequenz und Herzrhythmus mittels EKG (drei Elektroden). Blutdruckmessungen sollten auf jeder Infusionsstufe durchgeführt werden. Ein Zwölf- Kanal- EKG sollte zumindest in Ruhe vor und bei Untersuchungsende abgeleitet werden. Die Untersuchungszeit beträgt, wie auch bei der Dipyridamol- Echokardiografie, inklusive Aufklärung des Patienten, Legen eines venösen Zugangs, Untersuchungsdurchführung und Auswertung etwa 45 bis 60 Minuten. Bei etwa 10 % der Patienten kann es zu einer Verschlechterung der Ableitqualität der Echokardiogramme unter Dobutamin-Stimulation kommen, was durch exzessive Herzbewegungen verursacht ist (24). Bei kardialen Nebenwirkungen, wie AP - Beschwerden, kann die DobutaminWirkung durch intravenöse Injektion eines Betarezeptorenblockers aufgehoben werden. Nichtkardiale Nebenwirkungen, wie Palpitationen, Schwindel, Übelkeit und Tremor, treten bei 10-25% aller Patienten auf. Picano et al. beschrieben limitierte Nebenwirkungen bei 341 von 2942 Dobutamin- Stressechokardiografien. Hauptsächlich handelte es sich um komplexe ventrikuläre Arrhythmien (38%). Die Sensitivität der Dobutamin-Stressechokardiografie zur Ischämiediagnostik liegt zwischen 70 % und 95 %, die Spezifität zwischen 80% und 100% (23, 24). Wird Atropin im gleichen Test mit verwendet, steigt die Sensitivität an (23). Dies gilt auch, wenn statt der transthorakalen die transösophageale Echokardiografie angewendet wird (26). Die Dobutamin-Echokardiografie zeigt sich als eine besonders sensitive Methode, um Ischämien bei Stenosen in Gefäßen, die mehr als 2,6 mm Durchmesser aufweisen, festzustellen (27, 28). Kontraindikationen sind Angina pectoris, akuter Myokardinfarkt, schwere arterielle Hypertonie oder eine hypertroph-obstruktiven Kardiomyopathie. Bei bekannten höhergradigen Herzrhythmusstörungen oder schwerer Aortenstenose ist Vorsicht geboten (29). 1.1.1.3. Dynamische Belastung Durch dynamische Belastungstests können kardiale Belastungssituationen im Alltag simuliert werden und Herzaktionen mit Echokardiografie analysiert werden. Bei der Diagnostik der koronaren Herzerkrankung ist die Ergometrie die Standardprovokationsmethode zur Induktion einer Ischämie. Sie wird entweder als Fahrrad-Ergometrie im Liegen oder Sitzen oder als Laufbanduntersuchung durchgeführt (29). Maximale Herzfrequenz, Atemminutenvolumen und die maximalen Lactatspiegel beider Belastungsformen sind ähnlich (31). Für die dynamische Stressechokardiografie gelten die vom Belastungs-EKG bekannten Kontraindikationen (32). Die Belastung erfolgt analog dem Schema beim Belastungs- EKG. In der Regel wird mit 50 Watt begonnen und alle zwei Minuten bis zur Ausbelastung um 25 Watt gesteigert (29). Eine Untersuchung mit Befunderhebung und Befundausgabe ist je nach Belastbarkeit des Patienten in der Regel in 30 Minuten möglich. Während der Untersuchung sollten auf jeder Belastungsstufe Blutdruck und Herzfrequenz gemessen werden sowie falls möglich zumindest in Ruhe und bei maximaler Belastung ein Zwölf- Kanal- EKG abgeleitet werden, wobei in der Regel V4 bis V6 ein bis zwei Interkostalräume tiefer geschrieben werden müssen. Eine EKG-Ableitung (drei Elektroden) zur Rhythmusüberwachung muss während der gesamten Untersuchung erfolgen. Falls eine automatische Blutdruckmesseinheit vorhanden ist, kann eine dynamische Stressechokardiografie auch ohne Hilfspersonal durchgeführt werden. Bei Durchführung der Laufbandergometrie muss oft auf die echokardiografische Aufzeichnung zum Zeitpunkt maximaler Belastung verzichtet werden (35). Die Fahrradergometrie stellt besondere Anforderungen an die Lagerung des Untersuchten. Im Sitzen ist die instabile Lage des Oberkörpers, die eine echokardiografische Darstellung erschwert, problematisch. Die Veränderung der Liegeposition zur Linksseitenlage oder in halbsitzender Position bietet keine physiologischen Untersuchungsbedingungen (33). Verglichen mit pharmakologischen Belastungsformen sind die Risiken bei der dynamischen Stressechokardiografie deutlich geringer. Das Risiko ist jedoch höher, wenn der Stresstest kurz nach einem ischämischen Ereignis durchgeführt wird (34). Postoperativ wäre eine dynamische StressechokardiografieUntersuchung so nicht durchführbar, da auch der körperliche Aufwand ein intensives Mitarbeiten des Patienten erfordert. Nach einer Bypassoperation läge die Sensitivität und Spezifität der ergometrischen Stresstests nur zwischen 80 und 85 %, bei insgesamt erschwerten Untersuchungsbedingungen und schlechter Schallbarkeit (36, 37) Nicht kardiale Erkrankungen wie z.B. Arthrose, Varikosis, periphere AVK, Lungenerkrankungen oder Asthma bronchiale könne zu einem frühzeitigen Abbruch der Belastungsuntersuchung führen. Werden Stenosekriterien angewendet, denen eine über 75 prozentige Einengung des Gefäßdiameters zugrunde liegt, findet sich eine Sensitivität von 100%, aber eine Spezifität von nur 75 % (37). 1.1.1.4 Belastung mit elektrischer Vorhofstimulation Eine Ischämiereaktion kann bei elektrischer Vorhofstimulation durch Erhöhung des myokardialen Sauerstoffbedarfs und durch eine Verminderung der subendokardialen Perfusion ausgelöst werden (38). Eine erhöhte Stimulationsfrequenz steigert das Druck- Frequenz- Produkt, wobei die Zunahme ganz überwiegend auf die Zunahme der Herzfrequenz und weniger auf die Inotropie zurückzuführen ist. Um eine ausgeprägte Ischämieprovokation zu erzielen, kann die Schrittmacherstimulation auch mit einem pharmakologischen Stressor wie dem Dobutamin kombiniert werden (39). Die technischen Voraussetzungen sind bisher im Vergleich zu anderen Belastungstests größer bei der elektrischen Vorhofstimulation. Die Vorhöfe können entweder über eine transvenöse oder transösophageale Elektrode stimuliert werden, wobei sich letzteres Verfahren nicht durchsetzte. Zunächst wurde die Vorhofstimulation mit einer schluckbaren ´Pill- Elektrode´ in Kombination mit der konventionellen transthorakalen Echokardiografie durchgeführt (40, 41). Die Kombination aus transösophagealer Stimulation und transösophagealer Echokardiografie war nahe liegend und wurde erstmals 1990 von Lambertz et al. beschrieben (39). Diese Methode zeigt die Vorteile der elektrischen Vorhofstimulation, wie Sicherheit für den Patienten und reproduzierbare Testergebnisse, auf. Die Belastungssituation kann jederzeit durch Terminierung der Vorhofstimulation abgebrochen werden. Außerdem ist keine Antagonisierung wie beim pharmakologischen Stresstest erforderlich. Die Erholungsphase ist deutlich kürzer als bei der dynamischen Belastung. Iliceto et al. gaben für die dynamische Stressechokardiografie eine Erfolgsrate von 80 % an, während diese bei der Stressechokardiografie mit elektrischer Vorhofstimulation bei 95 % lag (41). Unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten ist die Analyse der diastolischen linksventrikulären Funktion als Marker für eine Ischämiereaktion von Interesse. Echokardiografisch kann die diastolische linksventrikuläre Funktion durch dopplerechokardiografische Analyse des diastolischen Mitralklappenflusses und des Pulmonalvenenflusses erfasst werden. Da bei Anwendung der elektrischen Vorhofstimulation die Herzfrequenz unmittelbar nach Terminierung der Stimulation wieder physiologische Werte erreicht und andererseits Ischämiereaktionen noch für 1-2 Minuten nachweisbar sind, erleichtert diese Methode die Analyse des diastolischen linksventrikulären Füllungsverhaltens unter Belastungsbedingungen (42). Bei Auftreten eines AV-Blocks II. Grades vom Wenckebach-Typ sollte die Untersuchung abgebrochen werden, falls die AV-Blockierung nicht durch Atropin aufgehoben werden kann. Eine therapeutische Antikoagulation gilt nicht als Kontraindikation. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden bisher nicht beschrieben (43). Die Beurteilung des Erfolges der Revaskularisierung nach aortokoronarer Bypassoperation kann am Krankenbett bisher nur unzulänglich anhand des postoperativen Verlaufes oder elektrokardiografischer Kriterien beurteilt werden. Die beschriebenen Stressmodalitäten, außer der postoperativen Vorhofstimulation, insofern der Patient noch die perioperativ eingebrachten Schrittmacherdrähte hat, sind aus den genannten Kontraindikationen und technischen Voraussetzungen direkt postoperativ nicht realisierbar. 1.2.1 Einfluss der extrakorporalen Zirkulation auf die postoperative Ischämiediagnostik 1.2.1.1 Funktionelle Auswirkungen reversibler Ischämien auf das Myokard 1.2.1.1.1 Pathophysiologie von Hibernation und Stunning des Myokards Die extrakorporale Zirkulation perioperativ hat Auswirkungen auf Myokardium und Ischämiemarker im Blut, die postoperativ bedacht werden müssen um den Revaskularisierungserfolg suffizient beurteilen zu können. In den frühen 80-er Jahren identifizierte Rahimtoola in einer retrospektiven Analyse der ersten großen Studien zum Ergebnis der Bypasschirurgie Patienten mit koronarer Herzkrankheit und chronischer linksventrikulärer Dysfunktion, die sich nach Revaskularisation normalisierte (44). Der Begriff Hibernation beschreibt eine aktive Anpassung des Energieverbrauchs durch Reduktion der Aktivität an ein eingeschränktes Energieangebot, die der Erhaltung der Vitalität dient, und tritt zumeist bei chronischer Koronarstenose ein. Im Kontext der koronaren Herzkrankheit wird damit eine aktive Reduktion der myokardialen kontraktilen Funktion als Adaptation an die Reduktion der Koronardurchblutung bezeichnet, die es dem Myokard erlaubt, seine strukturelle Integrität und Vitalität zu erhalten. Für Myokard, das sich postoperativ reversibel hypokontraktil verhält, das somit vital ist, sich aber nicht am Kontraktionsablauf beteiligt, wurde der Begriff „Hibernating Myocardium“ geprägt (46). Die postischämische Wiederaufnahme der linksventrikulären Funktion ist postoperativ dabei von zwei Faktoren abhängig: 1. der Dauer der ischämischen Phase 2. der Effektivität der postischämischen Reperfusion Hibernating Myocardium ist bei Patienten mit hämodynamisch relevanten Koronargefäßstenosen zu erwarten, wenn auch unter Ruhebedingungen der koronare Blutfluss reduziert ist. Die Verbesserung des regionalen linksventrikulären Kontraktionsverhaltens und der Ejektionsfraktion nach aortokoronaren Bypassoperationen kann als Indiz dafür angesehen werden, dass viele vor Revaskularisation akinetische Myokardareale in Wirklichkeit als vital im Sinne von „Hibernating Myocardium„ einzuordnen sind (49,50). Da eine bessere linksventrikuläre Funktion nach aortokoronarer Bypassoperation mit einer verbesserten Prognose einhergeht, ermöglichen diagnostische Prozeduren, mit denen vitales von nichtvitalem Myokardgewebe differenziert werden kann, zusätzlich eine Abschätzung der Prognose (45, 48-51). Der postoperative Verlauf kann entscheidend beeinflusst werden, da die Therapie angepasst werden kann. Kurze Episoden einer myokardialen Ischämie können nach Reperfusion die kontraktile Funktion längerfristig einschränken, auch wenn keine irreversiblen Zellschäden entstanden sind. Dieses Phänomen einer prolongierten postischämischen Dysfunktion wird als Stunning (to stun: betäuben) bezeichnet. Die während der Ischämie bestehende enge Beziehung zwischen reduzierter myokardialer Durchblutung und Pump- Funktion ist während der Reperfusion aufgehoben, da einerseits die Durchblutung vollständig wiederhergestellt ist, andererseits die Kontraktilität eingeschränkt bleibt. Die Geschwindigkeit, mit der sich die kontraktile Funktion während der Reperfusion erholt, ist aber vom Schweregrad und der Dauer der Minderperfusion während der vorausgehenden Ischämie abhängig (52). „stunned myocardium“ ist vitales Myokardgewebe, das seine Funktion nur vorübergehend eingestellt hat. Echokardiografisch stellt sich „stunned myocardium“ als akinetisches (bei transmuraler Ausdehnung) oder hypokinetisches (bei nichttransmuralem Befall) Myokardgewebe dar (53). 1.3.1. Funktionelle Auswirkungen reversibler Ischämien auf das Blutbild In einer Vielzahl von experimentellen und klinischen Studien wird beschrieben, dass im Rahmen der offenen Herzchirurgie eine generalisierte Entzündungsreaktion durch die extrakorporale Zirkulation (EKZ) induziert wird (54- 57). Tabelle (Tab.)1: Modifiziert nach: Prondzinsky et al. 1997(73) Wien: Klinische Wochenschrift 109/10 (1997) 346-353 Diese inflammatorische Reaktion des Organismus wird wahrscheinlich durch die vier folgenden Ursachen ausgelöst: 1. Den Kontakt zwischen körpereigenem Blut mit seinen Zellbestandteilen und der künstlichen Oberfläche der Herz-Lungen-Maschine (58), 2. Die zeitweilige Ischämie der ausgeschalteten Organe bzw. die anschließende Reperfusion, 3. Endotoxine, welche wahrscheinlich durch Bakterien des Magen-Darm-Traktes freigesetzt werden (59) und 4. Das gesetzte Trauma im Operationsfeld (60) Infolge dieser entzündlichen Reaktionen können Komplikationen wie Myokardödeme, nichtinfektiöses Fieber, Gerinnungsstörungen, pulmonalen und/oder renalen Dysfunktionen, Veränderungen der Leberfunktionen sowie in Form neurologischer Ausfälle auftreten. Veränderungen von Entzündungsmediatoren (wie beispielsweise Zytokinen oder Leukozytenadhäsionsmolekülen) lassen sich praktisch bei jedem Patienten feststellen, bei denen das Verfahren der extrakorporalen Zirkulation angewandt wurde (61,62,63). Es kommt zur Aktivierung des Immunsystems und hier vor allem des Plasmamediatorsystems, dessen wichtigste Komponenten das Komplement-, das Gerinnungs-, das Fibrinolyse- und das Kallikrein-Kininkaskadesystem sind. Des Weiteren kommt es zu einer Aktivierung von polymorphkernigen neutrophilen Granulozyten, der damit verbundenen Freisetzung von Proteasen sowie zur Synthese und Freisetzung verschiedener Zytokine bzw. Leukozytenadhäsionsmolekülen (5, 6, 7, 8, 9, 16, 17). Zytokine sind Glykoproteine mit einer Größe von 8-80 kD (Kilo Dalton). Sie regulieren primär inflammatorische Vorgänge. Erst sekundär greifen sie in Wachstum und Zelldifferenzierung ein. Sie werden entweder sezerniert oder an der Zelloberfläche exprimiert und binden sich an für sie spezifische Rezeptoren auf den Zielzellen. Im akuten Myokardinfarkt spielen Zytokine bei der Regulation der postischämischen Entzündung eine entscheidende Rolle. Sowohl Endothelzellen, glatte Muskelzellen und Leukozyten sind in der Lage verschiedene Mediatoren der postischämischen Entzündungsreaktion zu synthetisieren. Sie regulieren so die zellulären Reaktionen. Eine wichtige Untergruppe stellen die Interleukine dar, Regulatorproteine, welche vor allem der interzellulären Kommunikation dienen. 