Informationen für Patienten und Angehörige. DAK

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COPD.
Informationen für Patienten und Angehörige.
DAK-Gesundheitsprogramm.
Liebes Mitglied,
wenn Sie diese Broschüre gelesen haben, werden Sie ungefähr 2.500-mal ein- und ausgeatmet haben. Die meisten dieser 2.500 Atemzüge
werden Sie vermutlich ausgeführt haben, ohne
darüber nachzudenken. Denn unsere Atmung
läuft ein Leben lang, meist unbewusst, Tag
und Nacht.
Beim Einatmen wird Sauerstoff vom Körper
aufgenommen. Beim Ausatmen wird Kohlendioxid mit der Atemluft abgegeben. Ungefähr
drei Minuten kann unser Körper ohne Atmung
überleben, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Atmen ist lebenswichtig!
Erkranken unsere Atemwege oder die Lunge,
bekommen wir das oft als Husten und in Form
vermehrter Schleimproduktion zu spüren. Das
können Anzeichen einer einfachen Erkältung,
aber auch Hinweise auf ernsthafte Erkrankungen sein. Auch eine zunehmende Kurzatmigkeit
bei Belastung oder der bei Rauchern verbreitete
morgendliche Husten sind unter Umständen
Anzeichen einer dauerhaften (chronischen)
Atemwegserkrankung namens COPD. Dieses
Kürzel stammt aus dem Englischen und steht
für chronic obstructive pulmonary disease,
zu deutsch: dauerhafte, atemwegsverengende
Lungenerkrankung.
2
COPD ist eine ernste, stetig fortschreitende,
nicht heilbare Krankheit, die unterschiedlich
schwer verlaufen kann. Bleibt sie unbehandelt, kann sie zu schwersten Schäden an der
Lunge und dem Herzen führen. Wird sie jedoch
rechtzeitig ärztlich behandelt, können das
Fortschreiten der COPD deutlich verlangsamt
und die Auswirkungen auf Ihren Alltag spürbar
verringert werden.
Diese Broschüre soll Ihnen helfen, sich mit der
Krankheit COPD vertraut zu machen. Je besser
Sie die Ursachen, den Krankheitsverlauf, die
Risiken und die Chancen einer Behandlung der
COPD kennen, desto mehr Möglichkeiten haben
Sie selbst, einer weiteren Verschlimmerung
vorzubeugen und gut mit Ihrer Krankheit umzugehen. Bleiben Sie optimistisch; den ersten
Schritt, Ihre COPD zu meistern, haben Sie bereits getan, denn Sie halten diese Broschüre
in den Händen.
Mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche
Teilnahme am Gesundheitsprogramm
Ihre
Inhaltsverzeichnis.
Inhaltsverzeichnis
Atemwege.
Aufbau und Funktion. .................................. 4
COPD.
Verengte Bronchien. .................................... 5
Ursachen einer COPD.................................. 5
Folge- und Begleiterkrankungen
der COPD..................................................... 6
Wenn die Luft knapp wird.
Untersuchungen und Diagnose. ................ 7
Ihre Krankengeschichte .............................. 7
Die körperliche Untersuchung .................... 7
Lungenfunktionstests ................................. 7
Asthma und COPD unterscheiden .............. 9
Diagnose COPD:
Jetzt heißt es, aktiv werden ...................... 9
COPD behandeln.
Besser durchatmen. .................................. 10
Was können Sie selbst tun? ..................... 10
Was kann Ihr Arzt tun? ............................. 12
Inhalieren mit System:
Wege der Medikamenteneinnahme ........ 16
Absetzen bestimmter Arzneimittel .......... 16
Weitere Behandlungsmethoden .............. 17
Plötzliche Verschlechterung.
Exazerbation. .............................................. 19
Anzeichen einer Exazerbation .................. 19
Der Notfall ................................................ 19
Genau hingeschaut.
Der Anhang. ................................................ 20
Der Stufenplan: Medikamentöse und
nichtmedikamentöse Behandlung ............ 20
Übersicht: Medikamente zur Therapie
der COPD .................................................. 21
Schlussbemerkung ................................... 21
Fachbegriffe.
Patientenfreundlich. ................................. 22
3
Nasenraum
Mundhöhle
Kehlkopf
Luftröhre
Lungenflügel
Hauptbronchus
Bronchien
Lage der Atemwege im Körper
Atemwege.
Aufbau und Funktion.
Beim Einatmen ziehen sich die Muskeln zwischen Rippen sowie die Trennwand zwischen
Brust- und Bauchraum – das Zwerchfell – zusammen. Der dadurch entstehende Unterdruck
saugt Luft durch Mund und Nase ein. Durch
den Rachen und den Kehlkopf hindurch gelangt
die Luft in die Luftröhre. Bereits in den oberen
Atemwegen (Nase, Rachen, Kehlkopf und Luftröhre) wird die Atemluft angewärmt, befeuchtet und von groben Verunreinigungen befreit.
Etwa in der Mitte des Brustkorbs teilt sich die
Luftröhre zunächst in zwei große Äste (die
Hauptbronchien), die sich in immer kleinere
Atemwege (Bronchien und Bronchiolen) verzweigen; diese bilden die unteren Atemwege.
Feinere Verunreinigungen, die sich nun noch
in der Luft befinden, werden in den Bronchien
von einem Sekret gebunden, das von der bronchialen Schleimhaut ständig gebildet wird.
4
Feine, bewegliche Härchen, die so genannten
Zilien, befördern das Bronchialsekret in einem
steten dünnen Strom aus den Bronchien heraus
in Richtung Mund.
Wie die Zweige eines umgekehrten Baumes
teilen sich die Bronchien in den Lungenflügeln
in immer feinere Äste auf. Durch die feinsten
Ausläufer der Bronchien, die Bronchiolen, gelangt die Atemluft schließlich in unzählige
kleine, von Blutgefäßen umschlossene Säckchen – die Lungenbläschen.
Über die Lungenbläschen (Alveolen) gelangt
der Sauerstoff ins Blut. Haarfeine Blutgefäße,
welche die Alveolen umgeben, leiten ihn mithilfe der roten Blutkörperchen über den Blutkreislauf in alle Organe des Körpers weiter.
Der Sauerstoff wird in den Zellen zur Energiegewinnung benötigt. Das wichtigste Abfallprodukt dieses Stoffwechsels ist das Gas Kohlendioxid (CO2), das dann aus dem Blut wieder an
die Lungenbläschen zur Ausatmung abgegeben wird.
Nun entspannt sich die Atemmuskulatur wieder.
Die Luft in den Lungenbläschen strömt durch
Bronchiolen, Bronchien, Luftröhre und die oberen Atemwege wieder aus den Lungen heraus.
Auf diese Weise gibt unser Körper das Kohlendioxid ab.
Ein ausgeklügelter Regelkreis sorgt dafür, dass
wir nach dem Ausatmen automatisch wieder einatmen. Der Zyklus des Atmens beginnt erneut.
COPD. Verengte Bronchien.
gesunder Bronchus
entzündeter Bronchus
Vermehrung wegen
Verkrampfung
der Muskelzellen
Schleimdrüsen
Muskulatur, glatt
Bronchialschleimhaut
weite Atemwegsöffnung
Schleimhautschwellung
Schleimhautablagerung
COPD.
Verengte Bronchien.
Die Anzeichen einer COPD sind Husten, oft ein
schleimiger Auswurf, Atemnot und Atemgeräusche. Diese Erkrankung ist sehr ernst zu
nehmen, weil sie sich in der Regel mit der Zeit
immer mehr verschlimmert. Aber auch ganz
plötzliche Verschlechterungen, bei denen Sie
vermehrt an Atemnot leiden, sind möglich.
Ärzte sprechen dann von einer so genannten
„Exazerbation“.
Lassen Sie Ihre COPD unbehandelt, wird im
weiteren Verlauf Lungengewebe zerstört und
das Herz geschädigt. Schwere Atemwegsinfekte können eine COPD tödlich enden lassen.
Ursachen einer COPD
Etwa 10 Prozent aller deutschen Erwachsenen
leiden an einer COPD. Ausgelöst wird sie in
80 bis 90 Prozent der Fälle durch langjähriges
Rauchen. Mittlerweile ist auch bekannt, dass
das Passivrauchen zu Lungen- und Herzerkrankungen führen kann.
Als COPD-Patient müssen Sie alles
daran setzen, nicht mehr zu rauchen!
Rauchen ist eine starke Sucht. Daher
gestaltet sich eine Entwöhnung oft
schwierig. Rückfälle sind leider häufig.
Damit Sie es schaffen, sollten Sie alle
zur Verfügung stehenden Hilfen in Anspruch nehmen:
nUnterstützung durch Ihren behan-
delnden Arzt
nNikotin-Ersatzpräparate
nProfessionelles Entwöhnungsprogramm
Andere Ursachen für eine COPD sind weiterhin:
nDie dauerhafte Belastung der Atemwege
im Beruf durch Staub, Dämpfe oder Gase
sowie die allgemeine Umweltverschmutzung.
nIn sehr seltenen Fällen ist eine COPD erblich bedingt. Es handelt sich dabei um den
angeborenen Mangel des so genannten
„Alpha-1-Antitrypsins“. Dieser Stoff wird
überwiegend in der Lunge und der Leber
hergestellt. Alpha-1-Antitrypsin spielt eine
wichtige Rolle bei der Hemmung von Umbauprozessen in der Lunge.
