Gesundheitslehre: Harnsystem Seite: 1 Urogenitalsystem Urogenitalsystem: Besteht aus den Harnsystem und den Geschlechtsorganen. Urologie: beschäftigt sich mit den ableitenden Harnwegen und den männlichen Geschlechtsorganen Zum Harnsystem gehören: Ausscheidungsorgan: 1. Niere Ableitende Harnwege: 2. Nierenbecken 3. Harnleiter 4. Harnblase 5. Harnröhre Blutversorgung: 6. Nierenarterie 7. Nierenvene Hauptaufgabe des Harnsystems: Funktion der Niere Die Nieren sind neben den Lungen das wichtigste Ausscheidungsorgan. Sie scheiden Stoffwechselendprodukte (Abfallprodukte), die für uns in grösseren Mengen giftig sind, im Harn oder Urin aus. Die Niere ist mit der Filteranlage eines Schwimmbeckens vergleichbar, wobei das Blut dem Badewasser entspricht. Das Badewasser wird durch einen Filter laufen gelassen, der schädliche Stoffe herausfiltriert. Während die Filteranlage eines Schwimmbeckens möglichst sauberes Wasser liefern soll, sind die Aufgaben der Niere noch viel komplexer. Die Niere muss immer wieder neu entscheiden, was für den Körper wichtig ist und im Blut bleiben soll und was für den Körper zuviel, schädlich oder unbrauchbar ist. Dies bewältigt die Niere in zwei Stufen: Stufe 1: Pro Tag durchfliessen 1800 l Blut durch die Nieren. In den sog. Glomeruli oder Nierenkörperchen werden aus dem Blut Wasser, Salze, Glucose (Zucker) und Abfallstoffe filtriert. Es entsteht der sog. Primärharn. Stufe 2: Dieser fliesst durch die Nierenkanälchen, die je nach Bedarf bis 99% des Wassers wieder zurückholen. Am Ende der Filtration entstehen pro Tag ca. 1,8 l Urin. BFS Berufsfachschule Winterthur/ DS Fachperson Betreuung (Betagte) Gesundheitslehre: Harnsystem Seite: 2 Damit die Niere ihre Aufgabe erfüllen kann, braucht es einen ausreichenden Blutdruck. Sie ist daher selber an der Regulation des Blutdruckes beteiligt. - Nierenzellen produzieren das Hormon Renin, das den Blutdruck ansteigen lässt. Ein weiterer Stoff sorgt für eine vermehrte Wasseraufnahme in der Niere und damit für eine Stabilisierung des Blutdrucks. Die Nieren sorgen dafür, dass der Gesamtgehalt des Wassers im Körper immer gleich bleibt. Die Wasserabgabe des Körpers wird also immer der Wasseraufnahme angepasst. Je mehr Wasser getrunken wird, desto mehr müssen die Nieren ausscheiden. Pro Tag müssen mindestens 2l Flüssigkeit aufgenommen werden. Im Gehirn gibt es ein Durstzentrum. Dort wird die Konzentration des flüssigen Blutbestandteils (Plasma) gemessen. Wenn der Körper Flüssigkeit verliert, nimmt die Konzentration des Plasmas zu, und das Durstzentrum löst ein Durstgefühl aus. Ableitende Harnwege Zu den ableitenden Harnwegen gehören das Nierenbecken, die Harnleiter, die Harnblase und die Harnröhre. Aus dem Nierenbecken gelangt der Urin durch die Harnleiter in die Harnblase, die als Sammelbecken dient. Sie kann 2 - 4 dl Urin aufnehmen. Ist sie voll, wird dies als Harndrang empfunden und die Blase wird über die Harnröhre entleert. Die Harnröhre der Frau ist bis zu 5cm lang (Infektionsgefahr), jene des Mannes etwa 20cm. Miktionsvorgang: Die Füllung, und damit die Dehnung der Blase, wird von Rezeptoren (Empfängernervenzellen) in der Blasenwand wahrgenommen und über Nervenbahnen ins Hirn geleitet. Diese Meldung wird im Grosshirn als Harndrang wahrgenommen. Willkürlich wird ein Befehl an den äusseren willkürlichen Schliessmuskel gegeben, damit dieser erschlafft. Diese Erschlaffung bewirkt dass auch der innere unwillkürliche Schliessmuskel erschlafft und sich die Blase zusammenzieht. Die Blase wird entleert. Hormonbildung in der Niere: Renin: steigert zusammen mit anderen Stoffen den Blutdruck Erythropoetin (Epo): steigert die Produktion der roten Blutkörperchen im Knochenmark. Epo-Doping: Je mehr rote Blutkörperchen dem menschlichen Blutkreislauf zur Verfügung stehen, desto leistungsfähiger arbeitet der gesamte Organismus, weil entsprechend viel Sauerstoff den Zellen zur