Arbeitslosigkeit Makroökonomik 3.7.2006 Offizielle Arbeitslosenquote (1980-2006) % 6 5 4 3 2 1 0 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 Quelle: seco 2 1 Arbeitslosenquoten Schweiz, UK und USA (1982-2005) % 10 UK 8 USA 6 Schweiz 4 2 0 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 Quelle: OECD, Employment Outlook 2005 3 Arbeitslosenquoten Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien (1982-2005) 12 Frankreich 10 8 Deutschland Italien 6 Schweiz 4 2 0 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 Quelle: OECD, Employment Outlook 2005 4 2 Theorien zu Ursachen von Arbeitslosigkeit O O O Klassische Theorie · Die Löhne sind zu hoch. Keynesianische Theorie · Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist zu klein. Arbeitslose liegen in „sozialer Hängematte“ · Falsche Anreize 5 Die klassische Erklärung der Arbeitslosigkeit O O Die Arbeitslosigkeit ist ein Problem von Angebot und Nachfrage. · Die Haushalte sind Anbieter, also Arbeitgeber, denn sie bieten Arbeit an · Die Unternehmen sind Nachfrager, also Arbeitnehmer, denn sie kaufen Arbeit ein. Arbeitslosigkeit entsteht, wenn der Preis der Arbeit nicht dem markträumenden Gleichgewichtspreis entspricht. 6 3 Der Arbeitsmarkt Lohn Arbeitsangebot der Haushalte w Arbeitsnachfrage der Unternehmen N Erwerbstätige 7 Stück 120 100 Die Arbeitsnachfrage ist eine abgeleitete Nachfrage. Produktion 80 60 40 20 0 400 500 600 700 800 900 1'000 1'100 1'200 Arbeitsstunden Fr. 25'000 Wert Produktion 20'000 15'000 10'000 Kosten 5'000 400 500 600 700 800 900 1'000 1'100 1'200 Arbeitsstunden Fr. 5'000 4'000 Die Kurve des Grenzprodukts entspricht der Arbeitsnachfrage. Wert des Grenzprodukts 3'000 2'000 Lohn (100 h) 1'000 400 500 600 700 800 900 1'000 1'100 1'200 Arbeitsstunden 8 4 Die Arbeitsnachfrage Lohn Was bestimmt die Position der Kurve? Wann verschiebt sie sich? Arbeitsnachfrage der Unternehmen Erwerbstätige 9 Arbeitsangebot O O Die Individuen arbeiten nur, weil sie Güter kaufen wollen und dafür ein Lohneinkommen brauchen. Sie entscheiden: · Wie viel arbeiten = wie viel Güterkonsum · Wie viel Freizeit = Zeit ohne Lohnarbeit 10 5 Arbeit-Freizeit Entscheidung Konsum Indifferenzkurve Konsum wenn keine Freizeit Steigung = Lohn Konsum Budgetrestriktion Freizeit Arbeit Zeit Freizeit wenn kein Konsum 11 Arbeit-Freizeit Entscheidung Indifferenzkurve Konsum K2 K1 Budgetrestriktion bei höherem Lohn A2 A1 Zeit 12 6 Das Arbeitsangebot Lohn Arbeitsangebot der Haushalte Was bestimmt die Position der Kurve? Wann verschiebt sie sich? Erwerbstätige 13 Der Arbeitsmarkt Lohn Arbeitsangebot der Haushalte w Arbeitsnachfrage der Unternehmen N Erwerbstätige 14 7 Arbeitslosigkeit durch zu hohes Lohnniveau Lohn Arbeitslosigkeit = Überangebot auf dem Arbeitsmarkt Arbeitsangebot der Haushalte Mögliche Ursachen für das zu hohe Lohnniveau (Arbeitskostenniveau) · Inflexibilität der Löhne · Lohnnebenkosten w* w Arbeitsnachfrage der Unternehmen Nachfrage NN Angebot N NA Erwerbstätige 15 Arbeitsmarkt Lohn Arbeitsnachfrage Arbeitsangebot Gibt es hier Arbeitslose? Gleichgewichtslohn Gleichgewichtsbeschäftigung Arbeitsstunden N 16 8 Arbeitsmarkt Lohn Arbeitsnachfrage Arbeitsangebot aktueller Lohn Gibt es hier Arbeitslose? Gleichgewichtslohn NNachfrage NAngebot N 17 Nachfragebedingte Arbeitslosigkeit O O Arbeitslosigkeit wird im Rahmen gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge erklärt. Die Gesamtnachfrage ist kleiner als die Produktion bei voller Kapazitätsauslastung. 