DIE BAUTECHNIK 7. Jah rga ng B E R L I N , 20. Dezember Oberlahnstein 1 86,10 H., Draufsicht linker Pfeiler Draufsicht der Fahrbahn Schnitt durch die Fahrbahn ---------------- 5,50--------------- r*—1, « . 1,5cm pro m <^*-1,00^ □ T J 'L j - r Schnitt A-B ,+56,97 Ausbildung bei Punkt I 19 29 Heft 55 D I E B A U T EC H NI R- j Heft 55, 20. Dezember 1929. 862 Lehrgerüst fü r die Bogenanfänge Querschnitt A-A Längenschnitt Schnitt C-D Querschnitt Schnitt A -ß Oherlahnstem ¥3,92 — Abb. 4. Der auf die Bogen w irkende Winddruck von 75 kg/m 2 wird durch die beiderseits als Konsolträger von 43 m Länge (in der Sehne gemessen) w irkenden Bogen auf die Fundam ente übertragen, wobei dem Bogen auf der W indseite 2/3 und dem ändern Vs dieser Last zugew iesen w erden, obwohl infolge der über der Fahrbahn liegenden vier Versteifungsträger eine gleichmäßige V erteilung hätte angenom m en w erden können. Der Winddruck auf die Fahrbahntafel beansprucht diese als Krag­ träger bis zur V erschneidung mit den Bogenrippen und wird durch letztere in die Fundam ente w eitergeleitet. Die Bogenrippen sind da, wo sie kurz oberhalb der Fahrbahn auf 14,5 m freistehen, auf Knickung untersucht. Brückenbogen Büge! 8$ Die W iderlager sind mit schräger Bodenfuge ausgebildet und erhalten unter Berücksichtigung von Wind und einer Tem peraturzunahm e von 15° C eine höchste K antenpressung von 4,36 kg/cm2. Das für die G leitsicherheit des Fundam entes m aßgebende V erhältnis von Schub zur lotrechten Last in der w aagerechten Fuge der Fundam ent­ unterkante beträgt H 1194,4 t i 0,30^ Querschnitt -90*22 ■26*16.*, Querschnitte des Bogens G-H 1¥*20 >31 3* '^t>>90~<li2*3¥ p S r a l 6*36 r — o o o o 4. und bietet bei einer Rei­ bungszahl zwischen Beton und grobem Kies von min­ destens 0,6 auch ohne Be­ rücksichtigung der Spund­ wand und des bei den hohen Ufern entsprechend starken Erdw iderstandes (passiven Erddruckes) ausreichende Sicherheit. Die A u s f ü h r u n g fand nach Abbruch des alten eisernen O berbaues in den Monaten Juni bis N ovem­ ber 1926 statt. Nach H erstellung der W iderlager w urde die ganze Fahrbahn einschließlich der Bogen bis Fahrbahnober­ kante eingerüstet und be­ toniert, w ährend erst dann die über der Fahrbahn liegenden Bogenteile ein­ gerüstet und betoniert wurden. F a c h s c h r i f t für das g e s a m t e B a u i n g e n i e u r w e s e n . Das auf eingeram m ten Holzpfählen bzw. auf dem alten, erst später abgebrochenen Brückenpfeiler ruhende Lehrgerüst (Abb. 4) weist eine 10 m breite Schiffahrtöffnung auf; das O bergerüst w urde mittels 77 Spindeln von der M itte aus, entsprechend der zu erw artenden Durchbiegung, ab­ gelassen. Die größte D urchbiegung in Brückenmitte betrug bei der Fahrbahn 20 mm, beim Bogen 14 m m ; der U nterschied ist auf Streckung 863 der H ängestützen zurückzuführen. Die H ängestützen wurden erst nach A bsenkung des Lehrgerüstes ausbetoniert. Abb. 5 zeigt die Einm ündung der H ängestangen in den Bogen. Die G esam tkosten der Brücke betrugen einschließlich N ebenarbeiten rd. 192 000 R.-M., d .h . 197,50 R.-M. f. 1 m2 Fahrbahn. Abb. 6 zeigt das fertige Bauwerk von oberstrom gesehen. Zur Frage der W asserundurchlässigkeit von Beton. Von Regierungs- und Baurat M arx, Breslau. Die von der Deutschen Reichsbahn herausgegebene „Anweisung für Mörtel und B eton“ (AMB)1) bringt auf S. 18 u. f. ein auch sonst empfohlenes Verfahren zur Erzielung eines dichten Betons. Hiernach wird zunächst das V erhältnis der festen B estandteile (Ausbeute) von Bindem itteln + hydrau­ lischen Zuschlägen + Anmachewasser zum Hohlraum des Sandes bestimmt. Alsdann wird das V erhältnis der festen Bestandteile des Mörtels zum Hohl­ raum des Groben erm ittelt. Beide Verhältniszahlen, die sog. Füllungsgrade, sollen ¡ ^ 1 ,7 sein. Im Beispiel 2 der Zusam m enstellung 8 ist der Füllungsgrad der Mörtelmischung 1,0 Z e m e n t: 0,4 Traß : 2,0 Sand : 0,9 Wasser zu 1,88 und in Beispiel 1 der Zusam m enstellung 9 der Füllungsgrad des mit dieser M örtelm ischung verarbeiteten Groben, also der Betonmischung 1,0 Z e m e n t: 0,4 Traß : 2,0 Sand : 0,9 W asser : 3,0 Grobem, zu 2,25 erm ittelt worden. Nun ist w eder von Natur eine scharfe Unterscheidung zwischen Sand und Grobem gegeben, noch wird in der Praxis zunächst der Mörtel bereitet und dem Groben zugesetzt, sondern die Bindemittel und hydraulischen Zuschläge w erden nach ihrer Vormischung mit den Zuschlagstoffen und dem Anmachewasser zugleich in der Mischtrommel verarbeitet. Zur Erzielung eines möglichst dichten Betons muß zwischen den feineren und gröberen Bestandteilen der Zuschlagstoffe ein günstiges V erhältnis bestehen. Dieses Verhältnis wird aber durch das Berechnungs­ verfahren der AMB keineswegs erm ittelt. V ielm ehr ist schon vor der Berechnung lediglich ein bestim m tes Verhältnis zwischen Sand und Grobem, im vorliegenden Falle 2 : 3 angenomm en worden. Der um­ ständliche Weg, die „Füllungsgrade“ von Sand und Grobem gesondert zu erm itteln, ist daher nicht verständlich. Er ist in Hinsicht auf den M ischvorgang nicht berechtigt, und er führt, wie wir zeigen werden, zu Ergebnissen, die den wirklichen Vorgängen in keiner Weise angepaßt sind. Es soll zunächst an Hand der erw ähnten Beispiele erm ittelt werden, wie groß der „Füllungsgrad“ der Zuschlagstoffe, also das Verhältnis der Kittmasse im Sinne der AMB zu dem gesam ten Hohlraum der Zuschlag­ stoffe ist. Zu diesem Zwecke ist es erforderlich, den gesam ten Hohlraum der Zuschlagstoffe zu bestim m en. Diese Feststellung b ietet in Wirklichkeit keine Schwierigkeiten. Wir müssen uns hier, um die Beispiele der AMB zu verfolgen, auf die Feststellung von G renzwerten beschränken. Das spezifische Gewicht der Zuschlagstoffe ist sowohl für Sand wie für Kiessand und Grobes in der Zusam m enstellung 6 der AMB zu 2,5 bis 2,7, im Mittel also zu 2,6 angegeben, und es darf wohl mit diesem letzteren W ert gerechnet werden. Der Dichtigkeitsgrad des Sandes und des Groben ist in den Beispielen zu 0,6 angenom m en worden. Hiernach w iegen: 2 m 3 S a n d ........................ 2 • 2,6 • 0,6 = 3,12 t 3m3 G r o b e s ........................3 -2 ,6 ■0,6 = 4,68 t zusammen 7,80 t Der Dichtigkeitsgrad von Kiessand schwankt nach den Angaben der Zusam m enstellung 6 zwischen 0,55 und 0,70. Hiernach entspricht einem 7 80 7 80 G ewichte von 7,80 t eine M enge von ’ ■= 4,3 m3 bis ^ ^ Q = 5,4 m 3 Sand und höchstens 3) Vgl. „Die Gemisches nur zwischen den Grenzen 4,3 m3 und 5,0 m3. Für diese beiden Grenzwerte und für einen M ittelw ert soll der „Füllungsgrad“ bestim m t w erden. Der Dichtigkeitsgrad des G em enges von 4,3 m3 beträgt nach vorstehendem 0,7, während sich für die M enge von 5,0 m3 der Dichtigkeits78 grad zu „ _ ’ ■ - = 0,60 errechnet und dem M ittelw ert ein Dichtigkeits2,6 • 5,0 grad von 0,65 bei einer Menge von 4,6 m 3 zukommt. Hiernach ergibt sich: Mischung in R.-T. 1.0 Zement 0,4 Traß 0,9 W asser 5.0 Kiessand oder 4,3 oder 4,6 „ Kittmasse K 1,0-0,43 = 0,4-0,43 = 0,9- 1,00 = K= 0,43 0,17 0,90 1,50 Hohlraum u Füllungsgrad / 5 ,0 -0 ,4 = 2 , 0 ll5 ° - 0 75 2,00 4 ,3 -0 ,3 = 1 ,2 9 1,50 1729 = 1’16 4 ,6 - 0 ,3 5 = 1,61 l r? " 0l93 1,61 Der „Füllungsgrad“ des Kiessandes liegt also erheblich unter den in den Beispielen der AMB errechneten W erten und überschreitet den W ert 1 nur bei dem sehr hohen Dichtigkeitsgrad des Kiessandes von 0,70. Aus der vorstehenden Berechnung geht wohl zur G enüge hervor, daß der Begriff „Füllungsgrad“ ein sehr unbestim m ter Faktor ist. Vor seiner V er­ wechslung mit dem Dichtigkeitsgrad warnt auch die AMB, ohne indes die nötigen Folgerungen zu ziehen. Es muß berücksichtigt werden, daß w eder der Sand noch der Kiessand, w enn sie mit der Kittmasse zu Mörtel oder Beton gemischt werden, die ursprüngliche R aum ausdehnung bei­ behalten. Vielm ehr treibt die Kittmasse die Zuschlagstoffe beim Mischen auseinander. W ürde man erst Kittmasse und Sand zu Mörtel verarbeiten und dann den Mörtel mit dem Groben mischen, so w ürde das G robe in besonders erheblichem Maße auseinandergetrieben werden. Das ist der Grund, w eshalb sich nach der Berechnung der AMB ein so hoher Füllungsgrad ergibt, der die wirkliche Füllung der H ohlräum e um mehr als das Doppelte übertrifft. Ebensowenig wie die in der AMB angegebene Berechnung des Füllungs­ grades das Verhältnis von feineren zu gröberen B estandteilen der Zuschlag­ stoffe in hinreichendem Maße erfaßt, berücksichtigt sie den Einfluß des Verhältnisses zwischen Bindem itteln und hydraulischen Zuschlägen, ge­ schweige denn die G üte des Zem ents und die richtige Wahl des W asser­ zusatzes, Faktoren, die erfahrungsgem äß auf die Dichtigkeit des Betons von wesentlichem Einfluß sind. Wenn gleichwohl und trotz der anfechtbaren Berechnungsart die AMB nur für besonders wichtige Fälle eine W asserdruckprobe vorschreibt, so muß das zu erheblichen Bedenken Anlaß geben. Solange die V orgänge beim Abbinden des Betons noch nicht völlig geklärt sind, kann nicht dringend genug davor gew arnt werden, die Zusam m ensetzung des Betons von Berechnungen abhängig zu machen. Solche Berechnungen können, auch wenn sie richtig durchgeführt werden, lediglich einen A nhalt geben Kiessand. Da im vorliegenden Falle der Kiessand aus 2 R.-T. für den einzig gangbaren W eg des Versuchs, der sowohl über die Festig­ 3 R.-T. Grobem bestehen soll und 2 m3 Sand + 3 m 3 Grobes keit und Dichtigkeit des Betons wie über die wirtschaftlich richtige Wahl 5 m 3 Kiessand ergeben können, so schwankt die M enge des der Zusam m ensetzung allein entscheiden kann. Ganz besonders aber kann für Beton, der bis zu einem gew issen G rade w asserundurchlässig sein soll, Erschienen im V erlage von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin W 8. — B autechnik“ 1928, Heft 44, S. 655. die leicht ausführbare W asserdruckprobe nicht entbehrt werden. M erkwürdige Erfahrungen bei der Bestimmung von Grundwasserständen mit Beobachtungsrohren. Alle R e c h t e V o rb eh al te n . Von P. A. M. H ack stro h , O berstleutnant im G eniestabe a. D. der niederländischen Armee im Haag. Ü ber derartige Erfahrungen liegen von $r.=3ng. J. A. H e y m a n n , Chemiker-Bakteriolog der G em eindew asserleitungen von Amsterdam, einige M itteilungen und Betrachtungen vor ln der holländischen Zeitschrift „W ater en G as“, Nr. 11 von 1929. M itgeteilt wird, daß es die Auf­ m erksam keit der Herren K. V o lk e r ß und W. F. A. G rim m , Direktor und Lehrer der Reichsgartenbauschule in Lisse, auf sich gezogen habe, daß nach Regenfällen die W asserstände in den von ihnen angebrachten Beobachtungsrohren sofort zu steigen anfingen, und daß diese Er­ scheinung schon eintrat, bevor angenom m en w erden konnte, daß das Regenwasser sich bis zum Grundwasser gesenkt hatte. Die Steigung des Wassers in den Beobachtungsrohren war viel größer, als aus der Regen­ menge folgen w ürde, auch w enn in B etracht gezogen wird, daß — ab- 864 DIE BAUTECHNIK, Heft 55, 20. Dezember 1929. hängig von dem Porenvolum en der betreffenden B odenart — das Regen­ wasser eine bedeutend größere Steigung des Grundwasserspiegels v er­ ursachen muß, als der Regenfall in M illimeter beträgt; die Steigung des W asserspiegels in den Beobachtungsrohren war nämlich bis zu 70 mal größer. W enn der Regen aufhörte, senkte sich der W asserspiegel im Beobachtungsrohre ziemlich schnell, und nach Verlauf von einigen Stunden war der norm ale W asserstand w ieder erreicht. Ähnliche Erscheinungen wurden später von $r.