1.3.2. Goldstandard der laborchemischen Ischämiediagnostik Goldstandard in der laborchemischen Ischämiediagnostik ist die Analyse von CK, CKMB, Myoglobin und Troponin I. CK: Die Kreatininkinase (CK) katalysiert enzymatisch den Transfer energiereicher Phosphate zwischen Adenosintriphosphat und Kreatin. Sie besteht aus drei Untergruppen, wobei die Herzspezifische den Zusatz MB beinhaltet. Postischämisch überschreitet die CK innerhalb von 4-8 h den Normbereich (70 U/L) und erreicht ihn wieder nach zwei bis drei Tagen. Die durchschnittliche Maximalaktivität wird 24 h später, bei erfolgreicher Reperfusion früher, erreicht. Die CK ist auf der einen Seite ein sensitiver enzymatischer Detektor der akuten Myokardischämie, jedoch wird ihre Spezifität dahingehend eingeschränkt, dass sie z. B. bei Muskelerkrankungen, Diabetes mellitus, nach sportlicher Anstrengung, Krämpfen oder intramuskulären Injektionen ihren Referenzwert überschreitet und so, hinsichtlich der myokardialen Schädigung, zu falschpositiven Ergebnissen führt (64). CKMB: Das Verlaufsmuster des enzymatisch gemessenen Isoenzyms CKMB ist nicht wesentlich unterschiedlich zu dem der Gesamt-CK. Bedingt durch die kürzere Halbwertzeit im Blut (CKMB ~12 h) sind nach einer Herzmuskelischämie erhöhte CKMB- Messwerte nicht solange nachweisbar wie erhöhte Gesamt- CK- Aktivitäten. Aufgrund der höheren Sensitivität können mithilfe der Konzentrationsbestimmung bereits 3-4 h nach einer Herzmuskelischämie erhöhte Messwerte nachgewiesen werden operative Eingriffe am Herzen setzen CKMB frei. Nach klinischen Richtlinien weisen Aktivitäten > 50 U/l 20 Stunden nach einer Bypassoperation auf einen perioperativen Infarkt hin. Trotz der größeren Herzspezifität der CKMB gegenüber der CK beobachtet man hier z. B. bei Langstreckenläufern fälschlich erhöhte Werte (65). Myoglobin: Myoglobin ist ein zytoplasmatisches Hämprotein, das in den Sauerstofftransport der quer gestreiften Muskulatur eingebunden ist. Nach einer Zellschädigung tritt Myoglobin aus beiden Muskelgeweben (glatte und quer gestreifte Myofibrillen) ins Serum über und ist ein bis vier Stunden später bereits eben dort nachweisbar. Spitzenkonzentrationen des Myoglobins werden deutlich früher (ein bis vier Stunden) nach dem Beginn der Symptome erreicht, als dies bei dem Enzym CK der Fall ist. Sein schnellerer Anstieg bei einer erfolgten Reperfusion liefert ein zuverlässiges Kriterium für die erfolgreiche postoperative Behandlung eines Koronararterienverschlusses. Ebenfalls lässt sich durch die Menge des freigesetzten Myoglobins die Infarktgröße bestimmen. Aufgrund des geringen Molekulargewichtes (17,8 kDa) wird Myoglobin schnell renal eliminiert (Halbwertzeit: 0,25 h). So ist die klinische Wertigkeit eingeschränkt, da ischämische Myokardschädigungen wegen der nur kurzzeitigen Erhöhung nach 24 h nicht mehr nachweisbar sind. Der Mangel an Spezifität beruht auf der Tatsache, dass bereits eine intramuskuläre Injektion oder körperliche Anstrengung zur Erhöhung über den Referenzbereich führen kann (64,65). Troponin I: Strukturproteine des kontraktilen Apparates, die neben Tropomyosin und Actin im dünnen Filament der Muskelzelle lokalisiert sind, werden Troponine genannt. Bekannt sind drei Untergruppen: - Die Einheit Troponin C bindet Calcium und reguliert die Aktivierung des dünnen Filaments während der Kontraktion von Herz- oder Skelettmuskel, - Troponin T ist für die Bindung des Troponin- Komplexes an Tropomyosin verantwortlich, - Troponin I ist die inhibitorische Untereinheit, die eine Kontraktion in Abwesenheit von Calcium verhindert. Ein geringer Anteil der kardialen Troponine (etwa 3-5 %) liegt als freier zytosolischer Pool vor. Dieser Teil wird entsprechend den anderen zytosolischen Markern, CKMB und Myoglobin, bei einer Schädigung der Myokardzelle rasch freigesetzt. Die Messzeit beträgt weniger als 20 Minuten, sie werden quantitativ mit Hilfe von homogenen Immunoassays bestimmt. Hinsichtlich der diagnostischen Spezifität sind die Troponine der CKMB- Masse und dem Myoglobin überlegen. Das Konzentrationsmaximum wird nach 12-48 h erreicht bei einem Referenzbereich bis 1.5 µg/l (64,65). Nach einem ischämischen Ereignis am Myokard steigt das Troponin frühestens nach 3 h an. 1.3.3. Neue laborchemische Parameter zur Ischämiebestimmung Verschiedene Zytokine könnten zur Ischämiediagnostik herangezogen werden, indem sie, wie oben erwähnt, vor allem postischämische Entzündungsreaktionen aufzeigen können. Die akute postischämische Entzündungsreaktion trägt durch die Freisetzung von zytotoxischen Mediatoren zu einer weiteren Schädigung des Myokards bei (64). Durch andere Studien angeregt, haben wir uns für die Evaluation dieser Zytokine entschieden, da sie erwiesenermaßen als Entzündungsmediatoren bei postischämischen Prozessen nach EKZ eine wichtige Rolle in der Herzchirurgie einnehmen (52- 55): Interleukin 1-ß: Interleukin (IL)- 1ß ist ein heterogen gebautes Peptid mit einem Molekulargewicht um 15.000 Dalton. Es existieren aufgrund der unterschiedlichen Genexpression zwei Formen von IL-1: und – Beide Untereinheiten binden an denselben Rezeptor und sind gleich in ihrer biologischen Aktivität. IL-1ß wird von Makrophagen und Endothelzellen schon bei geringen Reizen (Immunkomplexe, Komplementfaktoren) gebildet und ist bereits in geringen Konzentrationen auto- und parakrin wirksam (67). Die Hauptaufgabe von IL-1 ist die Stimulation von T-Helferzellen und BLymphozyten sowie eine Wirksteigerung aller an Entzündungen beteiligten Zellen durch Erhöhung deren Arachidonsäure- Metabolismus. Letztlich induzieren sie Fieber im Hypothalamus (67,68). In Monozyten und Endothelzellen induziert IL-1 die Ausschüttung von IL-6 (68). Interleukin- 2: Interleukin-2 (IL-2) ist ein Lymphokin, das die T-Lymphozyten nach Bindung an die Interleukin-2 Rezeptoren im Rahmen des immunologischen Aktivierungsprozesses aktiviert. Die IL-2 Rezeptoren bestehen aus einer 75 kDund einer 55 kD- Untereinheit. Nach Aktivierung der T-Lymphozyten werden die 55 KD- Untereinheiten als lösliche IL-2 Rezeptoren freigesetzt. Die Konzentration der IL-2 Rezeptoren im Serum ist somit ein Maß für die Aktivierung des T-Zellsystems. Interleukin 6: IL-6 ist ein Zytokin mit einer Größe von 26 kD und besitzt pro- und antiinflammatorische Eigenschaften. Es wird synthetisiert von Monozyten, Endothelzellen und induziert die Reifung und Differenzierung von B- Lymphozyten (69). Die Produktion von Akute -Phase- Proteinen in der Leber wird durch IL-6 angeregt (70). Leukozytose, eine erhöhte Gefäßpermeabilität und Fieber kennzeichnen die Akut Phase-Reaktion. IL-6 spielt aufgrund der hepatischen Induktion von Fibrinogen, C- reaktivem Protein und Akute- Phase- Proteinen eine essenzielle Rolle bei der Regulation von Entzündungsvorgängen (71). Nach Myokardinfarkt kommt es nachweislich zu einem signifikanten Anstieg von IL-6 im Plasma (72). Infarktpatienten, die nach Reperfusion ein myocardial- stunning (s.o.) entwickelten, zeigen höhere IL-6 Plasmawerte, als Patienten ohne linksventrikuläre Dysfunktion (73). Im Myokard kommt es bei Infarktpatienten zu einer Freisetzung von IL-6 und IL-8 (74). Interleukin 8: IL-8 wird hauptsächlich von Makrophagen, T-Lymphozyten, Endothelzellen und neutrophilen Granulozyten gebildet. Es ist ein potenter chemotaktischer und leukozytenaktivierender Faktor. IL-8 steigert die Adhärenz von neutrophilen Granulozyten und Endothelzellen durch Expression der Adhäsionsmoleküle CD11 und CD 18 (76). Es ist bekannt, dass IL-8 während einer Bypassoperation stark ansteigt (77). Es kann von einer biologischen Halbwertszeit für IL-8 von ca. 1 Stunde ausgegangen werden (89). TNF- (Kachektin) ist ein 17 kD großes, nicht- glykosiliertes Protein, welches von Makrophagen/ Monozyten,CD4-Zellen, glatten Muskelzellen und Neutrophilen produziert werden kann. Es ist in seinen proinflammatorischen Eigenschaften ähnlich dem IL-1, dessen Produktion es in Endothelzellen induzieren kann (78,79). Außerdem bewirkt es die Bildung von Leukotrienen, IL-6, der akuten Phasenproteine der Leber, die Adhäsion von neutrophilen Granulozyten an die Endothelzellen sowie ihre Degranulation. Peri- und postoperativ unter Einsatz der EKZ steigt TNF- signifikant im Blut an (80). Den ersten Maximalwert erreicht TNF- zwei Stunden nach Beginn der EKZ und einen zweiten Maximalwert 18-24 h später. 1.4 Fragestellung der Studie Bei Patienten nach aortokoronarer Bypassoperation ist eine nichtinvasive, exakte Verlaufsbeurteilung der myokardialen Funktion von entscheidender Bedeutung um den Erfolg der Revaskularisierung frühzeitig beurteilen zu können. Zweck dieser Studie ist daher, quantitative Tissue- Doppler Imaging (TDI)Stressechokardiografie im Vergleich zu herkömmlicher qualitativer 2D- Echokardiografie, die als Goldstandard fungiert, zur postoperativen qualitativen und quantitativen Ischämie- und Infarktdiagnostik zu untersuchen und die postoperative Myokard-, sowie inflammatorische Immunreaktion mit und ohne Stresstest zu beurteilen. Wir hypothetisieren, dass TDI Schrittmacher- Stressechokardiografie eine postoperative myokardiale Ischämie anzeigen kann und zudem: 1.) eine Quantifizierung von Wandbewegungsstörungen im Vergleich mit standardisierter qualitativer Stressechokardiografie ermöglicht, 2.) dass Pulsed- Doppler TDI Stresstest durchführbar ist, 3.) Korrelationen bietet zu den qualitativen zweidimensionalen Wandbewegungsstörungen im 2D sowie im 2D-TDI Bild, 4.) Pulsed- Doppler TDI des Mitralannulus zur Beurteilung der diastolischen Funktion im Vergleich mit standardisiertem PulsedDoppler der Mitralklappe ermöglicht, 5.) dass Zytokine postischämische Entzündungen anzeigen können, 6.) dass Zytokine zusätzliche Information zur Ischämiediagnostik liefern können, 7.) und dass Enzymdiagnostik die Verträglichkeit der Schrittmacher Stressechokardiografie zeigen. . 2. Material und Methoden 2.1. Patienten 2.1.1. Patientengut Wir haben 30 postoperative Bypasspatienten der Klinik für Herzchirurgie der Philipps-Universität Marburg in einer prospektiven Studie mittels Stressechokardiografie und Enzymdiagnostik untersucht. Ein Jahr später führten wir bei einer Kontrollgruppe von 30 Patienten die gleichen Blutanalysen durch, jedoch ohne Stresstest. Die Studie wurde nach den ethischen Regeln und nach Genehmigung der Ethik Kommission für klinische Studien an Patienten der Philipps-Universität Marburg durchgeführt. Die Patienten wurden vor der aortokoronaren Bypassoperation über die Studie aufgeklärt, erhielten ein Informationsblatt und signierten bei Einwilligung das Erhebungsblatt. Die Randomisierung erfolgte durch Losverfahren am Morgen des Operationstages. Die Randomisierungszahl wurde in numerischer Reihenfolge an die Patienten vergeben. Eingeschlossen waren alle einwilligungsfähigen (wach, extubiert, kooperativ) konsekutiven Patienten nach aortokoronarem venösem oder arteriellem Bypass. Ausgeschlossen wurden Patienten mit Vorhofflimmern, eindeutigem Infarkt, maligner Hypertonie, malignen Rhythmusstörungen, hämodynamischer Instabilität, respiratorischer Insuffizienz, Aorten- und Mitralstenose bzw. Klappenersatz und selbstredend Patienten, die die Teilnahme verweigerten. 1 2.1.2. Demografische und variable präoperative Patientendaten Nach Einwilligung des Patienten und erneuter postoperativer Zusage, wurden am Tage der Untersuchung folgende Patientendaten: Herzkatheterwerte, Ultraschallmessdaten, Risikofaktoren und die aktuelle Medikation aus der Krankenakte akquiriert und zahlencodiert in ein Access Spreadsheet übertragen und gespeichert: Abb.2: Access Table zur Erfassung von Patientendaten am Tage der Untersuchung: HTN= Bluthochdruck, AVK= arterielle Verschlusskrankheit, AO= Durchmesser der Aortenwurzel, LA= Linksatrialer Durchmesser, LVEDD= Linksventrikulärer enddiastolischer Durchmesser, LVESD= Linksventrikulärer endsystolischer Durchmesser, IVSD= Interventrikularseptum enddiastolisch, IVSS= Interventrikularseptum endsystolisch, LVPWD= Linksventrikuläre Hinterwand enddiastolisch, LVPWS= Linksventrikuläre Hinterwand endsystolisch. 