Oberflächenintegrale Vektorfluß durch eine Fläche - betrachtet wird ein homogenes r Vektorfeld v (z.B. Lichtbündel) - das Licht falle auf einen Spalt ∆A = ∆x ⋅∆y Definition: Unter dem vektoriellen Flächenelement einer ebnen Fläche A versteht man einen Vektor senkrecht auf der Fläche steht und dessen Betrag gleich A ist. r A=A r A der Das Vorzeichen wird per Konvention festgelegt; in unserem Falle ist es günstig, das Vorzeichen so festzulegen, daß r A in die Richtung zeigt, in welcher der Strom aus der Fläche austritt. Beispiele: Frage: Wirkt sich eine Neigung des Spaltes auf die hindurchtretende Lichtmenge aus ? r r r r ∆A = ∆x e x ⋅∆y e y = ∆x ⋅∆y ⋅e z Flächenvektor steht senkrecht auf der Fläche! hindurchtretende Lichtmenge: r r J = v ⋅∆A =Vz ⋅∆x ⋅∆y (Vz – z-Komponente von J) Durch die beliebig in den Lichtstrom gelegte Fläche tritt genausoviel Licht, wie durch die Projektion Aj. Definition: Gegeben sei eine ebene Fläche A und ein homogenes Vektorfeld r v. r r Das skalare Produkt von v mit dem vektoriellen Flächenelement A wird dann bezeichnet als Fluß r des Vektorfeldes v durch die Fläche A. Oberflächenintegral Bisher galten bei Betrachtung des Flusses 2 Einschränkungen: • das Vektorfeld sollte homogen sein, • die Fläche sollte eben sein. Diese Einschränkungen lassen wir fallen. Dr. Hempel / Mathematisch Grundlagen - Oberflächenintegrale - Seite 1 r Frage: Wie berechnet sich bei einem beliebigen Vektorfeld F und r einer gekrümmten Fläche A der Fluß von F durch A? Näherung: • Zerlegung von A in Teilflächen ∆Ai. • Sind die Flächenelemente klein genug, kann man sie als eben auffassen und jedem ∆Ai ein vektorielles Flächenelement r zuordnen mit ∆Ai = ∆Ai . r ∆Ai r • Im Bereich der Teilflächen ∆Ai nehmen wir F als homogen an. r Der Fluß F durch ∆Ai ist dann Näherungsweise gegeben durch r r F ( xi , y i , z i ) ⋅∆Ai r Ein Näherungsausdruck für den gesamten Fluß F durch die Fläche A erhält man durch Addition der Teilflüsse durch die Flächen ∆Ai : r Fluß F durch A n r r ≈∑ F ( xi , y i , z i ) ⋅∆Ai i =1 • Verfeinerung der Teilflächen ∆Ai • Grenzwert n → ∞ ergibt den genauen Wert Diesen Grenzwert nennt man Oberflächenintegral r Fluß F durch A r r = ∫F ( x, y, z ) ⋅dA A Definition: r r F ( x, y , z ) über die Fläche A oder Fluß von F durch A: n r r r r F ( x , y , z ) ⋅ d A = lim ∑ F ( xi , yi , zi ) ⋅∆Ai ∫ Oberflächenintegral von A n→ ∞ i =1 • häufige Anwendung: Oberflächenintegral über eine geschlossene Fläche. Definition: Eine geschlossene Fläche zerlegt den Raum derart in zwei Teilräume, daß man die Fläche durchstoßen muß, um von einem Teilraum in den anderen zu gelangen. • Oberflächenintegral über geschlossene Flächen wird symbolisch mit einem Kreis durch das Integralzeichen dargestellt • Das Vorzeichen des vektoriellen Flächenelements wird so festgelegt, daß Dr. Hempel / Mathematisch Grundlagen - Oberflächenintegrale - Seite 2 r dA nach außen zeigt. Berechnung des Oberflächenintegrals für Spezialfälle Fluß eines homogenes Feldes durch einen Quader r F = ( F x , F y , Fz ) • homogenes Vektorfeld • zur Berechnung Zerlegung in 6 Teilintegrale (entsprechend der Quaderflächen) r A1 = ab (0,0,1) r A3 = ac (0,1,0) r A5 = bc (1,0,0) r A2 = ab (0,0,− 1) r A4 = ac (0,− 1,0) r A6 = bc (− 1,0,0) r Das Oberflächenintegral eines homogenen