PN1 Einführung in die Physik für Chemiker 1 WS 2013/14 Lösungen zu Übungsblatt 4 Prof. J. Lipfert Übungsblatt 4 Besprechung am 12.11.2013 Aufgabe 1: Kraft und Beschleunigung in der Ebene Im Folgenden wird ein Auto der Masse mA = 800kg betrachtet. Die Ebenen werden als reibungsfrei angenommen und die Umlenkrolle sowie das Seil dürfen als masselos angenommen werden. a) In der Abbildung rechts ist das Auto über ein Seil mit einem Felsblock der Masse mF = 200kg verbunden, der es nach unten zieht. Das Auto befindet sich zu Beginn des Experiments in Ruhe. Berechnen Sie die Geschwindigkeit des Autos nach 5 Meter Beschleunigung. Beschleunigungskraft : Fb = (mF + mA )a Gewichtskraft : Fg = mF g Geschwindigkeit : v = at ↔ t = v a → s = 12 at 2 = v2 2a v2 2s = mF g →a= 2 Einsetzen in Kräftegleichung Fb = Fg → (mF + mA ) v2s r m 2mF gs v= = 4, 43 mF + mA s b) Sisyphos ist soeben der Felsblock wieder entglitten und er rutscht aus der Ruhelage den Hang hinab. Wie groß ist der Neigungswinkel des Hanges, so dass der Felsblock nach fünf Metern die gleiche Geschwindigkeit hat wie das Auto aus Aufgabe 1a) nach fünf Metern? Gewichtskraft: Fg = mF g Die Hangabtriebskraft FH = mF a ist eine Komponente der Gewichtskraft mit FH = 2 Fg sinα. Den Ausdruck für die Beschleunigung erhält man wie in Aufgabe 1a): a = v2s Einsetzen in Kraftgleichung: FH = Fg sinα → a = gsinα 2 → v2s = gsinα α = arcsin v2 2gs = 11, 54◦ 1 Aufgabe 2: Kräftegleichgewicht am Bilderhaken Ein großes Bild wiege 5 kg und sei an einem Haken in der Mitte des Rahmens an zwei Drähten aufgehängt. Damit das ganze auch nach moderner Kunst aussieht, ist die Aufhängung nicht symmetrisch. Auf die Drähte wirken dabei die Zugkräfte Z~1 , Z~2 . Welchen Zugkräften müssen die Drähte standhalten? Tipp: cos(60◦ ) = sin(30◦ ) = sin(60◦ ) = cos(30◦ ) = 1 2 √ 3 2 m Z~3 = mg = 5kg · 9, 81 2 = 49N s ~ ~ ~ Z1 + Z2 + Z3 = 0 ( Kräftegleichgewicht ) (1) Z~1x + Z~2x + Z~3x = −Z1 cos60◦ + Z2 cos30◦ + 0 = 0 (2) Z~1y + Z~2y + Z~3y = Z1 sin60◦ + Z2 sin30◦ − Z3 = 0 = Z1 sin60◦ + Z2 sin30◦ − 49N = 0 Jetzt z.B. (1) nach Z2 auflösen ... Z2 = Z1 · 21 · √23 = Z1 · 2 √1 3 Aufgabe 3: Bewegung in 2 Dimensionen Ein Projektil wird von einem Turm ( Höhe h = 30 m ) aus geschossen. Der Abschusswinkel zur Horizontalen beträgt α = 60◦ . Die Anfangsgeschwindigkeit des Projektils beträgt v0 = 120 ms . Wo wird das Projektil aufkommen, wenn man den Luftwiderstand vernachlässigt? 0 − → Tipp: Beginnen Sie mit der Beschleunigung a(t) = und integrieren Sie diese −g 2 mal nach der Zeit. Bei welchem Abschusswinkel α ist die Distanz maximal und wie weit kommt die Kugel bei sonst gleichen Anfangsbedingungen? 0 − → a(t) = −g v0x − → v(t) = −gt + v0y v0x t + s0x − → s(t) = − 21 gt 2 + v0y t + s0y Mit der Anfangsbedingung v0x = v0 cosα, v0y = v0 sinα, s0x = 0 und s0y = h v0 tcosα − s→ (t) = 1 2 − 2 gt + v0 sinαt + h Beim Auftreffen ist die y-komponente 0. 0 = − 12 gt 2 + v0 tsinα + h Auflösen nach der p Zeit: v0 sinα ± v02 sin 2 α + 2hg t1,2 = g Physikalisch sinnvolle (positive) Lösung bei sa,x = v0 t0 cosα = 1288, 2m(t0 = 21, 47s) Maximal für α = 45◦ Kugel kommt somit bei x = 1497, 7m auf ( t0 = 17, 65s ) . 3 Aufgabe 4: Winterausflug Homer S. und sein Sohn Bart gehen an einem zugefrohrenen See zum Schlittschuh laufen. Am See angekommen ziehen sich beide ihre Schlittschuhe an, stellen sich auf dem Eis einander gegenüber auf und halten ein Seil in den Händen. Als Homer sich das letzte mal auf die alte schlechte Waage von Grandpa gestellt hatte, wog er mHomer = (120 ± 6)kg. Bart hat sich auf der neuen guten Waage seiner Mutter gewogen und wiegt mBart = (40 ± 2)kg. Erläutern sie folgende Fragen qualitativ. a) Was passiert und wo treffen sich die beiden, wenn einer am Seil zieht und der andere das Seil nur festhält? Da mHomer > mBart bewegt sich Homer weniger weit wie Bart. Somit treffen sie sich näher an Homers Ausgangsposition. b) Was passiert wenn beide ziehen? Passiert das selbe. c) Was passiert wenn Bart einen Rucksack der Masse mRucksack = mHomer − mBart trägt? Da hier gilt mHomer = mBart + mRucksack treffen sich beide genau in der Mitte. Lisa, die Schwester von Bart, will wissen wie viel Homer und Bart gemeinsam inklusive Gauß’scher Fehlerfortpflanzung wiegen. Lisa hat in der Uni gelernt, dass bei einem Flächeninhalt die Fehlerfortpflanzung mit der Funktion f = x · y berechnet wird und schießt daraus, dass Sie hier die Funktion f = x + y verwenden muss. 4f = r ∂f ∂x1 · 4x1 2 + ∂f ∂x2 · 4x2 2 f = x1 + x2 , x1 = mHomer , x2 = mBart , 4x1 = 6kg, 4x2 = 2kg q √ 4f = (1 · 6kg)2 + (1 · 2kg)2 = 2 10 mGesamt = mHomer + mBart ± 4f = (160 ± 6, 32)kg 4