Herzogenrath und die "Landen Overmaas"

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HERZOGENRATH
IM LANDE OVERMAAS
Eine erste mit dem Gebiet um Herzogenrath in Verbindung stehende
Jahreszahl ist 1060. Seit dieser Zeit ist das hier westlich der Wurm gelegene
Land Eigentum (Allodium) der Grafen von Saffenberg. Das einflussreiche
Geschlecht der Saffenberger stammte aus der mittelalterlichen fränkischen
Gaugrafschaft Keldagau, welcher etwa die Gegend Krefeld/Düsseldorf
umfasste.
1104 wird erstmals ein „Castrum Rodense“ mit einem „Viculus
Castrensis“ des Grafen Albert von Saffenburg († 1110)erwähnt. Der Name
bedeutet nicht mehr als eine befestigte Siedlung in einer Rodung. Die an dem
uralten Heerweg von Köln nach Maastricht, wie auch an der vielbegangenen
Pilgerstraße nach Aachen, der Stadt der großen Heiligtümer, gelegene und
darum recht einträgliche Zollstelle am Zusammenfluß des Broichbachs und
der Wurm scheint die Saffenburger bestimmt zu haben, hier ein „Viculus
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Castrensis“ anzulegen. Wenn auch mehrfach von einer Burg gesprochen wird,
so wird man sich das „Castrum Rodense“ mit dem uns vertrauten Bild einer
Burg verbinden dürfen. Ein Adelssitz bestand jedenfalls zunächst hier nicht.
Die Saffenberger erwählten als ihren Stammsitz eine 1081 erstmals erwähnte
Burg oberhalb der heutigen Ortschaft Maischoss an der Ahr, die dann nach
diesem Geschlecht den Namen Saffenburg erhielt.
Die Ruine der Saffenburg oberhalb von Mayschoß an der Ahr
Die in meiner Datei herzogsweg erwähnte Stiftung hertoglimburgpad
richtet neuerdings einen Fernwanderweg Rolduc - Mayschoß ein
Graf Adalbert von Saffenberg und Nörvenich war ein einflussreicher
Edelmann im Rheinland. Außerdem trug er die Titel eines Vogtes der
Reichsabtei Cornelimünster sowie zu St. Martin in Köln.
Nahe der Burg Rode schenkte Graf Adalbert von Saffenberg 1104 einem
Mönch der Augustiner-Chorherren namens Ailbertus von Antoing zwei
Hufen Land,. Dieser hatte sein voriges Kloster verlassen, weil er die
Einhaltung der Ordensregel dort nicht streng genug fand, Eine weitere Hufe
schenkte die Frau des Grafen dem Mönch. Hierauf errichtete Ailbertus eine
zunächst hölzerne später steinerne Kirche aus der Klosterrath, das heutige
Kloster Rolduc, hervorging. Der Name bedeutete zunächst nur Kloster in
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einer Rodung. Nach Gründung des Klosters übernahm Adalbert auch das Amt
des Vogtes der Abtei Klosterrath. Im Jahre 1108 schon wurde die Kirche der
werdenden Abtei Klosterrath eingeweiht. Sie unterstand zunächst der Pfarrei
Richterich als dem nächsten, der Lütticher Diözese zugehörigen Kirchdorf.
Im Jahre 1140 übernahm Abt Johann von Klosterrath das Patronat über die im
Jahre 1115 zur Pfarre erhobene Kirche von Kirchrath und damit das Recht, sie
durch einen Priester aus der Abtei zu besetzen (Deservitur). Nach und nach
erhielt Klosterrath dies Recht auch für viele andere Kirchen in weitem
Umkreis; im Lauf einer wechselvollen Geschichte ging indes die Deservitur
über die meisten dieser Pfarreien wieder verloren, doch blieb sie der Abtei bis
zur Franzosenzeit über Afden, Baelen, Dovern, Eupen, Henry-Chapelle,
Hersel bei Bonn, Herzogenrath, Kirchrath, Limburg und Lommersum bei
Euskirchen. Im Roder Land selbst war Merkstein, das, rechts der Wurm
gelegen, dem Kölner Sprengel zugehörte, als Pfarre selbständig, wenn auch
als „ewige Vikarie" der Abtei.
