1. Mechanik 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele 1. Mechanik 1.1 Kraft 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Einführung: Kraft zentraler und grundlegender Begriff aus der Physik physikalische Größe unter deren Einwirkung ein Körper 1. verformt werden kann 2. seinen Bewegungszustand ändern kann wird mathematisch beschrieben als Vektor (gerichtete Größe, die durch einen Pfeil dargestellt werden kann) wirkt auf genau einen Punkt Einheit: 1 Newton, [Kraft] = 1 N = 1 kg häufige Formelbuchstaben: F , K, G, N , R,. . . 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele m s2 Eigenschaften: Wovon hängt die Wirkung einer Kraft ab? Kraft 1 Kraft 2 Kraft 1: Beschleunigung Kraft 2: Beschleunigung nach rechts =⇒ Richtung der Kraft 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele nach links Eigenschaften: Wovon hängt die Wirkung einer Kraft ab? Hammer Hammer Hammer Kraft 1 Kraft 2 Kraft 3 Nagel 1 Nagel 2 Nagel 3 Kraft 1 < Kraft 2 < Kraft 3 =⇒ Größe der Kraft =⇒ Betrag 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Eigenschaften: Wovon hängt die Wirkung einer Kraft ab? Schwerer Kühlschrank Kraft 1 Kraft 2 Kraft 1 ⇒ Umkippen Kraft 2 ⇒ Verschieben =⇒ Ort, an dem die Kraft wirkt =⇒ Angriffspunkt 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Eigenschaften einer Kraft 1. Richtung 2. Betrag 3. Angriffspunkt ff gri An F~ 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele sp mathematisches Modell: gebundener Vektor (Pfeil mit Richtung und Länge, der auf einen festen Punkt zeigt) k un t Schwerer Kühlschrank Wirkungslinie Mathematische Beschreibung einer Kraft ~ ist im Allgemeinen an ihren Angriffspunkt gebunden. Die Kraft F Daher wird sie mathematisch als gebundener Vektor beschrieben. Betrachtet man ausschließlich starre Körper, dann darf man den Kraftvektor entlang seiner Wirkungslinie verschieben. ~ , F = |F~ |. Wir bezeichnen F als den Betrag der Kraft F Die Gerade, die durch den Angriffspunkt der Kraft und die Kraft als Richtungsvektor beschrieben wird, nennen wir die Wirkungslinie der Kraft F~ . m Die Einheit der Kraft ist 1 Newton, [Kraft] = 1 N = 1 kg 2 . s ff gri An F~ 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele n s pu kt Schwerer Kühlschrank Wirkungslinie Einschub: Grundlagen der Vektorrechnung 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Rechenregeln am rechtwinkligen Dreieck Bezeichnungen: c α a b a: Ankathete zum Winkel α b: Gegenkathete zum Winkel α c: Hypotenuse des Dreiecks α Satz von Pythagoras: Das Quadrat der Hypotenuse ist gleich der Summer der Quadrate der Katheten. a2 + b2 = c2 Seitenverhältnisse: sin (α) = 18.-22.09.17 b Gegenk. = , Hyp. c O. Sternal, V. Hankele cos (α) = Ank. a = , Hyp. c tan (α) = Gegenk. b = Ank. a Addition von Pfeilen Vektoren können als Pfeile dargestellt werden. Für Pfeile gilt die Additionsregel: ~a + ~b = ~a ~b ~c = ~a + ~b Es gibt eine entsprechende Subtraktionsregel und man kann Pfeile mit einer Zahl multiplizieren! 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Spaltenvektoren in einem Koordinatensystem y Komponentenzerlegung: ~ay ~a α ~ax a cos (α) 0 0 a sin (α) ~ay = x Spaltenvektor ~a: mit a = |~a|: Länge (Betrag) des Vektors ~a ~a = ~ax + ~ay = 18.-22.09.17 ~ax = O. Sternal, V. Hankele a cos (α) a sin (α) = ax ay Länge und Richtung eines Vektors (Betrag und Winkel α) y Betrag eines Vektors: ~ay a = |~a| = ~a q √ √ a2x + a2y = ~a2 = ~a · ~a mit a = |~a|: Länge (Betrag) des Vektors ~a α ~ax x Winkel α: ay ax ay α = arctan ax tan (α) = ⇒ 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Addition von Spaltenvektoren ax ay ax ay ~a = ~a + ~b = ~a + + ~b = bx by ~b bx by = = ax + bx ay + by ~a ~b ~c = ~a + ~b 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Multiplikation von Spaltenvektoren Multiplikation mit einer Zahl: c∈R ~a = ax ay c ~a = c ax ay c ax c ay bx by = Skalarprodukt zweier Vektoren: ~a = ~a · ~b = 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele ax ay ax ay ~b = · bx by = ax bx + ay by Kraft als Spaltenvektor y α Angriffspunkt ~F Fy α Fx x Zeichne zwei rechtwinklige Dreiecke mit F~ als Hypotenuse. Die Katheten müssen parallel zu den Koordinatenachsen sein. Interpretiere Seitenlängen als Beträge von Kräften. Länge der Hypotenuse: F = |F~ |. Interpretiere die Katheten als Anteile der Kraft F~ (Komponenten) in Richtung der Koordinatenachsen. Kraft als Spaltenvektor: =⇒ 18.