Afrika - Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG

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VR International
Nummer 9 | September 2014
Persönliches Exemplar für Herrn Max Mustermann
Ländersteckbrief Myanmar | Seite 6
Logistik-Hotspot Tschechien | Seite 10
Reichlich Ansatzpunkte für deutsche Technologien | Seite 11
Afrika: Der Chancenkontinent
ka
Afri
Reihe 2014: Afrika
Technik und Know-how „Made in Germany“ besonders gefragt –
Hermesdeckungen sichern wirtschaftliche und politische Risiken auch
bei Exporten nach Afrika ab – Deckungsvolumen über zwei Milliarden EUR.
Das Bild, das viele Menschen von Afrika
haben, ist häufig geprägt von den großen Problemen des Kontinents. Das ist
jedoch nur die eine Seite der Medaille.
Die andere: Von den zehn Ländern in
der Welt mit zweistelligen Wachstumsraten liegen sechs in Afrika. Dank ihres
Rohstoffreichtums haben zahlreiche
afrikanische Staaten einen rasanten
wirtschaftlichen Aufschwung erlebt.
Und der positive Trend setzt sich fort.
Dabei fußt der Aufschwung nicht mehr
allein auf dem Export von Rohstoffen.
Mit der Herausbildung einer jungen
Mittelschicht treten Produktion und
Konsum immer stärker in den Vordergrund.
Chancen für den
deutschen Mittelstand
Ob Straßen, Stromleitungen oder Kraftwerke: Der Investitionsbedarf afrikanischer Staaten ist enorm. Technik und
Know-how „Made in Germany“ sind
hier besonders gefragt. Die Chancen,
gerade für kleine und mittelständische
deutsche Exportunternehmen aus dem
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Technologie aus Deutschland ist gefragt, denn der Investitionsbedarf Afrikas ist groß. Und
Hermesdeckungen helfen bei den Risiken.
1
Im Fokus
Nummer 9 | September 2014
nicht in Angola tätig. Insofern ist das Projekt, das vom britischen Trade Finance
Magazine jüngst als einer der Best Deals
2013 ausgezeichnet wurde, nicht nur ein
Beleg für gelungene Außenwirtschaftsförderung, die Exportunternehmen und
Bestellern zugutekommt.
Ein anderes Beispiel ist das Ingenierunternehmen Julius Berger, das technische Anlagen und Maschinen auf dem
Seeweg nach Nigeria exportiert. Eine
isolierte Finanzkreditdeckung des Bundes sicherte die Finanzierung der Lieferung ab.
Subsahara-Afrika:
Deckungsvolumen verdoppelt
Quelle: Exportkreditgarantien der Bundesrepublik Deutschland, Jahresbericht 2013
Maschinen- und Anlagenbau oder der
Informations- und Kommunikationstechnologie, in Afrika zum Zuge zu
kommen, sind groß. Doch viele deutsche Unternehmen scheuen das Risiko.
Sie haben Sorge, auf unbezahlten
Rechnungen sitzen zu bleiben. Staatliche Exportkreditgarantien – sogenannte Hermesdeckungen – helfen dabei,
dieses Risiko abzufedern.
tien abgesichert. Dies sind knapp 8 Prozent des gesamten Deckungsvolumens
von 2013. Der größte Teil entfiel auf
Geschäfte mit Ägypten, gefolgt von
Südafrika, Algerien und Angola. Sammeldeckungen im Rahmen der AusfuhrPauschal-Gewährleistung (APG) machten knapp drei Viertel des Deckungsvolumens aus, gut 25 Prozent der Deckungen entfielen auf Einzelprojekte.
Absicherung der gesamten
Wertschöpfungskette
Neue Märkte erschließen
Hermesdeckungen sind seit mehr als
65 Jahren ein bewährtes Instrument der
Außenwirtschaftsförderung. Sie bieten
Exporteuren die Möglichkeit, sich gegen
wirtschaftliche und politische Unwägbarkeiten abzusichern, indem große Teile des Risikos auf den Bund übertragen
werden. Die Absicherungsmöglichkeiten erstrecken sich dabei über die
gesamte Wertschöpfungskette und reichen von der Produktionsphase bis zur
Bezahlung der letzten Tilgungsrate des
finanzierten Geschäfts. Hermesdeckungen helfen nicht nur, bestehende Kundenbeziehungen in schwierigen Zeiten
aufrechtzuerhalten. Sie unterstützen
Exportunternehmen auch dabei, nur
schwer zugängliche Märkte zu erschließen. Dies gilt insbesondere für Afrika.
Allein im vergangenen Jahr hat die
Bundesregierung Lieferungen und Leistungen nach Afrika im Wert von 2,2
Milliarden EUR über Exportkreditgaran2
Ein solches ist das Projekt ist Vila Residencial Maquis. Die angolanische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, mittelfristig eine Million neue Wohneinheiten
zu errichten, um so zum einen der Wohnungsnot zu begegnen und zum anderen der massiven Preisspekulation in diesem Sektor entgegenzutreten. Es sollen
deswegen mehr als 33.000 Wohneinheiten inklusive Infrastruktur in den kommenden Jahren entstehen. CCC Machinery aus Hamburg liefert die für die Produktion von Hausbauelementen notwendigen Fertigungsstraßen. Lieferungen und Leistungen haben einen Auftragswert von 52,7 Millionen EUR, die
der Bund mit einer Exportkreditgarantie
abgesichert hat. Es ist auch ein gutes
Beispiel dafür, wie Hermesdeckungen
Unternehmen dabei helfen, neue Märkte und Geschäftsfelder zu erschließen.
CCC Machinery betritt mit diesem
Geschäft Neuland. Das Tochterunternehmen von Ferrostaal ist bis dato noch
Afrika wird üblicherweise in zwei Blöcke
geteilt: in die nordafrikanischen Staaten
plus Südafrika auf der einen Seite und
Subsahara-Afrika auf der anderen Seite.
Aber nicht nur zwischen den Regionen,
auch innerhalb der beiden Blöcke verlaufen die Entwicklungen ganz unterschiedlich. Entsprechend differenziert ist
die aktuelle Deckungspolitik.
Die Länderbeschlusslagen für die
nordafrikanischen Staaten sowie Südafrika sehen vor, dass Geschäfte in diese
Länder – vorausgesetzt, sie sind risikomäßig vertretbar und förderungswürdig – mit staatlichen Exportkreditgarantien abgesichert werden können.
