COPD. Informationen für Patienten und Angehörige. DAK-Gesundheitsprogramm. Liebes Mitglied, wenn Sie diese Broschüre gelesen haben, werden Sie ungefähr 2.500-mal ein- und ausgeatmet haben. Die meisten dieser 2.500 Atemzüge werden Sie vermutlich ausgeführt haben, ohne darüber nachzudenken. Denn unsere Atmung läuft ein Leben lang, meist unbewusst, Tag und Nacht. Beim Einatmen wird Sauerstoff vom Körper aufgenommen. Beim Ausatmen wird Kohlendioxid mit der Atemluft abgegeben. Ungefähr drei Minuten kann unser Körper ohne Atmung überleben, ohne dabei Schaden zu nehmen. Atmen ist lebenswichtig! Erkranken unsere Atemwege oder die Lunge, bekommen wir das oft als Husten und in Form vermehrter Schleimproduktion zu spüren. Das können Anzeichen einer einfachen Erkältung, aber auch Hinweise auf ernsthafte Erkrankungen sein. Auch eine zunehmende Kurzatmigkeit bei Belastung oder der bei Rauchern verbreitete morgendliche Husten sind unter Umständen Anzeichen einer dauerhaften (chronischen) Atemwegserkrankung namens COPD. Dieses Kürzel stammt aus dem Englischen und steht für chronic obstructive pulmonary disease, zu deutsch: dauerhafte, atemwegsverengende Lungenerkrankung. 2 COPD ist eine ernste, stetig fortschreitende, nicht heilbare Krankheit, die unterschiedlich schwer verlaufen kann. Bleibt sie unbehandelt, kann sie zu schwersten Schäden an der Lunge und dem Herzen führen. Wird sie jedoch rechtzeitig ärztlich behandelt, können das Fortschreiten der COPD deutlich verlangsamt und die Auswirkungen auf Ihren Alltag spürbar verringert werden. Diese Broschüre soll Ihnen helfen, sich mit der Krankheit COPD vertraut zu machen. Je besser Sie die Ursachen, den Krankheitsverlauf, die Risiken und die Chancen einer Behandlung der COPD kennen, desto mehr Möglichkeiten haben Sie selbst, einer weiteren Verschlimmerung vorzubeugen und gut mit Ihrer Krankheit umzugehen. Bleiben Sie optimistisch; den ersten Schritt, Ihre COPD zu meistern, haben Sie bereits getan, denn Sie halten diese Broschüre in den Händen. Mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Teilnahme am Gesundheitsprogramm Ihre Inhaltsverzeichnis. Inhaltsverzeichnis Atemwege. Aufbau und Funktion. .................................. 4 COPD. Verengte Bronchien. .................................... 5 Ursachen einer COPD.................................. 5 Folge- und Begleiterkrankungen der COPD..................................................... 6 Wenn die Luft knapp wird. Untersuchungen und Diagnose. ................ 7 Ihre Krankengeschichte .............................. 7 Die körperliche Untersuchung .................... 7 Lungenfunktionstests ................................. 7 Asthma und COPD unterscheiden .............. 9 Diagnose COPD: Jetzt heißt es, aktiv werden ...................... 9 COPD behandeln. Besser durchatmen. .................................. 10 Was können Sie selbst tun? ..................... 10 Was kann Ihr Arzt tun? ............................. 12 Inhalieren mit System: Wege der Medikamenteneinnahme ........ 16 Absetzen bestimmter Arzneimittel .......... 16 Weitere Behandlungsmethoden .............. 17 Plötzliche Verschlechterung. Exazerbation. .............................................. 19 Anzeichen einer Exazerbation .................. 19 Der Notfall ................................................ 19 Genau hingeschaut. Der Anhang. ................................................ 20 Der Stufenplan: Medikamentöse und nichtmedikamentöse Behandlung ............ 20 Übersicht: Medikamente zur Therapie der COPD .................................................. 21 Schlussbemerkung ................................... 21 Fachbegriffe. Patientenfreundlich. ................................. 22 3 Nasenraum Mundhöhle Kehlkopf Luftröhre Lungenflügel Hauptbronchus Bronchien Lage der Atemwege im Körper Atemwege. Aufbau und Funktion. Beim Einatmen ziehen sich die Muskeln zwischen Rippen sowie die Trennwand zwischen Brust- und Bauchraum – das Zwerchfell – zusammen. Der dadurch entstehende Unterdruck saugt Luft durch Mund und Nase ein. Durch den Rachen und den Kehlkopf hindurch gelangt die Luft in die Luftröhre. Bereits in den oberen Atemwegen (Nase, Rachen, Kehlkopf und Luftröhre) wird die Atemluft angewärmt, befeuchtet und von groben Verunreinigungen befreit. Etwa in der Mitte des Brustkorbs teilt sich die Luftröhre zunächst in zwei große Äste (die Hauptbronchien), die sich in immer kleinere Atemwege (Bronchien und Bronchiolen) verzweigen; diese bilden die unteren Atemwege. Feinere Verunreinigungen, die sich nun noch in der Luft befinden, werden in den Bronchien von einem Sekret gebunden, das von der bronchialen Schleimhaut ständig gebildet wird. 4 Feine, bewegliche Härchen, die so genannten Zilien, befördern das Bronchialsekret in einem steten dünnen Strom aus den Bronchien heraus in Richtung Mund. Wie die Zweige eines umgekehrten Baumes teilen sich die Bronchien in den Lungenflügeln in immer feinere Äste auf. Durch die feinsten Ausläufer der Bronchien, die Bronchiolen, gelangt die Atemluft schließlich in unzählige kleine, von Blutgefäßen umschlossene Säckchen – die Lungenbläschen. Über die Lungenbläschen (Alveolen) gelangt der Sauerstoff ins Blut. Haarfeine Blutgefäße, welche die Alveolen umgeben, leiten ihn mithilfe der roten Blutkörperchen über den Blutkreislauf in alle Organe des Körpers weiter. Der Sauerstoff wird in den Zellen zur Energiegewinnung benötigt. Das wichtigste Abfallprodukt dieses Stoffwechsels ist das Gas Kohlendioxid (CO2), das dann aus dem Blut wieder an die Lungenbläschen zur Ausatmung abgegeben wird. Nun entspannt sich die Atemmuskulatur wieder. Die Luft in den Lungenbläschen strömt durch Bronchiolen, Bronchien, Luftröhre und die oberen Atemwege wieder aus den Lungen heraus. Auf diese Weise gibt unser Körper das Kohlendioxid ab. Ein ausgeklügelter Regelkreis sorgt dafür, dass wir nach dem Ausatmen automatisch wieder einatmen. Der Zyklus des Atmens beginnt erneut. COPD. Verengte Bronchien. gesunder Bronchus entzündeter Bronchus Vermehrung wegen Verkrampfung der Muskelzellen Schleimdrüsen Muskulatur, glatt Bronchialschleimhaut weite Atemwegsöffnung Schleimhautschwellung Schleimhautablagerung COPD. Verengte Bronchien. Die Anzeichen einer COPD sind Husten, oft ein schleimiger Auswurf, Atemnot und Atemgeräusche. Diese Erkrankung ist sehr ernst zu nehmen, weil sie sich in der Regel mit der Zeit immer mehr verschlimmert. Aber auch ganz plötzliche Verschlechterungen, bei denen Sie vermehrt an Atemnot leiden, sind möglich. Ärzte sprechen dann von einer so genannten „Exazerbation“. Lassen Sie Ihre COPD unbehandelt, wird im weiteren Verlauf Lungengewebe zerstört und das Herz geschädigt. Schwere Atemwegsinfekte können eine COPD tödlich enden lassen. Ursachen einer COPD Etwa 10 Prozent aller deutschen Erwachsenen leiden an einer COPD. Ausgelöst wird sie in 80 bis 90 Prozent der Fälle durch langjähriges Rauchen. Mittlerweile ist auch bekannt, dass das Passivrauchen zu Lungen- und Herzerkrankungen führen kann. Als COPD-Patient müssen Sie alles daran setzen, nicht mehr zu rauchen! Rauchen ist eine starke Sucht. Daher gestaltet sich eine Entwöhnung oft schwierig. Rückfälle sind leider häufig. Damit Sie es schaffen, sollten Sie alle zur Verfügung stehenden Hilfen in Anspruch nehmen: nUnterstützung durch Ihren behan- delnden Arzt nNikotin-Ersatzpräparate nProfessionelles Entwöhnungsprogramm Andere Ursachen für eine COPD sind weiterhin: nDie dauerhafte Belastung der Atemwege im Beruf durch Staub, Dämpfe oder Gase sowie die allgemeine Umweltverschmutzung. nIn sehr seltenen Fällen ist eine COPD erblich bedingt. Es handelt sich dabei um den angeborenen Mangel des so genannten „Alpha-1-Antitrypsins“. Dieser Stoff wird überwiegend in der Lunge und der Leber hergestellt. Alpha-1-Antitrypsin spielt eine wichtige Rolle bei der Hemmung von Umbauprozessen in der Lunge. Einer COPD liegt eine chronische Bronchitis zugrunde. Das ist eine dauerhaft bestehende Entzündung und Verengung der Atemwege. Dauerhaft entzündete Atemwege sind verengt (obstruiert) und durch übermäßig produzierten Schleim zusätzlich blockiert. Die Folge sind Atemnot und die für eine COPD so typischen Atemgeräusche wie Brummen und das so genannte „Giemen“ (ein pfeifendes Geräusch, das beim Ausatmen entsteht). Der quälende Husten bei COPD ist nichts weiter als der Versuch des Körpers, den überschüssigen Schleim loszuwerden. 