Einer COPD liegt eine chronische Bronchitis zugrunde. Das ist eine dauerhaft bestehende Entzündung und Verengung der Atemwege. Dauerhaft entzündete Atemwege sind verengt
(obstruiert) und durch übermäßig produzierten
Schleim zusätzlich blockiert. Die Folge sind
Atemnot und die für eine COPD so typischen
Atemgeräusche wie Brummen und das so genannte „Giemen“ (ein pfeifendes Geräusch,
das beim Ausatmen entsteht). Der quälende
Husten bei COPD ist nichts weiter als der Versuch des Körpers, den überschüssigen Schleim
loszuwerden.
5
Feinbau der Lunge
Lungenbläschen im Querschnitt
*1
Transport von Sauerstoff in
die Blutgefäße
(Einatmen)
Lungenbläschen (Alveolen)
umgeben von feinsten
Blutgefäßen
(Kapillaren)
*2
Transport von
Kohlendioxid aus
*1
dem Blutgefäß ins Lungenbläschen (Ausatmen)
sauerstoffreiche Luft
(Einatmen)
Folge- und Begleiterkrankungen der
COPD
Meist tritt bei einem schweren Verlauf der
COPD auch ein so genanntes Lungenemphysem,
auch Lungenüberblähung genannt, auf (vgl. zu
den unterschiedlichen Schweregraden einer
COPD die Tabelle auf Seite 8). Dieses entsteht
durch ein Ungleichgewicht von stabilisierenden und zerstörenden Prozessen in der Lunge.
Die Wände der Alveolen werden angegriffen,
sodass die Lungenbläschen ihre Funktion verlieren. Es entstehen große Blasen im Lungengewebe, die keinen Sauerstoff mehr aufnehmen können, so genannte Bullae. Die Lunge
wird immer stärker zerstört. Die Folge ist eine
bleibende, nicht mehr mit Medikamenten zu
behandelnde, ständige Atemnot. Nur durch
eine operative Entfernung des zerstörten Lungengewebes kann diese teilweise gelindert
werden.
6
*2
sauerstoffarme, kohlendioxidreiche Luft
(Ausatmen)
Eine weitere, sehr dramatische Begleiterkrankung der fortgeschrittenen COPD ist das so
genannte cor pulmonale („Lungenherz“). Dabei
vergrößert sich im Laufe der Zeit die rechte
Herzhälfte, weil sie immer stärker gegen den
Widerstand des zerstörten Lungengewebes anpumpen muss. Das ist ein sehr ernster und
unter Umständen lebensbedrohlicher Zustand!
Durch den Rückstau des Blutes wird der Körper
immer schlechter mit Sauerstoff versorgt. Ein
tödlich endender Ausfall der rechten Herzhälfte
ist der Extremfall.
Dennoch: So weit muss es nicht zwangsläufig
kommen. Richtig behandelt kann eine COPD
deutlich weniger dramatisch verlaufen!
Wenn die Luft knapp wird. Untersuchungen und Diagnose.
Wenn die Luft knapp wird.
Untersuchungen und Diagnose.
Am Anfang jeder erfolgreichen Behandlung
steht eine sorgfältige Untersuchung (Diagnostik). Ihr Arzt wird Sie nach Ihrer Vorgeschichte
befragen (Anamnese) und Sie körperlich untersuchen. Mithilfe spezieller Geräte wird er oder
ein Lungenfacharzt Ihre Lungenfunktionswerte
bestimmen. Damit kann er Ihren gesundheitlichen Zustand genau beurteilen.
Ihre Krankengeschichte
Eine genaue Anamnese liefert Ihrem Arzt viele
wichtige Informationen. Daher wird er Ihnen
folgende Fragen zu Ihrer Vorgeschichte stellen:
nLeiden Sie täglich unter Husten? Ist der Hu-
sten meist verbunden mit Auswurf? Dauert
dieser Zustand bereits seit geraumer Zeit an
– eventuell bereits ein Jahr oder länger?
nLeiden Sie häufiger unter Atemwegsinfekten – besonders unter Bronchitis? Diese
Symptome sind charakteristisch für eine
COPD, insbesondere wenn Sie bereits länger
darunter leiden.
nBekommen Sie bei Belastung schnell Atemnot oder leiden Sie bereits in Ruhe unter
Atemnot? Auch dies ist ein charakteristisches Merkmal einer COPD.
nRauchen Sie? Wenn ja, seit wann? Wie viel
rauchen Sie? Möchten Sie gern aufhören?
Rauchen ist die Hauptursache für COPD
schlechthin. Eine ehrliche und genaue Beantwortung aller Fragen nach Ihren Rauchgewohnheiten ist daher ein wesentlicher
Schritt zur Behandlung Ihrer COPD!
nHaben Sie in der Vergangenheit geraucht?
Wann haben Sie damit aufgehört? Für diese
Fragen gilt dasselbe wie für die vorangegangene. Ihre „rauchfreie“ Zeit gibt Ihrem
Arzt darüber hinaus wichtige Informationen
über Ihr Risiko, an weiteren Begleiterkrankungen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall,
zu erkranken.
nHaben Sie als Kind passiv mitgeraucht, weil
Ihre Eltern Raucher waren? Auch das Passivrauchen kann zu einer chronischen Entzündung der Atemwege führen. Dies wiederum
kann die Entstehung einer COPD begünstigen.
nSind Sie an Ihrem Arbeitsplatz regelmäßig
Staub, Rauch, schädlichen Dämpfen oder
Gasen ausgesetzt? Diese Belastungen der
Atemwege können – neben dem Rauchen
– ebenfalls Auslöser einer COPD sein.
nFühlen Sie sich oft abgespannt und unkonzentriert? Dies kann ein Hinweis auf eine
mangelhafte Versorgung Ihres Gehirns mit
Sauerstoff oder bereits die Folge einer
COPD sein.
nTreiben Sie Sport? Je trainierter Sie sind,
desto einfacher wird es für Sie sein, mit
Ihrer COPD umzugehen.
Die körperliche Untersuchung
Ihr Arzt wird Sie abhören und auf bestimmte Geräusche beim Ausatmen wie Pfeifen („Giemen“)
oder Brummen achten. Diese Geräusche geben
ihm wichtige Hinweise auf die Art und das Ausmaß der krankhaften Veränderungen in Ihren
Atemwegen. Den durch Husten produzierten
Auswurf („Sputum“) wird Ihr Arzt im Labor auf
eventuelle Krankheitserreger untersuchen lassen.
Lungenfunktionstests
Ihrem Arzt stehen eine Reihe apparativer Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Diese
helfen ihm, Ihre Erkrankung als COPD zu identifizieren, die Schwere zu beurteilen, andere
Erkrankungen auszuschließen und eine wirksame Therapie zu planen. Sie ermöglichen Ihrem
Arzt auch, den Verlauf und die Behandlung
Ihrer COPD gut zu kontrollieren.
7
Spirometrie
Zur grundlegenden Untersuchung Ihrer Lungenfunktion dient dem Arzt die Spirometrie. Hierfür wird ein Gerät mit einem Mundstück verwendet (ein Spirometer), durch das Sie atmen
müssen. Das Gerät misst, wie viel Prozent Ihres
Lungenvolumens Sie in einer bestimmten Zeit
ausatmen können und erstellt darüber hinaus
ein so genanntes „Fluss-Volumen-Diagramm“.
Mit dieser Messung werden mehrere Kenngrößen ermittelt. Die gemessenen beziehungsweise errechneten Werte werden mit entsprechenden Durchschnittswerten ins Verhältnis
gesetzt. So ergeben sich Prozentangaben, die
Aufschluss über die Schwere Ihrer Atemwegsverengung geben können. Wichtige Kenngrößen der Spirometrie sind:
nForciertes expiratorisches Volumen
(kraftvoll in einer Sekunde ausgeatmetes
Volumen = Einsekundenkapazität): FEV1
nVitalkapazität (maximale Kapazität der
Lungen – abzüglich eines Restvolumens,
das stets in den Lungen verbleibt): VC
nTiffeneau-Index (Verhältnis FEV1/VC)
Mithilfe der Spirometrie lässt sich die COPD in
fünf verschiedene Schweregrade unterteilen:
Schweregrade COPD
0
gefährdet
I
leicht
II
moderat
III
schwer
IV
sehr schwer
Patient ist
Risikofaktoren ausgesetzt, zeigt
chronische
Symptome
(Husten mit
oder ohne
Auswurf), hat
aber eine
normale
Lungenfunktion.
Patient hat in der
Regel chronischen
Husten mit/ohne
Auswurf und/oder
Atemnot.
Patient hat in der
Regel chronischen
Husten mit/ohne
Auswurf und/oder
Atemnot.
Patient hat in der
Regel chronischen
Husten mit/ohne
Auswurf und/oder
Atemnot.
Patient hat in der
Regel chronischen
Husten mit/ohne
Auswurf und/oder
Atemnot.
Es gibt auch beschwerdefreie
Verläufe.
Patient leidet
wiederholt unter
Atemwegsinfekten. Es gibt aber
auch beschwerdefreie Verläufe.
Wiederholte Exazerbationen, spürbare Einschränkung der Lebensqualität. Es gibt
aber auch beschwerdefreie
Verläufe.
Massive Einschränkung der
Lebensqualität,
sehr schwere
Atemnot. Exazerbationen können
lebensbedrohlich
verlaufen.
