Bundesrealgymnasium Imst Chemie 2011-12 Klasse 7 Redoxreaktionen Dieses Skriptum dient der Unterstützung des Unterrichtes - es kann den Unterricht aber nicht ersetzen, da im Unterricht der Lehrstoff detaillierter aufgearbeitet wird, als dies im Skriptum der Fall ist. Ergänzungen zum Skriptum werden während des Unterrichts durchgeführt. In diesem Skriptum sind nur wenige Diagramme und Zeichnungen enthalten. Die fehlenden Diagramme werden im Unterricht erarbeitet. Inhalt 7 Redoxreaktionen............................................................................................................. 36 7.1 Einleitung ................................................................................................................. 36 7.2 Oxidationszahlen ...................................................................................................... 36 7.3 Redoxgleichungen .................................................................................................... 36 7.4 Reduktionsvorgänge ................................................................................................. 37 7.5 Oxidationsvorgänge ................................................................................................. 37 7.6 Elektrochemische Vorgänge..................................................................................... 37 7.7 Elektrochemische Spannungsreihe ........................................................................... 37 7.8 Galvanische Zellen ................................................................................................... 40 7.8.1 Primärelemente................................................................................................... 41 7.8.2 Sekundärelemente .............................................................................................. 41 7.8.3 Brennstoffzellen ................................................................................................. 42 7.9 Elektrolyse ................................................................................................................ 42 7.10 Technische Anwendungen ....................................................................................... 42 7.10.1 Elektrochemische Korrosion .............................................................................. 42 7.10.2 Korrosionsschutz ................................................................................................ 43 Chemie Klasse 7 7 Redoxreaktionen Redoxreaktionen 7.1 Einleitung Bei einer Oxidation werden e- abgegeben. Bei der Reduktion werden e- aufgenommen. Daher handelt es sich bei jeder Redoxreaktion um eine Elektronenübertragung, bei der ein Reaktionspartner reduziert (e--Aufnahme) und der andere Partner oxidiert (e--Abgabe) wird. Im Falle von Ionenverbindungen werden Elektronen vollständig übertragen. Bei der Bildung von polaren Atomverbindungen wird nur formal angenommen, dass die Elektronen vom elektronegativeren Partner aufgenommen werden. Dadurch ergeben sich formale Ladungen, die als Oxidationszahl oder Oxidationsstufe bezeichnet wird. 7.2 Oxidationszahlen Oxidationszahlen sind