Anders stellt sich die Situation in
Subsahara-Afrika dar: Aktuell sind Hermesdeckungen für Geschäfte mit privaten Bestellern und zu kurzfristigen Zahlungsbedingungen für fast alle Subsahara-Staaten verfügbar. Dagegen sind die
Deckungsmöglichkeiten für Geschäfte
mit Staatsrisiken – von staatlichen Bestellern – auf Kreditbasis seit Jahren nur
in Ausnahmefällen möglich. Dennoch
hat sich das Deckungsvolumen für die
Subsahara-Region in den vergangenen
zehn Jahren von rund 700 Millionen auf
aktuell 1,25 Milliarden EUR nahezu verdoppelt. Dies entspricht rund 19 Prozent der deutschen Exporte in diese
Region.
Lasten der Vergangenheit
Die restriktive Subsahara-Deckungspolitik, die Geschäfte mit staatlichen Risiken
faktisch ausschließt, hat ihre Ursachen in
der Vergangenheit. Viele afrikanische
Länder sind im Rahmen der 1996
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Im Fokus
Nummer 9 | September 2014
begonnenen Initiative zur Reduzierung
der Schuldenlast der hoch verschuldeten armen Länder durch die HeavilyIndebted-Poor-Countries-Initiative entschuldet worden. In diesem Zusammenhang verzichtete Deutschland gegenüber Ghana, Mosambik, Tansania und
Uganda auf Handelsforderungen von
knapp 500 Millionen EUR.
Seit dieser HIPC-Initiative sind der
Internationale Währungsfonds (IWF)
und die Weltbank bemüht, eine erneute
Überschuldung zu vermeiden sowie
eine nachhaltige Entwicklung in diesen
Ländern zu fördern. Die staatlichen
Exportkreditversicherer der OECD-Mitgliedsstaaten unterstützen IWF und
Weltbank bei diesen Bemühungen durch
entsprechende Grundsätze bei der Vergabe von Garantien für Exportkredite.
Staatlich geprägte
Wirtschaftsstruktur
Aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit und unter Berücksichtigung der
aktuellen Verschuldungssituation ist die
restriktive Haltung der Bundesregierung
bei der Deckungspolitik insbesondere
gegenüber HIPC-Staaten nachvollziehbar. Dies gilt auch vor allem mit Blick auf
die Vermeidung einer nicht tragfähigen
Schuldenaufnahme. Sie ist aber auch
nicht unumstritten. Die Wirtschaftsstruktur in der Region ist oft noch sehr
stark staatlich geprägt. Straßen, Kraftwerke und andere Infrastrukturmaßnahmen werden – wenn nicht direkt
von Staatsunternehmen – von staatlich
kontrollierten Unternehmen errichtet.
Die aktuelle Deckungspolitik ermöglicht
es Exporteuren jedoch in vielen Fällen
nicht, für diese Geschäfte eine Hermesdeckung zu bekommen.
Umfangreichere Deckung
gewünscht
Der deutsche Mittelstand wünscht sich
vom Bund deshalb seit geraumer Zeit
eine Lockerung der Deckungspolitik für
Subsahara-Afrika. Zu groß ist die Sorge,
dass ausländische Unternehmen die
geschäftlichen Chancen dort für sich
allein verbuchen. Bereits heute investieren Länder wie China, Brasilien und
Indien jährlich Milliarden in den Produktions- und Absatzmarkt Afrika. Prognosen gehen davon aus, dass das mittelVR International
Direktinvestitionen
Bei Direktinvestitionen liegt der Schwerpunkt in Afrika in der Absicherung von
großvolumigen Öl- und Gasprojekten in
Nordafrika sowie in der verarbeitenden
Industrie in Südafrika. Für Afrika ist ein
wachsendes Interesse an Projekten aus
den Bereichen der erneuerbaren Energien zu verzeichnen. Dies betrifft Windkraft- und Photovoltaikprojekte. Hinzu
kommen verstärkt Anfragen zu landund forstwirtschaftlichen Vorhaben in
Subsahara-Afrika.
Aus den Afrikapolitischen Leitlinien
der Bundesregierung
Die Potenziale Afrikas ergeben sich aus
der demografischen Entwicklung zu
einem riesigen Zukunftsmarkt mit
hohem Wirtschaftswachstum. Afrikanische Märkte entwickeln sich dynamisch
und werden – über die Rohstoffwirtschaft hinaus – für die deutsche Wirtschaft durch steigende Kaufkraft, Nachfrage nach deutschen Qualitätsprodukten und technischer Expertise sowie
fristige Wachstumspotenzial von Subsahara-Afrika in den kommenden Jahren bei rund 6 Prozent liegen wird. Der
Markt bietet großes Potenzial: Ein Großteil der über eine Milliarde Afrikaner
lebt südlich der Sahara.
durch steigende Investitionen und
innovative Angebote zunehmend interessanter.
Hermesdeckungen
Staatliche Exportkreditgarantien – sogenannte Hermesdeckungen – sind
seit mehr als 65 Jahren ein zentrales
Element der Außenwirtschaftsförderung. Zusammen mit PricewaterhouseCoopers (PwC) ist Euler Hermes von
der Bundesregierung mit dem Management der staatlichen Exportkredit- und Investitionsgarantien beauftragt. Hermesdeckungen sichern
Exportunternehmen gegen politische
und wirtschaftlich begründete Forderungsausfälle ab. Allein im vergangenen Jahr übernahm der Bund Exportkreditgarantien in Höhe von 27,9 Milliarden EUR, seit Einführung des Instrumentariums 777 Milliarden EUR.
Exportkreditgarantien tragen maßgeblich zur Schaffung und dem Erhalt
von Arbeitsplätzen bei und sichern
somit Wachstum und Wohlstand in
Deutschland.
Die Bundesrepublik Deutschland hat
in ihren im Mai 2014 beschlossenen
„Afrikapolitischen Leitlinien“ zugesagt,
zu prüfen, inwieweit die Deckungspolitik für Subsahara-Afrika schrittweise
geöffnet werden kann. Die Ergebnisse
stehen noch aus.*
Plafonds: Instrumente
zur Risikosteuerung
Hermesdeckungen verfügen über ein
breites Spektrum von Länderpolitiken,
die der Risikosteuerung dienen. Zum
einen kann die Indeckungnahme mit
bestimmten Auflagen hinsichtlich der
Laufzeit oder aber der Größe des zu
deckenden Geschäfts verknüpft werden. Eine andere Möglichkeit ist die Einrichtung eines Plafonds. Das Prinzip: Für
ausgewählte Länder wird ein Deckungsrahmen mit einem Höchstsatz der insgesamt zu übernehmenden Deckungen
festgesetzt. Ist der Rahmen erschöpft,
sind so lange keine weiteren Indeckungnahmen mehr möglich, bis der Plafond
erneuert oder aber aufgestockt wird.
