$XVGHP3DWKRORJLVFKHQ,QVWLWXWGHU $OEHUW/XGZLJV8QLYHUVLWlW )UHLEXUJ%UHLVJDX Die Aussagekraft der bronchoskopisch gewonnenen Lungenzytologie bei der Malignomsuche ,1$8*85$/±',66(57$7,21 zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Breisgau Vorgelegt: 2003 von: Stefan Osche geboren in: Freiburg 2 Dekan: 1. Gutachter: 2. Gutachter: Prof. Dr. med. J. Zentner Prof. Dr. Dr. N. Freudenberg PD Dr. S. Sorichter Jahr der Promotion: 2004 3 ,QKDOWVYHU]HLFKQLV Seite , ,, I.1. (LQOHLWXQJ Lungenkrebs 6 I.2. Ätiologie 7 I.3. Tumorstaging und Stadieneinteilung 8 I.4. Diagnoseverfahren 11 0DWHULDOXQG0HWKRGHQ II.1. Patientengut II.2. 14 Bronchoskopische Techniken der Materialgewinnung 15 2.a) Gewinnung von zytologischem Material 2.b) Gewinnung von histologischem Material 15 16 II.3. Befunderhebung und zytologische Befundkategorien 18 II.4. Histologische Tumorklassifikation 20 4.1 Plattenepithelkarzinom 4.2 Kleinzellig-anaplastisches Karzinom 4.3 Adenokarzinom 4.4 Großzellig-anaplastisches Karzinom 20 23 25 28 4 ,,, (UJHEQLVVH III.1. Analyse der histologischen- und zytologischen Untersuchungen im Überblick 30 III.2. Analyse der 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinome 33 III.3. Analyse der 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinome unter Berücksichtigung des histologischen Tumortyps 36 III.4. Analyse der 972 Pat. mit histologisch oder klinisch gesicherter Diagnose 38 III.5. Aussagekraft der einzelnen zytologischen Befundkategorien bei 972 Pat. mit histologisch oder klinisch gesicherter Diagnose 39 5.1 Zytologische Befundkategorie „mit malignen Tumorzellen“ 5.2. Zytologische Befundkategorie „Verdacht auf Tumorzellen“ 5.3. Zytologische Befundkategorie „unklares Zellbild“ 5.4. Zytologische Befundkategorie „nicht diagnoseweisend“ 5.5. Kumulierte Trefferquoten der zytologischen Diagnosegruppen 39 40 41 42 43 III.6. Sensitivität der Bronchialzytologie im Vergleich zur bronchoskopischen Biopsie bei 972 Pat. mit histologisch oder klinisch gesichertem Malignom 44 III.7. Sensitivität der Bronchialzytologie im Vergleich zur endobronchialen Zangen -PE bei 829 Pat. mit histologisch gesichertem Bronchialkarzinom und zytologisch verwertbarem Material 44 III.8. Einfluss des histologischen Tumortyps auf die diagnostische Sensitivität 46 III.9. Kombinierte Sensitivität der bronchoskopisch routinemäßig Angewandten Methoden bei 829 histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen 47 5 ,9'LVNXVVLRQ 9 9, IV.1. Morphologie der Lungentumoren 49 IV.2. Qualität der Materialgewinnung 51 IV.3. Sensitivität der einzelnen diagnostischen Methoden 51 I.V.4. Literaturübersicht zur diagnostischen Sensitivität der Lungenzytologie und der endobronchialen Zangenbiopsie bei 53 - zentralen Bronchialtumoren 54 IV. 5. - peripheren Bronchialtumoren 56 IV. 6. - unselektierten Bronchialtumoren 58 IV.7. Sensitivitäten der einzelnen diagnostischen Methoden im Bezug zur Tumormorphologie 60 7.1. Adenokarzinome 7.2. Plattenepithelkarzinome 7.3. Nicht weiter differenzierte, nicht kleinzellige Karzinome 7.4. Großzellige Karzinome 7.5. Kleinzellige Karzinome 60 61 62 63 64 IV.8. Zusammenfassung der Ergebnisse der einzelnen diagnostischen Verfahren aufgeteilt in die einzelnen Tumorsubgruppen 65 IV.9. Wertigkeit der zytologischen Gutachten 66 IV.10. Modell einer rationalen Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen einer Bronchialneoplasie 69 =XVDPPHQIDVVXQJ /LWHUDWXUYHU]HLFKQLV 6 ,(LQOHLWXQJ I.1. Lungenkrebs Kaum eine andere Krebsart hat in den industrialisierten Ländern der westlichen Welt einen dem Lungenkrebs vergleichbaren Anstieg der Inzidenz in diesem Jahrhundert zu verzeichnen. Was im letzten Jahrhundert noch eine Rarität war22, 79, 88, zählt heute zur Todesursache Nummer eins unter den bösartigen Neoplasien beim Mann7, 22, 79. So ist das Bronchialkarzinom derzeit weltweit der häufigste bösartige Tumor des Mannes und steht bei der Frau in Deutschland nach dem Mammakarzinom und den Colonkarzinom an dritter Stelle der Todesursachen an malignen Erkrankungen. Abb. 1: Die 20 häufigsten Todesursachen im Jahr 2000, nach Deutscher Krebsatlas7 Jährlich erkranken in Deutschland ca. 30.200 Männer und 7.900 Frauen an einer bösartigen Neubildung der Lunge 7, 15. In Deutschland starben allein 1997 37.248 Menschen (76 % Männer, 24% Frauen) an einem Bronchialkarzinom16. Lungenkrebs ist damit bei Männern für ca. 1/3 und bei Frau für etwa zehn Prozent aller Krebstodesfälle verantwortlich. 7 Zahlen vergleichbarer Art finden sich auch für andere westliche Industrieländer, allen voran die USA, wo der Lungenkrebs 28% aller bösartigen Neubildungen stellt32, 116. Ein Anstieg der Mortalität ließ sich erstmalig in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts feststellen. Noch zu diesem Zeitpunkt erreichte die standardisierte Sterbeziffer für bösartige Neubildungen der Lunge in den USA nur 4,9/100.000 Einwohner im Vergleich mit schon 75,6/100.000 in den 90er Jahren112. So hatte das Bronchialkarzinom in den 50er Jahren den Spitzenplatz unter den bösartigen Neubildungen beim Mann erreicht. Bei Männern zeigt die Sterberate seit 1988 eine leicht abnehmende Tendenz. Für Frauen ergab sich eine etwas verzögerte Entwicklung, mit einem in den 50er Jahren beginnenden und bis heute kontinuierlich andauernden Anstieg. Ein Gipfel wird für die Jahre 2005-2010 prognostiziert7, 32, 116. Wenn sich die Entwicklung fortsetzt, könnte der Lungenkrebs bei Frauen bald vor dem Darmkrebs die zweithäufigste Todesursache sein57. Nicht allein der rapide Anstieg der Inzidenz, sondern vor allem Verlauf und Prognose dieser bösartigen Erkrankung geben Anlass, über therapeutische wie präventive Maßnahmen in diesem Bereich nachzudenken. Während sich bei anderen Tumorarten die Überlebenszeiten dank neuer Frühdiagnose- und Therapiemöglichkeiten verlängern, lässt sich eine solche Entwicklung für bösartige Neubildungen in der Lunge nur eingeschränkt feststellen15. Die Diagnose "Lungenkrebs", mit durchschnittlichen 5-Jahresüberlebensraten von 8-13%, hat somit heutzutage noch immer eine schlechte Prognose, weil sie in der Mehrzahl der Fälle in einem Stadium gestellt wird, in dem eine Heilung nicht mehr möglich ist7, 79. Dies liegt zum einen an den Schwierigkeiten der Früherkennung dieser Tumoren, sowie zum anderen an dem in Spätstadien nur geringem Ansprechen auf vorhandene Therapiemöglichkeiten. I.2 Ätiologie Unter den ursächlichen Faktoren für das Auftreten von bösartigen Lungentumoren steht das Rauchverhalten ganz an der Spitze einer langen Liste anderer, vorwiegend berufsbedingter, Karzinogene. So werden derzeit etwa 85-90 Prozent der Bronchialkarzinome durch inhalatives Rauchen ausgelöst90. Ein Zusammenhang zwischen der ansteigenden Inzidenz von Lungentumoren und dem steigenden Tabakkonsum wurde schon früh vermutet, aber erst in den 50er Jahren durch breit angelegte Studien, wie die von Graham und Wynder in den USA und Doll und Hill in Großbritannien, bewiesen29, 118. Nur etwa 8% der Lungenkrebstodesfälle werden durch berufsbedingte Karzinogene, 5% durch Luftverschmutzung und 2% durch andere Faktoren hervorgerufen7. Interessant ist hierbei die vor allem für das Rauchen gezeigte enge Beziehungen zwischen Summendosis und Karzinomgefährdung. So ist das Risiko des Rauchers, ein Bronchialkarzinom zu entwickeln, bei männlichen Rauchern etwa 22-mal und bei Frauen etwa 12-mal so hoch wie bei Nichtrauchern. Dabei korreliert das Karzinomrisiko gut mit der Zahl der gerauchten Zigaretten. Eine Verdopplung der so genannten „ Pack years“ (das Produkt aus der Zahl der täglich gerauchten Zigarettenschachteln und der Raucher-Jahre) bedingt einen jeweils zwei bis vierfachen Anstieg der Bronchialkarzinomsterblichkeit. Das Risiko, hängt stärker von der Dauer des Zigarettenkonsums ab als von der Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten. Je früher dabei der Beginn des Rauchens im Leben liegt, desto höher ist das Risiko an einem Bronchialkarzinom zu erkranken. Wird das Rauchen aufgegeben, verringert sich das Risiko 8 mit der Zunahme der rauchfreien Jahre. Das Plateau des Nichtrauchers wird allerdings nie mehr erreicht. Das Auftreten von Tumoren erfolgt dabei in der Regel mit einer 20-30jährigen Latenzphase nach Beginn des Tabakkonsums112. Auch Passivrauchen erhöht das Lungenkrebsrisiko46. Verschiedene Studien zeigten hier ein auf das 1,3-1,4-fach erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken6. Dabei wird die Zahl der durch passives Rauchen verursachten Todesfälle in Deutschland auf 400, in den USA auf etwa 3000 Fälle pro Jahr eingestuft. Bereits 1992 erklärte daher die amerikanische Umweltbehörde Zigarettenrauch zu einem humanen Karzinogen der Klasse A, d. h. einer Stoffgruppe mit nachgewiesener Karzinogenität für den Menschen. Die wirtschaftliche Bedeutung des Tabakrauchens ist immens. Die Gesamtausgaben für Zigaretten und Tabak betrugen in der Bundesrepublik Deutschland 1998 mit 38 Milliarden DM, etwa 2% mehr als 1997. Die Zahl der im Jahr 2001 in Deutschland gerauchten Zigaretten lag bei ca. 137 Milliarden Stück. Der gesamte Tabakkonsum stieg hier bis zum Jahr 2000 kontinuierlich, jährlich um ca. 1,5% an. Erstmals im Jahr 2001 war, wohl hervorgerufen durch weitere deutliche Steuererhöhungen, ein Rückgang des Tabakwarenverkaufswertes um etwa 0,8% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen (Statistisches Bundesamt). Die deutsche Staatskasse hatte trotzdem 2001 Steuereinnahmen aus Tabakwaren im Wert von ca. 11,5 Milliarden Euro (+1,2% gegenüber dem Vorjahr). Diese immensen Einnahmen sind eine entscheidende Grund dafür, dass der Staat den Nikotinabusus immer noch nicht genügend energisch bekämpft. Neben dem Rauchverhalten spielen berufliche Expositionen nur eine untergeordnete Rolle bei der Entstehung von bösartigen Lungentumoren. So werden nur etwa 7-12% der Bronchialkarzinome durch eine berufliche Exposition ausgelöst116. Ein krebserzeugender Kausalzusammenhang zu Tumoren des Atemtraktes aufgrund beruflicher Einwirkungen gilt für folgende Stoffe als gesichert: Asbest, Arsen, Chrom-6Verbindungen, Dichloridäthylsulfid, Haloether, ionisierende Strahlen, Nickelmetall und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (im Berufskrankheitenrecht als A1-Stoffe klassifiziert). Die kanzerogene Potenz dieser Stoffe wird dabei jedoch in verschiedenen Studien als sehr unterschiedlich beurteilt92, 104, 117. Auch für Arbeiter an Koksöfen und in der Stahl- und Eisenindustrie, sowie für Uranbergleute ergeben sich erhöhte Risiken, an bösartigen Neubildungen der Lunge zu erkranken. Bei der Untersuchung von Lungentumoren als Berufskrankheit zeigte sich ein z.T. hyperadditiver oder sogar multiplikativer Effekt zum Tabakmissbrauch92. Die sozialmedizinischen Gesamtkosten, die jährlich durch Lungenkrebs entstehen, werden mit steigender Tendenz - auf etwa 4,5 Milliarden DM geschätzt. Hierzu addieren sich die Ausgaben für andere Raucher bedingte Erkrankungen der Lunge, wie zum Beispiel die COPD oder Karzinome im Kopf-Hals-Bereich. Die Tumorverdopplungszeit unterscheidet sich bei den verschiedenen Lungentumoren z.T. erheblich. Sie ist beim Adenokarzinom mit durchschnittlich 183 Tagen am längsten, geringer schon bei den Plattenepithelkarzinomen mit 100 Tagen und am kürzesten für die kleinzelligen Tumoren mit durchschnittlich nur 55 Tagen13, 51, 102. Hierdurch wird u.a. die unterschiedliche Prognose für die einzelnen Tumortypen erklärbar. Prognostisch spielt jedoch vor allem das initiale Tumorstadium und die sich daraus ergebende Therapie die entscheidende Rolle. Daher ist ein penibles Tumorstaging von enormer Wichtigkeit, um dem Patienten sinnvolle Therapieoptionen anbieten zu können. 9 I.3. Tumorstaging und Stadieneinteilung Stagingsysteme von Tumorerkrankungen haben den Zweck prognostisch bedeutsame Patientengruppen für die Therapieplanung zu bilden. Zur Stadieneinteilung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms ist das internationale Staging System (ISS) anerkannt und auch zum anatomisch exakten Staging des kleinzelligen Bronchialkarzinoms zu empfehlen. Grundlage ist die auf anatomischen Kriterien basierende, möglichst genaue Festlegung der lokalen Tumorausdehnung (T-Deskriptor) und umfassende Beschreibung des mediastinalen bzw. peribronchialen Lymphknotenstatus (TDeskriptor) sowie die Bewertung in Hinblick auf Fernmetastasen (M-Status) Zur Beurteilung des Tumorstadiums wird im allgemeinen die TNM 73 Klassifikation und deren Revision von 1997 bzw. die auf ihr basierende Stadieneinteilung des American Joint Commitee of Cancer von 1973, bzw. 1986, 75, 100 sowie ein Tumorgrading nach Richtlinien der UICC von 1979 herangezogen Tabelle 1: TNM-Deskriptoren, modifiziert nach73 10 Tabelle 2: 5 Jahres Überlebensraten von Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom gemäß Zuordnung zum Internationalen Staging-System (ISS) 73 nach TNM-Deskriptoren, nach *Überlebensraten nach operativer Behandlung mit chirurgischer Verifikation des Stadiums und histomorphologischer Bestätigung Bei der Stadieneinteilung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms erfolgt klinisch eine Unterscheidung in die Stadien „ limited disease“ (Stadium I-III) und „ extensive disease“ (alle Pat. die nicht limited disease sind)22. Die 5-Jahresüberlebensrate der Pat. korreliert eng mit dem Tumorstadium der jeweiligen Tumorart, aber auch mit anderen Wachstumskriterien, wie der Tumorlokalisation. Von allen Lungentumoren haben die kleinzelligen Karzinome mit einer durchschnittlichen 5-Jahresüberlebenszeit von 4-6% die schlechteste, die Plattenepithelkarzinome mit 50-60% post resectionem die beste 5-Jahresüberlebensrate77. Für nicht-kleinzellige Karzinome ist in einem frühen Stadium die kurative Tumorresektion die Behandlungsmethode der Wahl (15-30% der Fälle), für kleinzellige Karzinome bleibt dagegen nur die palliative Chemo- und/oder Strahlentherapie33. 