-22.09.17 F~ = O. Sternal, V. Hankele F cos (α) F sin (α) = F cos (α) sin (α) Aufgaben Aufgabe 1 Gegeben sei eine Kraft mit dem Betrag |F~ | = 10 N. Sie wirkt auf einen Angriffspunkt P mit den Koordinaten (x = 2 m, y = 1 m) in einem Winkel von α = 30◦ zur x-Achse. Bestimmen Sie die x- und y-Komponente der Kraft und schreiben Sie diese als Spaltenvektor. Aufgabe 2 Eine Kraft F~ = 4 N ~ex + 3 N ~ey wirke auf einen Angriffspunkt P = (1 m, 1 m). Skizzieren Sie ihre Lage, ihre Richtung und ihren Betrag in einem passenden kartesischen Koordinatensystem. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Starrer Körper Physikalisches Modell eines nicht verformbaren Körpers. Idealisierung eines realen Körpers. Mechanik starrer Körper: Untersuchung der Bewegung starrer Körper Bewegungsmöglichkeiten: 1. Translation 2. Rotation Definition Translation y ∆~r Beliebiger starrer Körper in einem Koordinatensystem x 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Alle Punkte eines starren Körpers erfahren dieselbe Verschiebung ∆~r: Verschiebungsvektor Einfachste Form: geradlinige Verschiebung Beispiel: Auto auf der Autobahn Starrer Körper Physikalisches Modell eines nicht verformbaren Körpers. Idealisierung eines realen Körpers. Mechanik starrer Körper: Untersuchung der Bewegung starrer Körper Bewegungsmöglichkeiten: 1. Translation 2. Rotation Definition Rotation Beliebiger starrer Körper Drehachse 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Alle Punkte eines starren Körpers führen eine Kreisbewegung um dieselbe Drehachse aus. Beispiele: Drehung eines Kreisels, Erdrotation Starre Körper Translation Rotation y Beliebiger starrer Körper ∆~r Beliebiger starrer Körper in einem Koordinatensystem Drehachse x Bewegung starrer Körper: Im Allgemeinen sind bei der Bewegung starrer Körper beide Bewegungszustände überlagert! Beispiele: • Rad eines fahrenden Fahrrades • Rotation der Erde und gleichzeitige Bewegung der Erde um die Sonne • Ballistik (Lehre der geworfenen Körper) 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Gravitationskraft Die Gravitationskraft ist die Anziehungskraft zwischen Massen. Die Gravitation ist eine der vier fundamentalen Naturkräfte. m1 r m2 mit r: Abstand der Massenmittelpunkte (Schwerpunkte) von m1 und m2 zueinander. Befinden sich zwei Massen m1 und m2 im Abstand r zueinander, dann wirkt zwischen den beiden Massen eine anziehende Kraft mit dem Betrag m1 m2 . FG = F~G = γ r2 Dabei ist γ die Gravitationskonstante mit γ = 6, 674 · 10−11 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele m3 . kg s2 Gewichtskraft Die Gewichtskraft Fg ist eine Näherung der Gravitationskraft für Körper, die sich in der Nähe der Erdoberfläche befinden. m Ein Mensch der Masse m steht auf dem Erdboden. Er wird von der Kraft Fg seines Gewichts in Richtung Erdboden gezogen. F~g 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Gewichtskraft Schauen wir uns das „ganze Bild“ an. . . . . . dann wird der Mensch von der m Erde mit der Gravitationskraft FG = γ mE = 5, 87 · 1024 kg rE = 6, 367 · 106 m 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele mE m rE2 in Richtung Erdmittelpunkt gezogen. Dabei sind: mE : Masse der Erde rE : Erdradius m : Masse des Körpers auf der Erdoberfläche Gewichtskraft m Wir beschreiben die Gewichtskraft, die an der Erdoberfläche auf einen Körper der Masse m wirkt durch die vereinfachte Formel F~g Fg = m g mit der Fallbeschleunigung g = 9, 81 Aufgabe Bestimmen Sie die Fallbeschleunigung g. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele m s2 . Das Reaktionsprinzip (3. Newtonsches Axiom) 3. Axiom: Reaktionsprinzip Übt ein Körper 1 eine Kraft F~12 auf einen anderen Körper 2 aus, dann übt der Körper 2 die Kraft F~21 auf den Körper 1 aus und es gilt: F~12 Actio = −F~21 = − Reactio FDraht FVogel 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele FKorken FFlasche Beispiel Stahlkugel Fg = mg Hand 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Mache die Kraft zwischen Hand und Stahlkugel „sichtbar“. „Freischneiden“, Freikörperbild Ersetze die Hand durch die Kraft, die die Hand auf die Stahlkugel ausübt. Ersetze die Stahlkugel durch