formale Größen zur Beschreibung der Redoxreaktion. Die Änderung der Oxidationszahl ist das charakteristische Merkmal von Redoxreaktionen. Zur Bestimmung der Oxidationszahl führt man formal eine heterolytische Bindungsspaltung in Abhängigkeit der Elektronegativität durch. In den Formeln werden Oxidationzahlen (OZ) mit dem entsprechenden Vorzeichen über die Elementsymbole geschrieben. Die Angaben beziehen sich immer auf ein Atom. Vereinfachte Regeln zur Ermittlung von Oxidationszahlen (OZ) - Elementsubstanzen haben immer die OZ 0 O2, H2, P4, C, N2, Na, Mg, Zn - Fluor hat in Verbindungen immer die OZ -I +I –I +I –I +II -I +IV –I +II –I +III –I NaF, HF, OF2, CF4, PbF2, BrF3 - Wasserstoff hat immer die OZ +I +I –II +I -I +I -I -IV +I +I +VI –II +I-II +I H2O, H2O2, HCl, CH4, H2SO4, NaOH - Sauerstoff hat FAST immer die OZ -II +IV –II +II –II -II +I –II +I +IV –II +I -II CO2, CO, CH3OH, SO2, Na2O 7.3 Redoxgleichungen Beim Aufstellen von Redoxgleichungen muss neben der Erhaltung von Masse und Ladung auch die Anzahl der ausgetauschten Elektronen berücksichtigt werden. Anwendung von Redoxgleichungen 1. Natürliche Redoxprozesse Atmung Bildung von Kohlenhydraten in Pflanzen bei der Fotosynthese Entstehung von Sauerstoff in der Atmosphäre 2. Redoxreaktionen in der Industrie Produktion von Schwefelsäure Düngemittel, Farbstoffe, Sprengmittel und zahlreiche Kunststoffe werden aus Ammoniak hergestellt 3. Energieerzeugung C + O2 CO2 CH4 + 2 O2 CO2 + 2 H2O Raketentreibstoffe: + O2 N2 + O2 + 2 H2O H2N-NH2 Dr. K.-H. Offenbecher Seite 36 Chemie Klasse 7 Redoxreaktionen 4. Explosivstoffe Exotherme Redoxreaktion, bei der schlagartig Gase frei werden welche sich aufgrund der hohen Temperaturen extrem ausdehnen. 2 NH4NO3 N2 + O2 + 4 H2O 5. Metallurgie Metalle müssen durch Redoxvorgänge in Röst- und Reduktionsprozessen gewonnen werden. Metallsulfide: MS + 1,5 O2 MO + SO2 Oxide: MO + C M + CO Beispiel Gold: Au + 8 CN + O2 + 2 H2O 4 [Au(CN)4]- + 4 OH4 [Au(CN)4]- + 2 Zn 2 [Zn(CN)4]2- + 4 Au 6. Lebensmittelindustrie Antioxidantien (z. B. org. Carbonsäuren) verhindern unerwünschte Reaktionen mit Luftsauerstoff. 7.4 Reduktionsvorgänge Typische Reduktionsvorgänge sind Verhüttungsprozesse, bei denen aus Erzen Metalle hergestellt werden sowie die Fotosynthese in der Biologie. Reduktionsmittel sind Kohlenstoff, Kohlenmonoxid, Wasserstoff, unedle Metalle und die Katode bei der Elektrolyse. 7.5 Oxidationsvorgänge Typische Oxidationsvorgänge sind Verbrennungen, Explosionen, Korrosionsvorgänge sowie Atmung und Gärung in der Biologie. Typische Oxidationsmittel sind Sauerstoff, Ozon, Halogene, sauerstoffreiche Verbindungen und die Anode bei der Elektrolyse. 7.6 Elektrochemische Vorgänge In galvanischen Elementen wird durch chemische Reaktionen, die von selbst ablaufen, elektrischer Strom gewonnen. Bei der Elektrolyse erzwingt der elektrische Strom bestimmte chemische Reaktionen, die von selbst nicht ablaufen würden. Bei Metallen ist die Tendenz, Elektronen abzugeben, unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie sind starke Reduktionsmittel. Wenn zwischen zwei unterschiedlich stark reduzierenden Metallen ein