Tätigkeitsbericht Gemeinsamer Bericht zum Sachstand der Dinslakener Schulsozialarbeit des Deutschen Kinderschutzbund Dinslaken-Voerde e.V. und des Caritasverbandes für die Dekanate Dinslaken und Wesel 1 20 12 Inhaltsverzeichnis 1. Schulsozialarbeit an den weiterführenden Schulen in Dinslaken..................................................3 1.1 Volksparkschule.............................................................................................................................4 1.2 Theoder-Heuss Gymnasium..........................................................................................................7 1.3 Otto-Hahn Gymnasium................................................................................................................10 1.4. Jeanette Wolff Realschule .......................................................................................................... 14 1.5 Gustav- Heinemann- Schulzentrum ..............................................................................................17 1.6. Ernst-Barlach-Gesamtschule....................................................................................................... 21 1.7. Sekundarschule ...........................................................................................................................26 2. Fazit................................................................................................................................................29 Anhang 2 1. Schulsozialarbeit an den weiterführenden Schulen in Dinslaken Seit dem Ratsbeschluss im Frühjahr 2010 ist das Konzept kommunal finanzierter Schulsozialarbeit an den weiterführenden Schulen Dinslakens ein fester Bestandteil und notwendiger Teil der Schullandschaft in Dinslaken geworden. Dieser Beschluss, Schulsozialarbeit als Säule der schulischen Jugendhilfe als Scharnierfunktion zwischen Schule und Jugendhilfe an den weiterführenden Schulen zu implementieren, ist von den Kindern, Eltern, SchulleiterInnen, LehrerInnen und anderen am Erziehungsauftrag beteiligten Personen überaus positiv aufgenommen worden und hat sich nachhaltig bewährt. Die angebotenen Hilfen könnten ohne den Einsatz der kommunal finanzierten SchulsozialarbeiterInnen nicht angeboten werden. Schulsozialarbeit ist als Verstärkung des pädagogischen Auftrages gerade der weiterführenden Schulen unabdingbar geworden um den Problemlagen an den Schulen gerecht werden zu können. Dabei ist auffällig, dass die Hilfebedürfnisse in den Schulen in immer größerem Umfang und mit steigender Diversität auftreten. Die Schulen können mit den SchulsozialarbeiterInnen besser auf die veränderten Familien- und Lebenssituationen von Kindern und Jugendlichen reagieren und können dadurch weiterhin dem jeweiligen Bildungsauftrag gerecht werden. Die SchulsozialarbeiterInnen des Caritasverbandes und des Kinderschutzbundes möchten sich bei den Verantwortlichen in der kommunalen Politik für die gesetzten Rahmenbedingungen und die Stundenerhöhung im letzten Jahr bedanken. Der Jugendhilfeausschuss und der Rat der Stadt Dinslaken gingen mit diesem Beschluss in die richtige Richtung und ermöglichen den Kinder und Jugendlichen weiterführende und nachhaltige Hilfe durch einen verstärkten Einsatz der Schulsozialarbeit. Die konkret jährliche Ausgestaltung des Angebotes der Schulsozialarbeit orientiert sich an den aktuellen Bedarfen der Schülerinnen und Schüler in der jeweiligen Schule. Die Zielorientierung und der operative Einsatz der Schulsozialarbeit wird mit den Beteiligten an der Schule (Schulleitung, Lehrer, Gremien) in Augenhöhe vereinbart und umgesetzt. Im folgendem ist die standortbezogene Umsetzung kommunalfinanzierter Schulsozialarbeit ausführlicher beschrieben. 3 1.1 Volksparkschule - Kinderschutzbund Die Volksparkschule Dinslaken ist eine erweiterte Ganztagshauptschule mit derzeit ca. 150 Schülern/innen. Ein großer Teil der Jugendlichen kommt aus Ein–Eltern Familien oder außer familiären Betreuungssituationen. Darüber hinaus bezieht eine steigende Zahl der Familien Transferleistungen. Die Hälfte der SchülerInnen weist einen Migrationshintergrund auf. Der Kinderschutzbund Dinslaken – Voerde e.V. ist in der Volksparkschule im Rahmen der Schulsozialarbeit sowie der Ganztagsbetreuung tätig. Kommunal finanzierte Schulsozialarbeit wird mit 5 Stunden vor Ort durch eine Fachkraft des Kinderschutzbundes umgesetzt. Die gebundene Ganztagsbetreuung wurde für die Jahrgänge 6 – 10 angeboten und umfasste alle SchülerInnen des Standortes. Schwerpunktsetzung der Schulsozialarbeit an der Volksparkschule erfolgte in Kooperation mit dem Lehrkörper, der sozialpädagogischen Fachkraft des Landes und dem Deutschen Kinderschutzbund Dinslaken- Voerde e.V.. Derzeit gibt es keine landesfinanzierte Schulsozialarbeit im Schuljahr 2013/2014 an der Volksparkschule. Die Tätigkeitsbereiche in 2012/2013 wurden folgendermaßen geteilt: Landesfinanzierte Schulsozialarbeit übernahm vornehmlich Einzelfallberatung und die Betreuung der Schüler/innen während der Praktika. Herr Vogelreuter und Frau Boeckmann übernahmen die Berufsorientierung und Beratung in den Jahrgängen 9 und 10. Die Fachkraft des Kinderschutzbundes übernahm den Bereich Projektarbeit, Mädchen- und Jungenarbeit, Bewerbungsunterstützung, Begleitung von schulmüden Klienten. Eine Sprechzeit wurde Mo.,Di.,Do., und Fr. von 8.00 – 10.00 Uhr angeboten. Weitere Termine wurden in Absprache mit den Beteiligen gemacht Die Hilfeersuchen der Kinder und Jugendlichen sowie des Lehrpersonals sind thematisch vielschichtig. Der Kernbedarf der Hilfesuchenden ist jedoch am Standort: Schulmüdigkeit, Berufsorientierung und der angemessene Umgang mit dem anderen Geschlecht. Fit für die Zukunft Die AG wurde mit einem Teil des 9. Jahrgangs Montags in einer Doppelstunde umgesetzt. Die Teilnahme der SchülerInnen war freiwillig. Gegenstand der AG war das Erlernen souveränen Agierens in Gruppen, sowie eigenständigen Handelns. In Kooperation mit der Schülerpersonalagentur bereiteten sich die TeilnehmerInnen auf Exkursionen zu verschiedenen Betrieben und Berufsfeldern vor. Sie erstellten ein Arbeitgeberportfolio, in dem sie für sich festhielten, wie die Betriebe in den Berufsfeldern anzusprechen sind, welche Berufe dort für sie in Frage kommen, welche Zugangsvoraussetzungen erforderlich sind und 4 ob sie diese erfüllen. Nach den Exkursionen reflektierten sie ihre Erfahrungen, inwiefern die erkundeten Berufsfelder für sie in Frage kommen und ob es Alternativen dazu gibt. Ergänzt wurde die Arbeit zum einen durch Sozialtrainings, dabei wurden Kernkompetenzen der Berufsfelder den Kindern durch geeignete Übungen näher gebracht. Zum anderen wurde mit berufsfeldtypischen Materialien kreativ umgegangen. Die TeilnehmerInnen machten sich so mit diesen Materialien vertraut und erkannten diese bei den Exkursionen wieder. AG Jungen/ Mädchen Der siebte Jahrgang der Volksparkschule befand sich zu Beginn des Schuljahres 2012/13 in der Pubertät, die Kinder suchten nach Rollenvorbildern. Auf Grund der unterschiedlichen Ausgestaltung der Familienverhältnisse innerhalb des Jahrganges kam es zu Spannungen unter den Kindern. Die Jugendlichen suchten nach klaren und richtigen Rollen und Familienstrukturen. In der AG behandelten wir unterschiedliche gender- und kulturspezifische Rollenausgestaltungen und zeigen den Jugendlichen, dass verschiedene Rollenbilder und Familienstrukturen gleichberechtigt sind. Die Jungen und Mädchen erarbeiteten einen Parcours mit Tätigkeiten die nach ihrem Dafürhalten, für das andere Geschlecht eher untypisch sind. Diese Parcours wurden von der jeweils anderen Gruppe absolviert, die TeilnehmerInnen sollten dann ein Zertifikat über das erfolgreiche Absolvieren des Parcours bekommen. (Jungen hätten ein Haushaltsüberlebenszertifikat, Mädchen ein Handwerks/ Orientierungslauf Zertifikat bekommen). Die Umsetzung des Parcours steht derzeit noch aus. Bewerbungscafé Einmal wöchentlich bot der Schulsozialarbeiter in den Räumlichkeiten des Ganztages ein Bewerbercafé an. SchülerInnen konnten hier an den Computern ihre Bewerbungsunterlagen erstellen, ausdrucken und nach Stellen sowie Adressen recherchieren. Die SchülerInnen hatten während der Zeit einen Ansprechpartner für Rückfragen. Ihnen standen Vorlagen für Bewerbungsschreiben zur Verfügung aber genauso können eigene Formate bearbeitet und verwendet werden. Unsichere Schüler wurden für erste Kontaktaufnahmen mit Arbeitgebern vorbereitet und begleitet. 