Einsekundenkapazität leicht unter
dem Sollwert
(FEV1 80 %)
Einsekundenkapazität bis zu 50 %
unter dem Sollwert (FEV1 zwischen 50 und
80 %)
Einsekundenkapazität bis zu zwei
Drittel unter dem
Sollwert (FEV1
zwischen 30 und
50 %)
Einsekundenkapazität weniger als
30 % des Sollwertes (FEV1 <30 %)
oder dauernde
schwere Atemnot
Tiffeneau-Index
unter 70 %
(FEV1/VC <70 %)
Tiffeneau-Index
unter 70 %
(FEV1/VC <70 %)
Tiffeneau-Index
unter 70 %
(FEV1/VC <70 %)
Tiffeneau-Index
unter 70 %
(FEV1/VC <70 %)
Nach: Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD)
8
Wenn die Luft knapp wird. Untersuchungen und Diagnose.
Asthma und COPD unterscheiden
COPD und Asthma bronchiale verursachen oft
ganz ähnliche Beschwerden. Atemnot, Husten
und Auswurf treten beispielsweise bei beiden
Erkrankungen gleichermaßen auf. Allein durch
die Beobachtung dieser Symptome und die
Messung von augenblicklichen Lungenfunktionswerten lassen sich die beiden Erkrankungen
nicht sicher voneinander unterscheiden.
Um eine COPD exakt feststellen zu können und
sie gegen Asthma bronchiale und andere Atemwegserkrankungen abzugrenzen, wird Ihnen
Ihr Arzt nach den ersten Messungen ein kurz
wirksames Medikament verabreichen, das die
Bronchien erweitern soll. Einige Minuten später wiederholt er die Messungen.
Ganzkörper-Plethysmographie
(Bodyplethysmographie)
Die genaueste Methode zur Erfassung bestimmter Messwerte ist die Bodyplethysmographie.
Auch sie ist ein fester Bestandteil einer sorgfältigen lungenärztlichen (pneumologischen)
Diagnostik.
Der Bodyplethysmograph erinnert an eine Telefonzelle. Er besteht aus einer luftdichten Kabine, in die Sie sich setzen. Sie atmen durch
ein Mundstück, ohne dass Sie aktiv mitarbeiten
müssen. Die Druckverhältnisse am Mundrohr
und die Änderungen des Drucks, die Sie durch
Ihre Atmung in der Kabine erzeugen, werden
aufgezeichnet. Anhand der Messwerte lässt
sich eine COPD sehr genau von anderen Erkrankungen abgrenzen.
Laufbandbelastungstest
Bei diesem Test laufen Sie für 6 bis 8 Minuten
auf einem Laufband, das auf Ihre individuelle
Fitness eingestellt ist. Vor der Belastung sowie
in regelmäßigen Abständen nach Belastungsende wird Ihre Lungenfunktion getestet.
Gleichzeitig wird Sie Ihr Arzt nach Ihren augenblicklichen Beschwerden fragen. So kann er
erkennen, ob die Daten der Lungenfunktionstests auch Ihrem persönlichen Befinden entsprechen.
Blutgasanalyse
Der Gehalt an Sauerstoff und Kohlendioxid in
Ihrem Blut ist leicht messbar: Entweder aus
einigen Tropfen Blut oder mithilfe eines Sensors an Ihrem Ohr oder Finger kann Ihr Arzt
die Auswirkungen einer Atemwegsverengung
auf den Austausch dieser beiden Gase in den
Lungenbläschen feststellen. So erkennt er einen eventuellen Sauerstoffmangel oder eine
Anreicherung von Kohlendioxid im Blut.
Röntgen
Insbesondere wenn Sie bereits länger an COPD
leiden, wird Ihr Lungenfacharzt Ihren Brustkorb
röntgen. Auf diese Weise erkennt er rechtzeitig Schäden an der Lunge, die durch die Krankheit entstanden sein könnten (zum Beispiel eine Lungenüberblähung) und kann durch eine
Behandlung der COPD der Entstehung größerer
Schäden zumindest teilweise vorbeugen.
Anhand der neuen Messwerte kann er beurteilen, ob Sie tatsächlich an einer COPD leiden.
In diesem Fall würden sich die Messwerte
nicht wesentlich verbessern. Zusätzliche Sicherheit können weitere Untersuchungen und
Röntgenaufnahmen geben.
Diagnose COPD:
Jetzt heißt es, aktiv werden
Die COPD ist nicht heilbar. Dennoch: Mit einer
gesunden Lebensweise und modernen Medikamenten kann der Verlauf der Krankheit deutlich
abgemildert werden. Durch Ihre eigenständige
Mitarbeit leisten Sie einen wichtigen und wirksamen Beitrag zur erfolgreichen Behandlung
Ihrer Erkrankung, beispielsweise durch eine gewissenhafte Einnahme der verordneten Medikamente oder die Teilnahme an empfohlenen
Patientenschulungen.
Ihr allerwichtigster Beitrag ist, sofort
und für immer vollständig aufhören zu
rauchen! Mit einer COPD weiter zu rauchen, ist lebensbedrohlich!
9
COPD behandeln.
Besser durchatmen.
Je nachdem, wie alt Sie sind und ob Sie an
weiteren Begleiterkrankungen leiden, erstellt
Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen ein Behandlungsprogramm, das vor allem Ihre Lebensqualität
erhalten beziehungsweise verbessern und
Ihre Lebenserwartung steigern soll. Ziel ist
es, Beeinträchtigungen, denen Sie durch die
Krankheit ausgesetzt sind, zu reduzieren beziehungsweise zu vermeiden. Des Weiteren soll
ein Fortschreiten der Krankheit so weit wie
möglich verlangsamt und Ihre soziale und körperliche Aktivität im Alltag gefördert werden.
Ihrem Arzt bieten sich grundsätzlich verschiedene Methoden, Ihre COPD zu behandeln:
nNichtmedikamentöse Behandlung
nMedikamentöse Behandlung
nWeitere Behandlungsmöglichkeiten wie
eine maschinelle Unterstützung der Atmung,
Langzeit-Sauerstoff-Therapie, Patientenschulungen, Rehabilitation und selten auch
Operationen
Welche Behandlung bei Ihnen sinnvoll ist, wird
Ihr Arzt von Ihrer persönlichen Situation abhängig machen.
10
In jedem Fall ist ein Erfolg der Behandlung von Ihrer eigenen Motivation abhängig. Wenn Sie selbst entschlossen sind,
Ihren gegenwärtigen Zustand zu verbessern und aktiv daran mitzuarbeiten, wird
Ihnen das auch gelingen!
Auf den kommenden Seiten stellen wir Ihnen
die einzelnen Bausteine einer COPD-Behandlung vor und geben Ihnen hilfreiche Tipps, wie
Sie Ihre Gesundheit selbst aktiv unterstützen
können.
Was können Sie selbst tun?
die vollständige und sofortige Aufgabe des
Rauchens! Denn das Rauchen verschlechtert
die Prognose Ihrer COPD erheblich!
Zum Vergleich: Die Einsekundenkapazität ist die Menge an Luft, die Sie mit
aller Kraft in einer Sekunde ausatmen
können. Bei einem gesunden Menschen
beträgt der jährliche Verlust an Einsekundenkapazität (FEV1-Wert) nach dem
20. Lebensjahr im Mittel 25 ml. Damit
kann er ein ganzes Leben ohne Atemnot
verbringen. Ein Raucher verliert dagegen
im schlimmsten Fall bis zu 60 bis 80 ml
FEV1 pro Jahr und wird frühzeitig stark
an Atemnot und ihren Folgen leiden.
Nichtmedikamentöse Behandlung der
COPD
Nicht nur Ihr Arzt, sondern auch Sie selbst
können jeden Tag entscheidende Beiträge
leisten, um Ihren Gesundheitszustand stabil
zu halten und zu verbessern. Am Beginn einer
Behandlung der COPD steht hierbei die Vermeidung von Risiken.
Ihr Arzt wird Sie möglicherweise bei jedem Termin wieder aufs Neue fragen, ob und wie viel
Sie rauchen. Falls Sie weiterhin rauchen, wird
er Sie immer wieder auffordern, es aufzugeben,
selbst wenn Sie das als lästig empfinden. Nicht
zu rauchen ist einfach das Allerwichtigste!
Sagen Sie „Nein“ zum Blauen Dunst
Die wichtigste und wirksamste Maßnahme,
das Fortschreiten der COPD aufzuhalten, ist
Wenn Sie entschlossen sind, mit dem Rauchen
aufzuhören, lassen Sie sich von Ihrem Arzt bezüglich einer Raucherentwöhnung beraten.
COPD behandeln. Besser durchatmen.
Angemessene Ernährung
In vielen Fällen geht die COPD mit Untergewicht einher. Sollten Sie zu wenig wiegen,
kann das einen ungünstigen Einfluss auf Ihre
Abwehrkräfte haben. Ihr Arzt wird Ihnen in
diesem Fall gegebenenfalls eine kalorienreiche Ernährung verordnen.
Wenn aus ärztlicher Sicht nichts dagegen
spricht, können Sie zur Unterstützung auch
Medikamente (zum Beispiel Nikotinpflaster
etc.) verwenden. Besonders zu Beginn einer
Entwöhnung erleichtern diese den Verzicht auf
die gewohnte Zigarette.
Schädigungen der Atemwege durch
Tabakrauch
Das Rauchen ist mit Abstand die wichtigste
Ursache für die Entstehung einer COPD. Die
Schadstoffe im Rauch beeinträchtigen die Funktion der Flimmerhärchen in den Atemwegen.
Die Aufgabe dieser mikroskopisch kleinen Härchen ist es, den Schmutz aus der Atemluft und
den Schleim aus der Lunge hinaus zu transportieren. Dieser körpereigene Schutzmechanismus
wird durch den Rauch zerstört. Zudem nimmt
durch das Rauchen die Schleimproduktion zu
und der Auswurf wird zähflüssiger. Der Schleim
staut sich in den Bronchien und es kommt zur
Entzündung. Diese „chronische Bronchitis“ besteht bei etwa 50 Prozent aller Raucher.