2.2. Methode der Stressechokardiografie Während der gesamten Untersuchung, die maximal 20 Minuten dauerte, verblieb der Patient unter Monitoring- Bedingungen im Krankenbett auf der Intensivstation. Dies ermöglichte während des gesamten Stresstests eine monitorgestützte intensivmedizinische Überwachung des Patienten. Selbstredend war die gesamte Zeit das intensivmedizinische Personal anwesend. Durch perioperativ gelegte ZVK und Schrittmacher (Pacer)-kabel für einen externen Schrittmacher war zu keiner Zeit ein invasives Vorgehen unsererseits erforderlich. Weiterhin musste der Patient nicht mobilisiert werden und war so keiner zusätzlichen Verletzungsgefahr ausgesetzt. Abbruchkriterien für die Stressechokardiografie richteten sich nach denen der American Society for Echocardiography (ASE): diese sind im Wesentlichen das Auftreten von Angina Pectoris Beschwerden, von signifikanten STStreckenveränderungen (größer 1mm horizontal Hebung oder Senkung in zwei konsekutiven EKG- Ableitungen), hypertensive (Stress- RR systolisch größer 179mmHg) oder hypotensive Reaktion ( Stress- RR systolisch kleiner 100 mmHg oder belastungsabhängig 20 mmHg Blutdrucksenkung unter Ruheniveau), stressinduzierten Schenkelblockbildnern bzw. Rhythmusstörungen. 2.2.1. Material Stressechokardiographie Bei allen 30 Patienten haben wir mit dem Ultraschallgerät System Five (Premium Version) der Firma GE Vingmed Ultrasound, Horton Norwegen gearbeitet. Das System erfüllt die Grundvorausetzungen der Streßechokardiographie: eine digitale Bildspeicherung, die anhand einer EKG-Triggerung die Akquirierung einer aus maximal 120 Bildern/ RR-Zyklus bestehenden Bildschleife, im weiteren Loop genannt, einer Herzaktion erlaubt. So ist eine qualitative Betrachtung der Herzkontraktion schon vor etwaigen Messungen möglich, da sich die Loops digital speichern lassen. Die Auswertung und Speicherung der Daten erfolgte mit dem Programm „EchoPac“ (Version 5.4.4.) der Firma General Electrics Vingmed. Eine ausgiebige digitale Auswertung der gespeicherten Loops mittels forward und rewind ist zu jedem späteren Zeitpunkt möglich. Die Loops können entweder im Split- Screen oder Quad- Screen Format auf einem PC-Monitor dargestellt werden. Man kann jederzeit zwischen der herkömmlichen kontinuierlichen Graustufen 2D-Loop und der kontinuierlichen Farbdoppler- Loop wechseln und hat so einen optimalen Vergleich bei der Quantifizierung und Qualifizierung der digital gespeicherten Loops. Die Bilddarstellung der kardialen Strukturen durch die Dopplersignale ist besonders bei schlechter Echogenität (Adipositas, Emphysem) relativ besser als beim konventionellen Schwarz/WeißBild, zudem wird nachweislich die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit erhöht (79). Die 2-dimensionale (2D) Graustufen- Echokardiografie ist der Goldstandard. Sie wird bei diesem Gerät durch die Verwendung der Gewebe- Doppler- Methode (Tissue Doppler Imaging), im weiteren TDI genannt, ergänzt. Das TDI-System analysiert die Wandbewegungsgeschwindigkeit des Gewebe(Tissue) Signals mit Hilfe low pass gefilterter Farbdopplerinformation mit Autokorrelationsverfahrens, und die resultierende farbkodierte Darstellung (imaging) wird dem 2- D Schnittbild überlagert TDI Charakteristik in Zahlen: Minimal messbare Geschwindigkeit Bildwiederholungsrate Messwiederholung Transducer 0.2 cm/s 100 /s 3.0-6.0 kHz 5 MHz Diese TDI- Einstellung ermöglicht dem Untersucher eine gute Beurteilung von myokardialen Wandbewegungsstörungen (80). Myokardbewegungen auf den Schallkopf zu, werden in Rot und Gelb kodiert, hingegen Bewegungen von ihm weg in Blau und Grün. 2.2.2. Methoden des Stressest 2.2.3. Belastungsprotokoll Um einen reibungslosen Ablauf der Untersuchung sicherstellen zu können, wurde nach einem festen Schema untersucht. Alle Belastungsstests und Blutentnahmen erfolgten auf der herzchirurgischen Intensivstation unter der dort standardisierten intensivmedizinischen Überwachung nach folgendem Protokoll: OP O P 3.Tag Post-OP Ruhephase Lowstress Mediumstress Peakstress Kontinuierlich , aber 4 - maligne Dokumentation [ P ] : Herzfrequenz: P P+20 12-AbleitungsEKG(Monitor): Digitale Bildspeicherung (je 4CV,2CV,3CV [DS]: P+20 P+20 kontinuierliches 3-Kanal-Monitoring (nach Frank) DS DS DS DS Monitoring- : kontinuierlich Abb.3: Stressprotokoll unserer Studie; 4CV= 4-Kammerblick, 3CV= 3-Kammerblick, 2CV= 2- Kammerblick, Herzfrequenz= Ruhefrequenz + 20 beats per minute= Schläge pro Minute (bpm), P= Schrittmachereinstellung Nun wurde für jeden Patienten die Herzfrequenz der drei einzelnen Belastungsstufen ermittelt. Die maximale Belastungsfrequenz wurde als 220 minus Lebensalter berechnet. Die Differenz der maximalen Herzfrequenz minus Ruhefrequenz wird durch drei geteilt und somit die Stufen der Frequenzerhöhung (leicht bzw. lowstress, mittel bzw. mediumstress, maximale Belastung bzw. peakstress) errechnet. Als maximale Herzfrequenz wurde 150 bpm veranschlagt. 2.3. Stressechokardiografie mit digitaler Bildspeicherung Zu Beginn der Untersuchung wurden am liegenden externen dualen Schrittmacher die Herzfrequenzen entsprechend der drei Belastungsstufen eingestellt. Parallel wurden sowohl in Ruhe als auch in den drei Stressstufen apikal im 4- und 2-Kammerblick, parasternal im 3-Kammerblick zwei 2D- Mode und zwei Farbdoppler- TDI- Loops des linken Ventrikels registriert. Sobald für uns auf dem Bildschirm des Echogerätes ein bestimmter Standardschnitt ausreichender Bildqualität digital optimiert wurde, initialisierte sich automatisch ein digitaler Bildsequenztransfer des an das Ultraschallgerät angeschlossenen Echos Pacs auf die Festplatte des Echokardiografie -PCs. Die Sequenzlänge ist frei wählbar. Wir haben anhand der EKG- Triggerung genau eine zwei Herzzyklen dauernde Sequenz von einzelnen Frames pro Kammerblick und Belastungsstufe gespeichert. Wenige Sekunden nach Speicherung dieses Schritts konnten wir bereits die Bildfolge der nächsten Standardprojektion transferieren, währenddessen der Buffer des EchoPac die Bildinhalte auf die Festplatte des PCs übertrug und für die nächste Zwischenspeicherung bereitstand. Die Standardprojektionen wurden automatisch beim Auslösen der Storage-Taste des Ultraschallgerätes zum Apple- PC transferiert. Die Patientennamen, die dazugehörenden Loops und die Messdaten wurden mit dem Sony Magnetical Optical Drive Kit (Sony Corp.) auf magnetical rewritable discs (2.6 GB) und auf der PC-Festplatte gespeichert. Geladen werden sie später von der PC- Festplatte in ein Stressechotemplate, einer Art Belastungsprotokoll: Abb.4: Stressechotemplate eines Patienten mit den Belastungsstufen links und den Kammerblicken oben (4CV= 4-Kammerblick, Apex= parasternale lange Achse bzw. 3- Kammerblick, 2CV= 2- Kammerblick) . Hinter einem repräsentativen Echobild eines apikalen Vierkammerblicks für jede Belastungsstufe verbirgt sich ein Cineloop, also ein aus bis zu 120 EKGgetriggerten Einzelbildern eines Bewegungszyklus des linken Ventrikels. Vier Bildsequenzen konnten wir dann markiert, als Vergleichsgruppe zusammengefasst, nebeneinander aktivieren und als so genannten Quad- screen am PC-Bildschirm EKG- getriggert analysieren (Abb. 5): Abb.5: Darstellung von zwei verschieden Kammerblicken eines Patienten. Angegeben ist die Herzfrequenz (bpm), fortlaufende Nummer des Einzelbildes der EKG- getriggerten (unten in blau) Loop (51 of 108). Man kann zwischen farbkodierter- TDI- und Graustufen- Darstellung wechseln. Die beiden Pfeile in jedem screen erlauben jederzeit ein gezieltes Vor- und Zurückspulen. Hinsichtlich der Technik der Bildauswertung sind, laut Definition der American Society of Echocardiography (ASE), von uns berücksichtigt worden: 1) Es muss eine standardisierte Definition von Enddiastole und Endsystole verwendet werden. Die American Society of Echocardiography empfiehlt für die Enddiastole das erste Bild nach dem Schluss der Mitralklappe und für die Endsystole das letzte Bild einer Loop vor Öffnung der Mitralklappe. 2) Das Endokard sollte über die am weitesten in das Cavum hineinreichenden Endokardechos (Endokardspitzen) umfahren werden. 3) Die Papillarmuskeln werden in das Cavum einbezogen und somit von der Endokard Konturierung ausgeschlossen. 4) Die eingezeichnete Kontur wird mittels Loop im laufenden Bild kontrolliert und eventuell korrigiert, da im bewegten Bild das sich hell abhebende Endokard noch besser zu erkennen ist. Bei Sinusrhythmus müssen mindestens 2 Herzzyklen, also zwei Loops pro Kammerblick ausgewertet werden (81). 2.4.1. Qualitative Messmethodik der myokardialen Wandbewegungen 2.4.2. Methode des Wall- Motion- Score- Index Zu Beginn galt es, sich einen ersten Überblick über die linksventrikulären Bewegungsmuster zu verschaffen. Goldstandard ist die Methode des Wall Motion Scoring Index (WMSI), d.h. ein Beurteilen der Wandbewegung des in einzelne Segmente eingeteilten Endo- und Myokards. Wir haben durch visuelle qualitative Begutachtung das Myokard in jedem der drei Kammerblicke jeder Belastungsstufe in seinem Bewegungsablauf beurteilt. Basierend auf dem 17- Segment- Modell der American Society of Echocardiography (ASE) wird jedes Segment nach folgendem Bewertungsmuster beurteilt: 1= Normokinesie: normales Kontraktionsverhalten eines Wandsegmentes 2= Hypokinesie : reduzierte Wandbewegung und/ oder reduzierte systolische Wanddickenzunahme eines Segmentes (endokardiale Einwärtsbewegung < 5mm) 3= Akinesie: fehlende Wandbewegung und fehlende systolische Wanddickenzunahme eines Myokardsegmentes (endokardiale Einwärtsbewegung < 2mm) 4= Dyskinesie: Systolische Auswärtsbewegung und unveränderte oder abnehmende systolische Wanddicke im Vergleich zur Ventrikeldiastole Diese Segmentierung erscheint für die räumliche Zuordnung von Bewegungsstörungen zum Versorgungsgebiet eines stenosierten Gefäßes ausreichend genau (81). Wie beim 17- Segment- Modell der ASE wird später WMSI erhalten indem man die 17 Einzelwerte summiert und durch die Anzahl der ausgewerteten Myokardsegmente dividiert. So kann der WMSI für jede Belastungsstufe errechnet werden. Wandbewegungsscore 1: Normales Kontraktionsverhalten in allen beurteilbaren Segmenten Wandbewegungsscore 1,1–1,49: Leicht- bis mittelgradige KontraktionsStörung Wandbewegungsscore 1,5- 1,99: Mittel- bis hochgradige KontraktionsStörung Wandbewegungsscore > 2: Hochgradige Kontraktionsstörung. Abb.6: Segmentierung des linken Ventrikels nach den Konventionen der American Society of Echocardiography: Schnittebenen: LAX= lange Achse parasternal, SAX MK= kurze Achse parasternal in Höhe der Spitze der Mitralklappensegel, SAX PM= kurze Achse parasternal in Höhe der Papillarmuskeln, SAX AP= kurze Achse parasternal in Höhe des Apex, 4K= apikaler 4-Kammerblick, 2K= apikaler 2-Kammerblick. modifiziert nach Schiller MD et al: J Am Soc Echocardiography, 1989. 358-67. 2.4.2.1. Quantitative Methoden zur postoperativen Evaluation der linksventrikulären Funktion 2.4.2.2. Centerline Methode zur Bestimmung der Ejektionsfraktion Wir haben für jeden Patienten je eine Loop in allen Belastungsstufen am PC mit Hilfe des EchoPac- Systems die Echobilder (Frames) mit der größten (enddiastolisch) optischen Ausdehnung gesucht und manuell in das Endokard eine virtuelle Linie gelegt. Nachfolgend haben wir den Frame mit der optisch kleinsten linksventrikulären Ausdehnung (endsystolisch) gesucht und dort ebenfalls in das gesamte Endokard eine zusammenhängende Linie gezeichnet. Dann berechnet die Software automatisch durch Analyse der Empfangstreu-strahlung für jeden Frame der gesamten Cineloop die Endokardkontur und ermittelt die Distanz zwischen den Frames. Nach Superimposition der endsystolischen und enddiastolischen Frames wird die Mittellinie (Centerline) zwischen der endsystolischen und enddiastolischen Kontur vom PC berechnet. Senkrecht zu dieser Center- Line wird dann von der EchoPac Software für 40 bis 100 Messpunkte die Distanz zwischen der endsystolischen und enddiastolischen Kontur berechnet und normiert (auf die Körperoberfläche und den enddiastolischen Diameter) als Funktion der Segmentlokalisation (x-Achse) graphisch dargestellt: Abb.6: Analyse der segmentalen linksventrikulären Wandbewegungen mit der Centerline- Methode: oben links in 2D- Mode das umrandete Endokard in maximaler systolischer und links in diastolischer Ausdehnung; rechts oben das Subtraktionsgebiet der beiden Ausdehnungsflächen, unten links die genauen Messungen der Ausdehnungsdifferenzen für das in Segmente unterteilte Endokard; unten rechts die Darstellung der errechneten Endvolumina der Systole (LVVS) und der Diastole (LVVD); LVEF= Ejektionsfraktion [%]. Die Berechnung der Ejektionsfraktion (EF) erfolgt durch das Echo- Pac Programm über die Formel: EDV - ESV EF = 100% * EDV 2.4.3. Pulsed- Doppler mit TDI Mit Hilfe der Pulsed- Doppler Methode wurde bei den digital gespeicherten Loops die Spitzengeschwindigkeiten des Myokards in den basalen und mittleren Segmenten aller drei Kammerblicke und etwaige Zeitverzögerungen in dessen Bewegungsablauf gemessen. Genutzt wird diese Methode zur Messung der Kontraktionsfähigkeit der longitudinalen Myokardfasern. Wir haben zuerst je Kammerblick und Stressstufe einen Bereich von 3x3 Pixel (sample volume von 5mm) in dem sich heller abhebenden Endokard markiert, siehe Abbildung: Abb.7: EKG- getriggerte Doppler- Geschwindigkeitsberechnung (rechte Kurve) des gelben sample volume Punktes im Endokard (links oben in TDI und unten in 2DGraustufe). Folglich ergab sich eine Geschwindigkeitskurve dieser Region. Die Kurve wurde für je zwei Loops EKG getriggert dargestellt. So konnten wir an diesen Stellen die Geschwindigkeiten des Endokards in dieser Region über die Zeit messen (Y-Achse [cm/s]). Unten in grün das getriggerte EKG, welches über die Zeit dargestellt ist [s]. Der weiße vertikale Strich zeigt die Position der