Christianisierung Westeuropas

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Christianisierung Westeuropas
Die lateinischsprachigen Länder Westeuropas gehörten zum christianisierten römischen Reich. Auch nach
dem Zusammenbruch des Westreichs blieb die Bevölkerung mehrheitlich beim katholisch-orthodoxen
Glauben, auch dort, wo sie während der Völkerwanderung zeitenweise von arianischen germanischen
Stämmen beherrscht wurden.
Christianisierung Westeuropas
Die lateinischsprachigen Länder Westeuropas gehörten zum christianisierten römischen
Reich. Auch nach dem Zusammenbruch des Westreichs blieb die Bevölkerung mehrheitlich
beim katholisch-orthodoxen Glauben, auch dort, wo sie während der Völkerwanderung
zeitenweise von arianischen germanischen Stämmen beherrscht wurden.
Irland wurde seit dem 5. Jahrhundert von Patrick von Irland christianisiert. Dort bildete sich
eine eigenständige Irische Kirche und ein ganz unabhängiges keltisches Christentum
heraus, das nicht durch Bischöfe sondern durch Klöster geleitet wurde. In diesen Abteien
gestaltete sich das Leben nach anderen Regeln und es entwickelte sich eine hohe Kultur der
Buchkunst mit reich verzierten Bibeln und anderen Büchern. Da Irland abseits der Ströme
der Völkerwanderung lag, blieb hier ein großer Teil des Wissens der Antike erhalten und
wurde auch durch Klöster bewahrt. Bonifacius betrachtete das keltische Christentum als
ungenügend und verlangte die Unterwerfung unter Rom. Keltische Geistliche, die nicht dem
Papst unterstellt waren, bezeichnete er als falsche Propheten, Götzendiener und Ehebrecher
(da sie als Geistliche verheiratet waren). Insbesondere in Bayern traf er auf energischen
Widerstand der existierenden Christen. Dabei hatten es die irischen Mönche, da es an einer
zentralstaatlichen Einheit völlig fehlte, immer wieder mit lokalen Herrschern zu tun, die
kirchenfeindlich eingestellt waren und ebenso wie die Wikinger Klöster ausraubten. Dies
hielt im wesentlichen bis ins Hochmittelalter an. Mönche der uneinheitlichen irischen Kirche
zogen sich daher immer wieder in Eremitagen und auf einsame Inseln zurück oder verließen
die Insel und waren missionarisch aktiv: Im 6. Jahrhundert wurde nicht nur die Missionierung
Schottlands und Nordengland begonnen (Columban von Iona) sondern irische Mönche
reisten auch nach Gallien, Süddeutschland und der Schweiz (Columban von Luxeuil), wo sie
Klöster gründeten. Erst im 12. Jahrhundert wurde die Irische Kirche nach römischem Vorbild
umgestaltet, wobei Rom u. a. wegen der anglo-normannischen Besetzung schnell wieder an
Einfluss verlor.
Im 7. Jahrhundert wurde England gleichzeitig von Iro-schottischen und
römisch-katholischen Missionaren bearbeitet, was wegen des unterschiedlichen
Kirchenverständnisses zu Konflikten führte. Auf der Synode von Whitby wurde 664
zugunsten des römischen Ritus entschieden. Auch von England aus reisten zahlreiche
Missionare auf den Kontinent, die sich insbesondere den mit den Angelsachsen verwandten
germanischen Völkern widmeten. Die herausragende Figur dabei war Bonifatius, der
insbesondere in Franken und Hessen zahlreiche Klöster gründete, aber auch in Thüringen
und Friesland predigte.
Im Frankenreich, dessen einfache Bevölkerung seit der Römerzeit im Wesentlichen
christianisiert war, wurde 499 mit der Taufe Chlodwigs auch die bis dahin heidnische
fränkische Oberschicht katholisch.
Die Sachsen wurden im 8. und 9. Jahrhundert durch Karl den Großen teilweise gewaltsam
zum Christentum gebracht, das dennoch dort schnell Fuß fasste, wie das in der ersten Hälfte
des 9. Jahrhunderts entstandene Lied Heliand ebenso zeigt wie die Ottonen, die im 10.
Die Mittelalterseite - Burg Assum
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Jahrhundert eine starke Stütze des westeuropäischen Christentums wurden.
Der Nordosten Deutschlands und die baltischen Länder, die Völker der Preußen, Wenden,
Esten und Letten kamen erst im 10. bis 13. Jahrhundert zum Christentum, wobei Litauen sich
erst Ende des 14. Jahrhunderts bekehrte.
: Bellator, August 26 2008 08:45:22
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