pathologische PC-/Internetgebrauch

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online-Spielsucht / Pathologischer PC/Internet-Gebrauch
Fachtagung Magdeburg
„Glücksspielsucht 4.0, Aktuelle Entwicklungen auf dem
Glücksspielmarkt und ihre Bedeutung für Prävention und
Beratung“
Dipl.-Psych. Robert Schöneck
Leitender Psychologe
(Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie))
[email protected]
033933 / 88572
Verhaltenssüchte
Übersicht
I.
Verhaltenssüchte
II. Vertiefung
• Pathologisches Spielen
• Pathologischer PC-/Internet-Gebrauch
Verhaltenssüchte
Begriffsklärung
PC-/Internet-Gebrauch
Sexualität
Arbeit
welches Verhalten kann zur Sucht werden?
Kaufen
Sport und Bewegung
Glücksspiel
Verhaltenssüchte
Begriffsklärung
• Verhaltenssucht – eine „Google-“Definition:
„Verhaltenssucht ist eine relativ neue Bezeichnung für exzessive
Verhaltensweisen, die Merkmale einer psychischen Abhängigkeit
aufweisen und von Betroffenen willentlich nicht mehr vollständig
kontrolliert werden können“
Verhaltenssüchte
Begriffsklärung
„exzessives Verhalten“

Impulskontrolle
„willentlich nicht mehr kontrolliert werden kann“ 
Selbstkontrolle
Verhaltenssüchte
Selbstkontrolle
Selbstkontrolle in vielen Kulturen und Religionen verankert,
Fasten, ertragen von Schmerzen; Selbstkontrolle im Alltag stark
verwurzelt (Wecker stellen, für Prüfung lernen, Trainieren für
einen sportlichen Wettkampf); Ein spezielles Verhalten soll
dazu beitragen eine zukünftige Verhaltensweise (Ziel) in der
Wahrscheinlichkeit zu beeinflussen
Verhaltenssüchte
Selbstkontrolle
• Selbstkontrolle als eine Form des „Belohnungsaufschubs“
Verhaltenssüchte
Selbstkontrolle
Widerstehen einer Versuchung
Heldenhaftes Verhalten
Verhaltenssüchte
Selbstkontrolle
• Selbstkontrolle ist keine stabile Persönlichkeitseigenschaft sondern
erlernbar, Therapeut leistet im Rahmen der therapeutischen
Beziehung erste Hilfestellungen, dabei können verschiedene Faktoren
beeinflusst werden um Selbstkontrolle zu fördern, letztendlich geht es
aber darum, dass Patient selber lernt, sein Verhalten zu verändern
und hier evtl. negative Konsequenzen (im Sinne eines Verzichts, einer
Einschränkung) in Kauf nehmen muss…
Verhaltenssüchte
Begriffsklärung
• „exzessives Verhalten“ Impulskontrolle
• „willentlich nicht mehr kontrolliert werden kann“ Selbstkontrolle
Verhaltenssüchte
Impulskontrolle
• „Google“-Definition
„Impulskontrolle spielt im Resilienzmodell eine wichtige Rolle, denn
resiliente Menschen sind in der Lage, auch in Drucksituationen ihre ersten
Impulse effektiv zu steuern. Im Zusammenhang mit Resilienz bedeutet
Impulskontrolle die Konzentration und Achtsamkeit im Umgang mit
gestellten Aufgaben und das konsequente Verfolgen von Handlungszielen.
