8. Semester Block Blockpraktikum Psychiatrie

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8. Semester
Block Blockpraktikum Psychiatrie
Verantwortlich von der Fakultät:
Claudia Hägele
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie CCM
Tel: 450 517095
Email: [email protected]
Verantwortlich von der Abteilung für Curriculumsorganisation:
Dr. med. Dorothea Eisenmann
Tel: 450 576 185
Email: [email protected]
Studentische(r) Mitarbeiter(in):
Melissa Szymoniak und Alice Dingelstadt
Email: [email protected] und [email protected]
Allgemeine Informationen
Im Blackboard gibt es weitere Informationen zum Block, bei technischen Problemen
bitte Anfragen an
- Frau Wegner, Sekretariat, eMail [email protected] oder
- Hotline von Blackboard: Montag bis Freitag 10:00 - 15:00 Uhr
Tel.:030 – 450 576 450
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Einführung
Liebe Studierende,
wir freuen uns, mit Ihnen gemeinsam dieses Jahr erneut das Fach Psychiatrie im Rahmen des
Reformstudienganges als Blockpraktikum durchführen zu können. Die Psychiatrie hat sich als Fachgebiet in
den letzten Jahren rasant entwickelt. Viele neue Erkenntnisse aus der biologischen Forschung konnten helfen,
die Patienten gezielter und nebenwirkungsärmer zu behandeln. Neben neuen Erkenntnissen über die
medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten soll Ihnen auch vermittelt werden, wie Psychotherapie
störungsspezifisch wirksam eingesetzt werden kann.
Patienten mit psychischen Erkrankungen stellen für viele ärztliche Kollegen leider immer noch eine Gruppe mit
vielen Berührungsängsten dar. Gründe hierfür sind oftmals fehlende Kenntnisse über Ursachen, Verlauf und
Behandlungsmöglichkeiten psychischer Erkrankungen. Aber auch das Fehlen von praktischen Kursen im
Medizinstudium bezüglich Gesprächsführung, Umgang mit schwierigen Patienten und Gesprächssituationen
(z.B.
Mitteilung
schwerwiegender
diagnostischer
Befunde,
Gespräche
über
Organspende,
Abhängigkeitserkrankungen, etc.) können dazu führen, während der späteren ärztlichen Tätigkeit den Umgang
mit schwierigen Patienten oder komplizierten Situationen zu vermeiden. Im Reformstudiengang bilden
Gesprächsführung und Interaktion neben der Lehre des medizinischen Wissens einen wichtigen Schwerpunkt
und sind daher auch thematisch eng an das Blockpraktikum Psychiatrie angebunden.
Die Psychiatrie ist auch eng mit alltäglichen ethischen Problemen der ärztlichen Praxis verbunden. So fordert
die Gesellschaft, vor aggressiven psychiatrisch Kranken geschützt zu werden, gleichzeitig gilt auch für diese
Bürger der Schutz des Grundgesetzes. Wir hoffen, Ihnen in diesem Praktikum Grundlagen psychiatrischer
Störungen näher bringen zu können. Dazu dienen auch in diesem Semester POL Fälle über die wichtigsten
Krankheitsbilder. Natürlich werden Sie in der Kürze der Zeit während des Blockpraktikums nur Ausschnitte des
Faches Psychiatrie und Momentaufnahmen der gesundheitlichen Situation unserer Patienten sehen können.
Wichtig ist letztendlich auch in dieser kurzen Zeit Vorurteile und Ängste abzubauen, um später nicht
Stigmatisierungen psychiatrischer Patienten zu fördern, sondern sie genauso zu behandeln wie Patienten mit
anderen Erkrankungen. Aufgrund des teilweise sehr schweren Verlaufs psychiatrischer Störungen bei
Nichtbehandlung wird zukünftig eine Früherkennung im hausärztlichen und ambulanten Bereich zunehmend
wichtiger.
Wie bei allen anderen Krankheiten, helfen frühe Interventionen, die Progression psychischer Störungen zu
verzögern und Spätkomplikationen zu vermeiden. Dazu ist ein fundiertes Grundwissen über psychische
Erkrankungen sehr wichtig. Noch wichtiger ist jedoch die Fähigkeit zum Erkennen von psychischen
Auffälligkeiten und Abhängigkeitserkrankungen durch eine gute Anamneseerhebung und die gezielte
Weitervermittlung in entsprechende fachärztliche Behandlung.
Wir hoffen Ihnen in diesem Semester eine lehrreiche und interessante Zeit im Fach Psychiatrie zu
ermöglichen und würden uns sehr freuen, wenn wir Sie zukünftig für die Psychiatrie als wichtiges
medizinisches Fachgebiet begeistern könnten.
