PDF995, Job 13

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Was ist dir das Menschlichste?
Jemandem Scham ersparen.
Nietzsche
Ort/Datum:
Freiburg, Haus der Kath. Akademie, Wintererstr. 1
Freitag, 18. – Sonntag, 20. November 2005
Leitung und Organisation:
Monika Rappenecker, Dr. Stephan Marks,
Heidi Mönnich-Marks, Dr. Josef Rabenbauer
Tagung in Kooperation mit:
ERINNERN UND LERNEN E. V.
FORSCHUNGSPROJEKT
GESCHICHTE UND ERINNERUNG
IPPNW
KATHOLISCHE FACHHOCHSCHULE FREIBURG
UNIVERSITÄTSKLINIK FREIBURG
(ABT. PSYCHOSOMATISCHE UND
PSYCHOTHERAPEUTISCHE MEDIZIN)
PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE FREIBURG
Scham – Beschämung – Anerkennung
18. - 20. November 2005
Kosten:
Tagungsbeitrag
50,00
ermäßigt (Ausbildung, Sozialhilfe)
30,00
mit Zertifikat für Ärzte und Psychologen
75,00
Übernachtung inkl. Frühstück
je 34,00
Mittagessen
je 8,00
Abendessen
je 7,50
Ihre Anmeldung für Übernachtung und Verpflegung
erbitten wir bis 10. November 2005.
Anmeldung (Nr. 300):
Katholische Akademie
Postfach 947
Telefon 0761/31918-0
79009 Freiburg
Telefax 0761/31918-111
E-Mail: [email protected]
Internet: www.katholische-akademie-freiburg.de
KATHOLISCHE AKADEMIE DER ERZDIÖZESE FREIBURG
Wer sich schämt, will im Boden versinken, sich den
Blicken der anderen entziehen. Scham ist eine versteckte
Emotion, die so schwer erträglich ist, dass sie häufig
abgewehrt wird: Um sich nicht selbst schämen zu
müssen, werden andere beschämt, verhöhnt, verachtet,
wie Dreck behandelt, ausgeschlossen oder vernichtet.
Frühe, sog. »Scham-Kulturen« bedienen sich vorwiegend
der Scham zur Regulierung ihrer zwischenmenschlichen
Beziehungen. Nach diesem Muster funktionierte auch die
Diskriminierung und Verfolgung von jüdischen und nichtkonformen Bürgern im Nationalsozialismus: Sie wurden
öffentlich gedemütigt, aus der »Volksgemeinschaft« ausgestoßen und vernichtet.
Scham ist ein sozialer Affekt, der in allen
zwischenmenschlichen Beziehungen akut werden kann.
Daher ist es für alle, die mit Menschen arbeiten, wichtig,
Scham und Schamabwehr zu erkennen, um damit
umgehen zu können. Etwa in Psychotherapie und
psychologischer Beratung, wenn Klienten ihre Gefühle als
»Schwäche« erleben und abwehren müssen. In Medizin
und Altenarbeit, wenn kranke oder alte Menschen sich
ihrer Abhängigkeit oder des Kontrollverlusts von
Körperfunktionen schämen und dies verleugnen.
In Sozialarbeit und Sozialpädagogik, wenn Arbeitslosigkeit oder Armut als Makel erlebt werden. Oder in der
Pädagogik, wo es nicht darum geht, Schüler für ihre Fehler zu beschämen, sondern das Lernpotenzial von Fehlern
zu erkennen und zu nutzen. Lehrer selbst sind heute, wie
kaum eine andere Berufsgruppe, öffentlichen Beschämungen ausgesetzt (»faule Säcke«).
Die verschiedenen Beiträge und die zum Teil
geschlossenen, berufsbezogenen Arbeitsgruppen
untersuchen Scham und ihre Abwehrformen, ihre
geschichtlichen und aktuellen Auswirkungen und ihre
Bedeutung für psychosoziale und pädagogische
Arbeitsfelder. Möglichkeiten des konstruktiven Umgangs
mit Scham und Wege zu einer Kultur der Anerkennung
werden erarbeitet.
Die Tagung richtet sich an alle Interessierten, besonders
an die in den genannten Berufsfeldern Tätigen sowie an
Studierende. Sie ist als zertifizierte Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und Psychologen anerkannt.
Zum Gespräch mit den Referierenden und untereinander
sind Sie herzlich eingeladen.
Thomas Herkert
Akademiedirektor
Monika Rappenecker
Studienleiterin
Freitag, 18. November 2005_______________
Abendvortrag
20.00 Christa Stolle (Terre des Femmes, Tübingen):
»Tatmotiv Ehre«
Formen und Ausmaß der Verbrechen im Namen
der Ehre weltweit
Samstag, 19. November 2005_______________
10.00 Begrüßung und Einführung (Monika Rappenecker)
10.15 Grußwort von Regierungspräsident
Dr. Sven von Ungern-Sternberg
10.30 Prof. Dr. Leon Wurmser (Psychologie, Towson,
Maryland/USA):
Über Scham und Schamabwehr
Sonntag, 20. November 2005__________
11.30 Moderierte Arbeitsgruppen
(zum Teil berufsgruppen-spezifisch)
8.00 Frühstück
13.00 Mittagessen
9.00 Einladung zum Gottesdienst in der Kapelle
14.30 Dr. Stephan Marks (Sozialwissenschaften,
Freiburg):
»Jemand öffentlich beschämen ist wie
Blutvergießen« (Talmud).
Zur Bedeutung von Scham und Schamabwehr im
Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik
15.30 Kaffee-/Teepause
16.00 Micha Hilgers (Psychologie, Aachen):
Jugenddelinquenz und Neo-Nazismus als
Schamabwehr
17.00 Fortsetzung der Arbeitsgruppen
18.00 Abendessen
20.00 Prof. Dr. Dan Bar-On (Psychologie, Beer
Sheva/Israel):
Zur Rolle von Scham und Schamabwehr im
Nahostkonflikt
10.00 Dr. Maria Spychiger (Psychologie, Fribourg/
Schweiz):
Zur Rolle der Scham beim Lernen aus Fehlern und
beim Aufbau von Normen und Fehlerkultur
11.00 Fortsetzung der Arbeitsgruppen
12.30 Mittagspause mit kleinem Imbiss
13.15 Prof. Dr. Ingrid Riedel (Theologie/Psychologie,
Konstanz):
Kultur der Anerkennung
14.15 Prof. Meckenberg (Oberspitzenbach):
Komik – oder der ausgegrenzte Ernst.
Prolegomena zu einer Philosophie des schamfreien
Scheiterns unter besonderer Berücksichtigung der
Figur des Clowns
15.00 Ende der Tagung
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