5 Feinbau der Lunge Lungenbläschen im Querschnitt *1 Transport von Sauerstoff in die Blutgefäße (Einatmen) Lungenbläschen (Alveolen) umgeben von feinsten Blutgefäßen (Kapillaren) *2 Transport von Kohlendioxid aus *1 dem Blutgefäß ins Lungenbläschen (Ausatmen) sauerstoffreiche Luft (Einatmen) Folge- und Begleiterkrankungen der COPD Meist tritt bei einem schweren Verlauf der COPD auch ein so genanntes Lungenemphysem, auch Lungenüberblähung genannt, auf (vgl. zu den unterschiedlichen Schweregraden einer COPD die Tabelle auf Seite 8). Dieses entsteht durch ein Ungleichgewicht von stabilisierenden und zerstörenden Prozessen in der Lunge. Die Wände der Alveolen werden angegriffen, sodass die Lungenbläschen ihre Funktion verlieren. Es entstehen große Blasen im Lungengewebe, die keinen Sauerstoff mehr aufnehmen können, so genannte Bullae. Die Lunge wird immer stärker zerstört. Die Folge ist eine bleibende, nicht mehr mit Medikamenten zu behandelnde, ständige Atemnot. Nur durch eine operative Entfernung des zerstörten Lungengewebes kann diese teilweise gelindert werden. 6 *2 sauerstoffarme, kohlendioxidreiche Luft (Ausatmen) Eine weitere, sehr dramatische Begleiterkrankung der fortgeschrittenen COPD ist das so genannte cor pulmonale („Lungenherz“). Dabei vergrößert sich im Laufe der Zeit die rechte Herzhälfte, weil sie immer stärker gegen den Widerstand des zerstörten Lungengewebes anpumpen muss. Das ist ein sehr ernster und unter Umständen lebensbedrohlicher Zustand! Durch den Rückstau des Blutes wird der Körper immer schlechter mit Sauerstoff versorgt. Ein tödlich endender Ausfall der rechten Herzhälfte ist der Extremfall. Dennoch: So weit muss es nicht zwangsläufig kommen. Richtig behandelt kann eine COPD deutlich weniger dramatisch verlaufen! Wenn die Luft knapp wird. Untersuchungen und Diagnose. Wenn die Luft knapp wird. Untersuchungen und Diagnose. Am Anfang jeder erfolgreichen Behandlung steht eine sorgfältige Untersuchung (Diagnostik). Ihr Arzt wird Sie nach Ihrer Vorgeschichte befragen (Anamnese) und Sie körperlich untersuchen. Mithilfe spezieller Geräte wird er oder ein Lungenfacharzt Ihre Lungenfunktionswerte bestimmen. Damit kann er Ihren gesundheitlichen Zustand genau beurteilen. Ihre Krankengeschichte Eine genaue Anamnese liefert Ihrem Arzt viele wichtige Informationen. Daher wird er Ihnen folgende Fragen zu Ihrer Vorgeschichte stellen: nLeiden Sie täglich unter Husten? Ist der Hu- sten meist verbunden mit Auswurf? Dauert dieser Zustand bereits seit geraumer Zeit an – eventuell bereits ein Jahr oder länger? nLeiden Sie häufiger unter Atemwegsinfekten – besonders unter Bronchitis? Diese Symptome sind charakteristisch für eine COPD, insbesondere wenn Sie bereits länger darunter leiden. nBekommen Sie bei Belastung schnell Atemnot oder leiden Sie bereits in Ruhe unter Atemnot? Auch dies ist ein charakteristisches Merkmal einer COPD. nRauchen Sie? Wenn ja, seit wann? Wie viel rauchen Sie? Möchten Sie gern aufhören? Rauchen ist die Hauptursache für COPD schlechthin. Eine ehrliche und genaue Beantwortung aller Fragen nach Ihren Rauchgewohnheiten ist daher ein wesentlicher Schritt zur Behandlung Ihrer COPD! nHaben Sie in der Vergangenheit geraucht? Wann haben Sie damit aufgehört? Für diese Fragen gilt dasselbe wie für die vorangegangene. Ihre „rauchfreie“ Zeit gibt Ihrem Arzt darüber hinaus wichtige Informationen über Ihr Risiko, an weiteren Begleiterkrankungen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, zu erkranken. nHaben Sie als Kind passiv mitgeraucht, weil Ihre Eltern Raucher waren? Auch das Passivrauchen kann zu einer chronischen Entzündung der Atemwege führen. Dies wiederum kann die Entstehung einer COPD begünstigen. nSind Sie an Ihrem Arbeitsplatz regelmäßig Staub, Rauch, schädlichen Dämpfen oder Gasen ausgesetzt? Diese Belastungen der Atemwege können – neben dem Rauchen – ebenfalls Auslöser einer COPD sein. nFühlen Sie sich oft abgespannt und unkonzentriert? Dies kann ein Hinweis auf eine mangelhafte Versorgung Ihres Gehirns mit Sauerstoff oder bereits die Folge einer COPD sein. nTreiben Sie Sport? Je trainierter Sie sind, desto einfacher wird es für Sie sein, mit Ihrer COPD umzugehen. Die körperliche Untersuchung Ihr Arzt wird Sie abhören und auf bestimmte Geräusche beim Ausatmen wie Pfeifen („Giemen“) oder Brummen achten. Diese Geräusche geben ihm wichtige Hinweise auf die Art und das Ausmaß der krankhaften Veränderungen in Ihren Atemwegen. Den durch Husten produzierten Auswurf („Sputum“) wird Ihr Arzt im Labor auf eventuelle Krankheitserreger untersuchen lassen. Lungenfunktionstests Ihrem Arzt stehen eine Reihe apparativer Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Diese helfen ihm, Ihre Erkrankung als COPD zu identifizieren, die Schwere zu beurteilen, andere Erkrankungen auszuschließen und eine wirksame Therapie zu planen. Sie ermöglichen Ihrem Arzt auch, den Verlauf und die Behandlung Ihrer COPD gut zu kontrollieren. 7 Spirometrie Zur grundlegenden Untersuchung Ihrer Lungenfunktion dient dem Arzt die Spirometrie. Hierfür wird ein Gerät mit einem Mundstück verwendet (ein Spirometer), durch das Sie atmen müssen. Das Gerät misst, wie viel Prozent Ihres Lungenvolumens Sie in einer bestimmten Zeit ausatmen können und erstellt darüber hinaus ein so genanntes „Fluss-Volumen-Diagramm“. Mit dieser Messung werden mehrere Kenngrößen ermittelt. Die gemessenen beziehungsweise errechneten Werte werden mit entsprechenden Durchschnittswerten ins Verhältnis gesetzt. So ergeben sich Prozentangaben, die Aufschluss über die Schwere Ihrer Atemwegsverengung geben können. Wichtige Kenngrößen der Spirometrie sind: nForciertes expiratorisches Volumen (kraftvoll in einer Sekunde ausgeatmetes Volumen = Einsekundenkapazität): FEV1 nVitalkapazität (maximale Kapazität der Lungen – abzüglich eines Restvolumens, das stets in den Lungen verbleibt): VC nTiffeneau-Index (Verhältnis FEV1/VC) Mithilfe der Spirometrie lässt sich die COPD in fünf verschiedene Schweregrade unterteilen: Schweregrade COPD 0 gefährdet I leicht II moderat III schwer IV sehr schwer Patient ist Risikofaktoren ausgesetzt, zeigt chronische Symptome (Husten mit oder ohne Auswurf), hat aber eine normale Lungenfunktion. Patient hat in der Regel chronischen Husten mit/ohne Auswurf und/oder Atemnot. Patient hat in der Regel chronischen Husten mit/ohne Auswurf und/oder Atemnot. Patient hat in der Regel chronischen Husten mit/ohne Auswurf und/oder Atemnot. Patient hat in der Regel chronischen Husten mit/ohne Auswurf und/oder Atemnot. Es gibt auch beschwerdefreie Verläufe. Patient leidet wiederholt unter Atemwegsinfekten. Es gibt aber auch beschwerdefreie Verläufe. Wiederholte Exazerbationen, spürbare Einschränkung der Lebensqualität. Es gibt aber auch beschwerdefreie Verläufe. Massive Einschränkung der Lebensqualität, sehr schwere Atemnot. Exazerbationen können lebensbedrohlich verlaufen. Einsekundenkapazität leicht unter dem Sollwert (FEV1 80 %) Einsekundenkapazität bis zu 50 % unter dem Sollwert (FEV1 zwischen 50 und 80 %) Einsekundenkapazität bis zu zwei Drittel unter dem Sollwert (FEV1 zwischen 30 und 50 %) Einsekundenkapazität weniger als 30 % des Sollwertes (FEV1 <30 %) oder dauernde schwere Atemnot Tiffeneau-Index unter 70 % (FEV1/VC <70 %) Tiffeneau-Index unter 70 % (FEV1/VC <70 %) Tiffeneau-Index unter 70 % (FEV1/VC <70 %) Tiffeneau-Index unter 70 % (FEV1/VC <70 %) Nach: Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) 