11 I.4. Diagnoseverfahren: Entscheidend für die weitere Prognose und Therapie ist die frühe Diagnose des histologischen Typs und der Tumorausdehnung des Lungenmalignoms. Beides möglichst exakt zu bestimmen, ist Aufgabe der Diagnostik. Hierbei gibt es keine spezifische Symptomatik, welche eine frühzeitige Diagnose des Bronchialkarzinomes ermöglicht. 90% der Pat. geben zum Diagnosezeitpunkt Symptome an, 50% haben jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits Fernmetastasen. Neben der klinischen Symptomatik, die sich durch Husten, Hämoptysen, Gewichtsabnahme, Nachtschweiß und viele andere Symptome darstellen kann, gibt das Röntgenbild meist den ersten Hinweis auf das Vorliegen eines Lungenkarzinoms. Abb. 2: Kleinzelliges Bronchialkarzinom, rechter Lungenoberlappen Da jedoch nur Karzinome ab ca. 1 cm Durchmesser und v.a. peripher gelegene Tumoren durch die konventionelle Röntgenaufnahme der Lunge sichtbar werden, sind die Computertomographie des Thorax und die Bronchoskopie mit gleichzeitiger Probeentnahme die diagnostisch üblichen weiteren Schritte. Beweisend für die Diagnose eines Bronchialkarzinoms sind jedoch nur positive histologische oder zytologische Befunde. Seit der Erfindung des starren Bronchoskops durch Killian und der Weiterentwicklung zur flexiblen Bronchoskopie durch Ikeda45 hat sich daher dieses Verfahren für die Untersuchung von Pat. mit Tumorverdacht zur Diagnosestellung durchgesetzt. Aufgrund der hohen Aussagekraft dieser Untersuchung sollte die Indikation zur diagnostischen, flexiblen Bronchoskopie daher großzügig gestellt werden. 12 Tabelle 3: Indikationen zur Bronchoskopie bei V.a. Bronchialkarzinom, nach12 "!$# # % & ' () * +" , • • • • • Bronchialkarzinom : hist ologische Sicherung, Lokalisat ion, Einschät zung der anat om ischen Oper abilit ät Pneum onie z.B. bei V.a. post st enot ische Pneum onie, endot racheale Absaugung, BAL, ggf. t ransbronchiale Biopsie für m ikrobiologische Unt ersuchungen Bei Häm opt ysen: I nspekt ion ( Blut ungsquelle) , Ther apie ( s.u.) At elekt ase: I nspekt ion, ggf. Wiederer öffnung Pleuraer guß unklarer Ät iologie: Tum ornachweis, m ikr obiologische Diagnost ik - , +" % & ' • • • Absaugen von Aspirat en und verm ehrt en Sekret en z.B. bei At elekt ase ( »m ucoid im pact ion«) lokale Blut st illung bei Häm opt ysen Lasert herapie bei st enosierenden zent ralen Br onchialkarzinom en, endobronchiale St rahlent herapie ( Brachyt her apie, im Klinikj argon »Aft erloading«) , endobronchiale I m plant at ion eines »St ent s« ( = Dr aht git t erhülsen, die das bronchiale Lum en offenhalt en sollen) , Bougierung von Tr achealst enosen, Fibrinklebung von Fist eln ( z.B. br onchopleurale oder t racheoösophageale Fist eln) . !.+ /*0 nücht erner Pat ., schrift liche Einwilligung. Lufu, BGA, BB ( Throm bopenie, Anäm ie?) , Quickwert . Erhöht es Risiko bei paO2 < 60 m m Hg paCO2 > 44 m m Hg, FEV1 < 60 % ( bzw. < 1 l) , Quick < 30 % , Throm bos < 20/ nl, bronchialer Hyperr eagibilit ät , schw erem Lungenem physem , KHK, t achykarder Herzrhyt hm usst örung. Hierbei kann folgende Einteilung der bronchoskopisch sichtbaren Befunde erfolgen78: • • • 8QDXIIlOOLJ Normale Bronchialschleimhaut ohne entzündliche- oder maligne Veränderungen 'LUHNWH7XPRU]HLFKHQIn das Bronchiallumen exophytisch wachsende Neoplasien ,QGLUHNWH7XPRU]HLFKHQ Submuköse Raumforderungen Bei radiologischem Tumorverdacht kann in etwa 59-74% der Fälle bronchoskopisch ein Tumor erfasst werden2, 30, 85. Neben der Sichtung von potentiellem Tumorgewebe ist die Art der Probeentnahme für die Sicherung der Tumordiagnose entscheidend. Material kann durch Spülung suspekter Areale, durch Bürstung, aber auch durch invasivere Verfahren, wie Katheter- Zangen- oder Nadelbiopsie gewonnen werden. Mit Hilfe konventioneller Sputumuntersuchungen (3-Tage-Sputum) lassen sich nur etwa 40 % der Karzinome diagnostizieren98. Man nutzt diese Technik daher heute nur noch selten (z.B. bei peripheren Bronchialkarzinomen) in der Routinediagnostik wohingegen ihr Einsatz als Screening-Untersuchung (evt. auch in Kombination mit der Image-Zytometrie) diskutiert wird. In der Literatur finden sich sehr unterschiedliche Angaben zur der Sensitivität der einzelnen Methoden. Einer Kombination aus verschiedenen Entnahmetechniken wird hierbei jedoch zusammen mit einer hohen Anzahl an entnommenen Proben die höchste Treffsicherheit zugesprochen. 13 Zunehmende Bedeutung bei peripheren Karzinomen gewinnt in den letzten Jahren die Thoraxsonographie, mit deren Hilfe vor allem Thoraxwandinfiltrationen gut dargestellt werden können. Neuere Methoden, wie z.B. die floureszenz-gesteuerte Bronchoskopie oder die transbronchiale Nadelbiopsie (TBNA), haben sich bisher in der Routinediagnostik noch nicht durchsetzen können, werden jedoch in einigen Zentren seit Jahren mit Erfolg eingesetzt. Andere Diagnoseverfahren, wie die Bestimmung von Tumormarkern (CEA, CYFRA 21-1, NSE und Pro GRP), Nachweis von Chromosomenmutationen, usw. haben sich in der Diagnose von Lungentumoren auf Grund ihrer geringen Sensitivitäts- und Spezifitätswerte nicht durchgesetzt. Sie dienen daher v.a. als Verlaufsparameter nach Tumorresektion oder Chemotherapie. Von entscheidendem Einfluss auf die Diagnosewahrscheinlichkeit von radiologischen, bronchoskopischen oder sputumzytologischen Verfahren ist sicherlich die Lage des Tumors. Die zentralen hilusnahen Lungentumoren stellen zwar mit 70 % das Gros der Bronchialkarzinome, sind aber aufgrund mediastinaler Überlagerungen in der konventionellen Röntgendiagnostik in frühen Stadien nur schwer zu entdecken. Hier liegen sicher die Stärken der Schnittbildverfahren und der bronchoskopischen Diagnostik. 14 ,,0DWHULDOXQG0HWKRGH II.1. Patientengut Für die Erhebung des Datenmaterials folgender Untersuchung bildete das elektronische Befund-Archivierungssystemen (Patsy) des Pathologischen Instituts der Universität Freiburg die Basis. Anhand verschiedener Suchalgorithmen wurden für den Zeitraum vom 1.01.1996 bis zum 31.12.2000 sämtliche Befunde ausfindig gemacht, bei denen zum einen eine bronchoskopisch gewonnene Zytologie vorlag, zum anderen entweder diese einen Tumorverdacht ergeben hatte oder aber in weiteren Untersuchungen (Biopsie, Resektat, Obduktion) histologisch ein Tumor nachgewiesen werden konnte. Für die statistische Auswertungen des Datenmaterials wurden ausschließlich Patienten ausgewählt die entweder in der Universitätsklinik Freiburg oder im St. HildegardisKrankenhaus in Mainz endoskopiert worden waren. Wenn in der Lungenzytologie maligne Zellen nachgewiesen wurden, eine histologische Sicherung des Malignoms jedoch nicht gelang, so wurde versucht durch Archivrecherchen im Krankenblattarchiv der Lungenchirurgie, der Robert Koch Klinik, sowie der medizinischen Klinik der Universitätsklinik Freiburg und des St. Hildegardis-Krankenhauses Mainz den weiteren Krankheitsverlauf und die klinische Diagnose des Patienten nachzuvollziehen, und damit das Ergebnis der zytologischen Diagnostik zu verifizieren. Auf diese Weise wurden für die Jahren 1996-2000 insgesamt 1014 Patienten ausfindig gemacht, bei denen in der bronchoskopisch gewonnenen Lungenzytologie maligne Zellen nachgewiesen und/oder durch die weitere histologische oder klinische Diagnostik ein Malignom diagnostiziert worden war. Bei 838 dieser Pat. konnte histologisch ein Bronchialkarzinom gesichert werden. 206 dieser 838 Fälle (24,6 %) kamen aus der Abteilung von Herrn PD Dr. Kortsik aus dem St. Hildegardis-Krankenhaus in Mainz. 15 8 1 2+2 132154 Bronchialzytologien bei Pat. mit Tumorverdacht 6"7+8 132"2+2 9+:"9 9"2+2 Histol. gesichert oder klin. als Malignome therapiert ;"2+2 Histologisch gesicherte Bronchialkarzinome 42+2 8 2+2 7"8 Histologisch gesicherte andere Tumorentitäten 2 Abb. 3: Verteilung der 1014 Fälle mit positiver Bronchialzytologie bzw. histologisch- oder klinisch bestätigtem Tumor II.2. Bronchoskopische Techniken der Materialgewinnung Sicherheit und Qualität der morphologischen Diagnostik eines Bronchialkarzinoms sind von der Qualität der diagnostischen Maßnahme, der Erfahrung und dem Geschick des Untersuchers, der Erfahrung des Pathologen und von der Zusammenarbeit beider abhängig. Für die zytologische Diagnostik eignen sich spontanes und provoziertes Sputum, endobronchial abgesaugtes Sekret oder bei der bronchoalveolären Lavage gewonnene Flüssigkeiten, Aspirate trans- bzw. peribronchialer und transkutaner Nadelpunktionen sowie bronchiale Bürstenabstriche und Abstriche von einer transbronchialen Biopsie. Proben zur Histologie werden durch endobronchiale oder transbronchiale Zangenbiopsien oder durch Biopsien nach perkutaner Punktion , bei Thorakoskopie oder Thorakotomie gewonnen.. Für die tumorspezifische Therapie des Bronchialkarzinoms sollte in erster Linie die histologische Sicherung angestrebt werden. Ist dies nicht möglich oder Zweifelhaft, ist, wie später auch in dieser Arbeit gezeigt, eine eindeutige Zytologie genauso aussagekräftig106. D*HZLQQXQJYRQ]\WRORJLVFKHP0DWHULDO Die bronchoskopische Gewinnung von Zellmaterial erfolgt über ein Glasfieberbronchoskop in lokaler Anästhesie oder in tiefer Sedierung bzw. Narkose. Hierbei gelingt es heutzutage in den meisten Fällen aufgrund der flexiblen, kleinlumigen Bronchoskope bis in den Bereich der Subsegmentbronchien 5.-6. Ordnung vorzudringen. Man unterscheidet mehrere Möglichkeiten der Zellentnahme: %UVWHQDEVWULFK%URQFKXVEUXVK%% Nach Einführung des Endoskops führt der Bronchoskopeur durch den Arbeitskanal des Bronchoskops (ggf. unter Röntgenkontrolle) eine Bronchialbürste in das tumorverdächtige Bronchialsegment. Nach mehrfachem hin und her bewegen der 16 Bürste wird die mit Zellen beladene Bürste entnommen und in 5 ml physiologischer Kochsalzlösung ausgespült oder direkt auf einem Objektträger ausgerollt. Möglichst unmittelbar nach der Entnahme des Materials wird dieses bei 2000 U/min für etwa 15 Minuten zentrifugiert. Der resultierende Zellüberstand wird dann zur weiteren zytologischen Begutachtung auf einem Objektträger ausgestrichen und in einer Küvette mit 96%igem Alkohol fixiert. %URQFKLRDOYHROlUH/DYDJH%$/ Nach Einführen des Bronchoskops schiebt der Untersucher das Gerät soweit in die tumorverdächtige Region vor, dass die Instrumentenspitze das Bronchiallumen abdichtet (sog. „ Wedge“ -Position). Durch den Instrumentierkanal des Bronchoskops wird nun ungepuggerte, sterile, physiologische Kochsalzlösung (20-50 ml) instilliert und sofort sanft aspiriert. Das zürückgewonnene Flüssigkeitsvolumen beträgt zwischen 40 und 70%. Die Aufarbeitung im Labor sollte so rasch wie möglich erfolgen. Nach Filterung durch ein bis zwei Lagen Mull erfolgt die Zentrifugation, der Ausstrich und die Fixierung mit 96%igem Alkohol. (QWQDKPHYRQ%URQFKLDOVHNUHW6SOXQJ Bei der Bronchiallavage versucht der Bronchoskopeur durch Instillation und darauf folgende Aspiration von physiologischer (0,9%) Kochsalzlösung aus dem betreffenden (tumorverdächtigen) Bronchialsegment Zellmaterial zu asservieren. Ist ausreichend körpereigenes Bronchialsekret vorhanden, so kann in Einzelfällen auf eine Kochsalzinstillation verzichtet werden. Die weitere Verarbeitung erfolgt analog der Vorgehensweise bei der bronchoalveolären Lavage Diese Methode der Zellentnahme wird im Universitätsklinikum Freiburg und im St. Hildegardis-Krankenhaus Mainz wegen der dabei auftretenden hohen Anzahl unzureichender Materialien nur noch relativ selten eingesetzt. 4. Endobronchiale- bzw. transbronchiale Punktion (transbronchial needle aspiration (TBNA) / endobronchial needle aspiration (EBNA)) Für Veränderungen, die von der Bronchialwand weiter entfernt liegen, vor allem für Probenentnahmen aus Lymphknoten in der Nachbarschaft von Bronchien ist die Nadelbiopsie mit Hilfe des Bronchoskops eine zusätzliche Möglichkeit der Probengewinnung. Hierbei wird über den Instrumentierkanal eine feine Nadel vorgeschoben und schließlich durch die Wand der Bronchien hindurch in das benachbarte Gewebe eingebracht, wo dann die Probennahme durch Sog an der Nadel mit einer Spritze erfolgen kann. E *HZLQQXQJYRQKLVWRORJLVFKHP0DWHULDO 17 1. Bronchialschleimhautbiopsie/ endobronchiale Biopsie (Schleimhaut PE / forceps biopsy FB) Verschiedene Biopsiezangen können zur Gewinnung von Material für die histologische Untersuchung eingesetzt werden. Werden hier nur die Schichten der Bronchialschleimhaut erfasst, spricht man von einer Schleimhautbiopsie In der bronchoskopischen Diagnostik bei Verdacht auf ein Bronchialneoplasma werden in den allermeisten Fällen Bronchialschleimhautbiopsien aus dem tumorverdächtigen Bronchus zur histologischen Sicherung der Tumordiagnose entnommen. 