Supply Chains im Wandel – heutige und zukünftige Ausrichtung 3. Bodensee Aerospace Meeting, Rorschach Mittwoch, 26. März 2014 Dipl.-Math. oec. Andrea Prinz Projektleiterin Supply Chain Management Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA © Fraunhofer IPA Inhalt Aktuelle Entwicklung – Supply Chains von gestern, heute und der nahen Zukunft Treiber des Wandels und Ihre Auswirkungen Zielsystem und Zielkonflikt bei der Gestaltung von Supply Chains Begegnung des Wandels – Ausrichtung der Supply Chain Management von Supply Chains in 3 Schritten Supply Chain Design Supply Chain Planning und Execution Zukünftige Entwicklung – Herausforderungen von übermorgen Informationsverarbeitung in Ad-Hoc-Netzwerken Selbststeuernde Materialflüsse in Industrie 4.0 Das richtige Maß an Komplexität in der Supply Chain © Fraunhofer IPA Inhalt Aktuelle Entwicklung – Supply Chains von gestern, heute und der nahen Zukunft Treiber des Wandels und Ihre Auswirkungen Zielsystem und Zielkonflikt bei der Gestaltung von Supply Chains Begegnung des Wandels – Ausrichtung der Supply Chain Management von Supply Chains in 3 Schritten Supply Chain Design Supply Chain Planning und Execution Zukünftige Entwicklung – Herausforderungen von übermorgen Informationsverarbeitung in Ad-Hoc-Netzwerken Selbststeuernde Materialflüsse in Industrie 4.0 Das richtige Maß an Komplexität in der Supply Chain © Fraunhofer IPA Die Globalisierung lässt tiefe Netzwerke mit langen Lieferketten entstehen Treiber des Wandels Fokussierung auf Kernkompetenzen Charakteristika früherer Netzwerke Flache Netzwerke, kurze Ketten Hohe Wertschöpfung beim OEM Regionale / nationale Lieferbeziehungen Geringe Volatilität © Fraunhofer IPA Erschließung globaler Märkte Verstärkter Wettbewerb in Beschaffung und Produktion Individualität und Veränderung des Kundenwunschs Charakteristika heutiger Netzwerke Tiefe Netzwerke, lange Ketten Geringere Wertschöpfung in vielen Unternehmen Internat. / interkontinentale Lieferbeziehungen Hohe Volatilität Aktuelle Bedeutung für die Lieferketten Entstehung von Systemlieferanten 2 -ter Schritt vor Systemintegration 1-ter Schritt vor Systemintegration Systemintegration und Auslieferung final assembly BTS supplier BTO supplier Teil 2 BTO supplier 1 Teil 1 final assembly Line BTO supplier 1 BTS supplier Systeme aus Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4 BTO supplier 2 +3 Teil 3 und 4 BTS supplier BTO / BTS border © Fraunhofer IPA Aktuelle Bedeutung für Produktionsnetzwerke Entstehung von fragmentierten Netzwerken Die fortschreitende Globalisierung mit dem daraus resultierendem Kostendruck und der andauernde Wunsch nach Wachstum führt zum … Optimierung bestehender Netzwerke Aufbau von neuen Produktionsstandorten in Trendländern Zukauf von Produktionsstandorten Verlagerung von Wertschöpfungsstufen in Best-Cost-Countries historisch gewachsen in Einzelentscheidungen autonome Produktion intransparent suboptimal fragmentiert internationaler Handel Überschaubare Netzwerke mit wenigen Produktionsstandorten Beschränkt auf Deutschland oder Europa © Fraunhofer IPA komplex Der Supply Chain Zielkonflikt traditionell Kosteneffizienz: schlanke, wirtschaftliche Prozesse sichern den Unternehmenserfolg und die Konkurrenzfähigkeit am Markt Qualitätskonformität: sichere und fehlerfreie Prozesse in der Lieferkette ermöglichen zuverlässige Endprodukte Schnelligkeit: kurze Durchlaufzeiten erhöhen die Reaktionsfähigkeit und den Lieferservicegrad Flexibilität und Wandlungsfähigkeit: anpassungsfähige Strukturen reagieren schnell und angemessen auf Veränderungen Stabilität: resiliente