BERATUNG Meditel Beratungstelefon – neu zu allen Medikamenten: Zwei Ärztinnen beantworten die Fragen der Leserinnen und Leser Hautausschlag wegen Carsol: Was tun? Hoher Blutdruck, hohes Cholesterin: Pflanzliche Mittel wirken zu wenig «Ich habe starke Nervenschmerzen an der Zunge. Die Ursache ist eine TrigeminusNeuralgie. Ich nehme seit Jahren das Medikament Carsol. Doch seit einiger Zeit bekomme ich davon Hautausschläge, die jucken. Was kann ich tun?» (wo) Muss ich Prolia weiterhin nehmen? «Ich habe starke Osteoporose. Zehn Jahre lang bekam ich dagegen Bonviva und seit zwei Jahren Prolia. Doch jetzt stirbt deswegen mein Kieferknochen ab. Der 30 Blutdruck senken: Gibts Alternativen zu den Tabletten? «Vor einem Jahr hatte ich einen Hirnschlag. Der Arzt verschrieb mir Medi kamente gegen hohen Blutdruck und erhöhtes Cholesterin sowie einen Blutverdünner. Doch ich vertrage alle nicht. Gibts etwas aus der Alternativmedizin?» Nein. Sie haben mit Ihren gesundheitlichen Beschwerden ein grosses Risiko für einen Kieferchirurg rät, Prolia sofort abzusetzen. Doch mein Hausarzt besteht auf dem Medikament. Muss ich es wirklich weiterhin nehmen?» Nein, auf keinen Fall. Sowohl Bonviva als auch Prolia können solche Kiefernekrosen verursachen. Zudem nützt Ihnen das Medi- kament nach so langer erapie wahrscheinlich sowieso nichts mehr gegen die brüchigen Knochen. Schon Bonviva hätte der Arzt Ihnen nicht länger als etwa fünf Jahre verschreiben sollen. Nach dieser Zeit wiegt der Nutzen die Nebenwirkungen nicht mehr auf. Erkundigen Sie sich bei einem Spezialisten für Osteopo- zweiten Hirnschlag. Deshalb genügen pflanzliche Mittel keinesfalls, um vorzubeugen. Sie sollten unbedingt weiterhin Medikamente nehmen. Am besten gehen Sie zu einem Spezialisten. Er kann mit Ihnen zusammen eine Kombination von Blutdruckmitteln, Cholesterinsenker und Blutverdünner suchen, die Sie besser vertragen. (wo) rose, ob bei Ihnen eine andere erapie in Frage kommt. (wa) Rheuma: Pflanzliche Mittel zum Kortison? «Ich leide an Polyarthritis und an einer chronischen Entzündung des Darms. Dagegen muss ich täg- lich eine geringe Dosis Kortison nehmen. Zusätzlich verwende ich ein Weihrauchpräparat und das homöopathische Mittel Vermiculite D6. Vertragen sich die Mittel? Ja. Die Mittel vertragen sich gut, und Sie haben die Beschwerden damit im Gesundheitstipp Januar 2015 FOTOLIA/RF Fürs Erste können Sie ein Allergiemittel mit dem Wirkstoff Cetirizin ausprobieren. Es kann den Hautausschlag vielleicht etwas mildern. Längerfristig sollten Sie aber die erapie Ihrer TrigeminusNeuralgie mit einem Spezialisten neu besprechen. Es gibt verschiedene Medikamente und chirurgische Eingriffe, die die Schmerzen bessern können. Wenn das für Sie nicht in Frage kommt, könnte Ihnen auch eine Praxis für ganzheitliche Schmerztherapie helfen. BERATUNG Elisabeth Wanner Ärztin (wa) Schizophrenie: Wie setze ich Seroquel ab? «Ich nehme seit Jahren Seroquel gegen Schizophrenie. Anfangs waren es 150 Milligramm täglich. Vor ein paar Monaten reduzierte ich die Dosis und versuchte alternative Methoden. Doch dann konnte ich nicht mehr schlafen. Ich möchte das Mittel nun absetzen. Wie gehe ich vor?» Für das Absetzen des Medikaments brauchen Sie viel Zeit und eine gute Beratung von einem Facharzt. Die Schlaflosigkeit kann ein Auslöser oder ein Anzeichen für einen neuen Schub der Schizophrenie sein. Und diesen will man ja vermeiden. Nehmen