Verschiedene Inhaltsstoffe des Rauches sind
für die Auslösung der Entzündungsreaktion
verantwortlich. Dabei wird das Lungengewebe
langsam krankhaft verändert: Die Elastizität
geht verloren und die kleinen Lungenbläschen
weiten sich zu größeren Hohlräumen aus –
man spricht dann von einem Emphysem. Vor
allem aber entwickelt sich schleichend eine
Verengung der Atemwege. Diese Verengung
ist das Hauptproblem bei der COPD. Zwar kann
man die Krankheitszeichen mit Medikamenten
lindern, doch die einzige effektive Maßnahme
zur Vorbeugung und Nachsorge einer COPD ist
und bleibt das Aufgeben des Rauchens!
Ihr Vorteil: Nichtrauchen!
nEs lohnt sich zu jedem Zeitpunkt, mit
dem Rauchen aufzuhören. Der Verzicht auf das Rauchen senkt das generelle Risiko von Herzkrankheiten,
Krebs und dem Fortschreiten der COPD
sowie ihrer Folgen.
nNach 1 bis 2 Jahren ist Ihr Herzinfarktrisiko wieder genauso niedrig wie
bei einem Nichtraucher.
nNach 1 bis 3 Jahren senken Sie Ihr
Schlaganfallrisiko auf das von Nichtrauchern.
nNach 10 bis 20 Jahren hat sich Ihr
Lungenkrebsrisiko erheblich verringert.
Wenn Sie zum Beispiel mit 50 Jahren
aufhören zu rauchen, hat sich Ihr Risiko mit 65 Jahren gegenüber dem
Weiterrauchen bereits halbiert.
nNach einiger Zeit zeigt das Nichtrauchen viele erfreuliche Aspekte: Der
lästige Husten verschwindet, die allgemeine Kondition verbessert sich,
man bekommt mehr Luft und kann
auch bei sportlichen Aktivitäten wieder besser durchatmen, auch der Geschmackssinn wird wieder feiner.
nEs lohnt sich in jedem Alter, mit dem
Rauchen aufzuhören! Auch wer das
Rauchen mit 60 Jahren aufgibt, kann
noch mit einer deutlichen Zunahme
der Lebenserwartung rechnen.
Bleiben Sie aktiv
Die mit der COPD verbundene Atemnot kann
sehr quälend sein. Es ist verständlich, wenn
Sie deshalb größere körperliche Anstrengungen vermeiden. Übertriebene körperliche Schonung schwächt jedoch Ihre Muskelkraft, Ihr
Herz-Kreislaufsystem und schließlich Ihre Kondition immer mehr. Sie werden in ein „Vermeidungsverhalten“ getrieben und kommen so in
einen Teufelskreis. Mit etwas Disziplin und
Selbstüberwindung können Sie sich dem allerdings entziehen und Ihre Fitness erhalten.
Solange Sie keine Atemnot haben, sind Sie
in Ihrem persönlichen „grünen Bereich“. Hier
geht es Ihnen gut und hier haben Sie auch die
Chance, viele kleine Dinge zu tun, um für sich
etwas Gutes zu tun. Nutzen Sie zum Beispiel
die Zeiten, in denen Sie keine Beschwerden
haben, für sportliche Betätigungen. Aber auch
regelmäßige Spaziergänge machen sich bereits positiv bemerkbar.
Ihr Arzt kann Ihnen – entsprechend Ihrer Lungenfunktionswerte – ein Trainingsprogramm
empfehlen. Ein angemessenes Training stärkt
Ihre Muskulatur und erleichtert Ihnen das Atmen. Bei leichter COPD ist die Teilnahme an
einer Lungensportgruppe daher empfehlenswert. Nur in sehr schweren Fällen mit dauerndem Sauerstoffmangel im Blut und mit krankhafter Überlastung des rechten Herzens muss
von sportlicher Betätigung abgeraten werden.
Wenn Sie – im Rahmen Ihrer Möglichkeiten –
körperlich trainieren, führt das in der Regel zu
einer Verringerung Ihrer krankheitsbedingten
Symptome (beispielsweise Kurzatmigkeit oder
körperliche Schwäche) und damit zu einer Verbesserung Ihrer Belastbarkeit. Auch können
Ihre Lebensqualität und Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber anderen Atemwegserkrankungen verbessert werden.
11
COPD behandeln. Besser durchatmen.
Beugen Sie Infekten vor
Eine COPD ist mit erhöhter Infektanfälligkeit
verbunden und jeder Infekt bedeutet zugleich
eine deutliche Gefahr für eine Verschlechterung Ihrer Erkrankung. Stärken Sie daher unbedingt Ihre Abwehrkräfte!
Zu einer Stärkung Ihrer Abwehrkräfte tragen
unter anderem bei:
nDer vollständige Verzicht auf das
Rauchen!
nEine gesunde Ernährung. Essen Sie
viel frisches Obst und Gemüse. Ernähren Sie sich kohlenhydratreich
und fettarm, genießen Sie Fleisch in
Maßen und trinken Sie ausreichend.
Bei normalen Außentemperaturen
und wenn Sie keine schwere körperliche Arbeit leisten, sollten Sie etwa
2 Liter Flüssigkeit am Tag zu sich
nehmen. Falls Sie an Herzschwäche
oder Wassereinlagerungen (Ödemen)
leiden, fragen Sie Ihren Arzt nach der
für Sie empfehlenswerten Tagesmenge.
nGemäßigte Temperaturen in Ihren
Wohnräumen. Sorgen Sie für etwa 20
bis 22 °C im Wohnzimmer, im Schlafzimmer sollten es 16 bis 18 °C sein.
nAusreichend Bewegung im Alltag. Benutzen Sie, wenn es Ihnen möglich
ist, die Treppen anstelle des Aufzugs. Wo es sich anbietet, nehmen
Sie das Fahrrad anstelle des Autos
oder gehen Sie zu Fuß.
nEinschränkung des Alkoholkonsums.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt nicht mehr als
20 Gramm reinen Alkohols am Tag
für Männer; für Frauen die Hälfte.
Das sind 0,5 Liter (Frauen: 0,25 Liter) Bier oder 0,2 Liter (Frauen: 0,1 Liter) Wein oder ein Glas (0,04 Liter)
Schnaps beziehungsweise Branntwein.
12
Auch Schutzimpfungen gegen Grippe (Influenza) und Lungenentzündung können hilfreich
zur Vorbeugung sein. Infekte führen häufig zu
akuten Verschlechterungen Ihrer Erkrankung.
Regelmäßige Impfungen gegen Grippe und
Lungenentzündung (durch Pneumokokken)
können Sie vor einer Ansteckung mit diesen
Krankheiten schützen und sollten daher zur
Vorbeugung erwogen werden. Ihr Arzt ist über
die Schutzimpfungsrichtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses (gBA) informiert
und kann Sie dazu eingehend beraten. (Seit
2012 erstellt der gBA die Richtlinien zur
Behandlung chronisch Erkrankter. Weitere
Informationen unter: www.gBA.de)
Je konsequenter Sie etwas für Ihre Abwehrkräfte tun, desto besser sind Sie vor neuen
Infekten geschützt und beugen nicht zuletzt
auch weiteren Verschlimmerungen vor. Fangen
Sie klein an, Sie werden sehen, mit jedem
Schritt fallen Ihnen diese gesundheitsfördernden Maßnahmen leichter.
Frische Luft
Zur Prävention gehört auch die Vermeidung
von Schadstoffen in der Luft. In dieser Hinsicht
wird Sie Ihr Arzt sachkundig beraten. Informieren Sie sich nach Möglichkeit über die Schadstoffsituation an Ihrem Arbeitsplatz und in
Ihrer privaten Umgebung (beispielsweise über
Ausdünstungen von Teppichen oder Möbeln)
und vermeiden Sie es möglichst, sich längere
Zeit in schadstoffbelasteter Luft aufzuhalten.
Was kann Ihr Arzt tun?
Medikamentöse Behandlung der COPD
Mit einer Änderung Ihrer Lebensgewohnheiten
haben Sie schon einen Schritt in die richtige
Richtung gemacht. Eventuell haben Sie inzwischen mit dem Rauchen aufgehört und fühlen
sich dementsprechend frischer. Auch zeigen
gesunde Ernährung, Bewegung in der Lungensportgruppe oder regelmäßige Spaziergänge an
der frischen Luft unter Umständen schon Wirkung, sodass Sie weniger infektanfällig sind.
Dennoch sind Medikamente bei der Behandlung Ihrer COPD nicht verzichtbar. Mit Blick auf
Ihre Krankheitsgeschichte und je nach Schwere Ihrer COPD kann Ihr Arzt auf eine Vielzahl
bewährter Medikamente zurückgreifen. Er
wählt dabei die Mittel aus, die bei Ihnen am
besten wirken und dabei die geringsten Nebenwirkungen zeigen. Sie sollen vor allem
die mit Ihrer COPD einhergehenden Beeinträchtigungen wie Husten, Verschleimung der
Atemwege und Luftnot lindern. Auch sollen
sie die Anzahl und das Ausmaß von akuten
Verschlechterungen reduzieren, damit Sie Ihren Alltag wieder aktiv gestalten können. Die
auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte medikamentöse Therapie dient insgesamt dazu, ein
rasches Fortschreiten Ihrer Erkrankung so weit
wie möglich aufzuhalten und lebensbedrohliche Zustände nach Möglichkeit zu verhindern.