5 Fallbeispiel: Schüler I hat gravierende Probleme regelmäßig am Unterricht teil zu nehmen. Nach dem die KlassenlehrerIn und Schüler I Hilfebedarf formulieren, erfolgt ein Hilfeplangespräch. Schüler I teilt mit, dass er morgens erhebliche Probleme beim Aufstehen hat und klagt über Unlust am Schulunterricht teilzunehmen. Der Schüler kann nicht mitteilen, worin genau die Ursache für die mangelnde Lust auf Schule liegt. Der Schüler ist augenscheinlich gut in die Klasse und die übrige Schülerschaft integriert (nach Einschätzung d. Lehrerkollegiums und der Schulsozialarbeit).Er wird nicht geschnitten und hat in verschiedenen Gruppen Anteil am Schulleben. Auf Nachfrage teilt der Schüler mit, dass er auch am Unterricht nichts auszusetzen hat, bemerkt jedoch dass es ihm hin und wieder zu laut ist. In Absprache mit den Beteiligten werden die Eltern zu einem gemeinsamen Gespräch in der Schule eingeladen. Die Mutter teilt mit, dass sie kaum Zeit hat ihren Sohn zu kontrollieren ob und wann er aufsteht, da sie beruflich bedingt sehr früh aus dem Haus muss, hinsichtlich des Vaters wird derselbe Sachverhalt erörtert. In Absprache mit den Eltern des Schülers wird erarbeitet, dass ein neuer Wecker angeschafft wird. Der Schüler wird morgens durch die Mutter geweckt und stellt zur Sicherung einen neuen lauteren Wecker auf. Die Mutter des Schülers teilt jedoch bereits im Gespräch mit, dass sie nicht wüsste, ob sie es durchhalten könne, ihren Sohn jeden Morgen selbst zu wecken. Im weiteren Gesprächsverlauf sichert die Mutter jedoch ihre Kooperation zu. Der Schüler schafft es in den kommenden 14 Tagen regelmäßig und wesentlich pünktlicher am Unterricht teilzunehmen. Er beginnt jedoch wieder erneut zu spät zu kommen und die Schule vor dem Ende zu verlassen. Mit dem Schüler werden wöchentliche Gesprächstermine vereinbart. Im Laufe der Sitzungen teilt der Schüler mit, dass er zwischenzeitlich das Gefühl hat, dass es egal ist ob er anwesend sei oder nicht. Die Mutter teilt zwischenzeitlich mit, dass sie sich außerstande sieht, regelmäßig zu kontrollieren ob ihr Sohn morgens aufsteht und das Haus verlässt. Mit dem Schüler wurde vereinbart, dass er in den kommenden 4 Wochen jeden Morgen durch den Schulsozialarbeiter angerufen und geweckt wird. Mit dem Schüler wird weiterhin Kontakt gehalten, derzeit geht er wieder regelmäßig zur Schule. 6 1.2. Theodor- Heuss Gymnasium - Caritasverband Schulsozialarbeit am Gymnasium ist noch ein relativ neues Aufgabengebiet. Schüler/Innen dieses Schulzweigs benötigen jedoch ebenso Schulsozialarbeit, da viele der geschilderten Probleme und Lebenssituationen der Jugendlichen unabhängig vom Schultyp auftreten. Andere Aspekte hingegen konzentrieren sich vor allem in dieser Schulform. Das THG hat derzeit eine Schülerzahl von 886, die von den Angeboten profitieren können. Die Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre, bringt nicht nur eine Verlängerung des Unterrichtstages bis in den Nachmittag mit sich, auch der Leistungs- und Selektionsdruck wird immer größer. Schüler/Innen fühlen sich schnell überfordert, auch Eltern fühlen sich durch den Leistungsdruck, unter dem ihre Kinder stehen überfordert und fordern noch einiges mehr ein. Die Schülerschaft besteht zumindest in den jüngeren Jahrgängen aus einer sehr heterogenen Gruppenzusammensetzung. Die Umstellung von der Grundschule zum Gymnasium ist für die Schüler/Innen erheblich. Ein weiteres Thema sind die Schüler/Innen die die geforderte Leistung aus unterschiedlichen Gründen nicht erbringen können, teilweise sind diese gegen die Empfehlung der Grundschule ins Gymnasium gegangen. Versagensgefühle und Frustration beeinträchtigen das Lebensgefühl der Jugendlichen, Verhaltensauffälligkeiten oder ein vollkommenes „in sich zurückziehen“ sind die Folgen, die sich auf den Klassenverband auswirken. Das Klassenklima ist oftmals durch wenig soziales Miteinander und starke „Individualisierung“ geprägt. Auch ist Mobbing in Schulklassen ein ernst zu nehmendes Problem, dass ohne externe Hilfe kaum noch zu lösen ist. Am THG nahm die Einzelfallberatung ca. 80% des Zeitkontingents in Anspruch. Die häufigsten Themen waren hierbei: Leistungsdruck und familiäre Probleme. In Absprache mit der Schulleitung wurden folgende Arbeitsschwerpunkte vereinbart und installiert: Soziales Lernen in Klasse 5: Die Schulsozialarbeiterin führte in einer 5. Klasse, über einen Zeitraum von einem Schulhalbjahr mit einem wöchentlichen Tonus, soziale Kompetenzförderung in Gruppen durch. Die Stärkung der Persönlichkeit jedes Einzelnen war erklärtes Arbeitsziel. Übungen zur Selbst- und Gruppenwahrnehmung förderten das „Hineinfühlen“ in andere. Auf dieser Grundlage können die Kinder Verständnis und gegenseitige Akzeptanz entwickeln. Konflikte wurden thematisiert. Dabei wurde ein Leitfaden für ein friedliches Miteinander gemeinsam mit den Schülern entwickelt. Die Kinder stellten selbst ihre Klassenregeln auf, anhand derer 7 sie im Sozialtraining immer wieder arbeiteten. Grenzen einhalten ist wichtig und das ist nur möglich, wenn diese Grenzen/ Regeln bekannt sind. Die Klassenregeln wurden daher schriftlich vereinbart. Die individuellen Befindlichkeiten der Kinder wurden ernst genommen und darauf eingegangen. Wir standen den Schülern und Schülerinnen daher auch für persönliche Gespräche oder Beratungen zur Verfügung. Lerncoaching : Das Lerncoaching basiert auf der Überlegung, dass der schulische Erfolg häufig nicht nur von Intelligenz und intellektuellen Fähigkeiten eines Jugendlichen abhängt, sondern wesentlich auch davon, wie motiviert der Schüler ist und wie strukturiert er schulische Arbeiten wie Hausaufgaben oder kontinuierliches Lernen bewältigen kann. Das Lerncoaching wendete sich deshalb gezielt an Schüler, welche in diesem zweiten Bereich Schwächen aufwiesen. Es war keine fachliche Nachhilfe, sondern eine Unterstützung zur Strukturierung des Arbeitspensums. Die Schüler trafen sich regelmäßig im wöchentlichen Rhythmus mit der Schulsozialarbeiterin, die mit ihnen Lern- und Organisationsstrategien besprach und Lernpläne erstellte. Anti-Mobbing-Interventionen: Mobbing ist ein Thema, dass zum pädagogischen Alltag der Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter gehört. Der Umgang mit diesem Thema stellt eine große Herausforderung dar. Um dem Mobbing zu begegnen, arbeiteten wir nach einem lösungsorientierten Interventionsansatz. Die Wirksamkeit dieses Ansatzes liegt darin begründet, dass trotz der schwerwiegenden Problematik vollständig auf Schuldzuweisungen und Strafen verzichtet wurde. Vielmehr werden die SchülerInnen in einen Gruppenprozess eingebunden, der sie konsequent in die Verantwortung für die Behebung des Problems einbezieht. Sie werden als Helfer instruiert und gestalten den Lösungsprozess selbst. Für dieses Angebot gab es keine festen Zeiten, sondern wurden spontan bei Bekanntwerden von Mobbing, über einen Zeitraum von 3-4 Wochen bearbeitet. Insgesamt war das in 3 Klassen der Fall. 8 Offenes Angebot zur Meditation und Entspannung: Wenn Kinder entspannen, wirkt sich das auf die gesamte Entwicklung, insbesondere aber auf die Körperwahrnehmung und Konzentration aus. Kindern, die regelmäßig entspannen, fällt das Lernen leichter. Die Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert. Auch Ängste können abgebaut werden. Um diesen Zustand der Entspannung bei einigen Kindern zu erreichen, wurden Phantasiereisen und progressive Muskelentspannung angeboten. Hauptzielgruppe waren Schüler, die Probleme mit ihrer Konzentration und Nervosität hatten. Es hatten insgesamt pro Kurs 8 Schüler der Klassen 6-11 teilgenommen. Der Kurs wurde 2x jeweils für ein Schulhalbjahr angeboten. Fallbeispiel: Der Vater eines Schülers telefonierte mit der Schulsozialarbeit. Der Vater erzählte, dass sein Sohn Max keine Freunde findet und nicht mehr gerne in die Schule geht. Der Vater befürchtete, dass sein Sohn die Motivation für die Schule ganz verliert und somit auch schulisch den Anschluss verpasst. Die Schulsozialarbeit lud Vater und Sohn zu einem persönlichen Gespräch ein, in dem die Situation genauer besprochen wurde. Es wurde vereinbart, dass Max fünf Mal zur Schulsozialarbeit ging, mit dem Ziel seinen Selbstwert zu fördern und zu lernen auf andere zuzugehen. Parallel suchte die Schulsozialarbeit, mit der Einwilligung von Max und seinen Eltern, das Gespräch mit der Klassenlehrperson. Diese bestätigte dass Max eher ein Einzelgänger sei und in den letzten Monaten noch ruhiger wurde. In einer Schulstunde besprach die Schulsozialarbeit zusammen mit der Lehrperson die Situation von Max mit der ganzen Klasse. Max hatte im Voraus zu diesem Schritt eingewilligt. Der Klasse war das Leiden von Max nicht bewusst. Mit den Eltern von Max wurde nach Möglichkeiten gesucht, wie sie ihren Sohn vermehrt unterstützen könnten, Kontakte zu anderen Schülern zu knüpfen. Nach zwei Monaten meldete sich der Vater bei der Schulsozialarbeit und berichtete über die positive Veränderung von Max. 9 1.3. Otto- Hahn Gymnasium - Kinderschutzbund Der Anteil der kommunalfinanzierten Schulsozialarbeit am OHG liegt