2. Transbronchiale Biopsie Als transbronchiale Biopsie bezeichnet man die Entnahme einer Gewebeprobe durch die Bronchien hindurch. Dabei kann nicht nur Gewebe aus der oberflächlichen Bronchialschleimhaut gewonnen werden, sondern auch tieferliegendes Gewebe aus der Bronchialwand und dem umgebenden Lungengewebe, einschließlich der Lungenbläschen und der Lungengefäße. Dieses Gewebe kann anschließend ebenfalls histologisch untersucht werden. Bei dieser Biopsietechnik ist das Risiko einer behandlungsbedürftigen Blutung größer als bei der einfachen Schleimhautbiopsie. Ebenso ist die Gefahr eines Pneumothorax vergleichsweise größer. Diese Technik wird daher meist bei der starren Bronchoskopie angewandt. 7UDQVWKRUDNDOH%LRSVLH3HUNXWDQH)HLQQDGHOSXQNWLRQ3&1$ Je nach Lokalisation der Raumforderung erfolgt die Punktion unter Durchleuchtung (meist peripher gelegene Lungenherde) oder unter CT-Kontrolle (Lungenherde unter Durchleuchtung schwer zu lokalisieren, mediastinale Raumforderungen). Der Eingriff ist nur zu empfehlen, wenn bronchoskopische Verfahren nicht zur Diagnose geführt haben. Bei peripher gelegenen Herden kann eine perkutane Feinnadelpunktion möglicherweise eine Operation umgehen. Handelt es sich um solitäre Herde und befindet sich der Patient in einem operablen Zustand, wird man aber wegen der größeren diagnostischen Sicherheit und des möglichen kurativen Ansatzes primär eine Operation anstreben. 3OHXUDSXQNWLRQ3OHXUDELRSVLH Die Pleurapunktion und/oder die Pleurabiopsie sind bei Pleuraerguß und/oder pleuraler Raumforderung indiziert. Oft ergibt die Untersuchung des Ergusses (Zytologie, Bakteriologie, Eiweißgehalt, Tumormarker) bereits wichtige diagnostische Hinweise. Die Pleurabiopsie hat zugunsten der Thorakoskopie an Bedeutung verloren. 18 7KRUDNRVNRSLH, YLGHRDVVLVWLHUWH7KRUDNRVNRSLH9$76 Die Thorakosokopie ermöglicht die direkte Inspektion des Pleuraraumes und die gezielte Entnahme von Gewebeproben. Diese Untersuchung ist besonders effektiv bei Pleurakarzinose, beim Pleuramesotheliom und bei sehr peripher gelegenen Lungenprozessen. Die videoassistierte chirurgische Thorakoskopie ist das geeignete Verfahren zur Abklärung gleichzeitig bestehender mediastinaler Prozesse, sowie zur Beurteilung der Lymphknoten im aortopulmonalem Fenster oder metastasenverdächtiger pleuraler intrapulmonaler Herde. 0HGLDVWLQRVNRSLH Gerade beim mediastinalen Staging ist ein histomorphologisch exakter pN-Deskriptor an die Voraussetzung einer adäquaten Probengewinnung gebunden. Mit dem Mediastinoskop sind die Strukturen in unmittelbarer Umgebung von Trachea, Hauptcarina und oberen Hohlvene erreichbar. Für die Empfehlung zur Durchführung der Mediastinoskopie gibt es derzeit keinen allgemeinen Konsens. II.3. Befunderhebung und zytologische Befundkategorien Nach der Aufarbeitung des Materials und der Vormusterung der Präparate durch die zytologisch-technische Assistentin nimmt der Zytopathologe die endgültige Befundung vor. Das Ergebnis wird auf einem Befund Formular dokumentiert und ein zytologisches Gutachten erstellt. 19 Abb. 4: Befundformular der Sektion Zytopathologie der Universitätsklinik Freiburg Die zytologischen Befunde werden in fünf Befundkategorien eingeteilt. Diese werden folgendermaßen definiert: )UHLQHQ7XPRUQLFKWGLDJQRVHZHLVHQG (keine Tumorzellen) 20 Unter diesem Begriff werden alle unauffälligen Zellbilder, regressiven Veränderungen und Entzündungen zusammengefasst. Insbesondere sind keine Tumorzellen nachweisbar. Bei den Bürstenräparaten sind hier zilienbesetzte Zylinderzellen charakteristisch. XQNODUHV=HOOELOG (ohne sicheren Nachweis von Tumorzellen) Unter diesen Begriff werden abnorme Zellbilder zusammengefasst, die keine sichere Einordnung als Tumorzellen erlauben. Hinter diesem Zellbild können sich entzündliche oder degenerative Erkrankungen, Metaplasien, Dysplasien, benigne und maligne Tumoren verbergen. 9HUGDFKWDXI7XPRU]HOOHQ Bei diesen Zellbildern können zwar atypische Zellen nachgewiesen werden, doch wird wegen ihrer geringen Zahl oder einer nicht sicher durchführbaren Klassifizierung dieser atypischen Zellen keine sichere Tumordiagnose ausgesprochen. Für das weitere Vorgehen in der Klinik bedeutet dies, dass von zytopathologischer Seite aus der Patient als Tumorträger betrachtet werden muss und eine weitere Abklärung zur endgültigen Dignitätsbestimmung und Klassifizierung dringlich erforderlich ist. PLWPDOLJQHQ7XPRU]HOOHQ (sicher positiv) Bei diesen Zellbildern erfüllen sowohl Einzelzellen als auch das gesamte Zellbild die Kriterien der Malignität und lassen eine Klassifizierung des Tumors aus zytologische Sicht zu. Die Indikation zur Behandlung ist folglich gegeben. XQ]XUHLFKHQGHV0DWHULDO Keine oder zu wenige Zellen aus den tiefen Atemwegen verhindern eine zytologische Diagnose. Eine Wiederholung der Untersuchung wird empfohlen. II.4. Histologische Tumorklassifikation Nach der WHO-Klassifikation von 1981114 können folgende vier Haupttumortypen des Bronchialkarzinoms unterschieden werden. 21 3ODWWHQHSLWKHONDU]LQRP$EE • Häufigstes Bronchialkarzinom in Europa • In 75 % zentrale Lage des Tumors • Mittlere Überlebenszeit ohne Therapie: 7 Monate • Sonderform PANCOAST-Tumor: Plattenepithelkarzinom der oberen Thoraxapertur mit früher Invasionsneigung in den Plexus brachialis und den Halssympathikus D 9HUKRUQWHV3ODWWHQHSLWKHONDU]LQRP$EEXQG =\WRORJLVFKH'LDJQRVHNULWHULHQ - Zellbild : mäßig zellreich mit isoliert liegenden Tumorzellen. - Zellkerne : polymorph, Anisonukleose, grobschollig, kondensiert, hyperchromatisch, leichte Karyopyknose, Nukleolen unauffällig oder völlig fehlend. - Zytoplasma : groß, eosinophil, pleomorph, mit z.T. großen Unterschieden in Gestalt (caudate cells, spindle cells) und Kern-PlasmaRelation. - Beimengungen : Detritus, Granulozyten, Hornschüppchen, Hornperlen, wenig Gewebsfragmente. Abb. 5: Histologisches Bild eines verhornten Plattenepithelkarzinoms 22 Abb. 6: Zytologisches Bild eines verhornten Plattenepithelkarzinoms E 8QYHUKRUQWHV3ODWWHQHSLWKHONDU]LQRP$EEXQG =\WRORJLVFKH'LDJQRVHNULWHULHQ - Zellbild : lose Zellverbände (clusters). - Zellkerne : polymorph, Anisonukleose, prominente Nukleoli. - Zytoplasma : gering. - Beimengungen : Detritus. 23 Abb. 7: Histologisches Bild eines unverhornten Plattenepithelkarzinoms Abb. 8: Zytologisches Bild eines unverhornten Plattenepithelkarzinoms .OHLQ]HOOLJDQDSODVWLVFKHV.DU]LQRP$EEXQG • • • Zweithäufigster Bronchialkarzinomtyp in Deutschland In 90 % zentrale Lage Mittlere Überlebenszeit ohne Therapie 3-5 Monate D ,QWHUPHGLlUHU=HOOW\S E 2DWFHOO.DU]LQRP 24 F .RPELQLHUWHVNOHLQ]HOOLJHV.DU]LQRP =\WRORJLVFKH'LDJQRVHNULWHULHQ - Zellbild : mäßig zellreich, einzeln oder in losen Gruppen (clusters), z.T. fadenförmig angeordnet. - Zellkerne : klein, bis ca. doppelt so groß wie Lymphozyten, rund bis unregelmäßig, zentral gelegen, grobschollig, hyperchromatisch, z.T. mit Kerneindellungen (nuclear molding), Nukleoli meist unauffällig oder fehlend. - Zytoplasma : selten sichtbar (Nacktkerne). - Beimengungen : Detritus. 25 Abb. 9: Histologisches Bild eines kleinzellig-anaplastischen Karzinoms Abb. 10: Zytologisches Bild eines kleinzellig-anaplastischen Karzinoms $GHQRNDU]LQRP$EE • • • • • • Dritthäufigster Bronchialkarzinomtyp in Deutschland In 50 % periphere Lage Mittlere Überlebenszeit ohne Therapie: 8 Monate Häufigster Krebstyp der Raucherinnen und der nichtrauchenden Bevölkerung Tritt häufig als Narbenkarzinom auf, z.T. Auftreten als PANCOAST-Tumor In den letzten Jahren deutlich ansteigende Inzidenz (bis 30 % der Bronchialkarzinome) D EURQFKRJHQHU7\S$EEXQG =\WRORJLVFKH'LDJQRVHNULWHULHQ - Zellbild : mäßig zellreich, Zellen in clusters, z.T. azinär, z.T. papillär 26 - Zellkerne - Zytoplasma angeordnet. : mäßige Anisonukleose, gelappte exzentrische Kerne, sehr feines Chromatin, zentral gelegene „ macronucleoli“ . : groß, vakulisiert, eosinophil, z.T. sehr große Kern-PlasmaRelation. E EURQFKLRORDOYHROlUHU7\S$EEXQG • Klinisch Verwechslungsgefahr mit Herdpneumonie =\WRORJLVFKH'LDJQRVHNULWHULHQ - Zellbild : mäßig zellreich bis sehr zellreich, einzeln und in clusters, geringere Zellaggregation und weniger pleomorph als beim bronchogenen Typ. - Zellkerne : oval, feines Chromatin, unauffällige Nukleolen. - Zytoplasma : geringere Kern-Plasma-Relation als beim bonchogenen Typ. 27 Abb. 11: Histologisches Bild eines bronchogenen Adenokarzinoms Abb. 12: Zytologisches Bild eines Adenokarzinoms vom bronchogenen Typ Abb. 13: Histologisches Bild eines bronchiolo-alveolären Karzinoms 28 Abb. 14: Zytologisches Bild eines bronchiolo-alveolären Karzinoms *UR]HOOLJDQDSODVWLVFKHV.DU]LQRP$EEXQG • • • Bevorzugt peripherer Lokalisationstyp Gelegentlich als „ nichtkleinzellig-undifferenzierte Karzinome“ apostrophiert Mittlere Überlebenszeit ohne Therapie 4 Monate D ULHVHQ]HOOLJHU7\S E KHOO]HOOLJHU7\S =\WRORJLVFKH'LDJQRVHNULWHULHQ - Zellbild : zellreich, isoliert oder in clusters, z.T. mit Riesenzellen. - Zellkerne : polymorph, Anisonukleose, grobschollig, hyperchromatisch, große Nukleoli. - Zytoplasma : vakuolisiert, z.T. PAS-, Mucicarmin- oder Alcianpositiv, 29 - Beimengungen gelegentlich glykogenhaltig, eosinophil, große Kern-PlasmaRelation (oft Nacktkerne). : Detritus. Abb. 15: Histologisches Bild eines großzellig-anaplastischen Karzinoms 30 Abb. 16: Zytologisches Bild eines großzellig-anaplastischen Karzinoms ,,,(UJHEQLVVH III.1. Ergebnisse der histologischen- und zytologischen Untersuchungen im Überblick In dieser Arbeit wurden insgesamt 1014 Patienten erfasst, die in den Jahren 1996-2000 unter der Verdachtsdiagnose eines Bronchialkarzinoms bronchoskopiert wurden und deren Bronchialzytologie am Pathologischen Institut der Universität Freiburg untersucht worden war. Der überwiegende Anteil der Pat. kam hierbei aus der Pneumologie (Chefarzt Herr Prof. Dr. Matthys) und Lungenchirurgie (Chefarzt Herr Prof. Dr. Hasse) der Universitätsklinik Freiburg. 26% der Fälle kamen aus der Abteilung von Herrn PD Dr. Kortsik aus dem St. Hildegardis-Krankenhaus in Mainz. In diesem Patientengut konnte bei 838 Patienten (83 %) die Diagnose des vermuteten Bronchialkarzinomes eindeutig histologisch bestätigt werden. 31 %URQFKLDO]\WRORJLHQEHL 3DWPLW7XPRUYHUGDFKW +LVWROJHVLFKHUWRGHUNOLQ DOV0DOLJQRPHWKHUDSLHUW +LVWRORJLVFKJHVLFKHUWH %URQFKLDONDU]LQRPH +LVWROJHVLFKHUWH .DU]LQRPHPLW]\WRORJLVFK EHXUWHLOEDUHP0DWHULDO $QGHUHKLVWRORJLVFK JHVLFKHUWH7XPRUHQWLWlWHQ Abb. 17: Verteilung der erfassten 1014 Patienten aus den Jahren 1996-2000 Bei 72 der 1014 Pat. (7 %) zeigten sich histologisch pulmonale Filiae extrapulmonaler Malignome. Bei 105 der 1014 Pat. (10 %) wurde zytologisch der Verdacht auf ein Malignom geäußert, konnte jedoch histologisch nicht, oder nicht eindeutig bestätigte werde. (Diskrepante Befunde). Bei diesen Pat. wurde versucht, durch Studium der Krankenakten über die klinisch behandelte Diagnose und die daraus folgende Therapie Aufschluss zu erlangen. Dies gelang bei 71 der 105 Pat. Bei 34 der 105 Pat. gelang es trotz intensiver Recherchen nicht, klinische Unterlagen zu erlangen. Hier kann daher keine Aussage gemacht werden, inwieweit der zytologische Nachweis maligner Zellen durch andere Befunde bestätigt werden konnte. 9 Bronchialzytologien waren aufgrund unzureichendem Materials nicht verwertbar. Folgende Grafik veranschaulicht die prozentuale Verteilung des Patientengutes in die oben genannten Kategorien: 32 <= > ?A@B @C= >D<ECF >= D<FGH?AFJIKGA@MLD<= NB O"NGHP= L@QEF RS?T@B @C= >D<FGUI)V$W X)FGAYND< ?UO B = L= >D<JZF> ?A[?&= C? \$= > ?T@B @C= >D<FGU].ND<^_F= >ENLYFG`FGabQJ@G`FL ?= ?A[?`FL RS?T@B @C= >D<EabQJ@G c FGAYND<?TdOF= LFe^eF= ?`FGAFJfK= NCL@>?&= O Abb. 18: Verteilung der untersuchten 1014 zytologischen Befunde Sieht man sich die Verteilung der 1014 erfassten zytologischen Befunde auf die jeweiligen zytologischen Diagnosegruppen an, ergibt sich folgendes Bild: Mit malignen Tumorzellen 458 Fälle V.a. Tumorzellen 163 Fälle Unklares Zellbild 155 Fälle Nicht diagnoseweisend 229 Fälle Unzureichendes Material 9 Fälle ________________________________ 1014 Fälle 33 q n5t q s + o h 33o+n3+o k j o+sHh k+l z w n"h 35j h k3mn3r3o| Uo+h 3o+n3 5 w gih jg$k+l h mn3on pq g$rs to+l l o+n uv,w } n"~l k+s o)o+l l "h l z vw xy k y,pq g rs to+l l o+n z|{ w Abb. 19: Verteilung der 1014 Bronchialzytologien auf die 5 zytologischen Befundkategorien III.2. Ergebnisse der 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinome Die folgenden statistischen Aussagen beziehen sich auf die 838 tatsächlich histologisch bestätigten Bronchialkarzinome. Die histologische Sicherung der Tumordiagnose erfolgte bei 657 der 838 Patienten (= 78 %) durch die bronchoskopisch gewonnene Biopsie, bei 128 Patienten (= 15 %) durch das operativ gewonnene Lungenresektat, bei 12 Patienten (= 1 %) durch die Obduktion sowie bei 5 Pat. (> 1%) durch eine transthorakale Punktion (TTP). Bei 36 der 838 Pat. (=4 %) konnte die Tumordiagnose nur indirekt durch die histologische Aufarbeitung von Lymphknoten- oder Organmetastasen gestellt werden. 