Meist kommen solche Medikamente zum Einsatz, die in Form eines so genannten Aerosols
(„in Luft gelöst“) eingeatmet werden. Diese
nennt man Inhalate, inhalative Medikamente
oder Medikamente zur Inhalation. Daneben
gibt es Präparate zum Einnehmen als Tablette
oder Kapsel, so genannte systemisch wirksame
Präparate.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie diese Medikamente auch so einnehmen, wie Sie es mit
Ihrem Arzt besprochen haben. Außerdem sollten Sie unbedingt daran denken, dass Sie einige andere Medikamente wegen möglicher
Wechselwirkungen der verschiedenen Wirkstoffe nicht mehr oder nur noch eingeschränkt
einnehmen dürfen! In diesem Fall sollten Sie
sich unbedingt an Ihren Arzt wenden.
Beta-2-Sympathomimetika
Beta-2-Sympathomimetika sind einatembare
Medikamente, so genannte Inhalate. Sie erweitern die Bronchien, indem sie die Kontaktstellen (Rezeptoren) bestimmter Körperzellen
ansprechen.
Wenn sich Ihre Bronchien verengen, wird dies
von den Nervenzellen veranlasst, die zum so
genannten „autonomen Nervensystem“ gehören. Autonom bedeutet, dass es unbewusste
und unwillentliche Vorgänge steuert. Ein Beta2-Sympathomimetikum ist ein Medikament,
das gezielt auf Rezeptoren auf Muskelzellen
in der Bronchialwand wirkt. Es ahmt dabei
die Wirkung eines natürlichen Stoffes nach,
der normalerweise diese Rezeptoren besetzt
(griech.: mimesis = Nachahmung).
Auf diese Weise kommt es zu einer Erweiterung (Dilatation) der Bronchien. Beta-2-Sympathomimetika werden aus diesem Grund zu den
Bronchodilatatoren gezählt. Es gibt so genannte kurz wirksame Bronchodilatatoren, die etwa
vier bis sechs Stunden wirken und vorwiegend
in der Bedarfstherapie bei akuter Atemnot
eingesetzt werden; beispielsweise Fenoterol,
Terbutalin und Salbutamol.
Daneben kennt man so genannte lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika (zum Beispiel
Salmeterol oder Formoterol), die 12 bis 24
Stunden wirken. Sie kommen bei der Dauertherapie der COPD zum Einsatz, weil sie besonders gut vor dem Aufflackern akuter Symptome (besonders Atemnot) schützen.
Anticholinergika (Parasympatholytika)
Die Verengung der Bronchien kann auch durch
den Einsatz von so genannten „Parasympatholytika“ (auch „Vagolytika“) gelöst werden
(griech.: lyein = lösen). Sie werden ebenfalls
inhaliert und hemmen die Übertragung von
Nervenimpulsen im zweiten, dem Sympathikus
meist entgegenwirkenden Teil des autonomen
Nervensystems – dem Parasympathikus.
Parasympatholytika verhindern, dass sich eine
Substanz namens Acetylcholin an die Rezeptoren von Körperzellen anlagert. Dadurch hemmen
13
sie eine Erregung der Ringmuskeln um die
Bronchien und bewirken so deren Erweiterung.
Parasympatholytika heißen deshalb auch „Anticholinergika“.
Zu den Anticholinergika gehören beispielsweise Ipratropiumbromid und Tiotropiumbromid.
Neben ihrer bronchienerweiternden Wirkung
verringern sie die Schleimproduktion und reduzieren die Atemnot.
Ipratropiumbromid wirkt nur kurzfristig und
muss dementsprechend mehrmals täglich inhaliert werden. Es kommt deswegen in der
Bedarfstherapie zur Anwendung. Tiotropiumbromid ist eine neuere Substanz, die länger
wirkt und dementsprechend nur einmal pro
Tag inhaliert werden muss. Tiotropiumbromid
wird daher in der Dauertherapie eingesetzt.
14
Kombinationen von Präparaten
Möglicherweise wird Ihnen Ihr Arzt zur Bedarfstherapie sowohl ein Beta-2-Sympathomimetikum als auch ein Anticholinergikum verordnen.
Diese Kombination von zwei Präparaten hat
durch die unterschiedliche Wirkweise der einzelnen Substanzen einen stärkeren bronchienerweiternden Effekt als eine vergleichbar hohe
Dosis einer einzelnen Substanz. Indem Ihr Arzt
zwei Medikamente kombiniert, vermeidet er
Nebenwirkungen, die eine sonst unter Umständen notwendige Dosiserhöhung eines einzelnen Medikaments mit sich bringen würde.
Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Kombination von inhalativen Kortikoiden und lang
wirksamen Beta-2-Sympathomimetika die Anzahl von Exazerbationen stärker reduzieren
können als eine Einzelsubstanz alleine; ebenso
können sie zu einer Besserung des gesamten
Gesundheitszustands führen.
Theophyllin
Theophyllin wird nur in medizinisch begründeten Fällen in der Therapie der COPD verwendet.
Theophyllin-Präparate wirken mit einem anderen Mechanismus als die bisher genannten
Substanzen – ebenfalls bronchienerweiternd
und schwach antientzündlich. Darüber hinaus
steigert es die Atemmuskelkraft und die Herztätigkeit.
Theophyllin ist nicht zur Inhalation geeignet
und wird durch den Mund (oral) als Tablette,
Kapsel oder Trinkampulle eingenommen. In besonderen Situationen wird es auch gespritzt
(als Injektion verabreicht).
Beachten Sie bei der Einnahme von Theophyllin, dass bestimmte andere Medikamente
oder Nahrungsmittel sowohl die Wirkungen
als auch die Nebenwirkungen von Theophyllin
verstärken beziehungsweise verringern können. Als Nebenwirkungen können Übelkeit,
Schlafstörungen, Krampfanfälle und ein erhöhter Puls auftreten. Sollte Ihr Arzt Ihnen Theophyllin verordnen, wird er Sie eingehend dazu
beraten.
COPD behandeln. Besser durchatmen.
Tipp:
Haben Sie ein Kortikoid-Präparat inhaliert, essen Sie eine Kleinigkeit und
putzen dann Ihre Zähne. Damit reduzieren
Sie die Gefahr von Heiserkeit, Reizungen
und Pilzinfektionen im Rachenbereich,
die als Nebenwirkungen auftreten können.
Glukokortikoide
Wenn Sie neben der COPD Symptome von
Asthma bronchiale zeigen, wird Ihr Arzt Ihnen
vermutlich Kortikoide für die Dauertherapie
verordnen.
Auch wenn Sie an einer COPD der Schweregrade III oder IV leiden und sich bei Ihnen häufig Exazerbationen einstellen, wird Ihr Arzt gegebenenfalls inhalative Kortikoide anwenden.
Die unterschätzte Hilfe: Kortison
Kortison wurde 1936 als ein Produkt der Nebennierenrinde des Menschen entdeckt. Es handelt sich bei Kortison also um ein „Naturprodukt“. Im Körper entsteht aus Kortison der
eigentliche Wirkstoff Kortisol. Kortisol steuert
viele Abwehrprozesse in unserem Körper und
ist lebensnotwendig, um eine große Anzahl
an Vorgängen in unserem Körper im Gleichgewicht zu halten.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Medikamente auf der Basis von Kortison entwickelt,
die mittlerweile wesentlich besser verträglich sind als noch vor 50 Jahren. Die korrekte
wissenschaftliche Bezeichnung dieser Verbindungen lautet Glukokortikosteroide. Sie werden
verkürzt auch Glukokortikoide oder schlicht Kortikoide genannt. Aus der Behandlung einer
sehr großen Zahl unterschiedlicher Erkrankungen sind Glukokortikoide (auch Glukokortikosteroide, kurz: Kortikoide) seit mehr als 50 Jahren
nicht mehr wegzudenken.
Dass der Name „Kortison“ vielfach Bedenken
und Vorbehalte hervorruft, liegt daran, dass es
bei einer oralen oder intravenösen KortikoidGabe in hoher Dosis in der Tat häufig zu Nebenwirkungen kommt. Patienten, die früher Kortikoide erhielten, litten daher oft unter Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen (Ödemen) und
Knochenentkalkung (Osteoporose). Moderne
Kortikoid-Zubereitungen verursachen keine
solch schweren Nebenwirkungen mehr, weil
sie inhaliert werden, somit direkt an ihren
Wirkort gelangen und nach Beendigung ihrer
Wirkung gleich abgebaut werden.
In der Behandlung der COPD werden Kortikoide in begründeten Fällen kurzzeitig eingesetzt
– zum Beispiel bei einer Exzerbation. Meist
verwendet man Inhalate, nur in Einzelfällen
werden Kortikoid-Tabletten verordnet. Die Verwendung von Inhalaten ermöglicht den gezielten Einsatz in den Atemwegen. Auf diese Weise
können viel geringere Mengen Kortikoid als
bei der Einnahme von Tabletten verwendet
werden.
Schleimlösende Medikamente
Um den lästigen Bronchialschleim besser loszuwerden, können schleimlösende Wirkstoffe,
wie Ambroxol, N-Acetylcystein oder Carbocistein (so genannte Sekretolytika oder Mucolytika), eingesetzt werden. Sie verflüssigen den
Bronchialschleim und unterstützen den Abtransport. Wird Acetylcystein oder Ambroxol
regelmäßig eingenommen, kann sich individuell die Anzahl der akuten Exazerbationen während der Wintermonate reduzieren. Auch durch
die Inhalation von 0,9 prozentiger, so genannter physiologischer Kochsalzlösung, kann eine
Verdünnung des Bronchialsekretes erreicht
werden. Dies erleichtert das Abhusten und
hilft Ihnen, Ihre Bronchien frei zu bekommen.