Einzelbilder des links abgebildeten linken Ventrikels. Durch Anklicken der gelben Geschwindigkeitskurve wird die Geschwindigkeit in dem markierten Bereich des Endokards (links) oben in gelb in cm/s dargestellt. Die gelbe Doppler- Geschwindigkeitskurve des Myokards wird durch die weiße Nulllinie (baseline) in einen systolischen (oben gelegen) und einen diastolischen (unten) Bereich eingeteilt. Die diastolische Phase ist per definitionem in vier wichtige Bereiche einzuteilen (siehe Abb. unten): a) die isovolämische Relaxationszeit IVRT. IVRT beschreibt das Intervall zwischen Aortenklappenschluss und dem Öffnen der Mitralklappe. b) die schnelle diastolische Füllungsperiode (E), durch eine negative Welle dargestellt c) die Diastase mit geringer diastolischer Wandbewegungsgeschwindigkeit d) und die Ventrikelfüllung (als Folge der Vorhofkontraktion) wird durch die zweite negative Welle dargestellt (A) Unsere Messungen lassen sich in zwei Kategorien einteilen: 1) absolute Spitzengeschwindigkeiten, wie maximale systolische, peak (S), peak frühdiastolisch (E), peak atriale Kontraktion (A), gemessen in cm/s: 2) Zeit- und Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen den o.g. Punkten S E A Abb.8: Dopplerkurve (rechts) eines sample- volumes des Endokards (linkes Bild)S (cm/s): systolische Phase; E (cm/s): schnelle diastolische Periode; A (cm/s): Vorhofkontraktion in Ruhebedingungen . Um die linksventrikuläre Globalfunktion in Ruhe und Belastung suffizienter beurteilen zu können, haben wir folgende Geschwindigkeitsdifferenzen und Zeitdifferenzen in und zwischen zwei Loops gemessen: dv1 [0.001/s] Differenz der Geschwindigkeiten in den Punkten E und S dt1 [0.001/s] Zeitdifferenz zwischen peak E und peak S dv2 [0.001/s] Geschwindigkeitsdifferenz der frühdiastolischen Relaxation von peak S nach peak E dt2 [0.001/s] Zeitdifferenz zwischen den Messpunkten S und E 1. Loop 2. Loop S S dv2, dt2 dv1, dt1 dv1, dt1 dv2, dt2 E E E Abb.9: Beispiel einer EKG- getriggerten Doppler Geschwindigkeitskurve eines Patienten von einem Endokardsegment unter Belastung. Die erste Loop und die zweite Loop erstrecken sich über die Dauer eines Herzzyklus. Aufgrund des Verschmelzens der A - Welle imponiert die frühdiastolische E- Welle mit peak E. Zuerst haben wir aus den Dopplerkurven aller Patienten in Ruhe und Stress in allen drei Kammerblicken die Maximalgeschwindigkeiten von Systole (S) und Diastole (E) in beiden Loops bestimmt und gemittelt. Dann haben wir in Richtung der myokardialen Bewegung in der gelben Dopplerkurve folgende Parameter bestimmt: 1. die Differenz der Geschwindigkeiten in den Punkten E und S (dv1) in der ersten Loop, dann dt1 [0.001/s] Zeitdifferenz zwischen peak E und peak S der ersten Loop 2. dv2 [0.001/s] Geschwindigkeitsdifferenz der frühdiastolischen Relaxation von peak S nach peak E der ersten Loop, dann dt2 [0.001/2s] Zeitdifferenz zwischen den Messpunkten S und E (1.Loop) mit gleicher Vorgehensweise für die zweite Loop. 2.4.4. Methode der Centerline Methode (CMM) und Color M-Mode Mit dem Color M- Mode haben wir die Kontraktion und Relaxation des linken Ventrikels (LV) im eindimensional-räumlich/zeitlichen Zusammenhang entlang der gesamten longitudinalen und kurzen Achse der linksventrikulären Zirkumferenz des Endokards analysiert. CMM erlaubt durch schnellere Bildwiederholraten (250 frames/s) eine bessere Auflösung und eine weiterführende Analyse der Kontraktilität der zirkumferentiellen (intramyokardial) und longitudinalen Fasern des LV in vivo (4). Die Funktion der longitudinalen Faser kann mit der CMM bestimmt werden. In Systole und Diastole bewegen sich basale und mittlere Segmente des linken Ventrikels und dessen apikalen Segmente (Apex) vor und zurück, und zwar von einem schwerpunktähnlichen Areal im zweiten und dritten Teil der langen Achse des Myokards aus. Da dieser umschriebene Bereich auf circa 69% der Stecke von der Basis und Apex des linken Ventrikels liegt, galt es für uns nicht nur einen Punkt pro Segment zu analysieren, sondern die gesamte Wand des LV, am besten in das sich hell abhebende Endokard, mit einem Messkreis (sample volume) von ≤5mm im Durchmesser zu umfahren. Für jeden einzelnen Frame errechnete und codierte die Software in Farbe erstens die Richtung der Endokardbewegung (zum Schallkopf hin Rot, von ihm weg Blau), und zweitens die zurückgelegte Strecke (cm/s), die sich in der Dicke der Farbbänder (s.u.) zeigt: Abb.10: Parasternales CMM im des Endokards im 3-Kammerblick. Links in Farbdoppler- TDI (oben) die von uns in das Myokard gelegte Schleife (gelb), unten links in herkömmlicher 2D-Graustufe. Rechts die farbkodierten Geschwindigkeiten in der Dopplerkurve und Lokalisation des Endokards (x-Achse). Die verschiedenen Farbbänder des Septums und der posterioren Wand des LV sind die Folge der verschiedenen Bewegungsrichtungen- und geschwindigkeiten der longitudinalen Fasern, die in verschiedenen Farben kodiert werden. Die YAchse des farbkodierten Bildes rechts beschreibt die Länge der gelben Linie in cm. Die Systole (S) beginnt mit einer isovolämischen Kontraktion im Bereich des LV, dargestellt durch das blaue Farbband, wieder gefolgt von Rot zu Beginn der systolische Ejectionsphase. Dies wird in der Abbildung mit der vertikalen weißen Linie mit Bezug zum EKG Verlauf dargestellt. Die Diastole hat gemäß den vier Phasen der linksventrikulären Füllung zwei dunkle Phasen (langsame Geschwindigkeiten) und zwei hellere Phasen (schnelle Geschwindigkeiten): 1) die isovolämische Relaxationszeit (IVRT) (b), 2) die schnelle diastolische Relaxation (E), 3) die Diastase c (Blut fließt durch die Trikuspidalklappe) 4) und die Vorhofkontraktion (A) Die Werte für S, E und A haben wir unter Ruhe- und Stressbedingungen in allen drei Kammerblicken über zwei Loops bestimmt, indem wir die in cm/s skalierten Farbbänderdurchmesser am Bildschirm vermessen haben. Anschließend haben wir die Werte in ein Spreadsheet mit folgenden Einteilungen eingetragen: Tab.2: Designview des CMM- Spreadsheet in Microsoft Access; Zeitpunkt mit 2= Lowstress und 5= Peakstress; Loop 1,2; PID= verblindete Patienten Identifikationsnummer in der Studie. Tab.3: Codierung der Lokalisation von Fig.12; CV= Kammerblick Segmente aus basal, medial und gesamt 4CV- Vierkammerblick, 2CV-Zweikammerblick, 3CV- Dreikammerblick 2.5. Laborchemische Ischämiebestimmung 2.5.1. Methode der Blutabnahme Begleitend zum Stresstest wurde bei den 30 Patienten nach festem Zeitschema jeweils fünfmal Blut abgenommen, um später folgende Parameter analysieren zu können: CK, CKMB, CKMB %, Myoglobin, Troponin I, Interleukin (IL) 2-Rezeptor, IL-6, IL-8, TNF- , IL-1-ß. Um die etwaigen Auswirkungen der perioperativen extrakorporalen Zirkulation (EKZ) auf das Blutbild von möglichen Ischämien, die durch den Stresstest ausgelöst wurden, abgrenzen zu können, haben wir ein Jahr später nach gleichem Zeitschema eine Kontrollgruppe postoperativ ohne Stresstest laborchemisch untersucht. BE BE BE BE BE STRES STEST Zeitpunkt 0 3 6 24 48 t [h] Abb.11: Protokoll der fünf Blutentnahmen (BE) bei der Fallgruppe mit 30 Patienten am 3. postoperativen Tag. Die Blutentnahmen (BE) wurden von uns aus bereits liegenden ZVK oder Venenverweilkanülen durchgeführt. Als Abbruchkriterien haben wir folgende definiert: hämodynamische Insuffizienz, Anämien mit HB ≤ 10,5 mg/dl, RR-Abfall (systolisch und diastolisch) während der Abnahme um mehr als 10mmHg und selbstredend ein Abbruchwunsch des Patienten. Es wurden von uns je BE Blut mittels zweier Blutmonovetten der Firma B.Braun (Melsungen AG, Carl-Braun-Str.1, 34212 Melsungen) gewonnen: eine Serum- GelMonovette und eine Lithium- Heparin- Monovette. Die Monovetten wurden von uns umgehend im Zentrallabor der Uniklinik Marburg mit der Megafuge 1.0 (Rotor 3360), Firma Hereaus Sepatech, Osterode bei 4000 U/min 10 Minuten lang bei +20 °C zentrifugiert. Danach haben wir das überstehende Serum in 5 ml Glasröhrchen abdekantiert und bei - 17°C tiefgefroren. Die Röhrchen wurden mit der zweistelligen Codenummer des Patienten und der BE Nummer (1-4) codiert. Ab einer Menge von ca. 50 tiefgefrorenen Röhrchen haben wir diese 12 Stunden auftauen lassen und ein 2. Mal wie oben genannt zentrifugiert. In den letztlich gewonnenen Seren wurde dann mit standardisierten Methoden die o.g. Enzyme quantifiziert. Zur Quantifizierung der Cytokine wurden Enzyimmunessay- Kits der Marke Immulite der Firma DPC Biermann, Bad Nauheim verwendet. 2.6. Statistische Methoden Mit dem kommerziellen Statistikprogramm SPSS 10.0 (und 11.0) wurden T- Test für unabhängige Stichproben, One- Way- Anova und nicht parametrische Tests durchgeführt. 3. Ergebnisse 3.1. Stressechokardiografie 3.1.1. Demografische Daten der Patienten aus der Stressgruppe Das prospektiv untersuchte Patientenkollektiv setzte sich aus zwei Patientengruppen zusammen. Die erste Patientengruppe, im Weiteren Fallgruppe genannt, wurde von März bis April 2000 stressechokardiografisch und labortechnisch untersucht. Um die Auswirkungen des Stresstests auf die untersuchten Enzymmarker bei der Fallgruppe von den Folgen der Bypassoperation abgrenzen zu können, wurden eine Kontrollgruppe von 30 Alters- und Geschlechtsgleichen „age- and gender- matched“ Patienten ein Jahr später, nach gleichem Zeitschema postoperativ, aber ohne Stresstest, laborchemisch untersucht. Die Mehrzahl der Patienten waren männlich (19) und insgesamt wurden die meisten elektiv operiert. Die präoperativ erhoben Herzkatheter Daten der Fallgruppe aus der Patientenakte, soweit bekannt: N= Mean H Deviation Standard Range Minimum Maximum Error PID 30 53.7 28.46 5.20 88 11 99 Länge 19 1.37 .49 .09 1 1 2 Gewicht 30 168.73 9.5 1.73 30 150 80 30 76.73 12.6 2.30 52 51. 103 LA 21 2.3 .76 .16 3.63 .97 4.6 LVEDD 22 3.73 .82 .17 3.03 1.81 4.8 LVESD 28 4.56 1.38 .26 6.73 1.07 6.7 Echo: AO 1 Fractional 28 3.02 .99 .18 4.61 .98 4.6 shortening (FS) IVSD 26 30.17 15.45 3.03 57.4 8.5 57.4 IVSS 26 1.03 .25 .05 1.24 .38 1.6 LVPWD 24 1.41 .36 .07 1.31 .73 2.0 LVPWS 22 1.06 .17 .03 .76 .66 1.4 20 1.79 .30 .06 1.37 1.07 2.4 Tabelle 4: deskriptive Statistik der allgemeinen Patientendaten und präoperativen Ultraschallmessungen der linken Ventrikel: PID= codierte Patienten-Identifikationsnummer, Sex: 1=männlich, 2=weiblich, echokardiografisch: AO= Durchmesser der Aortenwurzel [cm], LA= linker Vorhof [cm], LVESD= linker endsystolischer Ventrikeldurchmesser [cm], LVEDD= linker enddiastolischer Ventrikeldurchmesser [cm], Fractional Shortening= (LVeDD- LVeSD) :LVeSD x 100 %, IVSD= enddiastolische interventrikuläre Septumdicke, IVSS= endsystolische interventrikuläre Septumdicke [cm], LVPWD= linker Ventrikel Hinterwand enddiastolisch [cm], LVPWS= linker Ventrikel Hinterwand endsystolisch [cm]. Die folgenden klinischen Charakteristika wurden gefunden: Parameter N=30 Inzidenz Prozent Bluthochdruck 24 80,0% Diabetes mellitus 10 33,3% Nikotinabusus 15 50,0% Hyperlipoproteinämie 23 76,7% Re- OP ACVB 5 16,7% Angina Pectoris 21 70,0% Myokardinfarkt 15 50,0% Positive Familienanamnese 10 33,3% TIA, Stroke 4 13,3% Hauptstammstenose 6 20,0% 3-Gefäßerkrankung 22 73,3% ß-Blocker 15 50,0% ACE-Hemmer 3 10,0% Kalziumantagonisten 11 36,7% Lipidsenker 2 6,7% Tabelle 5: Bluthochdruck (nach WHO): Bei RR systolisch>140 mmHG und diastolisch>90 mmHG, Hyperlipoproteinämie ja bei: Cholesterin>200 mg/dl, LDL>135 mg/dl und HDL<35 mg/dl, positive Familienanamnese ja, wenn Vater>55 Jahre, Mutter > 65 Jahre oder bei Geschwistern ersten Grades, Hauptstammstenose= ja bei Stenosen >50 %, 3- Gefäßerkrankung = ja bei Stenosen jeweils >70%. 3.2. Qualitative Ergebnisse der linksventrikulären Funktion 3.2.1. Wandbewegungsscore-Index (WMSI) zur Beurteilung des linken Ventrikels postoperativ in Ruhe und Stress Postoperativ betrug der WMSI in Ruhe im Mittel 1.48, d. h., es liegt unter Ruhebedingungen unter allen Patienten eine leicht- bis mittelgradige Kontraktionsstörung des linken Ventrikels vor, die sich im Mittel dann unter Belastung verstärkt, aber wegen der größeren Standardabweichung sich nicht signifikant unterscheidet. Unter provozierter Belastung (Stress) lag der WMSI bei 1.27. Die Mittelwerte zeigten mittels T-Test keinen signifikanten Unterschied der linksventrikulären Kontraktion in Ruhe und hohen Belastungen. Wir haben also durch den Stresstest keine signifikante Ischämie, die sich durch eine signifikante Erhöhung des WMSI unter Belastung zeigen würde, provoziert. WMSI Der Wall-Motion-Score-Index (WMSI) postoperativ in Ruhe versus Stress Abb.12: Wall- Motions- Scores (WMSI) gemittelt über alle Patienten und alle 16 Segmente des linken Ventrikels (LV) angegeben sind die Mittelwerte (MW) 1,6 und die Vertrauensbereiche von 95 %. ] 1, 4 ] In toto über die Zeit lag der WMSI bei 1,38 ± 0,07 und das bedeutet 1, 2 eine insgesamt nur leicht- bis mittelgradige Kontraktionsstörung während der Belastung. 