bei 10 Stunden pro Woche. Der Tätigkeitsbereich der Schulsozialarbeit ist sehr heterogen. Auffallend ist der hohe Leistungsanspruch, der oft zu Überforderung führt. Daraus resultierend gestaltet sich die Arbeit neben dem Bearbeiten individueller Krisen auch sehr präventiv. Schüler, Eltern und Lehrer wenden sich sehr häufig direkt an die Mitarbeiterin. Insgesamt müssen am OHG 767 SchülerInnen mit ihren Eltern und ca. 90 LehrerInnen mit dem Angebot versorgt werden. Die Schülerschaft bewegt sich in gänzlich voneinander unterschiedlichen Lebenslagen und Problematiken. Der Arbeitsschwerpunkt liegt in der Einzelfallberatung. Eine Sprechstundenzeiten werden Di von 11.00 bis 13.00 Uhr und am Donnerstag von 11.00 bis 16.00 Uhr angeboten. Eine niederschwellige Kontaktaufnahme war jedoch jederzeit auch außerhalb der Sprechzeitenmöglich möglich. Die in der themenbezogenen Intervention sowie der Krisenintervention am häufigsten angesprochenen Problematiken erstrecken sich über die Themenfelder: Pubertät, Mobbing und Cybermobbing, ADHS, Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben, Essstörungen, schwierige oder gestörte Mutter-Kind (besonders MutterTochter) Beziehung, psychische Erkrankungen, psychische Auffälligkeiten, adäquate Beschulung (evtl. Wechsel der Schulform), Schulängste, Förderung bei Hochbegabung, Trennungssituation der Eltern, SchülerInnen, die „abgehauen sind“ oder evtl. nicht mehr zu Hause bleiben wollen und vor allem Erziehungsberatung. Eine landesfinanzierte Stelle Schulsozialarbeit existiert am OHG nicht. Fallbesprechungen und Intervision des Ganztags-Teams Die Schulsozialarbeit unterstützte das Ganztagsteam wöchentlich bei Fallbesprechungen durch Intervision und der Nachhaltung eines gesamtpädagogischen Konzeptes. Projekt und Aktionstage: Inklusion – 25.09.12 „Inklusion beginnt vorher – wir vernetzen uns!“ Informationen zum Thema Leben mit Behinderung; Sensibilisierung der SchülerInnen und LehrerInnen in verschiedenen Aktionen, u.a. in einem Rollstuhl-Parcour und in Einfühlräumen. 10 Streitschlichtung Im Rahmen der präventiven Arbeit ist die Streitschlichtung bereits seit ca. 10 Jahren fest am OHG installiert. Die Ausbildung, Leitung und Unterstützung der Streitschlichter erfolgt durch die Schulsozialarbeit und ein bis zwei LehrerInnen. Ausgebildet werden die Schüler in der 9. Jahrgangsstufe. Die Streitschlichtung hat sich als bewährtes Mittel in der präventiven Stärkung der Sozialkompetenzen bewährt. Projekt "Ich trau mir was zu" in der Jahrgangsstufe 5 Das Projekt findet über zwei Schultage, kurz vor den Sommerferien, im ND- Jugendheim in Dinslaken statt. Im Rahmen des Projekts können die Schüler folgende Workshops wählen: Streitschlichtung, Zaubern, Kochen, Masken und Theater, Tanz, Klettern, Akrobatik, Karate und Land-Art. Die Workshops laufen über einen oder zwei Tage. Die Schulsozialarbeit bietet hier zum Thema „Streitschlichtung“ in Gruppen bis zu 14 Teilnehmern Projektarbeit an. Projekt "Richtiger Umgang mit dem Internet / sozialen Netzwerken / Handy" Jahrgangsstufe 6 Ziel des präventiven Projektes ist es, dass die SchülerInnen den richtigen Umgang mit dem Internet und dem Handy in Kleingruppen kennenlernen (Themen: Richtiger Umgang mit sozialen Netzwerken, Cyber-Mobbing, Recht und Gesetz im Internet, Suchmaschinen, Handy und Internet.) Projekt "Stark gegen Süchte" Jahrgangsstufe 7 Die SchülerInnen arbeiten präventiv über drei Schultage zum Thema stoffgebundene und nichtstoffgebundene Süchte. Nach den theoretischen Phasen erstellen die SchülerInnen in Kleingruppen Kreativarbeiten, die zum Ende des Projektes in der Aula den MitschülerInnen vorgestellt werden. Das Projekt findet kurz vor den Sommerferien statt. Kunstpädagogische Projekte Im Juli konnte im Rahmen der „Emscherkunst 2013“ die Installation „Gedankenfluss“ im neu entstehenden Informationszentrum „Emschermündungshof“ der Emscher-genossenschaft in Eppinghoven errichtet werden, die im Sinne von Nachhaltigkeit dauerhaft dort verbleiben kann und die sinnbildlich für den ökologischen Wandel im Ruhrgebiet steht. Die Installation wird im Rahmen der Emscherkunst als „work in progress“ zu sehen sein. 11 Lerntherapeutische Zusatzangebote Hier wurden Themen wie Lernschwierigkeiten, Prüfungsängste, Rechtschreibung und Grammatik, schulische Ängste, mündliche Mitarbeit, selbstständiges Lernen, Strukturierung der Hausaufgaben, des Lernens und der Arbeitsmaterialien, Klassenarbeitsvorbereitung, Konzentrationsschwierigkeiten, Vokabelübungen und Stärkung des Selbstwertgefühls besprochen und eingeübt. 12 Fallbeispiel Frau S, die Mutter von Lara S. (Name geändert), nahm telefonisch Kontakt zur Schulsozialarbeit auf, da ihre Tochter sehr häufig krank ist, sich nicht zur Schule traut und oft unter Kopf- oder Bauchschmerzen leidet. Die Problematik existiert bereits seit dem 5. Lebensjahr (Kindergarten). Zeitgleich suchten zwei Lehrerinnen im selben Fall Hilfe, da Lara häufig wegen Krankheit fehlt. Es erfolgten Anamnese - und Beratungsgespräche mit a) der Mutter, b) der Tochter, c) mit beiden gemeinsam. Die Ursachen für Laras Beschwerden konnten so herausgearbeitet werden und folgende Maßnahmen wurden ergriffen: Aufgrund des Übergewichts der Tochter wurde vereinbart, Termine bei der Kinderärztin wahrzunehmen, eine Kur zu beantragen (Empfehlungsschreiben aufgesetzt), ein Sportangebot zu finden und regelmäßig daran teilzunehmen, zuhause den freien Zugang zu Süßigkeiten einzuschränken und regelmäßig verschiedene Obst- und Gemüsesorten als Alternative auszuprobieren (im 3. Schuljahr nahm sie bereits an einem Adipositas-Programm teil, danach erfolgte nichts mehr). Aufgrund von Laras Versagensängsten wurde ein Hausaufgabenheft angelegt und Strategien zum regelmäßigen Lernen entwickelt. Um Beschimpfungen oder Ausgrenzungen entgegen zu treten, wurden Strategien entwickelt, wie sie sich besser wehren kann. Die ungelenke Schreibweise und Rechtschreibproblematik konnte durch lerntherapeutische Einheiten verbessert werden. Da Frau S. in Gesprächen regelmäßig aus Hilflosigkeit in Tränen ausbricht, sobald es um Lara geht (bei der jüngeren Schwester liegt keine Problematik vor), wurde vereinbart, dass auch sie für sich eine Kur beantragt und sie sich Angebote sucht, durch die sie gestärkt wird. Aufgrund des starken Heimwehs bei Klassenfahrten wurde vereinbart, sie erst zu kurzen, dann zu längeren Ferienaufenthalten in Gruppen zu motivieren, so konnte sie ohne vorherige Angst die anstehende Klassenfahrt ohne Heimweh überstehen. Die ersten Gespräche erfolgten Anfang Mai 2013, seitdem hat Lara nicht mehr in der Schule gefehlt, sie kommt noch regelmäßig zu mir, die Mutter bei Bedarf. Sämtliche Vereinbarungen werden eingehalten. 13 1.4. Jeanette Wolff Realschule - Caritasverband Auch hier besteht die Schülerschaft zumindest in den jüngeren Jahrgängen aus einer sehr heterogenen Gemeinschaft. Es besteht zurzeit eine Gesamtschülerzahl von 200. Wie auch feststellbar an anderen Schulen, sind Schüler/Innen trotz fehlender oder eingeschränkter Realschulempfehlung vor Ort und stark geprägt von Frustration und Versagensgefühlen. Hinzu kommen sprachliche Defizite bei Kindern/Eltern mit Zuwanderungshintergrund, was wiederum dazu beiträgt, dass Frust aufkommt, Lernziele nicht erreicht werden und in Aggressionen übergehen. Mit steigender Tendenz beobachteten wir eine Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten, wie z.B. ADHS, ungestörtes Lernen und Unterrichten kann im gesamten Kontext nur unter erschwerten Bedingungen stattfinden. Ein positives Lernklima und eine geschlossene Klassengemeinschaft konnten sich nur durch begleitende sozialpädagogische Maßnahmen entwickeln. Die Einzelfallberatung nahm an der JWR einen relativen kleinen Teil des Zeitkontingents in Anspruch. Auch zu erwähnen ist es, dass es hier kaum zu Beratungen kam, in den die Schüler selbst aktiv wurden. Dieses Angebot wurde überwiegend von Eltern und von Lehrern geschickte Schüler genutzt. Somit lagen die Tätigkeitsschwerpunkte, die mit den Lehrkräften und der Schulleitung vereinbart wurden, hier folgendermaßen: Keepsmilingtraining: Das Ziel des Keep-Smiling-Trainings ist es, das die Schüler mit dem Thema Gewalt in Berührung kommen und sich ernsthaft damit auseinandersetzen. Sie sollen lernen sich in Konfliktsituationen angemessen zu verhalten, ohne aggressives Verhalten zu zeigen. Außerdem ist es das Ziel, dass die Schüler durch die Auseinandersetzung mit dem Thema "Gewalt" lernen, wie sie sich bei Konflikten fair zu verhalten können, ohne aggressives Verhalten zu zeigen. Das Wissen der Schüler sollte hierbei erweitert werden. Rollenspiele und Präsentationen wurden eingesetzt. Die Schüler sollten selber nachdenken und erarbeiten, wie man Gewalt vermeiden kann. Den Schülern wurden im