Im Alltag ist die Impulskontrolle vor allem dann bedeutsam, wenn es um die
Erledigung von eher unangenehmen Aufgaben geht, die im Alltag eines jeden
Menschen anzutreffen sind, und die negative Spannungszustände auslösen.“
Verhaltenssüchte
Impulskontrollstörung
• Impulskontrollstörung
• Heterogene Gruppe von Störungsbildern
• Gemeinsamkeit:
• wiederholte vollständige oder teilweise Versagen der (willentlichen) Beherrschung eines
Wunsches oder Impulses (Antrieb)
• Folge der Handlung ist Schädigung der eigenen oder anderen Personen
• unangenehm erlebter Anspannungszustand und dranghaftes Verhalten
(automatisch)
Verhaltenssüchte
Impulskontrollstörung
• Klassifikatorische Zuordnung ist stark umstritten
ICD-10
Persönlichkeits- und
Verhaltensstörungen
DSM 5
Unter dem Abschnitt zu
Substanzabhängigkeit, aber
Störungen ohne Substanzbezug
Verhaltenssüchte
Impulskontrollstörung
• Unterschiede zu Substanzstörungen
•
•
•
•
keine biochemische, organische Wirkung
primäre körperliche Entzugserscheinungen als aufrechterhaltender Faktor
Toleranzsteigerung
Körperliche Konsumfolgen
• Symptome der Impulskontrollstörung sekundär psychischer Natur
• weniger dramatisch für die körperliche Gesundheit
Verhaltenssüchte
Impulskontrollstörung
Störung der Impulskontrolle (ICD-10 F63)
• Störung der Impulskontrolle hinsichtlich eines Verhaltens
• Verhalten/Handlung hat schädlichen Charakter
• vor der Durchführung zunehmendes Gefühl von Spannung und
Erregung
• während der Durchführung wird Vergnügen, Befriedigung oder
Erleichterung empfunden
• nach der Handlung (können) Reue, Selbstvorwürfe oder
Schuldgefühle auftreten
Verhaltenssüchte
Impulskontrollstörung
… und was bringt die Zukunft?
ICD 11 „Weitere Verhatenssüchte“?
Abhängigkeitserkrankungen oder Impulskontrollstörung
Verhaltenssüchte
Impulskontrollstörung
… und was bringt die Zukunft?
Kritik am Konzept der „Verhaltenssucht“
Gefahr einer inflationären Verwendung
wie lässt sich Vergnügen/Passion von Sucht unterscheiden?
Verhaltenssüchte
Impulskontrollstörung
… und was bringt die Zukunft?
„Entscheidend für die Frage, ob suchtartiges Verhalten vorliegt, ist nicht die
vermeintliche Wertigkeit der Handlung: ob jemand Briefmarken sammelt,
leidenschaftlich liebt oder am PC spielt steht ihm frei.
Entscheidend ist aber, ob sich solche Verhaltensweisen auf Kosten aller
anderen Verhaltensmöglichkeiten durchsetzt und ob insbesondere der flexible
Umgang zu den Mitmenschen verloren geht“
aus Praxisbuch der Verhaltenssucht
Verhaltenssüchte
Literatur
• Bilke-Hentsch, O. (Hrsg.), Wölfling, K. (Hrsg.), Batra, A. (Hrsg.):
Praxisbuch Verhaltenssucht: Symptomatik, Diagnostik und Therapie
bei Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen (2014). Thieme Verlag
• Michael Broda (Redaktion): Psychotherapie im Dialog: Störung der
Selbstkontrolle (1/2017; 18. Jahrgang). Thieme Verlag
Verhaltenssüchte
Übersicht
I.
Verhaltenssüchte
II. Vertiefung
• Pathologisches Spielen (online-Spielen)
• Pathologischer PC-/Internet-Gebrauch
Pathologisches (Glücks-) Spiel
Einordnung „online Spielsucht“
therapeutische Ansätze
Robert Schöneck
Bezugstherapeut
Pathologischem Glücksspiel
Krankheitsbild
• Synonyme: Pathologisches Spielen, Spielsucht, Glücksspielsucht
• Spielen als normale Tätigkeit menschlichen Daseins
• selbstwertsteigernde und entwicklungsfördernde Handlung