1 Stress Ruhe Belastungsstufe 5 3.3. Quantitative Messergebnisse der linksventrikulären Funktion 3.3.1. Mit Color- Mode Doppler werden mittels Dopplertechnik die Bewegungsgeschwindigkeiten des Myokards mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung dargestellt. Angegeben in Klammern sind der Mittelwert und der Standardfehler der Spitzengeschwindigkeiten (Peak) mit einem Vertrauensbereich von S [cm/s] 95 % der Werte S, E und A aller Patienten in allen drei Kammerblicken. Die systolische Maximalgeschwindigkeit S postoperativ in Ruhe versus Stress Abb.13: Mittelwert und 95 % Vertrauensbereich für die systolische Spitzengeschwindigkeit S: in den zwei Stufen postoperativ. Signifikanzen mit p< 0,05 sind dargestellt ( ). Für S lag postoperativ in Ruhe und unter Belastung bei 0,24 ± 0,03 cm/s. 0,3 ] 6 Von Ruhe nach Belastung fällt eine signifikante Erhöhung von Peak S auf. D. h., die systolische Spitzengeschwindigkeit stieg von Ruhe bis zur vollen Belastung signifikant an. (0.18 cm/s ± 0,03 vs. 0.3 cm/s ± 0,04). Zudem stiegen insgesamt von Ruhe auf Belastung sowohl die Minimal- als auch die Maximalwerte der E [cm/s] Standardabweichung für S an. Die Spitzengeschwindigkeit der frühdiastolischen Füllungsperiode (E) in Ruhe und Belastung Abb.15: Mittelwert und 95 % Vertrauensbereich für die schnelle frühdiastolische Füllungsperiode E. Das Signifikanzniveau mit p< 0,05 ist dargestellt ( ). 0 Von Ruhe nach Belastung fällt eine signifikante Erhöhung bzw. Negativierung von ] Peak E auf (0,05 cm/s ± 0,03 vs. -0,17 cm/s ± 0,04), d.h., die Spitzengeschwindigkeiten der diastolischen Füllungsperiode nahmen A [cm/s] postoperativ unter maximalem Stress signifikant zu. Die Spitzengeschwindigkeiten der Vorhofkontraktion A unter Belastungsstufe Ruhe und Peak. ] Abb.16: Mittelwerte und 95 % Vertrauensbereich für die Spitzengeschwindigkeit -0,2 0,1 der Vorhofkontraktion A. Signifikanz mit p< 0,05 ist dargestellt ( ). Stress Ruhe Belastungsstufe ] 0 Im Vergleich der MW von A in Ruhe und unter Belastung zeigte sich eine signifikante Erhöhung d. h. die Spitzengeschwindigkeiten der durch die Vorhofkontraktion ausgelösten diastolischen Füllungsperiode nahm unter maximalem Stress signifikant zu (-0,12 cm/s ± 0,04 vs. 0,006 cm/s ± 0,04). -0,1 ] 7 -0,2 3.3.2. Ejektionsfraktionen (EF) und linksventrikuläre Endvolumina postoperativ unter Ruhe und Stress aus allen drei Kammerblicken Nach postoperativer Messung der linksventrikulären systolischen Endvolumina (LVVS [ml]) und der diastolischen Endvolumina (LVVD [ml]) mittels der Color Kinesis Einstellung unter Color M-Mode haben wir mit Centerline- Methode die linksventrikulären Ejektionsfraktionen (EF) bestimmt. Die beiden Volumenparameter wurden von uns zuerst in Ruhe und dann unter Stress gemessen. Die Mittelwerte (MW) und Standardabweichungen des MW sind in Klammern angegeben. Als Referenzbereich für EF gilt 45-60 %. Linksventrikuläre endsystolische Volumen (LVVS) aller Patienten in Ruhe und Stress 8 L Abb.17: Mittelwerte und 95 % Vertrauensbereich der linksventrikulären endsystolischen Volumina (LVVS) aller Patienten in Ruhe und in Stress 70 Signifikanz: p<0,5 ] 65 Signifikant war das Abnehmen der endsystolischen Endvolumina von Ruhe nach 60 Stress (66,1 ml ± 3,5 vs. 56 ml ± 3,4), was auf eine stressbedingte „Ökonomisierung“ der systolischen Funktion durch Kontraktilitätssteigerung schließen lässt. ] 55 50 LVVD [ml] Mittelwerte und 95 % Vertrauensbereich der linksventrikulären Stress Ruhe (LVVD) aller Patienten enddiastolischen Volumina in Ruhe und in Stress Belastungsstufe postoperativ. Abb.18: Mittelwerte und 95 % Vertrauensbereich der linksventrikulären enddiastolischen Volumina (LVVD). Signifikanz p<0.001: 140 Deutlich und hochsignifikant war die Verringerung der linksventrikulären enddiastolischen Volumina (LVVD) von Ruhe nach Stress. 130 (126,7 ml ± 5,8 > 95,3 ml ± ]4,9). D. h., die enddiastolischen Volumina nahmen unter Belastung hoch signifikant gegenüber in Ruhe ab, was auf ein 120 augmentiertes Füllverhalten unter Stress schließen lässt. Vergleich 110 der Ejektionsfraktionen (EF) in Ruhe gegenüber Stress 100 EF [%] postoperativ Abb.19: EF= Ejektionsfraktion [%]. Die errechneten MW und 95 %. ] Vertrauensbereiche aller 30 Patienten in Ruhe und in Stress. 90 9 5 0 Der MW insgesamt in Ruhe und Stress ergab eine EF von 47,1 % ± 0,9 und lag somit knapp innerhalb des physiologischen Referenzbereiches von 45-60 %. Zwar nahm die EF im Vergleich von Ruhe (48,8 % ± 1,3) zu Stress (45,4 % ± 1,3) ab, jedoch im Mittel nicht so viel wie die linksventrikulären Volumina. 3.3.3 Pulsed- Doppler TDI Durch die Pulsed- Doppler Methode haben wir die Kontraktilität der regionalen und damit vorwiegend zirkumferentiellen Myokardfasern bei den Patienten in Rest- und Peakstress gemessen. Die digitalen Messungen der Dopplerkurven in Ruhe und Stress in den drei Kammerblicken ergaben maximale (peak) Geschwindigkeiten aller basalen und mittleren Segmente des linken Ventrikels LV in Systole (S) und Diastole über einen kompletten Herzzyklus, also gemessen zwischen Loop 1 und 2: 1.) S [cm/s], die größte systolische Geschwindigkeit, d. h. die peaksystolische Geschwindigkeit S des LV in Ruhe und Stress, E [cm/s], die größte Geschwindigkeit der frühdiastolischen Relaxation des LV Außerdem bestimmten wir: 2.) Veränderungen zwischen diesen Punkten: dv1 [0.001/s] Differenz der Geschwindigkeiten in den Punkten E und S dt1 [0.001/s] Zeitdifferenz zwischen Peak E und Peak S dv2 [0.001/s] Geschwindigkeitsdifferenz der frühdiastolischen Relaxation von Peak S nach Peak E dt2 [0.001/2s] Zeitdifferenz zwischen den Messpunkten S und E: Ad 1.) Die Beschleunigung der systolischen Kontraktion Peaksystolische regionale zirkumferentielle Geschwindigkeit (S), gemittelt über alle basalen und mittleren linksventrikulären Segmente in Ruhe und S [cm/s] Stress Abb.20a: Das Diagramm zeigt S, die größte Geschwindigkeit des linken Ventrikels, mit Mittelwert und dem 95 % Vertrauensbereich. Das Signifikanzniveau ist p< 0,001. ] 0, 3 Von Ruhe nach Belastung stieg die peaksystolische Geschwindigkeit S signifikant an (3,3 cm/s ± 0,07 vs. 3,6 cm/s ± 0,07). Peaksystolische regionale zirkumferentielle Geschwindigkeit, gemittelt über basale und mittlere 0, linksventrikuläre Segmente, zeigte einen hochsignifikanten Anstieg von Ruhe 2 ] E [cm/s] nach Stress. Vergleich von frühdiastolischer Relaxationsgeschwindigkeit E in Ruhe und bei Belastung 0, 1 Abb.20 b: Das Diagramm zeigt die MW und 95 % Vertrauensbereiche für E in Ruh Stres Ruhe und Belastung. Das Signifikanzniveau lautet p< 0,001: e s Belastungsstuf e 11 -3 ] Der MW der frühdiastolischen Relaxations- Geschwindigkeit E des linken Ventrikels stieg von Ruhe nach Belastung hochsignifikant an dv1 [0.001/s] (-3, 1 cm/s ± 0, 1 vs. -3, 8 cm/s ± 0,17). ad 2.) dv1, die Differenz der Geschwindigkeiten von frühdiastolischem E nach S unter Ruhe und Belastung gemittelt aus beiden Loops Abb.21: Das Diagramm zeigt die MW und 95 % Vertrauensbereiche dv1, die Geschwindigkeit zwischen E und S. Signifikanzniveau p< 0,001: 90 Von Ruhe nach Belastung wird die Differenz der linksventrikulären ] dt1 [0,001/s] Geschwindigkeiten von frühdiastolischem E nach peaksystolischem S hochsignifikant größer (67,2 ms ± 1,7 vs. 87, 7 ms ± 2,2). dt1, die80Zeitdifferenz von frühdiastolischem E nach peaksystolischem S wurde von Ruhe nach Stress gemittelt über beide Loops hochsignifikant kleiner. Abb.22: Das Diagramm zeigt die MW und 95 % Vertrauensbereiche DS, die 70 Geschwindigkeit zwischen A und S. Das Signifikanzniveau ist p< 0,001. ] . 190 ] Hochsignifikant war das Absinken der MW aus beiden Loops von dt1 von Ruhe Stress nach Belastung (190,6Ruhe ms ± 3,1 vs. 144,5 ms ± 3,1). 180 Belastungsstufe 170 12 160 dv2 [0,001/s] dv2, die Geschwindigkeitsdifferenz der frühdiastolischen Relaxation von S nach E, nahm hochsignifikant von Ruhe nach Belastung zu. Abb.23: Das Diagramm zeigt die MW und 95% Vertrauensbereiche von dv2 gemittelt über beide Loops. Das Signifikanzniveau p< 0,001 dt2 [0,001/s] Hoch signifikant war der MW-Anstieg der Geschwindigkeitsdifferenzen 90 der frühdiastolischen Relaxation dv2 zwischen Ruhe] und Stress (72 ms ± 1,33 vs. 88,2 ms ± 1,6). dt2, die85Zeitdifferenz zwischen peaksystolischem S und E wird unter Stress hochsignifikant kleiner. 80 Abb.24: Das Diagramm zeigt die MW und 95 % Vertrauensbereiche von dt-2 gemittelt 75aus Werten beider Loops mit p< 0,001: 300 ] ] Die aus beiden Loops gemittelten Zeitdifferenzen zwischen peaksystolischem S und E (dt2) 70 aller Patienten wurden von Ruhe nach Stress hochsignifikant kleiner (297,9 ms ± 2,6 vs. 241,4ms ± 2,2). 280 Ruhe Stress Belastungsstufe 3.4. Klinischchemische Daten 260 3.4.1. Laborergebnisse Kontrollgruppe ] 240 Wir haben bei der statistischen Auswertung Vertrauensbereiche von 95 % für den Mittelwert angenommen, bei der Stressgruppe sowie bei der Kontrolle. Ruhe Stress Belastungsstufe Signifikanzen sind mit verschiedenen Pfeilen gekennzeichnet: 13 p < 0.05 p < 0.001 Bei den Erläuterungen ist der erste Wert der Mittelwert (MW), der nachfolgende der Standardfehler. Interleukin 1-ß wird nicht aufgeführt, da bei bis auf zwei Messungen alle Werte CK (U/l) unterhalb des Messminimums von 5 µg/l lagen. Signifikanzen lagen dort ergo nicht vor. Abb.25: Die MW und 95% Vertrauensbereiche von CK Die Mittelwerte der CK in der Kontrollgruppe waren höher als das 400 Referenzmaximum von 80 U/l. Sie fielen innerhalb von 48 h von 300,3 U/l ± 83,1 bis zur vierten Blutentnahme (132,5 U/l ± 46,5) stetig ab. Das Absinken der Mittelwerte war nicht] signifikant. ] 300 Die hohen Mittelwerte resultierten auch aus den Werten eines Patienten mit CK-MB (U/l) ] CKMB. gesamt CK- Werten > 2000 bei physiologischer 200 100 ] 0 Abb.26: die MW und von CKMB 48h 3h 95 % Vertrauensbereiche 6h 24h Blutentnahmezeitpunkte postoperativ 10 ] 7,5 14 ] 5 ] Bei der CKMB lag der Mittelwert insgesamt bei 5,4 U/l ± 0,6. Die Tendenz der einzelnen MW war fallend in den 48 h Signifikant fiel der MW von 7,8 U/l ± 1,6 zu CK-MB % Anfang auf 2,5 U/l ± 0,7 nach 48 h. Zwischen 2.BE und 4.BE sank der MW von CKMB signifikant ab (6,2 U/l ± 1,3 vs. 2,5 U/l ± 0,7). Abb.27: Die MW und 95% Vertrauensbereiche von CKMB % 3 Der maximale Wert des Referenzbereiches des rechnerisch ermittelten, klinisch- chemischen Wertes der CKMB % beträgt 6 %. Alle Mittelwerte der vier ] Blutentnahmen lagen unterhalb 6 %. Der höchste Einzelwert war 12 % bei einem Patienten 2 bei Versuchsbeginn. Troponin I (µg/l) Der MW fiel von der ersten BE (2,5 % ± 0,5) ]hochsignifikant bis nach 48 h ab ] (0,5% ± 0,15). Auch das Absinken zw. 2. (1,5 % ± 0,4) und 4. BE (0,6 % ± 0,16) war 1 hochsignifikant. ] Es fiel ein stetiges Absinken des prozentualen Anteils der MB der Kreatininkinase über der Zeit von 48 h auf, mit hochsignifikantem Absinken auch zwischen dritter 0 und vierter BE (1,6 % ± 0,4 > 0,6 % ± 0,16). Abb.28: Die MW und 95 % Vertrauensbereiche von Troponin I 3 3h 6h 24h 48h Blutentnahmezeitpunkte postoperativ Der Referenzbereich von Troponin I des Labors beträgt 0- 1,5 g/l. Insgesamt lag der MW innerhalb des Referenzbereiches (1,33 g/l ± 0,2). Die ersten beiden BE lagen im Mittel höher als 1,5 g/l (2 g/l± 0,5; 1,6 g/l± 2 ] 0,32). Insgesamt fiel die mittlere Konzentration von Beginn (1.BE) 2 g/l ± 0,5 signifikant auf 0,7 g/l ± 0,2 (4.BE) ab. Zwischen der 2.BE (2 g/l ± 0,5) und der ] letzten BE (0,7 g/l ± 0,2) imponierte eine signifikante Abnahme. ] 1 ] 15 0 M Abb.29: die MW und 95 % Vertrauensbereiche von Myoglobin IL-2 Rezeptor (kU/l) Der Referenzbereich des Myoglobins liegt zwischen 11 und 90 g/l. Insgesamt lag der MW von Myoglobin bei der Kontrolle höher bei 130,3 g/l ± 16. Die ersten 24 h lagen die MW alle über dem Bereich, fielen aber stetig innerhalb von 48200 h von 180,1 g/l ± 37,8 signifikant auf einen MW von 66,7 g/l ± 14,8 ab. ] Die geringeren Werte von der 2.BE (161,1 g/l ± 39,7) bis zur 4. BE ] (66,7 g/l ± 14,8) wurden hoch signifikant erreicht. ] 100 ] Abb.30: die MW und 95 % Vertrauensbereiche von IL-2 Rezeptor 900 0 IL2- Rezeptor hat einen Referenzbereich von 160- 635 kU/l, dieser wurde im 3h IL-6 (ng/l) Mittel bei allen vier BE überschritten: (741,9 kU/l ± 73,5; 754,8 ± 71,6; 6h 48h 24h 735,8 800 kU/l ± 71,8 und 711,3 kU/l ± 74,8). Insgesamt ergab das einen MW von 736 postoperativ kU/l ± 36. Es gabBlutentnahmezeitpunkte keine signifikanten Veränderungen im Verlauf von 48 h. ] ] ] ] 700 Abb.31: die MW und 95 % Vertrauensbereiche von IL-6 120 600 IL-8 (µg/l) Bei Interleukin 6 liegt der obere Wert des Referenzbereiches bei 14 ng/l. Die MW lagen zwischen 69,3 ng/l ± 27,3 bei der 1. BE und 28,3 ng/l ± 8,2 bei der 4.BE; 80 war der MW 45 ng/l ± 9,1. insgesamt 3h 6h ] 24h 48h Blutentnahmezeitpunkte postoperativ ] ] von IL-8 Abb.32:40die MW und 95% Vertrauensbereiche ] 75 0 16 50 ] TNF- alpha (ng/l) Bei Interleukin 8 war der MW und Vertrauensbereich der 1. BE (39,9 g/l ± 25) deutlich höher als bei den späteren Zeitpunkten (21,7 g/l ± 7,9; 18,9 g/l ± 4,8; 18,3 g/l ± 5,3). Insgesamt fanden wir einen MW von 24,7 g/l ± 6,8 bei einem klinischchemischen Referenzbereiches bis 70 g/l. Die MW veränderten sich nicht signifikant in dem Beobachtungszeitraum. Abb.33: die MW und 95 % Vertrauensbereiche von TNFDer MW7 von TNF fiel zu Beginn von 6,1 ng/l ± 0,5 auf 5,7 ng/l ± 0,4 nach drei h und stieg dann nach 24 h wieder an auf 5,9 ng/l ± 0,4 und lag am niedrigsten nach 48 h mit 5 ng/l ± 0,3. Insgesamt lag TNF6 ] bei 5,6 ng/l ± 0,2 ohne sich signifikant zu verändern. ] ] ] 5 4 3h CK (U/l) 3.4.2. Laborergebnisse der Stressgruppe 6h 24h 48h Blutentnahmezeitpunkte postoperativ Abb.34: die MW und 95% Vertrauensbereiche von CK Die CK lag insgesamt bei einem MW von 183,8 U/l ± 26,1 und fiel signifikant von 239,7 U/l ± 58 auf 101,3U/l nach 48 h. 300 Die CK fiel im Mittel von 3h nach Stresstest bis 48 h postinterventionell signifikant ab. ] ] 200 ] 17 ] CKMB (U/l) Abb.35: die MW und 95 % Vertrauensbereiche von CKMB 8 Die CKMB betrug insgesamt 4,6 U/l ± 0,5, was deutlich niedriger ist als der obere Referenzbereichswert von 6 U/l. Der MW der CKMB fiel hoch signifikant von ] 6 CKMB (%) Beginn der Messungen (6,1 U/l ±] 3,8) auf 2,4 U/l ± 0,7 nach 48 h. Signifikant war die Regredienz der CKMB Mittelwertes von der ] 2. BE (5,64 U/l ± 1,1) bis zur letzten BE (2,4 U/l ± 0.7) postinterventionell. ] 2 Abb.36: die MW und 95 % Vertrauensbereiche von CK (%) 0 3 Troponin I (µg/l) Die errechnete CKMB % erreichte einen MW von 3h 6h insgesamt 24h 48h1,7 % ± 1,4 bei einem MaximumBlutentnahmezeitpunkte des Referenzbereichs vonpostoperativ 6%. Wahrend der 48 h stieg der MW bei keinem Patienten über diesen Wert an. Die Tendenz der MW zu den ] ] nach 48 h. mit dem MW von beobachteten Zeitpunkten war eher fallend bis 2 ] 0,9 % ± 0,4 der geringste Wert erreicht wurde. Dieser Abfall von Beginn (2,2 % ± 0,3) bis nach 48 h war signifikant. 