8 Wenn die Luft knapp wird. Untersuchungen und Diagnose. Asthma und COPD unterscheiden COPD und Asthma bronchiale verursachen oft ganz ähnliche Beschwerden. Atemnot, Husten und Auswurf treten beispielsweise bei beiden Erkrankungen gleichermaßen auf. Allein durch die Beobachtung dieser Symptome und die Messung von augenblicklichen Lungenfunktionswerten lassen sich die beiden Erkrankungen nicht sicher voneinander unterscheiden. Um eine COPD exakt feststellen zu können und sie gegen Asthma bronchiale und andere Atemwegserkrankungen abzugrenzen, wird Ihnen Ihr Arzt nach den ersten Messungen ein kurz wirksames Medikament verabreichen, das die Bronchien erweitern soll. Einige Minuten später wiederholt er die Messungen. Ganzkörper-Plethysmographie (Bodyplethysmographie) Die genaueste Methode zur Erfassung bestimmter Messwerte ist die Bodyplethysmographie. Auch sie ist ein fester Bestandteil einer sorgfältigen lungenärztlichen (pneumologischen) Diagnostik. Der Bodyplethysmograph erinnert an eine Telefonzelle. Er besteht aus einer luftdichten Kabine, in die Sie sich setzen. Sie atmen durch ein Mundstück, ohne dass Sie aktiv mitarbeiten müssen. Die Druckverhältnisse am Mundrohr und die Änderungen des Drucks, die Sie durch Ihre Atmung in der Kabine erzeugen, werden aufgezeichnet. Anhand der Messwerte lässt sich eine COPD sehr genau von anderen Erkrankungen abgrenzen. Laufbandbelastungstest Bei diesem Test laufen Sie für 6 bis 8 Minuten auf einem Laufband, das auf Ihre individuelle Fitness eingestellt ist. Vor der Belastung sowie in regelmäßigen Abständen nach Belastungsende wird Ihre Lungenfunktion getestet. Gleichzeitig wird Sie Ihr Arzt nach Ihren augenblicklichen Beschwerden fragen. So kann er erkennen, ob die Daten der Lungenfunktionstests auch Ihrem persönlichen Befinden entsprechen. Blutgasanalyse Der Gehalt an Sauerstoff und Kohlendioxid in Ihrem Blut ist leicht messbar: Entweder aus einigen Tropfen Blut oder mithilfe eines Sensors an Ihrem Ohr oder Finger kann Ihr Arzt die Auswirkungen einer Atemwegsverengung auf den Austausch dieser beiden Gase in den Lungenbläschen feststellen. So erkennt er einen eventuellen Sauerstoffmangel oder eine Anreicherung von Kohlendioxid im Blut. Röntgen Insbesondere wenn Sie bereits länger an COPD leiden, wird Ihr Lungenfacharzt Ihren Brustkorb röntgen. Auf diese Weise erkennt er rechtzeitig Schäden an der Lunge, die durch die Krankheit entstanden sein könnten (zum Beispiel eine Lungenüberblähung) und kann durch eine Behandlung der COPD der Entstehung größerer Schäden zumindest teilweise vorbeugen. Anhand der neuen Messwerte kann er beurteilen, ob Sie tatsächlich an einer COPD leiden. In diesem Fall würden sich die Messwerte nicht wesentlich verbessern. Zusätzliche Sicherheit können weitere Untersuchungen und Röntgenaufnahmen geben. Diagnose COPD: Jetzt heißt es, aktiv werden Die COPD ist nicht heilbar. Dennoch: Mit einer gesunden Lebensweise und modernen Medikamenten kann der Verlauf der Krankheit deutlich abgemildert werden. Durch Ihre eigenständige Mitarbeit leisten Sie einen wichtigen und wirksamen Beitrag zur erfolgreichen Behandlung Ihrer Erkrankung, beispielsweise durch eine gewissenhafte Einnahme der verordneten Medikamente oder die Teilnahme an empfohlenen Patientenschulungen. Ihr allerwichtigster Beitrag ist, sofort und für immer vollständig aufhören zu rauchen! Mit einer COPD weiter zu rauchen, ist lebensbedrohlich! 9 COPD behandeln. Besser durchatmen. Je nachdem, wie alt Sie sind und ob Sie an weiteren Begleiterkrankungen leiden, erstellt Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen ein Behandlungsprogramm, das vor allem Ihre Lebensqualität erhalten beziehungsweise verbessern und Ihre Lebenserwartung steigern soll. Ziel ist es, Beeinträchtigungen, denen Sie durch die Krankheit ausgesetzt sind, zu reduzieren beziehungsweise zu vermeiden. Des Weiteren soll ein Fortschreiten der Krankheit so weit wie möglich verlangsamt und Ihre soziale und körperliche Aktivität im Alltag gefördert werden. Ihrem Arzt bieten sich grundsätzlich verschiedene Methoden, Ihre COPD zu behandeln: nNichtmedikamentöse Behandlung nMedikamentöse Behandlung nWeitere Behandlungsmöglichkeiten wie eine maschinelle Unterstützung der Atmung, Langzeit-Sauerstoff-Therapie, Patientenschulungen, Rehabilitation und selten auch Operationen Welche Behandlung bei Ihnen sinnvoll ist, wird Ihr Arzt von Ihrer persönlichen Situation abhängig machen. 10 In jedem Fall ist ein Erfolg der Behandlung von Ihrer eigenen Motivation abhängig. Wenn Sie selbst entschlossen sind, Ihren gegenwärtigen Zustand zu verbessern und aktiv daran mitzuarbeiten, wird Ihnen das auch gelingen! Auf den kommenden Seiten stellen wir Ihnen die einzelnen Bausteine einer COPD-Behandlung vor und geben Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie Ihre Gesundheit selbst aktiv unterstützen können. Was können Sie selbst tun? die vollständige und sofortige Aufgabe des Rauchens! Denn das Rauchen verschlechtert die Prognose Ihrer COPD erheblich! Zum Vergleich: Die Einsekundenkapazität ist die Menge an Luft, die Sie mit aller Kraft in einer Sekunde ausatmen können. Bei einem gesunden Menschen beträgt der jährliche Verlust an Einsekundenkapazität (FEV1-Wert) nach dem 20. Lebensjahr im Mittel 25 ml. Damit kann er ein ganzes Leben ohne Atemnot verbringen. Ein Raucher verliert dagegen im schlimmsten Fall bis zu 60 bis 80 ml FEV1 pro Jahr und wird frühzeitig stark an Atemnot und ihren Folgen leiden. Nichtmedikamentöse Behandlung der COPD Nicht nur Ihr Arzt, sondern auch Sie selbst können jeden Tag entscheidende Beiträge leisten, um Ihren Gesundheitszustand stabil zu halten und zu verbessern. Am Beginn einer Behandlung der COPD steht hierbei die Vermeidung von Risiken. Ihr Arzt wird Sie möglicherweise bei jedem Termin wieder aufs Neue fragen, ob und wie viel Sie rauchen. Falls Sie weiterhin rauchen, wird er Sie immer wieder auffordern, es aufzugeben, selbst wenn Sie das als lästig empfinden. Nicht zu rauchen ist einfach das Allerwichtigste! Sagen Sie „Nein“ zum Blauen Dunst Die wichtigste und wirksamste Maßnahme, das Fortschreiten der COPD aufzuhalten, ist Wenn Sie entschlossen sind, mit dem Rauchen aufzuhören, lassen Sie sich von Ihrem Arzt bezüglich einer Raucherentwöhnung beraten. COPD behandeln. Besser durchatmen. Angemessene Ernährung In vielen Fällen geht die COPD mit Untergewicht einher. Sollten Sie zu wenig wiegen, kann das einen ungünstigen Einfluss auf Ihre Abwehrkräfte haben. Ihr Arzt wird Ihnen in diesem Fall gegebenenfalls eine kalorienreiche Ernährung verordnen. Wenn aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht, können Sie zur Unterstützung auch Medikamente (zum Beispiel Nikotinpflaster etc.) verwenden. Besonders zu Beginn einer Entwöhnung erleichtern diese den Verzicht auf die gewohnte Zigarette. Schädigungen der Atemwege durch Tabakrauch Das Rauchen ist mit Abstand die wichtigste Ursache für die Entstehung einer COPD. Die Schadstoffe im Rauch beeinträchtigen die Funktion der Flimmerhärchen in den Atemwegen. Die Aufgabe dieser mikroskopisch kleinen Härchen ist es, den Schmutz aus der Atemluft und den Schleim aus der Lunge hinaus zu transportieren. Dieser körpereigene Schutzmechanismus wird durch den Rauch zerstört. Zudem nimmt durch das Rauchen die Schleimproduktion zu und der Auswurf wird zähflüssiger. Der Schleim staut sich in den Bronchien und es kommt zur Entzündung. Diese „chronische Bronchitis“ besteht bei etwa 50 Prozent aller Raucher. Verschiedene Inhaltsstoffe des Rauches sind für die Auslösung der Entzündungsreaktion verantwortlich. Dabei wird das Lungengewebe langsam krankhaft verändert: Die Elastizität geht verloren und die kleinen Lungenbläschen weiten sich zu größeren Hohlräumen aus – man spricht dann von einem Emphysem. Vor allem aber entwickelt sich schleichend eine Verengung der Atemwege. Diese Verengung ist das Hauptproblem bei der