Sie deshalb die tiefste wirksame Dosis Seroquel weiterhin regelmässig ein. Zusätzlich können Sie verschiedene Mittel aus der Naturheilkunde probieren, wie zum Beispiel Calmedoron-Tropfen. Wie diese wirken, ist Gesundheitstipp Januar 2015 bei Patienten aber sehr unterschiedlich. Es braucht oft viel Geduld, bis man das richtige gefunden hat. Erst dann können Sie Seroquel absetzen. (wo) Blutdruckmittel: Huste ich wegen der Medikamente? «Gegen hohen Blutdruck verwende ich Valsartan und Enatec. Zudem nehme ich Aspirin Cardio und einen Cholesterinsenker. Ich habe dauernd Husten und eine verstopfte Nase. Kommt das von den Pillen?» Das ist gut möglich. Das Blutdruckmittel Enatec führt sehr häufig zu Husten. Rund jeder fünfte Patient ist davon betroffen. Auch Valsartan kann gelegentlich Husten verursa- chen. Die verstopfte Nase ist nur selten eine Nebenwirkung von Aspirin Cardio. Sie kann zum Beispiel auch die Folge einer Allergie sein. Wenn Sie unter den Nebenwirkungen stark leiden, sollten Sie Ihren Arzt nach einem anderen Medikament gegen hohen (wa) Blutdruck fragen. probleme haben, sollten Sie auf das Medikament verzichten. Ich rate Ihnen, stattdessen eine Rheumasalbe zu verwenden. Auch bei sportlichen Aktivitäten sollten Sie das Knie mehr schonen: Ich empfehle Ihnen Nordic Walking statt Joggen. Das belastet das Knie weniger. (wo) Kann ich Voltaren gegen Arthrose nehmen? Wieso habe ich den Diabetes nicht mehr im Griff? «Ich habe hohen Blutdruck und Vorhofflimmern. Zudem schmerzt mich das Knie nach dem Joggen wegen Arthrose. Kann ich dagegen Voltaren-Tabletten nehmen?» «Ich habe Diabetes Typ 2 und muss Insulin spritzen. Zudem habe ich hohen Blutdruck. Der Arzt verschrieb mir dagegen das Medikament Rasilamlo HCT. Seitdem ich die Tabletten nehme, kann ich meinen Blutzucker kaum noch kontrollieren. Wieso?» Besser nicht. Voltaren-Tabletten können das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen. Da Sie bereits Herz- GETTYIMAGES/RF Griff. Das Vermiculite D6 sollten Sie aber nicht ständig einnehmen. Man macht damit jeweils eine Kur von 4 bis 6 Wochen und dann eine Pause. Erst wenn die Beschwerden wieder stärker werden, sollten Sie eine weitere Kur machen. (wo) Stephanie Wolff Ärztin und Homöopathin (wo) Husten: Blutdruckmittel können die Ursache sein Die Ursache Ihres Problems ist das Blutdruckmittel. Es ist eine Kombination von drei Wirkstoffen. Problematisch für Sie ist wahrscheinlich der Wirkstoff Hydrochlorothiazid (abgekürzt HCT). Dieser senkt den Blutdruck, indem der Körper mehr Wasser ausscheidet. Doch der Wirkstoff kann auch die Blutzuckerwerte verschlechtern. Für Patienten mit Diabetes sind solche Blutdruckmittel deshalb oft nicht geeignet. (wo) Rufen Sie an! Fragen zu Medikamenten Medikamente können nicht nur heilen und lindern – oft lösen sie Nebenwirkungen aus. Sind Sie unsicher, ob Ihr Medikament das richtige für Sie ist? Welches ist das beste Mittel gegen Ihre Beschwerden? Gibt es natürliche Alternativen? Sind die einzelnen Medikamente miteinander gut verträglich? Am Beratungstelefon können Leserinnen und Leser zu allen Medikamenten und Therapien Fragen stellen – jeden Monat an zwei Tagen. Tel. 0900 101 101 (2.20 Fr./Min.) Beratungszeiten: Montag, 26. Januar: 9 bis 13 Uhr } Dienstag, 27. Januar: 15 bis 19 Uhr } Bitte nehmen Sie alle verwendeten Medikamente mit ans Telefon. So können die Gesundheitstipp-Ärztinnen Sie besser beraten. 31