Prof. Dr. J. Struckmeier WS 2004/05 Übungen zur Vorlesung Mathematische Modellierung und Simulation“ ” Blatt 6 Aufgabe 1: Drei Bits werden über einen digitalen Nachrichtenkanal übertragen. Jedes Bit kann verfälscht oder richtig empfangen werden. a) Geben Sie den Ergebnisraum Ω an. b) Wieviele Elemente besitzt Ω ? c) Es sei Ai = { i –tes Bit ist verfälscht} (i = 1, 2, 3) Geben Sie A1 an. d) Stellen Sie folgende Ereignisse mit Hilfe der Ai und passender Mengenoperationen dar: B1 B2 B3 B4 = = = = {alle Bits sind verfälscht} {mindestens ein Bit ist verfälscht} {kein Bit ist verfälscht} {höchstens ein Bit ist verfälscht} e) Beschreiben Sie verbal folgende Ereignisse: C1 = A1 ∩ (A2 ∩ A3 ) C2 = (A3 ∩ A1 ∩ A2 ) ∪ (A2 ∩ A1 ∩ A3 ) ∪ (A1 ∩ A2 ∩ A3 ) Lösung zu Teil a): Ω = {(b1 , b2 , b3 ) | bi ∈ {V, R}, i = 1, 2, 3} Lösung zu Teil b): |Ω| = 23 = 8 und Ω = {(V, V, V ), (V, V, R), (V, R, V ), (V, R, R), (R, V, V ), (R, V, R), (R, R, V ), (R, R, R)} Lösung zu Teil c): A1 = {(V, b2 , b3 ) | bi ∈ {V, R}, i = 1, 2} = {(V, V, V ), (V, V, R), (V, R, V ), (V, R, R)} und entsprechende Darstellungen für A2 und A3 . Lösung zu Teil d): B1 = A1 ∩ A2 ∩ A3 = {(V, V, V )} B2 = A1 ∪ A2 ∪ A3 = Ω \ {(R, R, R)} B3 = B2 = {(R, R, R)} = A1 ∩ A2 ∩ A3 B4 = {(V, R, R), (R, V, R), (R, R, V ), (R, R, R)} = (A1 ∩ A2 ∩ A3 ) ∪ (A2 ∩ A1 ∩ A3 ) ∪ (A3 ∩ A1 ∩ A2 ) ∪ (A1 ∩ A2 ∩ A3 ) Lösung zu Teil e): Die Menge C1 = A1 ∩ (A2 ∪ A3 ) bedeutet, dass das erste Bit verfälscht ist und von den anderen beiden höchstens eines verfälscht ist. Daher folgt C1 = {(V, R, R), (V, V, R), (V, R, V )} C2 = (A3 ∩ A1 ∩ A2 ) ∪ (A2 ∩ A1 ∩ A3 ) ∪ (A1 ∩ A2 ∩ A3 ) bedeutet, dass genau zwei Bits verfälscht sind bzw. genau ein Bit richtig ist. Daher gilt C2 = {(R, V, V ), (V, R, V ), (V, V, R)} Aufgabe 2: Welches der folgenden Ereignisse ist wahrscheinlicher: a) Bei vier Würfen mit einem Würfel mindestens eine sechs zu erhalten oder b) bei 24 Würfen mit zwei Würfeln mindestens eine Doppelsechs zu erhalten? Lösung: Das Ereignis a) ist wahrscheinlicher: Im Fall a) erhalten wir Ω = {(a1 , a2 , a3 , a4 ) | ai ∈ {1, . . . , 6}} und setzen A1 = {(a1 , a2 , a3 , a4 ) ∈ Ω | mindestens ein ai = 6 } Damit folgt A1 = {(a1 , a2 , a3 , a4 ) ∈ Ω | ai 6= 6 i = 1, 2, 3, 4} und |Ω| = 64 |A1 | = 54 Für die Wahrscheinlichkeit bei vier Würfen mit einem Würfel mindestens eine sechs zu erhalten ergibt sich also 54 P (A1 ) = 1 − P (A1 ) = 1 − 4 ≈ 0.518 6 Im Fall b) lautet der Ergebnisraum Ω = {(b1 , . . . , b24 ) | bj = (k, l), j = 1, . . . , 24, k, l ∈ {1, . . . , 6}} Wir setzen nun A2 = {(b1 , . . . , b24 ) | mindestens ein bi = (6, 6) } sodass A2 = {(b1 , . . . , b24 ) | bi 6= (6, 6) i = 1, . . . , 24} Da es bei jedem einzelnen Wurf mit 2 Würfeln genau 62 = 36 mögliche Kombinationen gibt, folgt |Ω| = 3624 |A2 |3524 Daraus folgt dann P (A2 ) = 1 − P (A2 ) = 1 − 3524 ≈ 0.491 3624 Aufgabe 3: Es sei Ω = {1, 2, 3, 4} gegeben: a) Welche der folgenden Mengensysteme sind σ –Algebren? A = {∅, Ω} B = {∅, Ω, {1}, {2, 3}, {4}} C = {∅, Ω, {1, 2}, {3, 4}} b) Geben Sie die kleinste σ –Algebra über Ω an, in der die Mengen {1} und {2} enthalten sind. c) Geben Sie die σ –Algebra des zu Ω gehörigen Laplacschen Zufallseperiments an. Lösung zu Teil a): Da das Komplement von Ω gerade die leere Menge ist und umgekehrt und ∅ ∪ Ω = Ω gilt, ist A eine σ –Algebra. Die Menge B ist keine σ –Algebra, da mit {1} auch das Komplement {2, 3, 4} in B enthalten sein müsste. Die Menge C ist eine σ –Algebra. Lösung zu Teil b): Die kleinste σ –Algebra, die die Mengen {1} und {2} enthält ist gegeben durch D = {∅, Ω, {1}, {2}, {1, 2}, {2, 3, 4}, {1, 3, 4}, {3, 4}} Lösung zu Teil c): Die σ –Algebra des zu Ω gehörigen Laplacschen Zufallseperiments ist gerade die Potenzmenge von Ω .