COPD. Zwar kann man die Krankheitszeichen mit Medikamenten lindern, doch die einzige effektive Maßnahme zur Vorbeugung und Nachsorge einer COPD ist und bleibt das Aufgeben des Rauchens! Ihr Vorteil: Nichtrauchen! nEs lohnt sich zu jedem Zeitpunkt, mit dem Rauchen aufzuhören. Der Verzicht auf das Rauchen senkt das generelle Risiko von Herzkrankheiten, Krebs und dem Fortschreiten der COPD sowie ihrer Folgen. nNach 1 bis 2 Jahren ist Ihr Herzinfarktrisiko wieder genauso niedrig wie bei einem Nichtraucher. nNach 1 bis 3 Jahren senken Sie Ihr Schlaganfallrisiko auf das von Nichtrauchern. nNach 10 bis 20 Jahren hat sich Ihr Lungenkrebsrisiko erheblich verringert. Wenn Sie zum Beispiel mit 50 Jahren aufhören zu rauchen, hat sich Ihr Risiko mit 65 Jahren gegenüber dem Weiterrauchen bereits halbiert. nNach einiger Zeit zeigt das Nichtrauchen viele erfreuliche Aspekte: Der lästige Husten verschwindet, die allgemeine Kondition verbessert sich, man bekommt mehr Luft und kann auch bei sportlichen Aktivitäten wieder besser durchatmen, auch der Geschmackssinn wird wieder feiner. nEs lohnt sich in jedem Alter, mit dem Rauchen aufzuhören! Auch wer das Rauchen mit 60 Jahren aufgibt, kann noch mit einer deutlichen Zunahme der Lebenserwartung rechnen. Bleiben Sie aktiv Die mit der COPD verbundene Atemnot kann sehr quälend sein. Es ist verständlich, wenn Sie deshalb größere körperliche Anstrengungen vermeiden. Übertriebene körperliche Schonung schwächt jedoch Ihre Muskelkraft, Ihr Herz-Kreislaufsystem und schließlich Ihre Kondition immer mehr. Sie werden in ein „Vermeidungsverhalten“ getrieben und kommen so in einen Teufelskreis. Mit etwas Disziplin und Selbstüberwindung können Sie sich dem allerdings entziehen und Ihre Fitness erhalten. Solange Sie keine Atemnot haben, sind Sie in Ihrem persönlichen „grünen Bereich“. Hier geht es Ihnen gut und hier haben Sie auch die Chance, viele kleine Dinge zu tun, um für sich etwas Gutes zu tun. Nutzen Sie zum Beispiel die Zeiten, in denen Sie keine Beschwerden haben, für sportliche Betätigungen. Aber auch regelmäßige Spaziergänge machen sich bereits positiv bemerkbar. Ihr Arzt kann Ihnen – entsprechend Ihrer Lungenfunktionswerte – ein Trainingsprogramm empfehlen. Ein angemessenes Training stärkt Ihre Muskulatur und erleichtert Ihnen das Atmen. Bei leichter COPD ist die Teilnahme an einer Lungensportgruppe daher empfehlenswert. Nur in sehr schweren Fällen mit dauerndem Sauerstoffmangel im Blut und mit krankhafter Überlastung des rechten Herzens muss von sportlicher Betätigung abgeraten werden. Wenn Sie – im Rahmen Ihrer Möglichkeiten – körperlich trainieren, führt das in der Regel zu einer Verringerung Ihrer krankheitsbedingten Symptome (beispielsweise Kurzatmigkeit oder körperliche Schwäche) und damit zu einer Verbesserung Ihrer Belastbarkeit. Auch können Ihre Lebensqualität und Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber anderen Atemwegserkrankungen verbessert werden. 11 COPD behandeln. Besser durchatmen. Beugen Sie Infekten vor Eine COPD ist mit erhöhter Infektanfälligkeit verbunden und jeder Infekt bedeutet zugleich eine deutliche Gefahr für eine Verschlechterung Ihrer Erkrankung. Stärken Sie daher unbedingt Ihre Abwehrkräfte! Zu einer Stärkung Ihrer Abwehrkräfte tragen unter anderem bei: nDer vollständige Verzicht auf das Rauchen! nEine gesunde Ernährung. Essen Sie viel frisches Obst und Gemüse. Ernähren Sie sich kohlenhydratreich und fettarm, genießen Sie Fleisch in Maßen und trinken Sie ausreichend. Bei normalen Außentemperaturen und wenn Sie keine schwere körperliche Arbeit leisten, sollten Sie etwa 2 Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen. Falls Sie an Herzschwäche oder Wassereinlagerungen (Ödemen) leiden, fragen Sie Ihren Arzt nach der für Sie empfehlenswerten Tagesmenge. nGemäßigte Temperaturen in Ihren Wohnräumen. Sorgen Sie für etwa 20 bis 22 °C im Wohnzimmer, im Schlafzimmer sollten es 16 bis 18 °C sein. nAusreichend Bewegung im Alltag. Benutzen Sie, wenn es Ihnen möglich ist, die Treppen anstelle des Aufzugs. Wo es sich anbietet, nehmen Sie das Fahrrad anstelle des Autos oder gehen Sie zu Fuß. nEinschränkung des Alkoholkonsums. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt nicht mehr als 20 Gramm reinen Alkohols am Tag für Männer; für Frauen die Hälfte. Das sind 0,5 Liter (Frauen: 0,25 Liter) Bier oder 0,2 Liter (Frauen: 0,1 Liter) Wein oder ein Glas (0,04 Liter) Schnaps beziehungsweise Branntwein. 12 Auch Schutzimpfungen gegen Grippe (Influenza) und Lungenentzündung können hilfreich zur Vorbeugung sein. Infekte führen häufig zu akuten Verschlechterungen Ihrer Erkrankung. Regelmäßige Impfungen gegen Grippe und Lungenentzündung (durch Pneumokokken) können Sie vor einer Ansteckung mit diesen Krankheiten schützen und sollten daher zur Vorbeugung erwogen werden. Ihr Arzt ist über die Schutzimpfungsrichtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses (gBA) informiert und kann Sie dazu eingehend beraten. (Seit 2012 erstellt der gBA die Richtlinien zur Behandlung chronisch Erkrankter. Weitere Informationen unter: www.gBA.de) Je konsequenter Sie etwas für Ihre Abwehrkräfte tun, desto besser sind Sie vor neuen Infekten geschützt und beugen nicht zuletzt auch weiteren Verschlimmerungen vor. Fangen Sie klein an, Sie werden sehen, mit jedem Schritt fallen Ihnen diese gesundheitsfördernden Maßnahmen leichter. Frische Luft Zur Prävention gehört auch die Vermeidung von Schadstoffen in der Luft. In dieser Hinsicht wird Sie Ihr Arzt sachkundig beraten. Informieren Sie sich nach Möglichkeit über die Schadstoffsituation an Ihrem Arbeitsplatz und in Ihrer privaten Umgebung (beispielsweise über Ausdünstungen von Teppichen oder Möbeln) und vermeiden Sie es möglichst, sich längere Zeit in schadstoffbelasteter Luft aufzuhalten. Was kann Ihr Arzt tun? Medikamentöse Behandlung der COPD Mit einer Änderung Ihrer Lebensgewohnheiten haben Sie schon einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Eventuell haben Sie inzwischen mit dem Rauchen aufgehört und fühlen sich dementsprechend frischer. Auch zeigen gesunde Ernährung, Bewegung in der Lungensportgruppe oder regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft unter Umständen schon Wirkung, sodass Sie weniger infektanfällig sind. Dennoch sind Medikamente bei der Behandlung Ihrer COPD nicht verzichtbar. Mit Blick auf Ihre Krankheitsgeschichte und je nach Schwere Ihrer COPD kann Ihr Arzt auf eine Vielzahl bewährter Medikamente zurückgreifen. Er wählt dabei die Mittel aus, die bei Ihnen am besten wirken und dabei die geringsten Nebenwirkungen zeigen. Sie sollen vor allem die mit Ihrer COPD einhergehenden Beeinträchtigungen wie Husten, Verschleimung der Atemwege und Luftnot lindern. Auch sollen sie die Anzahl und das Ausmaß von akuten Verschlechterungen reduzieren, damit Sie Ihren Alltag wieder aktiv gestalten können. Die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte medikamentöse Therapie dient insgesamt dazu, ein rasches Fortschreiten Ihrer Erkrankung so weit wie möglich aufzuhalten und lebensbedrohliche Zustände nach Möglichkeit zu verhindern. Meist kommen solche Medikamente zum Einsatz, die in Form eines so genannten Aerosols („in Luft gelöst“) eingeatmet werden. Diese nennt man Inhalate, inhalative Medikamente oder Medikamente zur Inhalation. Daneben gibt es Präparate zum Einnehmen als Tablette oder Kapsel, so genannte systemisch wirksame Präparate. Bitte achten Sie darauf, dass Sie diese Medikamente auch so einnehmen, wie Sie es mit Ihrem Arzt besprochen haben. Außerdem sollten Sie unbedingt daran denken, dass Sie einige andere Medikamente wegen möglicher Wechselwirkungen der verschiedenen Wirkstoffe nicht mehr oder nur noch eingeschränkt einnehmen dürfen! In diesem Fall sollten Sie sich unbedingt an Ihren Arzt wenden. Beta-2-Sympathomimetika Beta-2-Sympathomimetika sind einatembare Medikamente, so genannte Inhalate. Sie erweitern