34 Q %LRSVLH 5HVHNWDW )LOLDH 2EGXNWLRQ 773 Abb. 20: Art der Materialgewinnung zur histologischen Begutachtung bei 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen %LRSVLHTumorgewebe durch bronchoskopische Zangenbiopsie gewonnen 5HVHNWDW Tumorgewebe durch Lungen(-teil)resektion gewonnen )LOLDH Tumorgewebe durch mediastinoskopische Lymphknotenbiopsie oder Punktion einer Organmetastase (Leber, Knochen, usw.) gewonnen 2EGXNWLRQ Tumorgewebe post mortem durch Obduktion gewonnen 773 Tumorgewebe durch transthorakale Feinnadelpunktion gewonnen Der Bronchialbrush stellte in der Gruppe der zytologischen Präparate den ganz überwiegenden Anteil, da sowohl im Universitätsklinikum Freiburg, als auch im St. Hildegardis Krankenhaus Mainz in den letzten Jahren zunehmend weniger Bronchiallavagen durchgeführt werden. Dies beruht u.a. auf den Erkenntnissen einer Arbeit von N. Freudenberg und R. Pfänder (unpubliziert), die in der Gruppe der Bronchiallavagen einen hohen Anteil an nicht diagnoseweisendem zytologischen Material nachweisen konnten. Bei den bronchoskopisch entnommenen Zytologien konnte nur in 9 Fällen aufgrund unzureichenden Materiales keine diagnostische Aussage getroffen werden. Dies entspricht etwa 1% der Fälle. 35 Nach Aufschlüsselung der 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinome in die 5 zytologischen Befundkategorien ergab sich folgende Aufteilung: Mit malignen Tumorzellen V.a. Tumorzellen Unklares Zellbild Nicht diagnoseweisend Unzureichendes Material §+¨ " + 3 $ " 33£3,©U+ £5+ ª¦ 389 Fälle 136 Fälle 112 Fälle 192 Fälle 9 Fälle 5 3+,£ « +H + K+ 3+ + 35 ¡ "¢5 + ,£)¤ ¥" |¦ 35" 5 + | Abb. 21: Verteilung der 838 histologisch gesicherten Karzinomfälle auf die 5 zytologischen Befundkategorien Zur histologischen Bestätigung der zytologischen Befunde wurden verschiedene Arten der Gewinnung histologischen Materials eingesetzt. Werden diese getrennt nach den einzelnen zytologischen Befundkategorien betrachtet, so fällt die, parallel zur zytologischen Diagnosesicherheit, abfallende Anzahl an positiven Befunden der Bronchialbiopsie auf. So konnte der zytologische Befund in den Befundkategorien „ mit malignen Tumorzellen“ und „ V.a. Tumorzellen“ in jeweils 87 % der Fälle durch die endobronchiale Biopsie bestätigt werden. 36 In der zytologischen Befundkategorie „ nicht diagnoseweisend“ gelang es dagegen der endobronchialen Biopsie nur in 55 % der Fälle, den Tumorverdacht zu bestätigen. In dieser Gruppe konnte dieser in 35 % der Fälle erst nach Tumorresektion bestätigt werden. Tabelle 4: Art der der Histologiegewinnung zur Bestätigung der Tumordiagnose in den einzelnen zytologischen Befundkategorien bei 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen %HVWlWLJWGXUFK Bronchoskopische Resektat TTP Obduktion LK/Organpunktion 6XPPH Biopsie =\WRORJLVFKH 'LDJQRVHNULWHULHQ Mit malignen 338 35 0 7 9 389 Zellen (87%) () (2%) (2%) Verdacht auf 118 9 3 0 6 136 Tumorzellen (87%) () (2%) (4%) Unklares Zellbild 88 (79%) 17 (15%) 1 (1%) 2 (2%) 4 (3%) 112 Nicht diagnoseweisend 105 (55%) 67 1 () (<1%) 3 (2%) 16 (8%) 192 Unzureichendes Material 8 (89%) 0 1 (11%) 9 0 0 III.3. Ergebnisse der 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinome unter Berücksichtigung des histologischen Tumortyps Die 838 im Patientenkollektiv histologisch nachgewiesenen Tumoren verteilten sich folgendermaßen auf die vier WHO-Haupttypen114: 145 kleinzellige Karzinome (17 %) 693 nicht kleinzellige Karzinome (83 %) 37 224 219 64 186 Adenokarzinome (26,7%) Plattenepithelkarzinome (26,1%) Großzellig-undifferenzierte Karzinome (7,6%) nicht kleinzellige Karzinome konnten histologisch nicht näher klassifiziert werden (22,2%) In der Gruppe der nicht weiter differenzierten, nicht-kleinzelligen Karzinome wurden alle Fälle mit undifferenzierten, gering differenzierten oder nicht sicher klassifizierbaren Karzinomen subsummiert, welche nicht eindeutig einer der WHO-Tumortypen zuzuorden waren. Diese Tumoren werden im Weiteren der Gruppe der nicht-kleinzelligen Karzinome zugeschlagen. À|Á+¹ µ ¶° ¯+·¶µ µ ¶» À5Ã5¿ ¬3­®¯° ±+²"³ ´ µ ¶° ¯+·¶µ µ ° ¸¶ ¹"º"»A·° ¯¼½_¶ ¾3®5¿ Abb. 22: Verteilung der 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinome in die beiden therapeutisch entscheidenden Tumorklassen Bei den weiteren Überlegungen wurde bewusst auf die neun zytologischen Befunde mit unzureichendem Material verzichtet, da in diesen Fällen zwar histologisch ein Tumornachweis gelang, jedoch kein verwertbares Material für eine zytologische Untersuchung zur Verfügung stand. Insofern beziehen sich die nun folgenden statistischen Aussagen auf die 829 histologisch gesicherten Bronchialkarzinome mit bronchoskopisch gewonnenem, zytologisch verwertbarem Material. Die höchste Sensitivität der zytologischen Tumordiagnostik weisen damit die Kleinzeller auf. Hier gelang in 61% der Fälle ein Nachweis maligner Zellen. 38 Tabelle 5:Aufschlüsselung der 829 histologisch gesicherten Karzinome mit zytologisch verwertbarem Material nach den WHO Tumorentitäten114 Mit malignen V.a. Zellen Tumorzellen 88 26 .OHLQ]HOOLJH (61%) (18%) .DU]LQRPH 96 25 $GHQR (43%) (11%) NDU]LQRPH 85 32 3ODWWHQHSLWKHO (39%) (15%) NDU]LQRPH 29 11 *UR]HOOLJ (46%) (18%) XQGLIIHUHQ]LHUWH .DU]LQRPH 91 42 1LFKWQlKHU (50%) (23%) NODVVLIL]LHUWH QLFKW NOHLQ]HOOLJH .DU]LQRPH 6XPPH Unklares Zellbild 9 (6%) 28 (13%) 43 (20%) 9 (14%) 6XPPH Nicht diagnoseweisend 21 (15%) 75 (33%) 57 (26%) 14 (22%) 23 (13%) 25 (14%) III.4. Verteilung der 972 Pat. mit histologisch oder klinisch gesicherter Diagnose Um Aussagen über die Sensivität der einzelnen diagnostischen Verfahren und damit auch über die Aussagekraft der verschiedenen zytologischen Diagnosegruppen machen zu können, wurden im Folgenden nicht nur die histologisch bewiesenen Karzinome herangezogen, sondern auch die Fälle, bei denen eine Diskrepanz zwischen Zytologie und Histologie vorlag (z.B. Zytologisch Nachweis von Tumorzellen, bronchoskopische PE jedoch negativ). Hier wurde versucht durch Studium der klinischen Krankenakten zu klären, ob bei dem betreffenden Pat. durch andere diagnostische Verfahren die Diagnose eines 39 Bronchialneoplasmas gestellt werden konnte und dieser ggf. weiter als Karzinompatient therapiert wurde. Dies gelang bei 71 von 105 Pat. mit diskrepanten Befunden. Bei 34 z.T multimorbiden. oder moribunden Pat. wurde nach Erhalt der positiven Bronchialzytologie aufgrund der malignen Erkrankung auf weitere Diagnostik und Therapie verzichtet. Von einigen Pat. waren trotz intensiver Recherchen keine Krankenakten auffindbar. Tabelle 6: Aufschlüsselung der 972 Pat. mit histologisch oder klinische gesicherter Diagnose in die einzelnen zytologischen Diagnosegruppen (ohne unzureichendes Material) Keine 6XPPH Histologisch Histologisch Kein gesichert kein einhistologischer Histologie deutiger Tumornachweis vorliegend Nachweis (Biopsie eines negativ) Malignoms Mit malignen 401 32 22 3 Tumorzellen Verdacht auf 143 5 14 1 Tumorzellen Unklares 127 7 17 4 Zellbild Für einen Tumor 229 nicht diagnoseweisend Klinische Klinische Klinische Unterlagen in Unterlagen in Unterlagen GDYRQ 30 Fällen 36 Fälle in VWDWLVWLVFK 6 Fällen YHUZHUWEDU In der Patientengruppe ohne histologisch eindeutigen Malignomnachweis wurden alle Pat. Subsumiert, in deren Histologie abnorme Zellproliferate, abnorme Epithelgruppen oder anderweitige, hochgradige Veränderungen auffielen. Die Dignität des jeweils vorliegenden Materials war jedoch in diesen Fällen durch den befundenden Pathologen nicht eindeutig festzulegen. Folgende Aussagen beziehen sich daher auf 972 Pat. von denen in den Jahren 1996-2000 eine bronchoskopisch gewonnene Lungenzytologie gewonnen wurde und es aufgrund histologischer Gutachten oder klinischer Angaben möglich war, die klinische Diagnose zu eruieren. III.5. Aussagekraft der einzelnen zytologischen Befundkategorien bei 972 Pat. mit histologisch oder klinisch gesicherter Diagnose =\WRORJLVFKH%HIXQGNDWHJRULHPLWPDOLJQHQ7XPRU]HOOHQ %HLGHULQVJHVDPW)lOOHNRQQWHQLQGHUEURQFKRVNRSLVFKJHZRQQHQHQ /XQJHQ]\WRORJLHPDOLJQH7XPRU]HOOHQQDFKJHZLHVHQZHUGHQ 40 Hierbei gelang in 401 Fällen die histologische Sicherung der Tumordiagnose. In 389 Fällen handelte es sich hierbei um Bronchialkarzinome, in 12 Fällen wurden histologisch pulmonale Filiae anderer Neoplasmen nachgewiesen. In dieser Diagnosegruppe gelang es bei 30 der 57 diskrepanten Befund anhand Krankenakten die klinische Diagnose zu eruieren. Hierbei wurde in 28 Fällen klinisch ein Bronchialkarzinom diagnostiziert (oft aufgrund des klinischen Verlaufes, der bildgebenden Diagnostik, der Tumormarkerkonstellation oder einer auswärtigen Histologie). In zwei weiteren Fällen wurden ebenfalls pulmonale Filiae anderer Neoplasmen nachgewiesen. Å ÇÇ Ä ÅÇ ÄÇÇ É É ÅÇ Î Ïß Ð Ð ÑÓÒÕÔ Ö×Ø"ÖTßÙÐ ÙÚÔ ÛÜ ÝÑÒ ÞM äå ÜÝ"àáÑÔ ÛEÒ Ð Ô Úâ Ñã ÒÙãH×3ÑÐ Ð Ñâ ÞÝÔ ÛÖAÙÐ Ù ß ÚÔ Û ÜÝÓÚÑ"ÛÔ ÜÝÑã`Ö`Ñ ÑÙæÐ ÛÒÑâ ÄÅ Æ Ä ÇÈ É ÆÊ É ÄË ÇÇ ÌÅÇ ÌÇÇ È+ÅÇ È"ÇÇ ÅÇ Ç È+Ì ÌÆ Ì ÌÍ Ý ç Ô ÛÖAÙÐ ÙÚß Ô Û Üß ÝÓÚÑ"ÛÔ ÜÝÑã`Ö`Ñ ãAÙâÜ ÝÔ Ð è ãH×"Ô âÙÒÑ éå ç ãAÜ ÝêãTÙâ Ü Ý ÙÛè"ÙæÔ Û ß Ü Ý Ñ Ô ÙæÛÔ Ñ_ÚÑÛÔ Ü Ý ÑãHÖAÑEë ãH×"Ô âÙÒEÑ å ß ß æ Ð ÒJ ß Ùåâ Ð ÑEÎÔ ß Ð Ô Ñ ß Ñ"ìÖã æ Ð ÒJÙâ Ð ÑãMí Ð Ô Úâ ÙÒÑ ß ïèç Ð Ô âÔ Û ÜÝÑEß î)Ô ß Úâ Ù Û Ñ ï ãAÙâ ÜÝÔ Ð è ãH×"Ô â ÙÒ ß ï å ß èÐ Ô âß Ô Û Ü ï ÝÑEî)Ô Úâ Ù Û Ñ æ Ð ÒÙâ Ð Ñ ÎÔ Ð Ô Ñ ß ëMÑÔ âÑEð)âÖAÑã&Ð ÚÑâ Abb. 23: Verteilung der 458 Pat. mit zytologischem Nachweis maligner Zellen Abzüglich der 27 Pat. mit fehlenden Krankenakten wurde bei den 431 Pat. mit Unterlagen zytologisch zurecht eine Tumorerkrankung diagnostiziert. 7UHIIHUTXRWHLQGHU'LDJQRVHJUXSSHÄPLWPDOLJQHQ7XPRU]HOOHQ³ Betrachtet man in dieser zytologischen Befundkategorie die Anzahl der Karzinome, die durch eine bronchoskopische PE diagnostiziert werden konnten so gelang dies in 346 der 458 Fälle. 7UHIIHUTXRWHGHUEURQFKRVNRSLVFKJHZRQQHQHQ%LRSVLHLQGLHVHU'LDJQRVHJUXSSH =\WRORJLVFKH%HIXQGNDWHJRULH9HUGDFKWDXI7XPRU]HOOHQ %HLGHULQVJHVDPW)lOOHZXUGHLQGHUEURQFKRVNRSLVFKJHZRQQHQHQ/XQJHQ]\WRORJLH GHU9HUGDFKWDXI7XPRU]HOOHQJHlXHUW Hierbei gelang in 143 Fällen die histologische Sicherung der Tumordiagnose. In 136 Fällen handelte es sich hierbei um Bronchialkarzinome, in 7 Fällen wurden histologisch pulmonale Filiae anderer Neoplasmen nachgewiesen. 41 In dieser Diagnosegruppe gelang es bei 17 der 20 diskrepanten Befund anhand Krankenakten die klinische Diagnose zu eruieren. Hierbei wurde in 10 weiteren Fällen klinisch ein Bronchialkarzinom diagnostiziert In zwei weiteren Fällen wurden pulmonale Filiae extrapulmonaler Karzinome diagnostiziert. Weiterhin wurden zwei Lungentuberkulosen (davon eine Silikotuberkulose) eine exogen allergische Alveolitis, ein Morbus Wegener und eine bronchiolitis obliterans mit organisierender Pneumonie (BOOP) diagnostiziert. Somit lag bei 155 von 163 Pat. mit zytologischem Verdacht auf Tumorzellen eine Tumorerkrankung vor. Bei fünf Pat. ergab sich im weiteren klinischen Verlauf kein Hinweis auf das Vorliegen einer malignen Erkrankung. Diese Fälle sind als falsch positiv zu werten. )lOOHPLW]\WRORJLVFKHP 9D7XPRU]HOOHQ KLVWRORJLVFKJHVLFKHUWH 1HRSODVPHQ KLVWRORJLVFKJHVLFKHUWH %URQFKLDONDU]LQRPH GXUFKEURQFKRVNRSLVFKH %LRSVLHJHVLFKHUWH .DU]LQRPH SXOP)LOLDHH[WUDSXOP 0DOLJQRPH NOLQLVFKH'LDJQRVH %URQFKLDONDU]LQRP GLVNUHSDQWH%HIXQGH NOLQLVFKH'LDJQRVH SXOPRQDOH)LOLDH Abb. 24: Verteilung der 163 Pat. mit zytologischem Verdacht auf maligne Zellen Abzüglich der 3 Pat. mit fehlenden Krankenakten wurde bei 155 der 160 Pat. zytologisch zurecht eine Tumorerkrankung diagnostiziert. 7UHIIHUTXRWHGHU'LDJQRVHJUXSSHÄ9HUGDFKWDXI7XPRU]HOOHQ³ Betrachtet man in dieser zytologischen Befundkategorie die Anzahl der Karzinome, die durch eine bronchoskopische PE diagnostiziert werden konnten so gelang dies in 121 der 156 Fälle. 7UHIIHUTXRWHGHUEURQFKRVNRSLVFKJHZRQQHQHQ%LRSVLHLQGLHVHU'LDJQRVHJUXSSH =\WRORJLVFKHV%HIXQGNDWHJRULH8QNODUHV=HOOELOG ,QGHULQVJHVDPW)lOOH]HLJWHVLFKLQGHUEURQFKRVNRSLVFKJHZRQQHQHQ /XQJHQ]\WRORJLHHLQXQNODUHV=HOOELOG Hierbei gelang in 127 Fällen die histologische Sicherung der Tumordiagnose. In 112 Fällen handelte es sich hierbei um Bronchialkarzinome, in 15 Fällen wurden histologisch pulmonale Filiae anderer Neoplasmen nachgewiesen. 42 In dieser Diagnosegruppe gelang es bei 16 der 28 diskrepanten Befunde anhand Krankenakten die klinische Diagnose zu eruieren. Hierbei wurde in 2 Fällen klinisch ein Bronchialkarzinom diagnostiziert, in zwei weiteren Fällen pulmonale Filiae eines andernorts lokalisierten Karzinomes. Weiterhin wurden zwei Lungentuberkulosen, sieben Pneumonien, eine COPD, eine Sarkoidose und eine akute lymphatische Leukämie diagnostiziert. Somit lag bei 131 von 155 Pat. mit zytologisch unklarem Zellbild eine maligne Erkrankung vor. Bei 12 Pat. lies sich weder histologisch noch durch den weiteren klinischen Verlauf eine maligne Erkrankung nachweisen. (diskrepante Befunde) )lOOHPLW]\WRORJLVFK XQNDUHQ=HOOELOGHUQ ñ"ù ö ñ"ò ò ñ"ø ö ñ ÷ ö KLVWRORJLVFKJHVLFKHUWH 1HRSODVPHQ KLVWRORJLVFKJHVLFKHUWH %URQFKLDONDU]LQRPH ñ"óô ññ"ó ñ"ó ö GXUFKEURQFKRV%LRSVLH GLDJQRVWL]LHUWH.DU]LQRPH ñ"ö ö õô SXOP)LOLDHH[WUDSXOP 0DOLJQRPH ù ö NOLQLVFKH'LDJQRVH %URQFKLDONDU]LQRP ø ö NOLQLVFKH'LDJQRVH SXOPRQDOH)LOLDH ÷ ö ñ"ò ó ö ñ"ó ö ó ó ñ"ó GLVNUHSDQWH%HIXQGH .HLQH8QWHUODJHQ Abb. 25: Verteilung der 155 Pat. mit zytologisch unklaren Zellbildern Abzüglich der 12 Pat. mit fehlenden Krankenakten verbarg sich bei 131 der 143 Pat. hinter diesen zytologischen Befunden eine maligne Erkrankung. 