Elektrolyt vorhanden ist, werden Elektronen ausgetauscht es fließt Strom. Beispiel: berühren sich Kupfer und Zink in einem Elektrolyten (z.B. Kupfersulfat), wandern Elektronen vom Zink zum Kupfer. Zink wird oxidiert und geht in Lösung, Kupfer wird reduziert und lagert sich an. Die entstehende Stromstärke kann in einem Daniell – Element gemessen werden. Dabei laufen folgende Halbreaktionen ab: Cu2+(aq) + 2 eCu(s) Zn(s) Zn2+(aq) + 2 eGesamtzellenreaktion Zn(s) + Cu2+(aq) Zn2+(aq) + Cu(s) 7.7 Elektrochemische Spannungsreihe Oxidationsmittel sind Stoffe, die Elektronen aufnehmen. Sie können anderen Stoffen Elektronen entziehen und diese dadurch oxidieren. Starke Oxidationsmittel sind z. B. Halogene oder Sauerstoff. Diese haben ein starkes Bestreben die Edelgaskonfiguration zu erreichen. Dr. K.-H. Offenbecher Seite 37 Chemie Klasse 7 Redoxreaktionen Bei Metallen ist die Tendenz, Elektronen abzugeben, abzugeben, unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie sind starke Reduktionsmittel. Wenn zwischen zwei unterschiedlich stark reduzierenden Metallen ein Elektrolyt vorhanden ist, werden Elektronen ausgetauscht es fließt Strom Beispiel: ink in einem Elektrolyten (z.B. Kupfersulfat), wandern Elektronen berühren sich Kupfer und Zink vom Zink zum Kupfer. Zink wird oxidiert und geht in Lösung, Kupfer wird reduziert und lagert sich an. Die entstehende Stromstärke kann in einem Daniell – Element gemessen werden. Dabei laufenn folgende Halbreaktionen ab: Cu2+(aq) + 2 eCu(s) Zn(s) Zn2+(aq) + 2 eGesamtzellenreaktion Zn(s) + Cu2+(aq) Zn2+(aq) + Cu(s) Eine galvanische Zelle bestehend aus einer Normal-Wasserstoffelektrode Normal Wasserstoffelektrode und einer anderen Halbzelle erzeugen eine Spannung, die, in 1-molarer 1 molarer Lösung gemessen, als Normal- bzw. Standardpotential bezeichnet wird. Da in galvanischen Zellen immer Oxidation und Reduktion ablaufen, wird diese spezifische Spannung auch als Redoxpotential bezeichnet. Das elektrische Potential einer Halbzelle zu bestimmen, ist kaum möglich. Deswegen wird eine Standard(Bezugs)halbzelle definiert, gegenüber der die Potentiale gemessen gemess werden. Dadurch gelingt eine Einteilung der Metalle. Dr. K.-H. Offenbecher Seite 38 Chemie Klasse 7 Redoxreaktionen Als Bezugshalbzelle verwendet man eine Platinelektrode, die in einer Säurelösung mit 11 molarer H3O+-Ionenkonzentrationtaucht Ionenkonzentrationtaucht und von einem kontinuierlichen Wasserstoffstrom umspült wird. Der Oxidationsgrad sgrad des Platins ändert sich nicht. Diese Zelle wird als Normal-Wasserstoff Wasserstoff oder Standard-Wasserstoffelektrode Standard Wasserstoffelektrode oder Halbzelle bezeichnet. Ihr elektrisches Potential wird definitionsgemäß mit Null angegeben. Ordnet man die Metalle nach steigenden Redoxpotentialen, so erhält man die Spannungsreihe der Metalle. Auch Redoxreihe der Metalle genannt. Daraus lässt sich auch leicht der edle bzw. unedle Charakter eines Metalls ableiten. Spannungsreihe einiger Metalle in saurer Lösung Red Ox + neNormalpotential lpotential E Li Li+ 1 - 3,04 V K K+ 1 - 2,93 V Ba Ba2+ 2 - 2,91 V Ca Ca2* 2 - 2,87 V + Na Na 1 - 2,71 V Mg Mg2+ 2 - 