die Bronchien, indem sie die Kontaktstellen (Rezeptoren) bestimmter Körperzellen ansprechen. Wenn sich Ihre Bronchien verengen, wird dies von den Nervenzellen veranlasst, die zum so genannten „autonomen Nervensystem“ gehören. Autonom bedeutet, dass es unbewusste und unwillentliche Vorgänge steuert. Ein Beta2-Sympathomimetikum ist ein Medikament, das gezielt auf Rezeptoren auf Muskelzellen in der Bronchialwand wirkt. Es ahmt dabei die Wirkung eines natürlichen Stoffes nach, der normalerweise diese Rezeptoren besetzt (griech.: mimesis = Nachahmung). Auf diese Weise kommt es zu einer Erweiterung (Dilatation) der Bronchien. Beta-2-Sympathomimetika werden aus diesem Grund zu den Bronchodilatatoren gezählt. Es gibt so genannte kurz wirksame Bronchodilatatoren, die etwa vier bis sechs Stunden wirken und vorwiegend in der Bedarfstherapie bei akuter Atemnot eingesetzt werden; beispielsweise Fenoterol, Terbutalin und Salbutamol. Daneben kennt man so genannte lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika (zum Beispiel Salmeterol oder Formoterol), die 12 bis 24 Stunden wirken. Sie kommen bei der Dauertherapie der COPD zum Einsatz, weil sie besonders gut vor dem Aufflackern akuter Symptome (besonders Atemnot) schützen. Anticholinergika (Parasympatholytika) Die Verengung der Bronchien kann auch durch den Einsatz von so genannten „Parasympatholytika“ (auch „Vagolytika“) gelöst werden (griech.: lyein = lösen). Sie werden ebenfalls inhaliert und hemmen die Übertragung von Nervenimpulsen im zweiten, dem Sympathikus meist entgegenwirkenden Teil des autonomen Nervensystems – dem Parasympathikus. Parasympatholytika verhindern, dass sich eine Substanz namens Acetylcholin an die Rezeptoren von Körperzellen anlagert. Dadurch hemmen 13 sie eine Erregung der Ringmuskeln um die Bronchien und bewirken so deren Erweiterung. Parasympatholytika heißen deshalb auch „Anticholinergika“. Zu den Anticholinergika gehören beispielsweise Ipratropiumbromid und Tiotropiumbromid. Neben ihrer bronchienerweiternden Wirkung verringern sie die Schleimproduktion und reduzieren die Atemnot. Ipratropiumbromid wirkt nur kurzfristig und muss dementsprechend mehrmals täglich inhaliert werden. Es kommt deswegen in der Bedarfstherapie zur Anwendung. Tiotropiumbromid ist eine neuere Substanz, die länger wirkt und dementsprechend nur einmal pro Tag inhaliert werden muss. Tiotropiumbromid wird daher in der Dauertherapie eingesetzt. 14 Kombinationen von Präparaten Möglicherweise wird Ihnen Ihr Arzt zur Bedarfstherapie sowohl ein Beta-2-Sympathomimetikum als auch ein Anticholinergikum verordnen. Diese Kombination von zwei Präparaten hat durch die unterschiedliche Wirkweise der einzelnen Substanzen einen stärkeren bronchienerweiternden Effekt als eine vergleichbar hohe Dosis einer einzelnen Substanz. Indem Ihr Arzt zwei Medikamente kombiniert, vermeidet er Nebenwirkungen, die eine sonst unter Umständen notwendige Dosiserhöhung eines einzelnen Medikaments mit sich bringen würde. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Kombination von inhalativen Kortikoiden und lang wirksamen Beta-2-Sympathomimetika die Anzahl von Exazerbationen stärker reduzieren können als eine Einzelsubstanz alleine; ebenso können sie zu einer Besserung des gesamten Gesundheitszustands führen. Theophyllin Theophyllin wird nur in medizinisch begründeten Fällen in der Therapie der COPD verwendet. Theophyllin-Präparate wirken mit einem anderen Mechanismus als die bisher genannten Substanzen – ebenfalls bronchienerweiternd und schwach antientzündlich. Darüber hinaus steigert es die Atemmuskelkraft und die Herztätigkeit. Theophyllin ist nicht zur Inhalation geeignet und wird durch den Mund (oral) als Tablette, Kapsel oder Trinkampulle eingenommen. In besonderen Situationen wird es auch gespritzt (als Injektion verabreicht). Beachten Sie bei der Einnahme von Theophyllin, dass bestimmte andere Medikamente oder Nahrungsmittel sowohl die Wirkungen als auch die Nebenwirkungen von Theophyllin verstärken beziehungsweise verringern können. Als Nebenwirkungen können Übelkeit, Schlafstörungen, Krampfanfälle und ein erhöhter Puls auftreten. Sollte Ihr Arzt Ihnen Theophyllin verordnen, wird er Sie eingehend dazu beraten. COPD behandeln. Besser durchatmen. Tipp: Haben Sie ein Kortikoid-Präparat inhaliert, essen Sie eine Kleinigkeit und putzen dann Ihre Zähne. Damit reduzieren Sie die Gefahr von Heiserkeit, Reizungen und Pilzinfektionen im Rachenbereich, die als Nebenwirkungen auftreten können. Glukokortikoide Wenn Sie neben der COPD Symptome von Asthma bronchiale zeigen, wird Ihr Arzt Ihnen vermutlich Kortikoide für die Dauertherapie verordnen. Auch wenn Sie an einer COPD der Schweregrade III oder IV leiden und sich bei Ihnen häufig Exazerbationen einstellen, wird Ihr Arzt gegebenenfalls inhalative Kortikoide anwenden. Die unterschätzte Hilfe: Kortison Kortison wurde 1936 als ein Produkt der Nebennierenrinde des Menschen entdeckt. Es handelt sich bei Kortison also um ein „Naturprodukt“. Im Körper entsteht aus Kortison der eigentliche Wirkstoff Kortisol. Kortisol steuert viele Abwehrprozesse in unserem Körper und ist lebensnotwendig, um eine große Anzahl an Vorgängen in unserem Körper im Gleichgewicht zu halten. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Medikamente auf der Basis von Kortison entwickelt, die mittlerweile wesentlich besser verträglich sind als noch vor 50 Jahren. Die korrekte wissenschaftliche Bezeichnung dieser Verbindungen lautet Glukokortikosteroide. Sie werden verkürzt auch Glukokortikoide oder schlicht Kortikoide genannt. Aus der Behandlung einer sehr großen Zahl unterschiedlicher Erkrankungen sind Glukokortikoide (auch Glukokortikosteroide, kurz: Kortikoide) seit mehr als 50 Jahren nicht mehr wegzudenken. Dass der Name „Kortison“ vielfach Bedenken und Vorbehalte hervorruft, liegt daran, dass es bei einer oralen oder intravenösen KortikoidGabe in hoher Dosis in der Tat häufig zu Nebenwirkungen kommt. Patienten, die früher Kortikoide erhielten, litten daher oft unter Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen (Ödemen) und Knochenentkalkung (Osteoporose). Moderne Kortikoid-Zubereitungen verursachen keine solch schweren Nebenwirkungen mehr, weil sie inhaliert werden, somit direkt an ihren Wirkort gelangen und nach Beendigung ihrer Wirkung gleich abgebaut werden. In der Behandlung der COPD werden Kortikoide in begründeten Fällen kurzzeitig eingesetzt – zum Beispiel bei einer Exzerbation. Meist verwendet man Inhalate, nur in Einzelfällen werden Kortikoid-Tabletten verordnet. Die Verwendung von Inhalaten ermöglicht den gezielten Einsatz in den Atemwegen. Auf diese Weise können viel geringere Mengen Kortikoid als bei der Einnahme von Tabletten verwendet werden. Schleimlösende Medikamente Um den lästigen Bronchialschleim besser loszuwerden, können schleimlösende Wirkstoffe, wie Ambroxol, N-Acetylcystein oder Carbocistein (so genannte Sekretolytika oder Mucolytika), eingesetzt werden. Sie verflüssigen den Bronchialschleim und unterstützen den Abtransport. Wird Acetylcystein oder Ambroxol regelmäßig eingenommen, kann sich individuell die Anzahl der akuten Exazerbationen während der Wintermonate reduzieren. Auch durch die Inhalation von 0,9 prozentiger, so genannter physiologischer Kochsalzlösung, kann eine Verdünnung des Bronchialsekretes erreicht werden. Dies erleichtert das Abhusten und hilft Ihnen, Ihre Bronchien frei zu bekommen. Hustenmittel Husten gehört zu den besonders beeinträchtigenden Symptomen einer COPD und kann zum Beispiel die Nachtruhe extrem stören. Bei trockenem Husten ohne Auswurf kann Ihnen Ihr Arzt zusätzlich zu Ihrer bestehenden Medikation ein Hustenmittel verschreiben. Antibiotika Sollten Sie an einem bakteriellen Infekt (zum Beispiel Bronchitis) erkranken, der sich in der Regel durch einen grüngelben Auswurf bemerkbar macht, wird Ihnen Ihr Arzt gegebenenfalls ein geeignetes Antibiotikum verordnen. 