Claudia Hägele
Dorothea Eisenmann
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Lehrveranstaltungen
Seminare
Psychotherapie am Beispiel von Suchterkrankungen
Ziel dieses Seminars ist es, neben der Diagnosestellung einer Abhängigkeitserkrankung auch die
neurobiologischen Grundlagen abhängigen Verhaltens nach dem aktuellen Wissensstand zu kennen und
moderne Behandlungsformen kennen zu lernen. Besonders wird am Beispiel dieser Erkrankungen darauf
eingegangen, wie man die Indikation zu einer psychotherapeutischen Behandlung gezielt und sinnvoll stellt.
Einführung in die rechtlichen Rahmenbedingungen
In diesem Seminar werden die rechtlichen Grundlagen verschiedener psychiatrischer Maßnahmen. Ein
besonderes Augenmerk liegt hierbei auf Zwangsmaßnahmen.
Affektive Störungen
In dieser Unterrichtseinheit werden die Studierenden Systematik, epidemiologische und medizinsoziologische
Aspekte sowie klinische Charakteristika affektiver Erkrankungen (Depression und bipolare Störungen) kennen
lernen. Neben den wichtigsten neurobiologischen Grundlagen, werden wir pharmakologische,
psychotherapeutische und weitere nicht-pharmakologische Therapieoptionen sowie soziodemographische
Unterschiede und soziale Folgen diskutieren.
Organische Psychosen und Demenz
In diesem Seminar werden die verschiedenen organischen Psychosen (z.B. durch psychotrope Substanzen
induziert, bei Epilepsie oder Schädelhirntrauma), sowie die verschiedenen Formen der Demenz erarbeitet.
Schwerpunktmäßig werden Diagnose, Verlauf und Therapie der jeweiligen Erkrankungen vermittelt.
Persönlichkeitsstörungen und Zwang
Nach der Beschreibung der klinischen Symptomatik von Zwangserkrankungen und Persönlichkeitsstörungen
werden Therapiemöglichkeiten dargestellt und diskutiert. Weiterhin sollen ätiopathogenetische Grundlagen
und die Abgrenzung gegenüber ähnlichen Krankheitsbildern erarbeitet werden.
Literaturempfehlung zur Vorbereitung:
- Lieb K et al. Borderline personality disorder. Lancet 2004;364:453-61
- Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Lieb, Frauenknecht, Brunnhuber. Elsevier
Schizophrene Störungen
In dem Seminar mit dem Thema "Schizophrenie" werden die historische Entwicklung des Begriffes der
Schizophrenie, das klinische Bild der Erkrankung, Hypothesen bezüglich der Ätiologie und die z. Zt. zur
Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten dargestellt.
Suizidalität
Das Thema Suizidalität begegnet Psychiatern und anderen Angehörigen sozialer und medizinischer Berufe
häufig in ihrer täglichen Arbeit.
Im Seminar sollen Entstehungsbedingungen suizidalen Verhaltens, Warnsignale und therapeutische Ansätze
diskutiert werden. Es werden soziologische, lerntheoretische und psychodynamische Hintergründe beleuchtet
und Konsequenzen für das therapeutische Handeln aufgezeigt.
Pharmakotherapie bei psychiatrischen Erkrankungen
Ziel dieses Seminars ist es, einen Einblick in die pharmakologischen Möglichkeiten, die zur Beseitigung oder
Abschwächung psychopathologischer Syndrome und psychischer Krankheiten führen zu geben. Ein
Schwerpunkt wird dabei auf der pharmakologischen Behandlung psychiatrischer Notfälle liegen.
Zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Wirkungen der klassischen und atypischen Neuroleptika
werden wir uns im Rahmen dieses Seminars mit den unterschiedlichen Angriffspunkten von Neuroleptika
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auseinandersetzen. Aus den unterschiedlichen Angriffspunkten lassen sich auch unerwünschte Wirkungen
ableiten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Besprechung der verschiedenen Prinzipien für die
Pharmakotherapie von Depressionen.
Praktika
Zwangseinweisung und der freie Wille
Im Rahmen des Ethikpraktikums für Psychiatrie sollen ethische Fragestellungen des psychiatrischen Alltags
diskutiert werden. Anhand eines fallbasierter Ansatzes werden unter anderem Themen wie
Zwangsmaßnahmen und Stigmatisierung und damit die Sonderstellung des Fachs Psychiatrie innerhalb der
Medizin angesprochen. Der wichtige Konflikt zwischen der Autonomie des Patienten und der Fürsorgepflicht
des Arztes wird thematisiert, Begriffe wie Eigen- und Fremdgefährdung sowie die Grundlagen der
verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten werden erläutert. Auf diese Weise können ethische Konflikte
zunächst zur Sprache gebracht, im weiteren Reflektionsfähigkeiten und Entscheidungen gelernt und praktiziert
werden. Weitergehende Materialien und prüfungsbezogene Vorbereitungsaufgaben haben wir in einer OnlinePräsenz für Sie zusammengestellt. Nähere Auskünfte dazu erhalten Sie im Anschluss an die
Präsenzveranstaltungen.
