Therapierichtlinie der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation ± Behandlung beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom (sympathische Reflexdystrophie) Guideline of the German Society of Physical Medicine and Rehabilitation ± Therapy of the Complex Regional Pain Syndrome (Reflex Sympathetic Dystrophy) Typ I des CRPS nachgewiesen [13,19]. Ihr Einsatz kann aber auch für den Typ II empfohlen werden. 1 Definition Als komplexes regionales Schmerzsyndrom (Complex Regional Pain Syndrome, CRPS [15]) werden zwei Krankheitsbilder definiert, die die Extremitäten befallen, sich nach einem schädigenden Ereignis entwickeln und durch anhaltenden Schmerz mit motorischen, autonomen und sensorischen Störungen gekennzeichnet sind. Typ I setzt eine Schädigung (Noxe) im Bereich der Weichteilgewebe und Knochen oder eine längere Ruhigstellung voraus, ohne dass eine definierte Nervenläsion vorliegt (Synonyma: sympathische Reflexdystrophie, Algodystrophie, Morbus Sudeck u. a.). Es entsteht eine abnorme Reaktion auf den Reiz unter Einbeziehung efferenter Sympathikusaktivität mit pathologischen Auswirkungen auf die Durchblutung, die Ernährung und den Zustand der Gewebe. Typ II (Synonymum: Kausalgie) entsteht als Folge einer definierten Läsion eines peripheren Nervs [15]. Auch wenn diese Definitionen nicht alle pathophysiologischen Vorstellungen genügen und reichlich Raum für Diskussionen lassen [12], ermöglichen sie es, therapeutische Konzepte zu entwickeln. Diese Richtlinie greift daher nicht in die dynamische Entwicklung zu den Vorstellungen der Pathophysiologie, der Taxonomie und Klassifikation ein. Die Physikalische und Rehabilitative Medizin jedoch kann Leitlinien zur Therapie des komplexen regionalen Schmerzsyndroms vorstellen, die praktikabel sind und sich bewährt haben [18]. Die Wirksamkeit ist besonders für den Die wesentliche Grundlage für die Therapieempfehlungen ist die Vorstellung, die abnorme Reaktion des sympathischen Nervensystems als einen möglichen pathophysiologischen Mechanismus zu durchbrechen [1, 8]: Schädigendes Ereignis ® efferente Aktivität des sympathischen Nervensystems ® Störung der Nozizeption und Nozireaktion ® Beeinträchtigung der Mikrozirkulation mit Ödem ® autonome, motorische und sensible Störungen ® morphologische Veränderungen der Strukturen ® dadurch Unterhalten von Schmerz und Funktionsstörung. 2 Therapeutische Maûnahmen 2.1 Medikamentöse Therapie Von grundlegender Bedeutung ist in jedem Stadium der Erkrankung eine analgetische Therapie, um den pathogenetischen Kreislauf zu durchbrechen. Viele medikamentöse Empfehlungen klingen infolge pathophysiologischer und pathogenetischer Überlegungen einleuchtend (z. B. Kalzitonin, systemische Sympathikolytika, Kortikosteroide, Natriumblocker, GABA-Antagonisten etc.). Die Überlegenheit keines dieser Medikamente ist durch kontrollierte oder prospektive Studien gesichert (¹Current practice is chaotic and uses the ¹trial-to-errorª approachª [16]). Eine analgetische Behandlung hat sich wie folgt nach dem Stufenschema der WHO bewährt [2, 5,16]: Institutsangaben Institut für Balneologie und Medizinische Klimatologie ± OE 8307, Medizinische Hochschule Hannover Korrespondenzadresse Prof. Dr. med. Chr. Gutenbrunner ´ Institut für Balneologie und Medizinische Klimatologie ± OE 