7UHIIHUTXRWHGHU'LDJQRVHJUXSSHÄXQNODUHV=HOOELOG³ Betrachtet man in dieser zytologischen Befundkategorie die Anzahl der Karzinome, die durch eine bronchoskopische PE diagnostiziert werden konnten so gelang dies in 97 der 131 Fälle. 7UHIIHUTXRWHGHUEURQFKRVNRSLVFKJHZRQQHQHQ%LRSVLHLQGLHVHU'LDJQRVHJUXSSH =\WRORJLVFKH%HIXQGNDWHJRULH)UHLQHQ7XPRUQLFKWGLDJQRVHZHLVHQG In der zytologischen Befundgruppe der nicht diagnoseweisenden Zellbilder wurden nur diejenigen Fälle erfasst, bei denen histologisch eine maligne Erkrankung diagnostiziert worden war. Im Kontext dieser Arbeit interessierten vor allem die Fälle, bei denen trotz nicht diagnoseweisendem Zellbild histologisch ein Bronchialkarzinom diagnostiziert werden konnte. 43 Die vielen Fälle mit zytologisch nicht diagnoseweisenden Zellbildern und benignen pulmonalen Erkrankungen (zum Großteil Pneumonien und Bronchitiden) wurden hier nicht zahlenmäßig erfasst. In 229 der insgesamt 972 erfassten Fälle zeigte die bronchoskopisch gewonnene Lungenzytologie ein nicht diagnoseweisendes Zellbild. Histologisch konnte in all diesen Fällen eine maligne Erkrankung diagnostiziert werden. In 192 Fällen handelte es sich hierbei um Bronchialkarzinome, in 37 Fällen wurden histologisch pulmonale Filiae anderer Neoplasmen nachgewiesen. ú ÿ +LVWRORJLVFKJHVLFKHUWH 1HRSODVPHQPLW ]\WRORJLVFKQLFKW GLDJQRVHZHLVHQGHQ =HOOELOGHUQ KLVWRORJLVFKJHVLFKHUWH %URQFKLDONDU]LQRPH úú3û ü5û3ú úÿÿ ü ÿ üüþ GXUFKEURQFKRVNRSLVFKH %LRSVLHGLDJQRVWL]LHUW ü5ÿÿ ÿ ýþ ÿ SXOPRQDOH)LOLDH H[WUDSXOPRQDOHU 0DOLJQRPH Abb. 27: Verteilung der 229 Pat. mit zytologisch nicht diagnoseweisenden Zellbildern und histologischem Malignomnachweis Betrachtet man in dieser zytologischen Befundkategorie die Anzahl der Karzinome, die durch eine bronchoskopische Biopsie diagnostiziert werden konnten, so gelang dies in 117 der 229 Fälle. 7UHIIHUTXRWHGHUEURQFKRVNRSLVFKJHZRQQHQHQ%LRSVLHLQGLHVHU'LDJQRVHJUXSSH In dieser Diagnosegruppe zeigte sich auch die niedrigste Trefferquote der bronchoskopischen Biopsie bezüglich der Diagnose des Malignoms. So konnten in dieser Gruppe bei 38 % der Pat. die Diagnose des Malignoms erst nach der Resektion des Tumors gestellt werden. Diese Tumoren entziehen sich also zu fast 50% der bronchoskopischen Diagnostik und bereiten damit dem Kliniker die größten diagnostischen Schwierigkeiten. Auffallend war in dieser Gruppe weiterhin die hohe Anzahl an Adenokarzinomen (39%) und die niedrige Anzahl an großzelligen- und nicht näher klassifizierbaren nicht kleinzelligen Karzinomen. .XPXOLHUWH7UHIIHUTXRWHQGHU]\WRORJLVFKHQ'LDJQRVHJUXSSHQ Werden die beiden zytologischen Befundkategorien mit Tumorzellnachweis zusammengenommen (Befundgruppe „ mit malignen Tumorzellen“ und „ Verdacht auf Tumorzellen“ ) so wurde bei 586 der 591 Pat. zurecht eine maligne Erkrankung diagnostiziert .XPXOLHUWH7UHIIHUTXRWHGHU'LDJQRVHJUXSSHQ 44 ÄPLWPDOLJQHQ=HOOHQ³XQGÄ9HUGDFKWDXI7XPRU]HOOHQ³ Hier zeigt sich die hohe Aussagekraft der Lungenzytologie in der Tumordiagnostik. Bei Patienten mit zytologischem Tumorzellnachweis muss lediglich mit einer Quote von etwa einem Prozent falsch positiver Befunde gerechnet werden. Bezieht man hierbei noch die Aussagekraft der weiteren klinischen Diagnostik ein, so steht dem Kliniker mit dem Instrument der Bronchialzytologie ein ausgesprochen aussagekräftiges Diagnostikum zur Verfügung. Unter den Patienten aus der Befundkategorie „ unklare Zellbilder“ verbargen sich in 92 % der Fälle Karzinomträger. Würden daher auch Patienten mit zytologisch unklaren Zellbildern als karzinomverdächtig gewertet, so ließe sich eine kumulierte Trefferquote der drei Diagnosekategorien („ mit malignen Tumorzellen“ , „ Verdacht auf Tumorzellen“ und „ unklares Zellbild“ ) errechnen. Bei einem solchen Vorgehen würde bei 717 der 734 Pat. zurecht eine maligne Erkrankung diagnostiziert .XPXOLHUWH7UHIIHUTXRWHGHU'LDJQRVHJUXSSHQ ÄPLWPDOLJQHQ=HOOHQ³Ä9HUGDFKWDXI7XPRU]HOOHQ³XQGÄXQNODUHV=HOOELOG³ Selbst bei Einbeziehung der zytologischen Befunde mit unklaren Zellbildern muss der Kliniker daher nur mit einer Quote von etwa zwei Prozent falsch positiver Befund rechnen. III.6. Sensitivität der Bronchialzytologie im Vergleich zur bronchoskopischen Biopsie bei 972 Pat. mit histologisch oder klinisch gesichertem Malignom Werden die beiden zytologischen Befundkategorien mit Tumorzellnachweis („ mit malignen Zellen“ und „ Verdacht auf Tumorzellen“ ) zusammengefasst so konnten durch die bronchoskopisch gewonnene Lungenzytologie 587 der 972 Karzinome diagnostiziert werden. 45 6HQVLWLYLWlWGHU%URQFKLDO]\WRORJLHLQGLHVHP3DWLHQWHQNROOHNWLY Durch die bronchoskopisch gewonnene Biopsie war es in 681 der 972 Fällen möglich die Diagnose des Malignoms zu stellen. 6HQVLWLYLWlWGHUEURQFKRVNRSLVFKHQ%LRSVLHLQGLHVHP3DWLHQWHQNROOHNWLY III.7. Sensitivität der Bronchialzytologie im Vergleich zur endobronchialen Zangenbiopsie bei 829 Pat. mit histologisch gesichertem Bronchialkarzinom und zytologisch verwertbarem Material Werden die beiden zytologischen Befundkategorien mit Tumorzellnachweis („ mit malignen Zellen“ und „ Verdacht auf Tumorzellen“ ) zusammengefasst, so konnten durch die bronchoskopisch gewonnene Lungenzytologie 525 der 829 histologisch gesicherten Bronchialkarzinome diagnostiziert werden. 6HQVLWLYLWlWGHU%URQFKLDO]\WRORJLHLQGLHVHP3DWLHQWHQNROOHNWLY Durch die bronchoskopisch gewonnene PE war es in 649 der 829 Fällen Diagnose des Bronchialkarzinoms zu stellen. möglich die 6HQVLWLYLWlWGHUEURQFKRVNRSLVFKHQ%LRSVLHLQGLHVHP3DWLHQWHQNROOHNWLY Werden auch die zytologischen Befunde mit unklaren Zellbildern als stark tumorverdächtig gewertet (Trefferquote in diesem Patientenkollektiv 92%, Kumulative Trefferquote der drei Diagnosegruppen 98 %) war es in 637 der 829 Fälle möglich allein durch die zytologische Diagnostik die Diagnose eines Bronchialkarzinomes zu stellen. 6HQVLWLYLWlWGHU%URQFKLDO]\WRORJLHLQGLHVHP3DWLHQWHQNROOHNWLY 46 "! # $%&' () $' * + ,- $ $ $* " $ . $ ! '' /&0 , /&1/3254 46 ! +$ / ! / ! % , # / ! 7 8 %URQFKLDONDU]LQRPH ,- $ $ $* " $ . $ ! '' /&0 , / ! +/3294 46 ! +$ / ! 7 Abb. 27: Diagnostische Sensitivitäten der Bronchialzytologie und Bronchialbiopsie bei 829 Patienten mit histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen im Vergleich III.8. Einfluss des histologischen Tumortyps auf die diagnostische Sensitivität. Betrachtet man die Sensitivität der beiden diagnostischen Methoden für die einzelnen Tumortypen so ergibt sich folgendes Bild: 47 Tabelle 7: Sensitivität der Bronchialzytologie bei den einzelnen Tumortypen 7XPRUW\S 'LDJQRVWLVFKH6HQVLWLYLWlW %URQFKLDO]\WRORJLH 7UDQVEURQFKLDOH%LRSVLH Kleinzeller (114/144 Patienten) (122/144 Patienten) Plattenepithelkarzinome (117/217 Patienten) (167/217 Patienten) Adenokarzinome (121/224 Patienten) (148/224 Patienten) Großzellige und nicht näher differenzierte Karzinome (173/244 Patienten) (212/224 Patienten) .OHLQ]HOOHU $GHQRNDU]LQRPH 3ODWWHQHSLWKHO NDU]LQRPH *UR]HOOLJ XQGLIIHUHQ]LHUWH .DU]LQRPH QLFKWZHLWHU GLIIHUHQ]LHUWH QLFKWNOHLQ]HOOLJH .DU]LQRPH ]\WRORJLVFKHU7XPRU]HOOQDFKZHLVQ +LVWRORJLVFKJHVLFKHUWH.DU]LQRPHQ %URQFKRVNRSLVFKELRSWLVFKJHVLFKHUWH.DU]LQRPHQ Abb. 28: Vergleich der diagnostischen Sensitivität von Bronchialzytologie und Zangenbiopsie bei 829 Pat. mit histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen. III.9. Kombinierte Sensitivität der bronchoskopisch routinemäßig angewanden Methoden bei 829 histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen 48 Werden beide diagnostische Methoden (wie in der Praxis üblich) kombiniert, konnte im hier betrachteten Patientenkollektiv bei 87 % der Pat. die Diagnose des vermuteten Bronchialkarzinomes gesichert werden. 6HQVLWLYLWlWGHU%URQFKLDO]\WRORJLHXQG%URQFKLDO%LRSVLHLQ.RPELQDWLRQ 63% 78% 87% =\WRORJLVFKGLDJQRVWL]LHUWH .DU]LQRPH'LDJQRVHJUXSSHQ PLWPDOLJQHQ=HOOHQXQG 9HUGDFKWDXI7XPRU]HOOHQ ]XVDPPHQJHIDVVW 'XUFKEURQFKRVNRSLVFKH%LRSVLH GLDJQRVWL]LHUWH.DU]LQRPH 6XPPHGHUEURQFKRVNRSLVFK GLDJQRVWL]LHUEDUHQ.DU]LQRPH %URQFKLDONDU]LQRPH *HVDPW]DKOGHUKLVWRORJLVFK JHVLFKHUWHQ.DU]LQRPH Abb. 30: Sensitivität der bronchoskopischen Diagnostik in der Tumordiagnostik ,9'LVNXVVLRQ Aufgrund der schlechten Prognose fortgeschrittener Bronchialkarzinome ist die sichere und frühe Tumordiagnose für den weiteren Krankheitsverlauf entscheidend. 49 Hier muss oberstes Ziel sein, den oft radiologisch geschöpften Tumorverdacht durch eine frühe und gezielte Diagnostik zu bestätigen. Dabei spielt neben der Anamnese, der klinischen Befunderhebung, Laboruntersuchungen und den bildgebenden Verfahren (Röntgen-Thorax, CT-Thorax, evt. PET), vor allem die flexible Bronchoskopie die entscheidende Rolle zur Bestätigung des Tumorverdachtes. Speziell durch die Möglichkeit, in einer Untersuchung Makro- und Mikroskopie zu vereinen, gelingt durch die flexible Bronchoskopie meist der wesentliche diagnostische Schritt auf dem Weg zur Sicherung der Diagnose des Karzinoms. Hier haben sich in den letzten Jahren in der Routinediagnostik vor allem die endobronchiale Zangenbiopsie und der Bronchialbrush etabliert. Die früher routinemäßig durchgeführte bronchoalveoläre Lavage (BAL) hat dagegen aufgrund ihrer hohen Rate an nicht verwertbarem, unzureichendem Material in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Auch die Sputumzytologie wird in den letzten Jahren am Klinikum Freiburg kaum mehr angefordert. Dies dürfte verschiedene Ursachen haben: Zum einen konnte in mehreren Arbeiten eine, gegenüber der Brushzytologie deutlich niedrigere Sensitivität der Sputumzytologie, speziell bei zentralen Tumoren, belegt werden98. Dies mag zum anderem auch an der mühsamen Materialgewinnung liegen, die bei unzureichender Kooperation oft nur unzureichendes Zellmaterial liefert. Speziell die Gewinnung von Drei-Tages-Sputum bedarf hier einer guten Kooperation des Patienten und einer guten klinikinternen Logistik. Trotz diagnostischer Vorteile speziell bei peripher gelegenen Bronchialkarzinomen sank die Zahl der angeforderten Sputumzytologien in den letzten Jahren deutlich. Weiterhin wird eine zunehmende Anzahl von Bronchoskopien in tiefer Sedierung, bzw. Kurznarkose durchgeführt und daher von den Pat. meist gut toleriert. Ein großer Vorteil der bronchoskopischen Materialgewinnung ist zudem die Möglichkeit, die Aussagekraft zweier diagnostischer Methoden (Zytologie und Histologie) in einer Untersuchung zu kombinieren. Zusätzlich ist die makroskopische Beurteilung des Bronchialsystems und damit bei zentralen Tumoren auch die gezielte Biopsie bzw. Bebürstung möglich. Bei peripher gelegenen Karzinomen muss jedoch auch in der Bronchoskopie auf Verdacht hin biopsiert und gebürstet werden. Hier kann die bronchoalveoläre Lavage trotz schlechter Ausbeute diagnostische Vorteile bringen. Ziel dieser Arbeit war es daher, die Wertigkeit der beiden diagnostischen Methoden Bronchialbrush (BB) und Zangenbiopsie (FB) (sowohl einzeln, als auch in Kombination angewandt) darzustellen. Zum einen sollen die ermittelten Daten einer internen Qualitätssicherung dienen, zum anderen die Literaturrecherchen die stark schwankenden Sensitivitäten der einzelnen diagnostischen Verfahren aufzeigen, die eine reelle Einschätzung der Wertigkeit dieser Verfahren bis heute erschweren. Somit sollte am untersuchten Patientengut eine Zahlenbasis geschaffen werden, die es auf für zukünftige Studien ermöglicht, z.B. den diagnostischen Profit neuer Methoden im Vergleich zur Standartdiagnostik zu bewerten. Um möglichst praxisrelevante Daten zu erhalten, wurde keine Vorauswahl bezüglich der Tumorlokalisation getroffen, sondern alle Pat die im Untersuchungszeitraum (Januar 1996 – Dezember 2000) unter dem Verdacht auf einen Lungentumor bronchoskopisch untersucht 50 wurden, und bei denen sich im Verlauf eine maligne Erkrankung entweder klinisch oder histologisch/zytologisch bestätigt hatte, in die Studie aufgenommen. Benigne Lungenerkrankungen wurden nur dann erfasst, wenn bei der Beurteilung der Lungenzytologie der Verdacht auf ein Malignom geäußert wurde, dieser sich aber histologisch nicht bestätigen ließ. Diese Fälle wurden in den weiteren Analysen als falsch positiv gewertet. IV.1. Morphologie der Lungentumoren Die WHO erstellte 1971 erstmalig eine Tabelle der verschiedenen Lungentumoren, welche 1980 revidiert wurde und heute die weltweit gültige Klassifikation ist114. Nach dieser werden unterschieden: 1. Plattenepithelkarzinom 2. Kleinzelliges Karzinom 3. Adenokarzinom 4. Großzelliges Karzinom 5. Gemischtes Plattenepithel- und Adenokarzinom 6. Karzinoid 7. Tumoren der Bronchialdrüsen 8. Papilläre Tumoren des Oberflächenepithels 9. Sarkome 10. Nicht klassifizierbare Tumoren In der /LWHUDWXU finden sich folgende Häufigkeitsverteilungen62, 69: 1. Plattenepithelkarzinom 2. Kleinzellige Karzinome 3. Adenokarzinome 4. Großzellige Karzinome 30-50 % 15-30 % 10-15 % (in den letzten Jahren ansteigende Häufigkeit bis 30 %) 5-15 % Im XQWHUVXFKWHQ 3DWLHQWHQNROOHNWLY wurde bei den 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen folgende Häufigkeitsverteilung gefunden: 1. 