Laufe des Trainings die eigenen Rollen als Täter, Opfer oder Zuschauer aufgedeckt und damit einer bewussten Veränderung zugänglich gemacht. Die aktuellen Täter-Opfer-Strukturen in der Klasse wurden teilweise offen gelegt und so bearbeitbar gemacht. Es ging um die grundlegenden sozialen Fertigkeiten, wie Wahrnehmen und angemessenes Ausdrücken von Gefühlen, Strukturen menschlicher Begegnung, Selbstbehauptung und Deeskalation in Konfliktsituationen und kooperatives Verhalten in Gruppen. Die Einstellungen und Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen wurden visualisiert und teilweise thematisiert. Die Kinder und Jugendlichen lernten ihre 14 eigenen Empfindlichkeiten in Bezug auf Beleidigungen, Rempeleien, Provokationen usw. besser kennen. Die Schüler erlernten Techniken, die der Gewaltverhinderung dienen, um Gewalthandlungen zu unterbrechen und somit eine „positive Streitkultur“ zu entwickeln. Ziel war es, pro-soziales Verhalten zu entwickeln und zu trainieren und das Gruppengefühl in der Klasse zu stärken. Dieses Angebot wurde insgesamt mit 2 Klassen durchgeführt, mit jeweils 2 Wochenstunden über einen Zeitraum von jeweils einem halben Schuljahr. Soziales Kompetenztraining ( siehe THG ) Das Training wurde in 3 Klassen durchgeführt, mit 2 Klassen jeweils einer Unterrichtsstunde pro Woche und in einer Klasse mit einer Doppelstunde in der Woche. Es erstreckte sich jeweils über einen Zeitraum von 6 Monaten. Spezielle Angebote für Kinder mit Migrationshintergrund: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund nahmen hier alle Angebote der Schulsozialarbeit im Verhältnis zu deutschen Jugendlichen überproportional in Anspruch. Die Probleme, mit denen die Kinder und Jugendlichen zur Schulsozialarbeit kamen, unterschieden sich nicht wesentlich von denen deutschen SchülerInnen. Es ging um familiäre Probleme, Schul – und Leistungsprobleme, Sprachprobleme, Konflikte untereinander. Diese Kinder und Jugendlichen fanden in der Schulsozialarbeit oft die einzigen Ansprechpartner für ihre Probleme. Durch zuverlässige und intensive Beziehungsarbeit entwickelten sich langfristige Begleitungen. Die Jugendlichen griffen in Krisensituationen immer wieder auf die Schulsozialarbeit zurück. Die Gruppenangebote sind für diesen Personenkreis ein besonders wichtiges Angebot zur Integration, zur persönlichen Stabilisierung und Entwicklung und zur gesellschaftlichen Teilhabe. Zusätzlich haben wir im Rahmen der AG`s für die betreffenden Kinder der jüngeren Jahrgänge einen Deutsch-Förder-Kurs installiert, in der es nicht nur um die Aufarbeitung sprachlicher Defizite ging, sondern auch um die Auseinandersetzung mit individuellen Besonderheiten dieser Zielgruppe, wie z.B. Wer bin ich eigentlich? Deutscher? Türke?.... 15 Fallbeispiel: Eine Schülerin meldete sich per SMS bei der Schulsozialarbeit. Die Schülerin Lisa schrieb, dass sie mit ihrer Mutter oft Streit habe. Sie wollte etwas ändern und fragte, was sie tun kann. Die Schulsozialarbeit fragte Lisa, ob sie nach der Schule Zeit habe, um die Situation genauer zu besprechen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass es immer Streit um die Ausgangszeiten gab. Die Schulsozialarbeit besprach mit Lisa die empfohlenen Ausgangszeiten für ihr Alter. Das Gespräch drehte sich auch um Gefahren im Ausgang und die Sorgen der Mutter. Lisa erkannte die Sorge ihrer Mutter nicht nur als Einschränkung ihrer Freiheit, wenn diese festlag, wann Lisa zuhause sein musste. Lisa nahm sich vor, mit ihrer Mutter über die empfohlenen Ausgangszeiten zu sprechen und ihr mehr darüber zu erzählen wo und mit wem sie in den Ausgang ging. Lisa meldet sich eine Woche später persönlich bei der Schulsozialarbeit auf dem Pausenplatz und erzählt über das geglückte Gespräch mit ihrer Mutter. 16 1.5 Gustav- Heinemann- Schulzentrum - Kinderschutzbund Das Gustav-Heinemann-Schulzentrum (kurz: GHZ) besteht aus den Schulformen Hauptschule, Realschule und Gymnasium mit derzeit ca. 1540 Schülern/innen. Davon besuchen ca. 280 SchülerInnen die Hauptschule und jeweils ca. 630 SchülerInnen die Realschule und das Gymnasium. Bei den SchülerInnen der Hauptschule weist ein Großteil einen Migrationshintergrund auf. In der Realschule, sowie dem Gymnasium ist der Anteil der SchülerInnen mit Migrationshintergrund wesentlich geringer. Viele der SchülerInnen der Realschule und des Gymnasium kommen aus Ein-Eltern Familien. Der Kinderschutzbund Dinslaken – Voerde e.V. ist sowohl im GHZ im Rahmen der Schulsozialarbeit, als auch in der offenen Ganztagsbetreuung tätig. Herr Latuske ist mit 5 Stunden/Woche pro Schule (kommunalfinanziert) vor Ort als Kinderschutzbundfachkraft für Schulsozialarbeit tätig. Die offene Ganztagsbetreuung wird für die Jahrgänge 5 – 10 angeboten und umfasst alle Schulformen des GHZ. Die Schwerpunktsetzung der Schulsozialarbeit im GHZ erfolgte in Kooperation mit dem Lehrkörper der sozialpädagogischen Fachkraft des Landes und dem Deutschen Kinderschutzbund Dinslaken- Voerde e.V.. Zwischen der landesfinanzierten angestellten Schulsozialarbeiterin und des kommunalfinanzierten Schulsozialarbeiters des DKSB Din-Voe. findet ein regelmäßiger fall- und projektbezogener Austausch statt. Die Landesschulsozialarbeiterin ist an drei Schultagen für die Belange der Hauptschule im GHZ zuständig, der Schulsozialarbeiter des DKSB Din-Voe. ist für alle Schulformen des GHZ Hiesfeld zuständig. Die Zusammenarbeit besteht zum einem in der gemeinsamen Unterstützung von Schülern und Lehrern bei Konflikten, Problemen und Auffälligkeiten, sowie bei schulformübergreifenden Konflikten unter Schülern verschiedener Schulformen. Der Tätigkeitsschwerpunkt am GHZ ist die Einzelfallberatung. Die Hilfeersuchen der Kinder und Jugendlichen, sowie des Lehrpersonals sind thematisch vielschichtig. Der Kernbedarf der Hilfesuchenden ist jedoch am Standort: angemessener Umgang mit LehrerInnen und MitschülerInnen Schulmüdigkeit Berufsorientierung und Probleme in der Familie. 17 Hauptziel der Schulsozialarbeit ist es, die SchülerInnen in ihrer schulischen und sozialen Entwicklung zu begleiten, zu fördern und zu unterstützen. Dabei liegen die Schwerpunkte in den Bereichen Prävention, Intervention und Vernetzung. Ein weiteres Ziel ist es die Eltern und Lehrkräfte bedarfsgerecht zu beraten und in ihrem Lehr- und Erziehungsauftrag zu unterstützen. Für die Realisierung der Ziele stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Das sind: Tägliche Sprechzeiten für Schüler, Lehrer und Eltern Soziales Kompetenztraining in den Bereichen Sozialverhalten, Konfliktlösungsstrategien, Antiaggressionstraining, Teamfähigkeit, Mädchen- und Jungenarbeit. Projektbezogene Segelpädagogik Die Sprechzeiten für Schüler und Lehrer sind montags, dienstags und freitags von 08.30 Uhr bis 11.30 Uhr (nach Bedarf können Termine außerhalb der festen Zeiten vereinbart werden). Das Elterncafe ist mittwochs und donnerstags von 09.30 Uhr bis 11.00 Uhr geöffnet (hier können ebenfalls nach Bedarf Termine außerhalb der festen Zeiten vereinbart werden). Die sozialen Kompetenztrainings werden, je nach Bedarf, in Gruppen von bis zu 8 SchülernInnen eines Jahrgangs von montags bis freitags von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr angeboten und nach Absprache mit dem jeweiligen KlassenlehrerIn und der Schulleitung problemorientiert durchgeführt. Die AGs finden an verschiedenen Tagen von montags bis freitags, nach Unterrichtsende von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr statt und sind für Jungen und Mädchen aller Jahrgangsstufen zugänglich, ausgenommen die Mädchen/Kosmetik-AG, die ausschließlich für Mädchen zugänglich ist. Hauptthemen in den Schülersprechzeiten sind: angemessener Umgang von und mit Schülern und/oder Lehrern verbale und nonverbale Gewalt in Schule und Elternhaus und Verständigungsprobleme mit Mitschülern unterschiedlicher ethnischer Herkunft. 18 In den sozialen Kompetenztrainings werden Disziplin, kommunikative Kompetenz, Konfliktverhalten, Team- und Gemeinschaftsfähigkeit, sowie emotionale Kompetenz in Gruppenspielen oder Gesprächsrunden trainiert und gefestigt. 