Auch eine stärkere Beteiligung des
Exporteurs am Risiko durch einen
erhöhten Selbstbehalt kann eine Variante sein.
* Eine Aufstellung der aktuellen Länderbeschlusslage für alle afrikanischen
Staaten finden Sie unter www.agaportal.de.
Autor
Dr. Andreas Klasen
Partner
PricewaterhouseCoopers AG
Wirtschaftsprüfungsund Beratungsgesellschaft
New-York-Ring 13
22297 Hamburg
040 8834-9500
[email protected]
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Märkte & Chancen
Nummer 9 | September 2014
Estland, Lettland und Litauen: Maschinenmarkt wächst
Die wachsende Wirtschaft und Produktivitätsdruck fördern die Maschinennachfrage in allen drei baltischen Staaten. In
allen drei baltischen Staaten schafft die
generell gute Konjunktur derzeit günstige Voraussetzungen für den Absatz von
Maschinen und Anlagen. So diagnostizierte die EU-Kommission, dass Lettlands
Wirtschaft 2014 um 3,8 Prozent und
damit dynamischer als in allen anderen
EU-Staaten wächst – so wie auch schon
2012 und 2013. Für Estland erwartet die
Brüsseler Kommission, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2014 um 1,9 Prozent
steigt. Besonders gut sind die Aussichten
in Litauen, sollen sich 2014 doch das BIP
um 3,3 Prozent, die allgemeine Investi-
tionstätigkeit um 6,5 Prozent und die
reinen Ausrüstungsbeschaffungen sogar
um 9 Prozent erhöhen.
Für zusätzliche Belebung sorgt in der
zweiten Jahreshälfte die konkrete Ausgestaltung der EU-Förderung bis 2020.
Gelder aus Brüssel haben in allen drei
baltischen Ländern nach wie vor eine
starke Bedeutung für die Realisierung
von Investitionen. Dies gilt nicht nur für
Projekte der öffentlichen Hand, sondern
auch für Modernisierungen von Privatunternehmen. Auf allen drei baltischen
Märkten war im Jahr 2013 die Importnachfrage für Bau-, Baustoff- und Bergbauausrüstungen sowie Fördertechnik
am stärksten, gefolgt von Pumpen und
Kompressoren. Innerhalb der einzelnen
Industriebranchen waren es 2013 auf
den drei baltischen Märkten die Nahrungsmittel- und Getränkebetriebe,
welche die meisten Maschinen und
Anlagen im Ausland geordert haben.
Die Erzeugung und Verarbeitung von
Agrarerzeugnissen hat in den baltischen
Staaten lange Tradition und ist auch
heute von großer Bedeutung. Zudem
zählen Holzbearbeitungs- sowie Druckund Papiermaschinen zu den stärker
eingeführten Sparten. Dabei kommen in
Lettland und Litauen mit Abstand die
meisten aller eingeführten Maschinen
und Anlagen aus Deutschland.
Quelle: gtai
AUMA: Messeprogramm 2015 steht
Süd-, Ost- und Zentralasien sind auch im
nächsten Jahr die wichtigsten Zielregionen für Auslandsmessebeteiligungen
des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Energie. Das Ministerium plant dort
Beteiligungen an 81 Messen, darunter
40 in China und Hongkong, auf denen
deutsche Unternehmen zu günstigen
Konditionen ausstellen können. Bei
einem voraussichtlichen Etat von 42,5
Millionen EUR enthält das Auslandsmesseprogramm bisher insgesamt 202 Veranstaltungen in 38 Ländern. Weitere
wichtige Zielregionen des Programms
2015 sind die europäischen Länder
außerhalb der EU – 45 Messen, davon
35 in Russland –, sowie der Nahe und
Mittlere Osten und Nordamerika.
Lateinamerika ist mit 17 und Afrika mit
elf Messebeteiligungen vertreten.
Der Arbeitskreis für Auslandsmessebeteiligungen schlägt dem Ministerium
jährlich Messen für sein Auslandsmesseprogramm vor. Er besteht aus Vertretern der exportorientierten deutschen
Fachverbände, der Bundesministerien
für Wirtschaft und Energie (BMWi)
sowie Ernährung und Landwirtschaft
(BMEL), des Auswärtigen Amtes und
der Bundesländer.
Weitere Informationen:
Die Veranstaltungen im Auslandsmesseprogramm 2015 sind in der
AUMA-Messedatenbank veröffentlicht
unter:
www.auma.de  Messedatenbank
 Auslandsmesseprogramme
Angola: Wirtschafts-Initiative mit neuer Außenstelle
In dem als schwierig bekannten Partnerland Angola gibt es eine neue Anlaufstelle für deutsche Unternehmen, die sich
dort engagieren wollen. Die Deutsch-
4
Angolanische Wirtschafts-Initiative hat
eine Außenstelle in Luanda eröffnet. Die
DAWI gibt es seit 2007 und versteht sich
in erster Linie als Türöffner für ihre Mitglieder aufgrund ihres Netzwerks in beiden Ländern. Damit verfügt die deutsche
Wirtschaft über eine weitere Anlaufstelle
in Angola, zusätzlich zu der Delegation
der Deutschen Wirtschaft. Das Büro
befindet sich in den Räumen eines neuen
DAWI-Mitglieds, der international tätigen
Firmengruppe Grupo Mestres & Serviços.
Das Unternehmen ist an Partnerschaften
mit deutschen Unternehmen in seinen
Geschäftsfeldern interessiert. Diese um-
fassen eine breite Palette, darunter
Gewerbebau, Mineralölindustrie, Hydraulikmaschinen, Nahrungsmittelindustrie,
Bergbauaktivitäten, Informationstechnologie, Tourismus und Finanzsektor.
Weitere Informationen:
Deutsch-Angolanische WirtschaftsInitiative: www.dawi-initiative.com
Grupo Mestres & Serviços:
www.grupomestres.co.ao
Delegierter der deutschen Wirtschaft
in Angola: Ricardo Gerigk –
www.angola.ahk.de
VR International
Nummer 9 | September 2014
Japan: EU-Portal für Geschäftsbeziehungen
Das EU-Japan-Zentrum für industrielle
Zusammenarbeit hat ein neues Portal
ins Leben gerufen, das kleine und mittlere Unternehmen beim Ausbau ihrer
geschäftlichen Tätigkeiten in Japan helfen soll. Das kostenlose Portal „EU Business in Japan“ wurde gegründet, um
den Zugang zu japanischen Märkten zu
erleichtern, Arbeitsplätze zu schaffen
und Innovationen voranzutreiben. In
Japan bieten folgende Branchen gute
geschäftliche Aussichten für Unternehmen aus der EU: Altenpflege, Gesundheitswesen, erneuerbare Energien, Bio-
technologie, Nanotechnologie, IT und
Luxusgüter.