2. 3. 4. 5. Adenokarzinome 27 % Plattenepithelkarzinome 26 % Nicht weiter differenzierte, nicht kleinzellige Karzinome 22 % Kleinzellige Karzinome 17 % Großzellige Karzinome 8% Bei einem Teil der Pat. wurde am endobronchialen Biopsat nur zwischen kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Karzinomen unterschieden. Finden sich in dem Biopsat keine eindeutigen morphologischen Kriterien, die eine sichere Zuordnung des Tumors ermöglichen, so vertritt z.B. Chuang et al21 die Ansicht, man solle diese Fälle als „ lung cancer non-small cell type“ bezeichnen. Hierdurch ist die relativ hohe Zahl von 22 % nicht weiter differenzierten, nicht-kleinzelligen Karzinomen erklärbar. Da die Unterscheidung in „ Kleinzeller“ und „ nicht-Kleinzeller“ derzeit zur Festlegung des weiteren therapeutischen Procederes ausreicht erscheint dieses Vorgehen im klinischen Alltag sinnvoll. 51 :; <)=>)?A@9; >B@)C DE; F*F*@)CB@)GH; @9CI>*@"J G5; <)=> KL @); GH@9L L ; M)@ NPO)CIH; G"Q5RS@ TTU _ C3QE`H@9L L @)C aU N L @); GH$@)L L @9C VWU X+D)@)G"Q5Y KO9CIH; G"Q5RS@ TWU Z[L O>I>B@)G@)\9; >]=@)L Y KO9CIH; G"Q5RS@ T^U Abb. 30: Verteilung der 838 histologisch gesicherten Bronchialkarzinome in die WHOHaupttypen114 Die Verteilung der Tumortypen im vorliegenden Patientenkollektiv stimmt somit weitgehend mit den in der Literatur zu findenden Angaben überein62, 69. Insgesamt war die Gruppe der Adenokarzinome mit 27% aller Tumoren die größte Untergruppe. Dies entspricht einer in den letzten Jahren vielfach beobachteten ansteigenden Inzidenz der Adenokarzinome. Noch in den Jahren 1977-1980 waren die Adenokarzinome mit einem Anteil von 8,2% in einer Studie von Pfändner81 am Pathologischen Institut der Universität Freiburg die seltensten Lungenkarzinome! In einer retrospektiven Arbeit von Sing98, ebenfalls am Pathologischen Institut der Universität Freiburg durchgeführt, war in den Jahren 1980-1990 der Anteil der Adenokarzinome bereits auf 29,6 % angestiegen. IV.2. Qualität der Materialgewinnung Von den histologisch nachgewiesenen 838 Bronchialkarzinomen konnte in der Bronchoskopie in 829 Fällen zytologisch verwertbares Material gewonnen werden. Der 52 prozentuale Anteil der Proben mit unzureichendem Material lag somit bei etwa einem Prozent. Hierzu lassen sich in der Literatur keine Vergleichsdaten finden. Mögliche Ursachen für zytologisch unzureichendes Material sind: • Falsche Entnahmetechniken • Verarbeitungsfehler • Überlagerung des Zellbildes durch Blut, Schleim oder Fremdmaterialien Die niedrige Rate an unzureichenden Zellmaterialien spricht für eine optimierte Entnahmeund Verarbeitungstechnik der bronchoskopisch gewonnenen Materialien. Speziell die Sputumzytologie und die BAL haben hier, methodisch bedingt, das Problem eines vielfach höheren Anteils an unzureichenden Proben. IV.3. Sensitivität der einzelnen diagnostischen Methoden Um die Bedeutung der Brushzytologie im Vergleich zur endobronchialen Biopsie beurteilen zu können, sollen hier zunächst nochmals die Sensitivitäten der einzelnen Methoden dargestellt werden. Im Literaturvergleich soll im weiteren die nicht unerhebliche Schwankungsbreite in der diagnostischen Sicherheit der einzelnen Methoden aufgezeigt werden. In den folgenden Ausführungen wurden jeweils die zytologischen Befundkategorien „ mit malignen Tumorzellen“ und „ Verdacht auf Tumorzellen“ , d.h. die Befundgruppen mit Tumorzellnachweis als positiver zytologischer Befund gewertet. Die Befundkategorien „ unklares Zellbild“ und „ nicht diagnoseweisend“ wurden als negativ gewertet. Betrachtet man die 829 Patienten mit histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen näher und bezieht sich hierbei rein auf die bronchoskopische Diagnostik so können folgende Aussagen getroffen werden: 53 • • • • • • • • Werden in der Routinediagnostik sowohl die Lungenzytologie als auch die endobronchiale Biopsie angewandt, so können 88 % der Bronchialkarzinomträger durch die Bronchoskopie diagnostiziert werden (727 Patienten) Bei 63 % der histologisch gesicherten Tumorpatienten (525 Patienten, vgl. Abb. 28) gelang es in der Lungenzytologie, den Tumorverdacht zu bestätigen Die endobronchiale Biopsie führte in 78 % der Fälle zur Diagnose zur Diagnose des Bronchialkarzinoms (649 Patienten, vgl. Abb. 28) Ausschließlich durch den zangenbioptischen Befund konnten 23 % (193 Patienten) der Tumoren diagnostiziert werden – %LRSVLHSRVLWLY=\WRORJLHQHJDWLY Ausschließlich durch die Zytodiagnostik konnten 8 % (69 Patienten) der Tumoren diagnostiziert werden – =\WRORJLHSRVLWLY%LRSVLHQHJDWLY In 55 % der Fälle (456 Patienten) erbrachte sowohl die endobronchiale PE, als auch Zytodiagnostik den Tumornachweis – %LRSVLHXQG=\WRORJLHSRVLWLY In 13 % der Fälle (111 Patienten) konnte durch die bronchoskopische Diagnostik kein Tumornachweis erbracht werden. Die Zytodiagnostik erhöht somit die Sensitivität der bronchoskopischen Diagnostik um 0,08 Summe der Bronchialkarzinome Endoskopisch diagnostizierbare Karzinome Endobronchiale Biopsie und Zytologie positiv Biopsie positiv, Zytologie negativ Zytologie positiv, Biopsie negativ kein bronchoskopischer Tumornachweis Abb. 31: Wertigkeit der bronchoskop. Diagnostik bei 829 Pat. mit histologisch gesichertem Bronchial-NPL und diagnostisch verwertbarem zytologischem Material . I.V.4. Literaturübersicht der diagnostischen Sensitivität der Lungenzytologie und der endobronchialen Zangenbiopsie bei zentralen Bronchialtumoren 54 =HQWUDOHEURQFKRVNRSLVFKVLFKWEDUH.DU]LQRPH Tabelle 7: Literaturübersicht zentrale Bronchialkarzinome $XWRU -DKU )lOOH Popp85 1992 130 Matos64 1995 150 118 (79 %) Govert41 De Villaine26 1996 201 162 (81 %) 1996 330 254 (77 %) Sing98 1997 142 Bilaceroglu10 1997 151 Dasgupta25 1999 Govert42 Jones 50 )% %URQFKLDO]\WR 6XPPH 104 (80 %) nach 1 x Brush bis 121 (93 %) nach 5 x Brush 87 (58 %) 171 (85 %) (BW, BB, FB) 304 (92 %) nach 3 x Brush 91 (64 %) 38/53 (72 %) (BB, Sputumzyto.) 118 (78 %) 100 (66 %) 139 (92 %) 55 40 (72 %) 32 (59 %) 42 (76 %) -BW, BB, FB, (96 % +TBNA) 1999 57 42 (74 %) 36 (63 %) 47 (82 %) (BW, FB, (95 % +TBNA)) 2001 514 368 (72 %) 369 (72 %) 457 (89 %) (BW, BB, FB) (BB, FB, TBNA) __________________________________________________________________________________________ Summe 1730 1102/1458 1123/1529 717/827 %: EURQFKLDOZDVKF\WRORJ\ %$/ )% IRUFHSVELRSV\ 3&1$ SHUFXWDQHRXVQHHGOHDVSLUDWLRQ %% EURQFKLDOEUXVKF\WRORJ\ 7%1$ WUDQVEURQFKLDOQHHGOHDVSLUDWLRQ =HQWUDOHEURQFKRVNRSLVFKVLFKWEDUH.DU]LQRPH hEHUVLFKWVDUEHLWHQ 55 Tabelle 8: Literaturübersicht „ Übersichtsarbeiten zentraler Bronchialkarzinome“ $XWRU -DKU )lOOH Sing98 1997 779 2001 2002 1520 120 Savage91 Mazzone 67 )% %URQFKLDO]\WR 6XPPH 79 % Daten aus44, 47, 55, 59, 80, 82, 99, 101, 103, 105, 119, 55-85 % 62-79 % Daten aus3, 8, 18, 47, 55, 87 51-97 % 44-94 % 79-98 % Daten aus17, 18, 25, 41, 42, 55, 56, 61, 63, 74, 83, 95, 103, 115, 119 __________________________________________________________________________________________ 'XUFKVFKQLWWOLFK %: EURQFKLDOZDVKF\WRORJ\ %$/ )% IRUFHSVELRSV\ 3&1$ SHUFXWDQHRXVQHHGOHDVSLUDWLRQ %% EURQFKLDOEUXVKF\WRORJ\ 7%1$ WUDQVEURQFKLDOQHHGOHDVSLUDWLRQ Bei den endoskopisch sichtbaren, zentralen Karzinomen ergibt sich in der Literaturübersicht somit ein relativ homogenes Bild, mit einer Sensitivität der Zangenbiopsie und der Bronchialzytologie zwischen 0,70 – 0,8. 56 In sämtlichen zitierten Arbeiten zeigt sich bei genauerer Analyse der Daten bei den zentralen Karzinomen eine deutliche Überlegenheit der transbronchialen Biopsie gegenüber der Bronchialzytologie. Einzig De Villaine26 konnte in seiner Arbeit von 1996 eine deutlich höhere Sensitivität der Bronchialzytologie gegenüber der endobronchialen Biopsie belegen. Mehrere Übersichtsarbeiten mit insgesamt über 2500 Pat. bestätigen jedoch die Zahlen der eigenen Literaturübersicht aus den letzten Jahren. Insgesamt ergänzen sich die beiden Methoden und können gemeinsam bei zentralen Tumoren Sensitivitäten um 0,9 erzielen. Beachtenswerterweise gelingt es in etwa 10 % der Fälle trotz zentraler Tumorlage nicht, den Tumorverdacht histologisch zu bestätigen. Dies mag zum einen an der oft ausgeprägten, oberflächlichen Nekrose liegen, die eine histooder zytologische Diagnostik erschweren. Zum anderen ist es oft nur möglich Randbereiche des Tumors zu biopsieren. In diesen Fällen ist es für den Pathologen schwierig, sich mit der Diagnose eines Neoplasmas festzulegen. In vielen dieser Fälle können sich Zytologie und Histologie ideal ergänzen, um dem Kliniker eine sichere Diagnose zu liefern. Exophytische Tumoren lassen sich hierbei oft leichter diagnostizieren als submuköse oder peribronchiale Karzinome25, 40, 41. Zunehmende Bedeutung erlangt speziell bei diesen Tumoren die trans- bzw. endobronchiale Nadelaspirationszytologie. Wird diese ergänzend zur konventionellen Diagnostik eingesetzt so, kann durch die bronchoskopische Diagnostik eine Sensitivität von bis zu 0,96 erzielt werden25, 42, 67. Speziell bei ausgeprägt nekrotisierenden Tumoren gelingt es, durch die Punktion häufig, Material aus dem „ Kern“ des malignomverdächtigen Areals zu erhalten. In welcher Reihenfolge hierbei die einzelnen Techniken zur Anwendung kommen sollten, ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Meist wird in der Routinediagnostik primär eine bronchioalveoläre Lavage (BAL), sekundär ein Bronchialbrush und erst als letzte Maßnahme eine endobronchiale Biopsie entnommen. Eine Studie von Chaudhary18 konnte jedoch mehr maligne Zellen nachweisen, wenn die bronchoalveoläre Lavage erst am Ende der Untersuchung durchgeführt worden war. Hier besteht auch noch Unklarheit bezüglich der Wertigkeit der bronchioalveolären Lavage. Es liegen kontroverse Daten aus verschiedenen Studien vor, die eine abschließende Beurteilung der Wertigkeit der BAL in Kombination mit der FB und dem BB bei zentralen Tumoren nicht zulassen18, 20, 47, 55, 61. Aus Gründen der Kosteneffizienz wird von manchen Autoren empfohlen, sämtliches Aspirat, das während der Bronchoskopie anfällt, zu sammeln und nur dann zytologisch zu beurteilen, wenn in der Durchsicht der FB und des BB keine eindeutige Diagnose gestellt werden konnte3, 61. In der Routinediagnostik werden drei oder vier Biopsien aus dem tumorverdächtigen Areal für ausreichend erachtet83, 96. Einige Autoren experimentieren hierbei mit der Art der Aufbereitung des bioptisch gewonnenen Materials (Abrollen des Materials auf einem Objektträger und zytologische Beurteilung derselben, „ rinse fluid cytology“ )84, 89. Diese Techniken haben bisher jedoch noch keine breite Anwendung gefunden und müssen daher primär in weiteren Studien ihren Nutzen unter Beweis stellen. IV. 5. Literaturübersicht der diagnostischen Sensitivität der Lungenzytologie und der endobronchialen Zangenbiopsie bei peripheren Bronchialtumoren 57 3HULSKHUHEURQFKRVNRSLVFKQLFKWVLFKWEDUH.DU]LQRPH Tabelle 9: Literaturübersicht periphere Bronchialarzinome $XWRU -DKU )lOOH )% Shure95 1985 31 17 (55 %) Popp85 1992 140 Gasparini39 1995 404 218 (54 %) Chechani19 1996 49 12 (24 %) Sing98 1997 64 Bilaceroglu11 1998 43 19 (44 %) Baaklini 4 2000 151 6XPPH %URQFKLDO]\WR 6XPPH 97 % (BW, BB, FB, TBNA) 92 (66 %) nach 1 x Brush bis 121 (86 %) nach 5 x Brush 95 % (FB, TBNA, PCNA) 25 (52 %) 73 % (BW, BB, FB, (S)TBNA) 14 (21 %) 10/22 (45 %) (BB, Sputumzytologie) 85 (57 %) 73 (48 %) 64 % (BW, BR, FB) 332/635 204/404 ( ( hEHUVLFKWVDUEHLWHQ Tabelle 10: Literaturübersicht „ Übersichtsarbeiten peripherer Bronchialkarzinome“ $XWRU Sing98 103, 105, 108, 119, 120 -DKU )lOOH 1997 1082 Savage91 2001 Mazzone67 2002 )% %URQFKLDO]\WR 59 % 6XPPH Daten aus23, 37, 43, 44, 47, 55, 59, 68, 72, 80, 82, 87, 101, 40-80 % Daten aus3, 8, 18, 47, 55, 87 1556 13-83 % 6-83 % 48-80 % Daten aus 4, 11, 19, 23, 31, 35, 39, 52, 83, 87, 93, 96, 103, 111, 115 __________________________________________________________________________________________ Durchschnittlich 1338/2638 %: EURQFKLDOZDVKF\WRORJ\ %$/ )% IRUFHSVELRSV\ 3&1$ SHUFXWDQHRXVQHHGOHDVSLUDWLRQ %% EURQFKLDOEUXVKF\WRORJ\ 7%1$ WUDQVEURQFKLDOQHHGOHDVSLUDWLRQ Bei den endoskopisch nicht sichtbaren, peripheren Tumoren ergibt die Literaturübersicht ein sehr inhomogenes Bild mit stark schwankenden Sensitivitätswerten der einzelnen 58 diagnostischen Methoden, die insgesamt jedoch deutlich unter denen der zentralen Tumoren liegen. Bei den peripheren Karzinomen erzielen in der Literaturübersicht Lungenzytologie und transbronchiale Biopsie etwa die gleiche Sensitivität. Auch bei peripheren Karzinomen ergänzen sich die beiden diagnostischen Methoden und können gemeinsam angewandt eine Sensitivität von etwa 0,7 erzielen. Typischerweise wird bei peripheren Karzinomen unter Durchleuchtung gearbeitet. Gerade bei den peripheren Karzinome spielen die bronchoalveoläre Lavage und auch die Sputumzytologie