=igng. H e y m a n n bei den von ihm gem achten Laboratoriumversuchen festgestellt. Als Erklärung in „qualitativem “ Sinne führt Heym ann an, daß bei dem Eindringen des Regenwassers in die Erde die Grundluft zwischen diesem Wasser und dem schon im Boden befindlichen Grundwasser nicht entweichen kann und unter Druck kommt und deshalb der W asser­ spiegel in den Beobachtungsrohren steigen muß. Hierm it ist aber nicht erklärt, daß die Steigung des W asserspiegels in dem Beobachtungsrohre b e d e u t e n d größer sein kann als die Höhe der Wasserschicht, die vom Regen herrührt. Heymann teilt denn auch mit, die Erscheinungen nur in qualitativem , nicht aber in quantitativem Sinne erläutert zu haben. In einem von mir vor einigen Jahren für eine G em eindeverwaltung abgegebenen G utachten betreffs Maßregeln zur Entw ässerung eines G eländes teilte ich mit, daß w ährend der Versickerung des Regenwassers in dem Boden sich ein sehr verwickelter Prozeß abspielt, u. a dadurch, daß das Sickerwasser das Entweichen der G rundluft aus den Poren des Bodens verhindert, was Zusamm enpressung der Grundluft und demzufolge ein Steigen des W asserspiegels in den Beobachtungsrohren zur Folge hat, b e s o n d e r s w e n n d u r c h d a s R e g e n w a s s e r an d e r B o d e n o b e r f l ä c h e P fü tz e n e n ts te h e n . M einer Meinung nach müssen zwei, in quantitativer Hinsicht sehr verschiedene Zustände unterschieden w erden, und zwar: F a ll 1 : Die Bodenoberfläche ist nicht, oder nicht mehr von Wasser (Pfütze) bedeckt; das Sickerwasser wird also, solange es die Kapillarzone des G rundwassers noch nicht erreicht hat, in dem Boden nicht nur an der U nterseite, sondern auch an der o b e r e n Seite durch konkave Flüssig­ keitsoberflächen (Menisken) begrenzt. F a l l 2: Die Bodenoberfläche ist von W asser (Pfütze) bedeckt; das gefallene und teils versickerte Regenwasser wird also, solange es die Kapillarzone des Grundwassers noch nicht erreicht hat, in dem Boden an der U nterseite durch konkave Oberflächen, an der oberen Seite dagegen durch einen waagerechten W asserspiegel begrenzt. Im Falle 1 wird die Grundluft zwischen dem G rundwasser und dem Sickerwasser zusam m engepreßt, aber der Mehrdruck, der auf die ein­ geschlossene Grundluftschicht ausgeübt wird, kann — wenn nur eine Bodenart vorkom m t — nie größer sein, als der Druck einer W assersäule von gleicher Höhe wie die der Sickerwasserschicht. Deshalb kann der W asserspiegel im Beobachtungsrohre infolge der Versickerung höchstens um so viel steigen, wie die Dicke der Sickerwasserschicht beträgt. Solange — z. B. wegen geringen Regenfalles oder tiefer Lage des G rundw assers — kein Gleichgewichtszustand entstanden ist, wird der Aufstieg des W asserspiegels im Beobachtungsrohre kleiner sein als die Dicke der Sickerwasserschicht. Im Falle 2 spielt der w a a g e r e c h t e W asserspiegel bei den Er­ scheinungen eine sehr wichtige Rolle. Um dies zu erklären, wollen wir der Einfachheit halber annehm en, daß wir es nur mit e i n e r Bodenart zu tun haben und ein Gleichgewichtszustand entstanden ist zwischen der Spannung der zusam m engepreßten Grundluftschicht und dem Druck, den das über dieser Schicht befindliche W asser auf die G rundluft ausübt. Dieser Druck ist jetzt aber viel größer als derjenige einer Wassersäule, die eine Höhe hat gleich der Dicke der über der G rundluft befindlichen W asserschicht. G r u n d s ä t z l i c h kann dies qualitativ und quantitativ wie folgt erklärt w erden. Angenommen wird, daß vor dem Regenfall der w aagerechte W asserspiegel im Beobachtungsrohre D cm unter der Boden­ oberfläche lag, und die Oberfläche des G rundwassers infolge der Kapil­ larität durchschnittlich C cm über dem w aagerechten W asserspiegel des Beobachtungsrohres liegt, und daher die Grundluftschicht im Anfang durch­ schnittlich (D — C) cm dick war. W eiter wird angenomm en, daß der waage­ rechte W asserspiegel des über dem Boden befindlichen Regenwassers re m über der Bodenoberfläche liegt und daß das Regenwasser durchschnittlich i cm tief in den Boden eingedrungen (versickert) ist. In einer w aagerechten E b en e, D e m tief unter der Bodenoberfläche, wird also auf das G rund­ w asser von oben aus ein Druck ausgeübt gleich dem Gewicht einer W assersäule von ( r + 7 + C) cm H öhe, verm ehrt um das Gewicht der zusam m engepreßten Grundluftschicht, die jetzt (D — C — i) cm Dicke h at; das G ew icht der G rundluft darf ohne Bedenken außer Rechnung gelassen w erden, da es verhältnism äßig sehr klein ist. Der infolge des Regenfalles ausgeübte Druck in einer w aagerechten Ebene des G rundw assers, über­ einstim m end mit dem Niveau des anfänglichen (vor dem Regenfall vor­ handenen) W asserspiegels im Beobachtungsrohre, ist also gleich dem Druck einer (r + i + C )cm hohen W assersäule; daher muß der W asser­ spiegel im B eobachtungsrohre auch um (r + i + C) cm steig en , damit — gem äß dem Gesetze der komm unizierenden Gefäße — Gleichgewicht entsteht. Aus vorstehendem folgt, daß die Steigung, wie klein r und i auch sein m ögen, doch m indestens C cm betragen wird, also m indestens soviel wie die durchschnittliche kapillare Steighöhe des W assers in der betreffenden Bodenart. B e is p i e l. W enn in einem gegebenen Falle ( r + ¡)cm gleich 3cm ist, also das Regenwasser durchschnittlich bis zu 3 cm unter die O ber­ fläche des über dem Boden befindlichen W assers versickert ist, C cm gleich 80 cm ist, also die durchschnittliche kapillare Steighöhe des Wassers in der betreffenden Bodenart 80 cm b eträgt, so wird der W asserspiegel im Beobachtungsrohre beim G leichgewichtszustand infolge des Regen­ falles um (3 + 80) cm = 83 cm gestiegen sein. In den vorstehenden Betrachtungen ist angenom m en worden, daß der Gleichgewichtszustand eingetreten ist, also die V ersickerung des Regen­ wassers nicht mehr w eitergeht. Für diesen R uhezustand ist es not­ wendig, daß die G rundluft auf die Unterfläche der Sickerwasserschicht einen Druck ausübt größer als der atm osphärische Druck, und zwar um so viel größer, daß dieser M ehrdruck übereinstim m t mit dem Druck einer Wasser­ säule von ( r + i + C )cm H ö h e, da dieser der M ehrdruck ist, den die Unterfläche der Sickerwasserschicht u. a. infolge der O b e r f l ä c h e n ­ s p a n n u n g ihrer k o n k a v e n M enisken auf die G rundluft ausübt. Die Grundluftschicht hatte vor dem Regenfall eine Dicke von ( D — C) cm und befand sich nur u nter atm osphärischem D ruck, der in M eereshöhe dem Druck einer W assersäule von 1033 cm gleichkom m t. Beim Gleich­ gew ichtszustand muß also die G rundluft durch die V ersickerung zusam m en­ gepreßt sein bis zu einem Druck, der übereinstim m t mit dem Druck einer W assersäule von z. B. (1033 + r + i + C) cm Höhe. Aus dem Boyle-M ariotteschen G esetze folgt: (D — C) X 1033 = (D — C — z) X (1033 + r + i + C). Bei derselben Bodenart und bei gleichem Regenfall wird, je t i e f e r d a s G r u n d w a s s e r u n t e r d e m B o d e n l i e g t , desto später die für das Gleichgewicht erforderliche Zusam m enpressung der G rundluft stattfinden. Es ist möglich, daß sich bei geringem Regenfalle und bei t i e f e r Lage des G rundwassers kein G leichgewichtszustand ergibt, indem noch Wasser über dem Boden steht (Fall 2); alsdann wird die größte Steigung des W asserspiegels im Beobachtungsrohre geringer sein als (r ■+ i + C) cm. Von dem Augenblick an, wo w eniger Regenwasser fällt, als in den Boden versickert, senkt sich der waagerechte W asserspiegel des auf dem Boden befindlichen W assers. Dieser w aagerechte W asserspiegel würde bald danach verschwinden und durch gekrüm m te, konkave Oberflächen (Menisken) ersetzt w erden, wonach die V ersickerung w eitergehen würde, w enn nicht infolge der Entstehung von konkaven Oberflächen der W asser­ druck auf die G rundluft so stark verm indert w ürde, daß die zusam m en­ gepreßte Grundluft die w eitere Versickerung verhindert. Ein etwaiges Entweichen von G rundluft — dem sich nach dem E ntstehen von konkaven Flüssigkeitsoberflächen wenig entgegenstellen wird — kann verursachen, daß die Spannung der G rundluft bald geringer wird, wodurch der Ü b e r ­ g a n g zu den konkaven Flüssigkeitsoberflächen eher stattfinden kann und die w eitere V ersickerung möglich wird. W ährend dieses Überganges wird der W asserspiegel im Beobachtungsrohre sich bedeutend s e n k e n ; der Fall 2 geht dann über in Fall 1. V orstehende Betrachtungen haben die Erscheinungen auch in quantitativer Hinsicht erläutert; aus den B etrachtungen folgt, daß im Fall 2 die Erscheinungen in qualitativer Hinsicht beherrscht w erden durch den Umstand, daß das gefallene Regenw asser an der oberen Seite n ic h t durch konkave Oberflächen (Menisken), sondern durch einen w aagerechten W asserspiegel begrenzt wird. Auf den großen Einfluß des w aagerechten W asserspiegels auf die G rundluftspannung habe ich schon in „De Ingenieur“ 1919, S. 247,2. Spalte, hingew iesen. Durch w eitere Erfahrungen, Studien und Untersuchungen über den Einfluß der kapillaren W irkungen ist diese A ngelegenheit mir klarer gew orden. Über der Kapillarzone im engeren Sinne — wo die Poren des Bodens g a n z mit W asser gefüllt sind — findet sich noch eine Zone, worin auch durch Kapillarkräfte W asser em porgestiegen ist. Dieses W asser füllt aber die Poren nicht ganz. In dieser Zone sind daher W asserfäden und zugleich Luftkanäle vorhanden, die Wasser- bzw. Luftversetzung erm ög­ lichen. Diesen fadenförmigen (funikularen) Zustand des W assers kann man sich anschaulich machen, wenn man zwei gegeneinander gedrückte G lasstäbe in lotrechter Stellung mit den unteren Enden in Wasser taucht. Zwischen diesen Stäben steigt dann das W asser fadenförmig empor. Einfachheitshalber habe ich in m einen vorstehenden Betrachtungen angenom m en, daß die G rundluft nicht entw eichen kann, und u. a. außer Betracht gelassen: a) die funikulare Versickerung des Wassers, die durch die G rundluft­ schicht hin stattfinden kann; b) den Unterschied zwischen trockenem und feuchtem Boden hin­ sichtlich der quantitativen Seite der von mir behandelten Er­ scheinungen. F a c h s c h r i f t für das g e s a m t e B a u i n g e n i e u r w e s e n . 