• „Glück“-Spiel: (Geld-) Einsatz auf (vorwiegend) Zufallsereignisse mit
Gewinnmöglichkeiten
• Erregungssteigerung aufgrund von (verzerrten) Gewinn- und Kompetenzerwartungen bei
Bewusstsein von Verlustmöglichkeit
• Pathologisches Spielen als andauerndes, wiederkehrendes, gesteigertes
Glücksspielverhalten trotz negativer persönlicher und sozialer Konsequenzen
(Faustregel „Sucht“)
• Betroffener kann nicht mehr „von allein“ aufhören
• Online-Spielsucht: digitale Glücksspiele mit Geldeinsatz
Pathologischem Glücksspiel
Krankheitsbild
Glücksspielangebote
Automaten Großes Spiel
Sportwetten Lotto/
Oddset
Pathologischem Glücksspiel
Behandlungskette
Kritisches
Rückfallzeitfenster
(erste 3-6 Monate
nach Behandlung)
Beratung/Therapie
Diagnostik
0
Reflektion
1
Medizinische Rehabilitation Beratung/Therapie
Veränderung
Erprobung
6
6 resp. 12
Wochen
Pathologischem Glücksspiel
Behandlungsphasen
Therapieverlauf / Exemplarisch
Diagnostikphase
Reflexionsphase
Veränderungsphase
Erprobungsphase
Pathologischem Glücksspiel
Behandlungskonzept – Teufelskreis unterbrechen
vermehrtes
Glücksspielen
unrealistische
Kontrollüberzeugung
automatisierte
Handlungsregulation
zunehmende Schulden
psychosozialer
Außendruck
zunehmende
Verzweiflung
Pathologischem Glücksspiel
Übersicht Behandlungsschritte
•
Stoppen des Glücksspiels
–
–
–
Geldmanagement (wöchentlich 30 Euro)
Teilnahme an der Gruppentherapie (pathologisches Spielen)
Verpflichtung zur Spielfreiheit (Glücksspiele, aber auch Karten-, Würfelspiele, Billard
und Dart)
Pathologischem Glücksspiel
Teufelskreis unterbrechen – Geldmanagement
•
Tagesausgabenprotokoll (Wochenplan) nach salus
Pathologischem Glücksspiel
Übersicht Behandlungskonzept
Spezifisches Therapieangebot für Patienten mit pathologischen
Spielen
IG pathologische Spielen
(5x 90 Min. pro Woche (1x davon SO))
Einzeltherapie (1-2x Woche)
Frequenz und Länge der Einzeltherapie richtet sich nach
dem jeweiligen Fall sowie den komorbiden Erkrankungen
Pathologischem Glücksspiel
Übersicht Behandlungskonzept
Indikative Gruppe „Pathologisches Spielen“
• bis zu 12 Teilnehmer
• 4 x 90 Minuten mit Therapeut
• 1 X 90 Minuten selbstorganisiert
(inhaltliches Arbeiten an einem
vereinbarten Thema bzw. gemeinsame
Gruppenaktivität)
• Offene Gruppe
Pathologischem Glücksspiel
Übersicht Behandlungskonzept
Indikative Gruppe „Pathologisches Spielen“
• kein fester inhaltlicher Ablauf
• immer gleiches Ablaufschema: Rückfälle, Risikosituationen, Hausaufgaben,
inhaltlicher Schwerpunkt, neue Hausaufgabe
• Gruppenspezifische Fähigkeiten (respektvoller Umgang etc.) müssen ggf.
erlernt/trainiert werden
Pathologischem Glücksspiel
Übersicht Behandlungskonzept
Einzeltherapie
• 1-2 x 50 Minuten/Wo
Pathologischem Glücksspiel
Übersicht Behandlungskonzept
Beispielhafter Behandlungsplan (Psychosomatik)
Arbeitstherapie
Vorträge
Ergotherapie
Spiel und Bewegung
IG Fertigkeitentraining o.ä. (5x 90 Min. pro Woche)
IG pathologisches Glücksspiel (5x 90 Min. pro Woche)
Einzeltherapie (1-2x Woche)
2
3
6
Pathologischem Glücksspiel
Übersicht Behandlungsschritte
•
Auseinandersetzung mit der „Spielerkarriere“ und Förderung der Motivation
zur langfristigen Spielfreiheit
–
–
–
•
eine individuelle „Erklärung“ für das Spielverhalten erarbeiten
Abbau von Schuldgefühlen
lernen mit dem Problem offen umzugehen (z.B. gegenüber der Familie)
Veränderungsphase
–
–
–
