PM Neuer Spitzenverband ZNS will die Versorgung von Patienten

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SPIZ
SPITZENVERBAND ZNS
4. OKTOBER 2013
Vorstand
Dr. med. Frank Bergmann
Facharzt für Neurologie, Psychiatrie
und Psychotherapie
Forensische Psychiatrie
Kapuzinergraben 19
52062 Aachen
Telefon: 0241 - 408892
Telefax: 0241 - 404972
Neuer Spitzenverband ZNS will die Versorgung von Patienten
mit seelischen und neurologischen Erkrankungen verbessern
1,4 Millionen Demenzkranke heute, im Jahr 2030 voraussichtlich mindestens 2,2
Millionen Demenzpatienten (1) –
rund vier Millionen Patienten mit einer behandlungsbedürftigen Depression (2) –
immer mehr vorzeitige Berentungen aufgrund psychischer Erkrankungen, in NRW um
plus 70 Prozent in zehn Jahren (3):
Dies sind nur einige Zahlen, die verdeutlichen, welche Herausforderungen durch
psychiatrische und neurologische Erkrankungen auf das Gesundheitswesen zukommen.
Antworten auf diese Herausforderungen finden und durchsetzen soll der neugegründete
Spitzenverband ZNS. „Wir müssen die Versorgungsstrukturen vor Ort deutlich
verändern, um unseren Patienten schnell und effektiv zu helfen“, betont der Vorsitzende
des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN) und Sprecher des ZNSSpitzenverbandes, Dr. Frank Bergmann.
Der Verband möchte kürzere Wartezeiten für Patienten erreichen, eine besser
strukturierte und finanzierte Akutversorgung und einen neuen Modus bei der
Zusammenarbeit aller Gesundheitsdienstleister vor Ort. „Gemeinsam haben wir in
Zusammenarbeit mit der ärztlichen Selbstverwaltung und der Politik mehr Gewicht und
Durchschlagkraft, um bestehende Strukturen zu verändern“, so Bergmann.
Der Spitzenverband ZNS setzt sich zusammen aus
- dem Berufsverband Deutscher Nervenärzte eV (BVDN)
- dem Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
- dem Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP)
- dem Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und
Psychotherapie in Deutschland eV (BKJPP).
Versorgungsbedarf
„Wir können neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson und viele
andere immer besser behandeln. Außerdem leben immer mehr alte Menschen in
Deutschland, die einen Schlaganfall, eine Demenz oder eine andere neurologische
Krankheit erleiden. Beides zusammengenommen führt zu einem Ansturm auf die Praxen
und Kliniken, den wir immer weniger bewältigen können“, sagte der Vorsitzende des
BDN, Dr. Uwe Meier. Er warnte: „Die Versorgungsstrukturen und die Vergütungsanreize
in der ambulanten Medizin sind auf diese Entwicklung in keiner Weise eingestellt!“
Jüngste Studien (4) zeigen, dass ZNS-Erkrankungen auf dem Vormarsch sind und die
Belastungen durch sie massiv unterschätzt wurden. Danach sind 38 Prozent aller
Mitglieder SpiZ:
BVDN (Berufsverband Deutscher Nervenärzte),
BDN (Berufsverband Deutscher Neurologen)
BVDP (Berufsverband deutscher Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie)
BKJPP ( Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland )
Einwohner der EU (plus Schweiz, Norwegen, Island) an einer klinisch bedeutsamen
psychischen Störung erkrankt. „Die belastendsten unter den psychischen und
neurologischen Erkrankungen waren unipolare Depressionen gefolgt von
Alkoholkrankheiten, Demenzen und Schlaganfall“, erläuterte die Vorsitzende des BVDP,
Dr. Christa Roth-Sackenheim.
Forderungen und Arbeitsprogramm des Spitzenverbandes ZNS
Kurzfristig fordert der Spitzenverband, Gesprächsleistungen schnellstmöglich außerhalb
des Regelleistungsvolumens und mit festen Preisen zu vergüten. „Es ist bizarr, wenn
psychiatrische Behandlung in einer Quartalspauschale abgebildet wird, weil Ärzte dann
sehr viele Patienten sehen müssen, um ihre Praxen wirtschaftlich zu führen“, so
Bergmann. Es sei dann sehr schwierig, sich betreuungsintensiven Patienten so ausführlich
zu widmen, wie es notwendig wäre.
Mittelfristig möchte der neue Spitzenverband ZNS eine bessere Vernetzung und
Koordination aller Akteure vor Ort erreichen. „Wir brauchen eine Struktur, in der die
Erkrankung und Situation des Patienten vorgibt, wie die Behandlung aussieht, also
regional abgestimmte Behandlungspfade“, erläutert Bergmann. Stationäre, teilstationäre
und rehabilitative sowie ambulante Therapieangebote sollten unabhängig vom Ort der
Leistungserbringung in einer Behandlungskette abgebildet werden. Eine elektronische
Fall-Akte
oder
der
Einsatz
telemedizinischer
Optionen
könnte
dabei
Kommunikationswege verkürzen und den Informationszugang erleichtern.
„Eine solche enge Zusammenarbeit ist neben einer angemessenen Vergütung unserer
Gesprächsleistungen auch für Kinder- und Jugendpsychiater enorm wichtig. Psychisch
kranke Kinder und Jugendliche sind eine Zukunftshypothek unserer Gesellschaft. Sie und
ihre Familien brauchen verbesserte Strukturen der Zusammenarbeit, auch und gerade
beim Übergang ins Erwachsenenalter“, erläutert der Vorsitzende des BKJPP, Dr. Maik
Herberhold.
„Diese notwendigen Strukturen sind aber mit dem augenblicklichen Vergütungsmodell
nicht machbar“, kritisiert Bergmann. Vielmehr stünden die herkömmlichen
Finanzierungsmodelle, die strikt nach Klinik – Praxis – Reha und gegebenenfalls
Psychotherapie und hausärztlicher Versorgung trennen, einer patientenorientierten
Vernetzung im Weg. „Wir wollen uns für eine Reform des Finanzierungsmodells
einsetzen, die künftig flächendeckend regionale Behandlungspfade möglich und attraktiv
macht“, so Bergmann.
(1) http://www.bmg.bund.de/pflege/demenz/zukunftswerkstatt-demenz.html
(2)http://www.deutsche-depressionshilfe.de/stiftung/volkskrankheitdepression.php?r=p#Bedeutung der Depression
(3)http://www.mgepa.nrw.de/ministerium/presse/pressemitteilungsarchiv/pm2013/pm201
30828a/index.php
(4) European Psychopharmacology, 2011; 21: 655-679
Pressekontakt Jochen Lamp 0172 4576407
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