Die Augustiner von Klosterrath lebten der Wissenschaft, der
Wohltätigkeit und der Seelsorge; sie erwarben der Abtei den Ruf einer Stätte
hoher Weisheit und Frömmigkeit. Ein unbekannter Mönch des 13.
Jahrhunderts schrieb die Klosterrather Jahrbücher (annales Rodenses) und
überlieferte damit der Geschichtsforschung eine Fülle wertvoller Nachrichten.
1136 übernahmen die Herzöge von Limburg *) die weltliche Schirmherr­
schaft der Abtei. Einige Limburger Herzöge wurden in der Krypta der
Abteikirche beigesetzt.
Die Gebiete östlich der Wurm mit den dem Erzbistum Köln zugehörigen
Dörfern Afden, Ritzerfeld und Noppenberg wurden 1095 Besitz (Allodium)
des Grafen von Limburg. In der Folgezeit kam es zu erbitterten Auseinander­
setzungen zwischen dem Grafen Adalbert von Saffenberg († 1110) und dem
streitbaren Heinrich I. (ca. 1059-1119) von Limburg. Der Limburger erhob
Ansprüche auf ein Drittel des Roder Allods. Er fiel sengend und brennend in
das Land Rode ein. Nur die Burg Rode (castrum rodense) leistete erfolg­
reichen Widerstand. Herzog Heinrich wurde wegen dieser und anderer
Raubzüge 1101 durch Kaiser Heinrich IV. vor den Reichstag von Lüttich
zitiert. Er musste sein Unrecht wieder gutmachen.
Der alte Streit mit den Saffenbergern wurde 1136 beigelegt und durch die
Hochzeit zwischen der Erbtochter Mathilde († 1145) und dem Prinzen und
*
Die Links in dieser Datei sind zum großen Teil auch in meiner Internet-Datei das
Herzogtum Limburg in seiner Geschichte enthalten, dort sind noch weitere
Information zu der auch für Herzogenrath bedeutungsvollen Geschichte dieses
Herzogtums zu finden.
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späteren Herzog Heinrich II. von Limburg († 19. August 1167 in Rom)
besiegelt. Mathilde hatte von ihrem Vater Adalbert I. von Saffenberg und
Nörvenich die Herrschaft Rode, die Vogtei Klosterrath, ein großes Kölnisches
Lehen und einen Allodialbesitz im Haspengau geerbt, während Heinrich die
Dörfer Afden, Ritzerfeld und Noppenberg mit in die Ehe brachte.
In den Folgejahren wurde die Burg Rode immer wieder Opfer
kriegerischer Auseinandersetzungen, so wurde die Burg bei den Kämpfen
zwischen Otto IV. und Philipp von Schwaben 1205 durch den Erzbischof
Adolf von Köln in Allianz mit dem Grafen von Jülich zerstört.
Knapp 20 Jahre später war die „Burg Rode" dem gleichen Geschick mit
knapper Not entgangen. Damals focht der Kölner Erzbischof Engelbert I.,
vormals Propst des Aachener Marienstifts, mit dem Herzog Walram IV. von
Limburg um die Grafschaft Berg. Engelbert hatte unweit Herzogenrath die
Festung Valantia errichten lassen, wahrscheinlich auf dem das Wurmtal
beherrschenden Felsen, den Wilhelm IV. von Jülich später mit der Feste
Wilhelmstein krönte. Diese Festung wurde offensichtlich von den Limburgern
als Bedrohung empfunden. Die Ermordung Engelberts in Schwelm durch
Friedrich von Isenburg (1225) schaffte den Limburgern Luft: sie brachen die
Zwingburg Valantia und eroberten Berg.