Hustenmittel
Husten gehört zu den besonders beeinträchtigenden Symptomen einer COPD und kann zum
Beispiel die Nachtruhe extrem stören. Bei
trockenem Husten ohne Auswurf kann Ihnen
Ihr Arzt zusätzlich zu Ihrer bestehenden Medikation ein Hustenmittel verschreiben.
Antibiotika
Sollten Sie an einem bakteriellen Infekt (zum
Beispiel Bronchitis) erkranken, der sich in der
Regel durch einen grüngelben Auswurf bemerkbar macht, wird Ihnen Ihr Arzt gegebenenfalls
ein geeignetes Antibiotikum verordnen.
15
COPD behandeln. Besser durchatmen.
Inhalieren mit System:
Wege der Medikamenteneinnahme
Damit inhalierbare Medikamente sicher, bequem und in präziser Dosierung in Ihre Atemwege transportiert werden, gibt es mehrere
Arten leicht und einfach anzuwendender kleiner Apparaturen, welche die Inhalation ermöglichen. Je nachdem, ob ein Medikament in
flüssiger oder pulvriger Form vorliegt, verwendet man so genannte Pulverinhalatoren,
Dosiersprays oder Vernebler.
Pulverinhalatoren
Bei der Verwendung eines Pulverinhalators
wird ein pulverförmiges Arzneimittel aus einem Reservoir freigesetzt, indem ein Auslöser
betätigt wird. Gleichzeitig atmet der Anwender schnell und tief ein. Der bei der Einatmung
entstehende Sog transportiert den Wirkstoff
in die Bronchien.
Dosiersprays
Dosiersprays enthalten zusätzlich zu einem
Medikament ein – für Sie unschädliches –
Treibgas. Ein Auslösemechanismus dosiert das
Präparat exakt und setzt es in einem Sprühstoß frei. Einige Systeme sind so konstruiert,
dass bereits eine tiefe Einatmung den Sprühstoß freigibt.
16
Die Verwendung eines „Spacers“ (Raumvergrößerers) verbessert ebenfalls die Verteilung
des Medikaments in den Bronchien und verringert die Gefahr, dass sich der Wirkstoff bereits im Mund niederschlägt und dann verschluckt wird, anstatt in die Atemwege zu
gelangen.
Sie sollten die eingeatmete Luft 5 bis 10
Sekunden lang anhalten, damit sich die
wirksamen Partikel auf den Bronchien
niederschlagen können. Danach atmen
Sie normal weiter.
Vernebler
Ein Düsen- oder Ultraschallvernebler erzeugt
einen feinen Nebel aus kleinen Wassertröpfchen. Zur Inhalation wird reine (steril hergestellte) physiologische Kochsalzlösung eingesetzt, durch welche die Atemluft angefeuchtet
und das Sekret in den Bronchien verdünnt
werden soll. Es gibt aber auch Inhalationslösungen, denen Medikamente wie beispielsweise Anticholinergika oder Beta-2-Sympathomimetika beigemischt sind. Beide Substanzen
wirken erweiternd auf die Bronchien. Die Inhalation erfolgt über ein Mundstück.
nAchten Sie auf eine sorgfältige und regel-
mäßige Reinigung der Geräte. Es können
sich sonst in dem Vernebler und dem Mundstück leicht Bakterien und Pilze ansiedeln.
nDen Umgang mit den verschiedenen Inhalationssystemen und eine korrekte Inhalationstechnik werden Sie im Rahmen einer
Patientenschulung erlernen. Nach kurzer
Übung werden Sie den Umgang mit diesen
Geräten sicher beherrschen.
Absetzen bestimmter Arzneimittel
Es gibt Medikamente, auch frei verkäufliche,
die unter Umständen zu einer Verschlechterung der COPD führen können.
In der Behandlung verschiedener Augen- und
Herzerkrankungen (Glaukom, Herzkranzgefäßverengung, Herzschwäche oder zu hoher Blutdruck) werden bestimmte Medikamente, so
genannte Betablocker, eingesetzt. Diese Präparate wirken verengend auf die Bronchien
und müssen bei COPD häufig abgesetzt werden!
Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt über
alle Medikamente, die Sie einnehmen,
besonders wenn Sie diese selbst gekauft haben und Ihr Arzt nichts von diesen Präparaten weiß.
COPD behandeln. Besser durchatmen.
Weitere Behandlungsmethoden
Man lernt nie aus:
Patientenschulungen
Nehmen Sie jede Möglichkeit wahr, sich über
Ihre Erkrankung zu informieren, und versuchen
Sie, so viel wie möglich davon umzusetzen.
Hat Ihr Arzt Ihnen die Teilnahme an einer Patientenschulung verordnet, bringt Sie die regelmäßige Teilnahme spürbar nach vorne. Sie
wissen besser über die Ursachen Ihrer Erkrankung Bescheid, lernen etwas über den Aufbau
und die Funktion Ihrer Atemorgane und hören
viel Wertvolles über eine gesunde Lebensführung. Nun geht es für Sie an die Umsetzung
im Alltag!
Damit Sie selbst in der Lage sind, Ihren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, wird Ihnen
Ihr Arzt unter Umständen bestimmte Patientenschulungen empfehlen. Diese werden entweder während einer Rehabilitation in einer
Klinik angeboten oder von qualifizierten Einrichtungen (Arztpraxis, Klinik) durchgeführt;
möglicherweise sogar auch von Ihrem Arzt
selbst. In kleinen Gruppen erhalten Sie wertvolle Informationen zu Fragen wie:
nWas ist eine COPD?
nWelche Risikofaktoren führen zu einer
COPD?
nWie sind diese Risikofaktoren zu vermei-
den?
nWie hört man mit dem Rauchen auf?
nWie sind bestimmte Symptome einzuschätzen?
nWelche Techniken der Atemerleichterung
gibt es?
nWie inhaliert man die Medikamente richtig?
nWie sind mögliche Nebenwirkungen der
Medikamente einzuschätzen?
nWas tun bei unzureichender Wirkung oder
bei Nebenwirkungen?
nWie werden bei akuten Anfällen zusätzliche
Medikamente angewendet?
nWie beugt man Exazerbationen (plötzlichen
Verschlechterungen) vor?
nWie geht man mit Exazerbationen um,
wenn sie auftreten?
nWie funktioniert die Selbstbeatmung bei
Schweregrad IV? (Siehe zu Schwergrad IV
die Tabelle im Anhang auf Seite 20.)
Das Schulungsteam wird sich auch mit Ihren
individuellen Fragen beschäftigen, die sich
eventuell durch Ihre persönliche Situation
ergeben.
Allgemeine Krankengymnastik:
Atemtherapie
Die Krankengymnastik bei COPD-Patienten
dient hauptsächlich dem Erlernen und Beherrschen wichtiger Atemtechniken wie der so
genannten Lippenbremse.
Lippenbremse
Schließen Sie die Lippen und spannen
Sie sie ein wenig an, als ob Sie lächeln.
Atmen Sie gegen den Widerstand Ihrer
Lippen langsam aus. Die Lippenbremse
stabilisiert Ihre Bronchien und löst deren
Verengung.
Mit einer speziellen Atemtherapie werden Sie
wieder leichter atmen können. Sie werden
lernen, Ihre Atemmuskulatur gezielt einzusetzen und die Beweglichkeit Ihres Brustraumes
zu stärken. Ihnen werden spezielle Körperhaltungen, wie beispielsweise der „Kutschersitz“,
gezeigt, die das Atmen bei Luftnot erleichtern.
Kutschersitz
Setzen Sie sich auf einen Stuhl und
beugen Sie sich nach vorn. Stützen Sie
die Unterarme auf die leicht geöffneten
Oberschenkel und lassen Sie die Hände
locker zwischen den Beinen hängen. Die
Haltung des Kutschersitzes entspannt
die Muskulatur der Atemwege.
Eine spezielle Hustentechnik wird Ihnen helfen,
den festsitzenden Schleim aus den Bronchien
zu lösen und die Atemwege offen zu halten,
damit Sie freier und unbeschwerter atmen
können.
Langzeit-Sauerstoff-Therapie
Bei schwerer COPD kann es vorkommen, dass
die normale Umgebungsluft den Körper nicht
mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. In
diesem Fall muss man dem Körper zusätzlichen
Sauerstoff anbieten. Dies kann in Form einer
häuslichen Langzeit-Sauerstoff-Therapie geschehen. Sie bekommen entweder aus einer
Druckgasflasche oder über ein kleines Gerät
(Sauerstoffkonzentrator) den Sauerstoff über
eine so genannte „Nasenbrille“ zugeführt.
17
Häusliche Beatmung
Bei sehr weit fortgeschrittenen Erkrankungen
kann es zu einer Erschöpfung der Atemmuskulatur kommen. Aus dieser Überlastung der
„Atempumpe“ resultiert eine verminderte Belüftung der Lunge: Im Blut steigt das Kohlendioxid an und der Sauerstoff fällt ab. Mit der
zeitweisen häuslichen Beatmung (zum Beispiel
in der Nacht) wird die Atemmuskulatur entlastet. Ihre Energiereserven können sich wieder
auffüllen.
Rehabilitation
Eine Rehabilitation trägt wirksam zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität bei, weil dabei
gezielt Ihre körperliche Leistungsfähigkeit gesteigert wird. Ihre Atemnot nimmt ab und die
Kraft und Ausdauer des gesamten Organismus
und der Atemorgane werden gestärkt. Die Rehabilitation wird entweder ambulant in der
Nähe Ihres Wohnorts oder stationär in einer
ausgewählten Klinik durchgeführt.
