Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Block 1 − Analysis − Aufgabe 1A a) (1) ◮ Entscheiden, welcher der Graphen zur Funktion f gehört (16P) In der Anlage findest du eine Skizze, in welcher 3 Graphen dargestellt werden. Deine Aufgabe ist es nun, herauszufinden, welcher dieser Graphen zur Funktion f mit: f (t) = 100 · e−0,1·t (1 + e−0,1·t ) gehört. 2 Bevor du damit beginnst, diese Aufgabe zu lösen, solltest du dir den Graphen der Funktion f im Graphs - Modus deines GTR darstellen lassen. So bekommst du einen ersten Eindruck davon, wie der Graph der Funktion f aussehen könnte. Willst du den Gra- hier anfangen phen einer bestimmten Funktion mit Hilfe deines GTR zeichnen lassen, so gibst du deren Funktionsterm im Y=Editor deines Rechners ein. Wechsle anschließend den Graphs-Modus, um den Graphen zu betrachten. Willst du nun begründet entscheiden, welcher der dargestellten Graphen zur Funktion f gehört, so berechnest du zunächst die Koordinaten verschiedener Punkte mit dem Funktionsterm von f . Wähle diese Punkte so, dass du anhand derer Koordinaten entscheiden kannst, welcher der Graphen zu f gehört und welcher nicht. Betrachtest du das oben stehende Schaubild näher, so kannst du erkennen, dass der Hochpunkt des Graphen von f offensichtlich auf der y - Achse liegt. Dies könnte also der erste Punkt sein, mit welchem du deine Untersuchung beginnst. Graphen von f bestimmen Wie oben schon erwähnt, berechnest du die Koordinaten des Schnittpunkts des Graphen von f mit der y-Achse. Setze dazu t = 0 in den Funktionsterm von f ein: f (0) = 100 · e−0,1·0 2 (1 + e−0,1·0 ) = 100 · 1 = 25 (1 + 1)2 Der Schnittpunkt P des Graphen von f mit der y-Achse hat die Koordinaten P(0 | 25). An- hand dieser Koordinaten siehst du sofort, dass der Graph I nicht zu Funktion f gehören kann, da dieser die y-Achse oberhalb von y = 25 scheidet. Nun gilt es herauszufinden, welcher der Graphen II und III zur Funktion f gehört. Gehe dabei wie eben vor und suche dir einen Punkt im Schaubild, mit welchem du klar entscheiden kannst, welcher der Graphen II oder III zu f gehört. Betrachtest du beispielsweise die Funktionswerte der Graphen an der Stelle t = −20, so kannst du erkennen, dass der Abstand zwischen den Graphen II und III hier relativ groß ist. Berechnest du also den Funktionswert von f an der Stelle t = −20, so kannst du klar entscheiden, welcher der Graphen der zu f zugehörige ist. Setze also t = −20 in den Funktionsterm von f ein und berechne so den Funktionswert: e−0,1·(−20) f (−20) = 100 · 2 ≈ 10, 5. 1 + e−0,1·(−20) Du kannst sofort erkennen, dass der Graph III an der Stelle t = −20 einen Wert kleiner 10,5 annimmt, deswegen kommt dieser als Graph der Funktion f nicht in Frage. =⇒Der Graph II ist der Graph der Funktion f . c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 1/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) (2) ◮ Bestimmen des Zeitpunkts t1 an dem die Förderungsrate maximal war Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass f (t) die Förderungsrate in Einheiten pro Jahren im Zeitintervall −25 ≤ t ≤ 0 wiedergibt, während t den Zeitpunkt in Jahren beschreibt. Deine Aufgabe ist es nun, jenen Zeitpunkt t1 zu bestimmen, an welchem die Änderung der Förderungsrate maximal war. Die Änderung der Förderungsrate wird dabei beschrieben durch die erste Ableitungsfunktion f ′ von f . Das heißt, gesucht sind Koordinaten des Steigungsmaximums bei t1 im betrachteten Intervall [−25; 0]. Besitzt der Graph einer bestimmten Funktion bei einem beliebigen Punkt tW ein Steigungsextremum bzw. einen Wendestelle, so sind an der betrachteten Stelle folgende zwei Bedingungen erfüllt: • Notwendige Bedingung: f ′′ (t1 ) = 0. • Hinreichende Bedingung: f ′′′ (t1 ) 6= 0. Das heißt, du untersuchst den Graphen der ersten Ableitungsfunktion f ′ auf Extrema. Da es sehr umständlich wäre, die Ableitungsfunktionen f ′ , f ′′ und f ′′′ von Hand zu bestimmen, bestimmen wir die benötigten Ableitungsfunktionen mit dem GTR. Hast du die Ableitungsfunktion der ersten Ableitung f ′ von f bestimmt, so untersuchst du diese auf Maxima, denn da, wo diese Funktion ein Maximum besitzt, ist die Steigung des Graphen von f maximal. Das heißt an dieser Stelle befindet sich eine Wendestelle mit maximaler positiver Steigung und hier ist die Änderung der Förderungsrate maximal. Bestimmen des gesuchten Zeitpunkts t1 : Willst du die erste Ableitungsfunktion f ′ von f mit deinem GTR bestimmen, so wechselst du zunächst in den Y=Editor. In diesem gibst du dann über diese Eingabenfolge den Befehl zum Ableiten der Funktion f ein: hier anfangen MATH → nDeriv( Wende diesen Befehl wie im Schaubild rechts auf die Funktion f an, welche hier unter Y1 gespeichert ist. Hast du die erste Ableitungsfunktion f ′ von f wie oben, mit Hilfe deines GTR bestimmt, so bestimmst du mit diesem nun im betrachteten Intervall das Maximum der Steigung. Wende dazu im Graphs-Modus über diese Befehlsfolge den entsprechenden Befehl an: hier anfangen 2nd → CALC → 4:maximum Hast du den Befehl richtig auf den Graphen der Funktion f ′ angewendet, so sollte das Ergebnis der Befehlsausführung wie im Schaubild rechts aussehen. =⇒Der Zeitpunkt t1 , an dem die Förderungsrate maximal war, ist t1 ≈ −13, 2. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 2/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) (3) ◮ Bestimmen der Gesamtförderung innerhalb der 25 Jahre vor dem Zeitpunkt t = 0 Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass Funktion f die zu einem konkreten Förderungsvorgang zugehörige Förderungsrate ( f (t)) in Einheiten pro Jahr angibt, wobei t einen Zeitpunkt darstellt. Außerdem siehst du, dass dieses Modell den Förderungsvorgang der letzten 25 Jahre angemessen beschreibt, das bedeutet also für t: −25 ≤ t ≤ 0. Deine Auf- gabe ist es nun, die Gesamtförderung G innerhalb der letzten 25 Jahre vor dem Zeitpunkt t = 0 zu bestimmen. Da f (t) die Förderungsrate beschreibt, entspricht die Gesamtförderung G nach dem zugrundeliegenden Modell dem Inhalt der Fläche unter dem dem Graphen von f . Möchtest du also die Gesamtförderung G innerhalb der letzten 25 Jahre vor dem Zeitpunkt t = 0 bestimmen, so integrierst du über f in den Grenzen t1 = −25 und t2 = 0. Dieses Integral kannst du dabei mit deinem GTR bestimmen. Berechnen der Gesamtförderung G: Zu berechnen ist hier dieses Integral: G= Zt2 f (t) dt = t1 Z0 f (t) dt. −25 Dieses Integral kannst du im Calculator-Modus deines GTR berechnen. Dabei ist zu empfehlen, den Funktionsterm von f zunächst im Y=-Editor zu speichern (hier wurde f (t) unter Y1 festgelegt). Anschließend fügst du über MATH → 9:fnInt( hier anfangen den Integralbefehl in den Calculator-Modus deines GTR’s ein und greifst über VARS → Y-VARS → 1: Function auf jene Variable zu, unter welcher du f (t) festgelegt hast. Das Integral berechnest du dann wie im Schaubild rechts. =⇒In den 25 Jahren vor dem Zeitpunkt t = 0 wurden etwa 424,14 Einheiten gefördert. b) (1) ◮ Bestimmen der Förderungsrate und der Änderung der Förderungsrate (12P) Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass eine weitere Kurve mit vergleichbarem Verlauf die sogenannte Gauß-Kurve ist. Diese Gauß-Kurve wird dabei beschrieben durch die Funktion g mit folgendem Funktionsterm: g(t) = 27, 5 · e−0,0017·(t−4,15) 2 Deine Aufgabe ist es nun, die Förderungsrate und die Änderung der Förderungsrate nach beiden Modellierungen, also nach der Hubbert- und der Gauß-Kurve, zum Zeitpunkt t1 zu berechnen. Der Zeitpunkt t1 war dabei jener Zeitpunkt, an dem die Änderung der Förderungsrate maximal war. Diesen hast du bereits im vorhergegangen Aufgabenteil bestimmt: t1 = −13, 2. Willst du nun die Förderungsrate und die Änderung der Förderungsrate zum Zeitpunkt t1 nach f und g berechnen, so berechnest du im ersten Schritt die Funktionswerte von f und g bei t1 . Im zweiten Schritt berechnest du dann die zu t1 zugehörigen Ableitungswerte der ersten Ableitung von f und g. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 3/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) 1. Schritt: Berechnen von f (t1 ) und g (t1 ) Setze t1 jeweils in den Funktionsterm von f und g ein, um die zugehörigen Funktionswerte zu berechnen: 2 f (t1 ) = 27, 5 · e−0,0017·((−13,2)−4,15) = 16, 64. g(t1 ) = 100 · e−0,1·(−13,2) 1 + e−0,1·(−13,2) 2 = 16, 49. 2. Schritt: Berechnen von f ′ (t1 ) und g ′ (t1 ) Das Berechnen der Ableitungswerte f ′ (t1 ) und g′ (t1 ) der ersten Ableitungen f ′ und g′ an der Stelle t1 von Hand wäre aufgrund der komplexeren Funktionsterme von f und g etwas umständlich. Deswegen empfiehlt es sich hier, diese im Graphs-Modus deines GTR’s berechnen zu lassen. Lege dazu die Funktionsterme von f und g im Y=Editor fest und wechsle anschließend in den GraphsModus. Anschließend berechnest du über diese Befehlsfolge, die Änderung der Förderungsrate nach f und g an hier anfangen der Stelle t1 : 2nd → CALC → 6:dy/dx → X = -13.2 =⇒Die Änderung der Förderungsrate nach f beträgt am Zeitpunkt t1 f (t1 ) = 0, 96, und nach g beträgt sie g′ (t1 ) = 0, 97. (2) ◮ Bestimmen der größten Abweichung der Förderungsraten Deine Aufgabe ist es nun, die größte Abweichung der Förderungsraten nach den beiden Modellierungen innerhalb der letzten 25 Jahre (−25 ≤ t ≤ 0) zu berechnen. Die Abweichung der Förderungsraten berechnest sich dabei über die Differenz d zwischen den Graphen von f und g. Differenz d lässt sich also ausdrücken als: d = f − g. Willst du nun die größte Abweichung der Modellierungen bestimmten, so ist es sinnvoll hier den Betrag von d zu bilden, damit das Vorzeichen der Differenz zwischen den Graphen irrelevant ist. Differenz d kannst du anschließend als Funktion auffassen mit folgendem Funktionsterm: d( x ) = | f ( x ) − g( x )|. Um nun die größte Abweichung der Förderungsraten nach beiden Modellierungen im Intervall −25 ≤ t ≤ 0 zu bestimmen, ermittelst du das Maximum der Differenzfunktion d im betrachteten Intervall. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 4/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Berechnen der größten Abweichung der Förderungsraten für −25 ≤ t ≤ 0 Die maximale Abweichung der Förderungsraten nach f und g im Intervall −25 ≤ t ≤ 0 berechnest du im Graphs- hier anfangen Modus deines GTR. Lege dazu den Funktionsterm von d im Y=-Editor deines GTR fest. Beachte dabei, dass der Befehl für einen Betrag über diese Eingabenfolge hinzugefügt werden kann: MATH → NUM → 1:abs( . Anschließend wechselst du in den Graphs-Modus. Im Graphs-Modus bestimmst du anschließend über diese Befehlsfolge das absolute Maximum von d im betrachteten Intervall: hier anfangen 2nd → CALC → 4:maximum Achte dabei darauf, dass du die Grenzen des Befehls richtig setzt. Die Grenzen des Maximum-Befehls (Left- und Right-Bound) müssen also den Grenzen des gegeben Intervalls für t (−25 ≤ t ≤ 0) entsprechen. =⇒Betrachtest du Ergebnis genauer, so kannst du erkennen, dass es sich hier um ein Randmaxium handelt. Das heißt, an der Stelle t = 0 weichen Modellierungen der Förderungsraten mit 1,7 Einheiten am stärksten voneinander ab. c) ◮ Vergleichen der beiden Modellierungen geg. Zeitraum hinsichtlich gegebener Aspekte (16P) Nun sollen die Modellierungen des Fördervorgangs nach f und g im Intervall −25 ≤ t ≤ 25 verglichen werden. Dabei sollst du die Modellierungen nach f und g hinsichtlich dieser Aspekte vergleichen: • Gesamtförderung zwischen den Zeitpunkten t = −25 und t = 0. • Gesamtförderung zwischen den Zeitpunkten t = 0 und t = 25. • Zeitpunkt der maximalen Förderungsrate und deren Größe. Anschließend sollen die Ergebnisse im Hinblick auf einen Förderungsvorgang interpretiert werden. 1. Aspekt: Gesamtförderung zwischen den Zeitpunkten t = −25 und t = 0 Hier sollst du die gesamte Fördermengen G1 und G2 nach f und g innerhalb der ersten 25 Jahre vor dem Zeitpunkt t = 0 berechnen und vergleichen. Aus Aufgabenteil a weißt du, dass die gesamte Fördermenge der Fläche unter jenem Graphen entspricht, welcher den Fördervorgang beschreibt. Die gesamte Fördermenge G1 nach f innerhalb der 25 Jahre vor dem Zeitpunkt t = 0 hast du also schon berechnet, diese war G1 = 424, 14. Die gesamte Fördermenge G2 nach g innerhalb des Intervalls −25 ≤ t ≤ 0 berechnest du nun wie im Aufgabenteil a. Das heißt, du integrierst über Funktion g in den Grenzen tu = −25 und to = 0. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 5/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Zu berechnen ist hier also dieses Integral: G2 = Zto g(t) dt = Z0 g(t) dt. −25 tu Dieses Integral kannst wieder du im Calculator-Modus deines GTR berechnen. Dabei ist zu empfehlen, den Funktionsterm von g zunächst im Y=-Editor zu speichern (hier wurde g(t) unter Y2 festgelegt). Anschließend fügst du über MATH → 9:fnInt( hier anfangen den Integralbefehl in den Calculator-Modus deines GTR’s ein und greifst über VARS → Y-VARS → 1: Function auf jene Variable zu, unter welcher du g(t) festgelegt hast. Das Integral berechnest du dann wie im Schaubild rechts. =⇒ Innerhalb der ersten 25 Jahren vor dem Zeitpunkt t = 0 wurden nach g insgesamt etwa 425,35 Einheiten gefördert. Interpretiert im Sachzusammenhang bedeutet das, dass mit dem Modell g innerhalb der ersten 25 Jahre vor dem Zeitpunkt t = 0 etwas mehr Rohstoff gefördert wurde wie nach dem Modell f . Die Differenz der Fördermengen beträgt dabei G2 − G1 = 425, 35 − 424, 14 = 1, 21, was bedeutet, dass nach Modell g etwa 1,21 Fördereinheiten mehr gefördert wurden. Allgemein kannst du sagen, dass innerhalb der letzten 25 Jahren nach beiden Kurven etwa die gleichen Einheiten des Rohstoffs gefördert wurde. 2. Aspekt: Gesamtförderung zwischen den Zeitpunkten t = 0 und t = 25 Nun sollst du die Gesamtförderung G3 und G4 nach f und g zwischen den Zeitpunkten t = 0 und t = 25 berechnen und anschließend vergleichen. Das heißt, du integrierst über f und g im gegebenen Intervall für t: 0 ≤ t ≤ 25. Dabei gehst du vor wie in den vorhergegangen Aufgabenteilen. Zu berechnen sind hier also diese Integrale: • G3 = Z25 f (t) dt • G4 = Z25 g(t) dt 0 0 Berechne G3 und G4 wie oben schon mit Hilfe deines GTR. Hier wurde zum Beispiel der Funktionsterm von f unter Y1 und der Funktionsterm von g unter Y2 festgelegt und die gesuchten Integrale wurden wie folgt berechnet: c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 6/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) =⇒ Mit dem GTR hast du herausgefunden, dass mit der Modellierungsfunktion f (Hubbert-Kurve) etwa 424,14 Einheiten und nach der Modellierungsfunktion g (Gauß-Kurve) etwa 571,66 Einheiten in den kommenden 25 Jahren nach Zeitpunkt 0 gefördert werden. Es ist klar erkenntlich, dass die berechneten Daten zur gesamten Fördermenge stark voneinander abweichen: G2 − G1 = 571, 66 − 424, 14 = 147, 52. Im Sachzusammenhang bedeutet das, dass mit der Modellierungsfunktion g etwa 147,25 Einheiten mehr gefördert werden als mit der Modellierungsfunktion f . Bei der Modellierung mit der Hubbert-Kurve f wird dabei in den kommenden 25 Jahren etwa die gleiche Menge gefördert wie in den vergangen 25 Jahren. 