Daraufhin verweigerte der neugewählte Kölner Erzbischof Heinrich I.
dem Herzog Walram von Limburg die kölnischen Lehen, da dieser den Tod
seines Vorgängers Engelbert ja benutzt hatte, die kölnische Burg Valentia zu
zerstören.
In der Fehde des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden mit den
Herzögen von Limburg und Brabant 1239 wurde die Burg Herzogenrath
wieder zerstört. Bei dem nachfolgenden Wiederaufbau entstand vermutlich
der Kern der heutigen Burg.
1282 verleiht König Rudolf von Habsburg der Burg Rode das Münzrecht.
Erstmals taucht als Ortsname in Urkunden auch der Name „s'Hertogenrode“
(des Herzogs Rodung) auf.
Nach dem Tode Walrams IV. von Limburg warf ein blutiger
Erbfolgestreit zwischen Brabant und Geldern das limburgische Grenzland
erneut in Kriegsnot. „Brennende Dörfer und verwüstete Fluren bezeichneten
den Weg, den die streitenden Parteien zogen. Ein brabantisches Heer unter
dem Ritter Winnemar von Gymnich belagerte die Festung Herzogenrath. Bei
dem Sturm auf die Mauern fiel der brabantische Führer durch den Pfeil eines
Herzogenrather Bogenschützen (1284), und die Belagerung wurde aufge­
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hoben. Sechs Jahre lang dauerte der erbitterte Kampf, der an Greueln und
Verwüstungen alles bisher Dagewesene übertraf" (W. Gierlichs). Er fand erst
am 5. Juni 1288 bei Worringen, in der größten rheinischen Schlacht des
Mittelalters, sein Ende. Herzogenrath fiel an den Sieger und neuen Herrn von
Limburg, Herzog Johann I. von Brabant.
Im Streit zwischen dem Herzog von Brabant und dem König von
Böhmen, auf dessen Seite der Großteil des niederrheinischen Adels stand,
wird Herzogenrath vom Erzbischof von Köln und dessen Bruder Graf
Wilhelm von Jülich belagert. Nach langem Widerstand muss sich die Stadt
schließlich 1334 ergeben. Im Gefolge dieser Auseinandersetzung kam die
Herrschaft von „s´Hertogenrode“ für kurze Zeit an das Jülicher Haus. Graf
Wilhelm konnte aber den guten Fang nicht halten, sondern gab ihn gegen
hohe Entschädigung an Brabant zurück, das nunmehr die drei ihm nach und
nach jenseits der Maas (von Brabant aus gesehen!) zugefallenen Herrschaften
Falkenburg, Dahlem und Hertogenrode zu einem Verwaltungsbezirk, dem der
Länder Overmaas, zusammenschloß.
Herzogenrath war das kleinste der drei Länder Overmaas. Es umfaßte
vierzehn Ortschaften - die meisten von ihnen im heutigen holländischen und
belgischen Limburg -, die in acht „Banken" zusammengeschlossen waren. Die
Bankgerichte waren für Zivil- und Strafsachen zuständig und konnten auch
Todesurteile fällen, die freilich meist durch das Hauptgericht in Herzogenrath
selbst bestätigt und vollstreckt wurden. Berufungsinstanz war ursprünglich
Limburg, später Brüssel, wo der „Souveräne Rat von Brabant und der Länder
Overmaas tagte. In Kriminalfällen war eine Berufung nicht möglich, das
Urteil des Bankgerichts vielmehr unumstößlich, - ein Rechtszustand, der dem
Souveränen Rat die Hände band, auch wenn seine Juristen mit den
Bluturteilen der Dorfrichter nicht einverstanden waren, wie es z. B. in den
späteren „Bockreiter"-Prozessen oft genug der Fall war.