1 ] Abb.37: die MW und 95% Vertrauensbereiche von Troponin I Troponin I lag nach 48 h auf dem geringsten Wert (1,1 µg/l ± 0,5) und innerhalb 07,5 des klinischchemischen Referenzbereiches von 1,5 µg/l. Die Tendenz insgesamt war über 48 h von 4,4 µg/l ± 2 zu 48h Beginn bis 3h 6h 24h 1,1 µg/l ± 0,5 eher fallend, bis auf einen nicht signifikanten Anstieg nach Blutentnahmezeitpunkte postoperativ 5 ] ] 18 2,5 ] Myoglobin (µg/l) 24 h (4,8 U/l ± 2,1). IL-2 Rezeptor (kU/l) Abb.38: die MW und 95 % Vertrauensbereiche von Myoglobin Die MW des Myoglobins lagen insgesamt nach 24 h über dem Referenzbereich von 11-90 µg/l. 200 (91,7 µg/l ± 13,4). ]Signifikant war das Absinken des MW von Beginn ] 183,9 µg/l ± 84,9 bis zu einem Wert von 65,4µg/l ± 8,3 nach 48 h. Signifikant war die MW-Abnahme in den letzten 45 h: 2. BE (167,7 µg/l ± 45,2)> 4. BE (65,4 µg/l ± 8,3). 100 ] ] Abb.39: Die MW und 95% Vertrauensbereiche von IL2- Rezeptor 0 Die unteren Werte des Vertrauensbereiches von 95 % (673,6 kU/l) lagen alle an der oberen Grenze des Referenzbereiches von 160- 635 kU/l. 800 3h 6h 24h 48h Signifikante Veränderungen gab es keine und bis auf einen Anstieg nach drei Blutentnahmezeitpunkte postoperativ Stunden von 711,7 kU/l ± 43,3 auf 715,7 kU/l ± 46 war die Tendenz der MW fallend (1.BE: 711,7 kU/l ± 43,3 vs. 4.BE 703 kU/l ± 612,2). 750 ] ] 700 ] ] 650 19 600 Abb.40: die MW und 95% Vertrauensbereiche von IL- 6 IL- 6 lag insgesamt (34,8 ng/l ± 2,2) über dem maximalen Referenzbereich von 14ng/l. Zu keinem Messzeitpunkt erreichte der MW einen geringeren Wert als diesen. Es gab einen leichten, nicht signifikanten Anstieg von IL- 6 nach 3 h (44 ng/l ± 5,9) nach einem Ausgangsmittelwert von 44,7 ng/l ± 4,4. 50 Hoch signifikant war die Abnahme des MW von Beginn bis nach 48 h (44,7 ng/l ± 4,4 bis 20,4 ng/l ± 2). ] ] Auch der MW zwischen40 2. BE (44,8 ng/l ± 2,1) und 4. BE (20,4 ng/l ± 2) IL-8 (ng/l) nahm hoch signifikant ab; der Sprung der MW von IL-6 zwischen der 3. BE (30,1 ng/l ± 2,9) und der 4.BE war signifikant abfallend. ] 30 Auffallend und signifikant war der MW-Verlust zwischen 2. und 3.BE (44,8 ng/l ± 2,1 > 30,1 ng/l ± 2,9). ] (ng/l) 20 TNF- Abb.41: die MW und 95% Vertrauensbereiche von IL-8 60 10 Insgesamt gesehen lagen die MW von IL-8 bei 20,5 ng/l ± 4,1, also innerhalb des laborchemischen Referenzbereiches < 70ng/l. Die Tendenz war fallend von 3h 24h 6h 32,2 ng/l ± 15,4 zum Zeitpunkt null bis 48 h später (14,2 ng/l ± 1,5), mit einem 40 Blutentnahmezeitpunkte postoperativ leichten nicht signifikanten Anstieg zwischen 2. und 3. BE 48h ] (15,3 ng/l ± 2,7 vs. 20,3 ng/l ± 3,9). ] 20 ] Abb.42: die MW und 95 % Vertrauensbereiche von TNF] TNF- 0hatte im Verlauf einen MW von 6,8 ng/l ± 0,27. 8 Die Tendenz war wiederum fallend von der 1.BE (7,18 ng/l ± 0,6) bis zum 48 hWert (6 ng/l ± 0,4), mit einem nicht signifikanten Anstieg nach drei Stunden (7,2 ng/l ± 0,6 > 7,3 ] ng/l ± 0,6). 7 3h ] 6h 24h 48h Blutentnahmezeitpunkte postoperativ ] 20 6 ] Mittelwert/ Standardabweichung für alle klinisch- chemischen Parameter: Fallgruppe CK (U/l) Kontrollgruppe 183, 83 ± 285,2 233, 71 ± 396,11 CKMB (U/l) 4, 62 ± 5,53 5, 37 ± 6,88 CKMB (%) 1.75 ± 2,14 1, 56 ± 2,03 Troponin I (µg/l) ∗ 3,24 ± 8,65 1,34 ± 1,81 Myoglobin (µg/l) 127,16 ± 190.81 130,26 ± 175,79 IL-2-Rezeptor (kU/l) 717,59 ± 243,41 735,96 ± 349,66 IL-6 (ng/l) 34,82 ± 24,42 45,04 ± 99,56 IL-8 (µg/l) 20,51 ± 44,42 24,67 ± 74,11 6,77 ± 2,96 5,64 ± 2,27 5,03 ± 0,37 5,15 ± 1,17 TNF- (µg/l) ∗ Il-1ß (µg/l) Tab. 6: Ein * kennzeichnet Signifikanzen mit p< 0.05. Sum of Squares CK (U/l) df Mean Square F Sig. Between Groups Within Groups Total CKMB (U/l) Between Groups Within Groups Total CK-MB% Between Groups Within Groups Total Troponin I (µg/l) Between Groups Within Groups Total Myoglobin (µg/l) Between Groups Within Groups Total 21 ANOVA Abb.42: Anova- Tabelle zum Vergleich der Laborparameter in der Kontroll- und der Fallgruppe 149250,9 1 149250,938 28350847 238 119121,208 28500098 239 34,580 1 34,580 9266,043 238 38,933 9300,623 239 2,166 1 2,166 1036,233 238 4,354 1038,399 239 215,613 1 215,613 9296,460 238 39,061 9512,073 239 576,600 1 576,600 8009586 238 33653,725 8010163 239 20240,067 1 20240,067 25585782 238 107503,285 25606022 239 6276,105 1 6276,105 1250554 238 5254,430 1256830 239 1039,168 1 1039,168 888313,0 238 3732,407 889352,1 1,253 ,264 ,888 ,347 ,497 ,481 5,520 ,020 ,017 ,896 ,188 ,665 1,194 ,276 ,278 ,598 23 4. Diskussion 4.1. Hintergrund Die Bedeutung der Stressechokardiografie in der Diagnostik der koronaren Herzkrankheit hat in den letzten Jahren dadurch zugenommen, dass die koronare Revaskularisierung bei selektierten Patientengruppen mit reduzierter linksventrikulärer Funktion erst die Funktion verbessert und damit die Lebensqualität und das Überleben verlängert, wenn man eine myokardiale Ischämie im Vorfeld diagnostiziert und therapiert. Im klinischen Alltag können präoperativ gespeicherte Cineloops qualitativ mit Daten nach operativer Revaskularisierung verglichen werden. Die Literatur bietet eine Fülle von Studien, die die neue Gewebsdoppler Methode bei der Stressechokardiografie einsetzen, um linksventrikuläre Funktion zu untersuchen (s. Abschnitt 1), allerdings findet sich wenig über unmittelbaren postoperativen Einsatz und die TDI-Methode wurde noch nicht zusammen mit Schrittmacher Stressecho eingesetzt. Ziel dieser Studie war es, mit standardisierten und neuen stressechokardiografischen Methoden, frühzeitig nach Bypassoperation myokardiale Ischämien zu diagnostizieren bzw. den Revaskularisierungserfolg zu dokumentieren. Die dazu standardmäßig erhobenen linksventrikulären Parameter haben wir quantitativ und quantitativ erhoben, analysiert, und mit von uns neu definierten Parametern verglichen, um neue echokardiografische Prediktoren für eine myokardiale Ischämie zu definieren. 1 Ferner wollen wir die junge Methode des Schrittmacherstresstests mittels begleitender laborchemischer Serienbestimmungen auf die Durchführbarkeit direkt postoperativ überprüfen. Bestehende inflammatorische Marker im Serum wollten wir bestimmen und mit Neuen vergleichen, um neue Prediktoren für eine myokardiale Ischämie zu definieren. 4.2. Diskussion zu Material und Methode Insgesamt willigten alle Patienten in die Untersuchungen ein. Es musste zudem kein Abbruch der Stresstests verzeichnet werden. Die Phasen der Belastung während der Untersuchung wurden von den Patienten nicht als unkontrollierbar negativ oder unangenehm empfunden. Da insgesamt die Belastungsdauer dank der Möglichkeit der digitalen Speicherung sehr kurz gehalten werden konnte, musste keine Untersuchung aufgrund von klinischen Abbruchkriterien terminiert werden. Wie in unserer Versuchsanordnung kann der Revaskularisierungserfolg nach aortokoronarer Bypassoperation direkt, digital und quantitativ ermittelt werden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Gewebe-dopplerechokardiografie sehr gut direkt am Patientenbett in der Intensivstation einsetzbar ist, auch kurz nach der Operation ohne Komplikationen gut toleriert wird, den Ruhe vom Stresszustand der linksventrikulären Funktion unterscheiden kann, und damit zur postoperativen Ischämiediagnostik beiträgt. 4.3. Diskussion der qualitativen Ergebnisse 4.3.1. Der Wall- Motion- Score- Index postoperativ Grundlage ist die Empfehlung der American Society of Echocardiography (81). In der Literaturrecherche zeigte sich, dass eine Bestimmung des WMSI postoperativ nach operativer Revaskularisierung noch nicht wissenschaftlich beschrieben wurde. Hier äußert Schiller in seiner Zusammenfassung, dass eine Tissue Doppler Imaging (TDI)- Darstellung in der quantitativen Volumenbestimmung des linken Ventrikels eine größere Genauigkeit liefern könne. Daten über postoperativ, qualitativ erhobene regionale Wandbewegungen des linken Ventrikels mittels TDIStressechokardiografie finden sich nicht. Dabei ist die Erhebung und Speicherung schnell und reproduzierbar. Die qualitativen Daten können dank der Möglichkeit der digitalen Speicherung von mehreren Untersuchern zu jedem Zeitpunkt an einem PC ausgewertet werden. So äußerte Trambaiolo et al 2001 die Notwendigkeit einer Software, die dies ermögliche (82). Die Bestimmung des WMSI von Wann et al. wurde bereits 1979 beschrieben (83). Er führte elektiv bei 28 Patienten eine Fahrradergometer- Stressechokardiografie durch zur Untersuchung von ischämischen myokardialen Arealen. Von den 20 Probanden zeigte die Hälfte signifikante Dyskinesie unter Stressbedingungen. In unserer Studie konnte keine signifikante Erhöhung des WMSI während des Stresstestes nachgewiesen werden. Die maximalen Werte der Standardabweichungen zeigen weniger Kontraktionsstörungen unter Stress als in Ruhe. 4.4 Diskussion der quantitativen Parameter 4.4.1. Mit Color-Mode Doppler werden mittels Dopplertechnik und Color Kinesis die Bewegungsgeschwindigkeiten des Myokards mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung visualisiert. Mit der Centerline- Methode und Color Kinesis ist es möglich, im ColorMode Doppler Verfahren die Kontraktilität der longitudinalen Myokardfasern über einen kompletten Herzzyklus in kurzer Zeit und reproduzierbar mit einer hohen Erfolgsquote zu quantifizieren. Es ist möglich mit dieser Methode im intensivmedizinischen Bereich der postoperativen Versorgung von Patienten serielle Untersuchungen durchzuführen (84). Mit der Color- M- Mode Darstellung kann Geschwindigkeit, Zeit und Raum der linksventrikulären Funktionen quantifiziert werden. Es ist möglich, durch Color Kinesis das Endokard genauer zu identifizieren. Das Endokard kann so auf seiner gesamten Länge markiert werden. So kann das Füllverhalten des linken Ventrikels noch genauer bestimmt werden (85). Trotz der Notwendigkeit eines Personal Computers und der digitalen Software ist es möglich, in kurzer Zeit mittels der CMM intrakavitäre Messungen des linken Ventrikels durchzuführen. Bisher nicht möglich ist die Erfassung der Wanddickenzunahme, da dafür eine zusätzliche Epikarderkennung erfolgen müsste. 4.4.2. Neue Methoden zur Quantifizierung der linksventrikulären Globalfunktion 4.4.2.1. Mit CMM kann unter Color-Mode-Doppler durch Volumenbestimmung die Ejektionsfraktion errechnet werden. Trambaiolo beschreibt erstmalig die Möglichkeit der quantitativen Messung der regionalen zirkumferentiellen und longitudinalen Kontraktilität durch Bestimmung der endsystolischen und enddiastolischen Volumina. Damals erfolgte die Berechnung der linksventrikulären Ejektionsfraktionen aus den ermittelten Volumina anhand einer Formel noch manuell. Der rechnerische Zeitaufwand rechtfertigte nicht den Einsatz in einer Klinik der Maximalversorgung (82). Bedingung ist damals wie heute die Erfassung der linksventrikulären Konturen anhand der digital gespeicherten M- mode Bilder aus allen drei Kammerblicken. Die hieraus resultierenden Volumina werden heute von der EchoPac Software offline errechnet. Als Berechnungsmethode wurde die biplane Scheibchensummationsmethode (4- und 2-Kammerblick) nach Simpson verwendet (81). Darauf basierend wurde mithilfe des Programms die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (EF) berechnet. Obwohl in dem Programm EchoPac grundsätzlich die Möglichkeit zur automatischen Konturfindung besteht, wurde wegen ihrer z. T. erheblichen Ungenauigkeit, auf die Verwendung dieser Methode verzichtet und statt dessen auf die manuelle Konturfindung zurückgegriffen. Dies bedeutete zwar einen erheblichen Mehraufwand, war jedoch im Hinblick auf ausreichende Exaktheit nicht zu umgehen. Es entstehen in der Echokardiografie keine Summationsartefakte, da die Daten zur Berechnung der endsystolischen und enddiastolischen Volumina im Gegensatz z. B. bei der Radionuklid-Ventrikulografie aus einem einzigen Herzzyklus gewonnen werden können. Zusätzlich können Bewegungs- und Atmungsartefakte z. B. durch Anpassung der Schallposition ausgeglichen werden. Bei unseren Messungen der enddiastolischen und endsystolischen Volumina zeigte sich eine zu erwartende Verminderung unter Stressbedingungen. Konsekutiv fiel jedoch die Ejektionsfraktion (EF) ebenfalls unter Belastung ab. Andere Studien zeigen jedoch eine Zunahme der EF, z. B. unter Dobutamin-Stress (81). Ein Grund dafür sind die unterschiedlichen Stressmodalitäten. Bei der Schrittmacher stressechokardiografie wird eine chronotrope Belastung ausgeübt. Dobutamin hingegen induziert eine Steigerung der Inotropie am Myokard. Die Ausgangsvolumina in Ruhe liegen in unserem Probandengut sowohl enddiastolisch als auch endsystolisch über den Werten gesunder Patienten (83). Grund dafür ist die koronare Herzkrankheit, die in unseren Probanden die dominierende Ausgangsvariable darstellte. In unserer Studie konnten wir auch zeigen, dass unter Stressbedingungen die Ejektionsfraktion signifikant abfällt, ohne den physiologischen Referenzbereich zu unterschreiten. Wir haben also keine signifikante Kontraktionsstörung durch den Stresstest provoziert. 