Verleihung des 4. m4 Awards an Forschergruppen aus Bayern im

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An die Medien
Pressemitteilung vom 11.10.2017
Verleihung des 4. m4 Awards an Forschergruppen aus Bayern im Bereich „personalisierte
Medizin“ – 5 bayerische Siegerteams freuen sich über insgesamt 2,5 Mio. €
München, 10.10.2017
Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie hat heute die
Gewinner des bayerischen m4 Award bekannt gegeben. Der Preis geht an fünf bayerische ForscherTeams, deren biomedizinische und anwendungsorientierte Forschungsprojekte Potential für eine
Unternehmensgründung besitzen. Der Wettbewerb unterstützt mit einem Preisgeld von rund 500.000
Euro für zwei Jahre die Weiterentwicklung und Validierung der jeweiligen Projektidee, um eine
Ausgründung vorzubereiten. Dabei erhalten die Wissenschaftler nicht nur finanzielle Unterstützung,
sondern auch eine aktive Begleitung - durch BioM als Organisator des Wettbewerbes und weitere
Partner des „Gründerlandes Bayern“ sowie Branchenexperten.
Mit dem m4 Award fördert der Freistaat innovative Produkte, Technologien oder Dienstleistungen
junger Unternehmen, welche die Weiterentwicklung der „personalisierten Medizin“ entscheidend
vorantreiben. Die Preisverleihung fand im Rahmen des von BioM organisierten BioEntrepreneurship
Summit 2017 im Biomedizinischen Centrum auf dem Campus Martinsried/Großhadern statt.
Wirtschaftsministerin Aigner betonte in ihrer Videobotschaft das Gründerpotential in Bayern: „Bayern
ist das Land der Bioentrepreneure. Im letzten Jahr fanden gut 40% aller deutschen BiotechNeugründungen in Bayern statt.“ Die Ministerin wünschte den Gewinnern viel Erfolg für die Zukunft und
ist sich sicher, „dass die ausgezeichneten Projekte den Standort Bayern um weitere hochinnovative
Biotechunternehmen bereichern werden.“
Der Amtschef des Bayerischen Wirtschaftsministerium, Dr. Bernhard Schwab, schloss sich bei der
Preisübergabe den guten Wünschen an und erläuterte den Erfolg der Biowissenschaften, welche die
bayerische Politik über verschiedene Wege maßgeblich voranbringen möchte. „Die Idee des m4-Award
hat gezündet, das Förderinstrument wirkt“, sagte Schwab und verwies auf bereits drei Gründungen in
den bisherigen drei Wettbewerbsrunden.
Von den ausgewählten Forschergruppen entwickeln drei Teams verbesserte Therapien gegen
unterschiedliche Krebsformen, um eine zielgerichtete, effektive und dabei gut verträgliche Behandlung
zu erreichen. Zwei der Forschergruppen arbeiten an Medikamenten zur Behandlung von
Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose. Sie zielen ebenfalls auf spezifische Therapien ab, die aber
weniger Nebenwirklungen mit sich bringen, als es gängige Behandlungen bisher vermögen.
Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer von BioM, freut sich, die Gewinner auf ihrem weiteren Weg bei der
Entwicklung bahnbrechender Therapien zu begleiten: „Wir freuen uns, die jungen Teams tatkräftig zu
unterstützen - bei der Überführung von exzellenter Forschung in innovative Produkte und damit auch
bei der Gestaltung der Medizin der Zukunft.“
Als Netzwerkorganisation der bayerischen Biotechnologie-Branche organisiert BioM den Wettbewerb zur
Förderung der medizinischen Biotechnologie seit 2011.
Die Gewinner des m4 Award 2017 mit Kurzprofilen der Projekte
Prof. Dr. Anja Bosserhoff
Prof. Dr. Claus Hellerbrand
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Entwicklung eines oral applizierbaren Inhibitors zur Therapie des malignen Melanoms
Das Melanom (schwarzer Hautkrebs) ist die am häufigsten tödlich verlaufende Hautkrankheit mit
weltweit stark steigender Anzahl an Neuerkrankungen. Das Protein MIA fördert die gefährliche
Melanom-Metastasierung und hindert zudem das Immunsystem daran, den Tumor zu bekämpfen. Prof.