865 Mit Hilfe der vorstehenden Betrachtungen ist auch zu erklären, warum in Wasser ein Stückchen t r o c k e n e n S te i n le h m s auf dieselbe Weise zerfällt wie etwa eine A spirintablette. Ein Stückchen trockenen Tons zerfällt in W asser nicht oder viel langsamer. Diese B em erkung gibt ein Mittel an die Hand, um Lehm von Ton zu unterscheiden, was sehr er­ w ünscht sein kann, da meiner Meinung nach die V erw endung von Lehm (auch Steinlehm) für Fluß- und Seedeiche über den normalen W asser­ ständen sehr gefährlich sein k an n .1) ') S. meine in holländischer Sprache erschienenen Aufsätze: Einfluß des G rundwasserstandes auf die Tragfähigkeit der Sandschüttungen („De Ingenieur“ 1903, S. 193 ff.); Mögliche Ursache des Eisenbahnunfalles bei W eesp („De Ingenieur“ 1919, S. 244 ff.); Thesen betreffs des Einflusses von W asser auf die Tragfähigkeit von Sanddeichen und Sandschüttungen („De Ingenieur“ 1919, S. 813 ff.); Eine Schicht von grobem Sande unter einer Schicht Dammerde verhindert die Versickerung des Regenwassers („Ons Polderland“ 1925, S. 23 ff.); Ursache des Erliegens von Flußdeichen. Neue Daten betreffs des Einflusses von W asser auf Bodenarten („Onze W aterschappen“ 1926, S. 20 ff.); Betrachtung über „Treibsand und Laufsand“ („De Ingenieur“ 1926, S. 596 ff.); Das W asser im Boden („Onze W aterschappen“ 1927, S. 57 ff ); Tragfähigkeit von Bodenschichten, b estehendausS andoderanderem körnigen Material; der Eisenbahnunfall bei W ernigerode („De Ingenieur“ 1927, S. 879 ff.); Betrachtung über „Tragfähigkeit des Baugrundes. Theorie über Flächen­ gründung“ („De Ingenieur“ 1928, S. B 268 ff.). Alle R ec h te Vo rb eh alt en . Die Straßenbrücke über den Rhein in Köln-M ülheim. Redaktionelle Bearbeitung Professor $r.=3ng. eljr. G. K apsch, München. (Schluß aus Heft 51.) Für den weiteren Fortgang der Arbeit war es von größter Bedeutung, V e r s t e i f u n g s t r ä g e r im F r e i v o r b a u . Der Freivorbau im mittleren daß eine V erbindung der beiden Brückenhälften schon Anfang Februar Drittel der Mittelöffnung begann am 2. Januar 1929 mit dem Vorbau von geschaffen war, denn die im W inter 1928/29 herrschenden E i s v e r h ä l t ­ Arbeitsbühnen am Untergurt der frei stehenden Hauptträgerenden. Durch diese Bühnen w urde der Stoß in Feldm itte bequem zugänglich. W ährend n is s e verhinderten während des ganzen Februars jeden Fährverkehr von des Baues der Arbeitsbühnen wurden die beiden U ntergurtteile eines einem Ufer zum anderen. W egen der Eisgefahr in dieser Zeit wurden Versteifungsträgerfeldes auf dem bereits montierten Brückenteil durch die Umfassungswände der im Strom stehenden Hilfspfeiler unterhalb der Quer- und Längsschotte verbunden, so daß diese Teile gemeinsam vom eisernen Aussteifungsrahmen nochmals ausgesteift; am Kopf der Um­ Derrick gefaßt und eingebaut w erden konnten. schließungswand w urde ein genieteter Balken als Eisbrecher vorgesetzt und für das leichte Abgleiten der Eisschollen Vorsorge getroffen. Das Um ein Klaffen der Fugen bei den lotrechten Stößen im freien Vorbau stärkste an der Baustelle gem essene Kerneis war 38 cm dick; es w urde zu verm eiden, wurden besondere Stoßlaschen angefertigt, die den vor­ von den Eissporen an den Hilfspfeilern glatt durchschnitten, ohne daß kragenden U ntergurtteil, solange er noch im Zuge hing, mit dem bereits diese sichtbar verbogen wurden. Der Eisgang verlief ohne jeden Schaden, montierten H auptträgerteil verbanden. Die Befestigung der Stoßlaschen und am 1. März setzte schon teilw eise Tauwetter ein. Am Tage schmolz mit den K onstruktionsteilen geschah durch Paßbolzen, die erst am Ende des Freivorbaues w ieder entfernt wurden. Zwischen die Untergurthälften die Oberschicht und nachts verhinderte der Frost, daß das W asser stieg; dadurch kam das Eis erst spät und bereits zerm ürbt zum Abtreiben. Die des Oberstrom- und des Unterstrom trägers wurden die Q uerträger mit Strömung hatte aber an den Pfeilern erhebliche Kolke verursacht; es den Knotenblechen des W indverbandes eingefügt. Dann wurden die wurden Auskolkungen bis zu 3 m Tiefe gepeilt. Das W andern der Rhein­ Obergurthälften der H auptträger von außen gegen die Q uerschotte geklappt sohle war jedoch nicht nur auf das Eis, sondern auch auf das voran­ und zuletzt W indverband und Längsträger eingebaut. Damit hatte der gegangene Hochwasser zurückzuführen. Die Kolke wurden mit etwa Derrick ein neues Brückenfeld geschaffen. Er konnte nach dem Vernieten 80 m3 Pflastersteinen und Betonblöcken, sowie mit 600 mit grobem Kies des Feldes auf den Längsträgern bis an den neu eingebauten Querträger gefüllten Säcken von je rd. 0,1 m 3 Inhalt ausgefüllt. A ußerdem w urde vorgeschoben und an dem rückwärtigen Q uerträger verankert werden. unterhalb der Baustelle gebaggerter loser Kies in großen M engen gegen Den freien Vorbau in der Mittelöffnung zeigt Abb. 102; von der die Hilfspfeiler geklappt. 100,170 m großen Lücke zwischen den Hilfspfeilern waren am 7. Februar P y lo n e n m o n ta g e . Mit dem Aufbau der Pylonengerüste w urde 89,040 m zugebaut. Es blieb ein Feld von 11,13 m zu überbrücken. Die Ende Septem ber 1928 begonnen. Ein M ontagemast stellte die Ständer genauen Abmessungen des letzten Feldes wurden aus einer Lückenmessung und V erbände eines Schusses der G erüsttürm e auf und w urde dann an über die drei mittleren Felder auf der Baustelle bestim mt. Erst nach den jew eils montierten Teilen um ein Stockwerk gehoben. Die obere dieser M essung konnte das letzte Feld in den W erkstätten fertiggestellt Verbindungsbrücke wurde auf der Brückenfahrbahn zusam m engebaut und werden. Es trat daher in der Anlieferung der betreffenden Teile und im von zwei oben auf den G erüsttürm en stehenden M asten aus hochgezogen. Freivorbau eine kurze Pause ein. Eine sofortige V erbindung der beiden Die Fußlager der Pylonen waren, wie schon erw ähnt, bereits Ende Rheinseiten war aber sehr erwünscht, um Material und Arbeitsgeräte über Juli 1928 m ontiert worden. Mit der Montage der eigentlichen Pylonen­ die Brücke schaffen zu können. konstruktion w urde nach Fertigstellung der Pylonengerüste im Jahre 1929 Zur H erstellung einer behelfsm äßigen Verbindung wurden auf der begonnen. Nachdem die vier Füße eines jeden Pylonenpfostens auf die U nterstrom seite zwei 14 m lange I-T räg e r von der M ülheimer Seite aus oberen Lagerflächen gestellt waren, w urden schußweise die fertig ver­ vorgeschoben, bis sie vom Kölner Derrick gefaßt w erden konnten. Die nietet angelieferten äußeren Kasten aufgesetzt und später die verbindenden Träger wurden durch quergelegte Bohlen abgedeckt, und die erste feste Lamellen angelegt. Zum V ernieten der w aagerechten Stöße w urde ein Verbindung von Köln und Mülheim war am 8. Februar 1929 geschaffen. angeklem m tes G erüst benutzt. Das Schlagen der Niete in den Längs­ Nach dem Eintreffen der beiderseits des M ittelgelenkes liegenden reihen dagegen geschah von einem fahrbaren G erüst aus, das vom Felder des Versteifungsträgers w urden diese im freien Vorbau eingesetzt Pylonenkran aus gehoben und gesenkt w erden konnte. und schließlich auch das M ittelgelenk eingebaut. Der Vorgang war der gleiche w ie bei den G e­ lenken in den Seitenöff­ nungen; die beiden G elenk­ hälften w urden durch den G elenkbolzen und die Ringe m iteinander verbunden und durch Flacheisen gegen Drehen um die Achse g e­ sichert. Die kleinen U nter­ schiede zwischen der über drei Felder gem essenen Länge und der tatsächlich am Schluß des Freivorbaues vorhandenen Lücke wurden durch die Keile zwischen den Gelenkkörpern und den Rippen in den H aupt­ MM M j trägern ausgeglichen. Der Einbau des letzten Ver­ steifungsträgerteils w urde am 2. März 1929 vorge­ Abb. 102. Freier Vorbau in der Mittelöffnung. nommen. 866 DIE BAUTECHNIK, Heft 55, 20. Dezember 1929. werden konnten; hieran an­ schließend w urde die Ab­ stützung des O berteils der Pylonenlager entfernt. Vom Pylonenriegel w urde die eine W and mit säm tlichen Schotten und den O bergurtlam ellen auf der Fahrbahn zusam m en­ gebaut und in einem Hub an O rt und Stelle gebracht. Die andere W and w urde dann hoch oben angefügt. Als am 24. April 1929 noch die K abelsattellager (vgl. Abb. 89) auf den Py­ lonen zusam m engeschraubt und die Fußw ege ange­ bracht w aren, lag die ganze Eisenkonstruktion der Abb. 103. M ontagezustand am 24. April 1929. Brücke zur Aufnahme der Kabel bereit. — Aufnahmen des Bauzustandes aus dieser Zeit zeigen Die Pylonenpfosten wurden zu Anfang der Pylonenm ontage durch die Abb. 103 u. 104. Eichenholzkeile an den Versteifungsträger und den Pylonenquerträger S e il m o n t a g e . Am 25. April 1929 w urde mit dem Transport der angeklem m t, diese V erbindung w urde auf der M ülheimer Seite gelöst, Tragseile von der Reckbahn auf die Brücke begonnen; jedes Seil wurde als nach dem Einbau des M ittelgelenkes im Versteifungsträger die freie auf 80 Rollwagen aufgelegt, die in 7 m Abstand auf die ganze Seillänge Beweglichkeit des letzteren gegenüber dem Pylonenpfosten hergestellt verteilt waren. Ein Versuch, die Seile in 10 m A bstand zu lagern, schlug fehl, weil der Durchhang des Seiles zwischen zwei Wagen so groß wurde, daß das Seil den Boden streifte; auch bei 7 m W agenabstand mußten während des Aufladens an den Enden die letzten Wagen in ihrem A bstand fest­ gelegt und während der Fahrt die hinteren W agen gebrem st w erden, damit sie nicht zusam m enliefen und das Seil auf den Boden zu liegen kam. Das Aufladen der Seile geschah ohne besondere Hilfsmittel. Jedes Seil wurde abschnittweise auf 14 m Länge angehoben und auf einen bereit- Abb. 104. Durchblick längs der Brücke nach dem Stande vom 24. April 1929. Abb. 105. Abb. 106. Transport der Tragseile von der Reckbahn auf die Brücke. Übersichtsplan der Anlage für die Montage der Tragseile. w erden m ußte. Die Pylonenpfosten wurden dort beim w eiteren Aufbau am P ylonengerüst durch ein eingebautes Sprengvverk abgestützt. Gegen Ende der Pylonenm ontage wurden die Türme nach dem Hilfspfeiler und dem G erüst in der Seitenöffnung abgeseilt, bis schließlich die vor­ gesehenen Festhalteseile zwischen Pylonen und Versteifungsträger eingesetzt gestellten W agen gelegt. Nur zum Aufladen der Seilköpfe waren Lauf­ katzen mit Flaschenzügen vorgesehen, die die Seilenden anhoben und auf die Endwagen luden. Von der Reckbahn führten zwei Schienenstränge über das Vorflut­ gelände bis an die Ober- und Unterstrom seite des Treppenpfeilers, der F a c h s c h r i f t für das g e s a m t e B a u i n g e n i e u r w e s e n . zwischen den Flut- und Vorlandbrücken liegt. Neben den Flutbrücken Ankerplatte bis Anker­ lagen die Gleise auf einer Rampe, die in einer Neigung 1 :1 0 auf den platte — durch Drehen Kölner Ankerpfeiler führten. Kleine G erüste verbanden die Rampenenden der Muffen an den Seil­ mit den Fußw egkonsolen der Hauptbrücke, so daß die Schienenstränge köpfen um ± 100 mm über die Fußwege der H ängebrücke bis zum M ülheim er Verankerungs­ geändert werden konnte, pfeiler geführt w erden konnten. Die G esam tanlage zeigt Abb. 105. so ließen sich die Seile Mit einer fahrbaren elektrischen Kabelwinde von 3 t Zugkraft wurden auch in den Seitenöffnun­ die Seile über die Rampe und die Hauptbrücke entlanggezogen (vgl. Abb. 106). gen auf gleichen Durch­ Da die Trommel der W inde nur 250 m Drahtseil faßte, w urde sie auf der hang bringen. Am Ende 750 m langen Fahrstrecke zweimal umgesetzt. Von der ersten Stellung der Seilmontage lagen am Kölner Verankerungspfeiler zog sie den vorderen Seilkopf bis an das somit alle 37 Seile regel­ obere Ende der