An der Spitze des mit Limburg vereinigten Bezirks Overmaas stand ein
vom Herzog ernannter Statthalter, der seinen Sitz in Limburg hatte; die
einzelnen Länder wurden von Burggrafen, den sogenannten Hochdrossarden,
verwaltet. Landesvertretung war der Landstand, der sich aus Mitgliedern der
Ritterschaft, der Geistlichkeit und den Vorsitzenden (Schultheißen) der
Bankgerichte zusammensetzte. In den Händen der Schultheißen und Schöffen
lag nicht nur alle richterliche, sondern auch die ganze polizeiliche Gewalt.
Die Bürgermeister der Banken mit ihren aus den Ortsbewohnern gewählten
Geschworenen hatten nur verwaltende Befugnisse, die Gemeinde­
versammlungen leitete der Schultheiß.
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Im Lande s'Hertogenrode stellte die Ritterschaft zwei Vertreter zur bera­
tenden Versammlung, so im 17. Jahrhundert den Besitzer von Herrenamstel,
Freiherrn von Berghe von Trips, und dem Herrn auf Haus Erenstein im
Amstel-tal, Baron Spies von Büllesheim. Einziger Vertreter des geistlichen
Standes war der jeweilige Abt von Klosterrath. Die herzoglichen Lehen
vergab und verwaltete der Herzogenrather Lehnshof („Mannkammer"), in
dem der Statthalter und die aus den verschiedenen Ortschaften berufenen
Lehnmannen sich zu regelmäßigen Sitzungen zusammenfanden. Die
Mannkammer von Herzogenrath nahm auch die Belehnungen in den
Herrschaften Rimburg und Alsdorf vor, die nicht zum Lande s' Hertogenrode
gehörten, sondern unmittelbar dem Herzog von Brabant unterstanden.
Herzogin Johanna von Brabant rettete sich im Jahre 1384 aus Geldnöten,
indem sie Burg und Herrschaft Herzogenrath an Johann von Gronsfeld
verpfändete, der zugleich Statthalter von Limburg war. Am 25. August 1386
zu Aachen durch Reinard von Schönau in ein Haus an dem Klosterplatz
gelockt und dort durch seinen Todfeind Statz (Eustachius) von dem Bongart
meuchlerisch hingemordet. Als Philipp der Kühne, Herzog von Burgund, im
folgenden Jahre, 1387, die Erbprinzessin von Brabant, Margareta von
Flandern, zur Ehe nahm, löste er durch Rückzahlung der Schuldsumme
Herzogenrath aus der Verpfändung. Im Jahre 1420 waren es die Grafen von
Heinsberg, die gegen 23.200 Reichsgulden s' Hertogenrode in Pfand nahmen.
Von ihnen erbten es die inzwischen zu Herzögen aufgerückten Jülicher, die
ein halbes Jahrhundert lang die Pfandherrschaft ausübten und sie nur ungern
im Jahre 1544 gegen den Betrag von 20.000 Goldtalern aus der Hand gaben,
als Abt Leonhard von Klosterrath den Kaiser, Karl V., der mit Wilhelm dem
Reichen, Herzog von Jülich, Kleve, Berg, Mark, Ravensberg und Geldern, im
geldrischen Erbfolgekrieg siegreich die Waffen gekreuzt hatte, dafür gewann,
das Land s'Hertogenrode aus der Verpfändung zu lösen und es den in der
Hand der Habsburger vereinigten Niederlanden anzugliedern. Gegen Zahlung
von 6000 Karolusgulden erlangte Herzogenrath damals auch noch Freiheit
von allen Landsteuern, Gefallen, Schätzungen und Umlagen und hat sich
dieses Privilegs bis zum Einmarsch der Franzosen erfreuen können.
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Zwischenzeitlich waren aus den Burgundischen Niederlanden 1522 die
Spanischen Niederlande entstanden.