15 COPD behandeln. Besser durchatmen. Inhalieren mit System: Wege der Medikamenteneinnahme Damit inhalierbare Medikamente sicher, bequem und in präziser Dosierung in Ihre Atemwege transportiert werden, gibt es mehrere Arten leicht und einfach anzuwendender kleiner Apparaturen, welche die Inhalation ermöglichen. Je nachdem, ob ein Medikament in flüssiger oder pulvriger Form vorliegt, verwendet man so genannte Pulverinhalatoren, Dosiersprays oder Vernebler. Pulverinhalatoren Bei der Verwendung eines Pulverinhalators wird ein pulverförmiges Arzneimittel aus einem Reservoir freigesetzt, indem ein Auslöser betätigt wird. Gleichzeitig atmet der Anwender schnell und tief ein. Der bei der Einatmung entstehende Sog transportiert den Wirkstoff in die Bronchien. Dosiersprays Dosiersprays enthalten zusätzlich zu einem Medikament ein – für Sie unschädliches – Treibgas. Ein Auslösemechanismus dosiert das Präparat exakt und setzt es in einem Sprühstoß frei. Einige Systeme sind so konstruiert, dass bereits eine tiefe Einatmung den Sprühstoß freigibt. 16 Die Verwendung eines „Spacers“ (Raumvergrößerers) verbessert ebenfalls die Verteilung des Medikaments in den Bronchien und verringert die Gefahr, dass sich der Wirkstoff bereits im Mund niederschlägt und dann verschluckt wird, anstatt in die Atemwege zu gelangen. Sie sollten die eingeatmete Luft 5 bis 10 Sekunden lang anhalten, damit sich die wirksamen Partikel auf den Bronchien niederschlagen können. Danach atmen Sie normal weiter. Vernebler Ein Düsen- oder Ultraschallvernebler erzeugt einen feinen Nebel aus kleinen Wassertröpfchen. Zur Inhalation wird reine (steril hergestellte) physiologische Kochsalzlösung eingesetzt, durch welche die Atemluft angefeuchtet und das Sekret in den Bronchien verdünnt werden soll. Es gibt aber auch Inhalationslösungen, denen Medikamente wie beispielsweise Anticholinergika oder Beta-2-Sympathomimetika beigemischt sind. Beide Substanzen wirken erweiternd auf die Bronchien. Die Inhalation erfolgt über ein Mundstück. nAchten Sie auf eine sorgfältige und regel- mäßige Reinigung der Geräte. Es können sich sonst in dem Vernebler und dem Mundstück leicht Bakterien und Pilze ansiedeln. nDen Umgang mit den verschiedenen Inhalationssystemen und eine korrekte Inhalationstechnik werden Sie im Rahmen einer Patientenschulung erlernen. Nach kurzer Übung werden Sie den Umgang mit diesen Geräten sicher beherrschen. Absetzen bestimmter Arzneimittel Es gibt Medikamente, auch frei verkäufliche, die unter Umständen zu einer Verschlechterung der COPD führen können. In der Behandlung verschiedener Augen- und Herzerkrankungen (Glaukom, Herzkranzgefäßverengung, Herzschwäche oder zu hoher Blutdruck) werden bestimmte Medikamente, so genannte Betablocker, eingesetzt. Diese Präparate wirken verengend auf die Bronchien und müssen bei COPD häufig abgesetzt werden! Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen, besonders wenn Sie diese selbst gekauft haben und Ihr Arzt nichts von diesen Präparaten weiß. COPD behandeln. Besser durchatmen. Weitere Behandlungsmethoden Man lernt nie aus: Patientenschulungen Nehmen Sie jede Möglichkeit wahr, sich über Ihre Erkrankung zu informieren, und versuchen Sie, so viel wie möglich davon umzusetzen. Hat Ihr Arzt Ihnen die Teilnahme an einer Patientenschulung verordnet, bringt Sie die regelmäßige Teilnahme spürbar nach vorne. Sie wissen besser über die Ursachen Ihrer Erkrankung Bescheid, lernen etwas über den Aufbau und die Funktion Ihrer Atemorgane und hören viel Wertvolles über eine gesunde Lebensführung. Nun geht es für Sie an die Umsetzung im Alltag! Damit Sie selbst in der Lage sind, Ihren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, wird Ihnen Ihr Arzt unter Umständen bestimmte Patientenschulungen empfehlen. Diese werden entweder während einer Rehabilitation in einer Klinik angeboten oder von qualifizierten Einrichtungen (Arztpraxis, Klinik) durchgeführt; möglicherweise sogar auch von Ihrem Arzt selbst. In kleinen Gruppen erhalten Sie wertvolle Informationen zu Fragen wie: nWas ist eine COPD? nWelche Risikofaktoren führen zu einer COPD? nWie sind diese Risikofaktoren zu vermei- den? nWie hört man mit dem Rauchen auf? nWie sind bestimmte Symptome einzuschätzen? nWelche Techniken der Atemerleichterung gibt es? nWie inhaliert man die Medikamente richtig? nWie sind mögliche Nebenwirkungen der Medikamente einzuschätzen? nWas tun bei unzureichender Wirkung oder bei Nebenwirkungen? nWie werden bei akuten Anfällen zusätzliche Medikamente angewendet? nWie beugt man Exazerbationen (plötzlichen Verschlechterungen) vor? nWie geht man mit Exazerbationen um, wenn sie auftreten? nWie funktioniert die Selbstbeatmung bei Schweregrad IV? (Siehe zu Schwergrad IV die Tabelle im Anhang auf Seite 20.) Das Schulungsteam wird sich auch mit Ihren individuellen Fragen beschäftigen, die sich eventuell durch Ihre persönliche Situation ergeben. Allgemeine Krankengymnastik: Atemtherapie Die Krankengymnastik bei COPD-Patienten dient hauptsächlich dem Erlernen und Beherrschen wichtiger Atemtechniken wie der so genannten Lippenbremse. Lippenbremse Schließen Sie die Lippen und spannen Sie sie ein wenig an, als ob Sie lächeln. Atmen Sie gegen den Widerstand Ihrer Lippen langsam aus. Die Lippenbremse stabilisiert Ihre Bronchien und löst deren Verengung. Mit einer speziellen Atemtherapie werden Sie wieder leichter atmen können. Sie werden lernen, Ihre Atemmuskulatur gezielt einzusetzen und die Beweglichkeit Ihres Brustraumes zu stärken. Ihnen werden spezielle Körperhaltungen, wie beispielsweise der „Kutschersitz“, gezeigt, die das Atmen bei Luftnot erleichtern. Kutschersitz Setzen Sie sich auf einen Stuhl und beugen Sie sich nach vorn. Stützen Sie die Unterarme auf die leicht geöffneten Oberschenkel und lassen Sie die Hände locker zwischen den Beinen hängen. Die Haltung des Kutschersitzes entspannt die Muskulatur der Atemwege. Eine spezielle Hustentechnik wird Ihnen helfen, den festsitzenden Schleim aus den Bronchien zu lösen und die Atemwege offen zu halten, damit Sie freier und unbeschwerter atmen können. Langzeit-Sauerstoff-Therapie Bei schwerer COPD kann es vorkommen, dass die normale Umgebungsluft den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. In diesem Fall muss man dem Körper zusätzlichen Sauerstoff anbieten. Dies kann in Form einer häuslichen Langzeit-Sauerstoff-Therapie geschehen. Sie bekommen entweder aus einer Druckgasflasche oder über ein kleines Gerät (Sauerstoffkonzentrator) den Sauerstoff über eine so genannte „Nasenbrille“ zugeführt. 17 Häusliche Beatmung Bei sehr weit fortgeschrittenen Erkrankungen kann es zu einer Erschöpfung der Atemmuskulatur kommen. Aus dieser Überlastung der „Atempumpe“ resultiert eine verminderte Belüftung der Lunge: Im Blut steigt das Kohlendioxid an und der Sauerstoff fällt ab. Mit der zeitweisen häuslichen Beatmung (zum Beispiel in der Nacht) wird die Atemmuskulatur entlastet. Ihre Energiereserven können sich wieder auffüllen. Rehabilitation Eine Rehabilitation trägt wirksam zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität bei, weil dabei gezielt Ihre körperliche Leistungsfähigkeit gesteigert wird. Ihre Atemnot nimmt ab und die Kraft und Ausdauer des gesamten Organismus und der Atemorgane werden gestärkt. Die Rehabilitation wird entweder ambulant in der Nähe Ihres Wohnorts oder stationär in einer ausgewählten Klinik durchgeführt. Die stationäre Rehabilitation („Reha“) ist eine besonders intensive, mehrere Wochen dauernde Behandlungsmaßnahme, die Ihnen den 18 Wiedereinstieg in Ihren beruflichen und privaten Alltag erleichtern soll. An einer Rehabilitation sind neben Ärzten und speziell ausgebildetem medizinischem Personal auch Bewegungstherapeuten beziehungsweise Ergotherapeuten, Ernährungsberater sowie Berufs- und Sozialberater beteiligt. Ihr Arzt wird Ihnen gegebenenfalls eine solche Maßnahme verordnen. Nach einer Rehabilitation