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chätzungen zufolge leiden knapp 15 Prozent aller
Erwachsenen in Deutschland an einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), ungefähr jeder Dritte verdaut Fruchtzucker schlecht (Fruktosemalabsorption). Den sicheren Nachweis für beide Erkrankungen
liefert der Wasserstoffatemtest. Unverdaute Laktose (Milchzucker) beziehungsweise Fruktose (Fruchtzucker) gelangt in
den Dickdarm, wo sie von Bakterien unter Bildung von Wasserstoff abgebaut werden. Dieser kann in der ausgeatmeten
Luft gemessen werden.
laktoseintoleranz-- Bei der Milchzuckerunverträglichkeit liegt
ein Mangel an dem Verdauungsenzym Laktase vor. Dieses ist
jedoch wichtig, um den Milchzucker in der Dünndarmschleimhaut in seine Bausteine Galaktose und Glukose zu spalten. Fehlt
das Enzym ganz oder teilweise, gelangt Laktose unverdaut in
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den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien abgebaut wird. Dabei entstehen Gase wie Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan
sowie kurzkettigen Fettsäuren. Die Folgen sind Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfälle.
Die Abnahme der Laktaseproduktion und -aktivität ist meist
genetisch bedingt und beginnt in etwa ab dem zweiten Lebensjahr. Die Laktoseintoleranz kann aber auch Folge einer
Darmerkrankung oder -operation sein. Wird die Grunderkrankung erfolgreich behandelt, bildet sich auch die Milchzuckerunverträglichkeit zurück.
Fruktosemalabsorption-- Fruktose gelangt über die erleichterte Diffusion aus dem Dünndarm ins Blut. Dabei schleust das
Transportsystem GLUT5 Fruchtzucker aus dem Dünndarm
in die Zellen und den Blutkreislauf. Bei einer Fruktosemalabsorption ist seine Kapazität frühzeitig erschöpft, die Absorp-
> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 05-2015 <
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[ von Beate Ebbers ]
tipp
tion des Zuckers folglich gestört. Unverdaute Fruktose
gelangt dann in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien genau wie unverdaute Laktose zu Gasen und organischen Säuren abgebaut wird. Die Folge sind auch hier
Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.
> Denken Sie bei der Beratung von Kunden daran, dass
auch Medikamente Laktose, Fruktose oder Sorbit enthalten können. In der Regel sind die Mengen so gering,
dass sie keine Probleme bereiten. Sehr empfindliche
Kunden sollten, wenn möglich, auf entsprechend freie
Produkte zurückgreifen.
Drei-stufen-schema
Die Therapie der Laktoseintoleranz und der Fruktosemalabsorption besteht in einer laktose- beziehungsweise fruktosearmen Kost. Die verträglichen Mengen sind individuell sehr unterschiedlich und hängen unter anderem davon ab, mit welchen
anderen Lebensmitteln das frucht- oder milchzuckerhaltige
Lebensmittel gegessen wird. Empfohlen wird, die persönliche
Toleranzschwelle zu ermitteln, um nicht unnötig auf Lebensmittel zu verzichten und einen Mangel an Nährstoffen, zum
Beispiel Calcium oder Vitamin C, zu riskieren. Dafür werden
zunächst in einer Karenzphase über einen Zeitraum von zwei
bis vier Wochen bei Laktoseintoleranz milchzuckerhaltige
Lebensmittel, bei Fruktosemalabsorption Lebensmittel mit
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Faktum
1.Die Fruktosemalabsorption darf nicht
mit der heriditären Fruktoseintoleranz
verwechselt werden.
2.Bei dieser angeborenen Stoffwechselkrankheit fehlt das Enzym Aldolase B.
Fruchtzucker kann nicht abgebaut werden.
3.Reichert sich Fruktose in Leber, Nieren
und Dünndarm an, führt dies zu schweren
Funktionsstörungen.
4.Die Therapie besteht in einer lebenslangen fruktose-, saccharose-, sorbit- und
inulinfreien Kost.
Frucht-, Haushaltszucker (Saccharose:
Disaccharid aus Glukose und Fruktose) und Sorbit (Alkoholform der Fruktose) deutlich eingeschränkt.
In der Karenzphase sollte auch auf
blähendes Gemüse und Vollkorn verzichtet werden. Nach Besserung des
Beschwerdebildes werden in der Aufbauphase (Testphase) nach und nach
laktose- oder fruktosehaltige Lebensmittel eingeführt und dabei beobachtet, ab wann die Symptome wieder
auftreten. Im dritten Schritt kann dann die ermittelte verträgliche Menge langfristig in den Speiseplan eingebaut werden (Phase der Dauerernährung).
muss dies in der Zutatenliste deutlich hervorgehoben sein.
Auch bei loser Ware gilt eine verpflichtende Kennzeichnung.
Fruktose: essen, was vertragen wird
Die richtige Wahl
Laktose ist in erster Linie in Milch und -produkten enthalten,
die Mengen sind jedoch unterschiedlich. Hart- und Schnittkäse, wie Emmentaler oder Gouda, sind praktisch laktosefrei
(Laktose unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm) und können häufig ohne Probleme gegessen werden, auch wenn sie nicht extra
als laktosefrei deklariert sind. Joghurt, Buttermilch und andere
Sauermilcherzeugnisse sind für die meisten Laktoseintoleranten
bekömmlich, weil Milchsäurebakterien einen Teil des Milchzuckers bereits abgebaut haben. Je
nach vorhandener Restaktivität
der Laktase werden auch Frischkäse, Quark, Sahne, Trinkmilch
und milchhaltige Lebensmittel
vertragen, wenn sie in kleinen
Portionen zusammen mit anderen Lebensmitteln über den Tag
verteilt aufgenommen werden,
zum Beispiel als Pudding zum
Nachtisch. Reagiert ein Kunde
empfindlich auf Laktose, kann er milchhaltige Speisen zusammen mit laktasehaltigen Präparaten zu sich nehmen. Eine gute
Alternative ist zudem laktosefreie Milch. Bei Fertigprodukten
hilft ein Blick aufs Etikett: Enthalten sie Milch oder Laktose,
Fruchtzucker kommt von Natur aus in Früchten, Gemüsen,
Säften, Sirup und Honig vor. Er ist Baustein von Saccharose
und Inulin, einem Vielfachzucker, der unter anderem in
Schwarzwurzeln und in Topinambur zu finden ist. Zunehmend dient er, meist in Form von Glukose-Fruktose-Sirup,
als Süßungsmittel in Süßwaren, Gebäck, Softdrinks, Grillsoßen und Konserven. Sorbitreich sind Kirschen, Zwetschen und
mit Sorbit gesüßte Süßwaren und Softdrinks.
Ein strikter Verzicht ist nicht notwendig. Die meisten Betroffenen vertragen kleine Mengen dieser Lebensmittel. Mit
der richtigen Nahrungszusammensetzung lässt sich die Verträglichkeit zudem deutlich erhöhen. So ist Obst nach einer
Hauptmahlzeit für viele gut bekömmlich, da Fett und Eiweiß
die Fruchtzuckeraufnahme verlangsamen. Auch Traubenzucker
(Glukose) erleichtert die Fruktoseaufnahme im Darm. Oftmals reicht es schon, Obst zusammen
mit Traubenzucker zu essen. Bananen, Aprikosen und Beerenfrüchte gelten wegen ihres günstigen Fruktose-Glukose-Verhältnisses als gut verträglich.
> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 05-2015 <
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ps -stip 201
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> In den wenigsten Fällen
müssen Betroffene ganz auf
Laktose oder Fruktose
verzichten <
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