Verfügung steht. Aus diesem Grund wird EPO bereits etwa seit Ende der 1980er Jahre zum Zweck der Leistungssteigerung missbraucht. Vor allem Ausdauersportler profitieren von der Wirkung; durch den erhöhten Anteil an Erythrozyten im Blut steigt allerdings die Gefahr von Blutgerinseln. EPO steht seit 1990 auf der Dopingliste der internationalen Anti-DopingOrganisation. Der Einsatz ist also im Wettkampfsport verboten. BFS Berufsfachschule Winterthur/ DS Fachperson Betreuung (Betagte) Gesundheitslehre: Harnsystem Seite: 3 Kennzeichen des Urins: Menge: Farbe: Reaktion: Zusammensetzung: 1-2 Liter innerhalb 24 Stunden hell- bis dunkelgelb, je nach Konzentration schwach sauer Wasser (95-98%), Abfallstoffe aus dem Stoffwechsel, Salze, Farbstoffe wie Urobilin; Vitamine und Hormone Wir beobachten den Urin: Physiologische Veränderungen Pathologische Veränderungen Menge Farbe Häufigkeit Geruch Beimengungen Veränderungen im Alter BFS Berufsfachschule Winterthur/ DS Fachperson Betreuung (Betagte) Gesundheitslehre: Harnsystem Seite: 4 Pflegehandlungen Alternative Heilmittel bei Harnwegsproblemen: ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... Präventive Massnahmen: ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................................... Krankheiten: Harnwegsinfektionen Niereninsuffizienz Prostatahyperplasie Nierensteine Harninkontinenz: ein Symptom mit vielen Folgen und verschiedenen Ursachen BFS Berufsfachschule Winterthur/ DS Fachperson Betreuung (Betagte) Gesundheitslehre: Harnsystem Seite: 5 Flüssigkeitsbilanz erstellen / Trinkkontrolle = Sammeln und dokumentieren von Einfuhr und Ausfuhr von Flüssigkeit über 24h. Bewohner informieren Immer zur gleichen Zeit bilanzieren, meist 07.00 – 07.00 Blase wird vor Beginn (wegwerfen) und vor dem Ende (in die Bilanz eintragen!) geleert. Sammelgefäss anschreiben und kühlstellen Ev. Erbrechen, Durchfall ev. Wundsekrete mitrechnen; Trinkmenge und feste Nahrung aufschreiben Für die Bilanz wird noch die Ausdünstung über die Haut und Lunge mitgerechnet ca. 0,8 l (Ausfuhr) und 0,3 l Oxidationswasser, das durch die Verbrennung entsteht (Einfuhr)! Betagte Menschen haben ein vermindertes Durstempfinden. Daher wird häufig die Trinkmenge aufgeschrieben. Dies bei Gefahr oder Anzeichen einer Dehydration (!Sommer!). Das ist keine eigentliche Bilanz, sondern eine Kontrolle der Einfuhr (Trinkkontrolle/Trinkprotokoll). Beispiel einer Flüssigkeitsbilanz: Tragen Sie das untenstehende Protokoll ein! Bilanz von Frau Meier Erika 18./ 19.3. 2016 7.00 – 7.00 Uhrzeit Einfuhr Ausfuhr Bemerkungen Total Plus 300ml 800ml Oxidationswasser Ausscheidung über Lunge und Haut Bilanz +/- 200 ml normal = BFS Berufsfachschule Winterthur/ DS Fachperson Betreuung (Betagte) Gesundheitslehre: Harnsystem Seite: 6 Bilanz erstellen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. Um 6.45 geht Frau Meier auf die Toilette und sammelt 200 ml. Um 7.30 nimmt Frau Meier das Frühstück ein: 1 Tasse Kaffee 200ml Um 9.00 geht Frau Meier auf die Toilette und sammelt 200 ml. 9.30 klagt über Übelkeit Um 9,45 muss Frau Meier erbrechen. Sie erbricht 300 ml in die Schale Um 12.00 Frau Meier erhält löffelweise 1 Tasse Tee Um 13.00 trinkt Frau meier einen Teller Bouillon 150 ml Anschliessend isst sie einen Apfel (85&% Wasseranteil) von ca 170 gr Gewicht Frau Meier läutet .Als sie ins Zimmer kommen, sehen Sie, dass das Glas Wasser, das sie hingestellt haben , leer ist. Sie hat geläutet, weil sie auf die Toilette muss. 150ml sind im Topf. Es ist 15.00 Frau Meier schwitzt stark Zum Znacht um 18.00 isst Frau Meier die Gemüsesuppe und isst drei Scheiben Zwieback Sie trinkt eine Tasse Tee mit 200ml Vor dem Zubettgehen geht Frau Meier noch einmal zur Toilette und vergisst zu messen. Am Morgen um 6.45 läutet Frau Meier und muss auf die Toilette Im Topf sind 240 ml BFS Berufsfachschule Winterthur/ DS Fachperson Betreuung (Betagte)