eine wichtige Rolle. Hier konnten Sensitivitätswerte von etwa 0,28 für die BAL67 und 0,4 für die Sputumzytologie98 dokumentiert werden. Hierbei sollte die BAL vor der FB durchgeführt werden, um eine Verunreinigung des Aspirats mit Blut zu verhindern. Durch den Bronchialbrush gelingt es bei peripheren Karzinomen in etwa 45-50 % der Fälle den Tumorverdacht zu bestätigen. Auch hier sollte der BB vor der Biopsie oder der TBNA durchgeführt werden, um eine Verunreinigung des Materiales mit Blut zu vermeiden. Durch mehrfaches Wiederholen des Bronchialbrush lässt sich die diagnostische Sensitivität der Untersuchung deutlich steigern55, 85. In einer Arbeit von Popp85 konnte hierbei die Sensitivität der Untersuchung bei peripheren Karzinomen von 0,66 (1 x Brush) auf 0,86 (5 x Brush) gesteigert werden. In der Praxis erscheint es daher sinnvoll bei peripheren Karzinomen mindestens drei BB durchzuführen. Bei der Diagnostik peripherer Rundherde konnte in mehreren Arbeiten -analog zu den Ergebnissen der Brushzytologie- eine deutlich höhere Sensitivität erzielt werden, wenn bis zu 10 Biopsien durchgeführt wurden. Auf diesen Daten basierend, sollten bei peripheren Karzinomen daher mindestens sechs Biopsien entnommen werden. Weiterhin spielt speziell bei peripheren Karzinomen die Erfahrung des Endoskopierenden eine große Rolle, um eine möglichst hohe Sensitivität der Untersuchung zu erzielen. Vor allem bei Rundherden in den Oberlappen und den oberen Unterlappensegmenten ist aufgrund technischer Schwierigkeiten eine große endoskoische Erfahrung hilfreich.71. Auch die Tumorgröße spielt hierbei eine wichtige Rolle. So können Karzinome < 3 cm deutlich seltener diagnostiziert werden als solche die mehr als 3 cm Durchmesser haben4, 35, 70, 103 . Dies liegt unter anderem an der tumorgrößenabhängigen Anzahl der tumorinfiltrierten Subsegmentbronchi. Tsuboi et al konnten diesen Zusammenhang bereits in einer Arbeit von 1967 belegen109. Speziell die transbronchiale Nadelaspiration (TBNA) und die transthorakale Feinnadelpunktion (PCNA) ermöglichen es bei ungünstiger Tumorlage, die diagnostische Sicherheit weiter zu erhöhen. Hier konnten in einigen Arbeiten durch Kombination aller Techniken Sensitivitäten um 0,95 erzielt werden39, 95. IV. 6. Literaturübersicht der diagnostischen Sensitivität von Lungenzytologie und endobronchialer Zangenbiopsie bei unselektierten Bronchialtumoren 59 =HQWUDOHXQGSHULSKHUH.DU]LQRPH Tabelle 11: Literaturübersicht unselektierte Bronchialkarzinome $XWRU -DKU )lOOH Sing98 1997 214 Kawan53 1998 120 Debeljak27 1994 39 Popp85 1992 270 Popp84 1991 186 117 (63 %) 150 (81 %) 180 (97 %) Flouresz.. + imprint Zyto. Wang110 1991 15 7 4 keine histolog. Sicherung der Befunde Matsuda66 1986 443 287 (65 %) 400 (90, %) 6XPPH )% %URQFKLDO]\WR 6XPPH 107 (50 %) 64 % BB und Sputumzytologie 77 (64 %) 78 (65 %) 100 % Zellblocktech. + Immunhistoch. 30 (77 %) 23 (59 %) 196 (73 %) nach 1 x Brush, 243 (90 %) nach 5x Brush (47%) (27 %) 416 (94 %) BB, FB hEHUVLFKWVDUEHLWHQ Tabelle 12: Literaturübersicht „ Übersichtsarbeiten unselektionierter Bronchialkarzinome“ $XWRU -DKU )lOOH Sing97 1991 2328 Alejandro1 1993 )% %URQFKLDO]\WR 47, 55, 58-60, 80, 82, 94, 101, 103, 105, 108, 119, 120 120 55-85 % 6XPPH 65,9% Daten von 1970-1991 aus 8, 9, 18, 20, 34, 36, 44, 62-78 % Daten aus 8, 14, 18, 24, 38, 47, 54, 55, 63, 65, 84, 119, (LJHQH'DWHQ]HQWUDOHXQGSHULSKHUH.DU]LQRPH Tabelle 13: Übersicht „ eigene Ergebnisse“ $XWRU 2VFKH -DKU )lOOH )% %URQFKLDO]\WR %: EURQFKLDOZDVKF\WRORJ\ %$/ )% IRUFHSVELRSV\ 3&1$ SHUFXWDQHRXVQHHGOHDVSLUDWLRQ 6XPPH %:%%)% %% EURQFKLDOEUXVKF\WRORJ\ 7%1$ WUDQVEURQFKLDOQHHGOHDVSLUDWLRQ Auch in der Gruppe der nicht nach ihrer Lage selektierten Bronchialkarzinome ergibt sich in der Literaturübersicht ein sehr inhomogenes Bild, mit einer z.T. deutlichen diagnostischen 60 Überlegenheit der Bronchialzytologie gegenüber der transbronchialen Biopsie. Dies verwundert, da sich sowohl bei den peripheren, als auch bei den zentralen Karzinomen annährend gleiche Sensitivitätswerte beider Methoden gezeigt hatten. Vor allem die Arbeit von Matsuda66 aus Osaka (Japan) erzielt mit einer Sensitivität der Lungenzytologie von 0,9 einen Wert, der deutlich oberhalb des Durchschnitts der Literaturübersicht liegt und auch am eigenen Datenmaterial bei weitem nicht erreicht werden konnte. In dieser Arbeit konnte hingegen die transbronchiale Biopsie nur eine Sensitivität von 0,65 erzielen. Hierbei wurde jedoch in dieser Studie pro Paient jeweils nur eine Biopsie entnommen, jedoch bis zu drei Brushuntersuchungen zugelassen. Dieses Studiendesign könnte möglicherweise die deutliche Überlegenheit der Brushzytologie in dieser Arbeit erklären. So konnte u.a. von Popp85 gezeigt werden, das die Sensitivität der Brushzytologie mit der Anzahl der Brush-Untersuchungen deutlich ansteigt. Hier konnte die Sensitivität der Brushzytologie durch 3-5 Untersuchungen innerhalb der selben Bronchoskopie um 0,13 – 0,21 gesteigert werden. Vor allem bei endoskopisch nicht sichtbaren, peripheren Karzinomen sollten daher mindestens drei Brush-Untersuchungen durchgeführt werden. Bei einigen der o.g. Arbeiten wurde weiterhin beim Bronchialbrush die FloureszenzRadiographie zur besseren Ortung des malignomverdächtigen Areals genutzt. Auch diese Technik vermag die Sensitivität der Lungenzytologie zu verbessern. Am eigenen Datenmaterial lag die Sensitivität der transbronchialen Biopsie mit 0,78 deutlich oberhalb des Wertes des Durchschnitts der Literaturübersicht. Die Lungenzytologie erzielte am eigenen Datenmaterial einen Sensitivitätswert von 0,63. Vergleicht man diese Daten mit denen einer Arbeit von Sing, die in den Jahren 1980-1990 ebenfalls am Pathologischen Institut der Universität Freiburg durchgeführt worden war, so erzielte hier die Brushzytologie eine Sensitivität von 0,5. In Kombination mit der Sputumzytologie konnte in dieser Arbeit eine Sensitivität der Lungenzytologie von 0,64 erreicht werden. Somit lag die Sensitivität der Lungenzytologie in den Jahren 1980 -1990 und 1990 -2000 auf annährend gleichem Niveau. Werden beide diagnostischen Methoden, wie in der Praxis üblich, in Kombination angewandt, so lässt sich ein Sensitivitätswert von 0,88 erreichen. IV.7. Sensitivitäten der einzelnen diagnostischen Methoden im Bezug zur Tumormorphologie 61 $GHQRNDU]LQRPH Unter den 829 histologisch gesicherten Karzinomen befanden sich 224 Adenokarzinome. Die Gruppe der Adenokarzinome war somit mit 27 % die größte Subgruppe. Insgesamt gelang es bei 121 (99+21) der 224 Adenokarzinome (54%) durch die zytologische Diagnostik die Tumordiagnose zu stellen. Durch die Zangenbiopsie gelang dies bei 148 (99+49) der 224 Adenokarzinome (66%). Summe der Adenokarzinome Endoskopisch diagnostizierbare Karzinome Endobronchiale Biopsie und Zytologie positiv Biopsie positiv, Zytologie negativ Zytologie positiv, Biopsie negativ Abb. 32: Sensitivität der einzelnen diagnostischen Techniken bei 224 Adenokarzinomen In 43 Fällen (19 %) gelang es erst durch die Resektion die Tumordiagnose zu bestätigen. Bei 11 Patienten gelang die histologische Bestätigung des Tumorverdachtes erst durch die transthorakale Nadelbiopsie, Punktion einer Metastase, Mediastinoskopie oder post mortem durch die Obduktion. In der *UXSSH PLW ]\WRORJLVFK QHJDWLYHP %HIXQG (103 Pat.) gelang es auch der Zangenbiopsie nur in 49 Fällen (48 %), den Tumor zu beweisen. Hier musste bei immerhin 43 Pat. (42 %) eine Resektion erfolgen, um die Tumordiagnose zu bestätigen. In der *UXSSHPLW]\WRORJLVFKSRVLWLYHP%HIXQG(121 Pat.) gelang es der Zangenbiopsie in 99 Fällen (82 %) ebenfalls, den Tumor zu sichern. Bei 22 Pat. (10 %) konnte somit ausschließlich die Zytologie den sicheren Tumornachweis erbringen. 3ODWWHQHSLWKHONDU]LQRPH 62 Unter den 829 histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen befanden sich 217 Plattenepithelkarzinome. Die Gruppe der Plattenepithelkarzinome war somit mit 26 % die zweitgrößte Subgruppe. Insgesamt gelang es bei 117 (95+22) der 217 Plattenepithelkarzinome (54 %) durch die zytologische Diagnostik die Tumordiagnose zu stellen. Durch die Zangenbiopsie gelang dies bei 167 (95+72) der 217 Adenokarzinome (77 %). Summe der Plattenepithelkarzinome Endoskopisch diagnostizierbare Karzinome Endobronchiale Biopsie und Zytologie positiv Biopsie positiv, Zytologie negativ Zytologie positiv, Biopsie negativ Abb. 33: Sensitivität der einzelnen diagnostischen Techniken bei 217 Plattenepithelkarzinomen In 26 Fällen (12 %) gelang es erst durch die Resektion die Tumordiagnose zu bestätigen. Bei 2 Patienten gelang die histologische Bestätigung des Tumorverdachtes erst durch die Obduktion. In der *UXSSHPLWQHJDWLYHU=\WRORJLH (100 Pat.) gelang es der Zangenbiopsie in immerhin 72 Fällen (72 %), den Tumor zu beweisen. In 27 Fällen (27 %) konnte erst die Tumorresektion das Bronchialkarzinom bestätigen. In der *UXSSHPLW]\WRORJLVFKSRVLWLYHP%HIXQG(117 Pat.) gelang es der Zangenbiopsie in 95 Fällen (81 %) ebenfalls, den Tumor zu sichern. Bei 22 Pat. (10 %) konnte somit ausschließlich die Zytologie den sicheren Tumornachweis erbringen. 1LFKWZHLWHUGLIIHUHQ]LHUWHQLFKWNOHLQ]HOOLJH.DU]LQRPH 63 Unter den 829 histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen befanden sich 181 nicht weiter differenzierte, nicht kleinzellige Karzinome. Diese Gruppe war somit mit 22 % die drittgrößte Subgruppe. Insgesamt gelang es bei 133 (124+9) von 181 dieser Karzinome (73 %) durch die zytologische Diagnostik die Tumordiagnose zu stellen. Durch die Zangenbiopsie gelang dies bei 163 (124+39) der 181 nicht weiter differenzierte, nicht kleinzellige Karzinome (90 %). Summe der nicht weiter diff. Karzinome Endoskopisch diagnostizierbare Karzinome Endobronchiale Biopsie und Zytologie positiv Biopsie positiv, Zytologie negativ Zytologie positiv, Biopsie negativ Abb. 34: Sensitivität der einzelnen diagnostischen Techniken bei 181 nicht weiter differenzierten, nicht kleinzelligen Karzinomen In 3 Fällen (2 %) gelang es erst durch die Resektion die Tumordiagnose zu bestätigen. Bei 6 Patienten gelang die histologische Bestätigung des Tumorverdachtes erst durch die Mediastinoskopie oder durch Punktion von Fernmetastasen. In der *UXSSH PLW QHJDWLYHU =\WRORJLH (48 Pat.) gelang es der Zangenbiopsie in immerhin 39 Fällen (81 %), den Tumor zu beweisen. In der *UXSSHPLW]\WRORJLVFKSRVLWLYHP%HIXQG(133 Pat.) gelang es der Zangenbiopsie in 124 Fällen (93 %) ebenfalls, den Tumor zu sichern. Bei 9 Pat. (5 %) konnte somit ausschließlich die Zytologie den sicheren Tumornachweis erbringen. *UR]HOOLJH.DU]LQRPH 64 Unter den 829 histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen befanden sich 63 großzellige Karzinome. Die Gruppe der großzelligen Karzinome war somit mit 8 % die kleinste Tumorsubgruppe. Insgesamt gelang es bei 40 (34+6) der 63 großzelligen Karzinome (63 %) durch die zytologische Diagnostik die Tumordiagnose zu stellen. Durch die Zangenbiopsie gelang dies bei 49 (34+15) der 63 großzelligen Karzinome (78 %). Summe der großzelligen Karzinome Endoskopisch diagnostizierbare Karzinome Endobronchiale Biopsie und Zytologie positiv Biopsie positiv, Zytologie negativ Zytologie positiv, Biopsie negativ Abb. 35: Sensitivität der einzelnen diagnostischen Techniken bei 63 großzelligen Karzinomen In 6 Fällen gelang es erst durch die Resektion, die Tumordiagnose zu bestätigen. Bei jeweils einem Patienten gelang die histologische Bestätigung des Tumorverdachtes durch die Mediastinoskopie und die transthorakale Nadelpunktion. In der *UXSSH PLW QHJDWLYHU =\WRORJLH (23 Pat.) gelang es der Zangenbiopsie in 15 Fällen (58 %), den Tumor zu beweisen. In der *UXSSHPLW]\WRORJLVFKSRVLWLYHP%HIXQG(40 Pat.) gelang es der Zangenbiopsie in 34 Fällen (85 %) ebenfalls, den Tumor zu sichern. Bei 6 Pat. (10 %) konnte somit ausschließlich die Zytologie den sicheren Tumornachweis erbringen. .OHLQ]HOOLJH.DU]LQRPH 65 Unter den 829 histologisch gesicherten Bronchialkarzinomen befanden sich 144 kleinzellige Karzinome. Die Gruppe der Kleinzeller war somit mit 17 % die viertgrößte Tumorsubgruppe. Insgesamt gelang es bei 114 (104+10) der 144 Kleinzellern (79 %) durch die zytologische Diagnostik die Tumordiagnose zu stellen. Durch die Zangenbiopsie gelang dies bei 122 (104+18) der 144 kleinzelligen Karzinome (85 %). Summe der kleinzelligen Karzinome Endoskopisch diagnostizierbare Karzinome Endobronchiale Biopsie und Zytologie positiv Biopsie positiv, Zytologie negativ Zytologie positiv, Biopsie negativ Abb. 36: Sensitivität der einzelnen diagnostischen Techniken bei 124 kleinzelligen Karzinomen In 6 Fällen gelang es erst durch die Resektion, die Tumordiagnose zu bestätigen. Bei 5 Patienten gelang die histologische Bestätigung des Tumorverdachtes erst durch die Mediastinoskopie oder durch Punktion von Fernmetastasen. In der *UXSSH PLW QHJDWLYHU =\WRORJLH (30 Pat.) gelang es der Zangenbiopsie in 18 Fällen (60 %), den Tumor zu beweisen. In der *UXSSHPLW]\WRORJLVFKSRVLWLYHP%HIXQG(114 Pat.) gelang es der Zangenbiopsie in 104 Fällen (91 %) ebenfalls, den Tumor zu sichern. Bei 10 Pat. (7 %) konnte somit ausschließlich die Zytologie den sicheren