Veränderung von Verhaltensweisen (z.B. neue Strategien zum Umgang mit
„Spieldruck“ lernen)
Förderung von Aktivitäten
Auseinandersetzung mit dem Thema „hartes und weiches Glücksspiel“
Pathologischem Glücksspiel
Behandlungsschritte - Veränderungsphase
Alternative Selbstwertregulation (Quellen des Selbstwerts)
5%
10%
10%
35%
15%
15%
70%
25%
15%
Spielen
Arbeit
Familie
Hobbys
Kultur
Arbeit
Familie
Ehrenamt
Sport
Pathologischem Glücksspiel
Behandlungsschritte - Veränderungsphase
Erstellung eines Risikoprofils (hartes und weiches Glücksspiel)
Glückspielabstinenz am Beispiel
des Geldautomatenspiels
(nach Petry)
Pathologischem Glücksspiel
Übersicht Behandlungsschritte
•
Erprobung des gelernten unter „realen Bedingungen“ (z.B. in einer
Arbeitstherapie), Planung der Nachbehandlung (z.B. in einer
Suchtberatungsstelle) und Vorbereitung auf zukünftige Risikosituationen
(Präventions- und Notfallplans)
Pathologischem Glücksspiel
Behandlungsschritte - Erprobungsphase
Nahtlosigkeit der Maßnahmen
Medizinische Rehabilitation
Beratung
Kritisches
Rückfallzeitfenster
(erste 3-6 Monate
nach Behandlung)
Ambulante Behandlung
Pathologischem Glücksspiel
Behandlungsschritte - Erprobungsphase
Umgang mit Rückfällen (Rückfall = Auftreten des „alte Verhaltens“ entgegen
der vereinbarten verantwortungsvollen Nutzung („neues Verhalten“) )
Ziel: kompetenter Umgang mit
Versuchungssituationen und Rückfällen
Abstinenz
kontrolliert
bewußt
Abstinenz
kontrolliert
bewußt
Abstinenz
kontrolliert
bewußt
Rückfall
Rückfall
unkontrolliert
unbewußt
unkontrolliert
unbewußt
Abstinenz
kontrolliert
bewußt
Pathologischem Glücksspiel
Behandlungsschritte - Erprobungsphase
Erstellen eines Notfallplan-Vertrags
Ich habe mit __________________________ folgende Schritte für den Fall einer
Übertretung meiner angestrebten Glücksspiel-Abstinenz, und sei sie noch so klein,
vereinbart:
Ich erkläre, dass ich:
1) die kritische Situation schnellstmöglich verlassen werde
2) mich sofort mit ____________________ Tel.: ____________
3) einen sicheren Ort / sichere Bedingungen aufsuchen werde
4) Suchtberatung informieren/hinzuziehen
WICHTIG: Stabilisierung vor Analyse!!!
beraten werde
Verhaltenssüchte
I.Verhaltenssüchte
II.Vertiefung
• Pathologisches Spielen (online-Spielen)
• Pathologischer PC-/Internet-Gebrauch
Pathologischer PC-/Internet-Gebrauch
Einordnung
therapeutische Ansätze
Robert Schöneck
Bezugstherapeut
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Medien im Alltag
Was ist “normal”?
Was “gestört”?
Lee Seung Seop (28 Jahre)
starb an einem Herzinfarkt nach 50 Stunden
„StarCraft“
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Begriffliche Einordnung
• Internetsüchtig (1995 Goldstein),
• Computersüchtig
• Spielsüchtig, Zocker, Gamer (begrifflich stark mit jungen Männern
assoziiert)
• „Internet Gaming Disorder“ (DSM-V, 2013)
• Pathologischer PC-/Internet-Gebrauch (ICD-10 F 68.8)
• Medienabhängigkeit
Cave: klare Abgrenzung zum pathologischen Spielen z.B. bei Pokern um Geld
im Internet (ggf. F63.0)
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Krankheitsbild
• Phänomenologie
• besonderes Suchtpotential haben Angebote die spielerische, soziale
oder erotische Bedürfnisse ansprechen
• Klinische Erscheinungsbilder:
• Online-Computerspiele
• Cybersex
• Soziale Netzwerke
• Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Nutzung
• Frauen/Mädchen: soziale Netzwerke