die Kraft, die die Stahlkugel auf die Hand ausübt. F~Hand, Stahlkugel und F~Stahlkugel, Hand bilden ein Kräftepaar. Beispiel Stahlkugel Fg = mg FHand, Stahlkugel FStahlkugel, Hand Hand 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Mache die Kraft zwischen Hand und Stahlkugel „sichtbar“. „Freischneiden“, Freikörperbild Ersetze die Hand durch die Kraft, die die Hand auf die Stahlkugel ausübt. Ersetze die Stahlkugel durch die Kraft, die die Stahlkugel auf die Hand ausübt. F~Hand, Stahlkugel und F~Stahlkugel, Hand bilden ein Kräftepaar. Aufgabe Ein Apfel hängt am Ast eines Baums fest. Fertigen Sie eine Skizze an, in der alle auf den Apfel wirkenden Kräfte angezeigt werden. Welche dieser Kräfte bilden „Actio = −Reactio“-Paare? 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Definition Zentrale Kräftegruppe F~N F~i Gruppe aus N Kräften F~i , i = 1, . . . , N Wirkungslinien aller N Kräfte schneiden sich in genau einem Punkt Resultierende Kraft b Wir nennen F~1 F~2 F~3 ~ = R N X i=1 F~i = F~1 + F~2 + · · · + F~N die resultierende Kraft der aus N wirkenden Kräften F~i bestehenden Kräftegruppe. Achtung! Die resultierende Kraft ist keine reale Kraft, sondern ein Modell für die Wirkung realer Kräfte! 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Definition Kräftegleichgewicht Ein Körper, auf den eine zentrale Kräftegruppe wirkt, ist im Gleichgewicht, F~N wenn die Wirkungen aller auf ihn wirkenden F~i Kräfte sich gegenseitig aufheben. b Oder in einer Formel: F~1 F~2 F~3 Gleichgewichtsbedingung ~ = R N X i=1 F~i = F~1 + F~2 + · · · + F~N = ~0 Befindet ein Körper sich unter der Wirkung einer Kräftegruppe im Gleichgewicht, so gibt es keine Änderung seines Bewegungszustandes! 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Definition Kräftegleichgewicht Ein Körper, auf den eine zentrale Kräftegruppe wirkt, ist im Gleichgewicht, F~N wenn die Wirkungen aller auf ihn wirkenden F~i Kräfte sich gegenseitig aufheben. b F~1 In der Rechenpraxis wird die Gleichgewichtsbedingung meist komponentenweise ausgewertet: F~3 F~2 Rx = N X i=1 Ry = Fi,x = F1,x + F2,x + · · · + FN,x = 0 N X i=1 Rz = N X i=1 18.-22.09.17 Fi,y = F1,y + F2,y + · · · + FN,y = 0 Fi,z = F1,z + F2,z + · · · + FN,z = 0 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Auf einen Massenpunkt wirken die Kräfte 2N 0 ~ ~ F1 = , F2 = 2N −3 N und F~3 = 5N . 0 1. Berechnen Sie die resultierende Kraft auf den Massenpunkt. 2. Bestimmen Sie eine vierte Kraft F~4 , so dass der Massenpunkt im Kräftegleichgewicht ist. Welchen Winkel schließt diese Kraft mit der positiven x-Achse ein? 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Beispiel für Kontaktkräfte Wand Kugel mg F Kugel der Masse m, Fg = mg > 0 liegt auf dem Boden und ist an eine Wand gelehnt wird mit einer horizontalen Kraft F > 0 belastet Boden Würden nur F~ und die Gewichtskraft F~g wirken, wäre die Kugel nicht im Gleichgewicht! 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Beispiel für Kontaktkräfte Wende das Reaktionsprinzip an (Freischneiden): Wand Kugel W W mg F B Boden B Die Kräfte von Boden und Wand bezeichnen wir als Kontaktkräfte oder Normalkräfte. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Berechnung von Kontaktkräften Freikörperbild der Kugel: Kugel W mg F B 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele ~ und B ~ bilden eine zentrale F~ , F~g , W Kräftegruppe! Verwende die Gleichgewichtsbedingung zur Berechnung der Kontaktkräfte! Aufgabe Auf einer schiefen Ebene mit dem Anstellwinkel α ist eine Kiste der Masse m gelagert. Auf die Kiste wirkt eine zur schiefen Ebene parallele Kraft F~ . 1. Wie groß ist die Normalkraft zwischen Kiste und Boden? 2. Wie groß muss der Betrag |F~ | sein, damit die Kiste im Gleichgewicht bleibt? (Bekannte Größen: m, α) 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele 1. Mechanik 1.2 Reibung 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Reibungskraft FR FZug Reibungskraft = µR · FN µR : Reibungszahl (materialabhängig) O. Sternal, V. Hankele Für die (maximale) Stärke der Reibung ist die Normalkraft verantwortlich. FR Die Reibungskraft zeigt immer entgegengesetzt zur „Bewegungsrichtung“! 18.