19 Fallbeispiel Eine Schülergruppe beschwert sich bei mir über das Verhalten eines neuen Schülers. Der neue Schüler sei nur auf Streit aus, beleidige, drohe mit Schlägen und provoziere sie ständig. Sie bitten mich etwas dagegen zu unternehmen, da sie sich in der Schule, insbesondere in der großen Pause bedroht fühlen, da der Schüler auch ständig ihre Nähe suche. Nachdem ich zu dem betreffenden Schüler Kontakt aufgenommen habe und ihm im Gespräch mit den Vorwürfen konfrontiere, verlang der Schüler als erstes Beweise für sein Fehlverhalten von mir. Ich erkläre ihm, dass es nicht um Schuldzuweisungen und Bestrafungen geht, sondern darum ihn dabei zu unterstützen, Kontakte zu knüpfen und in die Klassengemeinschaft integriert zu werden. im Verlauf des Gesprächs teile ich dem Schüler mit, dass ich hinter seinem Verhalten ein oder mehrere Probleme vermute die ihn belasten und bei deren Lösung ich ihn gern unterstützen würde. Der Schüler erzählt mir, dass seine Eltern sich getrennt haben, er jetzt mit seiner Mutter nach Dinslaken gezogen ist und aus diesem Grund seinen Vater nur noch selten sieht. Zwischen seiner Mutter und seinem Vater gab es sehr viel Streit und deshalb sind sie so weit weg gezogen, das macht ihn oft traurig und wütend. Auf die Frage, warum er sich dann gegenüber seinen Mitschülern so aggressiv verhält und seine Wut an ihnen auslässt, erklärt er, er wolle nicht hier zur Schule gehen und wenn er sich so verhält fliegt er von der Schule und dann würden sie wieder zurück nach xxx ziehen und er könnte seinen Vater wieder öfter sehen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs kann ich den Schüler davon überzeugen, dass es zwar möglich ist dass er die Schule wechseln kann, dass es jedoch unwahrscheinlich ist dass sie wieder aufgrund dessen wieder zurück zum Vater ziehen. Der Schüler erklärt weiter, dass er nicht nur seinen Vater, sondern auch seine alten Freunde vermisst und es ihm schwer fällt, neue Freunde zu finden. Auf den Vorschlag, einen Teil seiner Freizeit im Hausaufgaben- und Freizeitzentrum der Schule zu verbringen, um dort die Möglichkeit zu nutzen neue Freunde kennen zu lernen, geht der Schüler zögernd ein. Am ersten Tag begleite ich den Schüler ins Hausaufgaben- und Freizeitzentrum und mache ihn mit den Regeln im Umgang miteinander vertraut. Wir vereinbaren, dass wir uns nach einer Woche wieder zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen. Durch die Möglichkeit seine Mitschüler „außerhalb“ von Unterricht und Pausenhof kennen zu lernen, hat der Schüler schnell neue Freunde gefunden und sein Verhalten hat sich seit dem zum Positiven gewandelt. Er geht jetzt regelmäßig ins Hausaufgaben- und Freizeitzentrum. Über seine familiären Probleme sprechen wir bei Bedarf, so dass es ihm jetzt leichter fällt, die Trennung zu akzeptieren. 20 1.6. Ernst-Barlach-Gesamtschule - Caritasverband Die Wurzeln des Arbeitsfeldes Schulsozialarbeit in Deutschland sind eng verknüpft mit der Gesamtschulbewegung, die ein neues Bild von Schule entwarf. Sie forderte den Einzug von sozialpädagogischen Konzepten und Methoden in die Schule. So war die Gesamtschule die erste Schulform, die sozialpädagogischer Arbeit im Rahmen von Schule Raum und Bedeutung gab. Die Besonderheit von Schulsozialarbeit an Gesamtschulen ergibt sich aus der Heterogenität der Schülerschaft. Das Gesamtschulkonzept bietet Voraussetzungen und Freiräume für sozialpädagogische Arbeit die Schulsozialarbeit nutzen, erweitern und ergänzen kann. Die Mitarbeiterin in der Schulsozialarbeit, des Dinslakener Modells, konnte am EBGS in ein bestehendes Schulsozialarbeiterteam integriert werden und ist zuständig für die Klassen 5 und 6, was eine Schülerzahl von 320 ausmacht. Sie befasste sich mit folgenden Schwerpunkten: Einzelfallberatung Die Einzelfallberatung nahm das meiste Zeitkontingent der Mitarbeiterin der Schulsozialarbeit ein. In den meisten Fällen handelte es sich um wochen- bis monatelange regelmäßige Unterstützung und Begleitung einzelner Schüler und auch deren Eltern. Die enge Begleitung dieser Schüler stabilisierte die Schüler, ermöglichte den Schulbesuch und schaffte Raum zum Lernen. Die jeweilige Familien- und Lebenssituation erschwerten es den Schülern, sich auf das Lernen zu konzentrieren und am Schulleben aktiv teilzunehmen. Vor allem das Leben in einer Patchworkfamilie stellte für viele Kinder und auch deren Eltern eine große Herausforderung dar, der sie sich zunächst nicht gewachsen fühlten. Es häuften sich Fälle, wo der Wechsel zur weiterführenden Schule mit der Geburt eines neuen Geschwisterkindes einherging. Die Kinder mussten nun nicht nur in der Schule ihren Platz finden, sondern auch ihre Rolle in der Familie neu definieren. Hinzu kam, dass sie durch die beginnende Pubertät mit den Veränderungen des Körpers und ihrer Gefühlswelt konfrontiert und zusätzlich verunsichert wurden. Die Zahl der Kinder, die mit einem psychischen oder suchtkranken Elternteil aufwachsen mehrt sich ebenfalls. Diese Kinder übernehmen häufig die Verantwortung für sich, den erkrankten Elternteil und die Geschwister. In solchen Fällen steht interdisziplinäre 21 Zusammenarbeit an erster Stelle. Die Schulsozialarbeit ermöglichte den betroffenen Schülern ein regelmäßiges Forum zum Reden, wodurch sie Entlastung erfuhren und ihre Probleme aus verschiedenen Sichtweisen betrachten konnten. Wünschen und Träumen wurde Raum und Zeit gegeben. Das Beratungsangebot wurde Dienstags, Mittwochs und Freitags von 9.00 – 14.00 Uhr angeboten. Begleitung und Reflexion der ausgebildeten Streitschlichter Die Streitschlichterinnen und Streitschlichter haben eine große Verantwortung, deswegen wurden sie sorgfältig ausgewählt und ausgebildet und während ihrer Tätigkeit begleitet. Die Streitschlichter boten ihre Hilfe zweimal in der Woche in den Pausenzeiten in den Räumen der Schulsozialarbeit an. So konnten die Schulsozialarbeiterinnen eingreifen, wenn der Konflikt über alltägliche Streitereien (Beschimpfungen, Auslachen, Rempeleien etc.) hinausging oder ihre Unterstützung anbieten, wenn die Streitschlichtung sich als knifflig und komplexer erwies. Zudem hatten die Streitschlichter zweimal im Monat die Möglichkeit zur Reflexion und Fallberatung und damit zur Festigung ihrer erlernten Fähigkeiten. Trainingsraum: Die Mitarbeiterin der Schulsozialarbeit hat bis Oktober 2012 die Begleitung des Trainingsraumes im Umfang von 15 Stunden übernommen. Danach übernahm eine landesfinanzierte Schulsozialarbeiterin dieses Aufgabenfeld. Die EBGS hatte den Trainingsraum installiert unter der Maxime des gegenseitigen Respekts und der Idee der maximalen Entfaltung der persönlichen Fähigkeiten. Dazu gelten drei wesentliche Grundregeln im Unterricht: Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht ungestört zu lernen. Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat das Recht ungestört zu unterrichten. Jeder muss stets die Rechte der anderen beachten. Wurden diese Regeln nicht eingehalten, musste der Schüler in den Trainingsraum gehen. Dort wurde die restliche Unterrichtszeit verbracht und er sollte sich folgenden Überlegungen und Aufgaben stellen: Welche Regeln habe ich überschritten? Welche Auswirkungen hat mein Verhalten auf mich selbst, meine Mitschüler und Lehrer? 22 Was kann ich tun um in Zukunft störungsfrei am Unterricht teilzunehmen? Die Schüler entwickelten in der Trainingsraumstunde einen Rückkehrplan, wie er in Zukunft die Regeln einhalten kann. Der Plan zur Verhaltensänderung wurde zeitnah mit dem Lehrer besprochen, der den Schüler aus dem Unterricht geschickt hatte. Schüler und Lehrer trafen dann eine Vereinbarung mit dem Ziel eine verbindliche Grundlage für das zukünftige Verhalten im Unterricht zu schaffen. Zielsetzungen des Trainingsraums sind somit in erster Linie: Den Umfang von Unterrichtstörungen zu verringern und damit Mitarbeit, Aufmerksamkeit und Ruhe im Unterricht zu erhöhen, so dass in höherem Maße ein positives Lernklima entsteht. Dies dient dem unterrichtenden Lehrpersonal und vor allem den Schülern, die aktiv am Unterricht teilnehmen wollen. In konkreten Konfliktsituationen soll der Trainingsraum deeskalierend wirken, indem ein Konflikt zwischen Lehrern und Schülern nicht während des Unterrichts in der Klasse ausgetragen wird, sondern nach Besuch des Trainingsraums mit dem Schüler anhand des Rückkehrplans gelöst wird. 23 Fallbeispiel, Schüler Tim Tim, 14 Jahre, war erst seit Anfang des letzten Schuljahres an der EBGS und ging in die 6. Klasse. Er lebte vorher bei seiner Mutter im Sauerland. Dort besuchte Tim ein Gymnasium, seine schulischen Leistungen fielen dort rapide ab. Geschwister hatte Tim nicht. Da die Mutter große Schwierigkeiten hatte, ihren Sohn zu erziehen, ist er zum Vater gezogen. Der Vater ist seit drei Jahren wieder liiert, seine Lebensgefährtin hat einen neunjährigen Sohn mit in die Lebensgemeinschaft gebracht. Der Vater ist voll berufstätig und mit der neuen Rolle überfordert, ebenso auch seine Lebensgefährtin. Tim fühlte sich zu Hause nicht wohl. Er fühlte sich von der Mutter abgeschoben und in seinem „neuen Zuhause“ war er noch nicht angekommen. Er wünschte sich, auch einmal in den Arm genommen zu werden wie sein Stiefbruder. Tim wurde in der Klasse akzeptiert, weil er immer „gute Sprüche“ drauf hat und die Lehrer damit auf die Palme bringen konnte. Dies war auch der Grund, weswegen er bereits zum dritten Mal in den Trainingsraum geschickt wurde. Nicht selten ergaben sich durch den Aufenthalt im Trainingsraum längerfristige Beratungen, vor allem dann, wenn die Probleme im häuslichen Umfeld das Lernen in der Schule sehr erschwerten. Anti-Mobbing-Interventionen Immer häufiger ist zu beobachten, dass einzelne Schüler nicht im Klassenverband integriert waren und sich von ihren Mitschülern gemobbt fühlten. Sie berichteten von Hänseleien, Beleidigungen und Auslachen bis hin zum Bloßstellen. Der Schulbesuch und das Lernen wurden hier zur Qual. Die Gründe für die gezielte Ausgrenzung einzelner Schüler waren meist unklar. In solchen Fällen hatte es sich bewährt, dass Gespräch mit dem gesamten Klassenverband zu suchen und so die Stimmung in der Klasse einzufangen. Die verschiedenen Sichtweisen wurden gemeinsam beleuchtet und diskutiert. Ziel war es, die Schüler für die Gefühle anderer zu sensibilisieren und das eigene Verhalten zu reflektieren. An Empathie und Verständnis für die Situation anderer mangelte es den meisten Schülern. Individualität führte häufig zur Ausgrenzung. In den meisten Fällen genügten aber 1-3 Interventionsgespräche, um Missverständnisse auszuräumen, Empathie zu wecken, den Schülern besser zu integrieren und den Zusammenhalt in der Klasse zu stärken. 