• Männer/Jungs: klassische Spiele (online/offline)
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Krankheitsbild
pathologischer PC-/Internet-Gebrauch
Online/Offline
Spiele
Soziale
Netzwerke
Chatten
Cybersex
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Diagnostik
DSM 5: online gaming disorder
… 5 der 9 innerhalb der letzten 12 Monate:
• Starker Wunsch / Drang nach Computer- Internetnutzung
• Entzugsähnliche Symptome (Unruhe, Nervosität) bei verhinderter oder
reduzierter Nutzung
• Toleranzentwicklung (längere Zeit der Nutzung gleiche Ausmaß an Spannung
zu erleben)
• Kontrollverlust (Beginn, Beendigung; „nur noch das nächste Level“)
• Verlust des Interesses an anderen Aktivitäten zugunsten des
Internetgebrauchs
• unveränderte Fortsetzung trotz biopsychosozialer Beeinträchtigung
• Lügen um das Ausmaß des Gebrauchs zu verheimlichen
• Internetnutzung um unangenehme Gefühle zu lindern
• Gefährdung wichtiger Beziehungen oder der Arbeitsstelle
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Diagnostik
Klassifizierung:
• im ICD 10 gibt es bislang keine eigenständige Diagnose
• F68.8 „sonstige Persönlichkeits- und
Verhaltensstörungen“
• im Zusammenhang mit einer Alkoholabhängigkeit Z72 „ dysfunktionaler PC-/InternetGebrauch mit hohem zeitlichen Ausmaß, aber ohne Dichotomieerleben“
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Diagnostik
störungsspezifische Symptome:
• Dichotomisierung zwischen realer und virtueller Welt
• Selbstwert und Affekterleben
• soziale Interaktionsfähigkeit und Handlungsmotivation
• Immersionserleben
• intensive Aufmerksamkeitsfokussierung auf virtuelle Welt
• Exzessive PC-Internetaktivität
• (> 30 Std. die Woche, schul-berufsfremd)
Folgen eines exzessiven PC-/Internet-Gebrauchs:
- Defizite in den sozio-emotionalen Fertigkeiten (Schüchternheit etc.)
- schulische Probleme (individuell / interindividuell)
- sekundäre orthopädischen Beschwerden (u.a. Adipositas,
Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk)
- emotional Abstumpfung und
Einsamkeitsgefühle
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Epidemiologische Daten
Wie viele Menschen erfüllen die DSM Kriterien in
Deutschland?
Zeigen sich auch hier geschlechtsspezifische
Unterschiede?
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Epidemiologische Daten
Pinta (Studie zur „Prävalenz der Internetabhängigkeit“; 2010-2011, 15.023
Personen im Alter von 14-64 Jahren):
• 14-64-jährige: 1% (0,8% Frauen; 1,2% Männer) „Internetabhängig“
• 3% gelten als suchtgefährdet
das Forsa-Institut (im Auftrag der DAK und des Deutschen Zentrums für
Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum HamburgEppendorf) schätzt die Prävalenz der 12-17-jährigen auf 4,5%
• im August 2015 wurden per Telefon 1.000 Mütter und Väter zwischen 30 und
75 Jahren befragt
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Epidemiologische Daten
Pinta (Studie zur „Prävalenz der Internetabhängigkeit“; 2010-2011, 15.023
Personen im Alter von 14-64 Jahren)
• in der Gruppe der 14-16-jährigen:
• Vollbild der „Internetabhängigkeit“ erfüllen 4%
• 3,1% Jungen
• 4,9 % Mädchen
• 14-24-jährige: 2,4% (Männer und Frauen)
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Erklärungs- und Störungsmodelle
Auf Seiten des Individuums kann eine inadäquate
Befriedigung
von grundlegenden
Bedürfnissen
(z.B.