Karte des Herzogtums Limburg von 1603
(Die eingestellte Pläne können durch Anklicken vergrößert geladen werden)
Die Unruhen, die anderwärts durch das Auftreten Martin Luthers und die
Ausbreitung der Reformation ausgelöst wurden, schienen die Länder
Overmaas zunächst verschonen zu wollen. Als aber der angreiferische
Kalvinismus über Frankreich in die Niederlande vordrang, flammte auch im
Limburgischen bald das Feuer des Religionskrieges auf. Den Wander­
predigern, die das neue Evangelium überall im Land verbreiteten, trat der
Blutrat des Herzogs Alba mit systematischer Ausrottung der Irrlehre und der
Irrlehrer entgegen. Im Lande s'Hertogenrode wurde ein Anhänger Kalvins
hingerichtet, eine Anzahl anderer verbannt, - unter ihnen der Bürgermeister
von Herzogenrath. Die Niederlande erhoben sich wider den Henker ihrer Frei­
heit, Alba verdoppelte und vervielfachte die Grausamkeit der Verfolgungen.
Achtzig Jahre vom 1568 bis 1648 währte der sog. Achtzigjährigen Krieg
(auch Spanisch-Niederländischer Krieg), in dem von beiden Seiten alle Mittel
der Vernichtung eingesetzt wurden und die Niederlande schließlich ihre
Freiheit erkämpften.
Die nachstehend angezeigten Wikipedia-Dateien vermitteln einen recht
guten Überblick, wobei die niederländische Version wesentlich informativer
ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Achtzigj%C3%A4hriger_Krieg
http://nl.wikipedia.org/wiki/Tachtigjarige_Oorlog
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Der Friede von Münster, der auch einen Schlusspunkt des
Achtzigjährigen Krieges setzte, brachte aber für die Landen Overmaas noch
keinen Frieden, sie blieben Zankapfel zwischen den niederländischen
Generalstaaten und dem spanischen König. Erst der Partage-Vertrag 1661
bewirkte einigermaßen klare Verhältnisse.
Aus den Landen Overmaas wurde durch das Partage-Tractat 1661 das
Gebiet Staats-Overmaas herausgelöst. „Staats“ bedeutet in etwa den sog.
Generalitätslanden zugehörig. Die Generalitätslande waren überwiegend
katholische Gebiete, die in einem späteren Stadium des Achtzigjährigen
Krieges durch die Truppen der Republik erobert worden waren. Sie sind
anschließend auf der Grundlage verschiedener Friedensverträge von den
spanischen und später österreichischen Habsburgern an die Niederlande
abgetreten worden. Mit der Übernahme des Gebietes Staats-Overmaas sollte
der 1632 eroberten Festungsstadt Maastricht ein Hinterland verschafft
werden. Maastricht selbst gehörte aber nicht zu Staats–Overmaas.
Durch den Partage-Vertrag wurden die folgenden Dörfer des Landes
Overmaas an die General-Staaten übergeben:
Im Land Valkenburg:
Der Hauptort Valkenburg den Dörfern Beek,
Geulle, Ulestraten, Bunde, Itteren, Amby,
Borgharen, Schimmert, Meerssen, Houthem (mit
Ausnahme vom Kloster St. Gerlach, Berg, Terblijt,
Bemelen, Klimmen mit Hulsberg, Heerlen mit
Voerendaal und Nieuwenhagen, Eijsden und SintGertruid mit Ausnahme der Festung Navagne
Im Land Herzogenrath: Die Dörfer Gulpen, Margraten, Vaals mit Holset
und Vijlen.
Im Land Dalhem:
Der Hauptort Dalhem mit den Dörfern Oost, Cadier,
Bolbeek (Bombaye), Feneur, Trembleur und Olne.
Hier muss noch hinzugefügt werden, dass die niederländischen
Generalstaaten zunächst auch das 1635 besetzte Herzogenrath mit den
umliegenden Orten weiter in ihre Gewalt behielten und Bürger und Bauern in
und um s'Hertogenrode mit ungeheuren Schätzungen aussogen. Sie hatten aus
den Friedensvereinbarungen zu Münster geschlossen, alle Gebiete, die sich
am Tag des Friedensschlusses in der Hand einer kriegführenden Macht
befänden, sollten ihr verbleiben.