Das Portal „EU Business in Japan“
dient als Praxisratgeber für Geschäftsbeziehungen mit Japan – von interkultureller Kommunikation, über Marktdaten, bis hin zu anderen wichtigen
Themen wie Steuerfragen.
Weitere Informationen:
Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen mit Japan aufnehmen möchten,
können sich unter nachfolgendem Link
anmelden: www.eubusinessinjapan.eu
UK: Infoveranstaltung Maschinenbau/
Automatisierungstechnik
Das Beratungsunternehmen enviacon
international organisiert im Auftrag des
Bundesministeriums für Wirtschaft und
Energie am 28. Oktober 2014 eine Informationsveranstaltung für deutsche KMU
mit dem Titel „Maschinenbau/Automatisierungstechniken im Vereinigten Königreich“ im VKU-Forum Berlin. Ziel der Veranstaltung ist es, insbesondere kleine und
mittlere Unternehmen auf einen erfolgreichen Markteinstieg vorzubereiten.
Dazu werden ziellandspezifische allge-
meine sowie branchen- bzw. fachspezifische Informationen zur Verfügung gestellt. Besonderer Fokus liegt dabei auch
auf den konkreten Absatzmöglichkeiten
für deutsche Unternehmen.
Weitere Informationen:
Die Teilnahme ist kostenlos.
Die Verpflegung kostet 30 EUR für das
ganztägige Catering. Anmeldeschluss ist
der 14. Oktober 2014. Anmeldung unter:
www.enviacon.com
MESSETIPPS
EXPO MANUFACTURA
Internationale Fachmesse
für Fertigungstechnik,
Automation und Robotik
In Monterrey in Mexiko findet vom 3. bis
5. Februar 2015 die EXPO MANUFACTURA –
Internationale Fachmesse für Fertigungstechnik, Automation und Robotik statt. Branchenschwerpunkte sind C-Techniken, Fertigungsautomatisierung, Mess-, Regel- und Steuertechnik (Branche 19), Metallbe- und -verarbeitung, Schweißtechnik (Branche 57), Kunststoff- und Gummiverarbeitung (Branche 47),
Angebotsschwerpunkte sind: Automatisierungssysteme, C-Techniken, Fertigungsautomatisierung, Kunststofftechnologie, Kunststoffverarbeitungsmaschinen, Messtechnik,
Metallbearbeitung, Montagetechnik, Qualitätssicherung, Recycling, Regel- und Steuertechnik, Robotik, Schweißtechnik und Werkzeugmaschinen.
Kontakt:
E. J. Krause & Associates, Inc.
Mörsenbroicher Weg 191
40470 Düsseldorf
0211 610730
[email protected]
www.expomanufactura.com.mx
Intec
Polen: AHK-Leitfaden mit Erfolgsrezepten
Perfekt geplant und genial improvisiert:
Deutsch-polnisches Teamwork kann gute
Ergebnisse bringen. Was bei der Kooperation mit Geschäftspartnern, Kollegen und
Angestellten aus dem Nachbarland zu
beachten ist, erläutert die Deutsche Auslandshandelskammer (AHK) Polen in
einem aktuellen Leitfaden. Bei internationaler Zusammenarbeit treffen unterschiedliche Denkmuster aufeinander. Das
ist Herausforderung und Chance zugleich,
um Synergieeffekte zu erzielen. Voraussetzung ist, dass eine Vertrauensbasis
geschaffen wird. Denn in Polen gilt: Nur
wenn die Chemie stimmt, stimmt auch
die Geschäftsbeziehung. Mit Verweisen
auf historische und kulturelle HintergrünVR International
de sowie zahlreichen Beispielen aus dem
Unternehmensalltag liefert der Leitfaden
„Geschäftskultur Polen kompakt“ spannende Einblicke in die polnische Geschäftswelt. Er enthält Informationen und
Tipps zu Kontaktaufnahme und Geschäftsanbahnung, Koordination, Meetings, Entscheidungsfindung, Verhandlungsführung oder zu Führung und Motivation. Auch Geschäftsessen und das Thema „After Work“ werden behandelt.
Weitere Informationen:
Der Leitfaden kostet 12 EUR
und kann bestellt werden auf:
http://ahk.p  Medien  Publikationen
Internationale Fachmesse für
Werkzeugmaschinen, Fertigungsund Automatisierungstechnik
Vom 24. bis 27. Februar 2015 öffnet in Leipzig die Intec – Internationale Fachmesse für
Werkzeugmaschinen,
Fertigungsund
Automatisierungstechnik die Tore. Branchenschwerpunkte sind C-Techniken, Fertigungsautomatisierung, Mess-, Regel- und
Steuertechnik (Branche 19), Metallbe- und
-verarbeitung, Schweißtechnik (Branche 57),
Logistik, Antriebs-, Förder- und Lagertechnik
(Branche 55), Angebotsschwerpunkte: Anlagenbau, Antriebstechnik, Blechbearbeitung,
C-Techniken, Fluidtechnik, Handhabungstechnik, Hydraulik, Hydraulikpressen, Industrieroboter, Laserbearbeitungssysteme.
Kontakt:
Leipziger Messe GmbH
Messe-Allee 1
04356 Leipzig
0341 678-8334
[email protected]
www.messe-intec.de
Ländersteckbrief
Nummer 9 | September 2014
Myanmar
Mit der Einsetzung einer Zivilregierung
endete in Myanmar im Jahr 2011 eine
fast fünfzig Jahre andauernde Militärherrschaft. Trotz des weiterhin starken
Einflusses des Militärs, das zusammen
mit der von ihm gestützten Partei USDP
über eine Zweidrittelmehrheit im Parlament verfügt, hat der Prozess der
Demokratisierung und Liberalisierung
zu sichtbaren Fortschritten in der politischen und wirtschaftlichen Öffnung des
Landes geführt. Staatspräsident Thein
Sein kann bei der Fortführung des Prozesses auf die Unterstützung von IWF
und Weltbank zählen. Stärkste Oppositionspartei im Parlament ist die National
League for Democracy (NLD) unter Führung der Nobelpreisträgerin Aung San
Suu Kyi.
Politische Lage
Myanmar zählt zu den ethnisch und religiös heterogensten Staaten der Welt.