Rampe. Von der zweiten Stellung am M ittelgelenk aus mäßig im Sechseck neben­ w urde das Seil b.is zur Brückenmitte geschafft. Die letzte Strecke von einander (vgl. Abb. 108). der Brückenmitte bis zum M ülheimer Ende w urde dann als 3. Abschnitt Am Ende der Seil­ befahren. Sobald der Seilkopf die obere Einführungsöffnung am rechten montage zeigte sich aus Ankerende des Versteifungsträgers erreicht hatte, w urde er durch eine den Muffenstellungen, daß Katze vom Wagen gehoben und das Seil über die U m lenklager durch die eingebauten Seile in die betreffende Stützrippenkamm er des Versteifungsträgers durchgezogen. den oberen Lagen des Auf dem M ülheim er Ram pengelände wurde dann das vordere Seilende Sechseckes verhältnis­ noch rd. 50 m w eiter gezogen, bis der andere Seilkopf bei der Einführungsmäßig länger waren als Öffnung am linken Ankerende des Versteifungsträgers ankam. Hierauf in den unteren. Auf der w urde das linke Seilende in den Versteifungsträger eingeführt und dabei O berstrom seite waren in rd. 10 m zurückgezogen; es lag dann auf der Kölner Seite die Pylonen­ der obersten Seilschicht m arke des Seiles bereits am Fußpunkt des Pylonen. W ährend dieser die Seile im Mittel 100 mm Bewegungen lag das Seil dauernd auf den Rollwagen auf, so daß jedes länger als in der unter­ Abb. 107. V erankerung der Tragseile Schleifen verm ieden wurde. sten. Im U nterstrom kabel am Ankerende des V ersteifungsträgers. Rechts und links der Pylonenm arke wurde das Seil an je ein Hänge­ betrug die M ehrlänge pendel angeschlagen. Jedes dieser Pendel besaß drei Gurte aus Hanf­ 81 mm. Die Zwischen­ schichten hatten je nach ihrer Lage eine entsprechende Länge. gew ebe, die um das Seil herum geschlungen und durch je zwei rauhe Diese an sich auffallende M ulfenstellung läßt sich durch die zeitlichen Stahlgußkeile festgeklem m t wurden. Die beiden Hängependel griffen an Nachwirkungen und die unelastischen D ehnungen leicht erklären. Es einem W aagebalken an, so daß von den sechs Gurten mindestens vier wurde nämlich im m er w ieder beobachtet, daß Seile, die gleich nach gleichmäßig zum Tragen kommen mußten. ihrer Montage noch 3 mm über dem Bündel der bereits montierten Seile An der Kölner Seite w urde das Seil mit dieser Anschlagvorrichtung hingen, schon nach einer Stunde das Bündel berührten. Ein Seil, das an vom Pylonenkran so weit gehoben, bis in der rücklaufenden Bewegung der unteren Seitenwand des Bündels lag, sich also verhältnism äßig frei des rechten Seilendes die M ülheim er Pylonenmarke die Mitte des Pylonen­ durchhängen konnte, w urde dreimal um 10 mm nachgezogen und hing fußes erreichte. Jetzt kennte das Seil auch auf der M ülheimer Seite selbst dann nach einem Tage w ieder etwas tiefer, als es hängen sollte. angeschlagen und mitgehoben werden. Die Seile müssen sich also verlängert haben. Jede neue Seilschicht W ährend des A nhebens an den Pylonen fuhren durch den auftretenden w urde daher mit einem größeren Durchhang m ontiert als die voran­ Zug die Seilköpfe zwangläufig auf ihren Wagen w ieder an die Anker­ gegangene, woraus sich die größere Seillänge der oberen Schichten ergibt. enden heran. Sie wurden dabei durch eine Katze geführt, die an einer Verstärkt wurde diese Erscheinung dadurch, daß bei starkem Sonnen­ Kranbahn hing. Daher konnte man die Muffe senkrecht gegen die vorher schein die oberen Seile wärmer wurden als die unteren. Die oberen eingebauten Ankerplatten anstoßen lassen. Aus Abb. 107 ist die Ver­ Seile wurden davon länger und legten sich auf die unteren auf. Dadurch ankerung der Seilköpfe gegen die Eisenkonstruktion zu erkennen. erhielten die unteren eine größere Spannung und eine größere Länge. Nachdem die Seilkopfmuffen sich gegen die Ankerplatten gelegt W ährend der Seilmontage entsteht im Versteifungsträger eine Druck­ hatten, nahm bei w eiterem A nheben der Seile die erforderliche Hubkraft kraft, die nach dem Aufbringen aller Seile in einer W and 530 t betrug. rasch zu, bis sie beim Hinwegfahren über das Pylonensattellager ihren Durch diese Druckkraft nähern sich die V erankerungsenden um 23 mm, größten Wert mit 20 t erreichte. die Pylonenspitzen senken sich um 2 mm und bew egen sich gegen die Um die Seilmontage zu beschleunigen, waren für den Seiltransport M ittelöffnung; in diesem Zusam m enhang ergibt sich für die Seile ein zwei Sätze Rollwagen beschafft worden; es konnte daher während des M ehrdurchhang von 50 mm. Von der beobachteten Vergrößerung des Einfädelns und Hochziehens eines Seiles das nächste Seil aufgeladen und Durchhanges um 98 mm bleiben somit nur 48 mm, die auf die besonderen auf den freien Fußw eg gefahren werden. Seileigenschaften zurückzuführen sind. Man hatte sich zunächst bem üht, die Seile — wie es vorgesehen war — so auf die Pylonen zu legen, daß die Seilmarken auf die Mitte Die M ontage der Seile w urde in rund fünf W ochen erledigt. Das erste Seil lag am 30. April auf den Pylonen und das letzte w urde am des Sattellagers fielen. Dies gelang jedoch nicht immer. Die Marken 3. Juni 1929 montiert. Mit der wachsenden Zahl der verlegten Seile auf den Seilen legten sich bei den vorgesehenen M uffenstellungen größten­ teils landwärts der Sattellagerm itte. Außerdem hingen die Seile in der ging die Arbeit des H eranholens und Hochziehens im mer rascher von­ Brückenmitte etwa 500 mm höher, als nach der M ontageberechnung zu statten. Zum Anfahren und Hochziehen des ersten Seiles brauchte man erw arten war. Beide Er­ scheinungen finden ihre Erklärung darin, daß die l auf der Reckbahn erzielte V erfestigung des mechani­ schen Gefüges der Tragseile durch das Biegen der Seile beim Ablegen, beim Trans­ port und beim Auflegen zum Teil w ieder zurück­ ging und die Seile kürzer wurden. Man mußte sich damit begnügen, allen Seilen gleichen Durchhang zu geben. Auf den Pylonen w urde das Seil so auf­ g elag e rt, daß der D urch­ hang in Brückenmitte mit dem D urchhang der bereits m ontierten Seile genau übereinstim m te. Da die Abb. 108. M ontagezustand nach dem Auflegen säm tlicher Tragseile (3. Juni 1929). Seillänge — gem essen von 868 DIE BAUTECHNIK, Heft 55, 20. Dezember 1929. vier Tage. Das zw eite Seil ließ sich in zwei Tagen erledigen. Zum dritten bis achten Seil w urde je etwa ein Tag gebraucht. Später wurden zwei und drei, ja in den letzten Tagen sogar vier Seile an einem Tag verlegt. M o n t a g e d e r S c h e ll e n u n d H ä n g e s t a n g e n . Das Aufstellen der 40 m hohen Schellenkrane machte keine besonderen Schwierigkeiten, da die Krane neben dem Pylonengerüst m ontiert w erden konnten. Mit dem Anbringen der Schellen w urde daher am 10. Juni begonnen. Im ersten Gang der M ontage der Schellen und H ängestangen wurden die den Pylonen zunächst liegenden vier Punkte 9, 10, 11, 12 erledigt. In luftiger Höhe w urde jedes Schellenpaar um das Kabel gelegt und ver­ schraubt. Um die Schrauben entsprechend anziehen zu können und die erforderliche Reibungskraft gegen Abgleiten der Schellen zu erreichen, wurde in den Montierrahmen eine 300-t-Presse eingebaut, die die Schellen­ hälften fest gegen das Kabel drückte. Dazu mußte der in Abb. 109 er­ sichtliche Pressenrahm en durch Hochklappen und Verbolzen der unteren Zugbänder geschlossen werden. Abb. 109. M ontagerahmen zum Anbringen der Kabelschellen. Die H ängestangen wurden auf der Kölner Seite mit Hilfe der am fahrbaren Ständerbaum befindlichen Ausleger eingebaut. W ährend das obere Ende der H ängestange an dem einen A usleger hochgezogen wurde, hielt der andere das untere Ende der Stange dicht über der Fahrbahn und schw enkte es zum H auptträger. Auf der M ülheim er Seite wurden die langen H ängestangen am m ittleren Stoß gelöst. Die untere Hälfte w urde aufgerichtet, die obere Hälfte mit dem bei der Schellen­ montage benutzten Portalkran gehoben und neben dem Kabel hängend auf die untere Hälfte aufgeschraubt, bis der Stab seine richtige Länge erhielt. Es stellte sich heraus, daß nach der Montage der jew eils ersten vier neben den Pylonen befindlichen H ängestangen die Bolzenlöcher in den unteren Augen über die Langlöcher der Aufhängebleche des V ersteifungs­ trägers herabhingen, obwohl wegen des von dem Rückgang des Fabrikations­ recks herrührenden geringeren Durchhanges der Seile das G egenteil er­ w artet w erden durfte. Das Kabel brauchte also nicht an den Schellen noch besonders heruntergezogen zu w erden; anderseits lagen die Augen der Stäbe auch nicht so tief, daß jetzt schon eine Regulierung durch Absenkung der A nkerenden der Versteifungsträger notw endig war. Man konnte vielmehr die Schellen im m ittleren Teil der Brücke gleich w eiter montieren. Im w eiteren Verlauf w urde beo b ach tet, daß in dem noch nicht durch die Schellen gefaßten 230 m langen Kabelabschnitt die Seile nicht immer in der regelm äßigen Sechseckform hingen, die am Schluß der Seilmontage genau eingehalten war. Besonders deutlich wurden die Abweichungen von der Regelform sichtbar, wenn die Sonne auf das Kabel schien. Es w urden daher die Schellen nur noch in den frühesten M orgenstunden oder bei bedecktem Himmel angepreßt. Um die kleinen dann noch bleibenden Differenzen im Seildurchhang zu verteilen, wurden außerdem noch bei der Schellenmontage zunächst vier Schellen in der G egend der V iertelpunkte angebracht. Eine gute V orstellung von der Empfindlichkeit der Gleichgewichts­ einstellung des Kabels erhält man, wenn man bedenkt, daß durch das A nbringen der vier ersten Schellen und Hängestangen von jedem Pylonen­ pfosten aus das Seil in der Brückenmitte sich um 225 mm hob, während es sich durch das Anbringen der nur 3 t schweren M ittelschw elle in P unkt 22 w ieder um 100 mm senkte. Am 9. Juli waren sämtliche Schwellen und Hängestangen montiert. Die unteren Augen der H ängestangen hingen tiefer als die Ausschnitte in den Aufhängeblechen der Versteifungsträger. Das Einziehen der Bolzen erfolgte beim A blassen der A nkerenden des V ersteifungsträgers.' A b s e n k e n d e s V e r s t e i f u n g s t r ä g e r s . Das Absenken der Brücke begann an den Ankerenden. Dort betrug der Auflagerdruck auf die P endelstütze etwa 600 t. Im Laufe der Seilmontage trat eine Entlastung der Pendelstütze ein, die nach dem Aufbringen der 37 Seile 187 t und nach der M ontage der Schellen und Hängestangen 243 t je W and betrug. Diese Entlastung w urde durch das Auflegen der Belageisen und das Ein­ bringen der 300 t je W and schweren Eisenbetontröge m ehr als aus­ geglichen, so daß die Pendelstütze mit der größten zulässigen Last von 720 t beim Beginn des A bsenkens belastet war. W ährend des Ablassens der ersten 200 mm auf jeder R heinseite ließen sich die H ängestangen sämtlich einfädeln. Auch die steifen Hängestäbe in der Brückenmitte konnten anschließend eingebaut werden. Das w eitere Ablassen an den A nkerenden brachte lediglich ein An­ spannen der Seile und eine Entlastung der Hilfspfeiler. Trotzdem dabei für jedes Pendel w eitere 50 t Ballastbeton eingebracht w urden, trat schon vor Schluß des Ablassens G leichgewicht zwischen der aufwärts wirkenden Seilkraft und den abwärts gerichteten Eisen- und