3. Aspekt: Zeitpunkt der maximalen Förderungsrate und deren Größe Nun sollst du die Zeitpunkte der maximalen Förderungsrate und deren Größe berechnen und vergleichen. Da f und g jeweils die momentane Förderungsrate zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreiben, gilt es hier, das absolute Maximum dieser Funktionen im Intervall −25 ≤ t ≤ 25 zu berechnen. Die Stellen dieser Maxima entsprechen dann gerade den Zeit- punkten der maximalen Förderungsraten nach f und g, während der Funktionswert von f und g an diesen Zeitpunkten gerade der Größe der maximalen Förderungsrate entspricht. Auch hier empfiehlt es sich wieder die Maxima mit Hilfe deines GTR zu berechnen. Willst du die gesuchten Maxima von f und g mit Hilfe deines GTR berechnen, so legst du auch hier zunächst die Funktionsterme im Y=-Editor deines GTR fest. Hier wurde beispielsweise der Funktionsterm von f unter Y1 und hier anfangen der Funktionsterm von g unter Y2 festgelegt. Anschließend wechselst du in den Graphs-Modus, um dort über diese Eingabenfolge die gesuchten Maxima zu berechnen: 2nd → CALC → 4:maximum hier anfangen Achte auch hier darauf, dass die Grenzen des angewandten Befehls wieder den Grenzen des angegebenen Intervalls entsprechen (siehe Aufgabenteil b). =⇒ Das Maximum der Funktion f befindet sich also an der Stelle t M1 = 0, wobei f hier einen Funktionswert von f (t M1 ) = 25 annimmt. Das Maximum der Funktion g befindet sich an der Stelle t M2 = 4, 15, wobei g hier einen Funktionswert von g(t M1 ) = 27, 5 annimmt. Im Sachzusammenhang interpretiert bedeutet das, dass nach der Modellierungsfunktion f (Hubbert-Kurve) früher die maximale Förderungsrate erreicht wird, wie mit der Modellierungsfunktion g. Außerdem ist die maximale Förderungsrate nach g um g(t M2 ) − f (t M2 ) = 27, 5 − 25 Einheiten größer als die maximale Förderungsrate nach f . d) (1) ◮ Nachweisen, dass Funktion H eine Stammfunktion von h ist (16P) Nun hast du eine Funktion h gegeben mit: e− x h( x ) = (1 + e− x )2 c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 7/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) und eine Funktion H gegeben mit: − e− x . H (x) = 1 + e− x Gegenstand dieser Aufgabe ist es nun, zu zeigen, dass die Funktion H eine Stammfunktion von h ist. Da die Stammfunktion H durch Aufleiten von h entstanden sein könnte, leitest du H hier einmal ab und zeigst so, dass sich wieder h ergibt. Hast du gezeigt, dass sich durch Ableiten von H gerade wieder der Funktionsterm von h ergibt, so hast du gezeigt, dass H eine Stammfunktion von h ist. Es muss also gelten: H ′ ( x ) = h ( x ). Beim Ableiten von H musst du beachten, dass es sich bei H um eine gebrochenrationale Funktion handelt, das heißt, du leitest diese hier gemäß der Quotientenregel ab. Da außerdem Potenzen vorliegen, musst du ebenfalls Gebrauch von der Kettenregel machen. H (x) = H ′ (x) = = = − e− x 1 + e− x e− x · (1 + e− x ) − (−e− x · (−e− x )) e− x + e−2· x (1 + e− x )2 − e−2· x (1 + e− x )2 e− x (1 + e− x )2 = h( x ) =⇒Damit hast du gezeigt, dass durch Ableiten von H gerade wieder der Funktionsterm von h resultiert, was bedeutet, dass H einer Stammfunktion von h entspricht. (2) ◮ Beschreiben eines Lösungswegs zur Bestimmung des Flächeninhalts Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass für b > 0 durch die Punkte A(b | 0), B(b | h(b)), C (−b | h(−b)) und D (−b | 0) ein Rechteck gegeben ist, dessen Eckpunkte B und C auf dem Graphen von h liegen. Weiterhin schließen die Strecke BC und der Graph von h eine Fläche mit dem Flächeninhalt A ein. Deine Aufgabe ist es zunächst einmal, einen Lösungsweg zur Bestimmung des Flächeninhalts A dieser Fläche zu beschreiben. Beim Lösen dieser Aufgabe kann es dabei sinnvoll sein, wenn du dir eine Skizze des Sachverhalts anfertigst. Lasse dir dazu den Graphen der Funktion h in deinem GTR anzeigen. Füge dazu den Funktionsterm von h in den Y=-Editor deines GTR ein und lasse dir anschließend im Graphs-Modus den zu h zugehörigen Graphen anzeigen. Über diese Be- hier anfangen fehlsfolge kannst du dir dazu noch die zugehörige Wertetabelle anzeigen lassen: 2nd → Table Zeichnest du nun den Graphen von h sowie die Eckpunkte A, B, C und D des Rechtecks ABCD in ein gemeinsames Koordinatensystem, so sollte dieses wie das unten stehende aussehen. Beachte beim Zeichnen, dass die Eckpunkte B und C des Rechtecks ABCD auf dem Graphen von h liegen. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 8/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Skizze für b = 2: y 0.2 A C b B b 0.1 h D −4 −3 b −2 b −1 1 A 2 3 4 x Der Skizze kannst du entnehmen, dass die betrachtete Fläche nach oben vom Graphen von h und nach unten von der Strecke BC beschränkt wird. Da Strecke BC parallel zur x-Achse verläuft, kann diese im Intervall von [−b; b] durch eine Gerade y beschrieben werden, mit: y = h ( b ). Den Flächeninhalt A in Abhängigkeit von b berechnest du dann über ein Integral. Da diese Fläche in negativer x-Richtung durch die Stelle −b und in positiver Richtung durch die Stelle b beschränkt wird, entsprechen diese Stellen gerade den Grenzen des zu berechnenden Integrals. Der Graph von h läuft dabei im betrachteten Intervall [−b; b] stets oberhalb der Strecke BC, hier repräsentiert durch y = h(b). Das heißt, Flächeninhalt A in Abhängigkeit von b berechnet sich über ein Integral in den Grenzen xu = −b und xo = b über die Differenz zwischen h und y = h(b): A(b) = Zb −b (h( x ) − h(b)) dx Aufgrund der Symmetrie des Graphen von h zur y-Achse lässt sich der Term vereinfachen zu: A(b) = 2 · Zb 0 (h( x ) − h(b)) dx = 2 · [ H ( x ) − h(b) · x ]0b = 2 · (( H (b) − h(b) · b) − ( H (0) − h(b) · 0)) = 2 · ( H (b) − h(b) · b − H (0)) =2· =2· ! − e− b e− b e−0 − 2 · b − − 1 + e−0 1 + e− b 1 + e− b ! − e− b e− b 1 − 2 · b + 2 1 + e− b 1 + e− b (3) ◮ Berechnen von b so, das der Flächeninhalt von A(b) 0,5 FE beträgt Nun ist es deine Aufgabe, ausgehend vom ermittelten Term in (2) Parameter b so zu bestimmen, dass der Flächeninhalt A der betrachteten Fläche 0, 5 Flächeneinheiten beträgt. Setze dazu den oben bestimmten Term zur Berechnung von A mit A = 0, 5 gleich und löse die resultierende Gleichung nach b auf. Da die so entstehende Gleichung von Hand nur schwer zu lösen wäre, empfiehlt es sich hier, das Ergebnis dieser Gleichung mit dem Graphs-Modus deines GTR zu ermitteln. Bestimmen von b Zu lösen ist hier also diese Gleichung: A(b) = 0, 5 0, 5 = 2 · − e− b e− b − 2 · b + 1 + e− b 1 + e− b c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell 1 2 ! Seite 9/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Willst du diese Gleichung nun mit Hilfe deines GTR grafisch lösen, so trägst du den Term zur Berechnung von A in Abhängigkeit von b als Funktionsterm in den Y=-Editor deines GTR ein. Des Weiteren speicherst du den Funktionsterm einer Geraden mit y = 0, 5 im Y=-Editor, diese Gerade repräsentiert dabei die linke Seite der oben stehenden gleich. Möchtest du nun bestimmen, für welches b der Flächeninhalt A einen Wert von 0, 5 annimmt, so schneidest du die beiden von dir gespeicherten Funktionen im hier anfangen Graphs-Modus deines GTR. Dies geschieht über diese Befehlsfolge im Graphs-Modus: 2nd → CALC → 5:intersect =⇒Nimmt b einen Wert von b ≈ 2, 508 an, so beträgt der Flächeninhalt der betrachteten Fläche 0,5 Flächeneinheiten. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 10/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Block 1 − Analysis − Aufgabe 1B a) (1) ◮ Untersuchen des Graphen von f auf Symmetrie (14P) Betrachtet wird hier die Funktion f , mit folgendem Funktionsterm: f ( x ) = x · sin( x ). Deine Aufgabe ist es nun, den Graphen von f auf Symmetrie zu untersuchen. Der Graph von f kann dabei achsen- oder punktsymmetrisch sein. Willst du nun den Graphen von f auf Symmetrie untersuchen, so überprüfst du für ein beliebiges negatives x, ob einer der beiden Fälle zutrifft: • f (− x ) = f ( x ) =⇒ Achsensymmetrie zur y-Achse. • f (− x ) = − f (− x ) =⇒ Punktsymmetrie zum Ursprung. Setze also (− x ) in den Funktionsterm von f ein und untersuche diese wie folgt auf Symmetrie: f (− x ) = (− x ) · sin(− x ) = (− x ) · (− sin( x )) = x · sin( x ) = f ( x ). =⇒Da f (− x ) = f ( x ) gilt, ist der Graph von f achsensymmetrisch zur y-Achse. (2) ◮ Bestimmen der Nullstellen von f Hier ist es nun deine Aufgabe, die Nullstellen der Funktion f zu bestimmen. Nullstellen befinden sich dabei an jenen Stellen, an welchen die Funktion f eine Funktionswert von Null annimmt. Da es sich hier unter anderem um eine trigonometrische Funktion handelt (sin( x )), solltest du die Nullstellen von f schriftlich zu berechnen, um wirklich alle zu bestimmen. Setze dazu den Funktionsterm von f mit Null gleich und löse die resultierende Gleichung nach x auf. f (x) = 0 0 = x · sin( x ) Um diese Gleichung zu lösen, solltest du Gebrauch vom Satz des Nullprodukt“ machen, ” der besagt, dass ein Produkt genau dann Null wird, wenn einer seiner Faktoren Null wird. Setze also die Faktoren getrennt voneinander gleich Null. 0 = x · sin( x ) = u( x ) · v( x ) Setze nun u( x ) und v( x ) unabhängig voneinander gleich Null und bestimme so die gesuchten Nullstellen von f : u ( x ) = x = 0 ⇔ x1 = 0 v( x ) = sin( x ) = 0 Die Sinusfunktion hat bei jedem ganzzahligen Vielfachen von π eine Nullstelle, also zum Beispiel bei: ... − 2 · π; −π; 0; π; 2 · π; .... Die Nullstellen von f ergeben sich also für eine beliebige ganze Zahl z mit z ∈ Z zu: =⇒ x1 = 0 und xz = π · z mit z ∈ Z. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 11/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) (3) ◮ Untersuchen des Sachverhalts Deine Aufgabe ist es nun, zu untersuchen ob sich die Wendestellen von f im Bereich 0 ≤ x ≤ 6 genau in der Mitte zwischen den beiden benachbarten Extremstellen liegen. Be- vor du den Sachverhalt untersuchen kannst, musst du zunächst ermitteln, wo sich die Wendestellen und Extremstellen von f im Intervall 0 ≤ x ≤ 6 befinden. Beim Berechnen der Extrem- und Wendestellen von f kann dir dein GTR behilflich sein. Dabei solltest du wissen, dass sich die Wendestellen von f an den Stellen befinden, an welchen die erste Ableitungsfunktion von f Extrema besitzt. Hast du die Wende- und Extremstellen im Intervall 0 ≤ x ≤ 6 berechnet, so überprüfst du, ob die Wendestellen in der Mitte der Intervalle liegen, welche durch die Extremstellen von f gebildet werden. Gehe beim Lösen der Aufgabe also so vor: 1. Schritt: Bestimmen der Extremstellen von f im betrachteten Intervall 2. Schritt: Ermitteln der Wendestellen von f im betrachteten Intervall 3. Schritt: Überprüfen des Sachverhalts 1. Schritt: Bestimmen der Extremstellen von f im betrachteten Intervall Die Extremstellen von f können entweder Maximal- oder Minimalstellen sein. Diese kannst du im Intervall 0 ≤ x ≤ 6 mit Hilfe deines GTR berechnen. Speichere dazu zunächst den Funktionsterm von f im Y=-Editor deines GTR. Hast du diesen dort eingegeben, so wechselst du in den Graphs-Modus. Dabei empfiehlt es sich hier, den Anzeigebereich im Graphs-Modus so anzupassen, dass dieser dem betrachteten Intervall entspricht. Den Anzeigebereich kannst du im Window-Menü anpassen, in welches über die Window-Taste wechselst. Anschließend bestimmst im Graphs-Modus über diese zwei Eingabenfolgen die Maximal- und Minimalstellen von f im hier anfangen Intervall 0 ≤ x ≤ 6: 2nd → CALC → 3:minimum 2nd → CALC → 4:maximum hier anfangen hier anfangen Die Extremstellen von f befinden sich also bei: x1 = 0, x2 ≈ 2, 029 und x3 ≈ 4, 9131. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 12/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) 2. Schritt: Ermitteln der Wendestellen von f im betrachteten Intervall Wie oben schon erwähnt, befinden sich die Wendestellen von f da, wo die erste Ableitungsfunktion von f Extremstellen besitzt. Das heißt, du untersuchst die erste Ableitungsfunktion f ′ von f auf Extremstellen. Die erste Ableitungsfunktion f ′ von f kannst du dabei mit deinem GTR bestimmen. Hast du diese ermittelt, so untersuchst du diese wie oben auf Minimal- und Maximalstellen. Willst du die erste Ableitungsfunktion f ′ von f mit deinem GTR bestimmen, so wechselst du zunächst in den Y=Editor. In diesem gibst du dann über diese Eingabenfolge hier anfangen den Befehl zum Ableiten von f ein: MATH → nDeriv( Wende diesen Befehl wie im Schaubild rechts auf die Funktion f an, welche hier unter Y1 gespeichert ist. Hast du die erste Ableitungsfunktion f ′ von f wie oben, mit Hilfe deines GTR bestimmt, so untersuchst du diese im Graphs-Menü im betrachteten Intervall auf Maxima und Minima (siehe oben): hier anfangen hier anfangen Die Wendestellen der Funktion f befinden sich bei xW1 ≈ 1, 077 und xW2 ≈ 3, 644. 3. Schritt: Überprüfen des Sachverhalts Überprüfe nun, ob die Wendestellen xW1 ≈ 1, 077 und xW2 ≈ 3, 644 von f in der Mitte zwischen den beiden benachbarten Extremstellen liegen. Die benachbarten Extremstellen zu xW1 sind x1 = 0 und x2 ≈ 2, 029 und die benachbarten Extremstellen zu xW1 sind x2 ≈ 2, 029 und x3 ≈ 4, 9131. Willst du nun überprüfen, ob die Wendestellen jeweils in der Mitte liegen, so addierst du die Werte der benachbarten Extremstellen und teilst diesen Wert durch 2, so bestimmst du die Mitte der Intervall, welche die Extremstellen jeweils bilden. Entspricht dieser Wert dann dem Wert der Wendestellen, so hast du gezeigt, dass die Wendestellen jeweils in der Mitte zwischen den beiden benachbarten Extremstellen liegen. x + x2 2, 029 Wendestelle xW1 = 1 = = 1, 0145 6= xW1 . 2 2 x2 + x3 2, 029 + 4, 9131 6, 942 Wendestelle xW2 = = = = 3, 471 6= xW2 . 2 2 2 =⇒Keine der beiden Wendestellen liegen in der Mitte der benachbarten Extremstellen. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 13/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG b) Lösungsblatt (ausführlich) (1) ◮ Bestimmen des Punktes im 1. Quadranten, der dem Ursprung am nächstem liegt (16P) Nun wird neben f die Gerade g betrachtet, mit g( x ) = x. Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass die Graphen von f und g gemeinsame Punkte besitzen. Deine Aufgabe ist es dabei, zunächst jenen Schnittpunkt der Graphen f und g zu berechnen, der dem Ursprung im ersten Quadranten am nächsten liegt. Willst du die Schnittpunkte zweier Graphen bestimmen, so setzt du deren Funktionsterme gleich und löst die resultierende Gleichung nach x auf. Hast du die Schnittstellen von f und g berechnet, so bestimmst du die Schnittstelle unter diesen, die dem Ursprung im ersten Quadranten am nächsten liegt. Setze nun also f ( x ) und g( x ) gleich, um die Schnittstellen von f und g zu berechnen: f ( x ) = g( x ) x · sin( x ) = x | −x x · sin( x ) − x = 0 x ausklammern x · (sin( x ) − 1) = 0 Hier kannst du wieder vom Satz des Nullprodukts“ (siehe oben) profitieren. Betrachte ” dazu das ausgeklammerte x. Wird dieses Null, so resultiert die Gleichung zu einer wahren Aussage (0 = 0). Das heißt, die erste Schnittstelle von f und g befindet sich bei x1 = 0 (siehe Aufgabenstellung). sin( x ) − 1 = 0 | +1 sin( x ) = 1 Nun gilt es jene Stelle im ersten Quadranten zu bestimmen, an welchem die Sinusfunktion das erste Mal den Wert 1 annimmt. Diese Stelle entspricht gerade der Schnittstelle von f und g im ersten Quadraten, die dem Ursprung am nächsten liegt. Die Sinusfunktion nimmt für x2 = π2 , das erste Mal im ersten Quadranten den Wert 1 an und somit entspricht diese Stelle der gesuchten Schnittstelle. Setze nun x2 im den Funktionsterm von f oder g ein, um die zugehörige y-Koordinate zu berechnen: g( π2 ) = π 2. =⇒Der Schnittpunkt, der dem Ursprung im ersten Quadranten am nächsten liegt, besitzt die Koordinaten B( π2 | π2 ). (2) ◮ Nachweisen, dass es sich bei P um einen Berührpunkt handelt Die Graphen zweier Funktionen besitzen einen Berührpunkt, wenn für eine bestimmte Stelle x B gilt: • Die zwei betrachteten Graphen besitzen bei x B eine Schnittstelle. • Die zwei betrachteten Graphen besitzen bei x B die gleiche Steigung Im vorherigen Aufgabenteil dieser Aufgabe hast du bereits die Schnittstelle im ersten Quadranten von f und g bestimmt, die dem Ursprung am nächsten liegt. Nun sollst du nachweisen, dass es sich bei dem zugehörigen Schnittpunkt B um einen Berührpunkt handelt. Das heißt, du weißt nach, dass f und g an der Stelle x B = π2 die gleiche Steigung besitzen. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 14/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Die Steigungen von f und g an der Stelle x B kannst du mit deinem GTR berechnen. Speichere dazu die Funktions- hier anfangen terme f ( x ) und g( x ) im Y=-Editor und wechsle anschließend in den Graphs-Modus. In diesem berechnest du dann über diese Eingabenfolge die Steigung von f und g an der Berührstelle x B = π 2: 2nd → CALC → 6:dy/dx =⇒Mit Hilfe deines GTR hast du herausgefunden, dass f und g an der Stelle x B = π2 beide eine Steigung von 1 besitzen. Da f und g an der Stelle x B sowohl sich schneiden, als auch die gleiche Steigung besitzen, hast du nachgewiesen, dass die Graphen von f und g im Punkt B( π2 | π2 ) einen Berührpunkt besitzen. (3) ◮ Bestimmen für y = 1 das Verhältnis der Streckenlängen PR : PQ Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass eine Parallele zur x-Achse die y-Achse im Punkt P und den Graphen von f im Intervall [0; π ] in den Punkten P und Q schneidet. Ein Schaubild zur Aufgabe findest du dabei in der Anlage 1 zur Aufgabenstellung. Deine Aufgabe ist es nun, für die Gerade y = 1 das Verhältnis der Streckenlängen PR und PQ zu bestimmen. Bevor du jedoch dieses Verhältnis der Strecken berechnen kannst, benötigst du die Koordinaten der Punkte P, Q und R. Punkt P entspricht dabei dem Schnittpunkt der Gerade y = 1 mit der y-Achse, während die Punkte Q und R den Schnittpunkten der Gerade y = 1 und dem Graphen von f im Intervall [0; π ] entsprechen. Diese Schnittpunkte kannst du dabei im Graphs-Modus deines GTR berechnen. Hast du diese Schnittpunkte und die Koordinaten des Punktes P berechnet, so bestimmst du die Streckenlängen der Strecken PR und PQ und ermittelst das Verhältnis derer über den gegebenen Quotienten. 1. Schritt: Bestimmen der Koordinaten von P, Q und R Der Schnittpunkt P der Geraden y = 1 mit der y-Achse besitzt die Koordinaten P(0 | 1), da y = 1 an jeder Stelle x eine y-Koordinate von 1 besitzt. Willst du nun die Schnittpunkte Q und R des Graphen von f mit der Geraden y = 1 berechnen, so speicherst du die Funktionsterme f ( x ) und y = 1 zunächst im Y=-Editor hier anfangen und wechselst anschließend in den Graphs-Modus. In diesem bestimmst du dann Schnittpunkte von f und y = 1 unter Verwendung des Befehls, welchen du unter 2nd → CALC → 5:intersect findest (siehe rechts). Die Koordinaten der Schnittpunkte sind also: Q(1, 114 | 1) und R(2, 773 | 1). 2. Schritt: Bestimmen des Verhältnisses PR : PQ Bevor du das Verhältnis PR : PQ berechnen kannst, benötigst du die Längen der Strecken PR und PQ. Die Längen der Strecken berechnen sich dabei über die Differenz der xKoordinaten der jeweiligen Punkte, da die Strecken jeweils parallel zur x-Achse verlaufen: Länge von PR: | x R − x P | = |1, 114 − 0| = 2, 773. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 15/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Länge von PQ: xQ − x P = |2, 773 − 0| = 1, 114. Dividiere nun die Länge der Strecke PR durch die Länge der Strecke PQ und erhalte daraus das Verhältnis PR : PQ: PR 2, 773 LE = 2, 489 = 1, 114 LE PQ =⇒Das gesuchte Verhältnis ist: PR : PQ = 2, 489. (4) ◮ Ermitteln des Zahlenwerts für a Nun ist es deine Aufgabe, eine Gerade, welche parallel zur x-Achse verläuft zu bestimmen, für die das Verhältnis der Längen der Strecken PR und PQ folgendes ist: PR : PQ = 2. Gesucht ist also eine Gerade y = a die den Graphen von f so schneidet, dass die Längen der Strecken PQ und PR sich im Verhältnis 2 teilen. Das heißt, Strecke PR muss doppelt so lang sein wie die Strecke PQ. Betrachtest du nun die erste Schnittstelle xS1 von y = a und f , so muss für die zweite Schnittstelle von xS2 gelten: • Da y = a eine Parallele zur x-Achse ist, muss der Funktionswert von f an der Stelle xS1 gleich dem Funktionswert von f an der Stelle xS2 sein. Es gilt also f ( xS1 ) = f ( xS2 ) • Da Strecke PR doppelt so wie die Strecke PQ sein soll, muss die Schnittstelle xS2 dem Doppelten der Schnittstelle xS1 entsprechen. Es muss also gelten: xS2 = 2 · xS1 . Gesucht ist also eine Stelle xS1 für welche gilt: f ( x S1 ) = f ( 2 · x S1 ) . Setze also f ( x ) mit f (2 · x ) gleich und bestimme jene Stelle xS1 im Intervall [0; π ] welche dem Ursprung am nächsten ist. Diese Stelle entspricht dann gerade der x-Koordinaten des Punktes Q: f ( x ) = f (2 · x ) x · sin( x ) = 2 · x · sin(2 · x ) x · sin( x ) − 2 · x · sin(2 · x ) = 0 | −2 · x · sin(2 · x ) x ausklammern x · (sin( x ) − 2 · sin(2 · x )) = 0 Die erste Stelle, welche die oben genannten Bedingungen erfüllt ist, die Stelle x = 0 (Satz vom Nullprodukt). Da aber für x = 0 die Strecken PQ und PR eine Länge von Null besitzen würden, wird diese Lösung im Weiteren nicht mehr betrachtet. sin( x ) − 2 · sin(2 · x ) = 0 | +2 · sin(2 · x ) sin( x ) = 2 · sin(2 · x ) Da die Lösung dieser Gleichung nur schwer von Hand zu bestimmen wäre, ist es hier sinnvoll, wenn du deinen GTR benutzt, um diese Gleichung graphisch zu lösen. Speichere dazu sin( x ) und 2 · sin(2 · x ) als Funktionen im Y=-Editor und wechsle anschließend in den GraphsModus. In diesem bestimmst du nun jenen Schnitt- hier anfangen punkt der beiden Funktionen, welcher dem Ursprung am nächsten liegt. Verwende dazu diese Eingabenfolge: 2nd → CALC → 5:intersection c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 16/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG D e i n Le r nve r z e i c h n i s Lösungsblatt (ausführlich) Der Schnittpunkt Q des Graphen von f und der Geraden y = a, der die in der Aufgabenstellung geforderte Bedingung erfüllt, befindet sich an der Stelle xS1 ≈ 1, 318. Willst du nun den Parameter der Geraden y = a wie gefordert bestimmen, so berechnest du den Funktionswert von f an der Stelle xS1 ≈ 1, 318. Der Funktionswert von f an der Stelle xS1 ≈ 1, 318 entspricht dann gerade dem gesuchten Parameterwert von a. f ( xS1 ) = 1, 318 · sin(2 · 1, 318) ≈ 1, 276 =⇒Die Gerade y = 1, 276 schneidet den Graphen von f so, dass für die Strecken PQ und PR gilt: PR : PQ = 2. c) (1) ◮ Zeigen, dass F eine Stammfunktion von f ist (16P) Betrachtet wird nun Funktion F mit dem Funktionsterm: F ( x ) = sin( x ) − x · cos( x ). Deine Aufgabe ist es dabei, zu zeigen, dass F eine Stammfunktion von f ist. Da die Stammfunktion F durch Integrieren von f entstanden sein könnte, leitest du F hier einmal ab und zeigst so, dass sich wieder f ergibt. Es muss also gelten: F ′ ( x ) = f ( x ). Hast du gezeigt, dass sich durch Ableiten von F gerade wieder der Funktionsterm von f ergibt, so hast du gezeigt, dass F eine Stammfunktion von f ist. Beim Ableiten von F musst du dabei beachten, dass du von der Produktregel Gebrauch machen musst. F ( x ) = sin( x ) − x · cos( x ) F ′ ( x ) = cos( x ) − (cos( x ) + x · (− sin( x ))) F ′ ( x ) = cos( x ) − cos( x ) + x · sin( x ) F ′ ( x ) = x · sin( x ) = f ( x ) =⇒Damit hast du gezeigt, dass durch Ableiten von F gerade wieder der Funktionsterm von f resultiert, was bedeutet, dass F eine Stammfunktion von f ist. (2) ◮ Bestimmen den Inhalt der jeweiligen Flächenstücke Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass der Graph von f mit der positiven x-Achse viele Flächenstücke einschließt. In der Anlage zur Aufgabenstellung siehst du nun, dass die ersten zwei Flächenstücke auf der positiven x-Achse markiert sind. Deine Aufgabe ist es nun, die Flächeninhalte A1 und A2 dieser Flächenstücke zu berechnen. Dabei kannst du der Skizze der Anlage entnehmen, dass die Flächenstücke jeweils durch die Schnittstellen von f mit der x-Achse beschränkt werden. Im Aufgabenteil a hast du bestimmt, dass die Nullstellen von f sich an den folgenden Stellen befinden: x1 = 0 und xz = π · z mit z ∈ Z. Der Skizze kannst nun du entnehmen, dass das Flächenstück mit dem Flächeninhalt A1 durch die Nullstellen von f bei x1 = 0 und xz=1 = π beschränkt wird. Das zweite Flächenstück mit dem Flächeninhalt A2 wird beschränkt durch xz=1 = π und xz=2 = 2 · π. Die Flächeninhalte A1 und A2 berechnest du über Integrale über die Funktion f , wobei du beachten musst, dass sich die zweite betrachtete Fläche unterhalb der x-Achse befindet, deshalb musst du hier mit dem Betrag arbeiten. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 17/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Zu berechnen sind also diese Integrale: xZz=1 xZz=2 f ( x ) dx . f ( x ) dx und A2 = A1 = x x z =1 1 Diese Integrale kannst du im Calculator-Modus deines GTR berechnen. Dabei ist zu empfehlen, den Funktionsterm von f zunächst im Y=-Editor zu speichern (hier wurde f ( x ) unter Y1 festgelegt). Anschließend fügst du über MATH → 9:fnInt( den Integralbefehl in den Calculator-Modus deines GTR ein und greifst über VARS → Y-VARS → 1: Function auf jene Variable zu, unter welcher du f ( x ) festgelegt hast. Beachte außerdem, dass du den Betragsbefehl über diese Eingabenfolge in den Calculator-Modus deines GTR hier anfangen einfügst: MATH → NUM → 1:abs( =⇒Für die Flächeninhalte A1 und A2 gilt also: A1 = π ≈ 3, 142 und A2 = 3 · π ≈ 9, 425. (3) ◮ Bestimmen der Nullstellen, die das n-te Flächenstück begrenzen Betrachtet wird nun das n-te Flächenstück, welches der Graph von f mit der positiven x-Achse einschließt, mit dem Flächeninhalt An . Deine Aufgabe ist es zunächst, jene Nullstellen zu bestimmen, welche das n-te Flächenstück begrenzen, wobei für n gilt: n ∈ N und n ≥ 1. Beim Lösen dieser Aufgabe kann es sinnvoll sein, wenn du zunächst die in der Anlage gegebene Skizze des vorherigen Sachverhalts nochmals betrachtest. Betrachtest du zum Beispiel das erste Flächenstück mit dem Flächeninhalt A1 so kannst du erkennen, dass dieses durch die folgenden zwei Nullstellen x0 und x1 begrenzt wird: x0 = 0 · π und x1 = 1 · π. Für das Flächenstück mit dem Flächeninhalt A2 gilt, dass dieses durch diese beiden Nullstellen begrenzt wird: x1 = 1 · π und x2 = 2 · π. Das zweite Flächenstück wird also nach links durch die (2-1)te-Nullstelle und nach rechts durch die zweite Nullstelle von f auf der positiven x-Achse begrenzt. Übersetzt du dieses Verständnis nun auf das n-te Flächenstück, so kannst du für die zugehörigen begrenzenden Nullstellen dies folgern: =⇒Das n-te Flächenstück wird durch die die Nullstellen (n − 1) · π und n · π begrenzt. (4) ◮ Nachweisen, dass der Flächeninhalt ein ganzzahliges Vielfaches von π ist Gegenstand dieser Aufgabe ist es, zu zeigen, dass sich das n-te Flächenstück als ganzzahliges Vielfaches von π darstellen lässt. Dabei ist dir der Flächeninhalt An der Flächenstücke, in Abhängigkeit von n, über folgenden Term gegeben: An = |−n · π · cos(n · π ) + (n − 1) · π · cos((n − 1) · π )| c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 18/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Nun musst du also diesen Term soweit vereinfachen, dass dieser ein ganzzahliges Vielfaches von π darstellt. Dabei ist zu empfehlen, zunächst die trigonometrischen Teile des Terms zu betrachten: cos(n · π ) und cos((n − 1) · π ). Betrachtet wird also zunächst die Kosinusfunktion. Da n eine natürliche Zahl darstellt, wird die Kosinusfunktion hier für ganzzahlige Vielfache von π untersucht. Dabei sollte dir bekannt sein, dass die Kosinusfunktion für ganzzahlige Vielfache von π entweder die Werte 1 oder (-1) annimmt. Für welche Vielfache von π die Kosinusfunktion den Funktionswert 1 oder (-1) annimmt, kannst du herausfinden, indem du dir beispielsweise eine Periode der Kosinusfunktion skizzierst: y 1 2π π 3π −1 Der obigen Skizze kannst du entnehmen, dass die Kosinusfunktion für gerade Vielfache von π den Wert 1 und für ungerade Vielfache von π den Wert (-1) annimmt. Überträgst du diese Erkenntnis nun auf die oben betrachteten Kosinusfunktion des Terms An , dann gilt: −1; n gerade 1; n gerade . und cos((n − 1) · π ) = cos(n · π ) = 1; −1; n ungerade n ungerade Diese Fallunterscheidung musst du nun auch auf den Term für den Inhalt An des n-ten Flächenstücks anwenden. Anschließend vereinfachst du diesen soweit, bis der Term ein ganzzahliges Vielfaches von π darstellt. An = |−n · π · cos(n · π ) + (n − 1) · π · cos((n − 1) · π )| |−n · π · 1 + (n − 1) · π · (−1)| ; n gerade = |−n · π · (−1) + (n − 1) · π · 1| ; n ungerade |−n · π − (n − 1) · π | ; n gerade = | n · π + ( n − 1) · π | ; n ungerade |−n · π − n · π + π | ; n gerade = |n · π + n · π − π | ; n ungerade |−2 · n · π + π | ; n gerade = |2 · n · π − π | ; n ungerade Löst du nun den Betrag auf, so fällt die Fallunterscheidung nach n gerade und ungerade weg. Da die Flächenstücke für gerade n unterhalb der x-Achse liegen, ist deren Flächeninhalt negativ. Das impliziert, dass für ein beliebiges gerades nb der Flächeninhalt A des zugehörigen Flächenstücks gilt: nb An = − An b b c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 19/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Da n ≥ 1 definiert ist, musst du dabei beim Term für n-gerade die Vorzeichen umdrehen, damit dieser für jeden Wert von n größer Null ist. Es ergibt sich dieser Term: An = 2 · n · π − π = (2 · n − 1) · π. =⇒Da n ∈ N und n ≥ 1 definiert ist, ist der Flächeninhalt An des n-ten Flächenstücks mit (2 · n − 1) · π ein ganzzahliges Vielfaches von π. d) (1) ◮ Ermitteln, für welche k Funktion f k im Intervall mehr als vier Nullstellen besitzt (14P) Funktion f ist eine Funktion der Scharfunktion f k . Die Scharfunktion f k hat dabei diesen Funktionsterm: f k ( x ) = x · sin(k · x ) für k > 0. Deine Aufgabe ist es nun, die Parameterwerte von k zu bestimmen, für welche die Scharfunktionen f k im Intervall [0; π ] mehr als vier Nullstellen besitzen. Willst du allgemein die Nullstellen einer Funktion bestimmen, so setzt du deren Funktionsterm mit Null gleich und löst die so entstehende Gleichung nach x auf. Ein Teil des Funktionsterms von f k entspricht einer trigonometrischen Funktion, das heißt, diese weist Periodizität auf und wird für bestimmte Vielfache von π gleich Null. Beachte dies beim Bestimmen der Parameterwerte für k. f k (x) = 0 0 = x · sin(k · x ) Hier kannst wieder den Satz des Nullprodukts“ anwenden (siehe oben). Wird das x, wel” ches vor der Sinusfunktion steht, gleich Null, so resultiert die Gleichung zu einer wahren Aussage (0 = 0). Das heißt, die erste Schnittstelle der Scharfunktion f k befindet sich bei x1 = 0 und ist unabhängig von Parameter k. 0 = sin(k · x ) Hier muss dir nun bekannt sein, dass die Sinusfunktion für jedes ganzzahlige Vielfache von π eine Nullstelle besitzt. Entspricht also k · x einem ganzzahligen Vielfachen z · π mit z ∈ Z von π, so wird die Sinusfunktion gleich Null. Aus dieser Erkenntnis lässt sich dieser Zusammenhang folgern: z·π k · x = z · π ⇔ xz;k = . k Nun musst Parameter k so anpassen, dass f k im Intervall [0; π ] mehr als vier Nullstellen besitzt. Das heißt, f k muss im betrachteten Intervall mindestens 5 Nullstellen besitzen. Eine Nullstelle ist bereits durch die von k unabhängige Nullstelle bei x1 = 0 gegeben. Das heißt, du musst k so bestimmen, dass f k im Intervall [0; π ] vier weitere Nullstellen besitzt. Da die Nullstellen der Sinusfunktion sich immer bei ganzzahligen Vielfachen von π befinden, müssen mindestens folgende vier Nullstellen im Intervall [0; π ] vorhanden sein: 1·π 2·π 3·π 4·π x1;k = ; x2;k = ; x3;k = und x4;k = . k k k k 4·π kleiner oder gleich der Dabei muss weiterhin gelten, dass die letzte Nullstelle x4;k = k oberen Intervallsgrenze π sein muss: 4·π ≤ π ⇔ 4 · π ≤ k · π ⇔ 4 ≤ k. k =⇒Damit die Scharfunktion f k im Intervall [0; π ] mehr als vier Nullstellen besitzt muss Parameter k einen Wert größer gleich 4 annehmen. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 20/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG D e i n Le r nve r z e i c h n i s Lösungsblatt (ausführlich) (2) ◮ Untersuchen, ob es Tangenten gibt, die die y-Achse im Punkt P schneiden Hier ist es nun deine Aufgabe, zu untersuchen, ob es Tangenten gibt, die die y-Achse im Punkt P(0 | 1) schneiden. Dabei sollen diese Tangenten an die Graphen von f k in jenen Schnittpunkt mit der positiven x-Achse der Graphen von f k gelegt werden, welcher dem Ursprung am nächsten liegt. Die Nullstellen von f k in Abhängigkeit von k und einer Zahl z ∈ Z hast du bereits im vorherigen Aufgabenteil bestimmt, diese waren: z·π . xz;k = k Die Nullstelle auf der positiven x-Achse, welche dem Ursprung am nächsten liegt, ergibt sich also für die kleinste positive ganze Zahl z ∈ Z: π 1·π = . x1;k = k k Die Nullstelle der Scharfunktion, welche auf der positiven x-Achse dem Ursprung am π nächsten liegt, befindet sich also bei x1;k = . Das heißt, die Tangenten, für welche die k beschriebene Bedingung überprüft werden soll, müssen also im Punkt Nk ( πk | 0) an die Graphen der Scharfunktion f k angelegt werden. Die allgemeine Form einer Tangenten lautet: tk ( x ) = f ′ (u) · ( x − u) + f (u) mit: • u: Stelle an welche Tangente an die Graphen von f k angelegt werden soll. • f ′ (u): Ableitungswert der ersten Ableitung von f an der Stelle u. • f (u): Funktionswert von f an der Stelle u. Das heißt, die Stelle, an welcher die Tangenten an die Graphen der Scharfunktion f k angelegt werden sollen, ist u = πk . Willst du nun überprüfen ob es Parameterwerte für k gibt, für welche die Tangenten an f k die y-Achse im Punkt P schneiden, so setzt du zunächst u = πk in den von u abhängigen Funktionsterm der Tangenten tk ein. Anschließend führst du eine Punktprobe von tk und Punkt P durch, woraus eine Gleichung in Abhängigkeit von Parameter k entsteht. Anhand dieser Gleichung kannst du dann überprüfen, ob es Parameterwerte für k gibt, für welche t durch den Punkt P(0 | 1) verläuft. Gehe beim Lösen der Aufgabe also so vor: 1. Schritt: Bestimmen der ersten Ableitungsfunktion f k′ von f k 2. Schritt: Aufstellen der Tangentengleichung der Tangenten tk an die Graphen von f k im Punkt Nk 3. Schritt: Punktprobe von tk mit Punkt P 1. Schritt: Leite f k mit Hilfe der Ketten- und Produktregel ab: f k ( x ) = x · sin(k · x ) f k′ ( x ) = sin(k · x ) + x · k · cos(k · x ) c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 21/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG D e i n Le r nve r z e i c h n i s Lösungsblatt (ausführlich) 2. Schritt: Setze nun u = πk in den von u und k abhängigen Funktionsterm von t ein und vereinfache soweit wie möglich: tk ( x ) = f ′ (u) · ( x − u) + f (u) = f ′ ( πk ) · ( x − = = = = = π π k ) + f( k ) sin(k · πk ) + πk · k · cos(k · πk ) · ( x (sin(π ) + π · cos(π )) · ( x − πk ) (0 + π · (−1)) · ( x − πk ) −π · ( x − πk ) 2 −π · x + π · πk = −π · x + πk − πk ) + 0 3. Schritt: Setze nun die Koordinaten von P in die oben bestimmte von k abhängige Funktionsgleichung von t ein, um die Parameterwerte von k zu bestimmen, für welche Tangente tk durch P verläuft: tk ( x ) = −π · x + t k (0) = − π · 0 + 1= k= π2 k π2 π2 k π2 mit P(0 | 1) k | ·k =⇒Nimmt Parameter k den Wert k = π 2 an, so verläuft Tangente t, angelegt an die Graphen von f k im Punkt Nk πk | 0 , durch den Punkt P(0 | 1). c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 22/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG D e i n Le r nve r z e i c h n i s Lösungsblatt (ausführlich) Block 2A − Lineare Algebra/Analytische Geometrie − Stochastik − Aufgabe 1 a) (1) ◮ Bestimmen der Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Gepäckstück schwerer als 20 kg ist (13P) Betrachtet wird hier eine normalverteilte Zufallsgröße X. Diese Zufallsgröße X beschreibt das Gewicht der Gepäckstücke und man geht, basierend auf vorherigen Erfahrungen, davon aus, dass X einen Erwartungswert von µ = 14, 5 kg und eine Standardabweichung von σ = 5, 4 kg besitzt. Die Zufallsgröße X ist demnach wie folgt verteilt: X ∼ N (14, 5; 5, 42 ) Nun ist es deine Aufgabe die Wahrscheinlichkeit dafür zu berechnen, dass ein Gepäckstück schwerer als 20 kg ist. Zu bestimmen ist demnach diese Wahrscheinlichkeit: P( X > 20). Da es sich hier nicht um eine standardnormalverteilte Zufallsvariable handelt, musst du jedoch, bevor du die gesuchte Wahrscheinlichkeit berechnen kannst, die Zufallsgröße X normieren. Alternativ kannst du die gesuchte Wahrscheinlichkeit auch mit deinem GTR berechnen, verwende dazu den normcdf(...)-Befehl. Die zu berechnende Wahrscheinlichkeit kannst du mit Hilfe des zugehörigen Gegenereignisses auf folgende Form bringen: P( X > 20) = 1 − P( X ≤ 20). Nun kannst du diese mit folgender Normierung und der Tabelle zur Standardnormalverteilung berechnen: k−µ P( X ≤ k) = Φ anwenden auf P( X ≤ 20): σ 20 − 14, 5 P( X > 20) = 1 − P( X ≤ 20) = 1 − Φ = 1 − Φ(1, 0185) 5, 4 ≈ 1 − 0, 84614 ≈ 0, 154 Alternativ Alternativ kannst du die Wahrscheinlichkeit P( X > 20) auch mit deinem GTR berechnen. Da es sich bei X um eine normalverteilte Zufallsvariable handelt, ist hier folgende Umformung des betrachteten Terms zulässig: P( X > 20) = P( X ≥ 20). c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 23/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Willst du diese Wahrscheinlichkeit nun mit deinem GTR berechnen, so verwendest du hier den normcdf(...)- Befehl. Dieser ist nämlich wie folgt definiert: P( a0 ≤ X ≤ a1 ) = normalcdf(a0 ,a1 ,µ,σ); wobei gilt: • a0 und a1 obere und untere Grenze des betrachteten Intervalls. • µ: Erwartungswert der betrachteten Zufallsvariable. • σ: Standardabweichung der betrachteten Zufallsvariable. Da bei der zu berechnenden Wahrscheinlichkeit keine obere Grenze angegeben ist, musst du diese hier mit ∞ annehmen. In den GTR gibst du diese mit 1E99 ein. Willst du nun P( X ≥ 20) mit deinem GTR berechnen, so greifst du zunächst über diese Eingabenfolge auf den eben genannten Befehl zu: hier anfangen 2nd → VARS (DISTR) → 2:normalcdf( Anschließend wendest du diesen wie folgt an, um die gesuchte Wahrscheinlichkeit zu berechnen: normalcdf(20,1E99,14.5,5.4) =⇒Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gepäckstück mehr als 20 kg wiegt, liegt bei ungefähr 15,4 %. (2) ◮ Symmetrisches Intervall bestimmen Gesucht ist ein Intervall, das symmetrisch zum Erwartungswert liegen soll. Allgemein kannst du dieses Intervall so formulieren: [µ − k; µ + k ]. So liegt der Erwartungswert µ genau in der Mitte des Intervalls. In diesem Intervall soll nun das Gewicht von mindestens 80 % aller Gepäckstücke liegen; d.h. 80 % all der Werte die, X annehmen kann. In Formeln soll also gelten: P( X ∈ [µ − k; µ + k ]) ≥ 0, 80 bzw. P(µ − k ≤ X ≤ µ + k ) ≥ 0, 80 . • Forme diesen Term mithilfe der Φ-Funktion um • Löse diesen Term nach k auf. Verwende hierzu entweder eine Tabelle zur Standardnormalverteilung oder deinen GTR • Bestimme das Intervall. Führe zuletzt noch eine Probe durch. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 24/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) 1. Schritt: Term umformen: Aus der Forderung ergibt sich: P(µ − k ≤ X ≤ µ + k ) ≥ 0, 80 P( X ≤ µ + k) − P( X ≤ µ − k) ≥ µ−k−µ µ+k−µ −Φ ≥ Φ σ σ k k −Φ − ≥ Φ σ σ k k Φ − 1−Φ ≥ σ σ k k −1+Φ ≥ Φ σ σ k 2Φ −1 ≥ σ k 2Φ ≥ σ k ≥ Φ σ 0, 80 0, 80 0, 80 0, 80 0, 80 0, 80 | +1 1, 80 |:2 0, 90 2. Schritt: Term nach k auflösen Betrachte eine Tabelle zur Normalverteilung und suche nach dem Wert, für den die Φ-Funktion erstmals einen Wert größer oder gleich 0,90 annimmt. Du findest Φ(1, 29) = 0, 90147. Alternativ Alternativ kannst du die gesuchte Stelle der Φ-Funktion auch mit deinem GTR berechnen. Rufe dazu den Befehl 2nd → VARS (DISTR) → 3: invNorm hier anfangen auf und wende diesen hier so an: invNorm(0.9,0,1) µ und σ brauchst du hier nicht zu verändern, weil die Φ-Funktion sich auf die Standardnormalverteilung bezieht. Der GTR liefert den Wert 1,2816. Die Abweichung kommt zustande, weil der GTR exakter ist als die Tabelle. Wir verwenden in der folgenden Lösung jedoch den Wert 1,29 aus der Tabelle. 3. Schritt: Intervall bestimmen und Probe durchführen: Mit diesem Wert folgt: k ≥ 1, 29 σ k ≥ 1, 29 | ·5, 4 5, 4 k ≥ 6, 966 Mit k = 6, 912 ergibt sich das Intervall: [µ − 6, 966; µ + 6, 966] = [14, 5 − 6, 966; 14, 5 + 6, 966] = [7, 534; 21, 466]. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 25/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Führe zuletzt noch die Probe durch: Bestimme P(7, 53 ≤ X ≤ 21, 47). Sie müsste größer als 0,80 sein. die Wahrscheinlichkeit Untersuche außerdem das nächst kleinere Intervall [7, 6; 21, 4] und vergleiche die beiden Werte. Rufe wie oben den Befehl für Normalverteilung auf und berechne die Wahrscheinlichkeit für die beiden Intervall. hier anfangen Mit dem GTR ergibt sich: P(7, 53 ≤ X ≤ 21, 47) ≈ 0, 803 ≥ 0, 8. P(7, 6 ≤ X ≤ 21, 4) ≈ 0, 799 < 0, 8. Damit ist nachgewiesen, dass mit [7, 53; 21, 47] das richtige Intervall bestimmt ist. b) (1) ◮ Begründen, warum Z als binomialverteilt angesehen werden kann (12P) Betrachtet wird in diesem Aufgabenteil eine Zufallsvariable Z. Diese Zufallsvariable Z soll die Anzahl der fehlgeleiteten Gepäckstücke repräsentieren. Deine Aufgabe ist es zunächst einmal zu begründen, warum die Zufallsvariable Z als binomialverteilt angesehen werden kann. Der Aufgabenstellung kannst du dazu entnehmen, dass es aufgrund von unlesbaren oder verloren gegangenen Aufklebern auf den Gepäckstücken dazu kommt, dass bestimmte Gepäckstücke nicht zu den dafür vorhergesehenen Flugzeugen gelangen. Der Anteil der fehlgeleiteten Gepäckstücken wird dabei als konstant angesehen und der Anteil dieser beträgt 1 %. Ist eine bestimmte Zufallsvariable binomialverteilt, so besitzt diese genau zwei verschiedene mögliche Ausprägungen, welche jeweils mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit p und (1 − p) auftreten. Betrachtet wird demnach eine bernoulliverteilte Zufallsvariable in einem n-stufigen Bernoulli-Versuch. Handelt es sich bei diesem Bernoulli-Versuch um einen Zufallsversuch, bei dem Ziehen mit Zurücklegen“ gilt, so kann eine Zufallsvariable, wel” che nur zwei mögliche Ausprägungen besitzt, als binomialverteilt angenommen werden. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 26/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Da hier eine sehr große Anzahl an Gepäckstücken betrachtet wird, kann die Tatsache, dass es sich eigentlich um ein Ziehen ohne Zurücklegen“ handelt, vernachlässigt werden. Wer” den nun verschiedene Gepäckstücke auf verschiedenen Stufen des Zufallsexperiments betrachtet, so wird jedes dieser Gepäckstücke mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 % fehlgeleitet. Das heißt, die Zufallsvariable Z, welche die Anzahl der fehlgeleiteten Gepäckstücke beschreibt, besitzt nur diese beiden Ausprägungen: • Gepäckstück wird fehlgeleitet“ oder ” • Gepäckstück wird nicht fehlgeleitet“. ” Da somit alle Bedingungen an die Zufallsvariable Z erfüllt sind, damit diese als binomialverteilt angenommen werden kann, hast du gezeigt, dass Z eine binomialverteilte Zufallsvariable darstellt. Diese ist also wie folgt definiert: Z ∼ Bn;0,01 (k ) mit: • n: Stichprobenumfang, wobei gilt: n ∈ N. • p = 0, 01: Wahrscheinlichkeit für Fehlleitung. • k: Anzahl der betrachteten Ereignisse. (2) ◮ Berechnen der Wahrscheinlichkeiten für die Ereignisse E1 und E2 Deine Aufgabe ist es nun, die Wahrscheinlichkeiten der Ereignisse E1 und E2 zu berechnen. Das heißt du sollst hier die Wahrscheinlichkeit zu diesen zwei Ereignissen berechnen: • E1 : Alle 100 Gepäckstücke gelangen zum richtigen Flugzeug. • E2 : Mehr als zwei der 100 Gepäckstücke werden fehlgeleitet. Betrachtet wird hier die Zufallsvariable Z, welche die Anzahl der fehlgeleiteten Gepäckstücke repräsentiert, wobei der Stichprobenumfang nun mit n = 100 angenommen wird. Zufallsvariable Z ist demnach hier so verteilt: Z ∼ B100;0,01 (k ) 1. Schritt: Berechnen der Wahrscheinlichkeit für Ereignis E1 Nun sollst du also die Wahrscheinlichkeit dafür berechnen, dass alle der 100 beobachteten Gepäckstücke zu ihrem vorhergesehen Flugzeug gelangen, dass heißt, keines der 100 Gepäckstücke wird fehlgeleitet. Da Z die Anzahl der fehlgeleiteten Gepäckstücke repräsentiert, ist hier folgende Wahrscheinlichkeit gesucht: P ( Z = 0). c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 27/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Diese Wahrscheinlichkeit kannst du im Calculator-Modus deines GTR berechnen. Verwende dazu den binompdf(..)-Befehl, welchen du über diese Befehlsfolge in den Calculator-Modus deines GTR einfügst: 2nd → VARS (DISTR) → A:binompdf( . Willst du hier die gesuchte Wahrscheinlichkeit berechnen, so musst du beachten, dass der binompdf(..)-Befehl folgende Syntax aufweist: hier anfangen binompdf(n,p,k). Nimm für n, p und k also n = 100, p = 0, 01 und k = 0 an und berechne die gesuchte Wahrscheinlichkeit wie im Schaubild rechts. =⇒Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass keines der 100 betrachteten Gepäckstücke fehlgeleitet wird, liegt bei 0, 3660 bzw. bei 36, 6 %. 2. Schritt: Berechnen der Wahrscheinlichkeit für Ereignis E2 Hier sollst du nun die Wahrscheinlichkeit dafür berechnen, dass mehr als zwei der 100 betrachteten Gepäckstücke fehlgeleitet werden. Überträgst du diesen Sachverhalt nun auf die Zufallsvariable Z, so sollst du hier die Wahrscheinlichkeit dafür berechnen, dass diese einen Wert größer zwei annimmt. Zu berechnen ist hier also folgende Wahrscheinlichkeit: P ( Z > 2). Diese Wahrscheinlichkeit kannst du dabei wieder mithilfe deines GTR berechnen, wobei du jedoch das zugehörige Gegenereignis betrachten musst, da der Rechner nur in der Lage ist, dieses zu berechnen: P ( Z > 2) = 1 − P ( Z ≤ 2). Die Wahrscheinlichkeit P( Z ≤ 2) kannst du mit dem binomcdf(..)-Befehl im Calculator- Modus deines GTR berechnen, welchen du über diese Befehlsfolge in den CalculatorModus deines GTR einfügst: 2nd → VARS (DISTR) → B: binomcdf( . Dabei musst du beachten, dass der binomcdf(..)-Befehl folgende Syntax aufweist: hier anfangen P( Z ≤ k ) = binomcdf(n,p,k). Nehme für n, p und k also n = 100, p = 0, 01 und k = 2 an und berechne die gesuchte Wahrscheinlichkeit wie im Schaubild rechts. =⇒Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass mehr als 2 der 100 beobachteten Gepäckstücke fehlgeleitet werden, liegt ungefähr bei 0,07937 bzw. 7,94 %. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 28/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) (3) ◮ Untersuchen, um wieviel der Anteil gesenkt werden muss Nun sollst du untersuchen, um wie viele Prozentpunkte der Anteil der fehlgeleiteten Gepäckstücke durch Verbesserungsmaßnahmen mindestens gesenkt werden müsste, damit die oben berechnete Wahrscheinlichkeit des Ereignisses E2 , mit: E2 : Mehr als zwei Gepäckstücke werden fehlgeleitet“, ” höchstens halb so groß wird. Oben hast du die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis E2 bereits berechnet, wobei sich dieses Ergebnis ergeben hat: P( E2 ) = P( Z > 2) = 1 − P( Z ≤ 2) ≈ 0, 0794. Ausgehend von dieser Wahrscheinlichkeit, sollst du also nun den Anteil der fehlgeleiteten Gepäckstücke so berechnen, dass dieser die oben genannte Bedingung erfüllt. Der Anteil der fehlgeleiteten Gepäckstücke wird dabei durch den Parameter p der Binomialverteilung repräsentiert. Das bedeutet, hier ist ein Wert für p gesucht, welcher die oben gegebene Wahrscheinlichkeit für das Ereignis E2 mindestens halbiert, sodass gilt: P( E2 ) ≤ 1 2 · 0, 0794 ⇔ P( E2 ) ≤ 0, 0397. Die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis E2 hast du oben mit Hilfe des binomcdf(..)Befehls deines GTR berechnet, wobei du diesen bei der Berechnung so angewandt hast: P( E2 ) = 1 − P( Z ≤ 2) = 1 − binomcdf(n, p, k). Dabei sind Parameter n mit n = 100 und Parameter k mit k = 2 gegeben und nun gilt es, den Parameter p so zu bestimmen, dass folgende Bedingung erfüllt ist: 1 − binomcdf(n, p, k) ≤ 0, 0397. Da diese Gleichung von Hand kaum lösbar wäre, wird im Folgenden ein graphisches Lösungsverfahren beschrieben, mit welchem diese Gleichung lösbar ist. Bestimmen des gesuchten Parameters p Setzt du n und k in die oben aufgestellte Ungleichung ein, so ergibt sich diese zu: 1 − binomcdf(100, p, 2) ≤ 0, 0397. Durch Umformen erhältst du anschließend: 1 − binomcdf(100, p, 2) ≤ 0, 0397 −binomcdf(100, p, 2) binomcdf(100, p, 2) ≤ −0, 9603 | −1 | : (−1) ≥ 0, 9603 Diese Ungleichung kannst du nun graphisch mit Hilfe deines GTR lösen. Interpretiere dazu den von p abhängigen binomcdf-Befehl der obigen Ungleichung als eine von pabhängige Funktion. Diese kannst du wie rechts in den hier anfangen Y=-Editor deines Rechners eintragen. Der entstehende zugehörige Graph gibt dir dann zu verschiedenen Werten von p den zugehörigen Wert des binomcdf(..)