8307 ´ Medizinische Hochschule Hannover ´ Carl-Neuberg-Straûe 1 ´ 30625 Hannover Eingegangen: 20. Juni 2002 ´ Angenommen: 10. Juni 2002 Bibliografie Phys Med Rehab Kuror 2002; 12: 208 ± 210 Georg Thieme Verlag Stuttgart ´ New York ´ ISSN 0940-6689 Heruntergeladen von: Medizinische Hochschule Hannover. Urheberrechtlich geschützt. Weiter- und Fortbildung 208 G. T. Werner ² unter Mitarbeit von A. Beyer, M. Berliner, W. F. Beyer, A. Gehrke, J. J. Glaesener, Chr. Gutenbrunner, C. Hahl, B. Kügelgen, D. Riede, A. Römer, U. C. Smolenski, G. Stucki Als Koanalgetika können trizyklische Antidepressiva (Amitriptilin, eher sedierend), Desimipramin (weniger sedierend), Carbamazepin oder Gabapentin versucht werden. Ein möglicher Therapieerfolg zeichnet sich innerhalb von 14 Tagen ab [9,11]. In jedem Falle einer analgetischen Therapie müssen die Kontraindikationen streng beachtet werden, insbesondere beim Einsatz starker Opiate. Es bestehen ein gewisses Risiko der Gewöhnung und ein Suchtpotenzial, vor allem bei Patienten mit Suchtanamnese (Drogen, Alkohol) und solchen mit Depression [6]. Werner GT et al. Leitlinie der Deutschen ¼ Phys Med Rehab Kuror 2002; 12: 208 ± 210 Im amerikanischen Schrifttum wird die zervikale oder lumbale Sympathikusblockade als der Goldstandard der Schmerztherapie beim CRPS Typ I bezeichnet [3,17, 20]. Ein symptomatischer Effekt (Reduktion oder Nachlassen der Schmerzen über Stunden bis zu Tagen) wird von zahlreichen Patienten berichtet. Die zugrunde liegende Pathologie wird nur beim sympathisch vermittelten Schmerz beeinflusst. Bei sympathikusunabhängigen Schmerzen und in fortgeschrittenen Krankheitsfällen sind Sympathikusblockaden nicht oder nicht mehr wirksam. Eine Schmerzlinderung kann durch somatische Nervenblockaden erreicht werden: stark verdünnte Konzentrationen eines Lokalanästhetikums durch kontinuierliche Applikation (Katheterverfahren wie Plexuskatheter, Periduralkatheter) in Verbindung mit a2-Agonisten und/oder Opiaten verabreicht. Eine motorische Blockade ist zu vermeiden. Bei sympathisch vermitteltem Schmerz werden Erfolge über die lokale Applikation von Opioiden am Grenzstrang (GLOA = lokale ganglionäre Opioidapplikation) berichtet [12]. Eine Wirksamkeit von peripheren intravenösen Guanethidinblockaden ist in einer Metaanalyse nicht nachweisbar gewesen. Es gibt keine vergleichenden Studien zwischen den verschiedenen Therapieansätzen, zwischen medikamentöser Schmerzbekämpfung oder physikalischer Therapie sowie keine prospektiven Studien oder Langzeitbeobachtungen [2]. Derartige Studien sind dringend notwendig [9,12,16]. 2.2 Physikalische Therapie Alle Publikationen sind sich einig, dass die Physiotherapie die Grundlage jeder Therapie ist [5, 8,12 ± 16]. Aus praktischen Gründen wird die Therapie dem Krankheitsstadium angepasst, wobei klar sein muss, dass die Stadieneinteilung willkürlich ist und es flieûende Übergänge von einem Stadium ins andere gibt. Stadium II (¹dystrophe Phaseª) durch Schmerzen, autonome Erscheinungen und Überwiegen der motorischen Störungen; Stadium III (¹atrophe Phaseª) durch trophische Störungen und hochgradige Bewegungsstörungen mit Minderung der Kraft, Einsteifungen sowie Kontrakturen. 2.2.1 Physikalische Therapie im Frühstadium der Erkrankung 1. Ruhigstellung in physiologischer Stellung und Hochlagerung der betroffenen Extremität. 