Betongewichten ein. Auf der Kölner Seite blieb die Pendelstütze 250 mm über der Endlage stehen. Auf der M ülheim er Seite stand das Pendel 150 mm über seiner Schlußstellung. Um das A bsenken schnell beenden zu können, w urde die Brücke nach dem Aufbringen des erforderlichen B allastbetons zunächst nur auf einer Rheinseite w eiter abgelassen und die Ankerstäbe an den unteren Kreuzköpfen angeschlossen. Nach dem V ernieten konnte das A nkerpendel Zugkräfte aufnehmen. W eiterer Ballast war also auf der bereits an­ geschlossenen Seite nicht mehr erforderlich, w ährend die Brücke auf der anderen Rheinseite heruntergelassen wurde. Am Schluß des A bsenkens an den Ankerenden waren auf der M ülheim er Seite im ganzen 450 t, auf der Kölner Seite 550 t Ballastbeton eingebracht. Das Ablassen der Konstruktion an den Hilfspfeilern ging sehr schnell und ohne besondere Schwierigkeiten vonstatten. Der Auflagerdruck betrug zu Beginn des A bsenkens 340 t je Punkt. Der 405 mm betragende Absenkweg w urde in vier Stunden bewältigt. W ährend des Ablassens waren D ehnungsm esser an vier verschiedenen Seilen angebracht. Es zeigte sich, daß die vier Seile gleiche Dehnungen erfuhren und die gem essenen mit den errechneten Spannungen genau übereinstim m ten. Bestraßung d es Brückenbauw erks. Die Fahrbahnabdeckung besteht aus 100 mm hohem schwedischen Kiefernholzpflaster, das auf eine 53 mm starke Rabitzschicht verlegt ist. Die Rabitzschicht gibt dem Holzpflaster die unnachgiebige U nterlage und verteilt die Raddrücke auf eine größere Fläche, so daß die zum Schutz gegen Sickerwasser unter der Rabitzschicht liegende Isolierschicht durch die Stöße der Verkehrslasten nicht mehr beschädigt w erden kann. Als Isolierlage sind zwei je 3,5 mm starke A sphaltgew ebeplatten (Jutegew ebe mit reinem Bitumen) gew ählt. Sie liegen auf die Breite der Fuhrwerk­ zonen auf einer Ausgleichschicht von Zem entm örtel 1 : 3, die bis zur Höhe der O berkante der Belageisen reicht und gleichzeitig mit dem V erlegen der Betonformsteine zwischen den Belageisen Nr. 11 hergestellt wurde. In der Straßenbahnzone, in der die Belageisen mit Rücksicht auf die Schienen tiefer liegen, ruht die Isolierschicht auf Beton von 110 mm Stärke. Die Betonformsteine zwischen den Belageisen sind aber auch in der Gleiszone in Zem entm örtel verlegt und mit einer Zem entm örtel­ schicht abgeglichen. Den Abschluß der 17,2 m breiten Fahrbahn gegen die 1,5 m breiten beiderseitigen Radfahrwege bildet je ein Granitrandstein von 260 mm Höhe und 220 mm Breite. Er ragt 170 mm über die Fahrbahn hinaus. Die Radfahrwegabdeckung besteh t aus 80 mm starken Eisenbetonplatten, die durch einen 25 mm starken A sphaltbelag überdeckt sind. Die 3,6 m breiten Fußw egplatten sind 60 mm stark. Sie haben den gleichen Asphaltbelag wie die Radfahrwegplatten. U nter den Fußw eg­ platten sind Kabelkasten angeordnet zur Aufnahme von Stark- und Schwachstromleitungen. Einzelne abdeckbare Platten im Fußsteg er­ möglichen es, die Kabel auszuwechseln. An sämtlichen Dilatationen, sowohl an den Enden der Hauptbrücke wie auch zwischen den Flut- und Vorlandbrücken sind Schienenauszüge vorgesehen. Ebenso ist eine Schienenunterbrechung über den G elenk­ punkten in den Seitenöffnungen der Hauptbrücke angeordnet. Die Entw ässerung der Brückenfahrbahn geschieht durch gußeiserne Kasten von 450 mm G esam tbreite, die in der Flucht der Randsteine eingebaut sind; ihr Abstand beträgt in der M ittelöffnung etwa 26 m. An den Enden der Hauptbrücke sind die A bstände der Entw ässerungskasten verringert, damit bei starken Regenfällen kein W asser von den Dilatationen auf die Pfeiler fallen kann. Ü ber den beiderseitigen Ufern, sowie über dem V orflutgelände und der Hafenbahn wird das von den Entw ässerungs­ kasten aufgefangene N iederschlagwasser durch Ablaufstutzen in verzinkte Rinnen geleitet und zu den Pfeilern abgeführt; von hier aus gelangt es durch Abfallrohre in die städtischen Entwässerungsanlagen. 869 F a c h s c h r i f t für das g e s a m t e B a u i n g e n i e u r w e s e n . B auzeiten, B auleistungen, Kosten. Die Ausführungszeiten, die auf die H erstellung der einzelnen Bau­ teile verw endet worden sind, ergeben sich aus dem Bauplan (s. Abb.). Als G esam tergebnis geht daraus hervor, daß das umfangreiche Bauwerk trotz vielfacher Behinderungen in der kurzen Bauzeit von 28 Monaten, vom Tage der Auftragerteilung ab gerechnet, hergestellt worden ist. W alzstahlkonstruktion der Strombrücke, aus St Si,St 48 und St 37 b e s t e h e n d ..................................................................................... 10 480 t W alzstahlkonstruktion der Flut- und D eichüberbauten . 1 640 t Kabel mit Schellen und S e ilk ö p f e n 1 672 t Stahlguß und Schmiedestahlteile der Strombrücken . . 880 t Stahlgußlager der Flut- und V o rlan d b rücken............................ 46 t Nebenlieferungen, bestehend aus den Lichtmasten und Sockeln, den Entwässerungen und Einlaufkasten und dem B esichtigungsw agen............................................................ 90 t Die Behinderungen waren hervorgerufen durch Hochwasser während des ersten Bauabschnitts zu Beginn des Jahres 1928, ferner durch die fünfwöchige Aussperrung der Arbeiter in den Eisenwerken im Bereiche der Nordwestlichen A rbeitgeberverbände im N ovember 1928, welche erhebliche Störungen in der Anlieferung der Stahlbauteile verursachte, und endlich durch den lang andauernden Frost im Anfang des Jahres 1929, wie er in solcher Stärke seit mehr als 100 Jahren nicht aufgetreten war. Seine Folgen waren Unterbrechungen im Schiffsverkehr, starke Erschwerung der Arbeiten im Freien und umfangreiche Sicherungsarbeiten gegen den erw arteten und in stärkstem Maße eingetretenen Eisgang. Bauabschnitt ms 1921 ßauvorgang Mai Juni Juli Auq Sept A'bsenkinse! hersteilen fisenbetonsenkkastenhersteilen Absenken mit Druckluft Rfei/eraufbau Absenkinse! hersteilen Pytonenfisenbetonsenkkasten herstellen p fe ite r Absenker mit Druckluft lin k s Pfeileraufbau fisenbetonsenkkasten herstellen M e rp fe i/e r Absenken mit Druckluft lin k s Pfeileraufbau fisenbetonsenkkastenherstellen Pnkerpfeiler Absenken mit Druckluft re ch ts Pfeileraufbau flutbriickenofeit Ausbetonieren d Ankerkammern Ballastbeton U iilh eim r u. fin richten der Baustelle Herstellen der Rustuna Kölner Montieren und Nieten jettenof/nung Abbruch der Rüstunq Herstellen derRiistuna Aufstellen derMontierkräne Hilfspfeiler Unterbau Hilfspfeiler Aufbau Hittelöfnung Montieren und Nieten Aufstellen des Vorbauderricks Aufstellen derAufiuakrdne Abbruch der Rüstuna Abbruch derHilfspfeiler Abbruch der Kräne Herstellen der Gerüste Pylonen Montieren und Nieten Abbruch der Gerüste Herstellen derAnfahrrampe K abel Vorrich!una zum fin fädeln Montieren und ReauHeren Schellen a Aufstellen der Jchellenkräne Montieren Hänge- Ablassen der Versteifunasträa. Stangen Abbrechen derJchellenkräne Restorb an d Vernieten der Länosträaer Haupttraoern Schließen der Mittelaelenke Herstellen der Rüstuna Hutbriicken Montieren und Nieten Abbruch derRüstuna Aufstellen der Montaaeaeräte Oeichbriichen Montieren und Nieten Abbruch der Geräte Fabrikation derSeite S eite Reckunga u fderBaustelle finrichten derBaustelle 1 1 Rampe Ramoenschüttuna Abbruch der Zufahrtsqieise finrichten derBaustelle Rechtsrheinisd Betonierunasarbeiten Rampe Abbruch der Geräte - >Bestraßuna Was die U nterbauten anbelangt, so waren zu leisten: etwa 15 000 m3 Bodenaushub unter Druckluft, 2 600 m3 Beton unter Druckluft, 21 000 m 3 Beton bzw. Eisenbeton, 1 100 m3 H austeinverkleidung, abgesehen von dem sonstigen Bodenaushub und den eisernen Spund­ wänden. V, M Pylonenp fe ite rrecbts ou. We­ i 1 Nov. Dez Jan. febr Mörz Apr M ai \Juni J u li Huq. Sept Okt. WA.4M f/\ rn ¥ A//A a/a AA/, A , A//A 1 AM ■ AM-AM,AM m 1 V,A//A A/A, Y/A ¥ I m tm WA W/A,A/A VW y/\ 1AA/A.'yy/p A/A; M i V/ WAWA V/ ¥\ A/A,WA, 1 A/A WA/,AA/A, UM VA 1 V / AA/A WA WA 1 WAAAA '/ / / / W fi M Wa A /// \ W ,W Ü b e rb a u te n [isern e . . .. . . , 1929 feb. Man Apr Mai ¡um Jo/i Aug. Sept m ! 'A/A Ymv W /tA//A A U n te rb a u te n Nov. Dez Jon. \ W /m W /W / A/A, A//A AM, AM W/Am Wa ’A/A,A/A % L — \ Y/A 1 | \ WA 'A//A '//// 1 y///A •z WA V/m /////< W A W /z \ / /f yA Ä , 1 / / // 'A 1 VA 1 A/A A /A / WA 1 A/A Bauplan. Am 20. Juni 1927 w urde der erste Rammschlag gleichzeitig mit dem Ausfahren der alten Schiffbrücke getan. Am 23. April 1928 waren die Auflager der beiden Pylonenpfeiler für den Beginn der Montage der E isenkonstruktion bereit, und am 1. August 1929 war die Aufstellung säm tlicher Ü berbauten und das Ablassen der Hängebrückenkonstruktion beendet. Um diese Zeit konnte planm äßig mit der H erstellung des Fahr­ bahn- und Fußw egbelages begonnen werden. Die vertragliche Bauzeit schloß auch die Ausführung der Entwürfe ein, an der alle Baufirmen beteiligt waren, und die sich in gegenseitigem Einvernehm en und unter ständiger Fühlungnahm e mit der Bauleitung und der Prüfungsstelle trotz der vielfachen Schwierigkeiten und der Neu­ artigkeit der ganzen A rbeit reibungslos abwickelte. Ü ber die Bauleistungen w erde folgendes m itgeteilt: Das G esam tgewicht der Stahlkonstruktionen für die Ü berbauten beträgt 14 808 t. Im einzelnen setzt sich das Gewicht wie folgt zu­ sam m en : Die Kosten der H erstellung des gesam ten Bauwerks ohne Rampen, Fahrbahn- und Fußw egabdeckung belaufen sich nach dem mit der Stadt Köln abgeschlossenen V ertrag auf 11 098 802 R.-M., wovon ein Betrag von 155 400 R.-M. auf Schlepp- und W ahrschaudienst entfällt. W ährend der Ausführung ergab sich eine Reihe von Ä nderungen, insbesondere eine wesentliche Erw eiterung der V orlandbrücken-Konstruktion u. a., die eine entsprechende Erhöhung des G esam tpreises zur Folge hatte. Von dem ursprünglichen Betrage entfielen 2 580 000 R.-M. auf die Pfeiler und W iderlager und 8 363 402 R.-M. auf die Ü berbauten. Um die Planung, den Entwurf, die Berechnung, die W erkstatt- und Bauausführung haben sich die nachstehend genannten Herren besonders verdient gem acht: Von der G e m e i n s c h a f t d e r E i s e n b a u f i r m e n sind zunächst die Leiter der drei Brückenbauanstalten: 35r.=!3ttg. e£)r. F r a n z B r u n n e r , ®r.=^ng. ef)r. H a n s H e r r m a n n , Direktor M a r tin M e t z l e r zu nennen. D I E B A U T E C H N I K , Heft 55, 20. Dezember 1929. 870 Ferner: von der G e s e l l s c h a f t H a r k o r t , D u is b u r g : O beringenieur ®r.=3ng. H o e n in g , O beringenieur N o ll, stellvertr. O beringenieur N e u k ir c h und die Ingenieure $r.=2>ng. P f a n n m ü l l e r , B r ö tz , O beringenieur S c h w a b , O beringenieur B u rg W in k e l; von der M a s c h i n e n f a b r i k A u g s b u r g - N ü r n b e r g , G u s t a v s b u r g : O beringenieur Z s c h i e s c h e , Architekt H a e r t e r , die Ingenieure H a m m e r , v o n P r e s c h e r n , ®r.=3ng. S c h l e i c h e r , G a b r. W e iß , O beringenieur K a p p le r , O beringenieur B e n z , O beringenieur W a g n e r; von der V e r e i n i g t e S t a h l w e r k e A G ., D o r t m u n d e r U n io n , D o r tm u n d : Oberingenieur ®r.