Vielschichtige Konflikte der etwa 135
hier lebenden Völker bilden die größten
Hindernisse für die weitere Demokratisierung und wirtschaftliche Entwicklung. Sie bergen darüber hinaus ein
beträchtliches Sicherheitsrisiko für die
gesamte Region. Außenpolitisch unterhält Myanmar ein traditionell enges Verhältnis zu China. Die Beziehungen zu
Japan, Indien, Thailand sowie zu den
USA und der EU gewinnen an Bedeutung. Die EU hat ihre Handelssanktionen
gegen das Land aufgehoben und
Deutschland die Wiederaufnahme der
Entwicklungszusammenarbeit angekündigt. Die Zusammenarbeit mit den
ASEAN-Staaten, deren Vorsitz Myanmar
2014 innehat, wird intensiviert.
Wirtschaftsstruktur
Myanmar ist ein ressourcenreiches Land
an der Schnittstelle zwischen China,
Indien und Südostasien. Infolge jahrzehntelanger Isolation und Misswirtschaft zählt es jedoch zu den ärmsten
Ländern der Welt. Die Wirtschaft ist von
Landwirtschaft und Bergbau geprägt.
Im Agrarsektor werden rund 35 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet und rund zwei Drittel aller
Beschäftigten sind hier tätig. Die Produktivität ist gering, nicht zuletzt als Folge von Subsistenzwirtschaft, Düngermangel und staatlichen Verkaufspreisen.
Hauptanbauprodukt ist Reis. Zudem gilt
Myanmar als der zweitgrößte Opium-
Rangun war die Hauptstadt, seit Februar 2006 ist Naypyidaw die neue Hauptstadt Myanmars. Naypyidaw bedeutet: Heimstatt der Könige.
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Ländersteckbrief
Nummer 9 | September 2014
Nützliche Adressen
Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland mit Myanmar
(in Millionen EUR)
Jahr
Deutsche Ausfuhr
Deutsche Einfuhr
Saldo
2011
43
61
–18
2012
105
45
60
2013
127
56
71
Quellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden; Außenhandel, Fachserie 7
produzent der Welt. In der Industrie und
Bergbau werden rund 27 Prozent des
BIP erwirtschaftet, wobei die Industrie
wenig diversifiziert und ausbaubedürftig ist. Der Bergbau ist in Anbetracht der
großen Lagerstätten von Energierohstoffen und Edelsteinen von herausragender wirtschaftlicher Bedeutung. Die
bestätigten Gasreserven Myanmars
gehören zu den größten in Südostasien.
Der Reichtum an Energierohstoffen und
sonstigen Bodenschätzen, in zunehmendem Maß auch die verarbeitende Industrie, die Telekommunikation, Transport
und Tourismus ziehen ausländische
Investitionen in das Land, von denen seit
2013 der mit Abstand größte Anteil auf
Singapur entfällt. Der Beitrag des
Dienstleistungssektors zum BIP beläuft
sich auf rund 37 Prozent, wovon der
Handel mit fast 20 Prozent den größten
Teil ausmacht. Der Finanzsektor ist kaum
entwickelt. Trotz der Privatisierung einer
Reihe ehemaliger Staatsfirmen üben
Staat und Militär weiterhin einen erheblichen Einfluss auf das Wirtschaftsleben
aus. Das Investitionsklima wird durch
fehlende marktwirtschaftliche Institution und Rahmenbedingungen, unflexible administrative Strukturen und Korruption beeinträchtigt.
Arbeitslosen wird von der Regierung
nicht ermittelt. Der Anteil der Unterbeschäftigten wird jedoch auf mindestens
ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung
geschätzt. Die Inflationsrate belief sich
2013 auf 5,5 Prozent, dürfte sich ab
2014 im Zuge der erwarteten Wachstumsbelebung jedoch beschleunigen.
Die Haushaltsplanung ist intransparent.
2013 wurde ein Budgetdefizit von 4,6
Prozent des BIP ausgewiesen, das 2014
auf 4 Prozent sinken könnte.
Dabei wird der Zentralhaushalt
durch hohe Ausgaben für die Streitkräfte belastet, und das Steueraufkommen
ist in Relation zum BIP niedrig. In den
kommenden Jahren werden steigende
Einnahmen aus der Rohstoffförderung
jedoch zu einer Entlastung des Budgets
beitragen. Die Steigerung der Rohstoffförderung dürfte langfristig auch zu
einem Anstieg der Exporte führen, kurzfristig werden die für die Erschließung
der Bodenschätze erforderlichen Importe jedoch das Leistungsbilanzdefizit
zunächst weiter ansteigen lassen. Dieses
dürfte sich von 6,1 Prozent des BIP in
VR International
Embassy of the Federal Republic
of Germany
9 Bogyoke Aung San Museum Road
Bahan Township
Rangoon 11201
0095-1-5489-51, -52, -53
[email protected]
www.rangun.diplo.de
Botschaft der
Republik der Union Myanmar
Thielallee 19
14195 Berlin
030-2061570
[email protected]
www.botschaft-myanmar.de
Delegation der
Deutschen Wirtschaft in Myanmar
Delegation of German Industry and
Commerce in Myanmar
c/o UMFCCI
No. 29, Min Ye Kyaw Swar Street
Lanmadaw Township
Yangon
Myanmar
0095-1-2301823
Frau Dr. Monika Stärk
[email protected]
2013 auf 7,8 Prozent und 8,7 Prozent
des BIP in 2014/15 erhöhen.
Die wirtschaftliche Liberalisierung
Myanmars wird vom IWF unterstützt.
Das Land kann aufgrund seiner Rohstoffvorkommen mit einem anhaltenden Zufluss von Auslandsinvestitionen,
Wirtschaftslage
und Wirtschaftspolitik
Die Wirtschaft Myanmars wächst seit
Jahren zwischen 4 Prozent und 5 Prozent. Nach Schätzungen wird für das Fiskaljahr 2013 – Ende: 31. März 2014 – ein
Realwachstum
von
5,5
Prozent
ermittelt. Ab 2014 dürften die Erschließung neuer Gasfelder, die Steigerung
der Rohstoffförderung, die Beschleunigung der Bauwirtschaft und die Entwicklung des Dienstleistungssektors zu
einer weiteren Wachstumsbelebung beitragen. Die Einkommens- und Beschäftigungseffekte auf die Bevölkerung sind
bislang allerdings gering. Die Zahl der
Botschaft der Bundesrepublik
Deutschland
Die fünf größten Banken
(Bilanzsumme in Millionen USD)
Myanma Economic Bank
Ayeyarwaddy Bank
36
Myanma Investment and
Commmercial Bank
11
Myanma Foreign Trade Bank 9
Zwei Drittel der Beschäftigten arbeiten in der
Landwirtschaft, erzielen ein Drittel des BIP.