4.4.3. Pulsed- Doppler TDI Die postoperative Kontraktionsfähigkeit der longitudinalen Myokardfasern Um die Kontraktionsfähigkeit der longitudinalen Myokardfasern suffizienter beurteilen zu können, haben wir aus alle basalen und mittleren Abschnitten der linken Ventrikel die Mittelwerte zu den Spitzengeschwindigkeiten und den sie verbindenden Zeitintervallen errechnet. Durch die digitale Speicherung kann die Kontraktionsfähigkeit der longitudinalen Myokardfasern zu jeder Zeit nach dem Stresstest ermittelt werden. Es findet sich in der Sekundärliteratur keine Studie, die diese Methode bei der Schrittmacher-Stressechokardiografie postoperativ nutzte. A, die Spitzengeschwindigkeit der Wandbewegung während der Vorhofkontraktion in später Diastole ist aufgrund der Verflachung mit der negativen E- Welle verschmolzen und wurde so nicht bestimmt. Die diastolische Spitzengeschwindigkeit in der frühen Relaxationsphase, oder „E“, wurde wie der peaksystolische Parameter S in der Literatur bei elektivem Stresstest quantifiziert. Studien, die auf Pulsed- Doppler mit TDI aufbauen, bestimmen die absoluten Spitzengeschwindigkeiten S und E, sowie die Geschwindigkeiten zwischen diesen Parametern: dt und dv. Jedoch werden die Geschwindigkeiten in der Dopplerkurve nur vom Maximalwert bis zur Baseline gemessen. M. a. Garcia- Fernandez beschreibt 1998 die Möglichkeit mittels PulseDoppler TDI E dezidiert zu bestimmen (86). Durch das Verflachen von A bestimmte er als Parameter für die linksventrikuläre diastolische Funktion die isovulämische Relaxationszeit IVRT. Weitere Studien führen jedoch diesen Parameter nicht. Das Errechnen einer E/A Ratio ist ebenfalls nicht der Standard, da E und A vor allem in höheren Belastungsstufen nicht zu differenzieren sind. Skarvan et al. haben 2003 perioperativ während einer ACVB-Operation bei 42 Patienten eine signifikante Zunahme der peaksystolischen Geschwindigkeit S (von 4.2 zu 5.7 cm/s) und eine Abnahme der spätdiastolischen Füllungsgeschwindigkeit (von 3.5 zu 6.0 cm/s) verzeichnet (87). Auch E zeigt bei uns eine hochsignifikante Abnahme der spätdiastolischen Relaxationsgeschwindigkeit -3,1 cm/s ± 0,1 auf -3,8 cm/s ± 0,17. Die Autoren resümieren, dass TDI-Doppler perioperativ zusätzlich zum 2D Image quantitative Informationen bezüglich regionaler und globaler linksventrikulärer Funktion liefern kann. Zudem konnten sie eine Verbesserung der myokardialen Spitzengeschwindigkeiten in Systole und Diastole bereits perioperativ beschreiben. Die peaksystolischen Geschwindigkeit S wurde von Hedman et al im followup zur Bestimmung der Kontraktionsfähigkeit des linken Ventrikels im Stresstest verwendet (88). Er quantifizierte S mit TDI drei und 12 Monate nach ACVB-Operation unter Belastung mit Dobutamin. Es zeigt sich eine hochsignifikante Verbesserung des systolischen (S: 6.5+/- 1.3 vs. 9.3+/- 2.8 cm/s, p< 0.001) und des frühdiastolischen Parameters A (8.1+/-1.8 cm/s vs. 10.3+/- 2.2 cm/s, p<0.001) drei Monate postoperativ. In der Studie von Bountioukos et al. von 2004 zeigten 93 Probanden unter Dobutamin Stress präoperativ eine signifikante Zunahme der peaksystolischen Geschwindigkeit S: (6.3 +/- 1.9 cm/s vs. 8.5 +/- 2.7 cm/s, p=0.002). Die Autoren erklären diese Geschwindigkeitszunahme mit einer kontraktilen Reserve im physiologischen Myokard (89). 4.4.4. Neue quantitative Parameter zur Beurteilung der linksventrikulären Funktion postoperativ Um die globale linksventrikuläre Performance postoperativ unter Stress genauer quantifizieren zu können, haben wir mit Pulsed- Doppler TDI Veränderungen der Geschwindigkeiten und Zeitintervalle in den Dopplerverläufen eines kompletten Herzzyklus definiert und quantifiziert. Mit TDI war es optimal möglich das Endokard optisch exakt zu definieren. Die Dopplerkurven zeigten einen annährend linearen Verlauf. Aus der Literatur sind keine Messdaten von Geschwindigkeits- oder Zeitdifferenzen postoperativ mit Schrittmacher Stresstest bekannt. Nach den Canadian Consensus guidelines beschreibt Yamada et al 2002 die physiologischen Normwerte einer Dezelerationsgeschwindigkeit als „transmitralen flow velocity“ unter Stress (90). Er bestimmte die Geschwindigkeit mittels Doppler von Peak-E bis zur Baseline (Nulllinie) präoperativ. Giannuzzi et al. beschreibt die Dezelerationszeit der frühdiastolischen Ventrikelfüllung bis zur Baseline als Marker für den Schweregrad einer linksventrikulären Dysfunktion (91). Wir haben zwischen den signifikanten Punkten der Systole (S) und Diastole (E) die Differenzen in Geschwindigkeit und Zeit gemessen. Um einen kompletten Herzzyklus erfassen zu können, wurden die Differenzen in zwei Loops quantifiziert und gemittelt. Als dv2 und dt2 definierten wir die Geschwindigkeits- bzw. Zeitintervalldifferenzen von früher Diastole (E) nach Systole (S) der linksventrikulären Bewegungen aller Patienten in Ruhe und Stress über einen gesamten Herzzyklus. Um die Genauigkeit zu erhöhen, haben wir die Dopplerkuren des Endokards aus allen drei Kammerblicken ausgewertet. In unseren Messungen nahm die Geschwindigkeitsdifferenz dv2 von S nach E hochsignifikant unter Stress zu. Die Zeitdifferenz dt2 wurde indes unter Stress hochsignifikant kleiner. Um die diastolische Funktion näher quantifizieren zu können, haben wir mit dv1 und dt1 die Geschwindigkeits- bzw. Zeitdifferenz von E nach S gemessen. Unter Stress wird die Differenz der Geschwindigkeiten dv1 zwischen den Punkten E und S hochsignifikant größer. Die Zeitdifferenz dt1 von E nach S wird unter Stress hochsignifikant kleiner. Diese von uns beobachtete Abnahme der Beschleunigung der Relaxation unter Stress kann möglicherweise auf noch vorhandenes „Stunning“ oder Steifheit (Stiffness) des Myokardiums als Folge der myokardialen Revaskularisierung hinweisen, was etwa mit postoperativem Myokardödem (Reperfusion injury) erklärt werden kann. . Die Steigung der Geschwindigkeitskurven im linearen Bereich gibt als Quotient aus dv und dt ein Mass der Beschleunigung. Wir stellen fest, dass die Steigung der Dopplerkurve im linearen Bereich als Quotient aus Geschwindigkeitsdifferenz und Zeitdifferenz ein Mass der Beschleunigung ergibt. Jede Beschleunigung steht in funktionalem Zusammenhang zu der zugehörigen myokardialen Kraft. Die Kraft steht wiederum in Relation zu den Versuchsbedingungen (Ruhe vs. Belastung) bzw. zu der zu befördernden/ zu beschleunigenden Blutmenge des Herzens und zur Beschaffenheit des Kreislaufes. Die gemessene Beschleunigung korreliert also mit der linksventrikulären Globalfunktion. 4.5. Diskussion der Laborparameter beider Gruppen 4.5.1. Kreatinkinase (CK), CKMB Die Kreatinkinase (CK) gilt als Goldstandard in der laborchemischen myokardialen Ischämiediagnostik. Die HWZ beträgt für die CK und CK-MB 12 Stunden, die Maximalwerte werden nach ungefähr 20 Stunden gemessen. Als Marker einer myokardialen Ischämie hat die diagnostische Sensitivität und Spezifität der CK-MB in Verbindung mit der Gesamt-CK mit 99 % bzw. 98 % höchste Qualitätsmerkmale (92). Zum Ausschluss einer anderen Ursache einer CK-Erhöhung wie z. B. durch körperliche Aktivität, Skeletttraumata oder intramuskuläre Injektionen hervorgerufen, wird die CKMB mitbestimmt. Liegt deren Wert unterhalb des laborchemischen Referenzbereiches von 6 U/l, liegt in 99 % der Fälle keine myokardiale Ischämie vor. Die Sensitivität von CKMB steigt in der myokardialen Infarktdiagnostik von 52 % in den ersten 2-4 Stunden nach Ereignis, bis 92% in den ersten 4-6 Stunden an (92). Die Mittelwerte der CK in unserer Kontrollgruppe waren höher als das Referenzmaximum von 80 U/l. Sie fielen innerhalb im Verlauf bis zur vierten Blutentnahme stetig ab (1.BE: 300,3 U/l ± 83,1 vs. 4.BE: 132,5 U/l ± 46,5). Die hohen Mittelwerte resultierten aus den Werten eines Patienten mit CKWerten > 2000 bei physiologischer CKMB. Wir beobachteten in der Kontrollgruppe Mittelwerte über dem Referenzbereich, die sich durch das operative Trauma erklären lassen. Bei der CKMB lag der Mittelwert der Kontrollgruppe bei 5,4 U/l ± 0,6. Die Tendenz der einzelnen MW im Beobachtungszeitraum war fallend. In der Stressgruppe lagen die CK-Werte insgesamt bei einem MW von 183,8 U/l ± 26,1 und fielen signifikant von 239,7 U/l ± 58 auf 101,3 U/l nach 48 Stunden ab. Die CK fiel im Mittel bis 48 Stunden postinterventionell signifikant ab. Die MW der CKMB lagen in der Stressgruppe bei 4,6 U/l ± 0,5, was deutlich niedriger war als der obere Referenzbereichswert von 6 U/l. Der MW von CKMB sank in unserer Stressgruppe hoch signifikant von Beginn der Messungen bis nach 48 Stunden ab. (6,1 U/l ± 3,8) auf 2,4 U/l ± 0,1) So konnten wir ausschließen, dass wir durch unseren Stresstest eine Myokardischämie induziert haben. 4.5.2. Troponin I Troponin I ist ein myofibrilläres Protein des Myokards und wird im Gegensatz von CK-MB im Skelettmuskel nicht exprimiert. Es ist zudem deutlich länger als CK- MB im Serum erhöht nachweisbar (Anstieg nach 4-6 Stunden, Halbwertzeit 15-17 Stunden) und eignet sich so besser zur Risikobeurteilung einer myokardialen Ischämie. Paparella et al beschreiben Troponin I als spezifischen Marker einer myokardialen Nekrose auch postoperativ nach Bypassoperation. Ein postoperativer Anstieg wurde nach zwei Jahren in einer follow- up Untersuchung erneut kontrolliert. So wird ein Anstieg von Troponin I direkt postoperativ als Marker für eine myokardiale Ischämie beschrieben, jedoch könne daraus keine prognostische Aussage für den weiteren Verlauf getroffen werden. Die kardiale Spezifität ist bei Troponin I deutlich höher als bei CKMB (93). In der Studie von Noora et al. wurde 50 Patienten nach Bypassoperation und intraoperativ komplikationslosem Verlauf, laborchemisch untersucht. Troponin I war im postoperativen Verlauf gemessen worden (7, 14, 18, 30 und 48 Stunden). War durch EKG und CKMB Bestimmung ein ischämisches Ereignis ausgeschlossen worden, stiegen die Troponin I Werte postoperativ auf Werte um 21 im Mittel an. Bei Nachweis einer Ischämie reagierte in der Studie Troponin I sogar mit Mittelwerten um 47 (94). In unserer Kontrollgruppe lag bei einem Referenzbereich 0-1,5 der MW von Troponin bei allen Patienten im untersuchten Zeitraum innerhalb dies Bereiches (1,33 ± 0,2). Der MW von Troponin I im Serum fiel bei der Kontrollgruppe innerhalb von 24 Stunden signifikant ab. In unserer Stressgruppe lagen die MW der beiden ersten Blutentnahmen höher als in der Kontrollgruppe (4,4 µg/l ± 2 versus 2 ± 0,5) fallen aber innerhalb von 48 Stunden im Mittel unter den oberen Referenzwert von 1.5 Nach dem Stresstest stieg der MW in der Stressgruppe nur diskret und nicht signifikant nach 6 Stunden an (1.BE: 4,4µg/l ± 2- nach 6 Stunden: 4,8 U/l ± 2,1). Das heißt, der Stresstest war postoperativ nicht schädlich. Noora et al. beschrieben einen Peak von Troponin I im Serum 7 Stunden nach dem ischämischen Ereignis (94). Im Vergleich seiner beiden Gruppen zeigte sich kein signifikanter Anstieg von Troponin I postoperativ. Nach 48 Stunden lag der MW bei unseren Gruppen im Referenzbereich, d. h., es wurde postoperativ keine myokardiale Ischämie bei der Bestimmung von Troponin I gemessen. Die operative Revaskularisierung war also in unseren beiden Gruppen erfolgreich. 4.5.3. Myoglobin, ein Standardmarker der Ischämiediagnostik Myoglobin ist ein kleines (17.8 kDa) Sauerstoff transportierendes Protein, welches schnell in die Zirkulation abgegeben werden kann und als erster Marker nach einem ischämischen Ereignis am Myokard ansteigt. Es wird rasch renal eliminiert, sodass seine Werte innerhalb von 16-36 Stunden wieder im Referenzbereich liegen. Myoglobin ist der beste Marker zur Erfolgskontrolle einer Reperfusion, jedoch ist es nicht kardiospezifisch (95). Serienmessungen können allerdings die geringe kardiologische Spezifität erhöhen. Der Referenzbereich des Myoglobins liegt zwischen 11 und 90 g/l. In unserer Kontrollgruppe wurde postoperativ ein MW von 130,3 g/l ± 16 gemessen. Die ersten 24 h lagen die MW alle über dem Bereich. Nach 48 Stunden fielen die MW von Myoglobin stetig von 180,1 g/l ± 37,8 signifikant auf einen MW von 66,7 g/l ± 14,8 ab. Unsere Serienuntersuchung mit mehreren Blutentnahmen zeigte also keine postoperative Ischämie, d. h., die Revaskularisierung war erfolgreich. In der Stressgruppe lag der 3 Stunden MW postinterventionell unter dem der Kontrollgruppe (183,9 µg/l ± 84,9) und sank schneller in den physiologischen Referenzbereich ab (nach 24 h: 91,7 µg/l ± 13,4). Myoglobin zeigte im Verlauf auch 48 Stunden nach dem Belastungstest bei keinem der Probanden einen ischämisch bedingten Anstieg. So konnten wir ausschließen, durch unseren Stresstest eine myokardiale Ischämie induziert zu haben. 4.5.4. Interleukin 2-Rezeptor (IL-2R) Erhöhte IL-2R Konzentrationen im Serum finden sich als Marker des allgemeinen Zustands der Aktivität des Immunsystems und als Ausdruck des Grades der B- und T-Zell-Aktivierung wieder. Bisher gibt es Nachweise von IL-2R im Rahmen zahlreicher Erkrankungen, z. B. bei malignen Pleuraergüssen oder im Rahmen von Autoimmunerkrankungen. Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom fand Nijm J et al. einen engen Zusammenhang zwischen Neutrophilen und Thrombozyten bei der Induktion proinflammatorischer Aktivität. In der Fallgruppe mit Koronarsyndrom stieg sowohl der Anteil der neutrophilen Zellen als die Anzahl der Aggregation mit den Thrombozyten an. Konsekutiv zeigten IL-6 und das C-reaktive Protein einen signifikanten Anstieg, IL-2R blieb im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe im Referenzbereich (96). IL-2R steigt bereits am 1. postoperativen Tag nach herzchirurgischen Eingriffen im Serum an, wie Lahat et al 1993 zeigen konnten (97). Bei visceralchirurgischen Operationen fand sich kein signifikanter Anstieg. Durch den initialen Anstieg nach Bypassoperation von IL2 im Serum wird das Ausschütten von IL-2R induziert. Bei allen von Lahat et al. untersuchten Patienten sank der IL-2R Level erst nach einem Peak am 4. postoperativen Tag ab. Ebenso konnte die Gruppe von Chu et al 1995 einen postoperativen Anstieg von IL-2 nach Bypassoperation zeigen. Den gleichzeitigen Abfall von IL-2R postoperativ erklärt die Gruppe als Autoimmunsuppression. Blacher et al zeigten einen postoperativen Anstieg nach aortokoronarem Bypass sowohl von T- als auch von B-Lymphozyten als Folge einer Erhöhung von lymphozytenaktivierenden Markern im Serum (98). Die MW von IL-2R lagen postoperativ bei beiden Gruppen höher als der laborchemische Referenzbereich von 160- 635 kU/l. Jedoch war die Tendenz aller MW von IL-2R bei beiden Gruppen fallend. Bei der 2. Blutentnahme (BE) zeigte sich bei beiden Gruppen ein diskreter, nicht signifikanter Anstieg. Durch die direkt postoperative immunologische Aktivierung erscheint eine zuverlässige Beurteilung einer etwaigen myokardialen Ischämie nach Stresstest nicht möglich. Allerdings verhielt sich der gemittelte IL- 2R Titer in Kontroll- und der Stressgruppe in Höhe und Verlauf unterschiedslos. Das heißt, Stressecho verursacht keine zusätzliche myokardiale Ischämie, wie sich beim Vergleich der untersuchten Patienten mit der Kontrollgruppe zeigte. Somit ist Stressecho bei frisch operierten Bypasspatienten nicht schädlich. Zudem war die Revaskularisierung ein Erfolg, da die MW von IL-2R bei beiden Gruppen insgesamt absinkt. 4.5.5. Interleukin 6, ein neuer inflammatorischer Prediktor? Das pleiotrope Zytokin Interleukin 6, welches auf T-Zellen als Stimulator wirkt und die Sekretion von Interleukin 2 steigert, induziert die Differenzierung und Sekretion von Antikörpern bei B-Zellen. Zudem stimuliert es die Abgabe immunkompetenter Proteine aus dem CRP. Zusammen mit IL-1 und TNF– aktiviert es T-Zellen und hat eine Kolonien stimulierende Wirkung auf die Stammzellen des hämatopoetischen Systems (99). Es ist aufgrund seiner kurzen Induktionszeit von wenigen Minuten ein Prediktor entzündlicher Prozesse. Die Halbwertzeit von ca. 45 Minuten erfordert jedoch ein zeitnahes Therapiemonitoring. Myokardischämie führte z. B. in der Studie von Sharma et al. bei perioperativen Messungen zu einem signifikanten Anstieg von IL-6 im Serum (100). Postoperativ zeigten IL-6, 8 und CK-MB bis zum 5. Tag nach Bypassoperation in der Studie von Takeda S et al einen signifikanten Anstieg (101). In unserer Stressgruppe lag IL-6 insgesamt im Mittel (34,8ng/l ± 2,2) über dem oberen laborchemischen Referenzbereich von 14ng/l. Hoch signifikant war die Abnahme des MW von Beginn bis nach 48 h. (44,7 ng/l ± 4,4 – 20,4 ng/l ± 2). Bei der Kontrollgruppe lag der MW von Interleukin 6 bei 45 ng/l ± 9,1, also über dem physiologischen Referenzbereich. Im Verlauf verhielten sich die MW von IL-6 insgesamt regredient (69,3 ng/l ± 27,3 bis 28,3 ng/l ± 8,2 nach 48 Stunden). Da IL-6 postoperativ insgesamt rückläufig war, lag in beiden Gruppen keine ischämiebedingte Entzündung postoperativ vor, d. h., die Bypassoperation war erfolgreich. IL- 6 sank postinterventionem in der Stressgruppe ab, folglich haben wir mit der Belastung keine Ischämie ausgelöst. 4.5.6. Interleukin 8 Interleukin-8 ist ein potenter chemotaktischer und aktivierender Faktor für neutrophile Granulozyten. Aber auch andere Zelltypen wie z.B. Monozyten und endotheliale Zellen bilden IL-8 als Reaktion verschiedener inflammatorischer Stimuli. Erhöhte Konzentrationen von IL-8 und IL-6 wurden auch im koronarvenösen Blut nach myokardialer Ischämie nachgewiesen (102). Interleukin-8 besitzt ein großes Spektrum proinflammatorischer Wirkungen. Die Bestimmung von IL-8 nach Bypass Operation ist nach Ansicht der Gruppe Hirai S et al. im Bezug auf die weitere Therapieplanung sinnvoll (103). In der Studie von Diegeler et al. wurde der Einfluss verschiedener Operationsmethoden bei aortokoronarem Bypass auf die Ausschüttung der inflammatorischer Zytokine IL-8, Il-6 und TNF – untersucht. Das operative Trauma induziert sowohl bei on- pump als auch beim offpump Verfahren eine inflammatorische Reaktion. Die Serienbestimmungen von IL- 8 und TNF – ergaben eine signifikante Erhöhung bis einschließlich zum 6. postoperativen Tag (102). Wan et al. haben bewiesen, dass IL- 8 lokal im Myokard produziert wird und eng korreliert mit Troponin I bei inflammatorischer Antwort auf myokardiale Ischämien ausgeschüttet wird (104). In unserer Kontrollgruppe lag der MW von IL-8 insgesamt bei 24,7 g/l ± 6,8 bei einem klinisch-chemischen Referenzbereiches bis 70 g/l. Die MW veränderten sich nicht signifikant in dem Beobachtungszeitraum bei fallender Tendenz. Postinterventionell zeigte unsere Stressgruppe insgesamt einen MW von 20,5 ng/l ± 4,1, rangierte also innerhalb des laborchemischen Referenzbereiches von < 70 ng/l. Die Tendenz war insgesamt fallend von 32,2 ng/l ± 15,4 während des Tests bis 48 Std. postinterventionem (14,2 ng/l ± 1,5). Da IL-8 postoperativ in beiden Gruppen nicht signifikant anstieg, sondern tendenziell eher fallend war, ist die operative Revaskularisierung als erfolgreich zu betrachten. IL-8 stieg während und nach dem Stresstest nicht signifikant an, d. h., wir haben keine myokardiale Ischämie durch die Belastung induziert. 4.5.7. TNF- TNF- ist ein Glykoprotein, das für inflammatorische Prozesse das bedeutendste Zytokin darstellt. Verschiedene Zellen wie Monozyten, Kupferzellen, Lymphozyten Mastzellen und Endothelzellen können, durch verschiedene Reize wie z. B. Entzündung, Nekrosen oder Ischämie induziert, TNF- produzieren. Zusammen mit anderen Stimulatoren kann TNF- auch die Produktion weiterer Cytokine wie z.B. IL-1ß, IL-6 und IL-2 induzieren. In der Gruppe von Diegeler et al. zeigte TNF- nach Bypassoperation einen konstant hohen Level. Die Rezeptoren p55 und p75 zeigten einen peak 14 Stunden nach Bypassoperation um dann im Verlauf 6 Tage nach OP noch erhöht zu sein (99). Sbrana et al. zeigten postoperativ einen Anstieg von TNF- im Serum und konsekutiver IL-6 Augmentation (105). Im Gegensatz dazu konnte Westerberg et al. postoperativ keine signifikanten TNF- Levelerhöhungen nachweisen (106). In unserer Kontrollgruppe lag der postoperativ bestimmte MW von TNFinsgesamt bei 5,6 ng/l ± 0,2. Die MW änderten sich im Verlauf nicht mehr signifikant. Nach 48 h ist der niedrigste MW mit 5 µg/l ± 0,3 erreicht. In unserer Stressgruppe zeigte sich ein ähnliches Bild: TNF- hatte insgesamt einen MW von 6,8 ng/l ± 0,27, lag also im Normbereich. Die Tendenz war wiederum fallend von der 1.BE (7,18 ng/l ± 0,6) bis zum 48 h - Wert (6 ng/l ± 0,4). Somit lagen die MW von TNF- in unseren beiden Gruppen postoperativ im laborchemischen Referenzbereich < 8.1ng/l. In beiden Gruppen ergab sich im untersuchten Zeitraum kein signifikanter Anstieg. Die operative Revaskularisierung war in beiden Gruppen erfolgreich, da der Ischämiemarker TNFReferenzbereich anstieg. postoperativ nicht über den physiologischen Wir haben durch den Stresstest keine myokardiale Ischämie induziert, da der MW von TNF- in beiden Gruppen im untersuchten Zeitraum nicht über dem Referenzbereich lag. 4.5.8. Interleukin – 1 ß (IL-1ß) Verschiedene Experimente zeigten im Menschen nach einmaliger Gabe von Endotoxin einen Peak von IL-1ß nach 3-4 Stunden. Die biologische Halbwertszeit beträgt weniger als eine Stunde. Nach Bypassoperation steigt aufgrund der systemischen Entzündungsreaktion IL-1ß sofort an (107). Die Gruppe von Lahat et al. konnte 1992 zeigen, dass IL-1ß unter der Narkoseeinleitung ansteigt, direkt nach Bypassanlage abfällt, postoperativ wieder anstieg, um nach sieben Tagen einen Normwert zu erreichen. Die maximalen Konzentrationen wurden bei ihnen am 1. postoperativen Tag gemessen (108). Bei Kalfin et al. zeigten sich bereits 24 Stunden nach Bypassoperation maximale IL1ß Konzentrationen im Serum, nach 48 Stunden postoperativ hatten die Werte wieder das Ausgangsniveau erreicht (109). Am ersten postoperativen Tag waren die IL-1ß Werte bei Steinberg et al und Lahat et al wieder im Bereich des Ausgangsniveaus (109, 110). In unserer Studie lag IL-1ß weder in der Kontrollgruppe noch in der Stressgruppe über dem laborchemischen Referenzwert. Es wurde durch unseren Stresstest keine Ischämie induziert. 4.6. Schlussfolgerungen 1. Postoperative Schrittmacher-Stressechokardiografie ist durchführbar. 2. Qualitative und quantitative Messungen mittels TDI können in Ruhe und Stress erhoben werden. Dank digitaler Speicherung können die erhobenen Daten zu jedem Zeitpunkt analysiert und verglichen werden. 3. Wir haben neue Parameter zur Beurteilung der globalen systolischen und diastolischen linksventrikulären Funktion untersucht, die sich gleichermaßen wie die konventionellen Gewebedoppler Messungen verhielten. 3. Postoperativ zeigte sich in unserem Patientengut keine signifikante Ischämie bei allen Echoparametern, was auf erfolgreiche Revaskularisierung schließen lässt. 4. Konventionelle und neue laborchemische Parameter haben keine zusätzliche ischämische oder inflammatorische Belastung, ausgelöst durch unseren postoperativen Schrittmacher- Stresstest, gezeigt. 5. Neue linksventrikuläre Parameter zeigen neue Möglichkeiten der dezidierten Analyse der linksventrikulären Globalfunktion auf: Die Steigung in den Dopplerkurven ist ein signifikanter Wert für die Belastung des LV, und deren Aussagekraft sollte durch Reihenuntersuchungen verifiziert und quantifiziert werden. Zunächst kann an der Steigung der Dopplerkurve eine qualitative Aussage über die linksventrikuläre Globalfunktion getroffen werden. Für einen Untersuchungszeitraum fehlen noch Erkenntnisse, welche Messpunkte für die optimale Beobachtung eines Patienten die Aussagekräftigsten sind. Die Beobachtung eines einzelnen Patienten über einen längeren Behandlungszeitraum sollte sich demnach auf die Steigungen der Dopplerkurve konzentrieren. Dabei könnten sich signifikante Ergebnisse bei unterschiedlichen Krankheitsbildern ergeben. 5. Zusammenfassung Ist: Die post-Bypass-Ischämiediagnostik stellt eine Herausforderung dar, die diagnostisch bisher nur unzureichend entwickelt worden ist. Einführung: In diesen Untersuchungen haben wir deshalb die Einsatzmöglichkeiten neuer qualitativer und quantitativer Parameter der Schrittmacher-Stressechokardiografie sowie die Auswirkungen auf konventionelle und laborchemische Ischämiemarker untersucht. Hypothese: Unsere Hypothese war, dass SchrittmacherStressechokardiografie direkt postoperativ zur myokardialen Ischämiediagnostik einsetzbar ist, neue Einsichten in die linksventrikuläre Hämodynamik bietet, sowie laborchemisch bei konventionellen und neuen Ischämiemarkern kein zusätzliches Risiko für den Patienten darstellt. Material und Methoden: Wir haben zweidimensionale und GewebsDoppler Schrittmacheruntersuchungen innerhalb von 48h nach aortokoronaren Bypassoperationen zur Untersuchung der globalen und regionalen systolischen und diastolischen linksventrikulären Funktion bei 30 Patienten durchgeführt. Wir quantifizierten sowohl die StandardIschämiemarker als auch potenziell neue Marker bei diesen Patienten als auch bei einer korrelierten Kontrollgruppe. Ergebnisse: Wir konnten Schrittmacher-Stressechokardiografie bei allen Patienten erfolgreich durchführen und mittels herkömmlicher und neuer quantitativer Gewebsdoppler Parameter die erfolgreiche Revaskularisierung dokumentieren. Übereinstimmend mit den echokardiografischen Ergebnissen zeigten die laborchemischen Marker keine postoperative und keine zusätzliche, myokardiale Ischämie induziert durch die SchrittmacherStressechokardiografie. Konklusionen: Dank der neuen Visualisierung der myokardialen Funktion mit TDI kann auch ohne digitale Speicherung eine sensitive und qualitative Beurteilung schon während des Stresstests erfolgen. Di e konventionellen und von uns neu definierten Gewebsdoppler Parameter erlauben eine direkte, komplette qualitative und quantitative nichtinvasive postoperative Ischämiediagnostik und wird zudem vom Patienten sehr gut toleriert. 7.3. Danksagung Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr. R. Moosdorf für die freundliche Überlassung des Themas und die Möglichkeit in seiner Abteilung wissenschaftlich zu arbeiten. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. med. C. M. Breburda, dem früheren Oberarzt der herzchirurgischen Intensivstation, der das Thema gestellt und mich betreut hat und mir in Theorie und Praxis bei der Erstellung dieser Arbeit jederzeit hilfreich zur Seite stand. Besonders bedanken möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. H. Renz, Leiter der Abteilung für klinische Chemie und des Zentrallaboratoriums der Philipps-Universität Marburg, für die fachliche und praktische Unterstützung bei der laborchemischen Bestimmung der Zytokine. Herrn Dr. Sitter danke ich für die Beratung bei der statistischen Auswertung.