Laktoseintoleranz

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Laktoseintoleranz
(Milchzuckerunverträglichkeit, Laktasemangel)
Was ist Laktoseintoleranz?
Milch enthält Laktose (Milchzucker). Um diese verdauen zu können, muss die Laktose im Dünndarm
durch ein spezielles Enzym in der Darmschleimhaut gespalten werden. Dieses Enzym heißt Laktase.
Fehlt dieses Enzym kann Milchzucker nicht verdaut und in den Körper aufgenommen werden. Der
Milchzucker wird dann im Dickdarm von Bakterien verdaut, wobei Gase entstehen, die die Symptome
verursachen. Es handelt sich somit um einen Enzymmangel und nicht um eine immunologische Überempfindlichkeit im Sinne einer Nahrungsmittelallergie!
Ursachen einer Laktoseintoleranz?
Es gibt drei verschiedene Ursachengruppen:
Nur sehr selten ist ein Laktasemangel angeboren. Dieser äußert sich gleich nach der Geburt, sobald
das Neugeborene zum ersten Mal mit Milch trinkt mit starken wässerigen Durchfällen.
Oft handelt es sich um eine erworbene sekundäre Laktoseintoleranz, die z.B. im Anschluss an eine
Magendarmgrippe auftreten kann. Die sekundäre Laktoseintoleranz ist meist nur vorübergehend, da
die Darmschleimhaut sich in der Regel innerhalb weniger Tage bis Wochen erholt.
Am häufigsten ist die Gruppe der sogenannten ethnischen Laktoseintoleranz, die genetisch bedingt
ist. Bei dieser Form wird im Verlauf der Entwicklung zunehmend weniger Laktose produziert. Dies
gilt v.a. für Asien und Afrika.
Wie häufig kommt eine Laktoseintoleranz vor?
In Europa sind ca. 15-20 % der Erwachsenen betroffen, in Afrika und Asien deutlich mehr.
Klinische Symptome?
Bei der Laktoseintoleranz gelangt der unverdaute Milchzucker in den Dickdarm, wo er durch die
Darmbakterien abgebaut wird. Es entstehen Gase, die Blähungen und Bauchschmerzen verursachen,
aber auch Durchfälle ausgelöst. Die Beschwerden treten ca. 30 Minuten bis 2 Stunden nach Einnahme
von größeren Mengen von milchzuckerhaltigen Nahrungsmitteln auf.
Diagnostik
Der Verdacht auf eine Laktoseintoleranz liegt nahe, wenn die Beschwerden unter einer laktosearmen
Ernährung verschwinden. Die Diagnose kann durch ein Atemtest (H2-Atemtest) gesichert werden. Bei
diesem wird das durch den bakteriellen Abbau entstehende Gas in der Ausatmungsluft nachgewiesen.
Therapie
Die Behandlung besteht in einer laktosearmen Ernährung. Die Beschwerden werden durch das Einschränken (vollständiges Vermeiden ist nicht nötig) von laktosehaltigen Lebensmitteln vermieden.
Die Menge Laktose, die pro Tag vertragen wird, ist von Mensch zu Mensch zu Mensch unterschiedlich
und muss individuell ermittelt werden.
Ernährungsempfehlung bei Milchzucker-Unverträglichkeit:
Da Milch, Käse, Joghurt wichtige Kalzium- und Vitamin B-Quellen sind, ist ein völliger Verzicht auf
Milchprodukte nicht zu empfehlen. Gut verträglich ist Hartkäse und zum Teil Joghurt.
In Käse wird der Milchzucker durch Bakterien und während des Reifeprozesses weitgehend abgebaut. Hartkäse laktosefrei (z.B. Emmentaler). Halbhart-, Weich- und Frischkäse enthalten noch kleine
Mengen an Milchzucker. Butter und Rahm enthalten ebenfalls wenig Milchzucker. Joghurt und Sau-
Laktoseintoleranz
ermilch werden in der Regel gut vertragen, da die Milchsäurebakterien den Milchzucker im Produkt
schon weitgehend gespaltet haben und die Bakterien mithelfen, den Milchzucker im Darm aufzuspalten. Darüber hinaus sind laktosefreie Milch und Joghurts im Handel.