werden Sie in der Lage sein, selbst ein eigenes „Trainingsprogramm“ durchlaufen zu können, dass Sie vor einer weiteren Verschlechterung der COPD bewahren soll. Operative Behandlung Wenn durch alle bisher besprochenen Maßnahmen keine Besserung erreicht wurde, kann – wenn eine Lungenüberblähung vorliegt – in sehr seltenen Fällen eine Operation überlegt werden. Hierbei werden die Teile der Lunge entfernt, die durch das Emphysem zerstört wurden. Das verbessert die Funktion des gesunden Teils der Lunge und das Atmen wird Ihnen wieder leichter fallen. Ist die Zerstörung der Lunge bereits lebensbedrohlich weit fortgeschritten, kann als letzter Ausweg auch die Transplantation einer Spenderlunge in Erwägung gezogen werden. Die geringe Zahl infrage kommender Spender macht jedoch eine strenge Auswahl der Organempfänger notwendig. Nur wirklich lebensbedrohlich stark zerstörte Lungen können durch Spenderorgane ersetzt werden. Wenn alles zu viel wird: Abbau seelischer Konflikte Nicht selten hinterlassen schwere chronische Krankheiten auch psychische Spuren. Wenn Sie an sich selbst Stimmungsschwankungen oder depressive Symptome bemerken, scheuen Sie sich nicht, mit Ihrem Arzt darüber zu sprechen. Er wird Sie beraten, wo Sie professionelle Hilfe erhalten können. Plötzliche Verschlechterung. Exazerbation. Plötzliche Verschlechterung. Exazerbation. Unter einer Exazerbation versteht man eine plötzliche, starke und anhaltende Verschlechterung der COPD. Sie kann so schwer ausfallen, dass Sie einen Notarzt rufen müssen und gegebenenfalls in ein Krankenhaus eingeliefert werden. In jedem Fall sollten Sie unbedingt Ihren behandelnden Arzt aufsuchen, damit er so früh wie möglich eine geeignete Behandlung einleiten kann. Hauptursachen der Exazerbation sind Infektionen der Atemwege mit Viren oder Bakterien. Aber auch wenn Sie plötzlich starker Luftverschmutzung (verrauchte Kneipe, Smog) ausgesetzt sind, einen Unfall erleiden oder Sie ein seelisch belastendes Erlebnis haben, kann dies eine Exazerbation auslösen. Die Schwere und die Häufigkeit dieser Attacken sind unterschiedlich und hängen vom bisherigen Verlauf Ihrer Krankheit ab. Eventuell ist eine Exazerbation auch ein Zeichen dafür, dass Ihre Therapie geändert, erweitert oder intensiviert werden muss. Ihre eigene Erfahrung und Ihr Wissen aus den Patientenschulungen kann Ihnen helfen, Ihren Zustand sehr genau einzuschätzen und im Falle einer drohenden Verschlechterung rechtzeitig Ihren Arzt aufzusuchen. Für den Notfall wird Ihnen Ihr Arzt einen Notfallplan vorgeben. Zusätzlich erhalten Sie von uns einen so genannten COPD-Pass. Diesen sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt ausfüllen. Bewahren Sie diese Unterlagen auch für Ihre Angehörigen und Freunde leicht zugänglich auf. Notieren Sie die Telefonnummern Ihres Arztes beziehungsweise des Notarztes. Medikamente für den Notfall sollten immer leicht erreichbar sein. Anzeichen einer Exazerbation Auf folgende, typische Zeichen, die unter Umständen eine Exazerbation ankündigen, sollten Sie achten: nZunehmende (!) Atemnot, auch in Ruhe nPfeifendes Geräusch beim Atmen nVermehrter Husten nZunahme des Auswurfs nZunahme der Zähigkeit des Auswurfs nGelbgrüne Verfärbung des Auswurfs nFieber nEngegefühl im Brustraum nSchlafstörungen nLeichtere Ermüdbarkeit nZunehmender Verbrauch an Notfallmedika- tion (Beta-2-Sympathomimetika mit schnellem Wirkeintritt) Anzeichen, bei denen unverzüglich ärztliche Hilfe angefordert werden muss, sind: nMüdigkeit: starke Schläfrigkeit, die so genannte Somnolenz nVerwirrtheit: Diese kann auf eine er- höhte Kohlenstoffdioxidkonzentration im Blut hindeuten. In dieser Situation rufen Sie bitte sofort einen Notarzt! Der Notfall Der Notarzt wird Sie gründlich untersuchen, Ihre Blutgaswerte bestimmen, die Lungenfunktion messen und Ihren Auswurf auf eine Infektion hin überprüfen. Wenn Sie „dicke Beine“ (Ödeme) haben oder plötzlich sehr blass geworden sind, sagen Sie ihm das. Auch ein hoher oder unregelmäßiger Puls gibt ihm wertvolle Hinweise. Informieren Sie den Arzt außerdem über alle Krankheiten, an denen Sie leiden – zum Beispiel Diabetes, Herzschwäche, erhöhter Blutdruck – und über alle Medikamente, die Sie einnehmen. Ob Sie ambulant behandelt werden können oder ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, wird der Notarzt von der Schwere Ihrer Atemnot und Ihrem Allgemeinzustand abhängig machen. 19 Genau hingeschaut. Der Anhang. Genau hingeschaut. Der Anhang. Die Atmung in Zahlen nNormalerweise führt der Mensch 12 bis 18 Atemzüge pro Minute durch; bei Anstrengungen und Sport kann diese Zahl auf bis zu 80 Atemzüge pro Minute erhöht werden. nPro Atemzug atmet der gesunde Mensch je nach Alter etwa 350 bis 500 Milliliter Luft ein, das sind bis zu 13.000 Liter pro Tag. nNeben der normalen Ausatmung können durch Willensanstrengungen noch etwa 1,5 Liter Reservevolumen ausgeatmet werden. nDas „inspiratorische Reservevolumen“, also die Menge an Luft, die nach einer normalen Einatmung bei maximaler Anstrengung noch zusätzlich eingeatmet werden kann, beträgt etwa 2,5 Liter. nDas Residualvolumen, das stets in der Lunge verbleibt und auch nicht durch maximale Anstrengung ausgeatmet werden kann, beträgt etwa 1,5 Liter. nDas gesamte Lungenvolumen beträgt beim Erwachsenen etwa 6 Liter. nDie Gesamtoberfläche der Lungenbläschen beträgt 80 bis 150 Quadratmeter, je nach Größe und Geschlecht des Menschen. nNormale Umgebungsluft enthält 78 Prozent Stickstoff und 21 Prozent Sauerstoff. nAusgeatmete Luft enthält nur noch 14 Prozent Sauerstoff. nEtwa 6 Prozent der ausgeatmeten Luft bestehen aus Kohlendioxid, das der Körper abgegeben hat. 20 Therapie der COPD in Abhängigkeit vom Schweregrad Schweregrad 0 I Risikogruppe gefährdet leicht Therapie II moderat III schwer IV sehr schwer Vermeidung von Risikofaktoren; Grippeschutz-Impfung + bei Bedarf kurz wirksames, bronchienerweiterndes Medikament (Bronchodilatator) + Dauertherapie mit einem oder mehreren langwirksamen Bronchodilatatoren; Rehabilitation + einatembare, entzündungshemmende Medikamente (inhalative Kortikoide) + bei dauernder schwerer Atemnot Sauerstoff; gegebenenfalls Operation Nach: Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) Der Stufenplan: Medikamentöse und nichtmedikamentöse Behandlung Entsprechend der Einteilung nach Schweregraden wurde ein Stufenplan entwickelt, der Empfehlungen für die medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapie der COPD gibt. Übersicht: Medikamente zur Therapie der COPD Substanzgruppe Darreichung Wirkmechanismus Wirkung Beta-2-Sympathomimetika (Seite 13) Inhalate Ahmen bestimmte Substanzen im autonomen Nervensystem nach und erweitern die Bronchien Leichteres Atmen durch erweiterte Bronchien Anticholinergika (Seite 13) Inhalate Blockieren bestimmte Erleichterte Atmung Rezeptoren auf Zellmem- durch erweiterte branen und erweitern die Bronchien Bronchien Theophyllin (Seite 14) Tabletten, Kapseln, Enzymhemmung Trinkampullen, Injek- (Phosphodiesterase) tionslösung Schlussbemerkung Die COPD ist eine schwere Erkrankung und nach dem derzeitigen Stand der medizinischen Forschung nicht heilbar. Sie haben jedoch die Chance, Ihre Krankheit mit Medikamenten, einer gesunden Lebensweise und vorbeugenden Maßnahmen gut in den Griff zu bekommen. Einzige Voraussetzung dafür ist Ihre eigene Bereitschaft und aktive Mitarbeit. Packen Sie’s an, Sie schaffen das! Erleichtert die Atmung durch Erweiterung der Bronchien, hemmt Entzündungen GlukokortikoInhalate, selten steroide Tabletten (kurz: Kortikoide) (Seite 15) Wirkt auf hormonellem Weg auf unterschiedliche Funktionen der Zellen des Körpers Schleimlösende Mittel (Mucolytika) (Seite 15) Brausetabletten, Saft, Lösung Verändert den Bronchial- Erleichtert das Abschleim chemisch husten Physiologische Kochsalzlösung (Seite 15) Lösung, Trockensub- Verdünnt den Bronchialstanz zum Auflösen schleim Hemmt Entzündungen, Abschwellen der