Bosserhoff und Prof. Hellerbrand konnten den Mechanismus der MIA-Wirkung auf die Melanomzellen
aufdecken und basierend hierauf Substanzen entwickeln, mit denen MIA inhibiert werden kann. Solche
Peptid-basierten, intravenös applizierten Substanzen zeigten im Mausmodell bereits eine signifikante
Wirkung. Nun haben die Forscher die Entwicklung von oral verabreichbaren kleinen Molekülen zum Ziel,
zum Beispiel in Form einer Tablette. So wollen sie Melanompatienten eine hochspezifische, effektive
und gleichzeitig verträgliche Therapie ermöglichen.
Prof. Dr. Matthias Mack
Dr. Kerstin Renner
Universitätsklinikum Regensburg
ImmuCon - Depletion proinflammatorischer Monozyten zur Behandlung von akuten Schüben einer
Multiplen Sklerose (MS)
Weltweit leben etwa 2,5 Millionen Menschen mit Multipler Sklerose. Bis zu 90 % der Patienten leiden an
einer Form der Autoimmunkrankheit mit akuten Schüben. Zur Behandlung der Entzündungsreaktionen
aufgrund eines Schubes stehen vor allem hochdosierte Steroide wie Kortison zur Verfügung, auf die
etwa 40 Prozent der Patienten nicht adäquat ansprechen und deshalb akkumulierende Schäden
davontragen. Prof. Mack und Dr. Renner verfolgen deshalb den Ansatz einer Kombinationstherapie aus
Steroiden und einem humanisierten Antikörper. Der Antikörper richtet sich gegen sogenannte
Monozyten, die das Oberflächenprotein CCR2 tragen. Diese Immunzellen, verantwortlich für die
Gewebszerstörung, sollen durch die Antikörpertherapie kurzfristig entfernt werden, um die zerebralen
Gewebsschäden bei MS-Schüben gering zu halten. Mit Hilfe der Förderung will das Team die
synergistische Wirkung von Steroiden und CCR2-Antikörpern präklinisch näher untersuchen.
Dr. Valentin Bruttel
Prof. Dr. Jörg Wischhusen
Universitätsklinikum Würzburg
Gezielte Hemmung von Autoimmunreaktionen bei neuroinflammatorischen Erkrankungen durch
AutoImmunity Modifying Biologicals (AIM Biologicals)
Etwa 5-10 % der Bevölkerung westlicher Industrienationen leiden an Autoimmunerkrankungen. Hier
richtet sich das Immunsystem mit einer überschießenden Reaktion gegen den eigenen Körper. Gängige
Therapien unterdrücken jedoch nicht nur diese schädlichen Immunreaktionen, sondern auch schützende
gegen z.B. Krankheitserreger oder Tumorzellen. Dies verursacht schwere Nebenwirkungen, die
interessanterweise während einer Schwangerschaft nicht zu beobachten sind, obwohl auch hier
Immunreaktionen gegen die zum Teil vom Vater abstammenden Gewebemerkmale des Embryos
unterdrückt werden müssen. Dr. Bruttel hat in der Arbeitsgruppe von Prof. Wischhusen am
Universitätsklinikum Würzburg einen neuartigen Mechanismus entdeckt, der in Modelversuchen genau
eine solch gezielte und effektive Unterdrückung einzelner Immunreaktionen ermöglicht. Basierend
hierauf wurde die Plattformtechnologie AIM Biologicals entwickelt, die nun im Rahmen der m4 Award
Förderung für neuroinflammatorische Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose (MS) oder
Neuromyelitis Optica (NMO) angepasst und ausführlich getestet werden soll. Bruttel und seine Kollegen
haben sich zum Ziel gesetzt, Medikamente zu entwickeln, die einfach verabreicht werden können aber
dennoch sehr gezielt und nebenwirkungsarm schädliche Autoimmunreaktionen stoppen.