Im Internet fanden wir folgendes Dreistufiges Vorgehen und halten es für sinnvoll:
Finden Sie heraus, mit welcher Diät Sie die geringsten Symptome haben.
Stufe I: leichte Milchzuckerunverträglichkeit
Meiden Sie...
Milch, Michdrink, Magermilch
Gestattet sind....
Übrige Milchprodukte in geringen Mengen
wie Rahm, Butter, Käse, Quark, etwas Milch
zum Kochen.
Alle übrigen Nahrungsmittel
Anmerkung: Oft werden saure Milchprodukte wie Buttermilch und Joghurt gut vertragen.
Stufe II: mittelschwere Milchzuckerunverträglichkeit
Meiden Sie...
Gestattet sind....
Alle Arten von Milch (auch zum Kochen), Ganz wenig Rahm im Kaffee
Joghurt, Rahm, Butter, Weich- und Streichkä- Hartkäse wie Emmentaler, Tilsiter, Appense, Quark, Rahm-Glace
zeller
Alle übrigen Nahrungsmittel
Stufe III: schwere Milchzuckerunverträglichkeit
Schlecht verträglich
Milch u. Milchprodukte
Gut verträglich
Vollmilch, teilentrahmte Milch,
Magermilch, Buttermilch, Sauermilch, Rahm, Joghurt, Ziegenmilch,
Milchpulver, Schokolandenmilch,
Rivella
Schachtelkäse, Weichkäse,
Rahmkäse, Quark,
Laktosearme Milch, Bebenagolaktosefrei, SojaMilchersatzprodukte Sobee, Soyabasan,
Nutramigen, Pregestrimil.
Mandelmilch
Brot
Brotsorten die mit Milch oder Rahm
zubereitet sind (Zopf, Toastbrot,
Gipfel, Zwieback)
Desserts und Süssspeisen
Pudding, viele Fertigdesserts,
Crèmes,
Gekaufte Kuchen, Torten, Cakes,
Biscuits
Butter und Margarine mit Butterzusatz
Wurstwaren, Bratwurst, Aufschnitt,
Leberwurst, Mortadella, Fleischkäse
Fleischkonserven
Dunkles Brot, Graham-, Roggen-,
Vollkornbrot.
Halbweisses Brot wenn ohne Milch
oder Milchpulver zubereitet
Früchtedesserts, selbstgebackene Kuchen
oder ohne Milchzusatz
Mit laktosearmer Milch zubereitete Desserts
Konfitüren, Honig, Melasse
Pflanzenmargarine
Käse
Öle und Fette
Fleisch
Saucen
Alle Fertigprodukte
Getränke
Milch,
Rivella,
Ovomaltine,
z.T.
Hartkäse wie Appenzeller, Gruyere,
Sbrinz, Emmenthaler, Tilsiter, Edamer
Frisches Fleisch inkl. Salami,
Bündnerfleisch, Speck, gewisse
Schinken
Alle hausgemachten, sofern ohne Milch und
Rahm
Alle, außer die links erwähnten
Laktoseintoleranz
komerzielle Frucht- und Gemüsesäfte
Erlaubt sind:
Alle Früchte und Gemüse, Kartoffeln, Reis, Teigwaren, alle Gewürze (ausser Aromat oder andere
Streuwürzen), Eier.
Fertigprodukte enthalten oft größere Mengen an Milchzucker.
In vielen Wurstwaren werden ebenfalls Milch und Milchpulver verwendet.
In Restaurants ist ebenfalls Milchzucker in vielen Saucen, Suppen, Eierspeisen verarbeitet. Um Symptome beim auswärts Essen zu vermeiden, können Sie in diesen Fällen, das bei Ihnen fehlende Enzym
in Tablettenform zufügen, z.B. 2-3 Kapseln, je nach erwarteter Milchzucker Menge. Dieses Medikament ist leider nicht verordnungsfähig.
Wir wünschen gute Besserung.
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