=3ng. B o s c h , ®r=$ng. W itt, ®r.=3>ng. v o n H a l l e r , Betriebschef K a is e r , O beringenieur A n g e rm a n n . Die Lieferung der Tragkabel und ihre H errichtung auf der Reckbahn lag in den H änden der Firma F e l t e n & G u i l l e a u m e , C a r ls w e r k , A G ., K ö ln - M ü lh e im . Als M itarbeiter sind hier zu nennen: G eneraldirektor $r.=3irtg. efü- Z a p f, Direktor L e h m a n n , Betriebsdirektor S c h w ie r , ferner die Herren S c h m i d t, K r in g s , L a u b e n t h a l und K a h l. Die A r b e i t s g e m e i n s c h a f t der z w e i T i e f b a u f i r m e n stand unter der Leitung von Herrn H e in r i c h H o lz m a n n , Frankfurt, und Herrn Direktor $r.=3ng. B e r n h a r d B il f in g e r , Mannheim. Die Entwürfe für die Unterbauten wurden auf dem Konstruktions­ büro der Firma G rü n & B il f in g e r A G ., Mannheim, nach Angaben des Herrn Direktors W. N e u f f e r bearbeitet, die statischen Berechnungen sind im einzelnen von Herrn ®r.=3ng. R. B u s e m a n n aufgestellt. Die örtliche Bauleitung wurde ausgeübt: für Philipp Holzmann AG. von Direktor W ilh e lm K o c h , Düsseldorf, Dipl.-Ing. A l b r e c h t B is c h o f ; für Grün & Bilfinger AG. von Direktor E m il H o c h , Köln, Dipl.-Ing. H a n s W e iß und Dipl.-Ing. R o lf G e b e r . Bei der Lieferung der Eisenkonstruktion waren beteiligt die Firm en: J. P o h l i g AG., Köln-Zollstock, und M a s c h in e n b a u an s t a l t H u m b o ld t , Köln-Kalk. Die Brückenbauabteilung der Stadt Köln stand unter Leitung des Herrn O berregierungsbaurats M. W o ltm a n n (als Direktor bei der Reichs­ bahn w iederum wie für die O berleitung des Brückenbaues Köln-Deutz für die Bauleitung beurlaubt). Er w urde unterstützt von den Herren Baurat O s t e r t a g , Stadtingenieur V a e s s e n , ®r.=3ng. W e iß , Ver­ messungsinspektor N e u m a n n , Dipl.-Ing. K ö p p s . Vermischtes. T echnische Hochschule Berlin. Der a. o. Professor Dr. Ing. Dr. jur. E. R a n d z io hat einen Lehrauftrag über „Kleinbahnbau und -betrieb“ erhalten. Prof. Randzio vertritt außerdem das Fachgebiet „Stollenbau“, aus dem er auch in der „Bautechnik“ mehrfach berichtet h at, auch ist er Verfasser des im Verlage von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1927, er­ schienenen Buches „Stollenbau“. Schnellbau einer Klappbrücke in C hicago. Wegen der Zer­ störung der alten Dreh­ brücke im Zuge der C lark-Straße in Chi­ cago, die ursprünglich als Behelfsbrücke w äh­ rend des Baues einer neu geplanten Klapp­ brücke dienen sollte, entschloß man sich aus Ersparnisgründen nach Eng. N ews-Rec. vom 3. Oktober 1929, die neue Brücke im be­ schleunigten Bauvorgang herzustellen. In 47 Ta­ gen wurde die in neben­ stehender Abbildung dargestellte Klappbrücke m ontiert, wobei 1800 t Stahlkonstruktion und Maschinenanlagen für die Bewegungsvorrich­ tung im Gewichte von 200 t, sowie der erforder­ liche Beton für die G e­ gengewichte eingebracht wurden. Zs. V orschläge und Richtlinien d es D eutschen A usschusses für Bau­ grundforschung. Der Deutsche Ausschuß für Baugrundforschung (bei der Deutschen Gesellschaft für Bauingenieurwesen) bem üht sich, auf dem W ege der Gemeinschaftsarbeit aller Beteiligten Richtlinien zu gewinnen und Vorschläge zu machen für die Baugrunduntersuchung und -forschung. In diesem Sinne fordert er zur Mitarbeit auf, und zwar in der Form der Stellungnahm e zu den Vorschlägen einerseits und der Anwendung der Richtlinien in der Praxis anderseits. Der Baugrundausschuß hat jetzt 1. V o r s c h lä g e u n d R i c h t l i n i e n fü r P r o b e b e l a s t u n g e n und 2. V o r s c h lä g e fü r d ie e i n h e i t l i c h e B e n e n n u n g d e r B o d e n a r te n u n d f ü r d ie A u f s t e l l u n g d e r S c h i c h t e n V e r z e ic h n i s s e veröffentlicht1)- Die Bitte des Ausschusses um M itarbeit unterstützen wir auf das wärmste. Gerade die Vornahme von Probebelastungen ist besonders wichtig; sie kosten im Vergleich zu den Kosten des Bauwerkes sehr w enig und liefern stets wertvolles Material als Beitrag zur Kenntnis des Baugrundes, insbesondere dann, wenn auch das Bauwerk nachträglich noch beobachtet wird. Jeder einzelne kann hier fördernde Arbeit leisten. K o g le r. *) Diese Vorschläge sind von der Geschäftsstelle der Deutschen G e­ sellschaft für Bauingenieurwesen, Berlin NW 7, Ingenieurhaus, zum Preise von 0,30 R.-M. für jedes Stück zu beziehen. Ebendahin w erden kritische Äußerungen, die sehr erw ünscht sind, erbeten. Zuschriften an die Schriftleitung. Schleusen ohne W asserverbrauch. In seinem in der „Bautechnik“ 1929, Heft 20, 23 u. 27 erschienenen, vorstehend benannten Aufsatze hat Herr Prof. R o th m u n d zwei von mir angegebene Lösungen für das Problem der Schleuse ohne W asserverbrauch beschrieben und erörtert. Die eine meiner Lösungen ist bei seiner Kritik verhältnism äßig gut davongekom m en; da er aber nicht die richtigen Unterlagen benutzt hat, sind seine Ausführungen unvollständig und zum Teil sogar unrichtig, sie bedürfen deshalb der Richtigstellung. Zunächst bedaure ich, daß Herr Rothm und auch m eine „Verdränger­ schleuse mit festem V erdränger“, wie er sie nennt, als einen Vorschlag für die praktische Lösung des Problem s ausgibt. In W irklichkeit habe ich diese Bauweise nur als eine physikalisch sehr klare und interessante Lösung ausgegeben, sie aber niemals für praktisch brauchbar gehalten; sie sollte ein M usterbeispiel dafür sein, daß das physikalisch Einfache nicht immer auch praktisch verw endbar ist. Ganz anders verhält sich dagegen die andere Bauart, die S c h le u s e m it s c h w im m e n d e n l u f t b e t r i e b e n e n A u f n a h m e b e c k e n , die H err Rothmund, nicht sehr bezeichnend, „V erdrängerschleuse mit Preßluftbetrieb“ nennt. Ihre tatsächliche A nordnung ist inzwischen von mir in Heft 54 der „Bautechnik“ 1929 beschrieben; auf diese Veröffentlichung darf hier verwiesen w erden, nach ihr sind die U nrichtigkeiten im Auf­ sätze des Herrn Rothmund wie folgt zu berichtigen. Auf S. 303 in Heft 20 gibt Herr Rothmund an, der Verdränger V (von ihm z genannt) habe einen Fassungsraum von 1/3 einer Schleusenfüllung, in Wirklichkeit könnte der Rauminhalt nur höchstens l/4 betragen, nämlich halber Schleusengrundriß mit halber Höhe des Schleusengefälles, tatsäch­ lich noch w eniger, weil man die Behälter schmaler und höher als die halbe Schleusenkamm er baut. W eiter schreibt er: „Es muß aber darauf hingew iesen w erden, daß die A nwendung von Luft verschiedener Dichte, die zwischen den Behältern pendelt, die Betriebsprobe erst wird bestehen müssen und auf jeden Fall ein gut Teil der Ersparnisse an Baukosten durch Erhöhung der Betriebs­ kosten aufgehoben w ird.“ Diese Anschauung entbehrt jeder Begründung. Daß durch Luftverdünnung in einem Raum Wasser angesaugt, durch Luft­ verdichtung ausgepreßt wird und daß die Ansaug- bzw. A uspreßhöhe genau dem Grad der Luftverdünnung und Luftverdichtung entspricht, ist ein physikalisches G esetz und kann nicht bezw eifelt w erden. Der Grad der Verdünnung und Verdichtung kann durch eine Regelungsvorrichtung, bestehend aus einer kleinen schwim m enden Glocke mit Gewichtsbelastung, sehr scharf eingestellt und von Tem peraturschwankungen und Luftverlusten unabhängig gem acht werden. Inwiefern erhöhte Betriebskosten entstehen sollen, ist völlig unklar; die Luft wird ja nicht verbraucht, sondern pendelt nur von einem Aufnahmebecken zum anderen und ändert nicht einmal ihre Spannung; der Ersatz etwa durch U ndichtigkeiten verloren­ gehender Luftmengen durch einen kleinen Kompressor spielt keine w irt­ schaftliche Rolle. Daß Behälter von ähnlicher Größe gasdicht hergestellt w erden können, ist doch beim Bau großer G askessel und beim U ntersee­ bootsbau längst praktisch erprobt. Herr Rothmund schreibt w eiter (S. 303): „Zu dem Behälterraum und dem Luftraum z in dem Ausmaß von l/2 + l/6 = 2/a einer Schleusenfüllung (auf je eine Einzelschleuse berechnet) kommen noch hinzu die Schwimm­ kammern zum Ausgleich des Eigengewichtes der V erdränger. Dieses Gewicht ist, da die V erdränger ein- und austauchen, ein wechselndes, und sein Ausgleich erfordert einen weiteren zusätzlichen Kosten- oder A rbeitsaufw and.“ Das trifft nicht zu, denn tatsächlich liegen die Ver­ hältnisse wie folgt. Nach m einen Angaben in H eft 54 haben die Be­ hälter b{ und b2 keine besondere Schwimm kamm er; das Eigengew icht wird vielm ehr durch einen Auftrieb aufgenom m en, der durch Er­ höhung des W asserspiegels in der Schwimmgrube erzeugt wird. Dabei F a c h s c h r i f t für das g e s a m t e B a u i n g e n i e u r w e s e n . wird nur eine Erhöhung der Kammer S 1 im niedrigen Becken bu ohne neue Decke notw endig; außerdem wird auch der Auftrieb der über den gefüllten Beckenkammern verbleibenden Lufträume mit benutzt. Wenn man die Erhöhung der Kammer St als Schwimmkammer rechnen will, so ist letztere jedenfalls nur halb so groß als Herr Rothmund meint. Daß das G leichgewicht der Aufnahmebecken beim Ein- und Austauchen gestört w erde (gem eint ist wohl der Einfluß der W andstärken und der Heberschenkel), ist nicht richtig, also bedarf es auch keines zusätzlichen Kosten- oder Arbeitsaufwandes. Denn die G esam tbelastung eines Auf­ nahm ebeckens beim Eintauchen und Entlastung beim Austauchen ändert sich mit der ein- und ausström enden W assermenge, also linear zum Wege des Beckens; der Auftrieb, der das schwimmende Becken im Gleichgewicht hält, ändert sich gleichmäßig mit der Tauchtiefe, also ebenfalls linear zum W ege; durch richtige Wahl des Verhältnisses der Grundfläche zur Höhe der Becken kann erreicht w erden, daß diese in jeder Lage genau im Gleichgewicht sind. Das läßt sich wie folgt mathematisch beweisen. Es bezeichne F die w aagerechte Fläche der Schleusenkammer, h das Schleusengefälle, Fi den inneren lichten waagerechten Schnitt (Füllquerschnitt) der Beckenkammern, Fa den äußeren eintauchenden waagerechten Schnitt der Becken, n die Anzahl der Beckenkammern, t die nutzbare Füllhöhe der Beckenkammern, x die Tauchtiefe eines Aufnahmebeckens in höchster Lage, y seine Tauchtiefe in tiefster Lage, Gj das Gewicht des Aufnahmebeckens in höchster Lage, bestehend aus Eigengewicht nebst Aufbauten, Hebern und Heberfüllung, sowie restlicher Füllung der Kammern, G2 das Mehrgewicht der ausgetauchten H eberschenkel gegenüber den eingetauchten, . y das spezifische Gewicht des Wassers. Die Bedingung, daß der nutzbare Beckeninhalt gleich dem halben Inhalte der Schleusenkamm er sein muß, ist (1) n-Fr t = F -± Der Weg des A ufnahmebeckens von der höchsten bis zur tiefsten Stellung ist (2) y — x = Y + t. Die Bedingungen, daß in höchster und tiefster Beckenstellung das Beckengewicht gleich dem Auftrieb sein muß, wenn man Fa = Fi + K setzt, wobei K den Unterschied der Q uerschnitte infolge der gewählten W andstärke bedeutet, sind (3) (Fi + K ) x = Gl und (4) (F,- + /C)y — Gj + n t F( — G2. Das sind vier G leichungen, aus denen die Unbekannten Ft, t, x und y eindeutig bestim m t w erden können. Daß die Anordnung