2,37 V 3+ Al Al 3 - 1,66 V Mn Mn2+ 2 - 1,16 V 2+ Zn Zn 2 - 0,76 V Cr Cr3+ 3 - 0,74 V 2+ Fe Fe 2 - 0,45 V Ni Ni2+ 2 - 0,26 V Sn Sn2+ 2 - 0,14 V 2+ Pb Pb 2 - 0,13 V H2 2 H3O+ 2 0 2+ Cu Cu 2 + 0,34 V Ag Ag+ 1 + 0,80 V 2+ Hg Hg 2 + 0,85 V Mit dieser Tabelle können Vorhersagen über den Ablauf von Redoxreaktionen getroffen werden. Spannungsreihe von Nichtmetallen in saurer Lösung Red Ox + neNormalpotential E Ni Ni2+ 2 - 0,26 V 2+ Sn Sn 2 - 0,14 V Pb Pb2+ 2 - 0,13 V + H2 2 H3O 2 0 Cu Cu2+ 2 + 0,34 V Ag Ag+ 1 + 0,80 V Hg Hg2+ 2 + 0,85 V Der Übergang eines Ions in eine höhere Oxidationsstufe ist ebenfalls ein Redoxvorgang Spannungsreihe unterschiedlicher iedlicher Oxidationsstufen von Elementen Red Ox + neNormalpotential E Dr. K.-H. Offenbecher Seite 39 Chemie Cr2+ V2+ Ti3+Sn2+ Cu+ Ti2+ Fe2+ Hg22+ Au+ Mn2+ Pb2+ Ag+ Klasse 7 Cr3+ 1 V3+ 1 4+ Ti 1 Sn4+ 2 Cu2+2 1 Ti3+ 1 Fe3+ 1 2 Hg2+ 2 Au3* 2 Mn4+ 2 Pb4+ 2 Ag2+ 1 Redoxreaktionen - 0,41 V - 0,26 V + 0,10 V + 0,15 V + 0,15 V + 0,37 V + 0,77 V + 0,91 V + 1,40 V + 1,64 V + 1 75 V + 1,98 V 7.8 Galvanische Zellen Alle Systeme, die chemische Energie in elektrische Energie umwandeln, sind aus mindestens zwei Halbelementen (Halbzellen) aufgebaut, die zusammen ein galvanisches Element bilden. Wenn Elektronen fließen können, löst sich die Zinkelektrode durch Oxidation auf. Die Kupferelektrode vergrößert sich, da durch die Reduktion das Kupfer angelagert wird. Der Aufbau des Elements erlaubt die Trennung der Teilreaktionen – die Oxidation von Zink und die Reduktion von Kupfer. In der Zinkhalbzelle treten Zinkionen aus, die von Wasserdipolen umhüllt werden. Die zurückbleibenden e- laden die Zinkelektrode negativ auf. Die Zn2+ Ionen werden elektrostatisch angezogen und können sich nicht in der Lösung verteilen. Es entsteht ein Ladungsdoppelschicht aus e- und hydratisierten Zn2+ Ionen. In der Kupferhalbzelle bildet sich ebenfalls eine elektrische Doppelschicht aus. Es bilden sich aber weniger Kupferionen, weil Cu eine geringere Tendenz hat, in den Ionenzustand überzugehen. Die negative Ladung an der Cu Elektrode ist deshalb geringer als an der Zn Elektrode. Das Metall und sein zugehöriges Ion bilden ein Redoxpaar. Das Bestreben, in den Ionenzustand überzugehen, wird als elektrochemisches Potential bezeichnet. Unterschiedliche Potentiale von unterschiedlichen Metallen werden als elektrochemische Potentialdifferenz bezeichnet. Dr. K.-H. Offenbecher Seite 40 Chemie Klasse 7 Redoxreaktionen 7.8.1 Primärelemente Primärelemente sind Zellen oder Batterien, die nach Verbrauch der Betriebsstoffe nicht wieder verwendet werden können. Der elektrochemische Vorgang ist irreversibel. Das Voltaelement (ältestes Primärelement; 1800) besteht aus einer Zink und einer Kupferelektrode, die in verdünnte Schwefelsäure eintauchen. Im darauf basierenden Daniell-Element läuft folgende Gesamtreaktion ab: Zn0 + Cu2+ Zn2+ + Cu0 Die Elektronen fließen immer vom unedlen Metall (Minuspol) zum edleren (Pluspol). Im Daniell-Element also vom Zink zum Kupfer Dabei löst sich die Zinkelektrode durch Oxidation auf, die Kupferelektrode vergrößert sich durch die Ablagerung von Kupfer (Reduktion). Zur