Klinische Neuroradiologie und -anatomie
Dieses interdisziplinäre Seminar mit Anatomie und Neuradiologie hat folgende Schwerpunkte: Die klinische
Neuroradiologie befasst sich mit der bildgebenden Versorgung von Patienten, die unter einer Erkrankung des
Zentralen Nervensystems bzw. angrenzender Kompartimente (z.B. Schädelbasis) leiden. Im Gegensatz zum
sog. Neuroimaging, das eine ungeschützte Begriffshülle ist für die Erprobung zumeist funktioneller Techniken
bei Probanden und Patienten, geht es in der klinischen Neuroradiologie des psychiatrischen Patienten um den
Nachweis oder Ausschluss hirnorganischer Veränderungen als Grundlage bzw. im Zusammenhang mit
dessen Erkrankung.Im Kurs sollen die >Basics< der klinischen Neuroradiologie vorgestellt werden, vom
Röntgenbild bis zur funktionellen und molekularen MR-Bildgebung, soweit sie in der klinischen Versorgung
relevant sind. Im zweiten Teil geht es dann um typische und untypische neuroradiologische Befunde bei
verschiedenen psychiatrischen Symptomen und Krankheitsbildern. Hier werden die Studenten eingeladen, auf
der Grundlage der Einführung und Ihrer Vorkenntnisse die eingesetzte Bildgebung kurz zu charakterisieren,
Bildbefunde zu erheben und zu beschreiben und ggf. eigene Strategien zu erarbeiten.
Lernziele
Kognitive Lernziele
1. die Grundlagen und Grundprinzipien der Durchführung von psychotherapeutischen Verfahren anhand
von 1-2 Beispielen kennen.
2. diagnostische und therapeutische Erstmaßnahmen bei psychiatrischen Notfallpatienten kennen und
benennen können.
3. die Grundlagen von Diagnose, Verlauf, Therapie und Prognose affektiver Störungen kennen.
4. die Indikationen und Grundprinzipien der Durchführung von Elektrokrampftherapie, Lichttherapie und
Schlafentzug als nichtmedikamentöse biologische Therapien kennen.
5. rechtliche Grundlagen zur Möglichkeit der Einleitung von Zwangsmaßnahmen kennen.
6. Umgangsmöglichkeiten und Verhaltensregeln mit akut psychisch Kranken bei fehlender
Krankheitseinsicht u./o. Behandlungseinsicht und Eigen - u./o. Fremdgefährdung kennen.
7. Die Grundlagen von Diagnose, Verlauf, Therapie und Prognose folgender psychiatrischer
Erkrankungen kennen:
-Störungen durch psychotrope Substanzen
-körperlich begründbare psychische Störungen
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-Demenzen.
8. die Wirkmechanismen, Nebenwirkungen und Indikationen beim Einsatz von Neuroleptika,
Antidepressiva, Mood-Stabilizern, Tranquilizern, Antidementia und deren Einschränkungen kennen.
9. die Grundlagen von Diagnose, Verlauf, Therapie und Prognose von Persönlichkeits- und Angst– und
Zwangsstörungen kennen.
10. die Grundlagen von Diagnose, Verlauf, Therapie und Prognose schizophrener und schizoaffektiver
Störungen kennen.
11. die Bestandteile des psychopathologischen Befundes kennen und die einzelnen Begriffe definieren
können.
12. die psychopathologische Symptombeschreibung der depressiven-, manischen-, paranoidhalluzinatorischen, deliranten-, amnestischen- und Angstsyndrome kennen.
13. die wichtigsten psychiatrischen Versorgungssysteme im ambulanten, stationären und komplementären
Bereich für psychisch Kranke kennen.
Anwendungsbezogene Lernziele
1. anhand der in der Psychiatrie relevanten bildgebenden neuroradiologischen Diagnostik (CT, MRT), die
anatomischen Strukturen erkennen sowie pathologische Befunde beschreiben können.
2. Methoden der psychiatrischen Gesprächsführung beim motivierten und unmotivierten Patienten
anwenden können.
3. Explorationstechniken zur Erhebung des psychopathologischen Befundes anwenden können.
4. Krankheitsanamnese, Biografie, Persönlichkeit und aktuelle Lebenssituation von psychisch Kranken
erheben/erfassen können.
5. die wichtigsten standardisierten Untersuchungsmethoden und testpsychologischen
Zusatzuntersuchungen (Fremd-, Selbstbeurteilungsskalen, Persönlichkeits- und Leistungsteste)
anwenden können.
6. mündliche Wiedergabe und schriftliche Abfassung des psychopathologischen Befundes durchführen
können.
Emotionale Lernziele
1. eigene Unsicherheiten im Umgang mit psychisch Kranken reflektieren können.
2. eigene Empfindungen im Umgang mit psychisch Kranken reflektieren und kommunizieren können.
3. in der Lage sein, die Auswirkungen von akuter und chronischer psychischer Erkrankung auf die
Patienten und ihr persönliches Umfeld zu reflektieren.
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