bei einer Einzelschleuse wirtschaftlich etwas un­ günstiger ausfällt als bei einer D oppelschleuse, ist selbstverständlich und gilt für alle Sparschleusen. Abb. 3 auf S. 857 zeigt indessen, daß der Umfang der Anordnung, wenn die Schleusenkammer A 2 durch eine feste Aufnahmekam mer ersetzt wird, immerhin noch erträglich bleibt. Beim Vergleich der verschiedenen Bauarten schreibt Herr Rothmund auf S. 426, den Verdrängerschleusen, zu denen er auch meinen Vorschlag rechnet, hafte ohne Ausnahm e der Nachteil an, daß die Schwimmgruben mit lotrechten Seitenwänden und teilweise sehr stark vertiefter Sohle her­ gestellt w erden müßten. Dies trifft auf die von mir angegebene Bauart im allgem einen nicht zu, denn sie erfordert keine senkrechte Einfassung der Schw im m grube; es sind lediglich Führungspfeiler notw endig, diese können vorteilhaft mit den Schleusenmauern (oder mit der M auer der Aufnahmekam mer A 2 im Falle der Abb. 3 auf S. 857) verbunden werden. Durch A nordnung von Saugekammern und S 2 über den offenen Kammern Ox und 0 2 wird eine höhere Lage der Aufnahmebecken erzielt, dadurch wird eine tiefe Sohle der Schwimmgrube vermieden. In Abb. 2 (S. 856) ist eine Schleuse mit zweikam merigen Aufnahmebecken dargestellt, dabei ist die Sohle der Schwimmgrube kaum tiefer als die Schleusensohle, solange die Füllhöhe einer Kammer nicht größer ist als die nutzbare Tiefe der Schleusenkamm er. Im Falle der Abb. 3 mit dreikamm erigen A ufnahmebecken ist die Tiefe ebenfalls noch gering. Erst bei großen Gefällen nach Abb. 4 (S. 857) rückt die Sohle der Schwimmgrube ungefähr um die Höhe des halben Schleusengefälles unter Unterwasser. Die sichere Ü berleitung des Wassers ist für die A nwendung von beweglichen Aufnahmebecken von entscheidender Bedeutung. Man muß sich nämlich klarmachen, daß der V erbindungsweg zwischen Schleusen­ kam m er und Becken einen recht großen Q uerschnitt haben muß, wenn die Füllung der Schleuse schnell und die Bewegung des Aufnahmebeckens ohne zu große Antriebsenergie geschehen soll. Vergleichsrechnungen zeigen, daß man zweckmäßig keine viel größere Durchflußgeschwindigkeit als 1,20 m/sek zulassen kann. Das ergibt für eine Einzelschleuse von den Ab­ messungen des M ittellandkanals (85 m Länge, 12 m Breite, rd. 1100 m2 G rund­ rißfläche) bei einer Steiggeschwindigkeit von 4 cm/sek einen Querschnitt von 1100-0,04 „ ... . ... —^------ = 37 m2, für eine Schleppzugschleuse von 225 m Lange 37 • 225 — = rd. 100 m 2. Es ist völlig ausgeschlossen, solche Querschnitte ob mit Teleskoprohren nach dem Vorschläge Schneiders herzustellen; auch 871 an den Gleitschilden wird man wenig Freude erleben, zumal die Dichtungen unsichtbar unter Wasser liegen. Mit frei eintauchenden H ebern, die b e­ liebig durch Versteifungswände unterteilt w erden können, läßt sich da­ gegen jeder gewünschte Querschnitt ohne W asserverlust erzielen. Solche H eber können, wie auf S. 857 nachgewiesen w urde, auch für große Schleusengefälle benutzt werden. Im übrigen steht nichts im Wege, auch für meine Bauart andere V erbindungen anzuw enden, wenn sie sich im Einzelfalle als zweckmäßiger erweisen sollten. Zum Schluß stellt Herr Rothmund Vergleiche an über den Inhalt der für verschiedene Schleusenbauarten erforderlichen festen und beweglichen Räume, um hiernach auf die W irtschaftlichkeit zu schließen. Seine Ab­ leitung von Beziehungen zwischen den einzelnen Schleusenarten ist leider wenig klar; bei den Tauchschleusen hat er die Tauchgrube nicht in ganzer Größe mitgerechnet, dagegen die Schwimmgrube bei den Schleusen mit schwimmenden Aufnahmebecken voll in Rechnung gestellt. Zu dieser ungleichen Behandlung fehlt die Berechtigung; eher sollte die Schw im m grübe weniger hoch angerechnet werden, weil sie bereits durch die Schleusenwände eingefaßt wird und keine senkrechten Abschlußmauern an den Stirnseiten erfordert. Ein richtiger Vergleich der Räume, den die günstigste Rothmundschleuse, nämlich die Zwillingstauchschleuse mit Tauchschwimmer nach Abb. 17 bis 24 des Rothm undschen Aufsatzes, S. 345 bis 348, erfordert, mit den Räumen der Schleuse nach Vorschlag Proetel in der durch Abb. 2 auf S. 856 dargestellten A nordnung führt zu einem von den Rothmundschen Tabellen und D arstellungen auf S. 426 und 427 nicht unwesentlich abweichenden Ergebnis. Mit V er­ nachlässigung der W andstärken, V erbindungsleitungen und Führungen, aber nicht der W asserräume unter dem U nterw asser, wird der Raum­ inhalt für eine Schleuse von 15 m Gefälle und l m nutzbarer Länge für die Zwillingstauchschleuse 1 5 1 8 -/ in m 3, für die Schleuse mit schwimmenden Aufnahmebecken 897 • / in m 3. Wenn man die Tauch­ grube und Schwimmgrube nicht berücksichtigen w ollte, tritt ein M inder­ bedarf an Raum bei der Zwillingstauchschleuse erst von l i m Gefälle ab ein, wobei aber bei ihr die frei stehenden Führungspfeiler und die Stirnmauer am U nterhaupt nicht, unberücksichtigt bleiben dürfen. Der um baute Raum ist für Anlagekosten und W irtschaftlichkeit selbst­ verständlich nicht allein m aßgebend; die Dichtungen, Führungen, Anschlüsse spielen eine w esentliche Rolle, ebenso die Betriebssicherheit. Daher ist auch der Vergleich der Zwillingstauchschleuse mit der Speicherschleuse in Anderten, Abb. 21, nicht beweiskräftig. Der unbestreitbare Vorteil des Fehlens großer beweglicher Behälter mit schwierigen Dichtungen tritt dabei zuungunsten der Speicherschleuse nicht in Erscheinung. Man erhält schon ein anderes Bild, wenn bei der Tauchschleuse die Führungs­ pfeiler, die Tauchgrube und die V erbindungsleitungen entsprechend ein­ getragen werden. Würde man auch ein G egengew ichtshebew erk nach Art desjenigen bei Niederfinow ebenso in Vergleich stellen, dann käme man zu dem Trugschluß, daß ein solches bei 15 m Gefälle noch viel einfacher sei. Daß die Tauchschleuse für große Gefälle Beachtung verdient, soll keineswegs bestritten werden. Sie erscheint als ein Schw im m erhebe­ w erk, bei dem Schiffstrog und Schwimmer vereinigt sind, w obei eine bedeutende Ersparnis an Baukosten erzielt wird. Ihrer Einführung stehen zur Zeit noch Bedenken entgegen wegen denkbarer Gefahren der U nter­ wasserfahrt und w egen der Unzugänglichkeit wichtiger D ichtungen, besonders am Unterhaupt. Vielleicht gelingt es, diese Bedenken zu überw inden. Nach jahrzehntelangem Studium des Problems der Schleuse ohne W asserverbrauch bin ich zu der Ü berzeugung gekomm en, daß außer der Tauchschleuse die bisher vorgeschlagenen Bauarten nur für kleinere und mittlere Gefälle wirtschaftlich sein können; für große Gefälle von etwa 15 bis 25 m ist dagegen eine verbesserte Speicherschleuse günstiger, sofern sie mit einem Hebewerk w ettbew erbfähig ist. In der Zeitschrift „Der B auingenieur“ 1929, Nr. 26, habe ich einen Entwurf für eine solche Speicherschleuse ( L u f t k a m m e r s c h l e u s e von 2 0 m Gefälle) für den A achen-R hein-K anal veröffentlicht. Diese erspart reichlich 85 °/0 der Kammerfüllung; durch weitere erfolgversprechende V erbesserungen wird die Ersparnis ohne bewegliche Becken wahrscheinlich bis auf 90 % ge­ steigert w erden können. Es ist wirtschaftlicher, den übrigbleibenden ver­ hältnism äßig geringen W asserverbrauch durch Aufpumpen zu ersetzen, als ihn durch umständliche bew egliche Vorrichtungen zu verm indern, die mit wachsendem Gefälle im mer verw ickelter und kostspieliger werden. Ob die Tauchschleuse mit einer verbesserten Speicherschleuse bei großen G efällen in W ettbew erb treten kann, müßte durch vergleichende W irt­ schaftlichkeitsberechnungen festgestellt w erden. D agegen sind Speicher­ schleusen und Tauchschleusen bei mäßigen Gefällen w eniger vorteilhaft. H ier w ürde die von mir angegebene in Abb. 1 u. 2 auf S. 856 dargestellte An­ ordnung sich wirtschaftlich gestalten lassen, wie von mir an dem Beispiel einer Doppelschleppzugschleuse von 9 m Gefälle unter V erhältnissen wie bei der Stufe A llerbüttel des M ittellandkanals nachgew iesen ist. Herrn Rothmund ist es zu danken, daß e r das wichtige Problem der Schleuse ohne W asserverbrauch w ieder in Erinnerung gebracht hat. Wenn es auch noch nicht endgültig gelöst sein dürfte, so ist doch ein Fort­ schritt seit Schnapp und Schneiders nicht zu verkennen; es ist zu hoffen, daß sich das schon Erreichte noch w eiter entw ickeln und zur praktischen A nwendung bringen läßt. Prof. H. P r o e t e l . Erwiderung. Als U nterlagen für die Besprechung der von Herrn Prof. P r o e t e l gem achten Vorschläge für S c h l e u s e n o h n e W a s s e r v e r b r a u c h habe ich in meiner A bhandlung die m. W. bis dahin einzig vorhandenen Veröffentlichungen darüber im Handbuch -von Franzius (Der V erkehrs­ w asserbau, S. 495/499) benutzt, die verm uten lassen, daß Franzius seine M itteilungen von Proetel selbst erhalten hat, und die jedenfalls eine 872 DIE BAUTECHNIK, Heft 55, 20. Dezember 1929. Berichtigung durch Proetel nicht erfahren haben. Ich muß daher für mich in Anspruch nehm en, daß ich die der Öffentlichkeit übergebenen r i c h t i g e n U nterlagen benutzt habe, und kann „Berichtigungen“ meiner Ausführungen, die lediglich eine Anpassung an die neuesten, bis zur Ü bersendung der Probeabzüge aus Heft 54 der „Bautechnik“ 1929 durch den V erlag mir un­ bekannt gebliebenen Verbesserungen bedeuten, nicht als solche anerkennen. Die Erklärung Proetels, daß seine V e r d r ä n g e r s c h l e u s e m it f e s te m V e r d r ä n g e r praktisch nicht brauchbar sei, dürfte in Fachkreisen allent­ halben befriedigen, und es könnte dabei sein Bewenden haben, wenn nicht H err Proetel gleichzeitig sein Bedauern darüber ausdrückte, daß ich die rein theoretische Bedeutung seiner Lösung verkannt und als einen praktischen Vorschlag „ausgegeben“ hätte. Das zwingt mich zur Fest­ stellung, daß die Erfindung Proetels durch D. R. P. Nr. 400 010 vom 5. April 1922 ab geschützt ist, und daß sie im Handbuch von Franzius eine W iedergabe erfahren hat, bei der die praktische V erwertbarkeit stark betont ist, ohne daß der Erfinder sich dagegen gew endet hat. War es unter diesen Um ständen bei der Behandlung der mir gestellten Aufgabe nicht meine Pflicht, w enigstens andeutungsw eise auf die t h e o r e t i s c h und praktisch viel einfachere Lösung des doppelarmigen Hebels mit an­ gehängten Schleusentrögen hinzuw eisen? D ie S c h le u s e m it s c h w im m e n d e n l u f t b e t r i e b e n e n A u f ­ n a h m e b e c k e n . Ich war bestrebt, diesem sinnreichen Vorschläge des Herrn Proetel bis zum äußersten gerecht zu werden. W eit von mir weisen muß ich den Verdacht, als ob ich absichtlich zugunsten meiner Bauweise und zuungunsten der Proetelschen meine Vergleichszahlen berechnet hätte. Das G egenteil ist richtig. Jed er G egenäußerung zu den Aus­ führungen von Herrn Proetel über meine eigene Bauweise enthalte ich mich, obwohl ich dazu sehr viel zu sagen hätte. Es hat sich ja bei der Abfassung meiner Abhandlung nicht um einen Vergleich Proetel-Rothmund gehandelt, sondern um einen Überblick über alle behandelten Schleusen ohne W asserverbrauch, sowie darum, diese auf einen G eneralnenner zu