Berechnung der Spannung eines galvanischen Elements bildet man die Differenz der beiden Normalpotentiale. Beim Daniell-Element z. B.: E(Cu) – E(Zn) = +0,34 –(-0,76) = +1,1 V Walter Nernst fand, dass die Spannung von der Konzentration der Salzlösung abhängt. Wird die Konzentration der Kupfersulfatlösung kleiner, nimmt die Spannung ab. Und genau das passiert bei der Stromentnahme. E(M/Mz+) = E0(M/Mz+) + R*T/(z*F)* lnc(Mz+)/c(M) E -- Elektrodenpotential eines Metalls M E0 – Standardelektrodenpotential von M/Mz+ T – Temperatur, bei der das Eletrodenpotential bestimmt wird R – Gaskonstante = 8,314 kJ/mol K z – Anzahl der ausgetauschten Elektronen C(Mz+) – Konzentration der Mz+ Ionen in der Lösung C(M) – Konzentration des Metalls in der festen Lösung Beispiel Zink-Kohle-Batterie Der Elektrolyt, eine Ammoniumchloridlösung, ist gelatiniert, ein Zinkbecher ist gleichzeitig Elektrode und Behälter. Als Katode dient ein Grafitstab, der von Braunstein (MnO2) umhüllt ist. Bei Stromentnahme wird das Zink oxidiert und löst sich auf, weshalb die Batterie auslaufen kann. Die Zinkionen reagieren mit dem Ammoniumchlorid zu einem Komplex. Das Mangan im Braunstein mit der Oxidationszahl +4 wird reduziert zu 3+ im MnO. Die Spannung der Batterie ist 1,5 Volt und sinkt bei Stromentnahme schnell ab. 7.8.2 Sekundärelemente Sekundärelemente sind elektrochemische Spannungsquellen, die sich nach deren Entleerung wieder aufladen lassen. Beispiel Bleiakkumulator Bei der Entladung wandeln sich beide Platten oberflächlich in Bleisulfat um. Dabei wird Schwefelsäure verbraucht. Die Platten werden durch einen Seperator aus Kunststoff (Plattenscheider) getrennt, damit keine Kontakte entstehen. Aus folgenden Halbgleichungen: Pb + SO42PbSO4 + 2 ePbO2 + SO42- + 4 H+ + 2 ePbSO4 + 2 H2O Ergibt sich folgende Gesamtreaktionsgleichung: Pb + PbO2 + 2 H2SO4 ↔ 2 PbSO4 + 2 H2O Dr. K.-H. Offenbecher Seite 41 Chemie Klasse 7 Redoxreaktionen 7.8.3 Brennstoffzellen Brennstoffzellen erzeugen auf elektrochemischem Weg kontinuierlich Strom durch Zuführung von Brennstoffen und Ableitung der Reaktionsprodukte. Jede Verbrennung ist ein exothermer Vorgang. In Brennstoffzellen wird ein Teil der normalerweise abgegebenen Wärmeenergie in elektrische Energie abgegeben. Brennstoffzellen sind galvanische Elemente, bei denen ein Brennstoff (z.B. Wasserstoff) und ein Oxidationsmittel (z.B. Sauerstoff der Luft) laufend zugeführt werden. Die Betriebsstoffe reagieren an Elektroden, die sich nicht verändern. Beispiel Knallgas – Brennstoffzelle: Das Prinzip wurde bereits 1839 von William Robert Grove entdeckt. Der Wirkungsgrad dieser Zellen beträgt ca. 50 %. Die Arbeitstemperaturen liegen je nach Anwendungsbereich und der dadurch als Elektrolyt verwendeten Säure bei unter 100 °C (alkalischer Elektrolyt) oder bei 100 – 200 °C (saurer Elektrolyt). Die Elektrodenreaktionen lauten: 2 H2 + 4 OH4H2O + 4 eO2 + 2 H2O + 4 e4 OHDaraus ergibt sich folgende Gesamtreaktionsgleichung: 2 H2 + O2 H2O 7.9 Elektrolyse 7.10 Technische Anwendungen 7.10.1 Elektrochemische Korrosion Wenn unterschiedliche Metalle durch einen Elektrolyten leitend verbunden sind, kann Korrosion