24 Raum/Umzug Die Zusammenarbeit mit den landesfinanzierten Schulsozialarbeitern am EBGS war sehr eng und intensiv, es wurde in einem Team zusammengearbeitet. Eine besondere Herausforderung barg hier die Organisation der Zusammenarbeit, da an unterschiedlichen Standorten und zu unterschiedlichen Zeiten gearbeitet wurde. Am 27.02. 2013 bezog die Schulsozialarbeit der Dependance Goethestraße (Jahrgänge 5 und 6) ihre neuen Räumlichkeiten im Parterreanbau des Altbaus. Zuvor war die Schulsozialarbeit im Dachgeschoß beheimatet, wo auch die Bibliothek, Teestube und der Trainingsraum untergebracht sind. Die zentralere Lage in direkter Nähe des Schulhofs, des Lehrerzimmers und der Verwaltung (Sekretariat, Abteilungsleitung und Beratungslehrerin) ermöglichte der Schulsozialarbeit ein effektiveres Arbeiten. Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und der Kontakt zu den Schülern sind dadurch intensiver geworden. Lehrer und Schüler finden den Weg zur Schulsozialarbeit schneller und Berührungsängste bauen sich nach und nach ab. Die Schulsozialarbeit ist umso mehr zu einem festen Bestandteil des Schulalltages geworden. 1.7. Sekundarschule - Kinderschutzbund Die Sekundarschule Dinslaken ist eine Ganztagsschule mit etwas über 200 SchülerInnen. Aktuell existiert nur der 5. und 6. Jahrgang, da sich die Schule im Aufbau befindet. Ein Großteil der SchülerInnen kommt aus einem problematischen Elternhaus oder außerfamiliären Betreuungssituationen. und leben am Viele der Familien beziehen verschiedene Transferleistungen finanziellen Existenzminimum. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund ist erhöht. Die Aufgaben des Kinderschutzbundes liegen an der Sekundarschule im Bereich der Ganztagsbetreuung, hierzu gehören die Pausengestaltung und die Planung, Organisation und Durchführung von AG’s. Außerdem ist der Kinderschutzbund im Bereich der Schulsozialarbeit tätig. Die Schulsozialarbeit an der Sekundarschule Dinslaken ist ein fester Bestandteil des pädagogischen Konzepts. Der Deutsche Kinderschutzbund Dinslaken Voerde e.V. hat eine Stelle mit derzeit 5 Wochenstunden für die Schulsozialarbeit eingerichtet. Das Land NRW hat eine Schulsozialarbeiterin mit 16 Wochenstunden an die Sekundarschule abgeordnet. Das Angebot der Schulsozialarbeit soll in den kommenden Jahren, mit dem Zuwachs der Sekundarschule ausgebaut werden. Die Schul- sozialarbeiterinnen verstehen sich als gleichwertige Partnerinnen bei der Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses und fungieren als Schnittstelle zwischen Schule (SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern) und dem Gemeinwesen (Jugendhilfe, freie Träger, Verbände, Vereine etc.). Die Klassen an einer Sekundarschule setzen sich aus sehr 25 unterschiedlichen SchülerInnen zusammen. Die Kinder unterscheiden sich hier nicht nur in Herkunft und Religion, sondern auch in Ihren Lernniveaus. Teilweise kommt sogar noch besonderer Förderbedarf mit hinzu. Auch auf den Pausenhöfen und in den Betreuungssituationen wird das Geschehen immer mehr von Schülern bestimmt, die in ihrem häuslichen Umfeld enormen Risikofaktoren ausgesetzt sind. Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, mangelnden Sprachkenntnissen, teilweise psychisch belastete und psychisch erkrankte Schüler prägen das Bild. Die Rahmenbedingungen der Sekundbarschule bieten jedoch geeignete Grundvoraussetzungen um mit dieser heterogenen Schülerschaft umgehen zu können und alle SchülerInnen unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Kompetenzniveaus gleichermaßen zu fördern. Daher ist es enorm wichtig bereits frühzeitig ab Klasse 5 auch das soziale Lernen der Schüler/innen zu fördern. Daher wurde im 2. Halbjahr für die Klassen Angebote Sozialen Lernens gemacht: Soziales Lernen Im zweiten Halbjahr wurde vier Monate lang einmal wöchentlich ein anderthalbstündiges Sozialtraining in zwei 5er Klassen durchgeführt, an dem sich auch die Schulsozialarbeiterin mit Landesstelle beteiligt hat. Bei diesen Sozialtrainings ging es darum, das eigene Verhalten bewusst wahr zu nehmen und zu reflektieren. Außerdem seinen Platz in der Klassengemeinschaft zu finden und den Zusammenhalt der Klasse zu festigen. Dazu wurden auch zusätzlich besondere Teamspiele (sogenannte Metalog Tools) mit eingebaut. SMR – Streiten mit Regeln Zusätzlich wurde in zwei weiteren 5er Klassen ein Halbjahr lang das Programm „Streiten mit Regeln“ durchgeführt. Hierbei wurden den SchülerInnen Wege aufgezeigt Streitsituationen ohne Gewalt zu lösen, sowie Alternativen um mit Wut richtig umzugehen. SMR ist ein Programm das von Mitarbeitern des Kinderschutzbundes entwickelt wurde. Es wurde 2007 zum ersten Mal an Grundschulen in Klasse 4 durchgeführt und in diesem Jahr auch für den Jahrgang 5 weiterentwickelt. Soziales Lernen (Übergang Grundschule- Weiterführende Schule) Zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 wurden in der Einführungswoche in jeder Klasse je eine Doppelstunde zum Thema soziales Lernen angeboten, mit dem Ziel den Übergang von 26 der Grundschule in die weiterführende Schule zu erleichtern und eine Klassengemeinschaft zu bilden. Fallbeispiel: Am 22.09.2013 wurde Schüler X durch die Schulsozialarbeit während der Unterrichtszeit weinend auf den Schulhof aufgefunden. Schüler X nahm das Gesprächsangebot gerne an und wurde in den Beratungsraum begleitet. Dort wurde mit geeigneten Gesprächsführungsmethoden das Problem von Schüler X herausgearbeitet. Er schilderte, dass eine Mitschülerin über ihn erzähle dass er sich einnässt. Dies sei ihm in der Grundschulzeit einmal passiert und nun würde besagte Mitschülerin dies an die ganze Klasse weiter geben. Dem Schüler wurde geraten ebenfalls die Klassenlehrerin ins Vertrauen zu ziehen, darauf reagierte er mit Schüchternheit und teilte mit, dass er sich das nicht trauen würde und es auch nicht vor der ganzen Klasse besprechen möchte, da ihm die ganze Situation sehr peinlich sei. Er teilte mit, dass er der Schulsozialarbeit vertrauen würde und bat darum ihm zu helfen. Daraufhin wurde ihm das Angebot gemacht, Stellvertretend für ihn sowohl mit seiner Lehrerin, als auch mit seiner Klassenlehrerin über die Problematik zu sprechen. Außerdem wurde er gebeten bei weiteren Vorkommnissen oder Problemen das Gespräch zur Schulsozialarbeit zu suchen. Am 23.09.2013 wurde die Klassenlehrerin über den Sachverhalt informiert und die weitere Vorgehensweise vereinbart. Wir entschieden uns dafür, zuerst ein Vieraugengespräch mit der entsprechenden Mitschülerin zu suchen und anschließend noch einmal mit dem Schüler X. In der folgenden Pause wurde der Betroffenen Gelegenheit gegeben den Sachverhalt aus ihrer Sicht zu schildern. Sie gab zu, dass Gerücht über Schüler X verbreitet zu haben. Ihr wurde daraufhin deutlich gemacht, wie unangenehm die Situation für Schüler X ist. Ein Perspektivwechsel wurde bei der Täterin erfolgreich eingeleitet. Daraufhin lenkte sie schnell ein, es tat ihr leid und sie versprach das Thema ruhen zu lassen. Des Weiteren vereinbarten wir, dass sie sich bei Schüler X entschuldigt und die erzählten Gerüchte auch bei den anderen Kindern aus der Klasse gerade stellt. Schüler X und die Klassenlehrerin werden sich bei erneuten Problemen wieder an mich wenden. 