Vektorfeldes F durch eine ebne Fläche r r F ⋅ A . Daraus ergeben sich die 6 Teilflüsse: r r r r r r F ⋅A1 = ab ⋅Fz F ⋅A2 = − ab ⋅Fz F ⋅A3 = ac ⋅Fy r r r r r r F ⋅A4 = − ac ⋅Fy F ⋅A5 = bc ⋅Fx F ⋅A6 = − bc ⋅Fx r A ist gegeben durch das Skalarprodukt Damit ergibt sich der Gesamtfluß durch die Fläche: 6 r r = ∑ F ⋅A = 0 i =1 r Der Fluß eines homogenen Feldes F durch eine beliebige geschlossene Fläche verschwindet. Fluß eines radialsymmetrischen Feldes durch eine Kugeloberfläche r r r r r • radialsymmetrisches Feld: F = e r ⋅ f (r ) mit er = r r • der Kugelmittelpunkt sei gleichzeitig Koordinatenursprung Das Flächenelement ist also parallel zu r dA steht senkrecht auf der Kugeloberfläche, r r. r r r r F ⋅ d A = f ( r ) ⋅ e r ⋅dA = ∫f ( r ) ⋅dA ∫ ∫ ⇒ A A A Integration erfolgt für r = R ∫f (r ) ⋅dA = ∫f ( R) ⋅dA = f ( R) ⋅∫dA ⇒ A mit ∫dA = 4π ⋅R A 2 A folgt: A Der Fluß eines radialsymmetrischen Feldes dius R ist: r r F = f ( r ) ⋅er durch eine Kugeloberfläche mit dem Ra- r r 2 F ∫ ⋅dA = 4π ⋅R ⋅ f ( R) A Dr. Hempel / Mathematisch Grundlagen - Oberflächenintegrale - Seite 3 Beispiel: Feld einer punktförmigen Ladung Q im Koordinatenursprung r r Q ⋅er ( x, y , z ) E ( x, y , z ) = =Q 2 4πε 0 r 4πε 0 r 3 r r Q E ⋅dA = 4π ⋅ f ( R ) ⋅R 2 = ∫ ε0 A ⇒ mit r = x2 + y2 + z2 Gaußsches Gesetz Fluß des el. Feldes unabhängig von R! (Gilt für alle geschlossenen Flächen) Berechnung des Oberflächenintegrals im allgemeinen Fall Gegeben sei Oberflächenintegral r r ∫F ( x, y, z ) ⋅dA A [ = ∫Fx dAx + Fy dAy + Fz dAz ] A 2 Fragen : 1. Wie sehen die Komponenten dAx, dAy, dAz des „differentiellen“ Flächenvektors 2. r dA aus? Wie berücksichtigt man den durch die Fläche A vorgegebenen Integrationsbereich? Komponenten dAx, dAy, dAz des „differentiellen“ Flächenvektors - r dA Einheitsvektoren in Richtung der Flächenelemente: r A sind die entsprechenden Projektionen der Fläche. r Für die Komponenten dAx, dAy, dAz des differentiellen Flächenelements dA erhält man: dAx= dy dz, Die Komponenten Ax, Ay, Az eines Flächenvektors dAy= dx dz, dAz= dx dy Dr. Hempel / Mathematisch Grundlagen - Oberflächenintegrale - Seite 4 Die Flächen, auf denen die Vektoren senkrecht stehen sind keine Quadrate (mit Flächeninhalt 1) mehr, sondern differentielle Flächen dydz, dxdz, dxdy. r dA = (dydz , dxdz , dxdy ) . ⇒ Integrationsbereich, der durch die Fläche A vorgegeben wird: Das betrachtete Oberflächenintegral war: r r ∫F ( x, y, z) ⋅dA = ∫[F dA x A x A ] + Fy dAy + Fz dAz = ∫Fx dAx + A ∫F dA + ∫F dA y y A z z A betrachten wir den 3. Summanden: ∫F dA = ∫F dxdy z z A z A Welche Werte haben x und y zu durchlaufen? Es ist genau die Fläche, die sich aus der Projektion von A auf die x-yEbene ergibt. Analoges ergibt sich für die beiden anderen Projektionen: daraus ergibt sich letztendlich: r r F ( x , y , z ) ⋅ d A = ∫Fx dAx + ∫ A Ayz ∫F dA + ∫F dA y Axz y z Beispiel: Gegeben ist das nichthomogene Vektorfeld Gesucht ist der Fluß des Vektors aufgespannt wird. r r F ∫ ⋅dA = z Axy r F = (0,0, y ) . r F durch ein Rechteck, welches durch die Vektoren (a,0,0) und (0,b,0) a ⋅b 2 ∫ ∫y ⋅dxdy = 2 x =0 y = 0 a b Bei Vergrößerung der Fläche in y-Richtung steigt der Fluß quadratisch; bei Vergrößerung der Fläche in Richtung x steigt er linear. Dr. Hempel / Mathematisch Grundlagen - Oberflächenintegrale - Seite 5