-Befehl, unter Bedingung der gegebenen Parameter n und k, an. Betrachtest du die oben gegebene Ungleichung näher, so kannst du erkennen, dass ein Parameterwert für p gesucht ist, damit der resultierende Wert des binomcdf(..)-Befehls größer als 0,9603 ist. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 29/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Diese Bedingung kannst du nun als Gerade im GraphsModus deines GTR formulieren, wobei diese Gerade b fol- hier anfangen genden Funktionsterm besitzen muss: b : y = 0, 9603. Trage diese wie rechts in den Y=-Editor deines GTR ein und wechsle anschließend in den Graphs-Modus. In diesem lässt du dir anschließend die Graphen im zwischen 0 und 1 auf der x- und y- Achse anzeigen. Um den gesuchten Wert für p nun zu finden, bestimmst du den Schnittpunkt der beiden entstehenden Graphen. Dabei berechnest du den Schnittpunkt dieser Graphen im hier anfangen Graphs-Modus über diese Eingabenfolge: 2nd → TRACE (CALC) → 5:intersect Hast du den Schnittpunkt der beiden Graphen nun wie rechts berechnet, so entspricht dessen zugehörige x-Koordinate, dem gesuchten Wert für p. Der gesuchte Wert für p ist also p ≈ 0, 0075. =⇒Damit die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis E2 höchstens halb so groß wird, muss der Anteil der fehlgeleiteten Gepäckstücke von 1 % auf mindestens 0,75 % gesenkt werden. Das heißt, der Anteil der fehlgeleiteten Gepäckstücke muss mindestens um 25 % bzw. um 0,25 Prozentpunkte gesenkt werden, damit die Wahrscheinlichkeit dafür, dass mehr als 2 von 100 betrachteten Gepäckstücke fehlgeleitet werden, halbiert wird. c) (1) ◮ Graphisches Darstellen des Sachverhalts (15P) Aus der Aufgabenstellung geht hervor, dass ein Gepäckstück bei der Sicherheitskontrolle bis zu 3 Stationen durchläuft. Dieser Ablauf kann hier als dreistufiger Zufallsversuch interpretiert werden, wobei sich die Wahrscheinlichkeiten des Zufallsversuchs wie folgt dem Text entnehmen lassen: Bei der ersten Station kann, durch automatisches Durchleuchten des Gepäckstücks, mit 95 % Wahrscheinlichkeit ein eindeutiges Ergebnis ermittelt werden. Liegt ein eindeutiges Ergebnis vor, so ist die Sicherheitskontrolle bzw. der Zufallsversuch beendet. Kann hingegen kein eindeutiges Ergebnis ermittelt werden, so wird das Gepäckstück an Station 2 weitergeleitet, was folglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 % geschieht. Bei Station 2 wird das betrachtete Gepäckstück nochmals von einem Mitarbeiter durchleuchtet, welcher mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % ein eindeutiges Ergebnis ermitteln kann. Wird hier ein eindeutiges Ergebnis ermittelt, so ist die Sicherheitskontrolle bzw. der Zufallsversuch ebenfalls beendet. Liegt hier wiederum kein eindeutiges Ergebnis vor, was folglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 % eintrifft, so wird das betrachtete Gepäckstück an Station 3 weitergeleitet. Bei dieser wird das Gepäckstück durch einen Mitarbeiter geöffnet. Dieser Mitarbeiter kann dabei mit 100 % Wahrscheinlichkeit ein eindeutiges Ergebnis für für das Gepäckstück feststellen und die Sicherheitskontrolle eines Gepäckstücks bzw. der Zufallsversuch ist spätestens hier beendet. Da hier ein mehrstufiger Zufallsversuch vorliegt, kannst du diesen durch ein Baumdiagramm graphisch darstellen. Beachte dabei, dass auf den ersten beiden Stufen jeweils zwei mögliche Ausgänge gegeben sind, deren Wahrscheinlichkeiten oben beschrieben wurden. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 30/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Dein Baumdiagramm könnte nun wie das unten stehende aussehen. Im unten dargestellten Baumdiagramm entspricht e einem eindeutigen Ergebnis, während e keinem eindeutigen Ergebnis entspricht. e e 0,95 0,8 0,05 Station 1 0,2 e Station 2 1 e e Station 3 (2) ◮ Berechnen der durchschnittlichen Kosten für die Kontrolle eines Gepäckstücks Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass durch die Kontrolle der Gepäckstücke bei den verschiedenen Stationen jeweils Kosten anfallen. Eine Kontrolle bei Station 1 kostet 0,4 e pro Gepäckstück, eine Kontrolle bei Station 2 kostet 2 e pro Gepäckstück und eine Kontrolle bei Station 3 kostet 15 e pro Gepäckstück. Deine Aufgabe ist es nun, die Kosten zu berechnen, die durchschnittlich für die Kontrolle eines Gepäckstücks angesetzt werden müssen. Da es sich bei der Kontrolle eines Gepäckstücks um einen dreistufigen Zufallsversuch handelt, kannst du hier Zufallsvariable Y betrachten, welche die Kosten eines geprüften Gepäckstücks in e repräsentiert. Die möglichen Ausprägungen der Zufallsvariable Y ergeben sich dabei aus dem zugrundeliegenden dreistufigen Zufallsversuch und entsprechen den Kosten der verschiedene Stufen bei der Sicherheitskontrolle. Modellierst du den Sachverhalt, wie eben beschrieben, so entsprechen die durchschnittlichen Kosten der Sicherheitskontrolle eines Gepäckstücks, dem Erwartungswert der Zufallsvariable Y. Um den Erwartungswert zu berechnen, multiplizierst du zunächst die Kosten der jeweiligen Stufen mit den zugehörigen Wahrscheinlichkeiten und summierst diese Produkte auf. Berechnen des Erwartungswerts der Zufallsvariable Y Bevor du den Erwartungswert berechnest, solltest du dir Gedanken darüber machen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die jeweiligen Ereignisse eintreffen. Da Y die Kosten eines geprüften Gepäckstücks in e repräsentiert, sind hier jene Ereignisse wichtig, bei denen Kosten entstehen. Verwende zum Berechnen der Wahrscheinlichkeiten dieser, die Pfadregeln im obigen Baumdiagramm: P(Kontrolle Station 1) = 1. P(Station 1, e) = 0, 05. P(Station 2, e) = 0, 05 · 0, 2 = 0, 01. Erwartungswert E(Y ): E(Y ) = 1 · 0, 4 e + 0, 05 · 2 e + 0, 01 · 15 e = 0, 65 e =⇒Pro Gepäckstück müssen durchschnittlich 0,65 e bzw. 65 Cent an Kosten für die Kontrolle angesetzt werden. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 31/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) (3) ◮ Berechnen, der gesuchten Prozentzahl Der Aufgabenstellung kannst du nun entnehmen, dass ein neues Durchleuchtungsgerät für Station 1 angeboten wird, durch das sich die Kosten je untersuchtem Gepäckstück an dieser Station auf 0,50 e erhöhen würden. Deine Aufgabe ist es nun, zu berechnen, bei wie viel Prozent der Kontrollen dieses Gerät ein eindeutiges Ergebnis liefern muss, damit sich die durchschnittlichen Kosten für die Kontrolle eines Gepäckstücks nicht erhöhen. Dabei kannst du annehmen, dass sich die Erkennungsrate an Station 2 nicht ändert. Im vorhergegangenen Aufgabenteil hast du herausgefunden, dass die durchschnittlichen Kosten für die Kontrolle eines Gepäckstücks dem Erwartungswert der oben eingeführten Zufallsvariablen Y entsprechen. Die durchschnittlichen Kosten der Kontrolle pro Gepäckstück waren E(Y ) = 0, 65 e. Oben hast du eben diesen Erwartungswert über die Summe der Produkte der Kosten der jeweiligen Stufen und den zugehörigen Wahrscheinlichkeiten berechnet. Dabei waren die Wahrscheinlichkeiten, dass bei einem Gepäckstück kein eindeutiges Ergebnis vorliegt gegeben. Nun ist dir nicht bekannt, mit welcher Wahrscheinlichkeit an Station 1 für ein Gepäckstück kein eindeutiges Ergebnis vorliegt, es gilt also: P(Station 1, e) = p. Da dir nicht bekannt ist, mit welcher Wahrscheinlichkeit an Station 1 für ein Gepäckstück kein eindeutiges Ergebnis vorliegt, ist dir auch nicht bekannt, mit welcher Wahrscheinlichkeit an Station 2 für dasselbe Gepäckstück ebenfalls kein eindeutiges Ergebnis vorliegt, es gilt hier also: P(Station 2, e) = p · 0, 2. Um die gesuchte Wahrscheinlichkeit p nun zu berechnen, setzt du die von p abhängigen Wahrscheinlichkeiten in die Formel für die Berechnung des Erwartungswerts ein (siehe (2)) und setzt diesen mit E(Y ) = 0, 65 e gleich. Anschließend löst du die resultierende Gleichung nach p auf. Beachte dabei, dass sich die Kosten an Station 1 auf 0,50 e erhöht haben. Berechnen des gesuchten Prozentsatzes E(Y ) = 1 · 0, 5 e + p · 2 e + p · 0, 2 · 15 e 0, 65 e = 0, 5 e + p · 5 e mit E(Y ) = 0, 65 e | −0, 5 e 0, 15 e = p · 5 e |: 5 e 0, 03 = p =⇒Das neue Gerät muss also bei 1 − p = 1 − 0, 03 = 0, 97 = 97 % der Kontrollen ein eindeutiges Ergebnis liefern, damit sich die durchschnittlichen Kosten für die Kontrolle eines Gepäckstücks nicht erhöhen. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 32/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG D e i n Le r nve r z e i c h n i s Lösungsblatt (ausführlich) (4) ◮ Erläutern eines Grundes, der gegen die gegebene Voraussetzung spricht Im letzten Teil dieser Aufgabe sollst du nun einen Grund erläutern, welcher gegen die Voraussetzung sprechen könnte, dass sich die Erkennungsrate an Station 2, durch Einführen eines neuen Geräts bei Station 1, nicht ändert. Beachte dabei, dass das neue Durchleuchtungsgerät für Station 1 mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein eindeutiges Ergebnis für ein Gepäckstück liefert. Ausgehend von dieser Tatsache kannst du annehmen, dass die Gepäckstücke, welche nun Station 1 ohne eindeutiges Ergebnis verlassen, Fälle sind die sehr schwer entscheidbar sind. Mache dir im Folgenden klar, was dies für Station 2 bedeuten könnte. =⇒Kommen nun, ausgehend von den oben getroffenen Annahmen, nur noch die schwierigsten Fälle bei Station 2 an, so wird es auch für Station 2 schwieriger ein eindeutiges Ergebnis für ein Gepäckstück zu erzielen. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass für ein Gepäckstück bei Station 2 ein eindeutiges Ergebnis vorliegt, würde sinken. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 33/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Block 2A − Lineare Algebra/Analytische Geometrie − Stochastik − Aufgabe 2 a) (1) ◮ Nachweisen, dass die Strecke OA durch Ebene E1 in zwei Teilstrecken geteilt wird (12P) Im ersten Aufgabenteil dieser Aufgabe sollst du nachweisen, dass die Strecke OA, mit O(0 | 0 | 0) und A(6 | 6 | 3), durch die Ebene E1 , mit 1 2 1 − → E1 : x = 0 + r · 1 + s · −2 , −2 2 −4 in zwei Teilstrecken geteilt wird. Teilt Ebene E1 die Strecke OA in zwei Teilstrecken, so bedeutet das, dass Ebene E1 und Strecke OA sich schneiden. Willst du nun nachweisen, dass Ebene E1 die Strecke OA in zwei Teilstrecken teilt, so berechnest du die Koordinaten des Schnittpunktes, in dem Ebene E1 Strecke OA teilt. Willst du die Koordinaten dieses Punktes berechnen, so musst du eine Gerade g bestimmen, auf welcher Strecke OA liegt. Hast du diese Gerade g ermittelt, so setzt du deren Geradengleichung mit der Parametergleichung der Ebenen E1 gleich und löst das resultierende Gleichungssystem. Anschließend überprüfst du, ob der Schnittpunkt dieser auch wirklich auf Strecke OA liegt und berechnest danach dessen Koordinaten. Strecke OA liegt auf einer Geraden, wobei der Ortsvektor des Punktes O mit O(0 | 0 | 0) −→ als Stützvektor und OA als Richtungsvektor der Geraden g fungieren könnte. Die Parametergleichung der Geraden g ergibt sich also zu: 6 6 0 −→ −→ − → g : x = OO + t · OA = 0 + t · 6 = t · 6 . 3 3 0 Da Gerade g nur die Punkte auf Strecke OA repräsentieren soll, darf Parameter t nur Werte zwischen 0 und 1 annehmen, es gilt also: 0 ≤ t ≤ 1. Um die Koordinaten des Schnittpunkts S von g und E1 zu berechnen, setzt du nun die Parametergleichungen von g und E1 gleich und löst das resultierende lineare Gleichungssystem. Dabei gibt es zwei verschiedene Lösungswege, zum einen lässt es sich per Hand und zum anderen über deinen GTR lösen (siehe Alternative). − → xg = − x→ E1 6 1 2 1 t · 6 = 0 + r · 1 + s · −2 3 −4 2 −2 6 1 2 1 − 0 = r · 1 + s · −2 − t · 6 3 −2 2 −4 −6 1 2 −1 0 = r · 1 + s · −2 + t · −6 −3 −2 2 4 1 6 | − t · 6 | − 0 −4 3 Es ergibt sich also dieses LGS: I II III −1 = 2 · r + s − 6·t 0 = 1·r − 2·s − 6·t 4 = 2·r − 2·s − 3·t c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell | Rechne: III−2·II Seite 34/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG I II −1 = 2 · r + II 4 = II 6·t 2·s + 9·t −1 = 5·s + 4 = 2·s + −11 = 4 = II 0 = 1·r − 2·s − III I II III I II III = 4 = III II 9·t 6·t 2·s + I 2·s + −11 = 9·t t= 2 3 2 3 in III 6·t 9· 2 3 | −9 · 2 3 − 16, 5 · t −2 = 2·s −11 = 0 = 1·r + −1 = 0 = 1·r − −1 = ⇔ t= t 0 = 1·r − 2·s − −11 = | Rechne: I−2, 5·II 6·t − 16, 5 · t 2 3 I 6·t 0 = 1·r − 2·s − III | Rechne: I−2·II 6·t 0 = 1·r − 2·s − III I s − 0 = 1·r − 2·s − III I Lösungsblatt (ausführlich) − 16, 5 · t 2 − s 2 6·t 6· 2 3 in II ⇔ s = −1 2 3 − 16, 5 · t s s = −1 und t = ⇔ r=2 Alternativ Alternativ kannst du das oben aufgestellte lineare Gleichungssystem mit deinem GTR lösen. Trage dazu dieses Gleichungssystem als eine (3 × 4)-Matrix in deinen GTR ein, wobei drei Spalten dieser Matrix jeweils einer Variablen der Gleichung zugeordnet werden müssen und einer Spalte müssen die Werte ohne Variable zugeordnet werden. Es empfiehlt sich dabei diese Spalte auf der rechten Seite der Matrix anzuordnen. Möchtest du nun eine Matrix in deinem GTR festlegen, so rufst du zunächst über diese Eingabenfolge den Matrix-Editor deines GTR auf: hier anfangen 2nd → x−1 (MATRIX) → EDIT Hier legst du zum Beispiel unter dem Platzhalter A das LGS als Matrix fest (siehe rechts). Hast du die Matrix im GTR festgelegt, so wechselst du anschließend in den Calculator-Modus. In diesen fügst du hier anfangen über diese Befehlsfolge den zum Lösen eines LGS notwendigen Befehl ein: 2nd → x−1 (MATRIX) → MATH → B: rref( Löse anschließend das LGS wie im Schaubild rechts und entnehme der letzten Spalte der entstehenden Matrix die Lösungen für Parameter r, s und t. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 35/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG D e i n Le r nve r z e i c h n i s Lösungsblatt (ausführlich) Die Lösung des LGS ergibt sich also zu s = −1, r = 2 und s = 23 . Da der Parameterwert für s = 32 im oben angegebenen Bereich für diesen liegt, hast du gezeigt, dass Ebene E1 die Strecke OA teilt. Setze beispielsweise s = 32 in die Gleichung der Geraden g ein, um die Koordinaten des Schnittpunkts S von E1 und OA zu berechnen: 4 6 −→ 2 OS = 3 · 6 = 4 =⇒ S (4 | 4 | 2). 2 3 =⇒Ebene E1 unterteilt die Strecke OA in zwei Teilstrecken, wobei sich diese im Punkt S mit S (4 | 4 | 2) schneiden. (2) ◮ Entscheiden, welcher der beiden Punkte von S weiter entfernt liegt Nun ist es deine Aufgabe, zu entscheiden, welcher der beiden Punkte O oder A weiter vom Schnittpunkt S von Ebene E1 und OA entfernt liegt. Das heißt, du vergleichst die Längen der Strecken OS und SA. Beim Lösen dieser Aufgabe gibt es zwei verschiedene Lösungswege. Zum Einen lässt sich diese Aufgabe durch ein näheres Betrachten des im ersten Aufgabenteil ermittelten Parameterwerts für t lösen und zum Anderen lässt sie sich durch eine Abstandsbetrachtung der Abstände zwischen den Punkten S und A, sowie den Punkten S und O, lösen. ◮◮ Lösungsweg A: Betrachten des Parameterwerts für t Im ersten Teil dieser Aufgabe hast du herausgefunden, dass Ebene E1 und Gerade g, welche für 0 ≤ t ≤ 1 die Strecke OA repräsentiert, sich für t = 32 schneiden. Das heißt, Ebene E1 unterteilt die Strecke OA im Verhältnis 2:1. Da Gerade g Strecke OA ausgehend vom Punkt O repräsentiert, bedeutet das, dass die Strecke OS doppelt so lang ist, wie die Strecke SA. =⇒Da Strecke OS länger als Strecke AS ist, liegt Punkt O weiter von Punkt S entfernt, wie Punkt A. ◮◮ Lösungsweg B: Abstandsbetrachtung Berechnest du den Abstand zwischen Punkt S und A, sowie den Abstand zwischen Punkt O und S, so kannst du anhand dieser Werte entscheiden, welcher der beiden Punkte weiter von S entfernt liegt. Die gesuchten Abstände berechnest du dabei über den Betrag der −→ −→ zugehörigen Vektoren OS und SA: 4−0 4 − √ √ → OS = = 4 − 0 4 = 42 + 42 + 22 = 36 = 6 2−0 2 6−4 2 −→ √ √ SA = 6 − 4 = 2 = 22 + 22 + 12 = 9 = 3 3−2 1 =⇒Da der Abstand zwischen Punkt O und S größer ist als der Abstand zwischen A und S, liegt Punkt O weiter von S entfernt. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 36/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) b) ◮ Untersuchen, ob die gegebene Gleichung eine Gleichung der Ebene E2 sein kann (8P) Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass die zwei Ebenen E1 und E2 punktsymmetrisch zum Ursprung im Punkt O liegen. Gegenstand dieser Aufgabe ist es dabei, zu untersuchen, ob die gegebene Gleichung einer Ebene, mit 4 −3 −4 − → x = −4 + u · 6 + v · −3, −2 6 −2 eine Gleichung für Ebene E2 sein kann. Liegen zwei Ebenen punktsymmetrisch zu einem bestimmten Punkt, so entspricht die eine Ebene einer Spiegelung der anderen. Das heißt, Ebene E2 entspricht einer Spiegelung der Ebenen E1 am Punkt O. Wird eine Ebene an einem bestimmten Punkt gespiegelt, so verläuft die gespiegelte Ebene parallel zur Ausgangsebene, was bedeutet, dass Ebene E1 und Ebene E2 folglich parallel verlaufen müssen. Um nun zu untersuchen, ob Ebene E2 durch die gegebene hier anfangen x Parametergleichung repräsentiert werden kann, spiegelst 2 du zunächst Ebene E1 am Punkt O. Spiegle dazu Punkt P, E1 dessen Ortsvektor dem Stützvektor der gegebenen Parametergleichung von E1 entspricht, am Punkt O. Hast du P diesen gespiegelten Punkt P′ ermittelt, so konstruierst du mit den Richtungsvektoren der Ebene E1 eine Ebenengleichung der Ebenen E2 . Hast du eine Ebenengleichung der Ebene E2 über das oben beschriebene Verfahren ermittelt, so setzt du diese mit O x1 P‘ E2 der, in der Aufgabenstellung gegeben, Ebenengleichung gleich. Dadurch ergibt sich ein überbesetztes lineares Gleichungssystem. Dieses überbesetzte LGS löst du dann nach den Parametern u und v der gegebenen Ebenengleichung auf. Hast du diese in Abhängigkeit der Parameter der ermittelten Ebenengleichung für Ebene E2 ermittelt, so setzt du eben diese wieder in die ermittelte Ebenengleichung für Ebene E2 ein. Ergibt sich dabei wieder die angegebene Ebenengleichung, so hast du gezeigt, dass die angegebene Ebenengleichung eine Ebenengleichung der Ebenen E2 darstellt. Gehe also beim Lösen dieser Aufgabe so vor: 1. Schritt: Bestimmen einer Ebenengleichung von E2 durch Spieglung von E1 an Punkt O 2. Schritt: Gleichsetzen der Ebenengleichungen und Auflösen nach den Parametern der gegebenen Ebenengleichung 3. Schritt: Einsetzen dieser Parameter in die im ersten Schritt ermittelte Ebenengleichung und Untersuchen des Ergebnis 1. Schritt: Ebenengleichung von E2 Spiegelt man den Punkt P am Punkt O, so entsteht der Punkt P′ . Die Koordinaten des Punktes P′ bestimmst du dabei über folgenden Zusammenhang: −1 1 0 1 −→ −→ − → OP = OP + 2 · PA = 0 + 2 · 0 − 0 = 0 . 4 −4 0 −4 ′ ′ Koordinaten von Punkt P : P (−1 | 0 | 4). c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 37/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Wie oben schon erwähnt, verläuft Ebene E1 parallel zur Ebenen E2 . Daraus folgt, dass du die Richtungsvektoren von E1 beim Bilden einer Ebenengleichung der Ebenen E2 verwenden kannst. Mit dem Ortsvektor von P′ als Stützvektor und den Richtungsvektoren von E1 ergibt sich folgende Ebenengleichung für Ebene E2 : 1 2 −1 − → E2 : x = 0 + a · 1 + b · −2. −2 2 4 2. Schritt: Gleichsetzen der Ebenengleichungen Setze nun die Ebenengleichungen gleich und löse das resultierende Gleichungssystem nach den Parametern a und b auf: 4 −3 −4 1 2 −1 0 + a · 1 + b · −2 = −4 + u · 6 + v · −3 −2 6 −2 −2 2 4 2 1 −4 −1 −3 4 a· 1 + b · −2 = −4 − 0 + u · 6 + v · −3 2 −2 −2 4 6 −2 4 −3 −3 1 2 a· 1 + b · −2 − u · 6 = −4 + v · −3 −2 −6 6 −2 2 −3 4 3 1 2 a· 1 + b · −2 + u · −6 − v · −3 = −4 −6 −2 −6 −2 2 −3 −4 3 1 2 a · 1 + b · −2 + u · −6 + v · 3 = −4 −6 2 −6 −2 2 c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 38/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. −1 | − 0 4 −3 | −u · 6 6 4 | −v · −3 −2 www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Es ergibt sich also dieses überbesetzte LGS: −3 = I −4 = II −6 = III −3 = I 2 = II −6 = III I II III III III II III v−2 = a 2·a + a 2·a + a 2·v−4 v−2 = a 2·a + 2·b = 4·v v−2 = a −3 = III + v b = | −v |: (−1) 2·a − 2·b − 6·u + 2·v 2·b−6 = I II −a b + 3·u − 4·v b + 3·u − 4·v 2·a + 2·v | Einsetzen: a = v − 2 b + 3·u − 4·v −6 = 2 · ( v − 2) − 2 · b − 6 · u + 2 · v −3 = I 2·a + 2·a − 2·b − 6·u + 2·v −3 = | Rechne: II − III 2·a − 2·b − 6·u + 2·v −6 = v−2 = I II a − 2·b − 6·u + 3·v 2·a + −3 = II b + 3·u − 4·v −3 = v−2 = I 2·a + | +2 · b b + 3·u − 4·v − 6·u + 2·v | +6 − 6·u + 2 |: 2 − 3·u + 1 b + 3·u − 4·v b + 3·u − 4·v Für Parameter a und b ergeben sich also diese Ergebnisse: a = v − 2 und b = 2 · v − 3 · u + 1. Setze diese Ergebnisse in Gleichung I ein, um dein Ergebnis zu verifizieren: I −3 = 2 · a + b + 3 · u − 4 · v mit a = v − 2 und b = 2 · v − 3 · u + 1 −3 = 2 · ( v − 2) + 2 · v − 3 · u + 1 + 3 · u − 4 · v −3 = 2 · v − 4 − 2 · v + 1 −3 = −3 Da sich nach dem Einsetzen von a und b eine wahre Aussage ergibt, hast du das Gleichungssystem richtig nach a und b aufgelöst. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 39/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG D e i n Le r nve r z e i c h n i s Lösungsblatt (ausführlich) 3. Schritt: Überprüfen der gegebenen Parametergleichung Setze nun für a und b die oben ermittelten Parameterwerte in die Ebenengleichung von E2 ein und untersuche, ob sich durch Umformen dieser die in der Aufgabenstellung gegebene Parametergleichung ergibt: 1 2 −1 − → E2 : x = 0 + a · 1 + b · −2 −2 2 4 1 2 −1 − → x = 0 + ( v − 2) · 1 + (2 · v − 3 · u + 1) · −2 −2 2 4 3 2 4 2 0 = −2 + v · 1 − 2 + v · −4 − u · −6 −6 −4 4 2 2 3 4 −4 = −4 + v · −3 − u · −6 −6 −2 −2 4 −3 −4 = −4 + u · 6 + v · −3 −2 6 −2 =⇒Da sich durch Einsetzen der ermittelten Parameterwerte für a und b gerade wieder die gegebene Parametergleichung ergibt, hast du gezeigt, dass eine Ebenengleichung für Ebene E2 die in der Aufgabenstellung gegebene Ebenengleichung sein kann. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 40/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Block 2B − Lineare Algebra/Analytische Geometrie − Stochastik − Aufgabe 1 a) (1) ◮ Ergänzen der Übergangstabelle (13P) Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass die Wetterentwicklung eines bestimmten Ortes über lange Zeit beobachtet wurde, wobei nur zwischen sonnigem Wetter (s), unbeständigen Wetter (u) und regnerischem Wetter (r) unterschieden wurde. Die Übergangswahrscheinlichkeiten, vom gegenwärtigen Wetterzustand zum Wetterzustand am nächsten Tag können der unvollständigen Übergangstabelle entnommen werden. Deine Aufgabe ist es nun, diese Übergangstabelle zu vervollständigen. Willst du die Übergangstabelle vervollständigen, so betrachtest du diese zunächst spaltenweise. Da es sich beim in der Aufgabenstellung beschriebenen Sachverhalt um ein stochastisches Modell handelt, muss die Summe der Werte einer Spalte immer 1 sein. Passe, zum Vervollständigen der Übergangstabelle, also die fehlenden Werte so an, dass sich die jeweiligen Spaltensummen zu 1 ergeben. Für die erste Spalte s ergibt sich also: Fehlender Wert = 1 − 0, 5 − 0, 2 = 0, 3. Für die zweite Spalte u ergibt sich also: Fehlender Wert = 1 − 0, 5 − 0, 2 = 0, 3. Für die dritte Spalte r ergibt sich also: Fehlender Wert = 1 − 0, 5 − 0, 3 = 0, 2 =⇒Die Übergangsmatrix ergibt sich also zu: von nach s u r s u 0, 5 0, 3 0, 3 0, 5 0, 2 0, 3 r 0, 2 0, 2 0, 5 (2) ◮ Zeichnen des entsprechenden Übergangsgraphen Nun ist es deine Aufgabe, den zur Übergangstabelle zugehörigen Übergangsgraphen zu zeichnen. Dabei empfiehlt es sich hier, diesen spaltenweise aus der Übergangstabelle zu entwickeln. Spalte s: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 bleibt das Wetter sonnig, wenn es zuvor sonnig war. Zeichne also einen Pfeil vom Knoten s zu Knoten s mit 0,5. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,3 wird das Wetter unbeständig, wenn es zuvor sonnig war. Zeichne also einen Pfeil von Knoten s zu Knoten u mit 0,3. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,2 wird das Wetter regnerisch, wenn es zuvor sonnig war. Zeichne also einen Pfeil von s zu r mit 0,2. Spalte u: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0, 3 wird es sonnig, wenn es zuvor unbeständig war: =⇒ Pfeil von u zu s mit 0,3. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0, 5 bleibt das Wetter unbeständig, wenn es zuvor unbeständig war: =⇒ Pfeil von u zu u mit 0,5. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0, 2 wird das Wetter regnerisch, wenn es zuvor unbeständig war: =⇒ Pfeil von u zu r mit 0,2. Die Pfeile für Spalte r ergeben sich analog. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 41/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Der gesuchte Übergangsgraph könnte so aussehen: 0,3 0,5 u s 0,5 0,3 0,2 0,2 0,3 0,2 r 0,5 (3) ◮ Erläutern der Hauptdiagonalen im Sachzusammenhang Nun sollst du die Hauptdiagonale der Übergangsmatrix betrachten und deren Werte im Sachzusammenhang interpretieren. Die Hauptdiagonale der Übergangsmatrix führt dabei von oben links nach unten rechts: von s u r nach s u 0, 5 0, 3 0, 3 0, 5 0, 2 0, 3 r 0, 2 0, 2 0, 5 Die Hauptdiagonale der Übergangsmatrix enthält also 3 mal die Zahl 0,5 und aus den vorherigen Aufgabenteilen dieser Aufgabe weißt du, dass die Übergangsmatrix modellhaft den Wetterübergang innerhalb zweier Tage darstellt. Du kannst demanch erkennen, dass die Diagonalelemente von s zu s, von u zu u und von s zu s aufzeigen. Sie geben also die Wahrscheinlichkeit dafür wieder, dass das Wetter am Folgetag gleich bleibt. =⇒Die Einträge der Hauptdiagonalen der betrachteten Übergangsmatrix besagen, dass sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 bzw. 50 % das Wetter des Vortages wiederholt. Das heißt, ist das Wetter am Vortag sonnig, so bleibt dieses mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 am Folgetag sonnig. Der gleiche Zusammenhang ist gültig für unbeständiges und regnerisches Wetter. (4) ◮ Erläutern der letzten Spalte in der Übergangsmatrix im Sachzusammenhang Nun sollst du die letzte Spalte der Übergangsmatrix im Sachzusammenhang erläutern: von nach s s 0, 5 u 0, 3 r 0, 2 u r 0, 3 0, 2 0, 5 0, 2 0, 3 0, 5 Diese Spalte repräsentiert die Wetterübergänge bei regnerischem Wetter. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 42/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) =⇒Die letzte Spalte der Übergangsmatrix besagt, dass das Wetter mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,2 bzw. 20 % am Folgetag sonnig wird, wenn es am Vortag regnerisch war, mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,3 bzw. 30 % wird es unbeständig, wenn es am Vortrag regnerisch war und mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 bzw. 50 % bleibt es regnerisch, wenn es am Vortrag regnerisch war. (5) ◮ Berechnen des Wetter-Vektors für Übermorgen und Interpretieren dessen → In der Aufgabenstellung ist dir nun ein Vektor − v0 gegeben, der dir für einen bestimmten Tag angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein bestimmtes Wetter an diesem Tag eintritt: 0, 3 − → v0 = 0, 3 0, 4 Betrachtest du diesen Vektor nun näher, so kannst du diesen wie folgt interpretieren: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,3 wird es am betrachteten Tag sonnig oder unbeständig und mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,4 wird es an diesem Tag regnerisch. → v2 für Deine Aufgabe ist es nun, ausgehend von diesem Vektor, den Wetter-Vektor“ − ” übermorgen, also zwei Tage nach dem betrachteten Tag, zu berechnen. Dabei kannst du davon ausgehen, dass sich das Wetter entsprechend der oben bestimmten Übergangsmatrix → verändert. Willst du nun − v2 bestimmten, so wendest du die Übergangsmatrix zweimal auf − → den gegebenen Vektor v an: 0 2 → − → v2 = Übergangsmatrix · − v0 . → Bei der Berechnung des Vektors − v2 kann dir dein GTR behilflich sein. → Berechnen von − v2 → Wetter-Vektor“ − v2 berechnen, so legst du zunächst die ” Übergangsmatrix und den Vektor als Matrizen in deinem GTR fest. Willst du den gesuchten Wechsle dazu über diese Eingabenfolge in den MatrizenEditor deines GTR: hier anfangen 2nd → x−1 (MATRIX) → EDIT In diesem Editor legst du nun die Übergangsmatrix als (3 × 3)-Matrix beispielsweise unter dem Platzhalter A und → den Vektor − v0 als (3 × 1)-Matrix beispielsweise unter dem Platzhalter B fest (siehe rechts). Wechsle anschließend wieder in den Calculator-Modus deines GTR. In diesem fügst du so die zuvor festgelegten hier anfangen Matrizen ein: 2nd → x−1 (MATRIX) → NAMES Hast du die Platzhalter für die festgelegten Matrizen in den Calculator-Modus deines GTR eingefügt, so berech→ nest du den gesuchten Vektor − v nach dem oben gezeigten 2 Zusammenhang (siehe rechts). c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 43/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) =⇒Der gesuchte Wetter-Vektor“ ergibt sich also zu: ” 0, 332 − → v2 = 0, 372. 0, 296 Interpretierst du diesen nun im Sachzusammenhang, so besagt dieser, dass es übermorgen, also zwei Tage nach dem betrachteten Tag, mit einer Wahrscheinlichkeit von 33,2 % sonnig, mit einer Wahrscheinlichkeit von 37,2 % unbeständig und mit einer Wahrscheinlichkeit von 29,6 % regnerisch wird. b) (1) ◮ Berechnen des Wetter-Vektor“ für den folgenden Mittwoch ” (16P) Laut Aufgabenstellung sagt die Wetterprognose für Samstag einer bestimmten Woche voraus, dass alle drei Wetterzustände mit der gleichen Wahrscheinlichkeit eintreten. Bilde nun ausgehend von dieser Angabe den Wetter-Vektor − v→ S für Samstag und beachte dabei, dass die Summe der Einträge dieses Vektors wieder 1 sein muss: 1 s 3 − 1 v→ S = u = 3 . 1 r 3 Deine Aufgabe ist es nun, den Wetter-Vektor − v→ M für den kommenden Mittwoch zu berech− → nen. Diesen Vektor v M berechnest du über die gleiche Vorgehensweise wie im Aufgaben- teil a). Beachte dabei, dass du dieses Mal die Übergangsmatrix mit 4 potenzieren musst, da zwischen Samstag und Mittwoch vier Wetterübergänge vorliegen. Beim Berechnen von − v→ M kannst du wieder deinen GTR verwenden. Berechnen von vM Willst du − v→ M mit deinem GTR berechnen, so legst du wie zuvor zunächst die Übergangsmatrix und den Startvektor − v→ S als Matrizen im Matrix-Editor deines GTR fest. Hast du diese wie oben im Editor festgelegt, so wechselst du wieder in den Calculator-Modus deines GTR. In diesem berechnest du dann, wie rechts zu sehen ist, den gesuchten Vektor − v→ M . Hier wurde die Übergangsmatrix unter dem Platzhalter A und der Vektor − v→ unter dem Platz- hier anfangen S halter B festgelegt. =⇒Der Wetter-Vektor für nächsten Mittwoch ist: 0, 339 − v→ M = 0, 375. 