Systematischer Einsatz von Etiketten in der Herstellung Jahn Wehrle und Nils Keiner Apotheke des Universitätsklinikums Frankfurt, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main, E-Mail: [email protected] Hintergrund Methode ● Die Etikettierung ist der gefährlichste Schritt in der pharmazeutischen Herstellung. Eine falsche oder schlechte Etikettierung hat in der Vergangenheit zu fatalen Zwischenfällen geführt.[1] Ziel der vorliegenden Arbeit war es deshalb, dieses Thema erneut aufzugreifen und ein Etiketten-Konzept zu erarbeiten, um den Einsatz von Etiketten zu aktualisieren, die Planung zukünftiger Herstellungen zu unterstützen und die entstehenden Kosten transparent zu machen. ● Eine Analyse wurde durchgeführt, welche Etiketten bereits verwendet wurden, welche Möglichkeiten zum Etikettendruck bestehen, welche Probleme bei der Etikettierung bisher aufgetreten sind, ob beim Etikettenkleber Migrationseffekte bei Kunststoffen zu befürchten sind und wie sich die Kosten darstellen. Das Problem der farbigen Kennzeichnung[2] applikationsfertiger Spritzen sollte endgültig gelöst werden. Ergebnisse Etikettensorten ● Papieretiketten auf DINA4-Bögen ► decken viele Formate ab und sind preiswert. ! Der Klebstoff wird aber beim Drucken mit dem Laserdrucker geschwächt, so dass die Etiketten sich ablösen, besonders bei der Lagerung im Kühlschrank. ● Kunststoffetiketten auf DINA4-Bögen (wetterfest) ► kosten ein Vielfaches der Papieretiketten, haften aber besser, auch bei Feuchtigkeit. ● Individualetiketten für Thermotransferdrucker ► stehen nur in einem Format zur Verfügung, der Preis für Drucker und Verbrauchsmaterial ist hoch. ● Minietiketten ► gibt es mit hoher Klebekraft oder als wiederablösbare Etiketten. Konzept für den Einsatz Kosten ● Papieretiketten passen für alles, was nicht kühl gelagert und nicht großflächig farbig bedruckt werden muss. ● Farbig etikettierte und kühl zu lagernde Arzneimittel in Behältnissen aus Polypropylen (Spritzen) oder Infusionsbeuteln aus EVA werden besser mit teuren Kunststoffetiketten (Avery Zweckform wetterfest) versehen, um ein Ablösen zu vermeiden (Abb. 1-4). Etiketten (pro DINA4-Bogen): Papieretiketten weiß Papieretiketten farbig Mini-Etiketten wiederablösbar Mini-Etiketten hohe Klebekraft Kunststoffetiketten Druck: Farblaser (je DINA4-Bogen) Thermotransferdrucker (je Etikett) Abb. 1: 10 ml Spritze mit Etikett wetterfest L4773 Abb. 2: 50 ml Perfusorspritze mit Etikett wetterfest L4776 0,15 € 0,22 € 0,28 € 0,52 € 0,85 € 0,09 € 0,03 € Abb. 3: 50 ml Spritze zur Parenteralen Ernährung mit Etikett wetterfest L4774 ● Für kleine Behältnisse wie Einzeldosenophthiolen (EDO) für Augentropfen, haben sich Mini-Organisationsetiketten mit hoher Klebekraft bewährt (Abb. 5). ● Wiederablösbare Mini-Etiketten eignen sich zur Chargendokumentation (Abb. 6) in der Patientenkurve, oder zur vorübergehenden Kennzeichnung (Quarantäne, Abb. 7). Abb. 4: Infusionsbeutel zur Parenteralen Ernährumg mit Etikett wetterfest L4774 Abb. 6: Ambisome Zubereitung mit Mini-Etikett L4731 zur Chargendoku Abb. 5: Redipac 1 ml EDO mit MiniEtikett L7658 ● Große Etiketten können als Gebrauchsinformation an der Außenverpackung angebracht werden (Abb. 8) ● Der Farbdruck auf farbigen Papieretiketten mit dem Laserdrucker ist nicht überzeugend und sollte vermieden werden. (Abb. 9). Abb. 7: Mini-Etikett L4731 zur vorübergehenden Kennzeichnung auf einem Infusionsbeutel Klebstoff Abb. 8: Außenverpackung von 10 ml Spritzen mit Etikett 3483 als Gebrauchsinformation ● Der Klebstoff von Etiketten besteht aus einer Acrylatdispersion auf wässriger Basis, ist für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen und erscheint unproblematisch.[3] Schlussfolgerung ● Der Standard sollte das mit dem Farblaser bedruckte Papieretikett auf DINA4 Bögen sein. ● Kunststoffbehältnisse zur kühlen Lagerung erfordern teure Etiketten aus Kunststoff. ● Minietiketten bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten. ● Individuelle Einzeletiketten müssen mit dem Thermotransferdrucker gedruckt werden. Abb. 9: Farbiges Etikett mit farbiger Bedruckung Literatur: [1] Berliner Zeitung, 20.1.1999; 27.1.1999. [2] International Standard DIN ISO 26825/2007. [3] Avery Zweckform GmbH: Material Datenblätter. 39. Wissenschaftlicher Kongress des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V., Hamburg, 15. – 18. Mai 2014