-22.09.17 Reibung entsteht z.B. durch mikroskopische Unebenheiten zweier gegeneinander gleitender Flächen. Man unterscheidet zwischen Haft(HR) und Gleitreibung (GR). Haftreibungskraft im Freikörperbild mg mg F F FHR N Maximale Haftreibungskraft FHR, max = µHR · N µHR : Haftreibungszahl (materialabhängig) 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Haftreibungskraft im Freikörperbild mg mg F F FHR N Haftreibungskraft FHR ≤ µHR · N µHR : Haftreibungszahl (materialabhängig) 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Reibungszahl Material Holz auf Holz Holz auf Stein Stahl auf Stahl Stahl auf Eis Gummi auf trockenem Asphalt blockierter Reifen auf nassem Stein 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele µHR 0,54 0,7 0,15 0,027 0,9 - 1,3 µGR 0,34 0,3 0,12 0,014 0,8 0,2 Haftreibungskraft im Freikörperbild (Beispiel 1) mg α 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Haftreibungskraft im Freikörperbild (Beispiel 2) mg α 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele F Aufgabe Sie legen einen Holzklotz (Haftreibungskoeffizient µHR = 0,54) auf eine schiefe Ebene (ebenfalls aus Holz). Wie groß darf der Anstellwinkel der schiefen Ebene sein, damit der Holzklotz noch nicht zu rutschen beginnt? 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele 1. Mechanik 1.3 Beschreibung von Bewegungen: Translation 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Definition Massenpunkt Modell eines realen, ausgedehnten Körpers Vorstellung: gesamte Masse des realen Körpers ist auf genau einen Punkt konzentriert Form und Ausdehnung des realen Körpers spielen keine Rolle Wähle den Schwerpunkt des realen Körpers als Modell für den Massenpunkt aus 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Ortsvektor Beschreibung von Bewegungen ausgedehnter Körper Ziel: Genaue Angabe des Ortes im 3D Raum, an dem man einen Körper zu eine bestimmten Zeit t finden kann Ordne jedem Körper im Raum einen Vektor ~r zu, der dessen Ort angibt (Ortsvektor) Ortsvektor gibt den Ort des Schwerpunkts des Körpers an 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Bahnkurve z ~r(t1 ) ~r(t2 ) y Massenpunkt zum Zeitpunkt t3 Ortsvektor ~r(t3 ) zum Zeitpunkt t3 x 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Bahnkurve in 3D Ortsvektor mit drei zeitabhängigen Koordinaten: z x (t) ~r (t) = y (t) z (t) ~r(t1 ) ~r(t2 ) y ~r(t3 ) x 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Bahnkurve in 2D Ortsvektor mit zwei zeitabhängigen Koordinaten: y ~r (t) = ~r(t1 ) ~r(t2 ) ~r(t3 ) x 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele x (t) y (t) Bahnkurve in 1D Ortsvektor mit einer zeitabhängigen Koordinate: ~r(t2 ) ~r(t1 ) ~r(t3 ) ~r (t) = x (t) Im eindimensionalen Fall lässt man die Vektor-Pfeile über den Variablen oft weg. (Richtungen werden dann durch + oder − beschrieben.) 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Bewegungszustand ~ = Resultierende Kraft R 6 ~0 ⇒ Änderung des Bewegungszustandes Beschreibung eines Bewegungszustandes eines Körpers durch seine Masse und seine Geschwindigkeit: Impuls Impuls = Masse mal Geschwindigkeit m = 1000 kg v = 50 km/h 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Bewegungszustand ~ = Resultierende Kraft R 6 ~0 ⇒ Änderung des Bewegungszustandes Beschreibung eines Bewegungszustandes eines Körpers durch seine Masse und seine Geschwindigkeit: Impuls Impuls = Masse mal Geschwindigkeit Definition Impuls Der Impuls wird definiert als: p~ = m~v (Impuls und Geschwindigkeit sind vektorielle Größen!) Einheit des Impulses [p] = 1 N · 1 s = 1 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele kg m m · 1 s = 1 kg · 2 s s Bewegungszustand ~ = Resultierende Kraft R 6 ~0 ⇒ Änderung des Bewegungszustandes Beschreibung eines Bewegungszustandes eines Körpers durch seine Masse und seine Geschwindigkeit: Impuls Impuls = Masse mal Geschwindigkeit 1. Newtonsches Axiom (Trägheitsprinzip) Wenn auf einen Körper (bzw. Massenpunkt) keine resultierende Kraft ~ = ~0), dann bleibt sein Impuls konstant. wirkt (d.h. R ~ = ~0 R 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele ⇔ p~ = m~v = const. Änderung eines Bewegungszustandes 2. Newtonsches Axiom (Aktionsprinzip) ~ 6= ~0 auf einen Körper (bzw. Wirkt eine resultierende Kraft F~ = R Massenpunkt) der Masse m, so bewirkt die Kraft eine von der Zeit t abhängige Änderung des Impulses p~ des Körpers und es gilt