Dr. Marcus Conrad
Dr. Bettina Proneth
Helmholtz Zentrum München
Entwicklung innovativer Ferroptose-Induktoren zur stratifizierten Krebstherapie
Für die Entwicklung und Erhaltung vielzelliger Organismen ist es unerlässlich, einzelne Zellen gezielt
abzutöten. Nur so ist es möglich, ein Gleichgewicht zwischen Zellwachstum und Zelltod zu erreichen.
Eine Form des regulierten Zelltods ist die Ferroptose. Diesen Mechanismus machen sich Dr. Conrad und
Kollegen zu Nutze, um gezielt Tumorzellen zu zerstören. Die Forscher konnten zeigen, dass das
Fettsäurestoffwechsel-Enzym ACSL4 eine zentrale Rolle in der Ferroptose spielt. Zellen, in denen dieses
Enzym vermehrt vorkommt, reagieren sensitiv auf die Zelltodregulation. Gegen eine bestimmte Form
des Mammakarzinoms, der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen, gibt es noch keine zielgerichtete
Behandlung – die Patientinnen haben die schlechtesten Überlebenschancen. Jedoch findet sich in den
Tumorzellen dieser Brustkrebsform das Enzym ACSL4. Projektziel ist nun, Ferroptose-auslösende
Substanzen mittels einer neu etablierten Screening-Plattform zu finden und diese für die Prüfung in
relevanten Tumormodellen weiter zu entwickeln.
Dr. Jonas Helma-Smets
Dr. Dominik Schumacher
Prof. Dr. Heinrich Leonhardt
Prof. Dr. Christian Hackenberger
Ludwig-Maximilians-Universität München
Tubulis Therapeutics - Antibody-Drug-Conjugates der nächsten Generation (Akronym Tubulis)
Die klassische Krebsbehandlung mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung bringt viele Nebenwirkungen
mit sich, da die Mittel in der Regel unspezifisch den ganzen Körper beeinflussen. Die zielgerichtete
Tumortherapie hingegen versucht, möglichst nur die Krebszellen abzutöten. Große Hoffnungsträger sind
hier Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC), die aus drei Komponenten bestehen: dem Antikörper, der
auf ein bestimmtes, möglichst nur auf der Tumorzelle vorkommendes Protein abzielt, einem Zellgift, das
den Tumor angreifen soll sowie einer weiteren chemischen Substanz, dem sogenannten „Linker“, der
die beiden anderen Komponenten miteinander verbindet. Dieser Linker ist deshalb besonders wichtig,
da er dafür sorgt, dass der Wirkstoff erst nach Bindung an die Tumorzelle freigesetzt wird. Das
Forscherteam der LMU München und des FMP Berlin entwickelt über firmeneigene Technologien eine
Art molekularen Kleber zur stabilen Anheftung der Toxine und somit zur Herstellung von wirksamen und
gleichzeitig verträglichen ADC. Im Rahmen des m4 Awards soll ein erstes eigenes ADC zur Behandlung
der Akuten Myeloischen Leukämie (AML) präklinisch getestet werden.
Pressekontakt BioM
BioM Biotech Cluster Development GmbH
Dr. Georg Kääb und Gabi Klingner
Am Klopferspitz 19a (IZB West II) 82152 Martinsried
Email: [email protected] [email protected]
Tel. (+49) (0)89 / 89 96 79 – 19; -35 Fax (+49) (0)89 / 89 96 79 79 mobile: (+49) (0)174-3133021
www.bio-m.org
Für die einzelnen Forschungsprojekte an den verschiedenen bayerischen Forschungsstätten nehmen Sie
bitte mit den dortigen Pressestellen Kontakt auf.
Fotomaterial:
Fotograf Angelo Esslinger, Gruppenbild aller Siegerteams, ganz links Prof. Horst Domdey
(Geschäftsführer BioM), ganz rechts Dr. Bernhard Schwab (Amtschef des bayerischen
Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, StMWi).
Einzel-Gewinner-Fotos auf Anfrage.
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