nach
Beim Individuum
kann eine inadäquate
Befriedigung
von
Bindung) bzw.Bedürfnissen
eine generelle
Vulnerabilität
angenommen
grundlegenden
(z.B. nach
sozialer Bindung)
bzw. eine
werden
generelle Vulnerabilität
angenommen werden
Individuum trifft auf augenscheinlich positive Eigenschaften der
Mediennutzung (schnelle Verfügbarkeit, einfacher Zugang, keine
negativen Konsequenzen des Handelns im Alltag, Spaß/Nervenkitzel)
positive Verstärkung des PC-/Internet-Gebrauchs
(operante Konditionierung)
Wiederholte Nutzung mit Intensivierung des Verhaltens
(erste negative Konsequenzen und defizitäre Bewältigung des realen
Alltags und realer Bedürfnisse)
Positive und negative Verstärkung
(selbstwertsteigende Wirkung der Nutzung i.S. eines Ausgleichs der
negativen Konsequenzen im Alltag)
zunehmende
Automatisierung
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Behandlung
•
PC-/Internet-Abstinenz
•
Motivationsphase (Selbstreflexion)
•
Veränderungsphase (individuelle Schwerpunktsetzung)
•
Prävention (Erprobungsphase)
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Behandlung
Behandlungsschritte und -maßnahmen
Motivation:
Veränderung:
Prävention:
• Therapeutische Beziehung
• Kognitive Umstrukturierung
(Dichotomisierung)
• Erarbeitung eines
Präventions- und Notfallplan
• Problembewältigungstraining
(Förderung der
Problemlösefähigkeiten)
• „Abstinenzkreditkarte“
aufbauen (Fordern und
Fördern durch
Abstinenzvereinbarung,
Ausgangsregelung,
Gruppenteilnahme)
• Modellvermittlung
• Erarbeitung von Vor- und
Nachteile der PC-InternetAktivitäten
• Ambivalenzförderung und
Umgang mit Widerstand
(Motivational Interviewing)
• Ableitung des Ampelmodells
• individuelle Entscheidung bzgl.
der zukünftigen Nutzung
(ZIFON)
• Aufbau einer Wochenstruktur
und alternative
Selbstwertverstärker („Becher
des Selbstwerts“)
• Einbeziehen des sozialen
Umfelds (PaarAngehörigengespräche)
• Vorbereitung Nachsorge
(Suchtberatung,
Selbsthilfegruppe, ambulante
Psychotherapie)
• zunehmende
Verantwortungsrückgabe an
den Patienten
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Behandlung
Medienkompetenz 1/2
• Grundsätzlich wird auf Verzicht (Abstinenz) des jeweilig pathologischen PC-/InternetGebrauchs hingearbeitet (Ampelmodell, nach Schuhler und Vogelgesang)
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Behandlung
Medienkompetenz - ZIFON
Medienkompetenz 2/2
• sorgfältige Abwägung inwieweit PC/Internet-Gebrauch einzuschränken
ist (Zuhilfenahme ZIFON Arbeitsblatt)
• abwägen der zukünftigen Ziele
und Inhalte von Mediennutzung
• Entscheidung bzgl. der
NutzungsForm
• vorhandene Ressourcen
(Optimismus)
• antizipierte Risiken (Notfallplan)
• enge Abstimmung mit Patienten
• Beschränkung der
Internetnutzung, Löschung von
Accounts („Avatar“ beerdigen)
Name:____________________
Datum:________________
Z: Ziel
Gezielte, kontrollierte Nutzung von PC und/oder Internet
_____________________________________________________
I: Inhalt
Was wollen Sie im PC/Internet künftig nutzen
_____________________________________________________
F: Form
Wie wollen Sie den PC/Internet künftig nutzen
____________________________________________________
O: Optimismus
Welche Fähigkeiten helfen Ihnen, das Ziel zu erreichen?
_____________________________________________________
Wo könnten Probleme auftreten
_____________________________________________________
N: Notfallplan
Wer/Was hilft, sollten Sie Ihr Ziel verletzen?
_____________________________________________________
Pathologischer PC- / Internet-Gebrauch
Literatur
• Bilke-Hentsch, O. (Hrsg.), Wölfling, K. (Hrsg.), Batra, A. (Hrsg.): Praxisbuch
Verhaltenssucht: Symptomatik, Diagnostik und Therapie bei Kinder,
Jugendlichen und Erwachsenen (2014). Thieme Verlag
• Michael Broda (Redaktion): Psychotherapie im Dialog: Störung der
Selbstkontrolle (1/2017; 18. Jahrgang). Thieme Verlag
• Petra Schuhler (Autor), Monika Vogelgesang (Autor): Pathologischer PC- und
Internet-Gebrauch: Eine Therapieanleitung (Therapeutische Praxis) (2012).
Hogrefe Verlag
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