2. Analgesie durch groûflächige milde Kühlung mit langsamem Abkühleffekt über 24 Stunden, in Form von Umschlägen mit Wasser; evtl. Anwendung von Kaltluft. Eis oder Kältepackungen sind kontraindiziert [18]. 3. Kühle Kohlensäurebäder (28 ± 32 8C) mindestens 2-, besser 3-mal tgl. für 20 Minuten, wobei auch die kontralaterale Extremität behandelt wird, um die konsensuelle Reaktion mit zu nutzen [13]. 4. Manuelle Lymphdrainage sowohl der erkrankten als auch der gesunden Extremität, möglichst 1 ± 2-mal tgl. für 20 Minuten [19]. 5. Versuchsweise Elektrotherapie mit niederfrequenten Strömen (diadynamische Ströme, Ultrareizstrom, insbesondere wenn heftige lokale Schmerzen vorherrschen). Transkutane elektrische Nervenstimulation (Minimum: 2 ± 3-mal tgl. 20 Minuten; optimal über längere Zeiträume, z. B. über Nacht) [14]. 6. Massage: detonisierende Techniken im Bereich des Rumpfes oder Hauttechniken der Bindegewebsmassage. 7. Krankengymnastische Behandlung: So früh wie möglich passives und aktives Bewegen der betroffenen Extremität in allen Gelenken, z. B. auch im PNF-Muster [7]. Die Therapie erfolgt vorsichtig und unter Kühlung. Die Behandlungszeit beträgt in der Regel 2-mal täglich für 30 ± 45 Minuten. Aktives Bewegen des ganzen Körpers (Mobilisierung aller Gelenke, Haltungs-Gang-Schulung etc.; z. B. nach der Methode von Feldenkrais). Falls möglich, Krankengymnastik im thermoneutralen Thermalsolebad (ca. 3 %), um die vegetative Begleitsymptomatik (Sudomotorik) zu beeinflussen. 8. Ergotherapie: milde Hautstimulation (Betupfen mit Eis, Linsenbad, Bürstungen mit weicher Bürste, retrograde Massage). Funktionelles Training unter Benützung verschiedenster Materialien (Kitt, Stoff, Kneten von Ton) und leichte handwerkliche Techniken (Bearbeiten von Holz, Seidenmalen, Flechten). Therapiezeiten 2-mal tgl. 30 ± 45 Minuten. Evtl. Versorgung mit einer Lagerungsschiene, wenn heftige Schmerzen und starkes Ödem bestehen. 9. In jedem Krankheitsstadium ist regelmäûige psychologische Betreuung durch den Arzt und den klinischen Psychologen notwendig. Es wird kontrovers diskutiert, dass dem CRPS eine eigene Psychopathologie zugrunde liegt [6, 9]. Neben Gesprächen zur Krankheitsverarbeitung (einzeln und in der Gruppe) bewähren sich Techniken der Entspannung. Weiter- und Fortbildung Kortikosteroide und Bisphosphonate können beim SchulterHand-Syndrom versucht werden [4]. Stadium I (¹akutes Stadiumª) ist gekennzeichnet durch akuten Beginn, Schmerzen, Rötung, Schwellung, autonome Störungen, Bewegungseinschränkung; 209 Heruntergeladen von: Medizinische Hochschule Hannover. Urheberrechtlich geschützt. ± in leichten und mittelschweren Fällen Beginn mit Stufe I (Diclofenac, Azetylsalizylsäure, Paracetamol, Metamizol oder Ibuprofen), ± nichtsteroidale Analgetika (Diclofenac, Ibuprofen u. a.), wenn die Ödemneigung im Vordergrund steht, ± bei nicht ausreichender Analgesie durch Stufe I zusätzlich Stufe II (Tramadol, Buprenorphin, Tilidin jeweils als Retardpräparat). 2.2.3 Physikalisch-therapeutisches Vorgehen in fortgeschrittenen Krankheitsstadien Bei Patienten, die erst in einem klinischen Stadium III in die Behandlung kommen, wird von den passiven Maûnahmen 1. das Kohlensäurebad durchgeführt (wie oben). 