52 Physiologie. — Cryptogamen im Allgemeinen. sich ausgezeichnet Coleus hybridus. Bei dieser Pflanze werden die Stiele entspreiteter Blätter unter geeigneten Bedingungen (Feuchte Gewächshausatmosphäre) bald nach der Operation abgeworfen. I. B e z i e h u n g e n z w i s c h e n B l a t t s t i e l f a l l u n d A s s i m i ­ l a t i o n s t ä t i g k e i t : Da Verdunkelung der Spreite keineswegs schnelle Ablösung der Stiele hervorruft, so ist der Grund des Stielabsprungs nach Entspreiterung nicht im Ausfall der Assimi­ lationstätigkeit zu suchen. Auch wenn an panachirten Blättern nur der grüne Teil weggeschnitten (und so die Assimilationstätigkeit des betreffenden Blattes unterbunden) wurde, erfolgt nicht Ablösung der Stiele. II. B e z i e h u n g e n z w i s c h e n B l a t t s t i e l f a l l u n d T r a n s p i ­ r a t i o n : Es wäre denkbar dass die Entspreitung derart wirkt dass die Unterbrechung des Transspirationsstromes die Bildung der Trennungsschicht am Blattstielgrund veranlasst. Um dies zu ent­ scheiden wurde Herabsetzung der Wasserdampfabgabe an unversttimmelten Blättern erzielt: a) durch Unterwassersetzen von Sprossabschnitten — keine Abtrennung der Blätter, b) durch Eintauchen der Spreiten in Wasser (während die Blattstiele an der Luft blieben) — keine Ablösung, c) durch Bestreichen der Blätter mit geschmolzenen Cacaobutter — Blattfall gleichzeitig oder sogar später als bei den Nichtbehandelten. Der Einfluss der Wasserabgabe seitens entspreiteter Stiele auf den ßlattfall ergab sich aus folgenden Versuchen: Blattstiele die sich in feuchten Atmosphäre (Reagenzglas) befin­ den, halten im allgemeinen länger; Steigerung der Transpiration (trockene Luft unter Glasglocken) hatte Beschleunigung des Blatt­ falls zur. Folge. Aus all dem ergibt sich das Herabsetzung des Transpirationsstromes nicht die Ursache des Blattstielfalles an ent­ spreiteten Blättern sein kann. III. Vermutlich besteht der auslösende Faktor — beim Blatt­ stielfall nach Entspreitung — in einer S t ö r u n g d e r c h e m i s c h e n K o r r e l a t i o n e n zwischen Spreite, Stiel und Achse. Doch geben die Versuche, welche zu diesem Zweck angestellt werden, nur negativen Aufschluss, d. h. die hypothetischen Stoffe sind nicht identisch mit den Uberall an Wunden lebender Pflanzenorgane entstehenden, deren Bedeutung für die Bildung abnormer Gewebe nicht gering zu sein scheint. Neger. F a m i l l e r , J., J. R u e s s , A . A d e , S. K i l l e r m a n n , K. v . S e h o e n a u , P. E. K a i s e r , A . Mayer u n d H. Fischer. D a s S a m ­ m e l n u n d P r ä p a r i e r e n v o n K r y p t o g a m e n . (Kryptog. For­ schungen. Beil. № 11. III. Mitt. bayer. bot. Ges. p. 5 - 2 9 . 1916.) Da für B a y e r n die Bearbeitung und Herausgabe einer Kryptogamenflora geplant ist, werden im vorliegenden Heft Anweisun­ gen zur Behandlung und zum Studium der Krj'ptogamen gegeben. Den Artikel Uber Moose bearbeitete J. F a m i l l e r , den über Flech­ ten J. R u e s s , den Uber Pilze im allgemeinen A. A d e , während S. K i l l e r m a n n Winke zum Sammeln der Basidiomyzeten gibt. Ueber Algen und Phytoplankton referiert K. v o n S c h o e n a u , die Desmidiaceen behandelt P. E. K a i s e r und die Desmidiaceen A. M a y e r . Für Isolierung und Reinzucht der Algen gibt H. F i s c h e r eine Reihe von wertvollen Winken. Die ganze Publikation kann