0, 286 c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 44/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) (2) ◮ Berechnen des Wetter-Vektors für Mittwoch unter neuen Bedingungen Nun kannst du der Aufgabenstellung entnehmen, dass eine andere Prognose davon ausgeht, dass am Samstag sonniges Wetter doppelt so wahrscheinlich ist wie unbeständiges und regnerisches Wetter. Deine Aufgabe ist es nun, ausgehend von dieser Aussage zunächst den neuen Wetter-Vektor − v→ S1 für Samstag zu bilden und mit diesem anschließend −→ den neuen Wetter-Vektor v M1 für den darauffolgenden Mittwoch zu berechnen. Zuletzt sollst du die beiden Wetter-Vektoren − v→ und −→ v für Mittwoch vergleichen. M M1 Willst du den neuen Wetter-Vektor − v→ S1 für Samstag bilden, so musst du hier folgendes beachten: v→ • Die Summe der Einträge des Vektors − S1 muss 1 ergeben. • Die Wahrscheinlichkeit für sonniges Wetter am Samstag ist doppelt so groß, wie die Wahrscheinlichkeit für regnerisches und unbeständiges Wetter. Aus der letzten Bedingung folgt, dass der der Eintrag für sonniges Wetter im Vektor − v→ S1 der Summe der Einträge für regnerisches und unbeständiges Wetter entsprechen muss. Hast du den Wetter-Vektor − v→ gebildet, so berechnest du wie oben den Wetter-Vektor −→ v M1 S1 −→ für Mittwoch und vergleichst anschließend die berechneten Vektoren − v→ M und v M1 für den darauffolgenden Mittwoch 1. Schritt: Bestimmen von − v→ S1 Tritt sonniges Wetter mit der doppelten Wahrscheinlichkeit wie unbeständiges und regnerisches Wetter ein, so lässt sich daraus schließen, dass unbeständiges und regnerisches Wetter mit der gleichen Wahrscheinlichkeit eintreten. Ausgehend von dieser Erkenntnis, ergibt sich der gesuchte Wetter-Vektor für Samstag wie folgt: 0, 5 − v→ S1 = 0, 25 0, 25 2. Schritt: Berechnen von − v→ M1 Berechne nun wie oben den gesuchten Wetter-Vektor −→ v M1 für den darauffolgenden Mittwoch. Beachte dabei, dass hier anfangen du auch hier zunächst den verändernden Wetter-Vektor − v→ S1 für Samstag zunächst in deinem GTR festlegen musst. Hast du diesen in deinem GTR festgelegt, so wechselst du wieder in den Calculator-Modus. In diesem berechnest du anschließend wie rechts den gesuchten Vektor −→ v . M1 =⇒Der gesuchte Wetter-Vektor für Mittwoch, welcher sich unter den neuen Bedingungen für das Wetter am betrachteten Samstag ergibt, ist: 0, 3398 −→ v M1 = 0, 3748 0, 2854 c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 45/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) 3. Schritt: Vergleichen der Wetter-Vektoren für Mittwoch −→ Vergleichst du nun die oben berechneten Wetter-Vektoren − v→ M und v M1 für Mittwoch, so kannst du erkennen, dass diese sich nicht signifikant voneinander unterscheiden. Das heißt, dass sich trotz unterschiedlicher Startvektoren sehr ähnliche Prognosen, mit dem verwendeten Modell, für den betrachteten Mittwoch ergeben. (3) ◮ Berechnen des Wetter-Vektors, mit dem die Verteilung von Tag zu Tag gleich bleibt Nun ist es deine Aufgabe, jenen Wetter-Vektor zu bestimmen, mit welchem die Verteilung über die Wahrscheinlichkeiten, für die verschiedenen Wetterzustände, von Tag zu Tag v→ gleich bleibt. Gesucht ist also ein Vektor − St. der, wenn man ihn mit der Übergangsmatrix multipliziert, gleich bleibt. Eine solche Verteilung nennt man auch stationäre Verteilung. Betrachtest du nun einen von a, b und c abhängigen Vektor, der die stationäre Verteilung − −→ v→ St. repräsentieren soll, so muss für diesen Vektor vSt. folgender Zusammenhang gelten: a 0, 5 0, 3 0, 2 a b = 0, 3 0, 5 0, 3 · b. c 0, 2 0, 2 0, 5 c Da es sich beim Vektor − v→ St. , wie zuvor auch, um eine Wahrscheinlichkeitsverteilung handelt, muss für a, b und c gelten: a + b + c = 1 und 0 ≤ a, b, c ≤ 1. Berechnest du das oben stehende Matrizenprodukt, zwischen − v→ St. und der Übergangsmatrix, so ergibt sich ein lineares Gleichungssystem mit drei Unbekannten und vier Gleichungen. v→ Berechnen von − St. 0, 5 · a + 0, 3 · b + 0, 2 · c a 0, 5 0, 3 0, 2 a b = 0, 3 0, 5 0, 3 · b = 0, 3 · a + 0, 5 · b + 0, 3 · c 0, 2 · a + 0, 2 · b + 0, 5 · c c 0, 2 0, 2 0, 5 c Mit a + b + c = 1 ergibt sich folgendes LGS: I a = II b = III c = IV 1 = I 0 = −0, 5 · a + 0, 3 · b + 0, 2 · c II 0 = 0, 5 · a + 0, 3 · b + 0, 2 · c 0, 3 · a + 0, 5 · b + 0, 3 · c 0, 2 · a + 0, 2 · b + 0, 5 · c a + b + IV 1 = I 0 = −0, 5 · a + 0, 3 · b + 0, 2 · c III IV −0, 2 = 1 = c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell | −c 0, 3 · a − 0, 5 · b + 0, 3 · c 0 = 0 = | −b c III II | −a 0, 2 · a + 0, 2 · b − 0, 5 · c a + b + | Rechne: III −0, 2· IV c 0, 3 · a − 0, 5 · b + 0, 3 · c a + − 0, 7 · c b + |: (−0, 7) c Seite 46/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG I 0 = II 0 = III 2 7 IV 1 = I 0 = = II 0 = III 2 7 IV 1 = I II = 0, 5 · a = 0 = III 2 7 IV 1 = = I a = II 0 = III 2 7 IV 1 = = Lösungsblatt (ausführlich) −0, 5 · a + 0, 3 · b + 0, 2 · c 0, 3 · a − 0, 5 · b + 0, 3 · c a + b + c −0, 5 · a + 0, 3 · b + 2 35 3 35 0, 3 · a − 0, 5 · b + a + a = II 0 = III 2 7 IV 1 = I a = II III IV I 8 25 = 4 35 ) c 0, 6 · b + 4 35 3 35 c 0, 6 · b + 4 35 3 35 a + 8 ·b − 25 c 0, 6 · b + 4 35 3 25 a + b = III 2 7 IV 1 = b + c 0, 6 · b + 4 35 3 25 a + b + c 0, 6 · b + 4 35 3 8 = I a = II b = III 2 7 IV 1 = 8 ·b | + 25 |: 8 25 b= 3 8 in I c a + b + 0, 6 · 3 8 + = c 4 35 3 8 c a + b + c 19 56 I a = II b = 3 8 III 2 7 c IV 1 = c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell 4 35 c a = II mit a = 0, 6 · b + c = 1 = |: 0, 5 c b + + | +0, 5 · a c b + − 0, 5 · b + ·b = 2 7 2 7 c b + a + = I 0, 3 · b + 0, 3 · a − 0, 5 · b + 0 = 0, 3 · (0, 6 · b + 1 = c 2 35 3 35 a + II IV mit c = c b + 0, 3 · a − 0, 5 · b + a = III 2 7 c I 2 7 mit c = = a + b + c Seite 47/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Als Lösung des Gleichungssystems ergibt sich also: a = nun Gleichung IV um dein Ergebnis zu verifizieren: IV 1= 19 56 + 38 + 2 7 19 56 , b = 3 8 und c = 2 7. Verwende ⇔ 1 = 1. Da sich die obige Gleichung nach dem Einsetzen der für a, b und c ermittelten Werte zu einer wahren Aussage ergibt, kannst du die gesuchte stationäre Verteilung − v→ St. mit diesen Werte angeben. Alternativ: Lösen mit dem GTR Alternativ kannst du dieses Gleichungssystem auch mit deinem GTR lösen. Trage dazu dieses Gleichungssystem als eine (4 × 4) in deinen GTR ein, wobei drei Spalten dieser Matrix jeweils einer Variablen der Gleichung zugeordnet werden müssen und einer Spalte die Werte ohne Variable zugeordnet werden. Daraus folgt, dass du das oben aufgestellte Gleichungssystem zunächst wie folgt umformen musst: 0, 5 · a + 0, 3 · b + 0, 2 · c a 0, 5 0, 3 0, 2 a b = 0, 3 0, 5 0, 3 · b = 0, 3 · a + 0, 5 · b + 0, 3 · c 0, 2 · a + 0, 2 · b + 0, 5 · c c 0, 2 0, 2 0, 5 c I a = II b = III c = IV 1 = I 0 = −0, 5 · a + 0, 3 · b + 0, 2 · c II 0 = III 0 = IV 1 = 0, 5 · a + 0, 3 · b + 0, 2 · c 0, 3 · a + 0, 5 · b + 0, 3 · c 0, 2 · a + 0, 2 · b + 0, 5 · c a + b + | −a | −b | −c c 0, 3 · a − 0, 5 · b + 0, 3 · c 0, 2 · a + 0, 2 · b − 0, 5 · c a + b + c Es empfiehlt sich die Spalte ohne Variablen auf der rechten Seite der Matrix anzuordnen. Möchtest du eine Matrix in deinem GTR festlegen, so rufst du auch hier wieder den hier anfangen Matrix-Editor deines GTR auf: 2nd → x−1 (MATRIX) → EDIT Hier legst du zum Beispiel unter dem Platzhalter A das LGS als Matrix fest (siehe rechts). Hast du die Matrix im GTR festgelegt, so wechselst du anschließend in den Calculator-Modus. In diesen fügst du hier anfangen über diese Eingabenfolge den zum Lösen eines LGS notwendigen Befehl ein: 2nd → x−1 (MATRIX) → MATH → B: rref( Löse anschließend das LGS wie im Schaubild rechts und entnehme der letzen Spalte der entstehenden Matrix die Lösungen für Parameter a, b und c. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 48/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) =⇒Der Wetter-Vektor, bei dem die Verteilung von Tag zu Tag gleich bleibt ist: 19 56 − 3 . v→ = St. 8 2 7 → (4) ◮ Untersuchen, ob − vn aus einem Wetter-Vektor entstanden sein kann Nun wird der Vektor − v→ n betrachtet, mit: 0, 2 − → vn = 0, 4 . 0, 4 Deine Aufgabe ist es nun zu untersuchen, ob dieser Vektor − v→ n durch die Multiplikation eines Wetter-Vektors mit der gegebenen Übergangsmatrix, welche im Folgenden mit P bezeichnet wird, entstanden sein kann. Ist Vektor − v→ durch die Multiplikation eines bestimmn → ten Wetter-Vektors mit P entstanden, so muss ein Wetter-Vektor − v− n−1 existieren, welcher den Wetter-Vektor des Vortages repräsentiert. − → → v− Wird nun dieser Vektor − n−1 mit P multipliziert, so muss sich vn ergeben. Es gilt demnach: − → − − → v = P·v n n −1 Möchtest du also überprüfen, ob die durch den Wetter-Vektor − v→ n repräsentierte Verteilung → mit P, entstanden sein kann, so unterv− durch die Multiplikation eines Wetter-Vektors − n −1 suchst du, ob mit Hilfe der obigen Gleichung ein Vektor − v−→ ermittelt werden kann. n −1 → − → Es gilt also die oben angeführte Gleichung nach − v− n−1 aufzulösen. Setze vn dazu in die oben − − → aufgestellte Gleichung ein und stelle diese wie folgt nach v um. Hast du diese nach − v−→ n −1 umgestellt, so löst du sie, wie unten beschrieben mit Hilfe deines GTR. n −1 − −−→ −1 · − v→ v→ n n = P · v n −1 ⇔ v n −1 = P Diese Gleichung kannst du nun mit deinem GTR lösen, indem du mit diesem die Inverse P−1 von P bestimmst und anschließend das Matrizen-Produkt berechnest. Willst du diese Rechenoperationen mit deinem GTR durchführen, so legst du zunächst, wie oben, Matrix P und Vektor − v→ im Matrix-Editor deines GTR fest. Hier wurde hier anfangen n beispielsweise Matrix P unter dem Platzhalter A und Vektor − v→ unter B festgelegt. Hast du die Matrizen festgelegt, n so greifst du auf diese im Calculator-Modus deines GTR zu und berechnest wie rechts den gesuchten Vektor. −0, 167 → −−→ =⇒Da der entstandene Vektor − v− n−1 mit vn−1 = 0, 5 einen negativen Eintrag enthält, 0, 669 − → kann der gegebene Wetter-Vektor vn nicht durch Multiplikation mit der Übergangsmatrix entstanden sein. Das hat seine Ursache darin, dass die betrachteten Vektoren Wahrscheinlichkeiten repräsentieren und Wahrscheinlichkeiten können unter keinen Umständen negativ sein. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 49/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG c) Lösungsblatt (ausführlich) (11P) ◮ Beweisen des gegebenen Satzes Betrachtet werden in diesem Aufgabenteil stochastische Matrizen. Dabei kannst du der Aufgabenstellung entnehmen, dass eine Matrix genau dann eine stochastische Matrix ist, wenn diese folgende Bedingungen erfüllt: • es liegt eine (n × n)-Matrix vor, • deren Elemente Zahlen aus dem Intervall [0; 1] sind und • jede Spaltensumme den Wert 1 besitzt. Deine Aufgabe ist es nun, zu beweisen, dass das Produkt einer beliebigen stochastischen (2 × 2)-Matrix A mit einer beliebigen stochastischen (2 × 2)-Matrix B wieder eine stochasti- sche Matrix ergibt. Beim Lösen dieser Aufgabe werden also zunächst zwei stochastische Matrizen A und B betrachtet, deren Elemente Zahlen aus dem Intervall [0; 1] darstellen. Diese könnten zum Beispiel so aussehen: A= a1 a2 a3 a4 ; B = b1 b2 b3 b4 mit a1 , ..., a4 , b1 , ...,b4 Zahlen aus dem Intervall [0; 1]. Da du aus der Aufgabenstellung weißt, dass die Spaltensummen in einer stochastischen Matrix immer 1 ergeben müssen, kannst du für a3 , a4 , b3 und b4 folgende Zusammenhänge als gegeben annehmen: a3 = 1 − a1 , a4 = 1 − a2 , b3 = 1 − b1 und b4 = 1 − b2 . Ausgehend von diesen Zusammenhängen kannst du die oben aufgestellten Matrizen A und B wie folgt vereinfachen: a1 a2 b1 b2 ; B = . A= 1 − a1 1 − a2 1 − b1 1 − b2 Willst du nun mit diesem Ansatz den gegebenen Satz beweisen, so bildest du im ersten Schritt das Matrizenprodukt der Matrizen A und B. Im zweiten Schritt musst du dann nachweisen, dass die aus dem Matrizenprodukt entstandene Matrix wieder eine stochastische Matrix darstellt. Zeige dazu zunächst, dass die Spaltensummen der resultierenden Matrix wieder 1 ergeben. Anschließend musst du noch begründen, warum die vier Komponenten bzw. Einträge der aus dem Matrizenprodukt entstehenden Matrix aus dem Intervall [0; 1] stammen. Das heißt, du zeigst, dass diese alle größer gleich Null und kleiner gleich 1 sind. 1. Schritt: Berechnen des Matrizenprodukts A · B Das Matrizenprodukt der stochastischen Matrizen A und B berechnet sich hier wie folgt: b1 b2 a1 a2 · C = A·B= 1 − b1 1 − b2 1 − a1 1 − a2 a1 · b1 + a2 · (1 − b1 ) a1 · b2 + a2 · (1 − b2 ) = (1 − a1 ) · b1 + (1 − a2 ) · (1 − b1 ) (1 − a1 ) · b2 + (1 − a2 ) · (1 − b2 ) c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 50/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG D e i n Le r nve r z e i c h n i s Lösungsblatt (ausführlich) 2. Schritt: Nachweisen, dass C eine stochastische Matrix ist Willst du nun nachweisen, dass die eben berechnete Matrix C eine stochastische Matrix ist, so zeigst du zunächst, dass die Spaltensummen der Matrix C sich zu 1 ergeben: Spaltensumme der ersten Spalte: a1 · b1 + a2 · (1 − b1 ) + (1 − a1 ) · b1 + (1 − a2 ) · (1 − b1 ) = a1 · b1 + a2 − a2 · b1 + b1 − a1 · b1 + 1 − b1 − a2 + a2 · b1 = 1 Spaltensumme der zweiten Spalte: a1 · b2 + a2 · (1 − b2 ) + (1 − a1 ) · b2 + (1 − a2 ) · (1 − b2 ) = a1 · b2 + a2 − a2 · b2 + b2 − a1 · b2 + 1 − b2 − a2 + a2 · b2 = 1 Damit hast du bewiesen, dass sich die Spaltensummen der Matrix C also zu 1 ergeben, womit die erste Bedingung an C für eine stochastische Matrix erfüllt ist. Beim Berechnen des Matrizenprodukts A · B werden nicht negative Zahlen miteinander multipliziert und addiert. Beim Multiplizieren und Addieren von nicht negativen Zahlen können keine negativen Zahlen entstehen, dadurch müssen die Komponenten der Matrix C positiv sein. Da sich die Spaltensummen der oben berechneten Matrix zu 1 ergeben und die Komponenten dieser Matrix nicht negativ sind, müssen die Komponenten der Matrix C kleiner gleich 1 sein. Da alle Bedingungen an C für eine stochastische Matrix erfüllt sind, hast du den Satz aus der Aufgabenstellung erfüllt. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 51/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Block 2B − Lineare Algebra/Analytische Geometrie − Stochastik − Aufgabe 2 a) (1) ◮ Zeichnen des zugehörigen Baumdiagramms (10P) Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass ein Fernsehsender täglich eine Abendsendung der Nachrichten ausstrahlt. Dieser Fernsehsender hat nun eine große Umfrage zu den Fernsehgewohnheiten der Befragten durchgeführt. Bei dieser Umfrage wurden die Gruppen vereinfachend in zwei Gruppen aufgeteilt, auf der einen Seite die Vielseher”’ ” und auf der anderen Seite die Nicht-Vielseher“. ” Nun kannst du weiterhin der Aufgabenstellung entnehmen, dass 30 % der Befragten zu den Vielsehern“ gehören, was bedeutet, dass 70 % der Befragten zu den Nicht” ” Vielsehern“ gehören. Außerdem kannten 40 % der sogenannten Vielseher“ die Abend” sendung der Nachrichten des Fernsehsenders, daraus lässt sich schließen, dass 60 % der Vielseher“ eben diese Sendung unbekannt war. ” Insgesamt kannten dabei 20 % aller Befragten die Abendsendung der Nachrichten, das heißt, es gibt auch Befragte, die nicht als Vielseher“ eingestuft wurden, welche die Abend” sendung der Nachrichten kannten. Welcher Anteil dieser Nicht-Vielseher“ die Abendsen” dung der Nachrichten kannten ist unbekannt und wird im Weiteren mit x bezeichnet, was bedeutet, dass ein Anteil von 1 − x der Nicht-Vielseher“ die Abendsendung der Nach” richten nicht kannten. Willst du diesen Sachverhalt nun in einem Baumdiagramm darstellen, so musst du hier beachten, dass es sich um einen zweistufigen Zufallsversuch handelt: • Erste Stufe: Unterscheidung zwischen den Vielseher“ und den Nicht-Vielseher“. ” ” • Zweite Stufe: Unterscheidung zwischen den Befragten der einzelnen Gruppierungen, die die Abendsendung der Nachrichten kannten oder nicht. Dein Baumdiagramm zum Sachverhalt könnte also so aussehen: 30% 70% 40% ja 60% x nein ja 1- x nein Vielseher NichtVielseher 1.Stufe: Fernsehgewohnheiten 2.Stufe: Kenntnis der Sendung (2) ◮ Bestimmen des Anteils der Nicht-Vielseher“, die die Sendung kennen ” Nun sollst du jenen Anteil der Nicht-Vielseher“ berechnen, die die Abendsendung der ” Nachrichten trotzdem kennen. Der Aufgabenstellung kannst du dabei entnehmen, dass insgesamt 20 % aller zur Umfrage befragten Personen die Abendsendung der Nachrichten kennen. Willst du nun berechnen, welcher Anteil der Nicht-Vielseher“ die Abendsendung ” der Nachrichten kennen, so musst du zunächst mit den dir bekannten Angaben, den Anteil der Befragten berechnen, die als Vielseher“ gelten und die Abendsendung kennen. ” Dieser Anteil bzw. diese Wahrscheinlichkeit berechnest du hier mit Hilfe einer Pfadmultiplikation. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 52/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) Hast du den oben beschriebenen Anteil berechnet, so bestimmst du mit diesem und dem Anteil der Personen der Umfrage, welche die Abendsendung der Nachrichten kennen, den Anteil der Nicht-Vielseher“, welche die Sendung kennen. ” Berechnen des gesuchten Anteils Berechne zunächst den Anteil der Vielseher“ die die Sendung kennen, mit Hilfe einer ” Pfadmultiplikation: P(Vielseher und Kenntnis der Sendung) = 0, 3 · 0, 4 = 0, 12 = 12 %. Nun ist dir bekannt, dass 12 % aller Befragten als Vielseher“ gelten und die Abendsendung ” der Nachrichten kennen. Subtrahierst du diesen Anteil von dem Anteil aller Befragten, welche die Abendsendung der Nachrichten kennen, so erhältst du den Anteil der Befragten, der nicht Nicht-Vielseher“ gelten und die Abendsendung trotzdem kennen: ” P(Nicht-Vielseher und Kenntnis der Sendung) = 0, 2 − 0, 12 = 0, 08 = 8 %. =⇒Insgesamt kennen 8 % der Befragten, die nicht als Vielseher“ gelten, die Abendsendung ” der Nachrichten. (3) ◮ Berechnen des Anteils der Nicht-Vielseher“, die die Abendsendung kennen ” Nun sollst du den Anteil der Nicht-Vielseher“ berechnen, welche die Abendsendung der ” Nachrichten kennen. Im obigen Baumdiagramm hast du diesen Anteil mit x bezeichnet. Im vorhergegangenen Aufgabenteil hast du dabei den Anteil der Nicht-Vielseher“ berechnet, ” welche trotzdem die Abendsendung der Nachrichten kennen. Diesen Anteil hast du dabei mit Hilfe des Anteils aller Befragten, welche die Abendsendung der Nachrichten kennen berechnet. Willst du diese Aufgabe lösen, dann musst du nun wissen, dass sich der im zweiten Aufgabenteil berechnete Anteil auch auf anderem Wege berechnen lässt. Der Anteil aller Befragten, die als Nicht-Vielseher“ gelten und die Abendsendung kennen lässt sich nämlich ” auch über die Pfadmultiplikation berechnen. Da dir der Anteil aller Befragten, die als Vielseher“ gelten und die Abendsendung kennen, bekannt ist, kannst du mit diesem und ” der Pfadmultiplikation den gesuchten Anteil x berechnen. Wende die Pfadmultiplikation wie folgt an, um den gesuchten Anteil zu berechnen: 0, 08 P(Nicht-Vielseher und Kenntnis der Sendung) = 0, 08 = 0, 7 · x ⇔ x = 0, 7 ⇔ x = 0, 1143 = 11, 43 % Alternativ: Bedingte Wahrscheinlichkeit Alternativ kannst du den gesuchten Anteil auch über den Ansatz der bedingten Wahrscheinlichkeit berechnen. Betrachtet werden dabei diese beiden Ereignisse: N : Person ist Nicht-Vielseher“ und K : Person kennt die Abendsendung“. ” ” Gesucht ist also die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person die Abendsendung der Nachrichten kennt, unter der Bedingung, dass dieser ein Nicht-Vielseher“ ist. Formal ausgedrückt ” ist also die Wahrscheinlichkeit P(K | N ) gesucht, welche wie folgt berechnet wird: P(K ∩ N ) 0, 08 P(K | N ) = = = 0, 1143 = 11, 43 %. P( N ) 0, 07 =⇒Der Anteil der Nicht-Vielseher“, die die Abendsendung der Nachrichten kennen, beträgt ” ungefähr 11,43 %. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 53/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) (4) ◮ Bestimmen der Mindestanzahl der Personen, die befragt werden müssen Der Aufgabenstellung kannst du entnehmen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Befragung mindestens eine Person die Abendsendung der Nachrichten kennt, nun mehr als 99 % betragen soll. Deine Aufgabe ist es dabei, die Mindestanzahl der Personen zu berechnen, die dazu befragt werden müssen. Der Aufgabenstellung kannst du dazu entnehmen, dass insgesamt 20 % der Befragten, aus der vorherigen Umfrage, die Abendsendung der Nachrichten kannten. Du könntest hier also sagen, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine befragte Person die Abendsendung der Nachrichten kennt, bei 20 % liegt. Betrachtest du nun eine Zufallsvariable X, welche die Anzahl der Personen beschreibt, die die Abendsendung der Nachrichten kennen, dann kann diese Zufallsvariable als binomialverteilt angesehen werden. Das hat seine Ursache darin, dass die Zufallsvariable X dann nur folgende zwei Ausprägungen besitzt • Person kennt Sendung“ (Wahrscheinlichkeit 20 %) ” • Person kennt Sendung nicht“ (Wahrscheinlichkeit 80 %) ” und darin, dass davon ausgegangen werden kann, dass eine große Anzahl von Personen befragt wurde, weshalb es sich näherungsweise um ein Ziehen mit Zurücklegen handelt. Das heißt, X ist binomialverteilt mit p = 0, 2 und n unbekannt. Die Anzahl n beschreibt die Anzahl der für die Umfrage befragten Personen. Dieses n soll nun so angepasst werden, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass mindestens eine Person der Befragten die Abendsendung der Nachrichten kennt, mehr als 99 % beträgt. Es muss also folgender Zusammenhang erfüllt sein: P( X ≥ 1) > 0, 99. Willst du die unbekannte Anzahl n nun bestimmen, so mache hier Gebrauch vom Gegenereignis von P( X ≥ 1). Das Gegenereignis zu • mindestens eine befragte Person kennt die Abendsendung der Nachrichten“ ist ” • keine der befragten Personen kennt die Abendsendung der Nachrichten.“ ” Berechnen der gesuchten Anzahl n Forme den oben gegebenen Ansatz zunächst mit Hilfe des Gegenereignisses um: P( X ≥ 1) > 0, 99 ⇔ 1 − P( X = 0) > 0, 99. Berechne nun mit Hilfe der Formel, zur Berechnung von Wahrscheinlichkeiten einer binomialverteilten Zufallsgröße die gesuchte Anzahl n: 1 − P( X = 0) > 0, 99 − P( X = 0) > −0, 01 P( X = 0) < 0, 01 (n0 ) · 0, 20 · 0, 8n | −1 | : (−1) p = 0, 2 und n unbekannt < 0, 01 1 · 1 · 0, 8n < 0, 01 0, 8n < 0, 01 n · ln(0, 8) < ln(0, 01) n > c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell | ln( ) | : ln(0, 8) Achtung ln(0, 8) < 0! ln(0, 01) ≈ 20, 63 ln(0, 8) Seite 54/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) =⇒Es müssen also mindestens 21 Personen befragt werden, damit die Wahrscheinlichkeit dafür, dass mindestens eine der befragten Personen die Abendsendung der Nachrichten kennt, größer als 99 % ist. b) (1) ◮ Bestimmen der Vertrauensintervalle (10P) 1. Personen, für die die Abendsendung wichtigste Informationsquelle ist Deine Aufgabe ist es hier, zunächst ein Vertrauensintervall mit einer Sicherheitswahrscheinlichkeit von γ = 90 % zu bestimmen für den Anteil der Personen, die die Abendsendung als wichtigste Informationsquelle des Tages angeben würden. Sei dazu Zufallsgröße X1 die Anzahl jener Personen, die die Abendsendung als wichtigste Informationsquelle angeben würden. X1 kann dabei näherungsweise als binomialverteilte Zufallsgröße angenommen werden, mit n = 1000 und p unbekannt. Einen ersten Schätzwert für p kannst du über die Angabe ermitteln, dass 357 der 1000 befragten Personen angaben, dass die Abendsendung ihre wichtigste Informationsquelle des Tages sei. Dieser Schätzwert ist der prozentuale Anteil bzw. die relative Häufigkeit aller Personen, die die Abendsendung als wichtigste Informationsquelle ansehen, d.h.: X1 357 = = 0, 357. n 1000 Gesucht ist nun ein Intervall, in dem der tatsächliche Anteil p der Personen, die die Abendsendung als wichtigste Informationsquelle ansehen, mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % liegt. Einen Ansatz für dieses Problem bieten die σ-Regeln. Diese dürfen angewandt werden, wenn das Laplace-Kriterium σ > 3 erfüllt ist. Tatsächlich ergibt sich z.B. mit dem Schätzwert 0,357 für p die Standardabweichung p σ = 1000 · 0, 357 · (1 − 0, 357) ≈ 15, 151 > 3. Selbstverständlich kann dies nur als Näherung gesehen werden. Tendenziell kann aber davon ausgegangen werden, dass die Bedingung σ > 3 erfüllt ist. Du kannst also so vorgehen: • Wähle die σ-Regel, welche eine Aussage über ein 90 %-Konfidenzintervall um den Erwartungswert µ macht. • Bedenke: µ = n · p. Forme den Ausdruck in der σ-Regel also so um, dass er eine Aussage über p macht. Hieraus ergibt ! sich: r X1 p · ( 1 − p ) P − p ≤ 1, 64 · ≤ 0, 9 n n • Löse die Ungleichung nach p auf und berechne so die Grenzen des Intervalls. 1. Schritt: σ-Regeln auswählen Du findest die Regel P(µ − 1, 64 · σ ≤ X1 ≤ µ + 1, 64 · σ ) ≈ 0, 9 c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 55/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) 2. Schritt: Ausdruck umformen Betrachte nur den Ausdruck in Klammern und forme ihn so um, dass er eine Aussage über p macht. Du kennst bereits: • n = 1000 p • σ = n · p · (1 − p ) • die relative Häufigkeit X1 = 0, 357. n µ − 1, 64σ ≤ n · p − 1, 64 · p X1 ≤ µ + 1, 64σ n · p − 1, 64σ ≤ n · p · (1 − p ) r p · (1 − p ) p − 1, 64 · n r p · (1 − p ) −1, 64 · n X1 n − p ≤ ≤ ≤ X1 ≤ n · p + 1, 64σ p X1 ≤ n · p + 1, 64 n · p · (1 − p) r p · (1 − p ) X1 ≤ p + 1, 64 n n r p · (1 − p ) X1 − p ≤ 1, 64 n n ≤ 1, 64 r p · (1 − p ) n |0, 357 − p| ≤ 1, 64 r p · (1 − p ) 1000 | µ = n·p p | σ = n · p · (1 − p ) |:n | −p | X1 = 0, 357; n n = 1000 3. Schritt: Ungleichung lösen Du kannst auf beiden Seiten quadrieren und die Ungleichung nach p auflösen: r p · (1 − p ) | ( )2 |0, 357 − p| ≤ 1, 64 1000 p · (1 − p ) (0, 357 − p)2 ≤ (1, 64)2 · 1000 2, 6896 0, 3572 − 2 · 0, 357 · p + p2 ≤ · p · (1 − p ) 1000 2, 6896 2 2, 6896 2, 6896 2 2, 6896 p+ p p− p | − 0, 3572 − 2 · 0, 357 · p + p2 ≤ 1000 1000 1000 1000 2, 6896 2 2, 6896 p2 + p − 2 · 0, 357 · p − p + 0, 3572 ≤ 0 1000 1000 Fasse den Ausdruck links vom Gleichheitszeichen als Funktionsterm f ( p) einer Funktion f auf. Der Graph von f ist eine nach oben geöffnete Parabel. Gesucht ist der Bereich, in welchem f negative Funktionswerte annimmt, d.h. der Bereich, in dem die Parabel unterhalb der x-Achse verläuft. Du kannst diese Ungleichung grafisch lösen: Zeichne den Graphen von f und berechne mit 2nd → TRACE (CALC) → Zero die Nullstellen von f . Sie sind die Grenzen deines Intervalls. hier anfangen Der GTR liefert die Werte p1 = 0, 3326 und p2 = 0, 3823. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 56/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) D e i n Le r nve r z e i c h n i s Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG Lösungsblatt (ausführlich) =⇒Damit folgt: der tatsächliche Anteil p derjenigen, die die Abendsendung als wichtigste Informationsquelle des Tages ansehen, liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % im Intervall [0, 3326 ; 0, 3823]. 2. Spätausgabe wichtigste Informationsquelle Nun ist es deine Aufgabe, bei einer erneuten Sicherheitswahrscheinlichkeit von 90 % ein Vertrauensintervall zu bestimmen, für den Anteil der Personen, die die Spätausgabe als wichtigste Informationsquelle angeben würden. Sei dazu Zufallsvariable X2 die Anzahl jener Personen, die die Spätausgabe als wichtigste Informationsquelle angeben würden. X2 kann dabei wieder näherungsweise als binomialverteilte Zufallsgröße angenommen werden, ebenfalls mit n = 1000 und p unbekannt. Das heißt, hier liegt die gleiche Situation wie oben vor, wobei der einzige Unterschied bei der betrachteten relativen Häufigkeit liegt. Hier ergibt sich diese zu: 42 X2 = = 0, 042 n 1000 Die restliche Rechnung ergibt sich hier analog zu 1. Nach graphischem Lösen des Problems mit deinem GTR ergeben sich die unten stehenden Grenzen. hier anfangen Der GTR liefert die Werte p1 = 0, 0327 und p2 = 0, 0537. =⇒Damit folgt: der tatsächliche Anteil p derjenigen, die die Spätausgabe als wichtigste Informationsquelle ansehen, liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % im Intervall [0, 0327 ; 0, 0537]. 3. Abendsendung oder Spätausgabe wichtigste Informationsquelle Nun ist es deine Aufgabe, bei einer erneuten Sicherheitswahrscheinlichkeit von 90 % ein Vertrauensintervall zu bestimmen, für den Anteil der Personen, die entweder die Abendsendung oder die Spätausgabe als wichtigste Informationsquelle angeben würden. Sei dazu Zufallsgröße X3 die Anzahl jener Personen, die die Spätausgabe oder die Abendsendung als wichtigste Informationsquelle angeben würden. X3 kann dabei wieder näherungsweise als binomialverteilte Zufallsgröße angenommen werden, ebenfalls mit n = 1000 und p unbekannt. Das heißt, hier liegt die gleiche Situation wie oben vor, wobei der einzige Unterschied bei der betrachteten relativen Häufigkeit liegt. Hier ergibt sich diese zu: X3 357 + 42 399 = = = 0, 399 n 1000 1000 Die restliche Rechnung ergibt sich hier analog zu 1 und 2. Nach graphischem Lösen des Problems mit deinem GTR ergeben sich die unten stehenden Grenzen. hier anfangen Der GTR liefert die Werte p1 = 0, 3739 und p2 = 0, 4247. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 57/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net Niedersachsen | Abitur (erhöhtes Anforderungsniveau GTR) Prüfungswissen | Original-Prüfungen ◮ Abitur 2011 | GESAMTE PRÜFUNG D e i n Le r nve r z e i c h n i s Lösungsblatt (ausführlich) =⇒Damit folgt: der tatsächliche Anteil p derjenigen, die die Abendsendung oder die Spätausgabe als wichtigste Informationsquelle ansehen, liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % im Intervall [0, 3739 ; 0, 4247]. (2) ◮ Vergleichen der Intervalle Nun sollst du das Intervall, welches du eben bestimmt hast, mit dem Intervall vergleichen, das sich durch Addition der jeweiligen Intervallsgrenzen der beiden zuvor bestimmten einzelnen Vertrauensintervallen ergibt. Addiere also die obere und untere Grenze des Vertrauensintervalls für die Personen, welche die Abendsendung als ihre wichtigste Informationsquelle ansehen, zu der oberen und unteren Grenze des Vertrauensintervalls für die Personen, die die Spätausgabe als ihre wichtigste Informationsquelle ansehen. Vergleiche anschließend das resultierende Intervall mit dem Vertrauensintervall für die Personen, welche die Abendsendung oder die Spätausgabe als ihre wichtigste Informationsquelle ansehen. Aus Addition resultierendes Intervall: [0, 3326 + 0, 0327; 0, 3823 + 0, 0537] = [0, 3653 + 0, 0327; 0, 436]. =⇒Vergleichst du nun die beiden Intervalle, so kannst du erkennen, dass das Vertrauensintervall für die Personen, welche die Abendnachrichten oder die Spätausgabe als ihre wichtigste Informationsquelle ansehen, in dem eben bestimmten Intervall liegt. Das bedeutet, dass das Vertrauensintervall für die Personen, welche die Abendnachrichten oder die Spätausgabe als ihre wichtigste Informationsquelle ansehen, nicht aus der Addition der Grenzen des Vertrauensintervalls für die Personen, die die Abendnachrichten als ihre wichtigste Informationsquelle ansehen und der Grenzen des Vertrauensintervalls die Personen für die die Spätausgabe als ihre wichtigste Informationsquelle ansehen, entstanden sein kann. (3) ◮ Beurteilen der Aussage des Senders Hier geht es nun darum, die Aussage des Senders auf Basis der Sicherheitswahrscheinlichkeit von 90 % zu beurteilen. Dieser behauptet, dass für 43 % der Bevölkerung die Abendsendung oder Spätausgabe als wichtigste Informationsquelle des Tages gelten. Beim Beurteilen dieser Aussage kann es sinnvoll sein, wenn du dir die Bedeutung der Sicherheitswahrscheinlichkeit für Vertrauensintervalle vor Augen führst. Die Sicherheitswahrscheinlichkeit gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit der tatsächliche Anteil, welcher untersucht wurde, im ermittelten Vertrauensintervall liegt. =⇒Die Sicherheitswahrscheinlichkeit gibt hier also an, dass mit einer 90 % Wahrscheinlichkeit der tatsächliche Anteil der Personen, die die Abendnachrichten oder die Spätausgabe des Senders als wichtigste Informationsquelle des Tages ansehen, im oben bestimmten Vertrauensintervall liegt. Das heißt, der tatsächliche Anteil p liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % im Intervall [0, 3739 ; 0, 4247]. Damit ist die Aussage des Senders auf der Basis der Sicherheitswahrscheinlichkeit von 90 % mit dem ermittelten Resultat nicht verträglich, da deren Anteil mit 43 % nicht im bestimmten Intervall liegt. c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Robert Waddell Seite 58/58 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf MatheLV erlaubt. www.MatheLV.net