27 2. Fazit Die Schulsozialarbeit kann seit ihrem Bestehen auf eine Erfolgs- und ereignisreiche Geschichte zurückblicken. Seit dem Beschluss und seit Beginn der Arbeit an den Schulen hat sich im Arbeitsfeld Schulsozialarbeit viel bewegt. Zu nennen sind hier das Kennenlernen der Schulen und aller an ihr beteiligten Personen, Netzwerkbildung und ein aktives Eintreten für das neue Arbeitsfeld Schulsozialarbeit an den jeweiligen Schulen im Sinne all ihrer Adressaten. Als besonderer Meilenstein lässt sich die Erhöhung der Stunden hervorheben, welche eine Verbesserung und Entlastung geschaffen hat. Aus Sicht der Schulsozialarbeit hat auch die erfolgte Schwerpunktsetzung, eine effektive und nachhaltige Entwicklung der Schulsozialarbeit an den betroffenen Schulen ermöglicht und stellt einen wichtigen und richtigen Schritt in Bezug auf die vorhandene personelle Ausstattung und Schulsozialpädagogische Wirkungspotentiale dar. Somit konnte die Stadt Dinslaken dazu beigetragen, eine kontinuierliche und verlässliche Schulsozialarbeit auf den Weg zu bringen. Dafür bedanken wir uns bei allen Entscheidungsträgern und Befürwortern und möchten auch nochmal darum bitten, zu überdenken, dass trotz der Stundenerhöhung und unseres ganzen Bemühens es immer noch nicht möglich ist, vielen gerecht zu werden. Stellenweise können wir nur als „Feuerwehr“ agieren, obwohl der Anspruch an unsere Arbeit ein anderer ist. Dinslaken im Oktober 2013 Martin Herrmann Jessica Wende Svenja Dudziak 28 Kinderschutzbund Caritasverband Caritasverband Anhang: Tätigkeitsbericht 2011 Die Träger bieten an den weiterführenden Schulen ein Angebot der Schulsozialarbeit an, dass sich an den folgenden Grundannahmen orientiert: „Unter Schulsozialarbeit wird ein Angebot der Jugendhilfe verstanden, bei dem sozialpädagogische Fachkräfte, kontinuierlich am Ort Schule tätig sind und mit Lehrkräften auf einer verbindlich vereinbarten und gleichberechtigten Basis zusammenarbeiten, um junge Menschen in ihrer individuellen, sozialen, schulischen und beruflichen Entwicklung zu fördern, dazu beitragen, Bildungsbenachteiligungen zu vermeiden und abzubauen, Erziehungsberechtigte und LehrerInnen bei der Erziehung und dem erzieherischen Kinderund Jugendschutz zu beraten und unterstützen sowie zu einer schülerfreundlichen Umwelt beizutragen. (....) und Vernetzung mit dem Gemeinwesen.“ (Speck, 2006,S.:23). Die Ausgestaltung der Schulsozialarbeit und die Koordination aller weiteren kommunalen, landes- und schulischen Hilfeprodukte orientieren sich an der Förderung und Ausbildung der durch die OECD in verschiedenen Studien herausgestellten Kernkompetenzen für ein erfolgreiches Leben und eine gut funktionierende Gesellschaft. Die OECD fasst dazu folgende Kompetenzen zusammen: „…Interagieren in sozial heterogenen Gruppen; selbständiges Handeln und interaktive Nutzung von Instrumenten und Hilfsmitteln. Die Fähigkeit, mit anderen gut auszukommen, zusammenzuarbeiten und Konflikte handhaben und lösen zu können, die unter der ersten Kategorie "Interagieren in sozial heterogenen Gruppen" figuriert, ist besonders relevant in pluralistischen multikulturellen Gesellschaften. Menschen müssen lernen, wie man in Gruppen und sozialen Rangordnungen mitarbeitet und agiert, deren Mitglieder aus verschiedenen sozialen Verhältnissen kommen und wie man mit Unterschieden und Gegensätzen umgeht. "Selbständiges Handeln", die zweite Kategorie, umfasst Schlüsselkompetenzen, die den Einzelnen in die Lage versetzen, sein Leben durch eigenständiges Kontrollieren der Lebensund Arbeitsbedingungen auf veranwortungsvolle[!] und sinnvolle Weise zu gestalten. Die Fähigkeit, in einem größeren Rahmen oder Kontext agieren zu können, Lebenspläne und persönliche Projekte zu entwickeln und handzuhaben sowie seine eigenen Rechte, Interessen, 29 Grenzen und Bedürfnisse zu verteidigen und zu behaupten, ist sehr wichtig für die effektive Teilhabe an den verschiedenen Lebensbereichen - am Arbeitsplatz, im persönlichen und familiären Leben und im bürgerlichen und politischen Leben. Die Fähigkeit, "Hilfsmittel und Instrumente interaktiv zu nutzen", die dritte Kategorie der Schlüsselkompetenzen, geht auf die sozialen und beruflichen Anforderungen der globalen Wirtschaft und der modernen "Informationsgesellschaft" ein, die die Beherrschung der soziokulturellen Instrumente wie Sprache, Information und Wissen sowie physische Instrumente wie Computer erfordern. Das interaktive Nutzen von Instrumenten bedeutet nicht nur das Vorhandensein von technischen Kenntnissen zur Nutzung eines Instruments (z.B.: Lesen von Texten, Benutzung der Computermaus etc.), sondern setzt auch eine Vertrautheit mit dem Instrument selbst und ein Verständnis dafür voraus, inwieweit das Instrument die Art und Weise des Interagierens mit der Welt beeinflusst und wie das Instrument zur Erreichung der Zielsetzungen genutzt werden kann. Die drei in dieser Kategorie aufgeführten Kernkompetenzen sind die Fähigkeiten, Sprachen, Symbole und Texte, wie beim Testen der Lesekompetenz und der mathematischen Grundbildung definiert, Wissen und Informationen, wie beim Testen der naturwissenschaftlichen Grundbildung definiert, und Technologien – interaktiv – nutzen zu können. Jede dieser Schlüsselkompetenzen setzt praktische Fähigkeiten sowie die Mobilisierung des Wissens, kognitive und bestimmte Sozial- und Verhaltenskomponenten wie Einstelllungen, Gefühle, Werte und Motivationen voraus.“(www.OECD.org) Die Ausgestaltung des Angebotes orientiert sich an den verschiedenen Standorten unabhängig von Schulgröße oder Form an den oben genannten Eckpunkten. Darüber hinaus werden bei der Ausgestaltung die Bedürfnisse und Gegebenheiten der verschiedenen Sozialräume berücksichtigt. 30 Schulsozialarbeit in Dinslaken Das Aufgabenfeld der Schulsozialarbeit setzt sich grundlegend aus folgenden Bereichen zusammen: 1) Beratungen der Schüler, Lehrer und Eltern 2) Gewaltpräventive Maßnahmen 3) Soziales Lernen 4) Netzwerkarbeit/ Drittmittelprojekte 5.) Sonstiges Offenes Kontakt – und Beratungsangebot Dieses Angebot bietet den Schülern/Innen die Möglichkeit, jederzeit unkompliziert Kontakt zu den Mitarbeiter/Innen der Schulsozialarbeit aufzunehmen. Die Büros an den unterschiedlichen Standorten sind in der Regel in den Pausen und während der Unterrichtszeit geöffnet. Auch halten sich die Mitarbeiter/Innen während der unterrichtsfreien Zeiten im Schulhof oder an anderen Orten, an denen sich die Schülerinnen und Schüler aufhalten zur Kontaktaufnahme bereit. Für intensive Beratungen oder Konfliktlösungsgespräche werden extra Termine vereinbart. An einigen Standorten gibt es mit der Schule Vereinbarungen über ein Prozedere, das eingehalten werden muss, wenn Schüler/Innen während des Unterrichts eine Beratung in Anspruch nehmen. An den unterschiedlichen Standorten lässt sich übereinstimmend ablesen, dass die Kontakt – und Beratungsangebote sehr gut angenommen und hoch frequentiert werden. Sie sind fester Bestandteil des Schulalltags geworden und über den Erstkontakt hinaus die Basis, für weitergehende Interventionen, Beratungen und Einzelfallbegleitungen. 31 Soz.päd. Beratung und Begleitung Dieser Bereich nimmt ein grosses Zeitkontingent der Arbeit in Anspruch. Dabei handelt es sich um Begleitungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten bis hin zu einem Schuljahr. In den meisten Fällen dieser Art sind in den Prozess Eltern und Lehrkräfte einbezogen. In Einzelfällen auch weitergehende, z.T. fachspezifische Beratungsinstitutionen oder der Fachdienst Jugendhilfe. Bei Konflikten von Schüler/Innen untereinander, mehrere Schüler/Innen oder ganze Klassen. Beratungsthemen waren unter anderem: Schulprobleme • Mobbing • Probleme mit Lehrern wie z.B. Benachteiligung, Unangemessenes Verhalten von Lehrern gegenüber den Schülern • Streitigkeiten mit Mitschülern • Erpressung • Gewalt • Schwierigkeiten mit Leistungsanforderungen • Prüfungsängste Probleme im privaten Bereich • Trennung/Scheidung der Eltern • Vernachlässigung im Elternhaus • Beziehungsprobleme mit Eltern • Tod von Familienangehörigen • Schwierigkeiten mit Geschwistern (Geschwisterneid) • Kriminalität • Gewalt • Drogen bzw. Sucht • Freundschaftsprobleme • Individuelle Probleme z.B. pubertäre Krisen 32 • Vereinsamung Handlungsformen der Beratung • Konstruktive Konfliktbearbeitung und Mediation • Berufsorientierung und Lebenswegplanung • Krisenintervention , Hilfeplanung • Kinder- und Jugendschutz/ Schutz bei Kindeswohlgefährdung • "offenes Ohr" für Kinder und Jugendliche • Beratung von Eltern und anderen Personensorgeberechtigten • Enge Zusammenarbeit und kollegiale Beratung mit den Lehrkräften Koordinierung kommunaler Hilfeangebote Gewaltpräventive Maßnahmen „Das Angebot der Gewaltprävention ist breit und heterogen strukturiert. Es ist in Maßnahmen der öffentlichen und freien Jugendhilfe und in Angebote aus dem Bildungsbereich der Schulen untergliedert. Nach gängiger Praxis werden sie dem § 14 SGB VIII - Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz - oder auch in Verbindung mit dem JGG und dem § 27 SGB VIII Hilfen zur Erziehung - und als ambulante Hilfe und Angebot des sozialen Lernens im Bereich der Sozialen Gruppenarbeit (§ 29 SGB VIII) zugeordnet.