auftreten. Dieser Elektrolyt ist meistens Wasser indem CO2, SO2 oder Salze gelöst sind. Metalle sind nie absolut rein. Zum Beispiel enthält Zink immer Kupfer. Befindet sich dieser Cu Einschluss an der Oberfläche und kommt somit mit dem Elektrolyt in Verbindung entsteht ein Lokalelement. Durch Lokalelemente wird die Korrosion von Metallen stark gefördert. Unterschiedliche Metalle, die in direktem Kontakt stehen (Nietverbindugen) zeigen gleiche Erscheinungen, wenn die Kontaktstelle von einem Elektrolyt benetzt wird. Weißblech besteht aus Eisenblech mit einem Zinnüberzug, da Zinn gegen schwache Säuren unempfindlich ist. Wird dieser Überzug beschädigt, beginnt das Eisen sehr schnell zu korrodieren. Fe2+ + 2 eFe Ist die Elektrolytlösung sauer entsteht dabei Wasser und Wasserstoff H2↑ + 2 H2O 2 H3O+ + 2 ebei neutralen Elektrolyten entstehen Hydroxidionen 2 H2O + O2 + 4 e4 OHDr. K.-H. Offenbecher Seite 42 Chemie Klasse 7 Redoxreaktionen 7.10.2 Korrosionsschutz Passiver Korrosionsschutz Dabei versucht man das zu schützende Metall mit Überzügen zu versehen, die Feuchtigkeit, Luft, Salzlösungen (korrosionsfördernde Stoffe) vom Metall fernhalten.fernhalten. Beschichtungen, wie Lackierungen - Bildung von Oxidschichten bei unedlen Metallen: Brünierung, Chromatierung, Emaillierung - anodische Oxidation zur Stärkung von sich selbst bildenden Oxidschichten wie bei AL, Cr, Ni oder Zink - Überzüge aus Metall, die selbst nicht korrosionsanfällig sind durch galvanisieren oder Eintauchen in flüssiges Metall (Feuerverzinken) ( Aktiver Korrosionsschutz 1. Dabei wird durch dauernde chemische Einflüsse eine Korrosion vermieden oder stark reduziert. Man verbindet das zu schützende Metall leitend mit einem unedleren Metall (Opferanode). ( Im Elektrolyt löst sich dieses auf (z. B. Magnesium auf Eisen) weil die frei werdenden e- zum zu schützenden Metall abfließen und somit Ionen aus der Elektrolytlösung entladen. Das edlere schutzwürdigee Metall bleibt unbeschädigt. Metallüberzüge, die unedler sind als zu schützende Metalle, können auch dann gegen Korrosion schützen, wenn der Überzug teilweise beschädigt ist. Beispiel: verzinktes Eisen; die im Zink frei werdenden e- fließen zum Eisen. Das Da als Katode wirkende Fe kann sich nicht auflösen. 2. Durch das Anlegen eines Fremdstroms könne Metalle, die in ständigem Kontakt mit korrodierenden Flüssigkeiten stehen, wirkungsvoll geschützt werden Das zu schützende Metall wird als Katode mit einer einer Spannungsquelle verbunden. Als Anode dient ein Leiter, der in mit der gleichen Elektrolytlösung in Kontakt steht. Der Stromkreis wird über die Bodenfeuchtigkeit (Elektrolyt) geschlossen. Dr. K.-H. Offenbecher Seite 43 Chemie Dr. K.-H. Offenbecher Klasse 7 Redoxreaktionen Seite 44 Chemie Klasse 7 Redoxreaktionen Aufgaben 1. Bestimme die Oxidationszahl des Schwefels in folgenden Verbindungen: K2SO4; Na2SO3; SO2; SO3; H2S; H2S2O7; S8 2. Bestimme die Oxidationszahl des Stickstoffes in folgenden Verbindungen: NH3; HNO3; N2O3; N2O; NO; N2H4 3. Warum sind elementare Halogene starke Oxidationsmittel? 4. Warum sind viele Metalle starke Reduktionsmittel? 