527
Kanbawza Bank
455
3
7
Ländersteckbrief
Nummer 9 | September 2014
Hauptimportgüter Myanmars
2011 (Prozent der Gesamteinfuhr)
Erdöl
22,4
Maschinen
13,9
Chemische Erzeugnisse
11,6
Eisen/Stahl
8,9
Textilien/Bekleidung
7,2
Quellen: Germany Trade & Invest
Die Wirtschaft wächst in Myanmar – seit Jahren zwischen 4 und 5 Prozent. 2014 ist
von einem weiteren Wachstum auszugehen.
zunehmend auch aus den westlichen
Ländern, rechnen. Zur Nutzung des
Wachstumspotenzials sind jedoch noch
Mechanismen für eine effektive makroökonomische Steuerung zu schaffen.
Die
außenwirtschaftliche
Verschuldungs- und Liquiditätslage Myanmars
entspannte sich, nachdem mit den Gläubigern des Pariser Clubs, der ADB und
der Weltbank, im Januar 2013 Umschuldungsvereinbarungen getroffen worden waren. Diese führten zu einem
Rückgang der Auslandsverschuldung
von 7,8 Milliarden USD in 2011 auf
2,6 Milliarden USD zum Fiskaljahresende
2012 am 31. März 2013. Im Fiskaljahr
2013 bewegte sich die Auslandsverschuldung des Landes auf demselben
Niveau. Ihr Anteil an den Exporten, der
sich von 90,7 Prozent in 2011 auf 29,3
Prozent in 2012 reduziert hatte, sank in
2013 weiter auf 25,3 Prozent. Die Schuldendienstquote lag in 2013 bei niedrigen 0,9 Prozent und dürfte 2014/15
weiter sinken. Die Währungsreserven
weisen eine langsame Zunahme auf,
waren mit 8,3 Milliarden USD in 2013
aber noch moderat. Die Importdeckungsquote war mit 7,5 Monaten in
2013 gut.
Beziehungen zur EU und zur
Bundesrepublik Deutschland
Der
bilaterale
Handel
zwischen
Deutschland und Myanmar bewegte
sich mit einem Volumen von rund
180 Millionen EUR im Jahr 2013 noch
auf einem niedrigen Niveau. Vor allem
deutsche Lieferungen wachsen dynamisch. Deutschland ist mit einem Anteil
von 42,7 Prozent an den europäischen
Ausfuhren das mit Abstand bedeutendste europäische Lieferland. Zu den
wichtigsten
Ausfuhrgütern
zählen
Maschinen, Farben, pharmazeutische
Erzeugnisse, elektrotechnische Geräte
und Kunststoffe. Nach Deutschland eingeführt werden hauptsächlich Textilien
und Bekleidung.
In den bisher bestehenden drei
Sonderwirtschaftszonen Myanmars sind
75 Unternehmen aus der EU mit Investitionen von knapp 4 Milliarden USD vertreten, dies entspricht etwa 9 Prozent
der Gesamtinvestitionen. Aus Deutschland gab es in den letzten Jahren kaum
nennenswerte Neuinvestitionen. Seit
2013 zeichnet sich eine Trendumkehr
ab.
Die Verabschiedung einer Special
Economic Zones Law im Januar 2014 soll
verlässliche Rahmenbedingungen für
ein stärkeres Engagement ausländischer
Investoren schaffen.
Eckdaten für den Export nach Myanmar
Bevölkerung:
60 Millionen Einwohner
Fläche:
676.600 km²
Hauptstadt:
Naypyidaw
Korrespondenzsprachen:
Englisch
Zollflughäfen:
Mandaley, Yangon
Zolltarif:
Harmonisiertes System. Verzollung nach
dem Transaktionswert.
8
Einfuhrlizenzen:
Maße und Gewichte:
Alle Einfuhren bedürfen der vorherigen
Genehmigung. Das Handelsministerium
stellt Einfuhrlizenzen, die meist sechs
Monate gültig sind, für eingetragene
Importeure aus. Dem Antrag auf Einfuhrgenehmigung ist eine Pro-formaRechnung beizufügen.
Angelsächsisches System
Währungseinheit:
1 Kyat = 100 Pyas. ISO-Code: MMK
Euler Hermes Länder-Klassifizierung:
Zahlungsbedingungen und Angebote:
7
Unwiderrufliches Akkreditiv mit Bestätigungsauftrag an die eigene Bank empfehlenswert. Kasse gegen Dokumente
nicht ratsam. Fakturierung in € oder
Pfund Sterling. Angebote meist fob.
Bedingungen in den Ausschreibungen
entscheidend.
* Auszug aus den „Importbestimmungen anderer
Länder“ 2012 sowie aus den „Konsulats- und
Mustervorschriften“ (40. Auflage, 2013/2014,
2.Nachtrag).
VR International
Ländersteckbrief
Nummer 9 | September 2014
Zwischen Deutschland und Myanmar gibt es derzeit noch keinen Investitionsschutzvertrag und kein Doppelbesteuerungsabkommen. Die EU-Kommission hat jedoch Verhandlungen über
ein Investitionsschutzabkommen aufgenommen. Seit November 2013 unterstützt der DIHK an Myanmar interessierte Unternehmen mit einem Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft in Rangun. Für Geschäfte nach Myanmar sind
seit 2012 Hermes-Deckungsmöglichkeiten gegeben.
Aussichten
Entwicklungen in der Außenwirtschaft
Jahr
Leistungsbilanzsaldo
(Mrd. USD)
Direktinvestitionen (netto)
(Mrd. USD)
Währungsreserven
(ohne Gold/Mrd. USD)
2012
–1,8
k. A.
7,0
2013v
–2,6
k. A.
8,3
2014s
–3,6
k. A.
8,7
2015p
–4,4
k. A.