Prozesse sind robust gegenüber Sollabweichungen von außen und reduzieren Supply-ChainRisiken neu Charakterisierung der Herausforderung Wie müssen Supply Chains heute beschaffen sein? © Fraunhofer IPA Beherrschbarkeit: komplexitätsoptimierte Prozesse vereinfachen durch z.B. Standardisierung Nachhaltigkeit: Energieeffiziente, CO2-reduzierte Prozesse Inhalt Aktuelle Entwicklung – Supply Chains von gestern, heute und der nahen Zukunft Treiber des Wandels und Ihre Auswirkungen Zielsystem und Zielkonflikt bei der Gestaltung von Supply Chains Begegnung des Wandels – Ausrichtung der Supply Chain Management von Supply Chains in 3 Schritten Supply Chain Design Supply Chain Planning und Execution Zukünftige Entwicklung – Herausforderungen von übermorgen Informationsverarbeitung in Ad-Hoc-Netzwerken Selbststeuernde Materialflüsse in Industrie 4.0 Das richtige Maß an Komplexität in der Supply Chain © Fraunhofer IPA Supply Chains „Managen“ in 3 Schritten Die Gestaltungsebenen Design, Planning und Execution • Umfasst die ganzheitliche Optimierung des Wertschöpfungsnetzwerkes Supply Chain Design • Generierung des grundsätzlichen Leistungspotenzials der Supply Chain (Märkte, Fertigungskapazitäten, Absatzprognosen) • Strategische Planung, determiniert den Handlungsspielraum der Supply Chain • Taktische Planung des zielgerichteten Einsatzes des Leistungspotenzials Supply Chain Planning Supply Chain Execution © Fraunhofer IPA • Befasst sich mit der Planung innerhalb des Wertschöpfungsnetzwerkes sowie • mit dem effektiven und effizienten Einsatz von Ressourcen sowie deren Beschaffung und dem Vertrieb von Endprodukten. • Beinhaltet die Funktionen, die der Auskunftsfähigkeit und der operativen Prozessabwicklung innerhalb des Wertschöpfungsnetzwerkes dienen • Zielorientierte Steuerung des Wertschöpfungsnetzwerkes Supply Chain Design Leistungspotenzial der Supply Chain Beschaffungsmarkt Lieferant A Maschinenhersteller A Logistikdienstleister A Entwicklung © Fraunhofer IPA S T O 1 WSS A WSS B WSS A1 WSS B1 WSS C Endkunde A Endkunde Z S T O 2 WSS D2 Produzent A Produzent Z S T O 3 S T O 4 WSS D Absatzmarkt WSS B3 WSS C3 Konkurrent A WSS A4 WSS: Wertschöpfungsstufe WSS D4 … … Dienstleister Z Unternehmens(gruppen)-internes Produktionsnetzwerk … … Maschinenhersteller Z Distribution … … Lieferant Z Beschaffung Konkurrent Z STO: Standort Transportlogistik Supply Chain Design Bewertung von Wertschöpfungsnetzwerken anhand quantitativer und qualitativer Kriterien Beschaffungsmarkt Region1 Internal production network L O C 1 VAS A VAS B VAS D2 VAS D2 13 14 15 … 13 14 15 … VAS C L O C 2 VAS D2 L O C 4 VAS D2 VAS D2 13 14 15 … 13 14 15 … VAS D2 VAS D2 13 14 15 … 13 14 15 … VAS: value-added step LOC: location © Fraunhofer IPA Absatzmarkt Region2 13 14 15 … L O C 3 Region4 VAS D costs risks values Transport logistics Region4 Kosten: Monetär bewertbares Kriterium Datenerhebung in Euro Risiko: Ereignis, von dem nicht sicher ist, ob und – wenn überhaupt – wie stark es eintritt Datenerhebung in einer Skala (z.B. 0 bis 10) Wert: Kriterium, das in jedem Fall auftritt bzw. das Unternehmen bereits grundsätzlich betrifft Datenerhebung in einer Skala (z.B. 0 bis 10) Supply Chain Design Vorgehen zur optimalen Ausrichtung Zieldefinition Entscheidungsfindung IstNetzwerk abbilden Datensammlung Vergleich Szenarien bewerten Planungsaufgaben Schwachstellenanalyse Datenaufbereitung Szenarien berechnen Datensammlung © Fraunhofer IPA Datenaufbereitung Randbedingungen aufnehmen Szenarien bilden Supply Chain Planning und Execution Produktions- und Bedarfsplanung in Supply Chains Bei „ungefilterter“ Weitergabe von Sekundärbedarfen an Lieferanten besteht ein hohes Risiko, dass durch falsche Entscheidungen zusätzliche Probleme generiert werden… Bestellungen eines niedrigvolumigen Artikels innerhalb von 20 Wochen 100 90 80 Bedarfe [n] 70 91 (Bedarf für Woche 8) 60 50 91 (Bedarf für Woche 8) 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Woche < 23 Welche 23 von den 91 ? Zulieferer 1 Welche 23 von den 91 ? Bestellungen eines niedrigvolumigen Artikels innerhalb von 20 Wochen 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 Bedarfe [n] Bedarfe [n] Bestellungen eines niedrigvolumigen Artikels innerhalb von 20 Wochen Zulieferer 2 50 40 50 40 30 30 20 20 10 10 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Woche 12 13 14 15 16 17 18 19 20 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Woche Produktionsglättung in Supply Chains Integration der Informationsverarbeitung zwischen den Partnern der Supply Chain © Fraunhofer IPA Supply Chain Planning und Execution Beschaffungsplanung anhand des »Line-back«-Planungsansatzes Montageband Transportbehälter Bereitstellfläche Bereitstellung Bereitstellfläche Verbau der Teile Werkbank Leergutentsorgung m. Stapler Säule Regal Regal Arbeitstakt Arbeitstakt Montageband Transportbehälter Dollyzugbereitstellung zur Montage Vom Bereitstellkonzept zum Versorgungsprozess Lager (OEM) Lagerung (Leergut) Lagerung Regal Schaltschränke Bereitstellfläche Bereitstellfläche Säule LKWTransport (Leergut) LKWTransport Ablaufschritte der »Line-back« - Planung Arbeitsplatzlayouts Mögliche Behältergeometrie ... Lieferantenstandorte Produktionsprogramm Verbauraten ... © Fraunhofer IPA Planungsaufgabe Materialbereitstellung an den Fertigungs - / Montagestationen Auswahl und Parametrierung der Versorgungsprozesse Methoden / Instrumente Bewertungsmorphologien für Fördermittel, Lagertechnik, Bereitstelltechnik Erstellung von Probelayouts … Machbarkeitsuntersuchung Wirtschaftlichkeitsbewertung ... »Line-back« - Verfahren Information Lager (Lieferant) Lagerung (Leergut) Lagerung Produktion in Losen Supply Chain Planning und Execution Auftragsabwicklung: „Push“ versus „Pull“ Vorteile Push-Steuerung Zentraler Überblick über alle Bewegungen und Bestände im Werk Möglichkeit der Priorisierung einzelner Aufträge Möglichkeit zur Berücksichtigung von Kapazitäten, insbesondere Engpässen Sehr heterogene Produktions- und Produktstrukturen können administriert werden Nachteile Push-Steuerung Hoher Planungsaufwand IT-Unterstützung zwingend erforderlich Relativ langsam und unflexibel Fehlende Transparenz Verlegung der Entscheidung weg von der Linie Gefahr der „Feuerwehrmentalität“ Erschwerung von Kaizen-Maßnahmen © Fraunhofer IPA Vorteile Pull-Steuerung Einfaches und transparentes Steuerungsprinzip Selbststeuerung Geringer zentraler Planungsaufwand IT-Unterstützung nur zur Kontrolle Visuelle Steuerung vereinfacht Problemfindung und Kaizen Entscheidung über Produktionssequenz erfolgt an der Linie Nachteile Pull-Steuerung Keine zentrale Priorisierung von Aufträgen Fehlender Überblick über Bewegungen und Bestände Ausschließlich anwendbar auf relativ homogene Produktions- und Produktstrukturen System ist durch Verkettung sehr störanfällig Supply Chain Planning und Execution Lagerabwicklung im Rahmen des Supply Chain Managements Customer Managed Inventory (CMI) Kunde Lieferant Lieferungen Produktion Lager Lager Produktion/ Vertrieb Kunde disponiert Teile und verantwortet den Bestand Lagerware in Kundenbesitz Vendor/Supplier Managed Inventory (VMI/SMI) Lieferant Kunde Lieferungen Produktion Lager Produktion/ Vertrieb