5. Berechne die Spannung für folgende galvanische Zellen (1-molare Lösungen): Mg/Mg2+ und Pb/Pb2+; Zn/Zn2+ und Ag/Ag+ 6. Eine galvanische Zelle aus den Halbzellen Zn/Zn2+ und Pd/Pd2+ zeigt eine Spannung von 1,75 Volt. Berechne das Normalpotential von Pd/Pd2+ wenn das von Zn/Zn2+ 0,76 V beträgt und der Pluspol beim Palladium liegt. 7. Warum fließen in einer galvanischen Zelle aus Magnesium und Kupfer Elektronen vom Mg zum Cu, wenn man beide leitend verbindet. 8. Welche Reaktionen sind zu erwarten, wenn Bleche folgender Metalle in die angegebenen wässrigen Salzlösungen getaucht werden: Eisen in CuSO4; Kupfer in HgCl2; Silber in ZnSO4; Magnesium in Pb(NO3)2; Platin in FeSO4; Kupfer in AgNO3 9. Was geschieht beim zugeben von Chlorwasser (elementares Chlor) in Kaliumbromidbzw. Kaliumiodidlösung 10. Was geschieht, wenn Bromwasser in Kaliumiodidlösung und Natriumchloridlösung gegeben wird? 11. Was geschieht, wenn man in eine Lösung, die Cr3+ Ionen enthält, metallisches Eisen gibt? 12. Formuliere die chemische Gleichung für eine Reaktion mit den Ausgangsstoffen Kaliumchromat, Natriumsulfit und Salzsäure und den Reaktionsprodukten Chromtrichlorid, Kaliumchlorid, Natriumsulfat und Wasser 13. Kupfer ist edler als Wasserstoff, es wird deshalb von nichtoxidierenden Säuren nicht gelöst. In Salpetersäure wird Kupfer jedoch aufgelöst. Als Reaktionsprodukt entsteht Kupfer(II)nitrat, NO und Wasser. Wie lautet die vollständige Reaktionsgleichung? 14. Berechne das Elektrodenpotential für das Redoxpaar Zn/Zn2+ bei einer Konzentration der Zn2+-Ionen von 0,001 mol/l? 15. Berechne die Zellspannung für ein galvanisches Element aus den Halbzellen Cu/Cu2+ und Zn/Zn2+, wobei die Konzentration an Cu2+-Ionen 1 mol/l und die Konzentration der Zn2+-Ionen 0,001 mol/l beträgt. 16. Wie groß ist die Zellspannung einer Konzentrationszelle, deren beide Halbzellen aus dem Redoxpaar Zn/Zn2+ bestehen, wobei die Konzentration der Zinksalzlösung in der einen Halbzelle 1 mol/l und in der anderen Halbzelle 0,001 mol/l beträgt? Wo liegt der Minuspol dieser Konzentrationszelle? 17. Was versteht man unter einem „Lokalelement“? 18. Worin liegt die korrosionshemmende Wirkung der Lackierung bei einem Kraftfahrzeug? 19. Was versteht man unter „Feuerverzinken“? 20. Warum rostet Weißblech besonders schnell, wenn seine Schutzschicht beschädigt ist? 21. Warum rostet verzinktes Eisen nicht, auch wenn die Zinkschicht stellenweise beschädigt ist? 22. Erläutere anhand eines Beispiels den Begriff „Opferanode“. 23. Was sind Korrosionsinhibitoren? 24. 50 ml einer Wasserstoffperoxidlösung unbekannter Konzentration werden mit Schwefelsäure angesäuert und anschließend mit Kaliumpermanganatlösung der Konzentration c = KMnO4/5 = 0,1 mol/l titriert. Dabei werden bis zum Auftreten Dr. K.-H. Offenbecher Seite 45 Chemie Klasse 7 Redoxreaktionen einer schwachen Rotviolettfärbung 32, 4 ml dieser Lösung verbraucht. Wie viel Gramm Wasserstoffperoxid waren in der vorgelegten Lösung enthalten? 25. Bei Iodometrischer Titration muss häufig elementares Iod mit Thiosulfationen titriert werden. Gib die Reaktionsgleichung für die zugrunde liegende Reaktion an. Dr. K.-H. Offenbecher Seite 46