Tumornachweis erbringen. IV.8. Zusammenfassung der Ergebnisse der einzelnen diagnostischen Verfahren aufgeteilt in die einzelnen Tumorsubgruppen 66 Tabelle 14: Effektivität der endoskopischen Diagnostik bei 829 histologisch gesicherten zentralen und peripheren Bronchialkarzinomen (QGRVNRSLVFK (QGREURQFKLDOH 3(SRVLWLY =\WRORJLH 'LDJQRVWL]LHUEDU %LRSVLHXQG =\WRORJLH SRVLWLY 7XPRUKLVWRORJLH %URQFKLDO =\WRORJLH QHJDWLY 3(QHJDWLY ]\WRORJLHXQG SRVLWLY =DQJHQELRSVLH )RUFHSV %UXVKLQJ ELRSV\ Adenokarzinome )lOOH )lOOH )lOOH Plattenepithelkarzinome )lOOH Nicht näher differenzierte nicht kleinzellige Karzinome )lOOH Kleinzellige Karzinome )lOOH Großzellige Karzinome )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH )lOOH Im Literaturvergleich können aus den Arbeiten von Arroliga3, Barbazza5 und DiBonito28 folgende Vergleichszahlen für endoskopisch sichtbare Tumoren gefunden werden: Tabelle 15: Literaturvergleich der diagnostischen Sensitivität bronchoskopischer Techniken der verschiedenen Tumormorphologien )RUFHSV%LRSV\ %UXVKLQJ HLJHQH'DWHQ HLJHQH'DWHQ 7XPRUKLVWRORJLH Adenokarzinome 54% Plattenepithelkarzinome 77% Kleinzellige Karzinome 84% Großzellige Karzinome 78% 54% 79% 63% Aus der Zusammenschau dieser Daten ergibt sich folgendes Bild: 67 • • Die höchste Sensitivität der kombinierten (histo-/zytologischen) bronchoskopischen Diagnostik konnte bei den kleinzelligen und nicht näher differenzierten nicht kleinzelligen Karzinomen erzielt werden. Hier gelang es in 92 % bzw. 95 % der Fälle, den klinischen Tumorverdacht durch die Endoskopie zu bestätigen. Die geringste Sensitivität der kombinierten bronchoskopischen Diagnostik konnte bei den Adenokarzinomen erzielt werden. Dies dürfte vor allem durch die meist periphere Lage dieser Karzinome zu erklären sein. Auch in der Literatur findet sich bei den peripher gelegenen, bronchoskopisch nicht sichtbaren Tumoren eine deutlich niedrigere diagnostische Sensitivität der bronchoskopischen Diagnostik. In der Übersichtsarbeit von Mazzone67 konnten diese Tumoren z.B. durchschnittlich nur in 69 % der Fälle endoskopisch diagnostiziert werden. IV.9. Wertigkeit der zytologischen Gutachten Im Untersuchungszeitraum konnten die Lungenzytologien von 972 Patienten mit histologisch- oder klinisch bestätigter Diagnose eines Malignoms ausgewertet werden. Dabei war besonders die diagnostische Sicherheit der einzelnen zytologischen Befundkategorien von Interesse. Hier interessiert den Kliniker vor allem, inwieweit er sich auf den zytologischen Befund verlassen kann, um hieraus weitere diagnostische oder therapeutische Schritte abzuleiten. Da es in den meisten Fällen schon im zytologischen Gutachten möglich ist, zwischen Kleinzellern und nicht-Kleinzellern zu unterscheiden, hängt an dieser diagnostischen Sicherheit nicht selten die Indikation zu einer Operation oder einer Chemotherapie. Von besonderem Interesse waren daher diskrepante zytologisch-histologische oder klinische Befunde. Die Proben von 458 Patienten wurden in die zytologischen Befundkategorie „ PLW PDOLJQHQ 7XPRU]HOOHQ³eingeordnet. Bei 401 Pat. (88 %) konnte ein zugehöriges histologisches Gutachten ausfindig gemacht werden. Bei weiteren 30 Pat. gelang es durch Studium der Krankenakten, die klinische Diagnose zu eruieren. Bei allen Pat. wurde histologisch oder klinisch eine maligne Erkrankung diagnostiziert. Die Rate der IDOVFKSRVLWLYHQ'LDJQRVHQist daher in dieser Befundkategorie Der Kliniker kann sich also in dieser Befundkategorie 100%-ig auf das zytologische Gutachten verlassen und weitere diagnostische oder therapeutische Schritte daraus ableiten. Bereits in einer Arbeit von Pfändner81 aus dem Jahr 1982 am Pathologischen Institut der Universität Freiburg ergab sich bei 191 Patienten in dieser Befundkategorie keine einzige falsch positive Diagnose. In die zytologische Befundkategorie „ 9HUGDFKW DXI 7XPRU]HOOHQ³ Untersuchungszeitraum 163 Fälle eingeordnet. wurden im 68 Bei 143 dieser Pat. (88 %) konnte durch ein zugehöriges histologisches Gutachten die zytologische Diagnose eines Malignoms bestätigt werden. Bei weiteren 17 Fällen gelang es durch Studium der Krankenakten, die klinische Diagnose zu eruieren, die bei weiteren 12 Pat. den Verdacht auf ein Malignom erhärtet hatte. Bei 5 Pat. ergaben sich diskrepante Befunde. Der prozentuale Anteil der „ IDOVFKSRVLWLYHQ³'LDJQRVHQ lag somit in dieser Befundkategorie bei . Dem Kliniker bietet also auch diese Befundkategorie eine hohe diagnostische Sicherheit, die im klinischen Alltag durch weitere Untersuchungsbefunde (Laborchemie, Bakteriologie, Anamnese, usw.) weiter gesteigert werden kann. Besteht ein klinischer Verdacht auf eine der folgenden Erkrankungen, ist besondere Vorsicht geboten: ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ 0RUEXV:HJHQHU6DUNRLGRVH %URQFKLROLWLVREOLWHUDQVRUJDQL]LQJSQHXPRQLDH%223 ([RJHQDOOHUJLVFKH$OYHROLWLV 0RUEXV:HJHQHU /XQJHQWXEHUNXORVHXQG6LOLNRWXEHUNXORVH 6FKZHUH3QHXPRQLH&23' Bei diesen Erkrankungen stößt die Lungenzytologie bekanntermaßen an ihre Grenzen. Dies liegt nicht an der Untersuchungsmethodik als solche, sondern vielmehr an den pathologischen Veränderungen der Zellen. Dabei bereiten vor allem degenerative Zellveränderungen und Metaplasien den Zytopathologen diagnostische Schwierigkeiten. Summiert man die beiden „ positiven“ zytologischen Befundgruppen „ mit malignen Tumorzellen“ und „ verdacht auf Tumorzellen“ so wurden bei 621 von 626 Patienten (99 %) zurecht ein Malignom diagnostiziert. Die Rate der falsch positiven Befunde lag somit bei unter einem Protzent. Auch in der Literatur finden sich Daten von falsch positiven Befunden in der Größenordnung von 0-2 % (z.B. Johnston49 bezogen auf die Gesamtzahl der positiven zytologischen Befunde) In den Arbeiten von Müller76 und Zimmer 121 wurden bei zytologisch falsch positiven Diagnosen in bis zu 33,1 % der Fälle Tuberkulosen diagnostiziert. Auch im eigenen Patientengut waren unter den 5 falsch positiven Befunden zwei Lungentuberkulosen. In diesem Zusammenhang sollte von Seiten der Kliniker weiterhin berücksichtigt werden, dass die geringe Anzahl an falsch positiven Befunden zum Teil Überbewertungen von intaepithelialen Läsionen, wie schwer atypischer Plattenepithelmetaplasie oder Carcinoma in situ, darstellen. Zytologisch erkannte okkulte Plattenepithelkarzinome können gelegentlich erst mit mehrjähriger Verzögerung verifiziert werden Möglicherweise können immunhistochemische Zusatzuntersuchungen die Rate der falsch positiven Befunde in Zukunft noch senken. In die zytologische Befundkategorie „ XQNODUHV=HOOELOG³ wurden im Untersuchungszeitraum 155 Fälle eingeordnet. Bei 127 dieser Pat. (82 %) konnte durch ein zugehöriges histologisches Gutachten die zytologische Diagnose eines Malignoms bestätigt werden. 69 Bei weiteren 16 Fällen gelang es durch Studium der Krankenakten, die klinische Diagnose zu eruieren. Hier konnte bei weiteren 4 Pat. ein Malignom diagnostiziert werden. Bei 12 Pat. ergaben sich diskrepante Befunde. Der prozentuale Anteil der IDOVFK SRVLWLYHQ 'LDJQRVHQ lag somit in dieser Befundkategorie bei Somit verbargen sich in der Befundkategorie „ unklares Zellbild“ zu 92 % Malignome. Bei Patienten mit unklaren Zellbildern wird daher vom Pathologen dringlich eine weiterführende Diagnostik empfohlen. Hier sollte sich der Kliniker darüber im klaren sein, daß mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Tumorerkrankung vorliegt. In der Gruppe der falsch positiven Befunde verbargen sich folgende Erkrankungen: ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Lungentuberkulose Pneumonie COPD Sarkoidose Akute lymphatische Leukämie Bei sämtlichen Erkrankungen zeigen sich zytologisch abnorme Zellen, die eine weitere Differenzierung in stark entzündlich, degenerativ veränderte gutartige Zellen und Metaplasien bzw. Dysplasien nicht zulassen. Um hier keinen verfrühten Tumorverdacht zu äußern, werden diese Fälle vom Zytopathologen in der Befundkategorie der Kontrollbedürftigen „ unklaren Zellbilder“ subsumiert. Die oben genannten Zahlen spiegeln die hohe diagnostische Aussagekraft der Lungenzytologie wieder. Die Zuordnung der Befunde zu den einzelnen Befundkategorien erfolgt hier nach strengen Kriterien, um dem Kliniker diagnostische Sicherheit zu garantieren. IV.10. Modell einer rationalen Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen einer Bronchialneoplasie 70 Angelehnt an die Arbeit von Savage91 2001 soll abschließend ein Modell zur rationellen Diagnostik von Bronchialkarzinomen vorgestellt werden. Klinischer Verdacht auf Bronchialkarzinom 5|QWJHQ7KRUD[ BBB Radiologisch eindeutige Kriterien ________ hEHUZDFKXQJ für Benignität (Verkalkung usw.) &77KRUD[ Radiologischer Tumorverdacht Zentrale Läsion (60-75 %) %URQFKRVNRSLHPLW Periphere Läsion (25-40 %) (YW6SXWXP]\WRORJLH %URQFKRVNRSLHXQWHU 'XUFKOHXFKWXQJ %$/HYW=\WRORJLHDXVGHP JHVDPPHOWHQ$VSLUDW Sensitivität 0,4 Sensitivität 0,28 [%UXVK [(QGREURQFKLDOH%LRSVLH HYW=\WRORJLHDXVGHPJHVDPPHOWHQ $VSLUDW%$/ Sensitivität etwa 0,75 Sensitivität etwa 0,76 Sensitivität etwa 0,68 7UDQVEURQFKLDOH1DGHODVSLUDWLRQ17%$ [%UXVK Sensitivität etwa 0,5 [HQGREU%LRSVLH Sensitivität etwa 0,52 7UDQVEURQFKLDOH 1DGHODVSLUDWLRQ 7%1$ Sensitivität etwa 0,6 YDEHLVXEPXN|VHQXQGSHULEURQFKLDOHQ 7XPRUHQ Sensitivität etwa 0,8 6HQVLWLYLWlWELVPD[LPDO ELVPD[LPDO EHL$QZHQGXQJVlPWOLFKHU7HFKQLNHQ Kein Tumornachweis 71 7XPRUUHVHNWLRQ oder WUDQVWKRUDNDOH )HLQQDGHOSXQNWLRQXQWHU'XUFKOHXFKWXQJ EHLQLFKWRSHUDEOHQ3DWLHQWHQ Sensitivität etwa 0,9 5H%URQFKRVNRSLH 6HQVLWLYLWlWGHUELVKHULJHQ'LDJQRVWLNELVPD[LPDO 7XPRUUHVHNWLRQEHLIXQNWLRQHOORSHUDEOHQ3DWLHQWHQDXFKRKQH KLVWRORJLVFKHRGHU]\WRORJLVFKH6LFKHUXQJ RGHU 9LGHRDVVLVWLHUWH7KRUDNRVNRSLH9$76 0HGLDVWLQRVNRSLH Daten aus 25, 39, 42, 48, 67, 77, 85, 86, 91, 95, 98, 107, 113 9=XVDPPHQIDVVXQJ 72 • Im Zeitraum vom 01.01.1996 bis zum 31.12.2000 wurden am Pathologischen Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die bronchoskopisch gewonnenen Proben von 1015 Pat., die unter der Verdachtsdiagnose einer malignen Erkrankung endoskopiert worden waren, zytologisch untersucht. Bei 838 dieser Patienten konnte ein Bronchialkarzinom histologisch gesichert werden. • Die Sensitivität der kombinierten (histo-/zytologischen) bronchoskopischen Diagnostik lag hierbei bei 0,87. Dabei erzielte die transbronchiale Zangenbiopsie eine Sensitivität von 0,78, die bronchoskopisch gewonnene Lungenzytologie eine Sensitivität von 0,63. Bei 69 Patienten (8%) gelang der Tumornachweis ausschließlich durch die Bronchialzytologie. • Die geringste diagnostische Sensitivität weist die kombinierte bronchoskopische Diagnostik bei den Adenokarzinomen auf. Hier konnte die kombinierte bronchoskopische Diagnostik wegen ihrer meist peripheren Lage lediglich eine Sensitivität von 0,76 erzielen. • In der zytologischen Befundkategorie „ mit malignen Tumorzellen“ fanden sich keine falsch positiven Befunde. In der zytologischen Befundkategorie „ Verdacht auf Tumorzellen“ lag die Rate der falsch positiven Befunde bei etwa 3 Prozent. Werden die beiden Befundkategorien mit Nachweis von atypischen Zellen zusammengenommen, so muss mit einer Rate von falsch positiven Befunden von nur etwa einem Prozent gerechnet werden. • Die endobronchiale Zangenbiopsie und die Bronchialzytologie sind Verfahren die sich in der endoskopischen Diagnostik von Bronchialkarzinomen ergänzen. 9,/LWHUDWXUYHU]HLFKQLV 73 $OHMDQGUR&7KHUROHRIEURQFKRVFRS\LQOXQJFDFHU&OLQLFVLQFKHVWPHGLFLQ $QGHUVHQ+$3UDNDVK8%6'LDJQRVLVRIV\PSWRPDWLFOXQJFDQFHU6HPLQDUV LQUHVSLUDWRU\PHGLFLQH $UUROLJD$&7KHUROHRIEURQFKRVFRS\LQOXQJFDQFHU&OLQLFVLQFKHVWPHGLFLQ %DDNOLQL:$5HLQRVR0$*RULQ$%'LDJQRVWLF\LHOGRIILEHURSWLF EURQFKRVFRS\LQHYDOXDWLQJVROLWDU\SXOPRQDU\QRGXOHV&KHVW %DUED]]D57RQLROR/3LQDUHOOR$$FFXUDF\RIEURQFKLDODVSLUDWLRQF\WRORJ\ LQW\SLQJRSHUDEOHVWDJH,,,SXOPRQDU\FDUFLQRPDV'LDJQ&\WRSDWKRO %HFKHU+:DKUHQGRUI-(SLGHPLRORJLFDOULVNDVVHVPHQWIRUFKHPLFDO VXEVWDQFHV=HQWUDOEODWW+\JLHQHXQG8PZHOWPHGL]LQ %HFNHU1:DKUHQGRUI-.UHEVDWODVGHU%XQGHVUHSXEOLN'HXWVFKODQG 6SULQJHU9HUODJ%HUOLQ$XIODJH 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:\QGHU(/(YDUWV$*7KHHWLRORJ\HSLGHPLRORJ\DQGSUHYHQWLRQRIOXQJ FDQFHU6HPLQDUVLQUHVSLUDWRU\PHGLFLQH :\QGHU(/(YDUWV$*7REDFFRVPRNLQJDVDSRVVLEOHHWLRORJLHIDFWRULQ EURQFKRJHQLF&DUFLQRPD7KH-RXUQDORIWKH$PHULFDQ0HGLFDO$VVRFLDWLRQ =DYDOD'&'LDJQRVWLFILEHURSWLFEURQFKRVFRS\7HFKQLTXHVDQGUHVXOWVRI ELRSV\LQ3DWLHQWV&KHVW =DYDOD'&8VHRIEURQFKRILEHUVFRSHIRUEURQFKLDOEUXVKELRSV\&KHVW =LPPHU6.KQHUW08UVDFKHQIDOVFKSRVLWLYHU%HXUWHLOXQJHQLQGHU /XQJHQ]\WRORJLH=HLWVFKULIW(UNU$WP 79 0HLQ'DQNJLOW Herrn Prof. Dr. med. Dr. h.c. Nikolaus Freudenberg für die Überlassung des Themas und die engagierte, zugleich aber menschlich angenehme, unaufdringliche und fachlich kompetente Betreuung der Dissertation. Herrn Dr. Eckard Wellens für die Vermittlung der nötigen Kontakte und für die unkomplizierte und fruchtbare Beratung. Frau Demuth für ihr freundliches Engagement bei der Literatursuche. Frau Müller für die zeitaufwendige Hilfe bei den Datenbankrecherchen. meiner Frau für die Schaffung der nötigen zeitlichen Freiräume, ohne die eine Vollendung dieser Arbeit nie gelungen wäre.