9,4
v = vorläufig s = geschätzt p = Prognose
Quelle: Economic Intelligence Unit
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Jahr
Bruttoinlandsprodukt
(real)
Inflationsrate
(Jahresdurchschnitt)
Haushaltsdefizit
(Prozent des BIP)
(Jahreswachstumsrate in Prozent)
Der politische und wirtschaftliche Öffnungsprozess bietet Myanmar große
Entwicklungschancen. Das Land ist reich
an Rohstoffen und liegt in geografischer
Nähe zu wichtigen Handelspartnern wie
China und Indien. Erhebliche Herausforderungen bleiben hinsichtlich der sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit
des Transformationsprozesses. Dazu
zählt in erster Linie die Schaffung von
rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen für die Privatisierung
von Staatsbetrieben und die Tätigkeit
von kleinen und mittelständischen
Unternehmen sowie die Gewährleis-
2012
5,0
1,5
–4,9
2013v
5,5
6,1
–4,6
2014s
6,2
6,5
–4,3
2015p
6,6
6,8
–4,1
v = vorläufig s = geschätzt p = Prognose
Quelle: Economic Intelligence Unit
tung der Sozialverträglichkeit des Liberalisierungskurses. Die politische Lage in
dem Vielvölkerstaat ist weiterhin labil
und konfliktreich.
Bettina Ewert
DZ BANK AG
Lesen Sie zu Myanmar auch den Artikel
„Reichlich Ansatzpunkte für deutsche
Technologien“ der Delegierten der deutschen Wirtschaft in Myanmar, Dr. Monika
Stärk, auf den Seiten 11 und 12.
Die Shwedagon-Pagode mit 98 Metern Höhe ist das auffallendste Denkmal der ehemaligen Hauptstadt Rangun, noch immer größte
Stadt des Landes mit 4,5 Millionen Einwohnern.
VR International
9
Interview
Nummer 9 | September 2014
Logistik-Hotspot Tschechien
Tschechien liegt mitten in Europa, ein natürlicher Standort für Logistikunternehmen. Über die Branche, Kunden und die
Erfahrungen in diesem Land sprach VR International mit Holger Dechant, Vertriebsleiter von Universal Transport.
VR International: Was zeichnet
Tschechien für Sie als Standort aus?
Holger Dechant: Unsere Unternehmensgruppe hat sich bereits Anfang der 90erJahre mit diesem Land beschäftigt. Seit
1995 ist dort nun die Universal Transport
Praha etabliert. Damals war es sicherlich
Pionierarbeit. Mittlerweile zählt Universal
Transport zu den führenden Anbietern im
Bereich Großraum- und Schwertransporte. Tschechien liegt geografisch und strategisch sehr gut. Das bedeutet: Güterströme können durch unsere tschechische Niederlassung sehr gut organisiert
werden. Heute beschäftigen wir bereits
50 Mitarbeiter in Mochov, in der Nähe
von Prag. Unsere tschechischen Kollegen
haben längst verstanden, dass Spedition
mehr als der konventionelle Transport
von A nach B ist, sondern auch umfassende Alternativen im sogenannten Projektgeschäft umfasst.
VR International: Sie haben sich auf
den Schwergutbereich fokussiert –
wer sind Ihre Kunden?
Holger Dechant: Die Kunden sind namhafte Hersteller von Industrieanlagen
sowie oftmals auch von Landmaschinen.
Tschechien liegt geografisch quasi mitten in Europa. So werden auch im Großraum- und Schwertransport beispiels-
weise Produkte von Nordfrankreich
nach Rumänien transportiert, wobei wir
übrigens auch alternative Verkehrsträger wie Binnenschifffahrt nutzen.
VR International: Wer dominiert die
Branche in Tschechien – die Tschechen
selbst, Russen oder – deutsche Unternehmen(stöchter)?
Holger Dechant: Außer Universal Transport gibt es in Tschechien nahezu nur
lokale Marktbegleiter. Alle westeuropäischen Wettbewerber, auch die namhaften, sind in Tschechien gescheitert, osteuropäische Wettbewerber haben es bisher noch nicht in Tschechien probiert.
Generell ist unsere Erfahrung im Ausland, dass es die Mischung macht. Wie
auch in anderen ausländischen UniversalTransport-Standorten ist zunächst wichtig, kompetente Mitarbeiter zu haben,
die die Landessprache beherrschen. Die
Technik kann ohne Weiteres aus anderen
Ländern hinzugenommen werden, egal
ob große und umfangreiche Lkw-Technik
aus Deutschland oder auch einmal ein
Subunternehmer aus Bulgarien. Für
unser Transportsegment Großraum und
Schwertransporte bemühen wir den Vergleich mit einem klassischen Musikstück.
Man benötigt viele Individualisten, die ihr
Musikinstrument beherrschen. Dabei
kann der Herr am Kontrabass nicht die
Interview mit ...
Holger Dechant
Universal Transport
Michels
GmbH & Co. KG
Borchener Straße 334
33106 Paderborn
05251 710227
holger.dechant@
universal-transport.com
www.universal-transport.com
Dame an der Harfe ersetzen. Fakt ist aber,
das ein Dirigent benötigt wird, der für
einen einheitlichen Klang sorgt und dem
es gelingt, dass der Kunde stets „die erste
Geige“ spielt. Herbert von Karajan hat
dazu gesagt: „Der Dirigent ist ein Facharbeiter, der zwanzig Jahre Berufsausbildung benötigt.“
VR International: Eine sehr schöne
Methapher! Was sollten deutsche
Mittelständler – wenn sie die nötige
Erfahrung und die entsprechenden
Mitarbeiter haben – über den Logistikstandort Tschechien wissen?
Holger Dechant: Der Standort Tschechien hat sich entwickelt. Hier erhält
man mittlerweile einen Qualitätsstandard, den man auch beispielsweise in
Deutschland oder Frankreich erwartet.
Die Infrastruktur entwickelt sich vorwärts, im Gegensatz zu Deutschland,
wo diese tendenziell eher schlechter
wird.
VR International: Wie sehen Sie die
weitere Entwicklung des Standorts?
Holger Dechant: Wer jetzt noch nicht
dort ist, wird es schwer haben, sich zu
etablieren, da der Markt aufgeteilt ist.
Der geografische Trumpf des Standortes in der Mitte von Europa liegt auf
der Hand.
… don't worry, be heavy! Schwerlastlogistik als perfekte Komposition.
10
VR International: Vielen Dank für das
aufschlussreiche Gespräch.
VR International
Von Praktikern für Praktiker
Nummer 9 | September 2014
Reichlich Ansatzpunkte
für deutsche Technologien
Am 11. Februar eröffnete Bundespräsident Joachim Gauck in Yangon das Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft. Die Deligierte, Dr. Monika Stärk, mit Tipps für den
Mittelstand.
Auch in der deutschen Wirtschaft gibt es
beachtliches Interesse an einem unternehmerischen Engagement in Myanmar.
Die Zeit der reinen Entdeckungsreisen in
ein für westliche Firmen lange verschlossenes Terrain ist vorbei. Zahlreiche deutsche Unternehmen, große Konzerne
ohnehin, aber auch aus dem Mittelstand,
kommen mit sehr konkreten Projektideen und entsprechenden Anfragen.