Bronchialschleimhaut Leichteres Abhusten 21 Fachbegriffe. Patientenfreundlich. Alveolen Lungenbläschen Anamnese Erhebung der Krankengeschichte Antibiotika Medikamente, die auf bestimmte Krankheitserreger wachstumshemmend oder abtötend wirken Anticholinergikum (Auch „Vagolytikum“, Parasympatholytikum); Substanz, welche die Wirkung von Acetylcholin hemmt und auf diese Weise z. B. erweiternd auf die Bronchien wirkt. apparativ Mithilfe von Geräten Asthma Anfallsartige, entzündliche Erkrankung der Atemwege mit Luftnot, Husten, Auswurf. Teilweise infolge einer Allergie. ð Kortikoide bilden die Grundlage der entzündungshemmenden Therapie. Die Verengung der Bronchien kann durch ð Sympathomimetika oder ð Anticholinergika gelöst werden. Auswurf Ausgehusteter Schleim autonom Unabhängig; selbständig ablaufend; z. B. autonomes Nervensystem, das nicht bzw. kaum durch den Willen beeinflussbar ist. Bronchien Hauptäste der Luftröhre, die in die Lunge führen. Die weiteren kleineren Verzweigungen werden ð Bronchiolen genannt. Gemeinsam bilden sie den Bronchialbaum. Bronchiolen Weitere Verzweigungen der ð Bronchien Bronchodilatator, Medikament, das die ð Bronchien erweitert bzw. Vorgang der Erweiterung der Bronchien Bronchodilatation chronisch Lang anhaltend, dauerhaft. Der Gegensatz ist akut. Akute Erkrankungen (z. B. akute Bronchitis) können in eine chronische Verlaufsform übergehen. COPD Chronic obstructive pulmonary disease; dauerhafte, atemwegsverengende Lungenerkrankung Cor pulmonale Krankhafte Vergrößerung der rechten Herzhälfte. Zerstörtes Lungengewebe erhöht den Gefäßwiderstand in der Lunge, gegen den die rechte Herzhälfte ständig anpumpen muss. Die starke Druckbelastung führt zu einem Wachstum der rechten Herzhälfte. Die akute Form des cor pulmonale (z. B. bei einer ð Lungenembolie) ist lebensbedrohlich. Diagnose Erkennen einer Krankheit durch einen Arzt Diagnostik Maßnahmen, die zur Stellung einer Diagnose führen Emphysem Aufblähung z. B. in der Lunge (Lungenemphysem). Die Lungenbläschen werden dauernd und übermäßig mit Luft angefüllt, weil sie ihre Elastizität verlieren. Im Laufe der Erkrankung werden die Trennwände der Lungenbläschen zerstört, sodass sich größere, weitgehend funktionslose Blasen (Bullae) bilden. Dies schränkt den Gasaustausch in der Lunge stark ein. Exazerbation Latein.: exacerbare = aufbringen, aufstacheln. Wiederaufflackern; erneute, ggf. plötzliche Verschlimmerung einer Krankheit. expiratorisch Auf die Ausatmung bezogen Ganzkörper-Plethysmographie Bodyplethysmographie; Methode zur Messung des Atemwegswiderstands und anderer Messwerte der Lungenfunktion in einer luftdichten Kabine. Giemen Charakteristisch pfeifendes Geräusch, das entsteht, wenn die Atemwege verengt und schleimgefüllt sind Infekt Latein.: inficere = hineintun, anstecken. Eine durch Viren oder Bakterien hervorgerufene, ansteckende Krankheit (z. B. Grippe). Inhalat Einatembares Medikament inhalieren, inhalierbar Einatmen bzw. einatembar Injektion Verabreichen eines Medikamentes mithilfe einer Spritze inspiratorisch Auf die Einatmung bezogen Kortikoide Auch: Kortison, Kortisol, Glukokortikoide. Lebenswichtige Hormone der Nebennierenrinde bzw. halbsynthetische Verbindungen mit gleichem Wirkmechanismus. Wirken antientzündlich, regulieren Stress-Situationen und den Zuckerhaushalt. Lungenembolie Verstopfen einer Lungenarterie durch miteinander verklumpte Blutbestandteile Lungenemphysem ð Emphysem 22 Lungenfunktions- Untersuchung der Mechanik (z. B. Lungenvolumen und Atemwegswiderstand) und des Luftflusses der Lunge. Der Vertest gleich der so ermittelten Messwerte (Lungenfunktionswerte) mit festgelegten Bezugswerten lässt Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand der Lunge und der Atemwege zu. Lungenfunktions- ð Lungenfunktionstest werte medikamentös Mithilfe von Medikamenten Mucolytikum Mittel zur Verflüssigung von Schleim nichtmedikamentös Ohne Medikamente obstruierend, obstruktiv Verengend Obstruktion Verschluss oder Verengung eines Hohlganges, z. B. ð Bronchien, durch Verstopfung oder durch Verkrampfung. Ödem Flüssigkeitsansammlung im Gewebe, die je nach Stärke zu einer Anschwellung der betroffenen Region führen kann oral Durch den Mund, auf den Mund bezogen Osteoporose Entkalkung der Knochen Parasympathikus Teil des ð vegetativen Nervensystems. Mehrere Nerven werden aufgrund ihrer ähnlichen Funktion zu dieser so genannten „funktionellen Einheit“ zusammengefasst. Parasympatholytika Medikamente, welche die Funktion des Parasympathikus hemmen Peakflow-Meter Gerät zur Bestimmung der maximalen Ausatmungsstärke. Angezeigt wird der erreichte Höchstwert des Ausatmungsstroms in Litern pro Sekunde. physiologische Kochsalzlösung 0, 9 %ige Kochsalzlösung Pneumologie, pneumologisch Lungenheilkunde bzw. lungenheilkundlich Präparat Latein.: praeparare = zubereiten. Hier: Medikament Prävention Vorbeugung, Verhütung. Maßnahmen zur Vermeidung von Krankheiten oder ihrer Verschlechterung, z. B. durch Ausschalten von Risikofaktoren, Einnahme von Medikamenten, Schutzimpfungen, Bewegung etc. Prognose Vorhersage über den vermutlichen Verlauf einer Krankheit Progredienz Fortschreiten einer Krankheit Prophylaxe Vorbeugung gegen eine Krankheit Rezeptor Stellen an oder in Zellen, an die sich bestimmte Substanzen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip anlagern und damit Reaktionen der Zelle auslösen rezidivierend Wiederkehrend; Rezidiv = Wiederauftreten von Krankheitszeichen nach vorausgegangener (vermeintlicher) Abheilung Sekretolytikum ð Mucolytikum Spirometer Gerät zur Messung von Luftstromstärken beim Atmen Spirometrie Methode zur Bestimmung von Luftstromstärken und Volumina beim Aus- bzw. Einatmen – auch in Abhängigkeit von der Zeit – mithilfe eines ð Spirometers Sympathikus Teil des ð vegetativen Nervensystems. Mehrere Nerven werden aufgrund ihrer ähnlichen Funktion zu dieser so genannten „funktionellen Einheit“ zusammengefasst. Gegenpart des ð Parasympathikus. Sympathomimetikum Substanz, welche die Wirkung des ð Sympathikus an seinen Zielorganen imitiert, d. h. bestimmte ð Rezeptoren erregt und dadurch z. B. in der Lunge eine Erweiterung krankhaft verengter ð Bronchien bewirkt (z. B. Salbutamol, Salmeterol u. a.) Symptom Krankheitszeichen, das der Patient als Signal verspürt, z. B. Kopfschmerzen, Husten, Auswurf, Atemnot, Hautjucken etc. Therapie Medizinische Behandlung Transplantation Latein.: transplantare = verpflanzen. Übertragung von Zellen, Geweben oder Organen von einem Lebewesen auf ein anderes. Überblähung ð Emphysem vegetatives Nervensystem Teil des Nervensystems, der unbewusste und unwillentliche Vorgänge steuert. Gliedert sich in ð Sympathikus und ð Parasympathikus. Zwerchfell Breiter Muskel, der Brust- und Bauchhöhle voneinander trennt. Wichtigster Atemmuskel. 23 Sie haben Fragen. Wir die Antworten. 24 Stunden an 365 Tagen. DAK-Versicherungsexperten informieren und beraten Sie über Leistungen, Beiträge und Mitgliedschaft. DAKdirekt 040 325325555* DAK-Medizinexperten antworten auf alle Fragen zu medizinischen Themen. Mit Kinder- und Sportmedizin-Hotline. DAKGesundheitdirekt 040 325325800* DAK-Medizinexperten helfen Ihnen weltweit bei Erkrankungen im Urlaub. DAKAuslanddirekt 0049 40 325325900 Das DAK-COPD-Expertentelefon ist für Sie unter 040 325325920* zu erreichen. Montag bis Freitag von 8:00 bis 20:00 Uhr. DAK-Onlineservice. Einfach, bequem und sicher: der Service für Kunden der DAK-Gesundheit – mit persönlichem Postfach. Registrieren und Passwort zuschicken lassen: www.dak.de/meinedak * Zum Ortstarif. Herausgeber: DAK-Gesundheit Gesetzliche Krankenversicherung Nagelsweg 27–31, 20097 Hamburg Internet: www.dak.de Satz: Dres. Schlegel + Schmidt, Göttingen W980-0601 / Unsere Broschüre wurde 10/13 gedruckt. Nachträglich kann es z. B. durch Gesetzesänderungen zu abweichenden Regelungen kommen. Aktuelle Informationen erhalten Sie in Ihrem Servicezentrum der DAK-Gesundheit.