18 9 gesamtwirtschaftlicher Kreislauf mit Staat und Ausland Verwendung Ausland Gesamtnachfrage nach inländischen Gütern Einkommen gesamtwirtschaftliche Produktion Löhne verfügbares Einkommen Zinsen Gewinne inländische Nachfrage nach inländischen Gütern Exporte Produktion Steuern Staat Defizit Sparen inländische Endnachfrage Staatsausgaben Investitionen privater Konsum Importe internationaler Kapitalverkehr 19 Nachfragebedingte Arbeitslosigkeit Inflation % potentielles BIP Inflations-Anpassungslinie aggregierte Nachfrage BIP Abweichung BIPpot 20 10 Die Phillipskurve Inflation Die Phillipskurve stellt einen negativen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation dar. 0 Arbeitslosigkeit „natürliche Arbeitslosigkeit“ 21 Die Phillipskurve lebhaftes Wirtschaftswachstum niedrige Arbeitslosigkeit Unternehmen finden nur schwer Arbeitskräfte Sie bieten höhere Löhne an, um Arbeitskräfte anzulocken Löhne steigen Preise steigen 22 11 Phillipskurve und potentielles BIP umgedrehtes aggregiertes Angebot Inflations-Anpassungslinie Diagramm BIPpotentiell Inflation Inflations-Anpassungslinie 2 Inflations-Anpassungslinie 1 aggregierte Nachfrage 2 aggregierte Nachfrage 1 BIP Inflation „natürliche Arbeitslosigkeit“ 0 Phillipskurve Arbeitslosigkeit 23 Fragen zur „natürlichen Arbeitslosigkeit“ in der Schweiz? 1. Wie gross ist sie? 2. Welche Faktoren beeinflussen sie? 24 12 Inflation (VJV Konsumentenpreise) Phillipskurve Schweiz (1991-2005) 7 1991 6 5 1992 4 1993 3 2 1995 2000 1 2005 2002 2001 1999 0 0 1 2 2004 2003 3 1998 1994 1996 1997 4 5 6 Offizielle Arbeitslosenquote 25 Arbeitslosenversicherung und Arbeitslosigkeit O O Arbeitslosenversicherung verringert den Anreiz eine neue Arbeit anzunehmen, weil das Einkommen für eine gewisse Zeit gesichert ist (80% des letzten Lohns). Kein Anreiz / Zwang zu Arbeit mit · niedrigerem Lohn · schlechterer Qualifikation 26 13 Arbeitsangebot bei Arbeitslosenhilfe Konsum Konsum bei Lohnarbeit Konsum bei Arbeitslosenhilfe Freizeit bei Lohnarbeit Freizeit bei Arbeitslosenhilfe Zeit 27 Aufgabe Wie können wir verstehen, ob ein Arbeitsloser strukturell, nachfragebedingt oder anreizbedingt arbeitslos ist? 28 14 Neue OECD Studie zu Massnahmen gegen Arbeitslosikeit inkl. Japan, Südkorea, Schweiz inkl. Niederlande, Österreich, Irland Englischsprachige Länder Nordeuropa Kontinentaleuropa Zentraleuropa Beschäftigte in % der Bevölkerung 71 72 63 58 Arbeitslosigkeit % 5 5 9 15 Arbeitslosen-Entschädigung in % von Lohn 18 40 36 10 Steuerlast auf Arbeit (Differenz Arbeitskosten - Lohn) 19 27 34 32 Deckung kollektiver Arbeitsverträge % 31 83 83 38 1.20 1.28 1.55 1.97 16 64 26 3 Produkt-Markt Regulierung (Index) Aktive Arbeitsmark-Programme (Ausgaben pro Arbeitslosen als % BIP pro Kopf) 29 15