Die neuen Herrschaftsverhältnisse brachten für Staats Overmaas manche
einschneidenden Änderungen. So wurden in Gemeinden mit nur einer Kirche
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das sog. „simultaneum“ eingeführt. Dadurch wurde der gemeinsame
Gebrauch des Kirchengebäudes durch Protestanten und Katholiken festgelegt.
Dem Klosterrather Abt Winand Lamberti, einem eifrigen Parteigänger
der spanischen Habsburger, ─ die Generalstaaten ließen ihn dafür
gelegentlich zehn volle Monate auf der Burg von Herzogenrath festsetzen, ─
gelang es, das Ergebnis der Partage-Tractates von 1661, bei dem s'
Hertogenrode an die Holländer gefallen war, dahin zu ändern, daß diese sich
mit einem Austausch einverstanden erklärten, der Stadt und Burg s'
Hertogenrode nebst Alsdorf, Kirchrath, Klosterrath, Merkstein, Rimburg,
Roerdorf, Simpelveld, Übach und Wels den Spaniern übereignete. Abt
Lamberti starb am 6. Mai 1664 im Kloster Mariental zu Aachen.
Diesen Vorgang wird ausführlich beschrieben in der Schrift:
Franz Büttgenbach, Rolduc
Das 18. Jahrhundert brachten dann eine von vielen Bewohnern
zwiespältig aufgefasste weitere Änderung der Herrschaftsverhältnisse.
Nach dem Aussterben der spanischen Linie der Habsburger und dem
daraus resultierenden Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) hatte das Land
s'Hertogenrode neues Ungemach zu erdulden, es wurde zum Tummelplatz für
ein buntscheckige Gemisch der kaiserlichen, spanischen, holländischen,
englischen, französischen, hessischen, brandenburgischen Truppen. Der
Oberbefehlshaber der wider Frankreich Verbündeten, Herzog von
Marlborough, hatte im Jahre 1702 Herzogenrath zum Hauptquartier gewählt,
und seine „befreundeten" Regimenter nahmen den Bauern der umliegenden
Dörfer buchstäblich das Letzte.
Die im Gefolge dieses Krieges 1714 entstandenen Österreichischen
Niederlande waren den Herrschern Österreichs durchaus keine
Herzensangelegenheit, sie wurden von den Habsburgern mehrmals als
Tauschobjekt anderen Mächten angeboten. Im Siebenjährigen Krieg sollte
Frankreich sie für seine Hilfe bei einer Rückgewinnung Schlesiens erhalten.
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Noch schlimmer wurde es im Österreichischen Erbfolgekrieg (17411748), der das Land mit Truppendurchzügen, Quartierlasten, Requisitionen
und Plünderungen an den Rand des Verderbens brachte. Im April des Jahres
1748 drohte s' Hertogenrode zum Schauplatz einer großen Schlacht zu
werden. Die Franzosen standen bei Kirchrath, Klosterrath, Herzogenrath, die
Österreicher in Übach, Merkstein, Rimburg. Bevor der Zusammenstoß
erfolgte, fiel das von den Franzosen eingeschlossene Maastricht und damit die
Entscheidung des Krieges. Der Friede von Aachen (1748) setzte nur sein
Siegel darunter.
Karte des Herzogtums Limburg aus dem 18. Jahrhundert
Die Länder Overmaas blieben bei Österreich und wurden mit Limburg zu
einer Provinz vereinigt, der auch die „freien Herrschaften" Alsdorf, Herzo­
genrath und Rimburg, die bis dahin eine selbständige Stellung innerhalb der
allgemeinen Verwaltung von s' Hertogenrode eingenommen hatten, ein­
gegliedert wurden. Als Kaiser Josef II. das Ungestüm seiner Reformen auch in
den österreichischen Niederlanden betätigte, dem Adel und der Geistlichkeit
ihre Vorrechte nahm, die Leibeigenschaft aufhob, den Konfessionen Gleich­
berechtigung gab und auch in kirchliche Belange anordnend eingriff, hatte er
bald alles, was am Alten hing, gegen sich. Die „brabantischen Patrioten"
erhoben sich wider Österreich und forderten Unabhängigkeit des Landes. An
der Spitze der Bewegung stand der Merksteiner Sekretär J. J. Corneli, der
zugleich Schultheiß von Alsdorf und Rimburg war. Aber sein Aufruf zu
bewaffnetem Widerstand fand wenig Gehör im Land. Die Menschen waren der
blutigen Greuel müde, und Österreich sah sich bald wieder als Herrn der Lage.