2. Bei bestehenden Schmerzen, wie bei Patienten der Stadien I und II, eine Therapie mit niederfrequenten Strömen (z. B. diadynamischer Strom, 2-mal tgl. 12 Minuten; Ultrareizstrom); viele Patienten benutzen weiterhin die TENS-Geräte. 3. Im Vordergrund stehen überwiegend aktive krankengymnastische Maûnahmen: Remobilisierung durch assistiertes und aktives Bewegungs- und Muskeltraining, Dehnübungen und manuelle Techniken zur Gelenkmobilisation. Je nach vorliegendem Befund klassische Techniken wie PNF, funktionelle Bewegungslehre nach Klein-Vogelbach oder funktionelles Training nach Brügger. Groûen Stellenwert hat die Haltungsschulung, die bevorzugt in der Gruppe (Rückengruppe, Arthrosegruppe) durchgeführt wird [18]. Literatur 1 Blumberg H. Zur Entstehung und Therapie des Schmerzsyndroms bei der sympathischen Reflexdystrophie. Schmerz 1988; 2: 125 ± 143 2 Blumberg H. Symphathische Reflexdystrophie. In: Zenz (Hrsg): Spezielle Schmerztherapie. Stuttgart: Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft, 1993 3 Bonica JJ. Causalgia and other reflex sympathetic syndromes. In: Bonica JJ (ed): The management of pain. Philadelphia, London: Lea & Febiger, 1990; 2. Aufl.: 220 ± 243 4 Braus DF. The shoulder-hand-syndrome after stroke: a prospektive clinical trial. Ann Neurology 1994; 36: 728 ± 733 5 Egle UT, Derra C, Nix WA, Schwab R. Spezielle Schmerztherapie. Stuttgart, New York: Schattauer, 1999 6 Geertzen JHB, de Bruijn H, de Bruijn-Kofman AT, Arendzen JH. Reflex sympathetic dystrophy: early treatment and psychological aspects. Arch Phys Med Rehab 1994; 75: 442 ± 446 7 Hedin-AndØn S. PNF-Grundverfahren und funktionelles Training. Stuttgart, Jena, New York: Gustav Fischer, 1994 8 Hooshman H, Hashmi M. Complex regional pain syndrome (Reflex sympathetic dystrophy syndrome): Diagnosis and therapy ± a review of 824 patients. Pain Digest 1999; 9: 1 ± 24 9 Kurvers JAJM. Reflex sympathetic dystrophy: facts and hypotheses. Vascular Medicine 1998; 3: 207 ± 214 10 Lynch ME. Psychological aspects of reflex sympathetic dystrophy. A review of the adult and pediatric literature. Pain 1992; 49: 337 ± 347 11 McQay H, Tramer M, Nye BA. A systematic review of antidepressants in neuropathic pain. Pain 1996; 68: 217 ± 227 12 Maier C, Gleim M. Diagnostik und Therapie des sympathisch unterhaltenen Schmerzes. Schmerz 1998; 12: 282 ± 303 13 Mucha C. Einfluss von CO2-Bädern im frühfunktionellen Therapiekonzept der Algodystrophie. Phys Rehab Kur Med 1992; 2: 173 ± 178 14 Schmidt KF, Drexel H, Jochheim A (Hrsg). Lehrbuch Physikal. Therapie. Stuttgart: Fischer, 1997 15 Stanton-Hicks M, Jänig W, Hassenbusch S, Haddox JD, Boas R, Wilson P. Reflex sympathetic dystrophy: changing concepts and taxonomy. Pain 1993; 63: 127 ± 133 16 Stanton-Hicks M, Baron R, Boas R, Gordh T, Harden N, Hendler N, Koltzenberg M, Raj P, Wilder R. Complex regional pain syndromes: guidelines for therapy. Clin Journ Pain 1998; 14: 155 ± 166 17 Wasner G, Backonja M-M, Baron R. Traumatic Neuralgias. Neurologic Clinics 1998; 16: 851 ± 868 18 Werner GT, Klimczyk K, Rude J. Checkliste Physikalische und Rehabilitative Medizin. Stuttgart: Georg Thieme, 1997; 2. Aufl.: 4/2000 19 Werner GT, Scholl I. Eine Langzeituntersuchung zur Wirksamkeit der Physikalisch-Rehabilitativen Therapie der Sympathischen Reflexdystrophie (Komplexes Regionales Schmerzsyndrom Typ I). Sempach/ Schweiz: Physiotherapia, 2000; Heft 1 20 Zenz M. Das posttraumatische Sudeck-Syndrom (Diskussionsbeitrag). Dtsch ¾rztebl 1992; 89: B910 ± 911 Werner GT et al. Leitlinie der Deutschen ¼ Phys Med Rehab Kuror 2002; 12: 208 ± 210 Ist die Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes stark beeinträchtigt, werden eine Schienenversorgung und vorsichtige Behandlung mit dynamischen Bewegungsschienen durchgeführt. Schienen und die ¹Quengelungª können nur unter sorgfältiger Überwachung eingesetzt werden, anfangs nur für kurze Zeit (5 ± 10 Minuten). Mit zunehmender Besserung und Toleranz wird der Zeitraum des Tragens von Schienen schrittweise verlängert. 4. Die Ergotherapie setzt redressierende Maûnahmen durch feste Schienung und dynamische Bewegungsschienen ein. Intensive Schulung von Fein- und Grobmotorik sowie der Gelenkbeweglichkeit: leichte Tätigkeiten gegen allmählich gesteigerten Widerstand. 5. In der Zusammenarbeit von Krankengymnastik und Ergotherapie wird ein haushalts- und berufsbezogenes Training durchgeführt; ältere Patienten benötigen oft eine Versorgung mit Hilfsmitteln für den Alltag. 6. Wie in allen Krankheitsstadien ist eine intensive Betreuung der betroffenen Patienten durch den Arzt und den klinischen Psychologen zu empfehlen. Im Sinne des umfassenden rehabilitativen Therapiekonzeptes muss auch die Mitarbeit des Sozialarbeiters berücksichtigt werden: Beseitigung von psychosozialen Belastungen; Versicherungsfragen, Wiedereingliederung in den Alltag bzw. den Beruf, eventuelle Berentung etc. Heruntergeladen von: Medizinische Hochschule Hannover. Urheberrechtlich geschützt. Weiter- und Fortbildung 210 2.2.2 Physikalisches Therapiekonzept im Stadium II Vordringliches Ziel ist es, die schmerzhafte Versteifung, die Muskelschwäche und bestehende Kontraktionen zu beseitigen, die Mobilität der betroffenen Extremität zu fördern und die vegetative Dysregulation zu unterbrechen. Mehr noch als im akuten Stadium muss der Patient Selbstverantwortung übernehmen und sich aktiv in die Therapie mit einbringen. 1. Kohlesäurebäder (wie oben). 2. Manuelle Lymphdrainagen (wie oben). 3. Elektrotherapie (wie oben; verstärkt Einsatz von TENS). 4. Krankengymnastische Therapie als aktives Training mit zunehmender Belastung. Keinesfalls dürfen an der betroffenen Extremität Schmerzen gesetzt werden. ¹Hands-off-treatmentª: Die Therapeuten sollen entgegen ihrer primären Intention die betroffene Extremität so wenig wie möglich anfassen. Die Behandlung konzentriert sich nicht auf die betroffene Extremität, der ganze Körper muss bewegt werden. Als physiotherapeutische Technik eignet sich bei vielen Patienten die auf neurophysiologischer Grundlage beruhende propriozeptive neuromuskuläre Stimulation (PNF), die ohne direkte Einwirkung auf das betroffene Gelenk eine Verbesserung der Funktion erzielt [7]. 5. Wenn die Einsteifung des Gelenkes im Vordergrund steht, vorsichtigste manuelle Therapie zur Mobilisierung. 6. Ergotherapie: Funktionelle Techniken werden intensiviert und ausgebaut. Selbsthilfe- und berufsbezogenes Training, um die Wiedereingliederung in das tägliche Leben und den Beruf wieder zu erreichen. Bei älteren Patienten ist ein gezieltes Selbsthilfetraining unumgänglich; in vielen Fällen muss eine Versorgung mit einfachen Hilfsmitteln erfolgen (z. B. Anziehhilfen).