bringen. Daß ein engerer Vergleich zwischen nur zwei Bauweisen viel genauer ausfallen müßte, ist selbstverständlich. Ich habe auch selbst deutlich genug zum Ausdruck gebracht, daß nur ein überschlägiger Ver­ gleich in Frage komme, und ich habe ausführlich dargelegt, was ich in meine Raumzahlen einbezogen hatte, und was nicht. W er es für richtiger hält, anders zu rechnen, dem ist dies unbenom m en. Aber ich kann es nicht als eine „Berichtigung“ m einer Ausführungen ansehen, wenn nun Herr Proetel meine Beurteilung angreift auf G rund neuer Vorschläge, die er eben der Öffentlichkeit unterbreitet hat. Die von Herrn Proetel beanstandete Raumzahl 1/3 für den V erdränger V (auf S. 303 m einer Abhandlung mit z bezeichnet) gilt natürlich nur für das in Abb. 3, S. 302 dargestellte Ausführungsbeispiel, das genau der Dar­ stellung von Franzius entspricht (S. 498), mit je drei Belastungskammern h 4 von je 2 = Nutzhöhe und der lichten W eite b’ = - g b, wobei b die Licht­ weite der Schleusenkam m er beträgt. Nimmt man die Verdrängerlänge halb so groß als die der Schleusenkamm er, so ist 3 • ~r • b' • — = b L • woraus b' = ~~ • b wie oben und 4 2 2 3 h — h — _________Raum V _______ _ 2 ' 3 ' 2 _ 1 Schleusungswasserm enge bLh 3 Die von mir angegebene Raumzahl ist also richtig. Natürlich kann man durch eine höhere und schmalere Bauweise der Kammer die Raumzahl z verkleinern, aber doch nur auf Kosten von M ehraufwendungen für Ver­ tiefung des Beckens. Beim Hinweis auf die Möglichkeit der Verringerung der Raumzahl für V dürfte somit die Notwendigkeit der Vergrößerung der Raumzahl für das V erdrängerbecken nicht unerw ähnt bleiben. Im übrigen zeigen auch die neuen Proetelschen Darstellungen in Heft 54 der „Bau­ technik“ überall Breitenm aße der A ufnahm ebehälter, die größer sind als die der Schleusenkamm er. Mein Hinweis, daß bei der Erm ittlung der Raumzahl auch die Schwimm­ kamm ern zum Ausgleich des Eigengewichtes der Verdränger berücksichtigt w erden müssen, ist durchaus richtig. Eines Kosten- oder Arbeitsaufwandes darüber hinaus für den Ausgleich des wechselnden Eigengewichts beim Ein- und Austauchen des Troges bedarf es allerdings gem äß den Aus­ führungen des Herrn Proetel nicht mehr, da der Austauchweg der Belastungs­ kam m er nicht, wie es ohne V erwendung von Druckluft sein müßte, auch der W eg der Schw im m erentlastung ist. Die in meinem Ausführungsbeispiel enthaltenen Schwimmkammern zum Ausgleich des Eigengewichtes sind aus dem Handbuch von Franzius entnom m en (s. S. 498) und dort mit V bezeichnet. Wenn H err Proetel neuerdings diese Kammern in geschickter Weise durch Erhöhung der oberen Belastungsbecken S ersetzt, so könnte ich mir seine Ausführungen dazu klarer in folgender Fassung denken: „Wenn man die Erhöhung der Kammer als Schwimmkammer rechnen will, so ist letztere nur halb so groß als bei der von Herrn Rothmund besprochenen früheren A nordnung“. In meinen vergleichenden A usführungen zu Ziff. 8 auf S. 426 über die H erstellung der V erdrängerbecken bin ich der Proetelschleuse scheinbar nicht ganz gerecht gew orden, weil die V erdrängerbecken theoretisch auch mit beliebig geneigten seitlichen W änden ausgeführt w erden können. Praktisch bilden aber die nicht oder nur wenig von der Lotrechten ab­ weichenden Rückenwände der Schleusenkamm ern die W ände des Ver­ drängerbeckens. Diesen günstigen Umstand habe ich ebenso wie die günstige Sohlenlage der V erdrängerbecken auf S. 303 besonders hervor­ gehoben und dabei zugleich auf die „außerordentlich günstige L ösung“ der Proetelschen Saugheberverbindungen ohne erforderliche Eindichtung hingew iesen. W enn also H err Proetel glaubt, diese Vorzüge nochmals ins richtige Licht rücken zu m üssen, so stößt er damit offene Türen ein. Ende des Schließlich muß ich noch auf meine Bedenken gegen die A nwendung von Luft verschiedener Dichte beim Schleusenbetrieb eingehen. Daß ich das physikalische G esetz über Ansaugen bei Luftverdünnung und Pressen bei Luftverdichtung angegriffen h ätte, wird wohl niem and aus m einen Ausführungen herausgelesen haben. Aber meine B edenken sind von Herrn Proetel nicht behoben worden. Wenn er einen solchen Schrecken hat vor meinen „umständlichen beweglichen V orrichtungen, Leitungen und D ichtungen“, sollten ihm da nicht auch Bedenken kom m en, daß man an die H erstellung und den Betrieb von luftdichten und ständig luftdicht zu erhaltenden Behältern und Leitungen von so großem Ausmaß mit Vor­ sicht herantreten m uß, um nicht enttäuscht zu w erden, w enn auch theoretisch alles noch so schön ausgetüftelt ist, daß ferner ein Schleusen­ betrieb mit pendelnder Luft von verschiedener Dichte und mit pendelndem W asser zugleich etwas technisch nicht mehr ganz einfaches ist, und daß endlich unter U m ständen der Ersatz der verlorengehenden Luft doch eine erhebliche wirtschaftliche Rolle spielen kann? R o th m u n d . Da die jetzt noch bestehenden M einungsverschiedenheiten zwischen Herrn Prof. R o th m u n d und mir im w esentlichen auf willkürlichen Voraus­ setzungen beruhen, glaube ich, auf eine Äußerung zu den vorstehenden Aus­ führungen verzichten und dem sachverständigen Leser die Beurteilung der ausreichend erörterten A ngelegenheit überlassen zu können. P ro e te l. Personalnachrichten. D eu tsch es R eich. R e ic h s b a h n - G e s e lls c h a ft. E rnannt: zum Bürodirektor bei der H auptverw altung: der Reichsbahnoberamtmann H o p p e bei der H auptverw altung in Berlin; — zum Reichsbahnrat: die Reichsbahnbaum eister R e c k e r in Köln, S c h a u in H alle (Saale), M ü l le r H i l l e b r a n d in Berlin, Alwin M ü l le r und B ra n d in Regensburg, S p a n g e n b e r g e r , $r.=!3rtg. F a c k l e r und S e v e r i n in Nürnberg, K ra u ß in Ludwigs­ hafen (Rhein), R e in h a r d und G ö ß m a n n in Augsburg, O t t o in Ö ls­ nitz (Vogtl.), G o h lk e in Lauban, R ö sc h in Oppeln, K a iß li n g in Köln, S t e i n b a u e r in München und O e t t l in W ürzburg, die Reichsbahn­ assessoren D e iß in Essen, Dr. jur. S t i e g l e r in Erfurt, Dr. jur. S t r ö ß e n r e u t e r in Regensburg und Dr. jur. F ö r s t e r in W ürzburg, sowie die Reichsbahnamtm änner D ie tr ic h in Insterburg und G a e c k s in Köln; — zum Reichsbahnam tm ann: die Reichsbahnoberinspektoren E n d e r und G ö tts c h e in Altona, T r u s t ä d t , L ü c k und H a n k e in Berlin, G e h r k e in Breslau, H e im b a c h in Elberfeld, D e r k s e n in Essen, Hugo M ü l le r in Leipzig, K ru g in Kassel, K o sc h in Oppeln, W o lte r in Frankfurt (Oder), H ö n ic k e in Stettin, H e b e r l e i n in Nürnberg, Z o c h e r in Riesa, R a u in Stuttgart, S c h u r r in Ulm, G r o ß m a n n in Karlsruhe und M e r k e r t in Ludwigshafen (Rhein) und die technischen Reichsbahnoberinspektoren S p e n n e r in B reslau, P i e p e n b r i n k in Liegnitz, S t r e c k e r in Gera, S c h u lz e in M agdeburg, D e e g in Hof, G r i e s h a m m e r in A ugsburg, K e l l e r in Chemnitz und M a r e k in D resden; — zum O berlandm esser auf w ichtigerem Dienstposten: die O berlandm esser K a p i t z k e in Frank­ furt (Oder) und Jakob M ü l le r in Stuttgart. V ersetzt: die Reichsbahnräte Dr. jur. J a h n k e , bisher bei der R. B. D. Königsberg (Pr.), als Vorstand zum V erkehrsam t Gera, C u r t i u s , V orstand des Betriebsamts Goldap, als Vorstand zum Bahnamt O rtelsburg, K n o p f , bisher bei der R. B. D. Königsberg (Pr.), als V orstand zum B etriebsam t Goldap, A c h te li k , bisher bei der R. B. D. Oppeln, zur R. B. D. Halle (Saale), W a rn e c k e , W erkdirektor des A usbesserungswerks Fulda, in gleicher Eigenschaft zum Ausbesserungswerk Nied, Eberhard L e h m a n n , Werk­ direktor des A usbesserungswerks Nied, in gleicher Eigenschaft zum Aus­ besserungsw erk Fulda, W erner E b e l, bisher bei der R. B. D. Berlin, als Leiter einer Abteilung zum A usbesserungswerk Öls, W ilhelm K u n z e , bisher beim A usbesserungswerk Leinhausen, als Leiter einer A bteilung zum Ausbesserungswerk Göttingen, P e t z o l d t , Leiter einer A bteilung beim Ausbesserungswerk Glückstadt, zur R. B. D. Berlin und N ie de rs t r a ß e r , Leiter einer A bteilung beim A usbesserungswerk Ö ls, zum R. Z. A. in Berlin, der Reichsbahnassessor Dr. jur. P r i n z , bisher bei der R. B. D. Dresden, zur R. B. D. Elberfeld sowie die Reichsbahnbaum eister W ie n s , Leiter einer Abteilung beim A usbesserungswerk D ortm und, zum R. Z. A. in Berlin, v o n L o c h o w , bisher beim M aschinenam t G ießen, als Leiter einer Abteilung zum A usbesserungswerk D ortm und und N i e s e i , bisher beim M aschinenamt Kassel, als Leiter einer A bteilung zum Aus­ besserungsw erk Glückstadt. In den Ruhestand g etreten: R eichsbahnoberrat Theodor L a u b ö c k , zuletzt Vorstand des Bauamts München O st, die R eichsbahnam tm änner Rechnungsräte Paul L a n g h e i n r i c h , V orstand des Präsidialbüros der R. B. D. Altona, Johann G a c h , Vorstand des Fahrplanbüros der R. B. D. Breslau, und Adolf K ru g , H ilfsdezernent bei der R. B. D. Kassel, sowie die Reichs­ bahnam tm änner Gustav F u h r m e i s t e r beim Prüfungsam t der R. B. D. Altona, Bernhard R e is c h , H ilfsdezernent bei der R. B. D. O sten in Frank­ furt (Oder), Julius B e h r in g e r beim Zentralm aschinenam t der G ruppen­ verw altung Bayern in M ünchen, Rudolf F i n k b e i n e r , V orsteher der G üterabfertigung Stuttgart Hauptbahnhof, und Franz H a a f , V orstand der Verkehrskontrolle I der R. B. D. Karlsruhe. I N H A L T : E ls en b e to n b o g e n b rü ck e ü b er die Lahn zw ischen Ober- u n d N ied e rlah n stein . — Z u r F r a g e d e r W a s s e r u n d u r c h l ä s s i g k e i t v o n B e t o n . — M e r k w ü r d i g e E r f a h r u n g e n bei d e r B e s t i m m u n g v o n G r u n d w a s s e r s t ä n d e n m i t B e o b a c h t u n g s r o h r e n . — Di e S t r a ß e n b r ü c k e ü b e r d e n R h ei n ln K ö l n M ülheim. (S chluß). — V e r m i s c h t e s ; T e c h n i s c h e H o c h s c h u l e B er li n. — S c h n e l l b a u e i n e r K l a p p b r ü c k e ln C h ic ag o. — V o r s c h l ä g e u n d R ic h t li n i e n d e s D e u t s c h e n A u s s c h u s s e s f ü r B a u g r u n d ­ fo r s c h u n g . — Z u s c h r i f t e n a n d i e S c h r l f t l e i t u n g. — P e r s o n a l n a c h r l c h t e n . Jahrgangs S c h r i f t l e i t u n g : A. L a s k u s , Ge h. R eg ie r un gs r at , Berlin - F ri ed en a u . V e rl ag v o n W i l h el m E rn s t & S ohn , Berlin. D r u c k d e r B u c h d r u c k e r e i G e b r ü d e r E rn s t , Berlin. 1929. „ jlfi BIBLIOTEKA GŁÓW NA P o l i t e c hh nn ii kk ii S Ślg ą ae k l e J F # ® iir a J % W W jk IU m i ■W A * 1 4 D r u k a r n ia O liw ie « u l Z w y o l« a N * a 2T ta l 2 3 0 4 0 6 0 m !ff r i 0 •* • ™f ^ *11i i A r liS lr M u iW * W * r{ . * {; •ii « 4^ 1 ! ,m 4 * j|f "j II« L 1 “ t Jr* ;i <M M i f l K K ® >e * * « F i ł, M N »4*1/ 0 ** M‘ f \ ' l O T f T I t * pv 껳 t i f f i ł P j ł |Ł «4 , | ! 4 ld3 # i n m l i ? J i i 1 i i * * 1 >•i# ł *■M f i r ; - , T *• , t<Ł * f i ^ ** i v M f. ,.f » \ i