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Nieuwe en naauwkeurige kaart van de drie landen van Overmaaze,
Valkenburg, Daalhem en 's Hertogenrade, 1740 Auteur Keyser, Jacob, 17101745 fl. Uitgever te Amsterdam, by Isaak Tirion
Durch Anklicken der Karte wird eine Seite der Universiteit van
Amsterdam geöffnet, von der aus man zu einem sehr genauen Plan gelangt.
Freilich nur wenige Jahre dauerte die friedliche Zeit. Schon 1792
erschienen die Heere der Ohnehosen (Sansculotten) im rheinischlimburgischen Grenzland. Bei Aldenhoven zurückgeschlagen (1793), kamen
sie 1794 wieder und blieben nun zwanzig volle Jahre auch im Herzogenrather
Land, das dem Arrondissement Maastricht, Departement de la Meuse
Interieure, zugeteilt wurde. Alle Sonderrechte wurden abgeschafft, ganz neue
Verwaltungskörper gebildet. Herzogenrath wurde Hauptstadt eines Kantons
mit den Ortschaften Stadt Rode, Alsdorf, Kirchrath, Merkstein, Rimburg und
Übach.
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Teilbearbeitung einer: Karte der politischen und administrativen Ein­
theilung der heutigen Preußischen Rheinprovinz für das Jahr 1789, Blatt
III Aachen, Bearbeitet und entworfen von Dr. Wilhelm Fabricius.
Quelle: wiki-commons.genealogy, Rheinprovinz-1789-03-Aachen
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Der Wiener Kongreß teilte das Ländchen s' Hertogenrode noch einmal:
Klosterrath, Kirchrath, Simpelveld, Bocholtz fielen an Holland, der Rest des
Landes an Preußen. Herzogenrath verlor dabei sein altes Stadtrecht.
Die Tranchot-Karte Herzogenrath aus dieser Zeit
Das Meßtischblatt Herzogenrath von 1893
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Erst nach langen Bemühungen wurde der Stadt ein Wappen unter
Anlehnung an die alten Siegel genehmigt (1919): Das Wappen zeigt im
silbernen Schildhaupt einen goldbewehrten doppelschwänzigen Löwen. Er ist
das Wappentier der Herzöge von Limburg, die Herzogenrath in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts Stadtrechte verliehen. Seit der Bestätigung des
Wappens in den Jahren 1919 und 1973 trägt der Löwe keine Krone mehr.
Abschließend noch einige Links zu Internet-Seiten bzw. Dateien, welche den
Bereich Herzogenrath-Kerkrade-Rolduc betreffen.
In dem Werk
Johann Heinrich Kaltenbach, Der Regierungsbezirk Aachen
werden unter dem Suchwort Herzogenrath viele Informationen dazu
angezeigt.
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Eine übersichtliche gut zu lesende Darstellung der Geschichte Herzogenraths
bietet die Schrift:
Johann Jacob Michel, Herzogenrath, Hauptort der sogenannten "freien
Herrlichkeit" gleichen Namens
weiter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Herzogenrath
http://de.wikipedia.org/wiki/Kerkrade
Historie der Stadt Herzogenrath
Franz Büttgenbach, Klosterrath
Franz Büttgenbach, Geschichte des Bergbaus an der Worm
Herzogenrath wird gelegentlich als Bockreiterstadt bezeichnet; zwei
Denkmäler erinnern an diese schlimme Bande. Dazu meine Datei:
Michel Johann Jakob, Die Bockreiter im Lande von Herzogenrath . . .
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