Die stationäre Rehabilitation („Reha“) ist eine
besonders intensive, mehrere Wochen dauernde Behandlungsmaßnahme, die Ihnen den
18
Wiedereinstieg in Ihren beruflichen und privaten Alltag erleichtern soll. An einer Rehabilitation sind neben Ärzten und speziell ausgebildetem medizinischem Personal auch Bewegungstherapeuten beziehungsweise Ergotherapeuten, Ernährungsberater sowie Berufs- und
Sozialberater beteiligt. Ihr Arzt wird Ihnen gegebenenfalls eine solche Maßnahme verordnen.
Nach einer Rehabilitation werden Sie in der
Lage sein, selbst ein eigenes „Trainingsprogramm“ durchlaufen zu können, dass Sie vor
einer weiteren Verschlechterung der COPD
bewahren soll.
Operative Behandlung
Wenn durch alle bisher besprochenen Maßnahmen keine Besserung erreicht wurde, kann
– wenn eine Lungenüberblähung vorliegt – in
sehr seltenen Fällen eine Operation überlegt
werden. Hierbei werden die Teile der Lunge
entfernt, die durch das Emphysem zerstört
wurden. Das verbessert die Funktion des gesunden Teils der Lunge und das Atmen wird
Ihnen wieder leichter fallen.
Ist die Zerstörung der Lunge bereits lebensbedrohlich weit fortgeschritten, kann als letzter
Ausweg auch die Transplantation einer Spenderlunge in Erwägung gezogen werden. Die
geringe Zahl infrage kommender Spender macht
jedoch eine strenge Auswahl der Organempfänger notwendig. Nur wirklich lebensbedrohlich stark zerstörte Lungen können durch Spenderorgane ersetzt werden.
Wenn alles zu viel wird:
Abbau seelischer Konflikte
Nicht selten hinterlassen schwere chronische
Krankheiten auch psychische Spuren. Wenn
Sie an sich selbst Stimmungsschwankungen
oder depressive Symptome bemerken, scheuen Sie sich nicht, mit Ihrem Arzt darüber zu
sprechen. Er wird Sie beraten, wo Sie professionelle Hilfe erhalten können.
Plötzliche Verschlechterung. Exazerbation.
Plötzliche Verschlechterung.
Exazerbation.
Unter einer Exazerbation versteht man eine
plötzliche, starke und anhaltende Verschlechterung der COPD. Sie kann so schwer ausfallen, dass Sie einen Notarzt rufen müssen
und gegebenenfalls in ein Krankenhaus
eingeliefert werden. In jedem Fall sollten Sie
unbedingt Ihren behandelnden Arzt aufsuchen,
damit er so früh wie möglich eine geeignete
Behandlung einleiten kann.
Hauptursachen der Exazerbation sind Infektionen der Atemwege mit Viren oder Bakterien. Aber auch wenn Sie plötzlich starker
Luftverschmutzung (verrauchte Kneipe, Smog)
ausgesetzt sind, einen Unfall erleiden oder Sie
ein seelisch belastendes Erlebnis haben, kann
dies eine Exazerbation auslösen.
Die Schwere und die Häufigkeit dieser Attacken sind unterschiedlich und hängen vom bisherigen Verlauf Ihrer Krankheit ab. Eventuell
ist eine Exazerbation auch ein Zeichen dafür,
dass Ihre Therapie geändert, erweitert oder
intensiviert werden muss.
Ihre eigene Erfahrung und Ihr Wissen aus den
Patientenschulungen kann Ihnen helfen, Ihren
Zustand sehr genau einzuschätzen und im Falle
einer drohenden Verschlechterung rechtzeitig
Ihren Arzt aufzusuchen.
Für den Notfall wird Ihnen Ihr Arzt einen Notfallplan vorgeben. Zusätzlich erhalten Sie von
uns einen so genannten COPD-Pass. Diesen
sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt ausfüllen. Bewahren Sie diese Unterlagen auch für
Ihre Angehörigen und Freunde leicht zugänglich auf. Notieren Sie die Telefonnummern Ihres Arztes beziehungsweise des Notarztes.
Medikamente für den Notfall sollten immer
leicht erreichbar sein.
Anzeichen einer Exazerbation
Auf folgende, typische Zeichen, die unter
Umständen eine Exazerbation ankündigen,
sollten Sie achten:
nZunehmende (!) Atemnot, auch in Ruhe
nPfeifendes Geräusch beim Atmen
nVermehrter Husten
nZunahme des Auswurfs
nZunahme der Zähigkeit des Auswurfs
nGelbgrüne Verfärbung des Auswurfs
nFieber
nEngegefühl im Brustraum
nSchlafstörungen
nLeichtere Ermüdbarkeit
nZunehmender Verbrauch an Notfallmedika-
tion (Beta-2-Sympathomimetika mit schnellem Wirkeintritt)
Anzeichen, bei denen unverzüglich ärztliche Hilfe angefordert werden muss, sind:
nMüdigkeit: starke Schläfrigkeit, die
so genannte Somnolenz
nVerwirrtheit: Diese kann auf eine er-
höhte Kohlenstoffdioxidkonzentration
im Blut hindeuten.
In dieser Situation rufen Sie bitte sofort einen
Notarzt!
Der Notfall
Der Notarzt wird Sie gründlich untersuchen, Ihre Blutgaswerte bestimmen, die Lungenfunktion
messen und Ihren Auswurf auf eine Infektion
hin überprüfen. Wenn Sie „dicke Beine“ (Ödeme) haben oder plötzlich sehr blass geworden
sind, sagen Sie ihm das. Auch ein hoher oder
unregelmäßiger Puls gibt ihm wertvolle Hinweise. Informieren Sie den Arzt außerdem über
alle Krankheiten, an denen Sie leiden – zum
Beispiel Diabetes, Herzschwäche, erhöhter
Blutdruck – und über alle Medikamente, die
Sie einnehmen.
Ob Sie ambulant behandelt werden können
oder ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, wird der Notarzt von der Schwere Ihrer
Atemnot und Ihrem Allgemeinzustand abhängig machen.
19
Genau hingeschaut. Der Anhang.
Genau hingeschaut.
Der Anhang.
Die Atmung in Zahlen
nNormalerweise führt der Mensch
12 bis 18 Atemzüge pro Minute durch;
bei Anstrengungen und Sport kann
diese Zahl auf bis zu 80 Atemzüge
pro Minute erhöht werden.
nPro Atemzug atmet der gesunde
Mensch je nach Alter etwa 350 bis
500 Milliliter Luft ein, das sind bis zu
13.000 Liter pro Tag.
nNeben der normalen Ausatmung
können durch Willensanstrengungen
noch etwa 1,5 Liter Reservevolumen
ausgeatmet werden.
nDas „inspiratorische Reservevolumen“, also die Menge an Luft, die
nach einer normalen Einatmung bei
maximaler Anstrengung noch zusätzlich eingeatmet werden kann, beträgt etwa 2,5 Liter.
nDas Residualvolumen, das stets in der
Lunge verbleibt und auch nicht durch
maximale Anstrengung ausgeatmet
werden kann, beträgt etwa 1,5 Liter.
nDas gesamte Lungenvolumen beträgt
beim Erwachsenen etwa 6 Liter.
nDie Gesamtoberfläche der Lungenbläschen beträgt 80 bis 150 Quadratmeter,
je nach Größe und Geschlecht des
Menschen.
nNormale Umgebungsluft enthält
78 Prozent Stickstoff und 21 Prozent
Sauerstoff.
nAusgeatmete Luft enthält nur noch
14 Prozent Sauerstoff.
nEtwa 6 Prozent der ausgeatmeten
Luft bestehen aus Kohlendioxid, das
der Körper abgegeben hat.
20
Therapie der COPD in Abhängigkeit vom Schweregrad
Schweregrad 0
I
Risikogruppe gefährdet leicht
Therapie
II
moderat
III
schwer
IV
sehr schwer
Vermeidung von Risikofaktoren; Grippeschutz-Impfung
+ bei Bedarf kurz wirksames, bronchienerweiterndes Medikament
(Bronchodilatator)
+ Dauertherapie mit einem oder mehreren langwirksamen Bronchodilatatoren; Rehabilitation
+ einatembare, entzündungshemmende Medikamente
(inhalative Kortikoide)
+ bei dauernder schwerer
Atemnot Sauerstoff; gegebenenfalls
Operation
Nach: Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD)
Der Stufenplan: Medikamentöse und
nichtmedikamentöse Behandlung
Entsprechend der Einteilung nach Schweregraden wurde ein Stufenplan entwickelt,
der Empfehlungen für die medikamentöse
und nichtmedikamentöse Therapie der COPD
gibt.
Übersicht: Medikamente zur Therapie der COPD
Substanzgruppe
Darreichung
Wirkmechanismus
Wirkung
Beta-2-Sympathomimetika
(Seite 13)
Inhalate
Ahmen bestimmte Substanzen im autonomen
Nervensystem nach und
erweitern die Bronchien
Leichteres Atmen
durch erweiterte
Bronchien
Anticholinergika
(Seite 13)
Inhalate
Blockieren bestimmte
Erleichterte Atmung
Rezeptoren auf Zellmem- durch erweiterte
branen und erweitern die Bronchien
Bronchien
Theophyllin
(Seite 14)
Tabletten, Kapseln, Enzymhemmung
Trinkampullen, Injek- (Phosphodiesterase)
tionslösung
Schlussbemerkung
Die COPD ist eine schwere Erkrankung und
nach dem derzeitigen Stand der medizinischen
Forschung nicht heilbar. Sie haben jedoch die
Chance, Ihre Krankheit mit Medikamenten, einer gesunden Lebensweise und vorbeugenden
Maßnahmen gut in den Griff zu bekommen.