“(Schatz,G.; 2002). Gewaltprävention bezeichnet nach unseren Vorstellungen alle institutionellen und personellen Maßnahmen, die der Entstehung von Gewalt jeglicher Art vorbeugen und so die Ausübung reduzieren. Diese Maßnahmen zielen auf die Lebenswelt und die Adressaten selbst ab. Die Programme für Schüler und Lehrer sind vielfältig, in Dinslaken werden folgende Modelle praktiziert: Konstanzer Trainingsmodell (KTM) Das Trainingsprogramm mit aggressiven Kindern Das Streitschlichter- bzw. Konfliktlotsenmodell Coolness-Training. 33 Soziales Lernen Soziales Lernen findet nach Absprache mit den KlassenlehrerInnen in den Jahrgängen 5 bis 8 an den Standorten statt. An der Durchführung sind die Schulsozialarbeit d. Landes, das Lehrerkollegium und die Träger beteiligt. Soziale Werte- und Verhaltensdefizite wirken sich nicht nur unmittelbar auf den Umgang in der Klassengemeinschaft aus, sondern auch auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Entwicklung sozialer Schlüsselqualifikationen. Ebenso gefährden diese Defizite die Teamkompetenz, die im heutigen Berufsleben immer mehr an Bedeutung gewinnt. Soziales Lernen ist ein präventiver Ansatz und soll die AdressatInnen in die Lage versetzen adäquates Verhalten und Erleben sowie souveränes auftreten in heterogenen Gruppen zu lernen, bevor dieses durch verschiedene Ausprägungen der Rahmenbedingungen auftreten. Ziele des „Sozialen Lernens“ sind: die Gruppenbildung innerhalb einer Klasse fördern die soziale Kompetenz steigern und soziale Einstellungen und Werthaltungen bilden das Klassen- und Lernklima verbessern die Arbeitsproduktivität der Klasse erhöhen souveränes und sicheres Auftreten in heterogenen Gruppen Konkrete Themen können hier sein: o o o o o o o o Unruhe und Lautstärke im Unterricht Regelverletzungen Ausgrenzung und Mobbing Kommunikation – und Konfliktlösung Klassengemeinschaft Teamfähigkeit Verbesserung des Arbeitsverhaltens uvm. Das Augenmerk liegt hier auf einem spielerischen Lernen, das die Möglichkeit schafft sich besser kennen zu lernen und die Angst voreinander zu verlieren. Ein Vertrauensverhältnis unter den Schüler/innen soll aufgebaut werden, so dass eine Akzeptanz und Kommunikationsbereitschaft untereinander angebahnt wird. Im spielerischen Umgang müssen automatisch Regeln eingehalten, Spannungen ausgehalten und Fähigkeiten des anderen genutzt werden, damit die Aufgabenstellungen gelingen. 34 Koordinierte Zusatzangebote/ 3.Mittelprojekte Das Angebot der Schulsozialarbeit wird auf Grund eines guten Netzwerkes und vorhandenen Förderprogrammen sinnvoll um folgende Punkte ergänzt: Berufsfindung Innerhalb der Schulen finden Maßnahmen der Berufsfindung statt. Im Rahmen der Berufsfindung erfolgt die Begleitung an verschiedenen Tagen und je nach Bedarf werden Einzel- und Härtefälle mit der Schulsozialarbeit der unterschiedlichen Standorte besprochen und konstruktive Lösungsmöglichkeiten eruiert, um die SchülerInnen individuell bei der Berufsfindung zu unterstützen, in ein (neues) Praktikum zu vermitteln oder Bewerbungen zu schreiben. Offene Jugendarbeit Schulsozialarbeit versteht sich als Bindeglied zwischen inner- und außerschulischer Lebenswelt. Im Rahmen individueller, situationsadäquater Hilfeplanung ist die offene Jugendarbeit in der Stadt eine tragfähige und wertvolle Ressource. Gemeinsamer Austausch und koordinierte Hilfeplanung steigern die Qualität der Schulsozial- und offenen Jugendarbeit. In diesem Sinne befindet sich die Schulsozialarbeit an den verschiedenen Standorten im engen und fruchtbaren Austausch mit der offenen Jugendarbeit. JA Dinslaken Eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem ASD des Jugendamt Dinslaken ist unabdingbar und im Interesse aller beteiligten Akteure. Z.B. bei Schulschwänzer, SchülerInnen mit einem ganzheitlichen Beratungsbedarf für die Bewältigung ihres Alltags. In diesen und anderen Fällen stößt die Schulsozialarbeit an die Grenzen ihres Arbeits – und Aufgabenbereichs. Die wertvolle Zusammenarbeit mit dem ASD verhindert, dass junge AdressatInnen nicht durch ein Raster fallen und ohne Hilfebegleitung verbleiben müssen. In Absprache mit den Klientel werden die Jugendlichen/ und ihre Familien an den ASD mit den notwendigen sachbezogenen Informationen weitervermittelt. Der gemeinsame Austausch hilft beiden Parteien dabei, (weiterhin) eng mit dem Jugendlichen zu arbeiten. 35 Quartiersmanagement Blumenviertel Eine wichtige Aufgabe des Quartiersmanagements ist, neben der Koordination von Bauprojekten, die Zusammenarbeit und Vernetzung der Akteure und Akteurinnen im Projektgebiet Blumenviertel zu verbessern. Die Schulsozialarbeit hält seit Etablierung des Quartiersmanagement Blumenviertel engen Kontakt und war bereits an der Organisation verschiedenster Projekte wie dem Heimspiel CUP beteiligt. Verschiedene AG´s werden durch den Verfügungsfondbeirat unterstützt und erhalten projektbezogene Fördermittel zur erfolgreichen Umsetzung, diese erfolgt orientiert an den Lebenswelten im Quartier „Blumenviertel“. Zur Quartiersmanagement nachhaltigen Kontakt zu Umsetzung den und Begleitung verschiedenen Experten wird über das hergestellt. Die Schulsozialarbeit übernimmt hier eine betreuende und koordinierende Funktion. Ziel ist es, Jugendlichen intensiver in das Quartier einzubinden und ihnen ihren alltäglichen Wohnraum bewusster zu machen. Forum Lohberg Das Quartiersmanagement Lohberg (Forum Lohberg e.V.) stellt ein weiteres Bindeglied zwischen inner- und außerschulischer Lebenswelt für SchülerInnen die ihren Lebensmittelpunkt in diesem Stadtteil haben dar. Durch die langjährige gute Kooperation mit dem Stadtteilbüro konnten bereits unterschiedliche Aktionen umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit funktioniert analog der Kooperation mit dem Quartiersmanagement Blumenviertel. So konnten auch durch das Forum Lohberg verschiedene Kontakte für den AG Bereich geknüpft werden. Derzeit erfolgt eine engere Kooperation mit dem Forum in Form berufsvorbereitender Maßnahmen die quartiersnah angeboten werden. AK Schulsozialarbeit und Jugendhilfe Seit Mitte 2009 treffen sich die Dinslakener KollegInnen der Schulsozialarbeit und der Jugendhilfe in regelmäßigen Abständen für den gemeinsamen Austausch. Hier konnten sowohl neue Akteure kennen gelernt, neue Kontakte geknüpft, alte Kontakte aufgefrischt und vertieft werden. SchulsozialarbeiterInnen des Landes und der Träger vertreten die Schulen gemeinsam. Bisher konnten hier verschiedene Projekte vorgestellt und ein fruchtbarer Wissenstransfer initiiert werden. 36 Drittmittel Projekte Im Rahmen des Förderprogramms „Stärken vor Ort“, “Toleranz fördern, Kompetenz Stärken“, „Aktion Mensch“, des Verfügungsfonds Blumenviertels und Projektmitteln des Sparkassen Verbandes Dinslaken-Voerde-Hünxe können und konnten in den letzten Jahren viele ergänzende Angebote an den Standorten gemacht werden. Dazu gehörten Projekte die sich der Problematik des Schulschwänzens widmen, Berufsfindungsprojekte etc. (Weitere Informationen findet man unter www.svo-dinslaken.de; www.blumenviertel-dinslaken.de; www.tfks-dinslaken.de ). Drittmittelprojekte sind in vielerlei Hinsicht wichtig für die Ausgestaltung der Schulsozialarbeit und deren Angebote an den einzelnen Standorten. Neben den umgesetzten Projektinhalten bieten Drittmittelprojekte eine ideale Basis um das vorhandene Netzwerk und existierende Kooperationen mit anderen Trägern auszubauen und zu stärken. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Projekten aus 2011 sind unter den oben genannten Internetadressen zu beziehen, eine Kurzbeschreibung befindet sich im Anhang. Sonstiges Begleitung bei Tagesausflügen und Klassenfahrten Nach Rücksprache mit der Schulleitung, den Klassenlehrern ist die Begleitung einzelner Klassen bei Tagesausflügen und/oder Klassenfahrten erwünscht und möglich. Mitwirkung bei Schulveranstaltungen und Versammlungen Bei Schulveranstaltungen und Versammlungen wie z.B. "Tag der offenen Tür", erster Elternabend der 5-Klässler, Schulpflegschaftsversammlungen, Lehrerkonferenz u.a. ist die Mitwirkung der Schulsozialarbeit erwünscht. Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit ist im Rahmen der Schulsozialarbeit wichtig. Texte und Berichte über Projekte, Streitschlichterarbeit, Veranstaltungen u.a. Internetseiten der Schule und/oder Schulsozialarbeit und die örtliche Presse werden nach Rücksprache mit den Schulen und Trägern erstellt und weitergeleitet. Für die SchülerInnen bedeutet es an manchen Standorten eine Überwindung die soziale Beratung in Anspruch zu nehmen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass hier "Werbung in eigenem Interesse" sinnvoll ist. 37