d~ p F~ = . dt Die Kraft ist die Änderungsrate des Impulses (Ableitung des Impulses nach der Zeit). Dabei können Kraft und Impuls zeitabhängige Funktionen sein: F~ = F~ (t) , 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele p~ = p~ (t) Änderung eines Bewegungszustandes 2. Newtonsches Axiom (Aktionsprinzip) ~ 6= ~0 auf einen Körper (bzw. Wirkt eine resultierende Kraft F~ = R Massenpunkt) der Masse m, so bewirkt die Kraft eine von der Zeit t abhängige Änderung des Impulses p~ des Körpers und es gilt d~ p F~ = . dt Die Kraft ist die Änderungsrate des Impulses (Ableitung des Impulses nach der Zeit). Änderungen des Impulses: 1. Betrag des Impulses 2. Richtung des Impulses 3. Beides 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Berechnung des Gesamtimpulses eines Systems aus N Körpern Betrachte ein System aus N Körpern: p~4 p~1 p~5 p~3 p~2 Jeder Körper Ki besitzt einen Impuls p~i Berechnung des Gesamtimpulses durch Summation der Einzelimpulse: p~ges = p~1 + p~2 + p~3 + . . . + p~i + . . . + p~N = N X i=1 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele p~i Impulserhaltung In einem abgeschlossenen System ist der Gesamtimpuls zeitlich konstant. d~ pges = ~0 dt Der Austausch von Impuls zwischen Teilen des abgeschlossenen Systems (z.B. zwischen zwei Körpern) ist möglich. Zeitliche Entwicklung Abgeschlossenes System aus N Körpern zum Zeitpunkt t1 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Abgeschlossenes System aus N Körpern zum Zeitpunkt t2 > t1 Impulserhaltung In einem abgeschlossenen System ist der Gesamtimpuls zeitlich konstant. Zeitliche Entwicklung Abgeschlossenes System aus N Körpern zum Zeitpunkt t1 Abgeschlossenes System aus N Körpern zum Zeitpunkt t2 > t1 Es gilt: p~ges (t1 ) = p~ges (t2 ) 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Ein Holzklotz der Masse mH = 2 kg ruht auf einem reibungsfreien Untergrund. Er wird von einem Geschoss der Masse mG = 3 g getroffen, das mit einer Geschwindigkeit von vG = 300 m/s auf den Holzklotz trifft und in ihm stecken bleibt. Die gesamte Bewegung verläuft eindimensional. Mit welcher Geschwindigkeit bewegt sich das System, nachdem das Geschoss den Holzklotz getroffen hat? 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Beim Alpha-Zerfall eines ruhenden Radium-Atomkerns entstehen ein Radon-Atomkern und ein Helium-Atomkern. Sie messen, dass der Helium-Atomkern sich nach dem Zerfall mit einer Geschwindigkeit vα = 1, 52 · 107 m/s bewegt. Mit welcher Geschwindigkeit vRn bewegt sich das Radon-Atom nach dem Zerfall? Gegeben: Masse des Helium-Atomkerns mα = 6, 6447 · 10−27 kg, Masse des Radon-Atomkerns mRn = 3, 6867 · 10−25 kg, 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele 2. Newtonsches Axiom und Beschleunigung Definition der Beschleunigung Die Beschleunigung ist die Änderungsrate der Geschwindigkeit: ~a (t) = d~v dt Zweites Newtonsches Axiom (Aktionsprinzip) Für Körper mit zeitlich konstanter Masse ( dm dt = 0) kann man das zweite Newtonsche Axiom vereinfachen zu: F~ = m ~a Einheit der Beschleunigung [a] = 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele [F ] 1N m = = 1 2 [m] 1 kg s Zusammenhang zwischen Beschleunigung und Geschwindigkeit Formulieren Sie einen formalen Zusammenhang zwischen der Beschleunigung ~a (t) und der Geschwindigkeit ~v (t) für den Fall, dass ~a (t) eine gegebene Funktion ist und die Geschwindigkeit ~v (t0 ) zum Zeitpunkt t0 bekannt ist. Verwenden Sie den Zusammenhang ~a (t) = d~v dt Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz: Zt ~v (t) = ~v (t0 ) + t0 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele ~a (t0 ) dt0 Zusammenhang zwischen Beschleunigung und Geschwindigkeit Formulieren Sie einen formalen Zusammenhang zwischen der Beschleunigung und Geschwindigkeit für den Fall einer konstanten Beschleunigung ~a (t) = ~a. Verwenden Sie den Zusammenhang Zt ~v (t) = ~v (t0 ) + ~a (t0 ) dt0 t0 Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz für eine konstante Beschleunigung: ~v (t) = ~v (t0 ) + ~a (t − t0 ) 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Geschwindigkeit und Beschleunigung Bei bekannter Geschwindigkeit kann man die Beschleunigung aus der Geschwindigkeit berechnen: Momentanbeschleunigung ~a (t) = d~v dt Durchschnittsbeschleunigung h~ai = 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele ~v (t1 ) − ~v (t0 ) t1 − t0 Aufgabe Ein Motorboot der Masse m = 800 kg wird von einem Motor angetrieben, der das Boot mit einer Kraft F = 400 N beschleunigt. Der Fahrer schaltet den Motor bei einer Geschwindigkeit v (0 s) = 1 m/s ein und beschleunigt für ∆t = 10 s. Wie schnell ist das Boot nach der Beschleunigungsphase? Stellen Sie die Geschwindigkeit und die Beschleunigung grafisch dar. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Zwei Kisten der Massen m1 = 10 kg und m2 = 20 kg werden mit der Kraft F = 15 N angeschoben (eindimensionale Bewegung). Berechnen Sie die Kraft, die zwischen den Kisten wirkt. F 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele m1 m2 Berechnung des Ortsvektors zur Beschreibung einer Bewegung z ~r(t1 ) ~r(t2 ) y ~r(t3 ) x 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Beziehung zwischen Ort und Geschwindigkeit Definition Geschwindigkeit Die Geschwindigkeit ~v (t) ist die Änderungsrate des Ortes ~r (t): ~v (t) = d~r dt Aufgabe Formulieren Sie einen formalen Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit ~v (t) und dem Ort ~r (t) für den Fall, dass ~v (t) eine gegebene Funktion ist und der Ort ~r (t0 ) zum Zeitpunkt t0 bekannt ist. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Beziehung zwischen Ort und Geschwindigkeit Definition Geschwindigkeit Die Geschwindigkeit ~v (t) ist die Änderungsrate des Ortes ~r (t): ~v (t) = d~r dt Orts-Zeit-Gesetz Zt ~r (t) = ~r (t0 ) + ~v (t0 ) dt0 t0 Zt bzw. in 1D: x (t) = x (t0 ) + t0 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele v (t0 ) dt0 Beziehung zwischen Ort und Geschwindigkeit Definition Geschwindigkeit Die Geschwindigkeit ~v (t) ist die Änderungsrate des Ortes ~r (t): ~v (t) = d~r dt Orts-Zeit-Gesetz für eine konstante Beschleunigung ~r (t) = ~r (t0 ) + ~v (t − t0 ) + 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele 1 2 ~a (t − t0 ) 2 Ort und Geschwindigkeit Bei bekanntem Ort kann man die Geschwindigkeit aus dem Ort berechnen: Momentangeschwindigkeit ~v (t) = d~r dt Durchschnittsgeschwindigkeit h~v i = 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele ~r (t1 ) − ~r (t0 ) t1 − t0 Aufgabe Ein Mann bringt seine Kinder im 10 km entfernten Nachbarort zur Schule. Die erste Hälfte des Weges fährt er mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h, die zweite Hälfte legt er mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h zurück. Berechnen Sie zunächst die Zeit (in Minuten), die er für die beiden Teilstrecken benötigt. Zeichnen Sie dann das zugehörige Weg-Zeit-Diagramm. Wie groß ist seine Durchschnittsgeschwindigkeit (in km/h)? 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Ein Körper bewegt sich mit der konstanten Beschleunigung a = −5 sm2 . Zum Zeitpunkt t0 = 0 s befindet er sich am Ort x0 = 23 m und bewegt sich mit der Geschwindigkeit v0 = 20 ms . Berechnen Sie Ort und Geschwindigkeit des Körpers zu den Zeiten t1 = 2 s, t2 = 4 s, t3 = 6 s, t4 = 8 s, t5 = 10 s. Skizzieren Sie Beschleunigung, Geschwindigkeit und Ort in geeigneten Grafen. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Eine Frau fährt auf der Autobahn mit einer Geschwindigkeit von v = 144 km h . Als sie ein Reh auf der Fahrbahn sieht, bremst sie das Auto mit einer konstanten Bremsverzögerung von a = −8 sm2 vollständig ab. In welcher Entfernung vom Reh muss sie mit dem Bemsvorgang beginnen? Wie verändert sich der Bremsweg, wenn sie mit blockierten Reifen auf trockener bzw. regennasser Straße bremst? (Blockierter Reifen auf trockenem Asphalt: µGR = 0, 8, blockierter Reifen auf nassem Asphalt: µGR = 0, 2). 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele 1. Mechanik 1.4 Translation: Spezielle Bewegungen 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe: Freier Fall Ein Besucher des Hamburger Michel (Hauptkirche St. Michaelis) ist mit seiner Kamera auf der Turmplattform in einer Höhe von h = 83 m sehr unvorsichtig. Bei einem gewagten Foto fällt ihm die Kamera aus der Hand und fällt an der Seite des Turms senkrecht zum Erdboden. Nach welcher Zeit trifft die Kamera auf den Boden? Wie groß ist die Geschwindigkeit der Kamera kurz vor dem Aufprall? Hinweis: Nehmen Sie an, dass der Fall zum Zeitpunkt t0 = 0 s beginnt und die Kamera aus der Ruhe zu fallen beginnt. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe: Schiefer Wurf Ein Stuntman fährt mit seinem Motorrad über eine Rampe (Anstellwinkel α = 45◦ ) und springt über eine brennende Grube der Breite d = 25 m. Mit welcher Geschwindigkeit muss er abspringen, um sicher auf der anderen Seite zu landen? Wo liegt der höchste Punkt der Bahn? Wie hoch liegt dieser über dem Absprungpunkt? Hinweis: Nähern Sie das Motorrad als punktförmigen Körper an. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele 1. Mechanik 1.5 Kreisbewegung 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Ebene Kreisbewegung Charakteristische Größen v: Bahngeschwindigkeit r: Radius der Kreisbahn ϕ: Winkel zur x-Achse (Bogenmaß) T : Umlaufdauer, Zeit für eine Umdrehung f : Frequenz, Umdrehungen pro Sekunde, f = T1 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Bahngeschwindigkeit und Bahnbeschleunigung Zurückgelegter Weg entlang des Kreises s = rϕ Bahngeschwindigkeit v r: ϕ: v: Radius der Kreisbahn Winkel zur x-Achse Bahngeschwindigkeit = ωr mit ω: Winkelgeschwindigkeit Bahnbeschleunigung a = αr mit α: Winkelbeschleunigung 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Analogien: Geradlinige Bewegung und Kreisbewegung Geradlinige Bewegung a Kreisbewegung = konstant α v(t) = a · t + v0 ω(t) = α · t + ω0 s(t) = 1 · a · t2 + v0 · t + s0 2 ϕ(t) = 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele = konstant 1 · α · t2 + ω0 · t + ϕ0 2 Aufgabe Der Rotor eines Hubschraubers hat einen Durchmesser d = 15 m und wird in einem Zeitraum von ∆t = 90 s aus der Ruhe auf eine Frequenz von f = 5 Hz beschleunigt. a) Berechnen Sie die der Frequenz entsprechende Winkelgeschwindigkeit. b) Wie groß ist die in dem Zeitraum ∆t wirkende durchschnittliche Winkelbeschleunigung? c) Wie groß ist die Bahngeschwindigkeit der Spitzen der Rotorblätter nach dem Beschleunigungsvorgang? d) Wie viele Umdrehungen führt der Rotor während der Beschleunigungsphase unter Annahme einer konstanten Winkelbeschleunigung durch? 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Zentripetalbeschleunigung Zentripetalbeschleunigung Bei der Kreisbewegung ändert sich ständig die Richtung der Bahngeschwindigkeit! ⇒ Eine Kreisbewegung ist eine beschleunigte Bewegung. Berechne die zweiten Zeitableitungen der Ortskoordinaten x (t) und y (t) ax ay = −rω 2 cos (ωt) = −rω 2 sin (ωt) ~a zeigt zum Kreismittelpunkt! 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Zentripetalkraft Zentripetalkraft F~ZP = − mv 2 ~er , r FZP = − mv 2 r Die Zentripetalkraft hält einen Körper auf einer Kreisbahn. Zentrifugalkraft F~ZF = −F~ZP Die Zentrifugalkraft ist eine Scheinkraft. Sie wird nur in einem rotierenden Bezugssystem wahrgenommen. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Ein Satellit soll über dem Äquator der Erde in einen geostationären Orbit gebracht werden. In welchem Abstand zur Erdoberfläche fliegt der Satellit? (Radius der Erde am Äquator: rE = 6378 km, Masse der Erde: 3 mE = 5, 9722 · 1024 kg, Gravitationskonstante G = 6, 674 · 10−11 kgms2 ) 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele 1. Mechanik 1.6 Arbeit und Energie 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Der Begriff der Arbeit Arbeit = Kraft mal Weg Gerader Weg und Kraft unabhängig vom Ort: W = F~ · ~s = |F | · |s| · cos α Die Einheit der Arbeit [W ] 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele = [F ] · [s] = 1Nm = 1 = 1J (Joule) kg · m2 s2 Verrichtete Arbeit (a) F~ a) α = 0◦ , Kraft und Weg parallel W = F · s · cos α = F · s · 1 b) α = 0◦ , Kraft und Weg parallel W = F · s · cos α = F · s · 1 ~s c) α = 90◦ , Kraft und Weg senkrecht W = F · s · cos α = F · s · 0 = 0 ~s d) α = 30◦ W = F · s · cos α = F · s · 0, 87 ~s (b) F~ (c) F~ (d) F~ ~s 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Verrichtete Arbeit ⇒ Im physikalischen Sinne wird hier keine Arbeit verrichtet! 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Der Begriff der Arbeit Arbeit = Integral über Kraft mal Weg Gekrümmter Weg und/oder Kraft abhängig vom Ort: ~ • Arbeit auf dem kleinen Wegstück ds: ~ = F~ · ds dW • Arbeit auf dem gesamten Weg: Z2 W = dW = 1 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Z2 1 ~ F~ · ds Definition Energie Energie = Fähigkeit eines Körpers, aufgrund seiner Lage (potentielle Energie) oder seiner Bewegung (kinetische Energie) Arbeit zu verrichten. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Potentielle Energie Eine Masse, die gegen die Gewichtskraft um die Höhe h angehoben wird, erhält m Lageenergie Epot h 18.-22.09.17 = m·g·h Die Lageenergie (Arbeit gegen die Gewichtskraft) ist unabhängig vom gewählten Weg! O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Die Internationale Raumstation befindet sich in einer Höhe h = 400 km über dem Erdboden. Welche Arbeit muss gegen die Gravitationskraft verrichtet werden, um einen Astronauten der Masse m = 70 kg vom Erdboden zur Raumstation zu bringen? (Masse der Erde: mE = 5, 94 · 1024 kg, Radius der Erde: rE = 6367 km, 3 Gravitationskonstante γ = 6, 674 · 10−11 kgms2 ) 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Kinetische Energie (Bewegungsenergie) F =m·a Eine Masse wird mit der Kraft F = m · a beschleunigt. Dabei wird „Beschleunigungsarbeit“ verrichtet. Die bewegte Masse erhält so Bewegungsenergie bzw. kinetische Energie Ekin 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele = 1 m · v2 2 Energieerhaltung In einem abgeschlossenen physikalischen System bleibt die Gesamtenergie erhalten! Energieerhaltungssatz X Ei = const. i Merke: Energie kann weder ins Nichts verschwinden noch aus dem Nichts entstehen, sie kann lediglich von einer Energieform in eine andere umgewandelt werden. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Ein Besucher des Hamburger Michel (Hauptkirche St. Michaelis) ist mit seiner Kamera auf der Turmplattform in einer Höhe von h = 83 m sehr unvorsichtig. Bei einem gewagten Foto fällt ihm die Kamera aus der Hand und fällt an der Seite des Turms senkrecht zum Erdboden. Wie groß ist die Geschwindigkeit der Kamera kurz vor dem Aufprall? Nach welcher Zeit trifft die Kamera auf den Boden? Hinweis: Nehmen Sie an, dass der Fall zum Zeitpunkt t0 = 0 s beginnt und die Kamera aus der Ruhe zu fallen beginnt. 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Ein Besucher des Hamburger Michel (Hauptkirche St. Michaelis) ist mit seiner Kamera auf der Turmplattform in einer Höhe von h = 83 m sehr unvorsichtig. Bei einem gewagten Foto fällt ihm die Kamera aus der Hand und fällt an der Seite des Turms senkrecht zum Erdboden. Wie groß ist die Geschwindigkeit der Kamera kurz vor dem Aufprall? Nach welcher Zeit trifft die Kamera auf den Boden? Hinweis: Nehmen Sie an, dass der Fall zum Zeitpunkt t0 = 0 s beginnt und die Kamera aus der Ruhe zu fallen beginnt. Die zeitabhängige Entwicklung eines Systems kann mit den Mitteln der Energieerhaltung nicht direkt beantwortet werden! 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Aufgabe Sie konstruieren eine Achterbahn. Dazu gehören auch spektakuläre Loopings. Wie schnell muss die Bahn durch einen Looping mit dem Durchmesser d = 5 m fahren, damit die Fahrgäste nicht aus den Sitzen fallen, wenn sie am höchsten Punkt kopfüber stehen? Um die Bahn auf die entsprechende Geschwindigkeit zu bringen, verwenden Sie eine schnelle Talfahrt vor dem Looping. Wie hoch über dem tiefsten Punkt des Loopings muss die Bahn gestartet werden, um im höchsten Punkt des Loopings schnell genug zu sein? 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele Zentraler elastischer Stoß Impulserhaltung p1 + p2 = p01 + p02 m1 v1 + m2 v2 = m1 v10 + m2 v20 = E10 + E20 1 1 m1 v102 + m2 v202 2 2 Energieerhaltung E1 + E2 1 1 m1 v12 + m2 v22 2 2 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele = Zentraler elastischer Stoß Geschwindigkeiten nach dem Stoß 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele v10 = v20 = (m1 − m2 ) v1 + 2m2 v2 m1 + m2 (m2 − m1 ) v2 + 2m1 v1 m1 + m2 Zentraler elastischer Stoß Spezialfall des zentralen elastischen Stoßes: m1 = m2 und v1 = −v2 m1 v1 v2 (m1 − m2 ) v1 + 2m2 v2 = v2 m1 + m2 (m2 − m1 ) v2 + 2m1 v1 v20 = = v1 m1 + m2 v10 = 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele m2 Aufgabe Ein LKW der Masse m1 = 12 T fährt mit einer Geschwindigkeit v1 = 80 km/h ungebremst auf ein Stauende und trifft dort auf einen stehenden Kleinwagen der Masse m2 = 750 kg. Mit welcher Geschwindigkeit bewegen sich die Fahrzeuge nach dem (als elastisch anzunehmenden) Stoß? 18.-22.09.17 O. Sternal, V. Hankele