Einzige Voraussetzung dafür ist Ihre eigene Bereitschaft und aktive Mitarbeit.
Packen Sie’s an, Sie schaffen das!
Erleichtert die Atmung
durch Erweiterung
der Bronchien, hemmt
Entzündungen
GlukokortikoInhalate, selten
steroide
Tabletten
(kurz: Kortikoide)
(Seite 15)
Wirkt auf hormonellem
Weg auf unterschiedliche Funktionen der
Zellen des Körpers
Schleimlösende
Mittel
(Mucolytika)
(Seite 15)
Brausetabletten,
Saft, Lösung
Verändert den Bronchial- Erleichtert das Abschleim chemisch
husten
Physiologische
Kochsalzlösung
(Seite 15)
Lösung, Trockensub- Verdünnt den Bronchialstanz zum Auflösen schleim
Hemmt Entzündungen,
Abschwellen der
Bronchialschleimhaut
Leichteres Abhusten
21
Fachbegriffe.
Patientenfreundlich.
Alveolen
Lungenbläschen
Anamnese
Erhebung der Krankengeschichte
Antibiotika
Medikamente, die auf bestimmte Krankheitserreger wachstumshemmend oder abtötend wirken
Anticholinergikum
(Auch „Vagolytikum“, Parasympatholytikum); Substanz, welche die Wirkung von Acetylcholin hemmt und auf diese Weise
z. B. erweiternd auf die Bronchien wirkt.
apparativ
Mithilfe von Geräten
Asthma
Anfallsartige, entzündliche Erkrankung der Atemwege mit Luftnot, Husten, Auswurf. Teilweise infolge einer Allergie.
ð Kortikoide bilden die Grundlage der entzündungshemmenden Therapie. Die Verengung der Bronchien kann durch
ð Sympathomimetika oder ð Anticholinergika gelöst werden.
Auswurf
Ausgehusteter Schleim
autonom
Unabhängig; selbständig ablaufend; z. B. autonomes Nervensystem, das nicht bzw. kaum durch den Willen beeinflussbar ist.
Bronchien
Hauptäste der Luftröhre, die in die Lunge führen. Die weiteren kleineren Verzweigungen werden ð Bronchiolen genannt.
Gemeinsam bilden sie den Bronchialbaum.
Bronchiolen
Weitere Verzweigungen der ð Bronchien
Bronchodilatator, Medikament, das die ð Bronchien erweitert bzw. Vorgang der Erweiterung der Bronchien
Bronchodilatation
chronisch
Lang anhaltend, dauerhaft. Der Gegensatz ist akut. Akute Erkrankungen (z. B. akute Bronchitis) können in eine chronische
Verlaufsform übergehen.
COPD
Chronic obstructive pulmonary disease; dauerhafte, atemwegsverengende Lungenerkrankung
Cor pulmonale
Krankhafte Vergrößerung der rechten Herzhälfte. Zerstörtes Lungengewebe erhöht den Gefäßwiderstand in der Lunge,
gegen den die rechte Herzhälfte ständig anpumpen muss. Die starke Druckbelastung führt zu einem Wachstum der rechten
Herzhälfte. Die akute Form des cor pulmonale (z. B. bei einer ð Lungenembolie) ist lebensbedrohlich.
Diagnose
Erkennen einer Krankheit durch einen Arzt
Diagnostik
Maßnahmen, die zur Stellung einer Diagnose führen
Emphysem
Aufblähung z. B. in der Lunge (Lungenemphysem). Die Lungenbläschen werden dauernd und übermäßig mit Luft angefüllt,
weil sie ihre Elastizität verlieren. Im Laufe der Erkrankung werden die Trennwände der Lungenbläschen zerstört, sodass
sich größere, weitgehend funktionslose Blasen (Bullae) bilden. Dies schränkt den Gasaustausch in der Lunge stark ein.
Exazerbation
Latein.: exacerbare = aufbringen, aufstacheln. Wiederaufflackern; erneute, ggf. plötzliche Verschlimmerung einer Krankheit.
expiratorisch
Auf die Ausatmung bezogen
Ganzkörper-Plethysmographie
Bodyplethysmographie; Methode zur Messung des Atemwegswiderstands und anderer Messwerte der Lungenfunktion
in einer luftdichten Kabine.
Giemen
Charakteristisch pfeifendes Geräusch, das entsteht, wenn die Atemwege verengt und schleimgefüllt sind
Infekt
Latein.: inficere = hineintun, anstecken. Eine durch Viren oder Bakterien hervorgerufene, ansteckende Krankheit (z. B. Grippe).
Inhalat
Einatembares Medikament
inhalieren, inhalierbar
Einatmen bzw. einatembar
Injektion
Verabreichen eines Medikamentes mithilfe einer Spritze
inspiratorisch
Auf die Einatmung bezogen
Kortikoide
Auch: Kortison, Kortisol, Glukokortikoide. Lebenswichtige Hormone der Nebennierenrinde bzw. halbsynthetische Verbindungen mit gleichem Wirkmechanismus. Wirken antientzündlich, regulieren Stress-Situationen und den Zuckerhaushalt.
Lungenembolie
Verstopfen einer Lungenarterie durch miteinander verklumpte Blutbestandteile
Lungenemphysem ð Emphysem
22
Lungenfunktions- Untersuchung der Mechanik (z. B. Lungenvolumen und Atemwegswiderstand) und des Luftflusses der Lunge. Der Vertest
gleich der so ermittelten Messwerte (Lungenfunktionswerte) mit festgelegten Bezugswerten lässt Rückschlüsse auf
den Gesundheitszustand der Lunge und der Atemwege zu.
Lungenfunktions- ð Lungenfunktionstest
werte
medikamentös
Mithilfe von Medikamenten
Mucolytikum
Mittel zur Verflüssigung von Schleim
nichtmedikamentös
Ohne Medikamente
obstruierend,
obstruktiv
Verengend
Obstruktion
Verschluss oder Verengung eines Hohlganges, z. B. ð Bronchien, durch Verstopfung oder durch Verkrampfung.
Ödem
Flüssigkeitsansammlung im Gewebe, die je nach Stärke zu einer Anschwellung der betroffenen Region führen kann
oral
Durch den Mund, auf den Mund bezogen
Osteoporose
Entkalkung der Knochen
Parasympathikus Teil des ð vegetativen Nervensystems. Mehrere Nerven werden aufgrund ihrer ähnlichen Funktion zu dieser so genannten
„funktionellen Einheit“ zusammengefasst.
Parasympatholytika
Medikamente, welche die Funktion des Parasympathikus hemmen
Peakflow-Meter
Gerät zur Bestimmung der maximalen Ausatmungsstärke. Angezeigt wird der erreichte Höchstwert des Ausatmungsstroms in Litern pro Sekunde.
physiologische
Kochsalzlösung
0, 9 %ige Kochsalzlösung
Pneumologie,
pneumologisch
Lungenheilkunde bzw. lungenheilkundlich
Präparat
Latein.: praeparare = zubereiten. Hier: Medikament
Prävention
Vorbeugung, Verhütung. Maßnahmen zur Vermeidung von Krankheiten oder ihrer Verschlechterung, z. B. durch Ausschalten
von Risikofaktoren, Einnahme von Medikamenten, Schutzimpfungen, Bewegung etc.
Prognose
Vorhersage über den vermutlichen Verlauf einer Krankheit
Progredienz
Fortschreiten einer Krankheit
Prophylaxe
Vorbeugung gegen eine Krankheit
Rezeptor
Stellen an oder in Zellen, an die sich bestimmte Substanzen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip anlagern und damit
Reaktionen der Zelle auslösen
rezidivierend
Wiederkehrend; Rezidiv = Wiederauftreten von Krankheitszeichen nach vorausgegangener (vermeintlicher) Abheilung
Sekretolytikum
ð Mucolytikum
Spirometer
Gerät zur Messung von Luftstromstärken beim Atmen
Spirometrie
Methode zur Bestimmung von Luftstromstärken und Volumina beim Aus- bzw. Einatmen – auch in Abhängigkeit von der
Zeit – mithilfe eines ð Spirometers
Sympathikus
Teil des ð vegetativen Nervensystems. Mehrere Nerven werden aufgrund ihrer ähnlichen Funktion zu dieser so genannten
„funktionellen Einheit“ zusammengefasst. Gegenpart des ð Parasympathikus.
Sympathomimetikum
Substanz, welche die Wirkung des ð Sympathikus an seinen Zielorganen imitiert, d. h. bestimmte ð Rezeptoren erregt und
dadurch z. B. in der Lunge eine Erweiterung krankhaft verengter ð Bronchien bewirkt (z. B. Salbutamol, Salmeterol u. a.)
Symptom
Krankheitszeichen, das der Patient als Signal verspürt, z. B. Kopfschmerzen, Husten, Auswurf, Atemnot, Hautjucken etc.
Therapie
Medizinische Behandlung
Transplantation
Latein.: transplantare = verpflanzen. Übertragung von Zellen, Geweben oder Organen von einem Lebewesen auf ein anderes.
Überblähung
ð Emphysem
vegetatives Nervensystem
Teil des Nervensystems, der unbewusste und unwillentliche Vorgänge steuert. Gliedert sich in ð Sympathikus und
ð Parasympathikus.
Zwerchfell
Breiter Muskel, der Brust- und Bauchhöhle voneinander trennt. Wichtigster Atemmuskel.
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