328 Physiologie. Bei den unter xerophilen Bedingungen angestellten Versuchen wurde nur bei einer Varietät die Bildung kleiner Knollen an den im Licht er­ wachsenen Trieben beobachtet; Verf.n zieht hieraus sowie aus dem sonstigen Verhalten der betreffenden Varietät den Schluß, daß neben den Außen­ bedingungen auch die erbliche Veranlagung für die fragliche Bildung von wesentlicher und unter Umständen ausschlaggebender Bedeutung ist. W. ~W angerin (Danzig-Langfuhr). Senn, G., D i e C h l o r o p h y l l - A r m u t saprophytischer O r c h i d e e n n e b s t V e r s u c h e n über den E i n f l u ß des S t ä r k e - G e h a l t s a u f d i e C h l o r o p h y 11 b i l d u n g. Verh. Naturf. Ges. Basel 1927. 38, 516—526. Eine Nachprüfung der P a 11 a d i n sehen Versuche über die Hemmung der Chlorophyllbildung durch die Gegenwart von Zucker ergab, daß die Hemmung in der Tat bei intensiver Stärkebildung in etiolierten Blättern deutlich ist, besonders stark bei gleichzeitigem Mangel an Mineralsalzen. Doch kann sie durch höhere Lichtintensität bis zu einem gewissen Grade aufgehoben werden. Da auch die Assimilationstätigkeit der Chloroplasten durch die Anwesenheit größerer Stärkemengen leidet, kann man in Analogie zu diesem Verhalten autotropher Pflanzen die Chlorophyllarmut saprophy­ tischer Orchideen verstehen. Auch bei diesen dürfte die Ursache für die Reduktion des Chlorophyllapparates und seiner assimilatorischen Tätigkeit in einem Überschuß an Kohlehydraten zu suchen sein. Den Humusorchideen mit Mycorrhiza liefert der Pilz beträchtliche Zuckermengen. Deren Speiche­ rung als Stärke hat zur Folge, daß die Chloroplasten entweder früh inaktiviert werden (Neottia) oder der Chlorophyllapparat überhaupt fast ganz redu­ ziert wird (Coralliorrhiza, Epipogon), soweit es sich um Waldorchideen handelt. Die Chlorophyllbildung wird um so mehr unterdrückt, je schwächer die Lichtintensität am Standort ist. Wiesenorchideen bleiben trotz ihrer Mycorrhiza grün und assimilationsfähig, weil das starke Licht die Hemmungs­ wirkung der Zuckerzufuhr auf Assimilationstätigkeit und Chlorophyllbildung aufhebt. Auch phanerogame Parasiten schattiger Standorte (Lathraea) weisen, wohl aus gleichen Ursachen, einen vollständig reduzierten Assimilations­ apparat auf. Bei grünen Halbparasiten ermöglicht die Beschränkung auf die Entnahme von Wasser und Salzen aus dem Wirt (Euphrasia) und die Abgabe von Kohlehydraten an' diesen (Viscum) die normale Entwicklung und Tätigkeit des Chlorophylls. In all diesen Fällen handelt es sich nicht um eine Reduktion infolge Nichtgebrauchs, sondern um die Nichterfüllung der Entstehungs- und Funktionsbedingungen des Chlorophylls. C. Z o II ih o f er (Zürich). Zollikofer, C , S t ä r k e g e h a l t und Bewegungsumschalt u n g b e i e i n i g e n B l ü t e n - u n d F r u c h t s t i e l e n . Planta 1927. 4, 98—112; 4 Tab. Im Rindenparenchym der Infloreszenz'stiele von Tussilago farfara wird während der Einkrümmung Reservestärke gespeichert, die bei der darauf folgenden Aufrichtung der Stiele wieder verbraucht wird. Die gleichen Ver­ hältnisse haben sich für die Blüten- und Fruchtstiele von Geum rivale, Oxalis acetosella und Aquilegia vulgaris nachweisen lassen. — Werden jüngere abgeschnittene Tussilagostiele durch Kultur in öproz. Rohrzucker­ lösung zur Anhäufung von Stärke veranlaßt, so verstärkt sich auch die Ten­ denz zur Einkrümmung, und die Neigung zur vorzeitigen Aufrichtung, die