Über mangelnde Arbeit kann sich das
Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft in Yangon nicht beklagen. Erwartungsmanagement ist dabei eine der
Aufgaben im Hintergrund.
Auf myanmarischer Seite gibt es große Erwartungen an Investitionen aus
Deutschland, um Arbeitsplätze zu schaffen und technisches Know-how aufzubauen. Westliche Konzerne wie CocaCola, Unilever, Nestlé, Accor, BAT, Heineken oder Carlsberg betreiben bereits
Produktionsstätten im Land oder bauen
diese auf. Dass Deutschland dabei hinterherhinkt, hat vor allem mit der Tatsache
zu tun, dass in den Sektoren, die heute
für Investitionen reif sind – Lebensmittel
und Getränke, sogenannte „fast moving
consumer goods“, Hotelentwicklung,
Bergbau und Ressourcen – kaum große
deutsche Unternehmen aktiv sind. Spielraum für deutsche Zulieferungen ergibt
sich aber reichlich, und den sollten deutsche Unternehmen jetzt nutzen, um in
einigen Jahren erfolgreich im Markt positioniert zu sein.
enger Zusammenarbeit bis Ende der
80er-Jahre in Myanmar weiter hoch im
Kurs stehen.
Fordernder ist die japanische Konkurrenz. Japan ist schon seit 2008 wieder im
Land engagiert und hat seit Beginn des
Reformkurses in gewohnter Manier, aber
mit besonders kluger strategischer Aufstellung, in die Positionierung japanischer
Unternehmen investiert. Massive Zuflüsse von Entwicklungsgeldern in strategische Projekte der Infrastruktur und
Industrieentwicklung bereiten den Weg
für Aufträge an japanische Unternehmen.
Entwickelter Privatsektor
Deutsche Zulieferer, vor allem von Investitionsgütern, haben also keinen Spaziergang vor sich, wenn sie sich auf den Weg
nach Myanmar machen. Ausreichend
Gründe gibt es. Nach makroökonomischen Indikatoren ist das Land zwar
Schlusslicht im Kreis der südostasiatischen Nachbarn, aber im Vergleich zu
Konkurrenz vor Ort
Nicht alle Unternehmen sind auf den
zum Teil harten Wettbewerb im Land
vorbereitet. China hat die Zeit westlicher
Sanktionen intensiv genutzt, um sich aufzustellen – allerdings weniger, um das in
Teilen desaströse Image chinesischer Produkte aufzupolieren. Das eröffnet Chancen für deutsche Qualität, Technologie
und Verlässlichkeit, die aus den Zeiten
VR International
Rangun ist das industrielle Zentrum des Landes, hat den größten Seehafen und ist Verkehrsknotenpunkt.
11
Nummer 9 | September 2014
den anderen „least developed countries“
Kambodscha und Laos punktet Myanmar
nicht nur mit einer relevanten perspektivischen Marktgröße – immerhin erreicht
die Bevölkerungszahl 60 Millionen – und
zur Überraschung vieler mit einem vergleichsweise entwickelten Privatsektor.
Und der rekrutiert sich nicht nur aus den
Konglomeraten, die in den vergangenen
Jahrzehnten ihre Geschäfte dank enger
Kontakte zur Militärregierung ausgebaut
haben. Myanmar war bis 2011 keine reine
Staatswirtschaft – bereits Anfang der
1990er-Jahre hatte die damalige Militärregierung wieder privatwirtschaftliche
Aktivitäten zugelassen. Asienerfahrene
Wirtschaftsvertreter attestieren dem
Land daher auch eine Mut machende
Basis an unternehmerischem Geist, der in
richtige Bahnen gelenkt, eine gute Ausgangslage für eine dauerhaft erfolgreiche
Wirtschaftsentwicklung bietet. Die größte Herausforderung ist es dabei, den produzierenden Mittelstand technologisch
und in puncto Management-Know-how
zu stärken und regional wettbewerbsfähig zu machen.
Deutsche können punkten
Deutsche Zulieferer können hier eine
wichtige Rolle spielen, da sie ihre Liefe-
rungen mit guter Beratung, Qualifizierungsmaßnahmen und verlässlichem
Aftersales-Service verbinden. Mit einem
Flaschenhals beim Marktzugang müssen
sie aber rechnen und der liegt in der
geringen Zahl qualifizierter Distributionspartner. Wie in anderen asiatischen Ländern vergleichbaren Entwicklungsstands
sind Handel und Vertrieb bisher lokalen
Unternehmen vorbehalten und auch für
Joint Ventures mit ausländischer Minderheitsbeteiligung nicht zugelassen. Bei
Konsumgütern ergeben sich daraus
kaum Probleme – mit der Marktkenntnis
und dem Zugang lokaler Distributoren
könnten westliche Neueinsteiger ohnehin nicht mithalten. Bei erklärungsbedürftigen und im Vergleich zum asiatischen Wettbewerb hochpreisigen deutschen Investitionsgütern sieht das schon
anders aus. Hier fehlt es bei vielen lokalen
Handelspartnern noch an der technischen Kompetenz und der Bereitschaft,
mit Geduld auf künftiges Geschäft hinzuarbeiten. Deutsche Lieferanten müssen
also entweder die Vertretung in die Hände eines westlichen Handelshauses legen
oder selbst kräftig investieren – direkte
Kundenkontakte pflegen und ausbauen
und die lokalen Partner begleiten und
schulen. Ob sich der Aufwand lohnt,
muss jedes Unternehmen selbst prüfen
und entscheiden – und das Delegiertenbüro unterstützt dabei gern. Wer die
zum Teil sehr dynamische Entwicklung
vor Ort erlebt, die ausländischen Investitionsprojekte, aber auch die Expansion
lokaler Unternehmen, sieht reichlich
Ansatzpunkte für deutsche Technologien
– und dem Land werden sie sicher guttun.
Autorin
Dr. Monika Stärk
Delegierte der
deutschen Wirtschaft
in Myanmar
UMFCCI Building
29, Min Ye Kyaw Swar
Street
Lanmadaw TS
Yangon
0095 1 2301823
[email protected]
http://ahk.de/ahk-standorte/myanmar/
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12
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Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Deutschen Genossenschafts-Verlages eG zulässig.
ISSN 2195-206X
VR International erscheint monatlich und ist bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich.
Das Manuskript für diese Ausgabe wurde Mitte August 2014 abgeschlossen.
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit keine Gewähr.
VR International
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