Lieferant disponiert Teile und verantwortet den Bestand Lagerware in Kundenbesitz VMI mit Konsignationslager Lieferant Produktion Kunde Lieferungen Lager Produktion/ Vertrieb Lieferant disponiert Teile und verantwortet den Bestand Lagerware in Lieferantenbesitz, Zahlung bei Entnahme © Fraunhofer IPA Supply Chain Planning und Execution Globales Wertstrommanagement 1 2 3 Preisniveau in Ausgangssituation Kunde Das freigewordene Potenzial muss so auf die Partner verteilt werden, dass alle besser gestellt sind, als in der Ausgangssituation Dies trifft zu, falls das den Partnern zugeteilte Potenzial höher ist, als die Kosten für die Umsetzung der Maßnahmen Preis Verschwendung netzwerkinduziert © Fraunhofer IPA lokal induziert Wertschöpfung Marge Potenzial Inhalt Aktuelle Entwicklung – Supply Chains von gestern, heute und der nahen Zukunft Treiber des Wandels und Ihre Auswirkungen Zielsystem und Zielkonflikt bei der Gestaltung von Supply Chains Begegnung des Wandels – Ausrichtung der Supply Chain Management von Supply Chains in 3 Schritten Supply Chain Design Supply Chain Planning und Execution Zukünftige Entwicklung – Herausforderungen von übermorgen Informationsverarbeitung in Ad-Hoc-Netzwerken Selbststeuernde Materialflüsse in Industrie 4.0 Das richtige Maß an Komplexität in der Supply Chain © Fraunhofer IPA Trend Ad-hoc-Netzwerke Informationsverarbeitung Effizientes End-to-End-Management von dynamischen Produktionsnetzwerken (Dynamic Manufacturing Networks - DMNs) als Reaktion auf neue Marktanforderungen und zur Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Manufacturing. IMAGINE hat sich zum Ziel gesteckt, eine vollständige End-to-End-Methodik sowie eine innovative und praxisnahe Plattform für die ganzheitliche Verwaltung und das Monitoring von dynamischen modernen Produktionsnetzwerken zu entwickeln. © Fraunhofer IPA Trend Industrie 4.0 Selbststeuernde Materialflüsse Computer Integrated Manufacturing Digital Product Lifecycle Mgmt. Digitale Fabrik/Digitale Supply chain Digitaler Fabrikbetrieb/ Digitaler Supply Chain Betrieb Embedded Systems Cyber-physische Systeme IT World Wide Web Service-Orientierung “Internet of Things” Web-Orientierung Web 2.0 “Cloud”-Orientierung INDUSTRIE 4.0 Produktions-/SCM - IT “App”-Orientierung 1990 © Fraunhofer IPA 2000 2012 Zeit Herausforderung wachsende Komplexität in der SC Äußere und innere Komplexität Beschaffungsmarkt Absatzmarkt - Globale Beschaffungsmärkte - Unterschiedlichste Lieferfähigkeiten - Neue Absatzmärkte - Unterschiedlichste Kundenanforderungen Äußere Komplexität Innere Komplexität Beschaffung Absatz - UN sourcen global - Aufwand für Logistik und Einkauf steigt - Anzahl der Beschaffungsbeziehungen steigt - Mehr Lieferantenauswahlprozesse notwendig - Anzahl Ansprechpartner z.B. bei Speditionen steigt - UN versorgen Absatzmärkte in der ganzen Welt - Aufwand für Logistik und Vertrieb steigt - KmU versorgen Absatzmärkte unterschiedlicher Branchen - Unterschiedlichste Lieferformen Beschaffungskomplexität steigt © Fraunhofer IPA Produktion - UN produzieren immer mehr in Produktionsnetzwerken mit global verteilten Standorten oder Netzwerkpartnern - Anzahl der Schnittstellen steigt - Aufwand für Logistik nimmt zu - Anzahl der Transporte nimmt zu - Unterschiedlichste Logistikanforderungen Produktionskomplexität steigt Absatzkomplexität steigt Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ihr Ansprechpartnerin am Fraunhofer IPA Andrea Prinz Abteilung Auftragsmanagement und Wertschöpfungsnetze Projektleiterin Supply Chain Management Fon: +49 (0)711/970 1986 [email protected] © Fraunhofer IPA